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  • KATEOQRIEU MEHRSTIMMIGE:R LIIID~ DES DORF~ GABELA , HERZEGOVINA

    Diet~r Christensen

    Dieser Aufsatz handelt von mehrstimmigen GeSngen, die in den Drfern im Westen der Jugoslawischen Bundes-republik Bosnien und Herzegovina allgemein Senge. genannt werden. Neben den ~ gibt es, ~rtlich un erschiedlich in Anzahl und Benennung , weitere Kategorien mehrstimmiger und einstimmiz er Gesange und instrumentaler Musik. Auch innerhal b der Kategorie ~, deren Gesngen u.a. die Verwendung von Sekundklangen g emein ist l werden ~rtlich mehrere "Arten" (vrst) oder "Singweisen' (pjeva~e) unterschieden. D~ahl der auf den Drfern 6e nnten oder i n d er Literatur (siehe u.a. Bezic 1967-66, Rihtn:an 1958) 6 ensnnten Namen von Ka~-"Arten" ist

    ~ross , doch sind di e Beziehungen zWISCnen Namen und Sachen meiet unklar .

    lIier eoll verDucht werden, die Beziehungen von ~Namen untereInander und zu den Gesnge n, die sie benennen , fUr ein Dorf , Gabeis in der Herzegovins, zu klaren und damit einen AusGsngspunkt fUr die Untersuchung einer westba lkanischen Mehrst i mmi g keiteform zu gewinnen . Hierzu werden kultur interne, intentionale Aussag en ~ber gangS be i der InterpretatIon kulturexterner, notstlver Daten herangezog en, VzW. es wurden intentionsle Ausss6en ber Normen fr verschiedene ~-Arten sn deren Reslisierungen g eprUft und erlutert. Dies- soll zur musikwissenschaft -lichen Darstellung der kulturintern wesentlichen Unter-

    SCheidUngSkri t~rien fUr ~_Arten fUhren . Die Daten fUr di ese-stUaie wurden vom Verfaaser, meist

    1. Zum Begriffspaar 'intentional ' und 'notativ' siehe Fischer und Zanoll1 1960 :7, die eine intentionale Betracht-ufl3sebene ("Sie lieg t den vorn Kulturtrager selbst erkannten und mittels seiner Sprache ausgedrUckten Vorstellungen zugrund e") und eine notative Betrachtugsebene ("Sie l1egt den Feststellungen zugrunde, die der wissenschaftliche Feld forscher empirisch als Fakten beobschtet hat") unterscheiden.

    2 . AuszUge der dOku",entat10n und Kopien der Tonband-aufnahmen sind in der Muslkethnolog1schen Abteilung (frher Phonog ramm-Archiv) des Museums fr V~lkerkunde Berlin und im Center for Studles in Ethno",us i cology, Colu"'bia University , New York, N. Y. , deponiert. Vg l. ferner Christensen und Jordan 1970.

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  • gemeinsam mit Nerthus Chrlatensen, in Jewei ls 2 -4wchlbon Fe l daufenthalten I n den3Jahren 1957 , 1960 . 19'63 . 1968 . 1972 und 1974 g esammelt . Sie werden hier als synchron behandelt, obwoh.l sle einem Zeitraum von 17 Jahren entstammen. Olea erscheint desha l b g e rechtfertig t . weil sich SuB den ver-fgbare n Kenntn i ssen zur g enerischen Kategorie ~ keine d i e g e genwrtige Frages te l lung berUhrenden zelt~glgen Unterschiede nachweisen IBBsen4 ; es erscheint darUber hinaus zweckmss1g. weIL d i e systematische BerUcksichtig ung diachroner Aapekt~ und deren Abgrenzung g eg en Intraloka le

