c'I,~~,,,,,-.r; -:' -~~,;:: '.' c...
Transcript of c'I,~~,,,,,-.r; -:' -~~,;:: '.' c...
o
D n
o o o
k i 1::':-: >:-'-" .~·I.··'·' -:'" ~ ,,., .....
",;>,:_;;;:,, __ -~~,;:: '.' c,-, , .,. ' • I -",~, , ",','';' .. _.~ ... ~,:,;.';"~.;"~ ,;,;,:,\c'I,~~,,,,,-".r; .. ;~;':":,iJl!,J.:t:~J!·' .. ,;"",-. ..;..& r..ll .~
___ > __ ,=,,_," : ' ",':7'''';_ .,1 ~ Liebe Verbandsmitglieder, liebe Freunde der landwirtschaftlichen Wildhaltung, auch in diesem Jahr können wir wieder hochwertiges Wildfleisch aus der landwirtschaftlichen Gehegehaltung anbieten. Dies ist daher für uns Gehegehalter eine ganz wichtige Zeit; erzielen wir doch über den Verkauf von Wildfleisch die erforderlichen Einnahmen, um diese landwirtschaftliche Marktnische wirtschaftlich betreiben und damit fortführen zu können.
Doch wird für uns Weidetierhalter das Leben nicht unbedingt leichter. Denke ich nur an das Thema "Wolf". Da wundert es schon, wie man uns Gehegehalter und Weidetierhalter insgesamt ein Stück weit alleine lässt. In einigen Bundesländern hat man ja seit Jahren einschlägige Erfahrungen gesammelt. Doch in noch keinem Bundesland ist leider eine Landesregierung bereit, unsere zusätzlichen Aufwendungen zum Schutz unseres Gehegewildes vor dem Wolf zu 100% zu finanzieren. Artenschutz ja, aber bitte nicht auf Kosten einiger weniger. Zumal wir mit unserer extensiven Weidenutzung eine Landschaftspflege und gleichzeitige Nahrungsmittelerzeugung auf natürlicher Grundlage betreiben, wie es Politik und Verbraucher
,wünschen. Erfreulich ist, dass sich nunmehr die Bundesregierung - konkret das Bundesumwelt - wie auch das Bundes-
I • _ I :..J
.. _..:!AIlitÄJ \ .1 \ .
landwirtschaftsministerium - dem Thema und damit auch unserer Sorgen und Forderungen annehmen. Doch ist noch recht viel Überzeugungsarbeit erforderlich.
Nutzen Sie, liebe Verbandskollegen und Gehegehalter, die Wildsaison, nicht nur Ihre Produkte bestmöglich zu vermarkten, sondern zeigen Sie auch, welchen persönlichen Einsatz Sie über ein Jahr zur fach- und tierartgerechten Haltung und Aufzucht des Gehegewildes aufwenden. Unsere Gehegehaltung spielt sich draußen und für jedermann sichtbar ab. Dies können wir zeigen. Wir sind stolz auf diese unsere Arbeit und verdienen auch gute Preise und Wertschätzung. Daher ist es wichtig, dass wir weiterhin diese Vorbildlichkeit pflegen. Nicht Masse, sondern Klasse ist unsere Motivation. Nutzen Sie auch die Gelegenheit des Einsatzes von Werbemitteln, so beispielsweise die BLW-Rezeptflyer, um so eine gute Hilfestellung bei der Zubereitung zu geben.
Ich wünsche Ihnen für die anstehende Wildsaison viel Erfolg!
Ihr
JJr-~~ K.-H. Funke Bundesvorsitzender
Heft 4/2015 Landwirtschaftliche Wild haltung I -, . .
