Brennpunkt Gemeindegründung 201601

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1/2016 DIE ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN INLAND-MISSION BRENNPUNKT GEMEINDEGRÜNDUNG T4T oder EBS? 12 Keep it simple: Mach es einfach 9 Drei Drittel ergeben das Ganze 3 Es kann überall geschehen 17 Interview: Unsere Fehler 14 Zurück zur reinen Quelle 6 IM EINKLANG WIE IN 3/3-GRUPPEN DER GLAUBE KONKRET WIRD

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Glaube & Tun im Einklang

Transcript of Brennpunkt Gemeindegründung 201601

1/2016

D I E Z E I T S C H R I F TD E R D E U T S C H E N I N L A N D - M I S S I O N

BRENNPUNKTGEMEINDEGRÜNDUNG

T4T oder EBS?12Keep it simple:Mach es einfach9Drei Drittel

ergeben das Ganze3

Es kann überallgeschehen17Interview:

Unsere Fehler14Zurück zur reinen Quelle6

im EiNKLANG&

WIE IN 3/3-GRUppEN DER GLAUBE KONKRET WIRD

Editorial3/3-Gruppen: Glaube und Tun im Einklang

Liebe Leser,

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wenn ich an Gemeinde Jesu denke, sehe ich vor meinem geis-tigen Auge eine Gemeinschaft, die auf Gott hört und tut, was er sagt, ganz egal, was es kostet. Ich denke an Menschen, die Gott so lieben, dass ihnen kein Opfer zu groß ist, die sich von Herzen nach einem größeren Maß an Glauben ausstrecken. Mir steht eine Glaubensgemeinschaft von Menschen vor Au-gen, die sich füreinander aufopfern, weil sich ihr Herr, Jesus Christus, für sie zuerst aufopferte. Ich sehe Nachfolger, die den legitimen Bedürfnissen ihrer mitmenschen mit tatkräfti-ger Liebe begegnen. Ich sehe Gemeinschaften, deren Glieder Gottes Ruf hören und ihm folgen. Sie treibt dieselbe Liebe zu den Verlorenen an, die auch Jesus und die Apostel motivierte. Sie nehmen die geistliche Not der Umwelt wahr und gehen hin, um zu helfen. Und sie hören den Hilfeschrei derjenigen, die ohne Beziehung zu Gott gestorben sind und nur noch das Anliegen haben, ihre Angehörigen zu warnen. Ich sehe Gläu-bige, die - getrieben vom Geist - Menschen zu Jüngern Jesu machen, die wiederum - getrieben von derselben Liebe - an-dere dahin führen, Jesus nachzufolgen.

Ist das nur eine Wunschvorstellung? Oder neutestamentli-che Zielvorgabe? Jesus gibt seinen Jüngern den Auftrag, „alle Völker zu Jüngern“ zu machen (Mt 28,19). Nur Jünger können andere zu Jünger machen. Ohne Gehorsam geht es nicht (Mt  28,20): „… lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe.“ So verstand Paulus seine Berufung: Er wollte Glau-bensgehorsam erwirken und Jesu Namen unter allen Nati-onen verbreiten (Rom 1,5). Darum sehne ich mich nach Gemeinden, die aus Jüngern bestehen - nicht aus Konsumenten, nicht aus Bekehrten, die sich zwar für ein Leben mit Jesus entschieden, nun aber die Tuchfühlung mit ihm verloren haben. Ich gebe mich nicht mit Hauskreisen zu-frieden, die sich mehr oder weniger gediegen über den vorliegenden Bibeltext unterhalten. Es reicht auch nicht, die Predigt im Hauskreis zu vertiefen. ich möchte sehen, dass die Gläubigen Jesus so lieben, dass sie un-mittelbar umsetzen, was sie durch sein Wort lernen. Ich möchte erleben, wie Gottes Wort nicht leer zurückkommt, sondern bewirkt, wozu es ausgesandt wurde. Das geschieht, wenn eine Gemein-schaft das Wort Gottes nicht nur hört, sondern auch tut. Die Gemeinschaft profitiert, wird ermutigt und mitgenom-men, wenn die Einzelnen bezeugen, was Gottes Wort durch sie bewirkt.

Nachfolge Christi ist ein gemeinsamer Weg. Die ersten Chris-ten verstanden sich als Menschen, die auf dem Weg mit Je-sus sind (Apg 9,2; 19,23; 24,14). Nachfolge ist keine statische Angelegenheit. Sie ist dynamisch. Dabei geht es nicht primär um mich und meine Nachfolge. Nachfolge ist als dynamischer Prozess in der Gemeinschaft zu verstehen, indem ich mit an-deren zusammen mit Jesus als Jünger unterwegs bin. An Je-sus zu glauben heißt, auf dem Weg zu sein, Jesus zu folgen und als Gemeinschaft von ihm zu lernen. Glaube ohne Nach-folge und ohne Jüngerschaft ist Schwärmerei: Andächtig zu schwärmen, ist wesentlich einfacher, als Gottes Willen zu tun. Jünger zu machen, gehört folglich für mich in die DNA einer jeden Gemeindegründung.