    Dl rrerenzlerungen~ aufwendig wren, ohne dass rUr das besen-w4rtlg e Thema signifikante ~rgebnlB8e erwartet werden knnten . Dl a.chI'one Aspekte werden nur dann zu bercksicht1gen se1n, wenn s1e d1e E1nstel lung von Informanten zum kulturexternen Beobachter berUhren, die Sich whrend des Zeitraumes von 15 Jahren erheblich ver ndert hat. Das g ilt vor allem fr d i e Bewertung und InterpretatIon verbaler Daten. Gabela

    Das am Unterl auf der Neretvl> etwlO 2 km stliCh von P.etkovlc g eleg ene Dorf Oabela (1972 : ca. 1800 1,:1.nwohner) ist ungewhnlich reIch an (intentionalen) KateZorien und (notat i ven) TYpen vokaler Musik, vor a l lem Bua zwei GrUnden: a) des Dorf wurde, nach e iner Periode als WUstung infol g e des Pssaarovitzer Friedens von 1718, im 18 Jahr-hundert zunchst von Mohammedanern und Orthodoxen und nur allmhl1ch auch von xatho11ken neu b esiedelt. 1770 gab e s 1n Gsbela nur drei katholische Einwohner (v3l. Jerkov ic 1939 :2 1 - 25) . Die gegenWrtige BeVlkerung gehtlrt zwei Gruppen an, zwiachen denen nur minimale Kontakte beatehen und d 1 e auch rumlich getrennt leben, den serb1sch-orthodoxen "Serben~ . d i e v e rmutlich im 1 8 . Jahrhundert 1m Rahmen der trkischen Grenzsicherung spolitik g eschlossen aus Montenegro hierher umgeSiedelt wurden (s ie b leibe n in der g eg e nwrtigen Stud i e unbercksichtigt ). und den "Kathol i ken " , die gt'sstenteils seit dem ft'hen 19. Jahr -hundert familienweiae vor allem aus dem BrotnJo, einer

    3. FUt' mannig fache Untet'stUtzung dieser Forschung en b i n ich den Staatlichen Museen und der Columbia Un1ve raity, New Yor k , dankbar. vor all~ aber unseren zahlreichen Fr eunden in Oabela. deren Dul deamkeit und Hilfsbereitschaft unsere StUdien et'st mtlglich machte.

    4. Fet'ner kann untersttzend angefhrt werden, dass 1972 bel d e r VorfUhrung der lteren Aufnahmen zum Zwecke der Zuordnung und Kommentierung keine AusBa g en gemacht wurden , die einen Wande l d e t' Nor men euch nur Vermuten 11e8sen. Ausser-halb det' g enet'lschen Kategorie a~ sind Vet'nderungen von Normen und Pr~i8 hingegen zahlreICn beleg t.

    5 . Siehe die folger~en Bemerkungen zur Ethnog enese von Gabele..

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  • Karstlandschart der westl i chen Her~egovlna, sber68uch aua de~ angrenzenden Bosn ien und Bua Dalmatien kamen. Die unterschiedlichen berl ieferungen der Zuwanderer habe n die Muslkkultur des Dorfe a insgeaamt bereichert. Sie sind zUm Tell 'loch heute 1'1 den Repertoires der innerhalb des Dorfes getrennt wOhnenden ?atrlclans fs ssbar . 2. Das Dorf hat 1'1 den letzte n J ahrze hnten enge re Kontakte zu s td tische n und kleinstdti sche n Zentren Bosniens und der Herzegovlna u nd Dalmat iens e n twickelt , die, vorwieg konomisch bedingt , durch die verkehrstechnlach g Unstig e Lage geftlrdert wuI"den1. 0 1e starke Ve rbre ltung von Rad I o und Fernsehen aelt 1960 hat die Akzeptsb l1 i tKt atdtischer Wervoratellungen unters czt.

    Hinbl ick auf Als "Heutig" in dieeem Kontext und bekannt und

    tUt1l:l 1 ch~ .. entbehrt.

    zwei (a ltertmliche

    H.1erbei l okalen sind und im

    wernen.

    "

    6 . fla ch mUnd lichen FamUienUbe rliererungen. Die Klteren Kirchenbcher der 1854 wiedererrichteten katholie chen Pferre Gebele nind vernche llen.