-"- - .... ~ ~ ---~. --. --'
Axel Behrendt I, Jürgen Pickert 1 , Andreas Fischei2 und Thomas Kaisei2
1 Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg e. V., For
schungsstation Paulinenaue 2Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg e. V., Institut für
Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie
Einleitung Die landwirtschaftliche Wildtierhaltung hat sich in Deutschland fest etabliert und weitet sich besonders im Osten immer noch aus. Die traditionellen Grün-10 ndgebiete Nordostdeutsch 10 nds bieten noch viel Raum für Gehegehaltungen. Landwirtschaftliche Wildhaltung wird in der Regel als extensive Grünlandnutzung anerkannt, eine Nutzungsform die zum Beispiel über KULAP gefördert wird. Zudem kommen Wildhalter, die zuvor keine Fördergelder für ihre Tiere und Flächen bekamen, jetzt durch die GAP Reform-Entkopplungen in den Genuss von Grünlandflächenprämien, die in gleicher Höhe wie die Ackerflächenprämien ausgezahlt werden Auch eine Ökoumstellung ist in reinen Grünlandbetrieben mit Wildhaltung relativ einfach und einträglich. Inwiefern Niederungsstandorte für die Wildhaltung geeignet sind und welche
Aspekte unter den besonderen Standortbedingungen zu beachten sind, wird in Paulinenaue untersucht. Das Paulinenauer Forschungsgehege befindet sich auf einem reliefierten Niedermoorstandort. Die bisherige Lehrmeinung lehnte Moorstandorte für die Wildtiergehegehaltung ab. Das Gleiche galt auch jahrzehntelang für die Schafhaltung. In der Forschungsstation für Landwirtschaft Paulinenaue, konnte in den letzten 25 Jahren diese veraltete Meinung revidiert werden.
Standort Das überregionale ZALF- Forschungsund Demonstrationsgehege für landwirtschaftliche Wild haltung befindet sich im Havelländischen Luch ca. 4 km nördlich der Ortslage Paulinenaue (Brandenburg) auf einer etwa 30 ha großen Niedermoorgrünlandfläche. Diese Fläche weist ein recht deutliches Relief auf, welches durch nacheiszeitliche Abflußrinnen und Flugsanddünen geprägt wurde und typisch für den nordostdeutschen Raum ist.
Neben tiefgründigen Arealen, mit Moormächtigkeiten von mehreren Metern, kommen auch auf 30 % der Fläche Sanddurchragungen (Flugsanddünen) vor, dazwischen gibt es anmoorige Übergangsbereiche, was ideale
5
6 Landwirtschaftliche Wildhaltung Heft 4/2015
ZALF-Forschungsgehege Paulinenaue
~
Karte: Lage des Forschungsgeheges
Rückzugsgebiete für die Tiere in besonders nassen Zeiten sind. Die Moorflächen sind als mitteltiefes Verlandungs- /Versumpfungsmoor anzusprechen, deren Torfe hauptsächlich aus Schilf, Seggen- und Bruchwaldvegetation aufgebaut sind. Unter dem Moorkörper lagert ein sehr wasserzügiger fein- bis mittelkörniger Sand. Das Klima ist kontinental geprägt. Im langjährigen Mittel gab es in der Paulinenauer Wetterstation 546 mm Jahresniederschlag, und die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur betrug 8,9 °C (langjährige Mittel von 1951 bis 2014 ). In extremen Trockenjahren werden keine 400 mm erreicht (1997: 381 mm u. 2003: 344 mm) und in sehr feuchten Jahren fallen über 600 mm Niederschlag. Im Jahr 2007 waren es sogar fast 1000 mm, wovon allein von Mai bis Ende Juli 534 mm Regen fie-
len. Für die Niedermoorweiden sind die trockeneren Jahre immer die besseren, weil die Grundwassernähe in der Regel für ausreichend Futterwachstum sorgt.
Wissenschaftliche Untersuchungen im Paulinenauer Gehege Die wissenschaftlichen Untersuchungen, die im Forschungsgehege geplant bzw. bereits durchgeführt werden, sind nachfolgend stichpunktartig aufgelistet.