Das vorliegende Heft wird sich mit sogenannten „3/3-Grup-pen“ befassen: Gemeinschaftlich reflektieren die Gruppen-glieder zuerst ihre Erfahrungen mit Gott. in einer zweiten Phase erhalten sie neue Anweisungen von Gott durch ein hö-rendes, induktives Bibelstudium. Schließlich verpflichten sich alle Teilnehmer drittens zum Gehorsam in der folgenden Wo-che. Jeder lässt sich von Gott sagen, was er zu tun hat, wem er davon erzählt oder wem er Jesus verkündigt und wen er darin anleitet, dasselbe zu tun. Bei 3/3-Gruppen kann es sich um ein Entdecker-Bibelstudium (EBS) für Interessierte handeln, um ein Training für Gläubige, um T4T-Einheiten („Training for

Trainer“) oder andere Treffen. Wichtig ist: Im Zentrum steht immer der gemeinschaftliche Jüngerschaftsprozess. Wie

Sie als Leser unschwer feststellen werden, verstehen sich die Autoren und Autorinnen dieser Ausgabe

bei all dem vor allem als Lernende. Eines soll aber ganz deutlich werden: 3/3-Gruppen sind

das Herzstück von Gemeinden, die sich multiplizieren.

Viel Freude mit dieser Ausgabe!

Christian Frei

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Jüngerschaft steht im Zentrum. Es ist zweitrangig, ob man ein Entdeckerbibelstudium (EBS), eine T4T-Gruppe, eine Mi-nigruppe nach Neil Cole oder sonst eine 3/3-Gruppe leitet, es

geht bei aller Unterschiedlichkeit der Ansätze und Treffen immer um den Prozess der Jüngerschaft: nämlich ge-meinsam auf Gott zu hören, für sich verbindlich einen Handlungsauftrag festzustellen (nämlich den Auftrag, etwas tun, das Gehörte weiterzuer-zählen und Jesus bezeugen), diesen auszuführen und anschließend in der

Gruppe über Erfolg oder Misserfolg zu reflektieren. Ziel aller Gruppen ist nicht Erkenntniszuwachs oder Wissensvermitt-lung, sondern Jüngerschaft.

Dieser Prozess setzt eine hohe innere Motivation voraus. Wer daran teilnimmt, tut es freiwillig. Erkennen die Teilnehmer in der Gruppe für sich einen Handlungsauftrag, setzen sie sich selbst die Ziele. Indem sie tun, was sie sich vornehmen, erfah-ren sie Gott und ihre Motivation wächst. Sie setzen Gottes Wil-len aus innerem Antrieb um und lassen die Gruppe an ihren Erfolgen und Misserfolgen teilhaben. Die Gruppe ermutigt, tröstet und verstärkt damit die Motivation. Geht die innere Motivation verloren, scheitert der Prozess. Daher ist es fatal, wenn die Gruppe oder der Leiter zusätzlich äußeren Hand-lungsdruck aufbauen. Jede Form der Manipulation vernichtet im Endeffekt die innere Motivation.

Dieser intrinsisch (also von innen) motivierte Gruppenpro-zess bestimmt auch das Rollenverständnis des Gruppen-leiters. Seine Aufgabe ist es, der Sehnsucht der Teilnehmer, Jesus nachzufolgen, Raum zu verschaffen. Er wirkt als Kata-lysator des Prozesses: Er sorgt dafür, dass gemeinschaftliche Nachfolge starten kann. Läuft sie, begleitet er die Gruppe und hilft ihr, auftretende Schwierigkeiten zu überwinden. Die Gruppentreffen bestehen jeweils aus drei inhaltlich verschie-denen Dritteln. In jedem dieser Drittel lauern Fallen, die den Prozess hemmen können.

ERSTES DRITTEL: DER BLicK zURücK

Zu Anfang reflektieren die Gruppenteilnehmer ihre Erfahrun-gen mit Gott und tauschen sich darüber aus, was sie mit den Inhalten der vorhergehenden Treffen im Alltag erlebt haben.

Es wäre ein ganz massiver Fehler, diesen Blick zurück wegzu-lassen, um gleich zur neuen Lektion zu kommen. Der Prozess wird bald erliegen - ganz einfach, weil es kein Feedback mehr darüber gibt, wie das im vorausgehenden Treffen Erkannte umgesetzt wird. So tritt automatisch der Erkenntnisgewinn an die Stelle des unmittelbaren Gehorsams. Dieser Versu-chung sollte man auf keinen Fall erliegen.

Als ich mit zwei Leuten eine Entdeckerbibelgruppe durchführte, konnte ich gute, geistliche Fortschritte beobachten, solange die Teilnehmer sich Rechenschaft gaben über Erfolg und Misser-folg. Ich ließ es leider mit der Zeit zu, dass sie den ersten Teil kurzerhand strichen und sich gleich an den nächsten Bibeltext machten. Das war zum großen Teil ihrer Neugierde und Wiss-begierde geschuldet. Leider blieb aber über nicht allzu lange Zeit die Jüngerschaft auf der Strecke. Beide personen glauben an Jesus. Als sich aber gesundheitliche und familiäre Schwie-rigkeiten einstellten, wurden sie geistlich erheblich zurückge-worfen. Jüngerschaft war nicht zu einem Lebensstil geworden. Dazu haben meine Coaching-Fehler beigetragen.