    1 . Gebele produziert vor allem QemUee und Obst . Bi s etwa 1960 wurn~ ein erheblicher Teil d ieSer Produkte ven dem Erzeugern d irekt auf bosni schen und dalmatinischen ~Arkten verkauft, und zwar meiat von Jungen ~~nnern und alten Prauen der pr oduz ierende n FamU ien . Alu Transportm1ttel d iente vor al lem die Bahnlinie Plo~e-saraJevo mit Station Gabela. Ferner erlernen die Jungen Mnner dea Dorfea traditionell e in Handwerk, zumeist in den benachbarten Kl e lns tKdten

    ~etkovie und ~aplJ ina . 8 . Der Ei nfluaa von Folkloreprogramrnen in Radio und

    Fernsehen , d ie neben arrangiert e r volkstmliCher auch am Ort sufgenommene drf li che Musik dar~l eten, BUr drrllche MUBlk-e inatellungen, und insbesondere a uf dr fliche Vorstellungen von stKdt iechen Ei ns tellungen zU drfl i cher Musik , bedUrfte einer gesonderten Untersuchung .

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  • seln . Ihre ~nwendung aue die spontane , von kulturexternen Be obachtern b zw. Teilnehmern u~eBtrte Mualz1erpraxls 1m Dor'f zeig t, dass "a ltertmliche l.ieder anscheI nend von Angehrigen aller AlterBgru~pen vwltauB huCi ger ge s ungen werden als "heutige " Lieder;:!.

    Die Lied er d er g enerischen Kategorie gangs werden stets al ll "al tertUmlich" bezeichnet, auch \fenn 1m Einzelfall der Text ganz neu und gegenwartsbezogen htlO. es erUbrLgt sIch daher, 1m Rahmen der g egenwt{rtlgen Studie weIter Bu f die "heutig en" Kategorien einzugehen.

    anderer L l ed-Da zu

    ; und die Welhnachts-

    UI: gusle (zur

    9. Diese Feststellung stUtzt a l ch auf zufUIILge Beobachtungen 1957-74 , die sl"h eIner gens ... eren Quantlfl-zlenmg entziehen.

    10 . Dara us er~l bt s 1ch, dsss 1n dlesero Falle das Entstehungsdatum und der Inhalt des Textes r Ur d ie Zuordnung nleht IU8.ssgebend sind . Da ~-Texte auch Ln "heut1g en " LIedkategorien vorkomroen, s~et d ie Tex tform ebenfa lls als Zuordnungskriterium sus.

    11. Der schriftspr achliche AusdrUCk nsri esnJ e, der zu -nSchst angegeben wurde (vg l . Chri s tensen 1959), I s t allgemein be kannt, wird aber i n kulturtnternem Kontext nich verwendet.

    Qelne Frao.n bewusst.

    Prauen beim ca . 1959 wird nur noch von

    d ie Hl fte bewirdscha ftet.

    womit der Tatsllchl1ch

    Lieder zetalH!ka

    von hIer" usw.

    13. Wrtlich: Hochzeits-Reis[liedJ, dient zum Ausbringen von TrlnksprUchen im Hochzeitszeremoniell.

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  • Streichschalenla ute gust) 1st dIe Zuordnung nicht eindeutig. Hochze itll ileder "vatovlI knnen "altertmlich" oder " heutig" seIn. Alle n stets als 'altertU!llllch~ k18881f1zterter4Lled-kategorien s lng bestimmte Struktunnerkmale g emeinsam die ale von den "heutigen" Kategorien unterscheiden ; ihre lokale Benennung erfo l gt , mit Ausnahme der ~15, nach ihrem Gebrauch bel beatlllll1lten Anlssen, wlfFireoo rUr "heutige" Lieder auch die Herkunft und ortsfremde Termini (z.8. ~lager ) her8ngezogen wen:len.