1. abiotische und vegetationsökologische Untersuchungen
• Parzellenversuche mit unterschiedlichen Grasarten auf Moor- und Mineralboden zur Erfassung der Futterpräferenz
• Bodendrucksondierungen zur Beurteilung der Trittwirkung der Damtiere auf den Moorboden
• Bestimmung der Nährstoffdynamik
Heft 4/2015 Landwirtschaftliche Wildhaltung
des Bodens in festgelegten Rastern (Nm;n, Kalium, Phosphor
• Lysimeteruntersuchungen zur Wasser- und Stoffbilanz
• kontinuierliche Erfassung von Klimafaktoren
• Grundwasserstandsmessungen und Entnahme von Wasserproben
• Vegetationsaufnahme auf Dauerquadraten
• Bestimmung von Futterertrag und -qualität
2) mikrobiologische Untersuchungen • Bestimmung des Mikrobenbesatzes
auf dem Weidefutter im Jahresverlauf
• Ermittlung von Endo- und Mykotoxinen im Futter
3) Erfassung von allgemeinen und spe-ziellen Leistungsmerkmalen
• Lebendmasseentwicklung • Reproduktionsleistung • Tiergesundheit (Endoparasiten,
Schalen- und Augengesundheit) • stichprobenartige Schlachtkörper
analyse • Vergleichende Kalkulation der Wei
deleistung, des Energie- und Nährstoffbed a rfs
4) Analyse von Wechselwir-kungen zwischen Weidetier, Grünlandvegetation und
standorttypischen Flurgehölzen • Gehölzanpflanzungen als Gestal
tungselemente in Agrarlandschaften • Formulierung von Kriterien zur Aus
wahl von Flurgehölzen aus dem Blickwinkel der Weide praxis (u.a. räumliche Strukturierung von Ge-
hölzanpflanzungen, Gehölzhöhe und -bestockung, Widerstandsfähigkeit gegenüber landwirtschaftlichen Nutztieren)
5) populationsabhängige sozioökonomische Kalkulationen • Kosten-Nutzen-Analyse • marktwirtschaftliche Erhebung hin
sichtlich der Vermarktungschancen
6) ethologische Studien (14tägiger Rhythmus über das gesamte Jahr) • zeitgleiche Erfassung und Analyse
des vom Menschen nicht beeinflußten Verhaltensinventars (Zeitmuster)
• Bestimmung der Varianzursachen der rassenspezifischen Nahrungsaufnahme unter Berücksichtigung der Grasensdauer und -rhythmik sowie Synchronität
• Analyse der Ursachen des tierartund rassenspezifischen Raum-ZeitVerhaltens in Abhängigkeit von abiotischen und biotischen Faktoren
• Bestimmung der ethologischen Wechselwirkungen zwischen gemeinsam gehaltenen Tiergruppen unterschiedlicher Tierarten
• Ermittlung tierartlicher Interaktionen in der Weidepflege
• Bestimmung der abiotischen Varianzursachen der Lokomotion
• Charakterisierung des Ruheverhaltens (tierseitige Auswahlkriterien, Auswirkungen auf die Nährstoffverteilung und die Vegetation im unmittelbaren Bereich der Ruheplätze)
Ergebnisse Bei dem hohen Flächenanteil des Grünlandes in Brandenburg und Meck-
7
8 Landwirtschaftliche Wildhaltu ng Heft 4/2015
Foto Jobgeäste Distelblütenstände
Foto 2 Kegeldrucksonde
len burg-Vorpommern
. ....,,!/i!!i' u,nd dem rückläufigen 11 ~ TIerbesatz kommt der
~