    Das Erkennen der inten tionalen Kategorien ~ hereitete zun.!lchet erhebliche Sch .. lerl~kelten . ----wIffii'end unaeres eraten Aufenthaltes In Gabe la ( 1957) nahmen wIr

    14. Dazu geh~ren (natati v) d Ie Verwendung von vIer Tonstuf en innerhalb einer gros s en Terz, Folgen von zwei oder mehr "Halbton"-l ntervallen 1n gl eichgerichteter melodischer Fortschreitung, melodischer Ambitus von vorwiegend einer ~~~a:nei~~zA~:~~~;n~~l~~~r~~~ r~r~r~~~e~e~;~leu~:~s~~~~~~~~ ku"'''e Phrasen, komplexe rhythmische Organ isation , und das Vorwiegen von Sekundmehratlmmigkeit in allen von zwei oder mehr S.!Ingern simultan ausgerUhrten Gesngen. Perner handelt e s sich i n dieser Kategorie nicht Um Lieder mi t individuellen Melodien und Tex t en, sondern J eweils um eine gr~asere oder kleinere Anzahl von Me lodiemod ellen mi t austauschbarem Text .

    Nach Rec;n; ;'~knl';;:~':;:;r;~~;; l.~~'~::;;~~: ,.,:";,.":"

    nachgewieaenen Dr . Norbert Reiter, Univers i tt Berlin,

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  • B~eben L~eder BUr, d~e aLs ~ bezeichnet wurden. Meine durch dle Beobachtung von StrUKturunterachleden zwl~chen den einzelnen Liedern angereg te Fr age nach verschiedenen Arten von an a ergab , d ass versc hieden e Ar t en (vrst) oder Stogweisen evan e) existlerten . dass dieee aber:Kelne eigenen Na men t cn . Ferner hies s es, dass ~ sehr alt seien ("400 Jahre"), und dass sle n u r n oc"'f1YOll alten Leuten g esungen wUrden (Chrlstensen 1959 :79 ) - elne ~ua8erung. die orrenslchtllch nlcht den Tatsac hen entspraCh, sondern durch das lokale Verat~ndnlB stdtischer Einstellung en und die kulturexterne Bezugsperson bestimmt war. Tatschlich waren unsere Snger 1957 vorwieg end Jung e Leute, und wir hatten such wiederholt Geleg enheit, das Singen von gangs durch Junge Leute be~ kulturlnternen. n~cht von uns g escharrene Anlssen zu beobach ten .

    e~nee weiteren, vierwdch~gen Aurenthaltee im

    lDi;O; ,r;;r;:;;~::~;;~;d~e~r~der systematischen Aurnahme von Liedkate-g ewidmet war. komplizierten sich unsere den dadurc h, dass einzeine damals

    """"" IiiH8iITg auf" die

    lokalen

    uzro r auch Es g e ang unS die die

    oder d1e

    der

    16. Dabei hatte es sich als unerg iebig erwiesen. CvJetko Rihtman's Erklttrung des Terminus ravno mit u ravan In Verbindung zu b ringen, wa s z unc h st verloCKenO erschIen , weil zumindest 1n einem der an der Ethnogenese Gabelas beteilig ten D~rrer. Sipova~a bel Vitina . b eide Termin i synonym verwendet werden. Rl.htman rUhrt aus: " Das Singen nach dem Rhythmus der Worte heisst i m Volk "ravno " ("eben") . Interessant 1st die Tatsache. dass "ravno pJevanJe " (" ebenes Sing en") wort-wdrtlich cantus planus heisst und dass aich belde Termini au!" die g leiche charakteristische Eigenscha~t (die Immensura -bilitttt) zweier Traditionen beziehen. die sonat keine