alternativen Weidenutzung bzw. Landschaftspflege eine besondere Rolle zu . Hier gilt auch das Bestreben, mit wenigen Tieren einen möglichst hohen Pflegeeffekt zu erreichen. Das Domwild scheint sich hierfür besonders gut zu eignen. Die Tiere zeigen eine sehr hohe Aktivität auf der Fläche, und es gibt kaum Areale, d ie ge-
Heft 4/2015 Landwirtschaftliche Wildhaltung
Kegeleindringwiderstände (KEW) 1999,2005 und 2015
2000
1800
1600
1400 ra
1200 Q. ..IC C 1000
~ 800
600
400
200
0 2,5-7,01999 2,5 - 7,0 2005 2.5- 7,02015
Bodentiefe cm
- Sukzession - Damtiergehege - Rinderkoppel
Abb. J Meßergebnisse zur Bodenverdichtung
mieden werden. Das hot den Vorteil, dass ein relativ gleichmäßiges Abweiden des Bestandes gewährleistet ist. Im Paulinenauer Forschungsgehege konnte beobachtet werden, dass selbst bei geringen Besatzdichten (unter 0,5 GV / ha) noch ein erstaunlicher Pflegeeffekt zu verzeichnen war. Neben den Grünlandflächen mit einer Dauergrasnarbe aus Wiesenschwingel, Rohrglanzgras, Lieschgras, Rohrschwingel, Weidelgräsern, Rispenarten, Trespen, Honiggras, Weißklee und verschiedenen Wildkräutern stand den Tieren auch eine sogenannte Sukzessionsfläche (mehrjährige Stillegung) zur Verfügung . Hier wurden vom Damwild schon mit 5 Damtieren/ ha fast 100% aller Blüten- und Samenstände, selbst von Großer Brennessei und verschiedenen Distelarten, abgeäst (Konzentrat-selektion) . Somit wird zu-
mindest d ie generative Vermehrung unerwünschter Arten wirkungsvoll eingeschränkt. Mit höheren Tierbesatzdichten verstärkt sich dieser Effekt. Selbst Krauser Ampfer, der auf vielen Grünlandflächen, insbesondere Rinderweiden, als Problemart gilt, lässt sich mit einem geschickten Damwildweidemanagement (zeitweise und wiederholt viele Tiere auf verunkrauteten Flächen) wirkungsvoll bekämpfen. In unseren Versuchen haben wir die verampferten Flächen mehrmals im Jahr sehr kurz abweiden lassen, so dass die Ampferpflanzen jetzt fast vollständig verschwunden sind und eine sehr vitale, dichte Grasnarbe entstand, Die hohe Aktivität der Damtiere in Kombination mit ihrem sehr festen Tritt kommt auch der moorschonenden Bodenverdichtung zugute (Abb . 1) . Durch
9
Foto 3 Versuchsernte des Weiderestes
Verdichtung der Moorböden wird die mikrobielle Zersetzung der organischen Bodensubstanz vermindert. Das lässt eine längere Lebensdauer des Moorbodens erwarten und vermindert dessen Beitrag zum Treibhauseffekt. Vergleichende Untersuchungen zwischen Sukzession, Rinder- und Damtierweiden mittels Kegeleindringwiderstandsmessungen belegen die Verdichtungswirkung.
In Parzellenbeweidungsversuchen auf Niedermoor und Sandhumusgley wurden die wichtigsten Futtergräser und Weißklee auf ihre Beliebtheit (Futterpräferenz) getestet. Die Beweidungen ergaben im Mittel über alle Parzellen und Bodenformen folgendes Bild: Mit Abstand höchster Beliebtheit erfreute sich der Weißklee.
- Er wurde in allen Beweidungen jeweils am ersten Tag vollständig abgeäst.
Von den getesteten Gräsern wurden Wiesenschweidel (Wsei), Weißstraußgras (WstG) und Wiesenfuchsschwanz (WFS) am stärksten verbissen, dicht gefolgt vom Wiesenschwingel (WS) und Rohrschwingel (RS). Im Mittelfeld der Präferenz des Damwildes lagen die Wiesen rispe (WR) und der Rotschwingel (RotS) etwa gleichauf, nur wenig hinter dem Wiesenlieschgras (WLG). Völlig unerwartet landete das Deutsche Weidelgras (Dwg) als Schlußlicht in der Beliebtheitsskala. In den ersten Aufwüchsen wurde es noch recht gut abgeäst, so dass sich das Deutsche WeideIgras noch in der ersten Hälfte des Mittelfeldes befand. In den Folgeaufwüchsen neigte es im Vergleich zu den anderen Arten zur verstärkten HaImbildung und wurde wahrscheinlich deshalb weniger verbissen als andere Gräser. Aus der Futterqualitätsanalyse konnte jedoch nicht abgeleitet werden, warum
Heft 4/2015 Landwirtschaftliche Wildhaltung 11
das Deutsche Weidelgras so schlecht beim Damwild abschnitt, es lag mit seinen Werten der umsetzbaren Energie (MJ ME) immer an vorderer Position.
In Lysimetern wurde untersucht, ob verstärkte Kotablagerungen in Gehegen zur Grundwasserbelastung führen können. Von Kritikern der Gehegehaltung wird nicht selten die Vermutung geäußert, dass Damwild, wenn es sich in großen Rudeln bevorzugt an bestimmten Plätzen aufhält, zur Grundwassergefahr wird. Der Versuch wurde so angelegt, dass normale Kotablagerungen mit der zehnfach überhöhten Menge verglichen wurden. Zudem wurde als Versuchsstandort eine gut durchlässige Sauerbraunerde ausgewählt, bei der
die Auswaschungsgefahr in der Regel besonders hoch ist. Die hoch belastete Variante bekam jährlich, auf Hektar umgerechnet, zwischen 750 - 1200 kgN/ha, 240 - 380 kgPI ha und 237 - 415 kgK/ha. Das sind Mengen, die eine enorme Grundwasserbelastung vermuten lassen. Doch selbst nach 9 Versuchsjahren halten sich die Grundwassereinträge in Grenzen. Insbesondere die befürchteten Nitrateinträge blieben aus. Hier lagen die Maximalwerte des Jahreseintrags im 9. Versuchsjahr bei 0,03 und 0,04 gN03 -N/m 2 .
Der Phosphoreintrag war fast nicht messbar, er betrug maximal 0,01 gPI m2 . Nur das leicht lösliche Kalium war mit 2-3 gK/m2 verstärkt im Grundwasser zu finden. Die Ergebnisse aus den
Foto 4 dichtes Gedränge an schmackhaften Arten
12 Landwirtschaftliche Wildhaltung Heft 4/2015
Stickstoffbilanz _,_ .80; Brache; Lys. 81; Weide; Lys. 82; Brache; Lys. 83; Weide;
15,00 "'-:1~00:-g-=TS:-:L-os-u"";ng~1-=-00::-g-=TS:-:L-os-u-':ng:""-:-:10~0-=-Og~TS"""L"-os-u-.:ng----,-,10~0-=-Og-::T~S ,-Lo-su~ng
10,00 +-1 -------------,
5,00 r-I - --------
0,00
." I ! -5,00 " QD I .5 -10,00 z
• N-Eintrag
• N-Abfluss
• N-Ernte
• Bilanz
-15,00 jl----------
-20,00 +1-----------
-25,00 +1-----------
-30,00 -'--- ---- ---- --------
Abb. 4 Stickstoffbilanz bei "normaler" und bei 1 Ofacher Kotmenge im Mittel von 9 Jahren
Lysimeteruntersuchungen decken sich auch mit den Analysewerten des hoch anstehenden Grundwasser aus den Gehegebeprobungen.