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    I tcd !rial

  • !kst 1968 und vor alle", 1972 und 197 4 konn ten ncue intentionale Daten Zum ~-Komplex ,;eslI",,,,el t werden, wobei drei Faktoren eI ne Rolle spIelten : 1. die kultur-ext ernen Beobachtern ege nUber voree g e benen ~lnstellungen zu eInig e n Kategorien deI" "alter-tUmllchen" Liede r hatten sIch durch d e n Einfluss regelmaslger Radto- und Fernseh-programme zu ~ndern be gonnen , In denen hnliche dijrfllche Musik darg e bot en wIrd; 2 . durch unsere wiederholten Aufenthalte und die Ubernahme eIner Patenschaft , die uns In das fiktive VerwnndtschaftaBystem dea Dorren einbezog , ve r rln,gerte SIch die Disten;>: zum lrulture,,;cernen Beobachter, und 3 . rUhr te der Versuch des Verfassers . das SIng e n von ~ zu erlernen, zur Verba llslerung von Norme n dur ch 8eIi1"e Lehrer.

    Die tiberprUfung der in frUheren Jahren bcsammelten Tonbandaufnahmen. Ih~e e ~neute Kommentle~ung du~ch 1m Do~r als kompetent g eltende Informanten . und ihre Analyse unter Bercksicht i g ung der oich sus den Verbalisierungen lo~ler Normen er8 e benden Hinwe ise fhrte dann zur Klrung der intentionalen Kates orien und der i hnen zug ehrigen notatlven Typen.

    Als ~ bezeichnet man demnach in Gabela Lieder, die In OabeIalUnd se i ner unmi tte l baren Umgebung - in Orten, mit denen re .. elmtls9iGer Kontak t besteht - Ublich sind . Aut'nahmen von Liedern Ifhnlicher Struktur aus entfernteren D/:Irt'ern Nordwest-Bosniens, die loka.l ebenfal l s ~ genannt werden, wurden 1n Gabe la nicht als solche

    2 . an keine feste sind.

    ,.

    4. in ihrer od er "S i ngwaisen" werden ktsnnen, d Ie Oka.viC8 oder okaliea,

    einer von vlew "Arten"

    aerUhrungspunkte haben" (1958 : Sp . 373). Die ~igenschat't der ImnensurabI1itt trIfft aber auch aut' mehrere andere (inte ntionale) Liedkategorien In Gabela - u nd darber hinaus _ zu, einachlleaallch der~, okavlca und uzgor; sie konnte daher nicht als UnterscneIQullsmerkiJial heran-gezogen werden.

    17. 5 i ne weItere Kateg o r i e mit spezifiSchen Struktur-merkmalen , broJallca , 1st ( 1960-1974) nur 1m enga ten Umkreis zweier Fami l i en bekannt und wurde als "eine Art ~" oder

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    ,

  • 5 . durch ihren Text "et .... as zum Lachen" (neeta IlIDIJesno) haben.

    Hieraus erg ibt sICh . dass das Wort ~ lokal sowohl ale generi scher Beg riff fUr Lieder gebra~wlrd . auf die alle g enannten Kriterien zutreffen mssen, als auch als spezifischer Name fUr eIne der v ier SubkQtegorlen, die s Ich durch musikalisChe Oe eca lcmerkmale unterscheiden. PUr die vier Arten von ~ltl wurden von verschiedenen Infor-manten uncerscheldenae-Merkmale ang e g eben. Den ausg ewhlten, wrtlich wiederg e g e bene VerballaierUng e n 1st Jeweils eIn LIedbe i sp iel In Transkription 9 g e g enUberg estellt.

    " etwas wie " enge" klassifiziert. Sehr tthnllche Lieder waren 1974 unter d er Be z eichnung b roJ kav lca 1m BrotnJo beliebt. Sie 7.elchnen sIch u . a. durch aus Ufzhlungen beatehende Refratns aus. (Kroat. nabroJati ~ aufzhlen.)

    15 . 1m Folgenden wird GnnKR gesc hrieben. wenn es s i ch um die es sich um die generische Kateg orie handelt, und ~, wenn die spezifische Kategorie g emeint ist.