Betrachtet man die mit der Losung ausgebrachten Stickstoffmengen in den jeweiligen Varianten, ist zu erkennen, dass die hochgedüngten Lysimeter durch eine positive Pflanzenentwicklung und eine daraus resultierende geringere Auswaschung gekennzeichnet sind . Hingegen zeigen die weniger gedüngten Lysimeter eine verminderte Entwicklung der Vegetation und eine demzufolge höhere Auswaschung. Eine Verunreinigung des Grundwassers unter den
Bedingungen, wie sie in diesem Versuch simuliert wurden, konnte nicht festgestellt werden . Ebenso zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede bei der Betrachtung der Nährstoffbilanzen auf den verschiedenen Standorten (Brache und Weide), weil sich die Brachevarianten sehr schnell selbst begrünten. Eine von Praktikern und Genehmigungsbehörden immer wieder gestellte Frage lautet: "Wie viele Tiere kann ich auf einem Hektar halten? In den verschiedenen Leitlinien stehen Zahlen, die sich meist um die 10 DW/ha oder 3 RW/ha bewegen. Es gibt umfangreiche GV - Schlüssel zur Orientierung was
Heft 4/2015 Landwirtschaftliche Wildhaltung 13
Flächenbedarf und Futtermenge anbelangt. In unseren Versuchen mussten wir feststellen, dass 10 Damtiere mehr fressen als eine 500 kg Kuh . Es muss auch deshalb bedacht werden, dass jeder Gehegehalter den Tierbestand der Futterwüchsigkeit seiner Fläche durch eigene Beobachtungen und Ertragsbestimmungen anpassen muss. Fast jeder Gehegehalter, der mit geringen Besatzstä rken anfing und nach einigen Jahren seinen Zielbestand erreichte, musste feststellen, dass seine Spießer früher mehr gewogen haben, selbst dann, wenn die Weideflächen nach menschlichem Ermessen immer noch ausreichend Futterbestand bieten. Auch die Paulinenauer Spießer wogen im Durchschnitt in den ersten Versuchjohren, in denen weniger als 0,5 GV auf einem Hektar standen, einige Kilo mehr als in den letzten Jahren, in denen wir mitunter auch mit mehr als einer GV/ha beweidet haben . Dabei herrschte nie Futterknappheit, auch in extrem trockenen Sommern wie 2003 nicht, wo in Paulinenaue nicht einmal 350 mm Jahresniederschlag fielen, weil hier der hohe Grundwasserstand immer für saftig grüne Weidebestände sorgte. Die Tiere müssen das ganze Jahr von der Gehegefläche ernährt werden können, einschließlich Winterfutter (Heu oder Grassilage). Danach ist der Bestand auszurichten. Selbst hohe Bodenwertzahlen nutzen wenig, wenn regelmäßig im Sommer die Grasnarbe austrocknet und von außerhalb Futter in die Gehege gefahren werden muss. Dabei wird Gehegehaltung schnell unrentabel, und auf Dauer droht eine Eutrophierung von Boden und Wasser.
Entscheidend ist am Ende die tierische Leistung pro Flächeneinheit, die nachhaltig erreichbar ist.
Zusammenfassung Die landwirtschaftliche Wildtierhaltung, vor allem mit Damwild, ist ein erfolgreicher Wachstumszweig in der deutschen Landwirtschaft. Aus dem überregionalen Forschungs- und Demonstrationsgehege des ZALF in Paulinenaue werden ausgewählte Ergebnisse dargestellt. Bodenschonende Effekte durch den festen Tritt der Damtiere und ihr relativ gleichmäßiges Belaufen der Flächen werden deutlich. Futterpräferenzen zeigen, dass gute Futtergräser für Kühe nicht die Favoriten beim Damwild sein müssen, was bedeutend für Wildweidemischungen ist. In mehrjährigen Lysimeteruntersuchungen konnte ermittelt werden, dass Grundwasserbelastung z.B. mit Nitrat in Damwildgehegen auf vergleichbaren Standorten recht unwahrscheinlich ist. Lediglich Kalium wird, wegen der fehlenden Tonkomponente, ähnlich wie auf Moorböden verstärkt ausgetragen, wenn es nicht vollständig vom Pflanzenbewuchs aufgenommen wird . Mit zunehmendem Tierbesatz gehen die Einzeltierleistungen zurück (geringere Schlachtgewichte). Für jedes Gehege muss der Optimalbesatz der jeweiligen Futterwüchsigkeit angepasst werden.