    19 . Da d ie europieche Notenschrift. die rI.lr die Aufzeichnung diatoniecher Musik entwickelt wurde und daher nur sieben Tonstufen innerhalb der Oktave ohne AbleItung durch Vorzeichen zu unterscheid e n gestattet, fUr die Wieder-gabe engatuflg er Tonalitten ungeeigne t iat - nicht nur aua notierungspraktiachen GrUnden, eondern vor al l em, weIl s ie doch i mmer ein diaton1sches System sugger iert - werden hier sls Kompromiss an die Lesbarkeit - bzw . an die Gewohnheit

  • UZOOR "uzgor geht nach oben , ml t einem ~ro5een Sprung" !P. Kr. 19r2) . " Es 1st 1mmer uz~or, wenn es IIpr1ngt (~)" (A .Pr . Igr2) . "z5yr un uravan lI i nd and e r s a~,,!sa

    und oka l1ca, die e g e 1tung e i ng t weder '0' noch 'e (M . M1. 1972). "Dall halbe Liec! s i ngt e l ner zuende7 d 1e H ICte s i ngt der anc:Sere "'uende (Rola pjellme lllp !e'/a Jedan , a pola ",1 e8me lapJ e va dru =i i) " ( . MI. I g(2) . "Es g i bt kelne aegle1tun~, nur d 1e Zwe i heit (neme. pratn,Je , samo dvojatvo ) " (M . Mi 1972 ) . --"Der Unterschled zwiachen uzTo r under a nderen gania lieg t in d e n Hhen d er Tne v sine tonova) " (. r . 1972 ~ Ein vorge eungener Quart$prung wIi'd a ls 'Stufe (steieniee)' bezeichnet , eine kleine Terz Jedoch nich t (P. Kr. 9'72 , 1. Pr. I gr4 ).

    "". , J1...,MI! 138 ; g e

    [Mol MaJ __ .. 1l.S!MCI"

    UZOOR

    " 3

    r , ,

  • URAVAN

    "Wenn der An1'''''

  • &x .3

    , yoot.. 1'-'""101192

    ;, ' ; l

    fhrt (vodl) das Lied Rn . der 'T' f,."; ;'e;rntiiiiii't"(preuzma) . und d1 e " an ' 0 ' zU sagen (280ce) "

    OKAVICA

    . 116 eh 1968 : 263

    "-0J Je dr"-Sl

    c, po,C,,,,,,", '-- - - -,.-

    20 . Hierbei handelt al5 sich um ein e VOlksetymolog ie. die der Informant zur Untersttzung seiner Me i nung anrUhrte, dass ea in J ede~ Falle okavlca. und n i cht okallca helssen msse. - -

    H S

  • O:X . 4

    oder 'a '''(t~ .M1. 1972) . an zU- " l ngen (z"' l Jeva), wartet m1t dem L ed ab Be g leltun& ( pratnJ a)

    GANGA eh 1960 : 168

    116

  • MODEt.LE In diesen ausnahmalos dur ch das Abspielen VOn Ton -

    bandaufnamen, Fragen oder in einer Lernsltuatlon provo-ziert en ~usserungen werden mus i ka liache Strukturelemente herausges t ellt, die kulturintern a ls Unter scheldungsmer-kaIe von ~-Kate&orien bel t en . Sie reichen nicht dazu aua, einer-KUTtu rex t e rnen Person e i ne umCessende Vor-s tellung von den Gan~a zu vermi t teln , da nur einige Klemente der (individuellen) intentionalen Modelle ver -bali siert werden. Diese knnen j edoch de m ku l turexter nen Be obachter dazu dienen, aus der Flle de r durch musi k-wl ssensehaCtli che Analys e {notativ } gewonnenen ~ten zUr Struktur der Gin~a diejenigen aus zuw hlen , d ie i m BerOhrunzabere c belder Betrachtungse bene n l iegen. So erge be n s i ch auC der Basis des ber s trukturel le Geme i nsamkeiten ber e its Ge sagten (vg l. S. 7 . Anm. 14) CUr die vier ~-Kategorlen die fol g enden, BuS der Anwendung Intent-ronaler auf notat i ve Paten ewonnenen Modelle: JoIodell UZgOr

    Die Norm fr die Ausl'Uhrung ::l i nd zwei Sll6er . Weitere Snger verdoppeln d le Stimme des zweiten Sngers .

    Der erste Snger slngt slleine elne ganze Tex tze ile oder e i nen Tell da von; der zwei te Snger Wiederholt , bzw. beendet und wiederholt, die Textzeile banz oder teilweis e.

    Der ers te Snger singt mi t dem zwe i t e n unisono ode r im Sekundabstand mit. Die Melodie enthalt einen Quart -oder grass en Terzsp rung nach ohen .

    Der Normtext besteht aus zwel Zeilen zu J e 8 oder 10 Silben. Im Gesang knnen Textteile, auch innerhalb der Zeile, wiederholt werden .

    Pie Snger 8i ngen d en Text 8ynchran . "".o

  • der zweite Snger den Grundton regelrottsslg dann , wenn der erste Snger die darUberllee ende grOB se Sekunde intoniert; Bonat ve rdoppelt er die Stimme des ersten Sangers.

    Der Normtext besteht BuB zwei Ze llen z u J e acht oder 10 S1lhen. Im Gesang knnen Texttel1c. auch inner-halb der Zeile, wiederholt werden.

    Die Snger Bins en den Text synchron. Io(OOel1 Okavlca

    Die Norm fUr die AusfHrung alnd drei Snger . Welte~ Snger verdoppeln die Stimme dce dritten Sansers .

    Der erste Sn ger (vo!a) singt alleIn e ine oder zwei Textzellen ode r Te~davon , der zweite Snger (preuzlmae ) wiederholt, b zw . heandet und wiederholt dte Te;

  • Jedes der da r~e6tellten Kategorleroodelle deckt eIne Anzahl von Subkateg orlen. die lokal konzeptlonall-siert und z.B. nach der Textfortn ( tz sredlne '" "aus der Mitte " : der Ge sang beginnt mi t der zweiten Hlfte der ersten Textzelle) oder dem Ge schlecht d er Sllng er benannt sind , die diese Lieder bevorzug en (~en8ka sangs ~ "weiblicher ~": wird "meist von Frauen g esungen") . S1e decken auch J "w"11a ",1"., ""7.8.01 1I0rl ",eloo1el;y pen, rur d ie in OB~ela m ~tn zel nen BenennunGen nIcht bekannt zu seIn scheinen, deren Analoga 1n andere n Drfe rn der Herzegovlna Und Bosniens aber 8ele~entlLch mit Orts-oder Peraonennamen a l s H1nweis auf die Herkunft gekennzeIchnet werdern.

    Die aus notatlvan und intentionalen DRten entwickel-ten Modelle zel~en. daaa die auftretenden Si~ultankIKn&e als Mehrstimmigkeit intendiert sind; beim Vergleich von Lokaltrad ltionen k~nnen s ie siCh a ls nUtzliches Instru-ment zur Erforschung der westbalkanische n Mehrsti~.~igkeit erweisen .

    Sinne sekundr und - sls Beschrelbuna eines in std -tischer Sicht kulturexternen Phnomens - pejorativ. Im wertrreien , onomatopoetischen Sinne , der auf l anzge - zog zogene , rhythmisch moduliterte Laut e deutet, b e ste ht Jedoch eine eng e Beziehung zu einem auch 1n den inten_ tionalen Daten betonten mus i kalischen Oes taltmerkmal

    ~.~:f"'d;":~r"'vokal1se sind i n Bosni e n und dem angrenzenden u . a. Bez!c 1961-1966 .

    H 9

    die sing t

    singt, heisst oKavlca Zwei ande~e g le i ch_

    keine l an-

    Name w~e dnn Ubernolmlen

    und strUkturelle se .. ant isc hen

    O>8n .. ich

    in der Herzegov i na, Dalmatien Ubl i ch, vg l .

  • Be z 1':;, Jerko 1967 - 68

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