Dasselbe geschieht, wenn man den Punkt „Rechenschaft“ auslässt. Dass die Teilnehmer berichten, wie es ihnen dabei erging, als sie das Gelernte umzusetzen versuchten, ist we-

› Entdeckerbibelstudium (EBS) Ein Prozess, der Men-schen befähigt, den biblischen Text zu verstehen, konkret im eigenen Leben umzusetzen und das Er-kannte auch an andere weiterzugeben. Entwickelt von David Watson.

› T4T (Training for Trainers) Christen werden angelei-tet, wiederum andere zu Jüngern zu machen. Nach dem gleichnamigen Buch von Ying Kai und Steve Smith.

› minigruppe Gelebte Jüngerschaft von zwei oder drei Menschen mit der Bereitschaft, in der Bibel zu lesen, offen voreinander zu sein und sich von Jesus gebrau-chen zu lassen. Nach Material von Neil Cole.

› 3/3-Gruppe Treffen mit dreigeteiltem Inhalt und Übungsteil: 1. Blick zurück: Wie lief‘s? Wie haben wir Dinge umgesetzt? 2. Blick nach oben: Bibel lesen. 3. Blick nach vorne: Was soll ich wie umsetzen?

Drei Drittel ergeben das Ganze

Wie können wir einen lebendigen prozess der Nachfolge erleben?

Ziel aller Gruppen ist nicht Erkennt-niszuwachs oder Wissensvermitt-lung, sondern Jüngerschaft.

sentlich für den Prozess. Jeder Mensch braucht Ermutigung, Bestätigung und gegebenenfalls Korrektur, um auf einem ein-geschlagenen Weg zu bleiben.

In einem von mir durchgeführten Training stellte ich jedes Mal die Frage, wie es den Teilnehmern ging. So konnten sie aus ih-rem Alltag berichten. Die Gruppe konnte für das Erlebte danken oder bitten, je nachdem welche Erfahrungen die Teilnehmer gemacht hatten. So erfuhr jeder Einzelne pastorale Fürsorge. Einmal hatten wir uns ein paar Wochen lang nicht mehr gese-hen. Da hatte sich so viel angestaut, dass der erste Teil so lange dauerte, dass das zweite Drittel komplett gestrichen werden musste. Wenn das einmal vorkommt, ist das kein Beinbruch. Man wird den prozess nicht nachhaltig aufrecht erhalten kön-nen, wenn sich die Teilnehmer nicht in ihren seelischen Be-dürfnissen ernst genommen wissen. problematisch wurde die Geschichte erst, als dieser Teil an die Stelle der Rechenschaft zu treten drohte. Das bremste die Entwicklung spürbar. Einen Nachfolgeprozess mit evangelikalen Christen wieder zu be-schleunigen, ist mühsam, oft nicht mehr möglich.

Problematisch erlebe ich es, die Vision zu vermitteln. Es geht darum, den Teilnehmern zu vermitteln, was oder wer sie in Christus Jesus sein können und wozu Gott sie gebrauchen will. Dies muss in angepasster Form geschehen. Malt man ein zu großes Bild, so kann es geschehen, dass die Teilnehmer sich verweigern. Ja, es können Ängste entstehen. Blöd ist es, wenn die Teilnehmer die vermittelte Vision als realitätsfern empfin-den. Dann machen sie dicht. Am besten fährt man, wenn man die Vision an der Bibel ausrichtet und den Menschen biblische Gedanken und Aussagen vor Augen malt.

In einem Training für evangelikale Christen habe ich die Gruppe gebeten, sich vor dem geistigen Auge vorzustellen, wie sich das Leben ihrer Bekannten, die Jesus noch nicht kennen, verändern würde, wenn sie anfingen Jesus nachzufolgen. Irgendwann wur-de ich gefragt, warum wir uns diese Gedanken machen sollten. Ich erklärte, dass wir so lernen, die Gedanken Gottes zu denken. Es wurde deutlich: Das Vermitteln einer Vision hilft, hinderliche Denkmuster und Vorstellungen zu überwinden.

ZWEITES DRITTEL: DER BLicK NAcH oBEN

In vielen Hauskreisen dreht sich das Treffen hauptsächlich um den biblischen Text und um eine neue Lektion. Das ist gut und richtig, wenn es darum geht Erkenntnis zu vermitteln. Steht jedoch ein gemeinschaftlicher Jüngerschaftsprozess im Zent-rum, der zu Multiplikation führen soll, geht es um die gehorsa-me Tat. Neuer biblischer Input soll hier zu neuem Tun führen. Das gemeinsame Bibelstudium ist Mittel zum Zweck - das Tun

des göttlichen Willens.

Wissen führt nicht unbedingt zur Tat. Man kann nicht zur Tat schreiten, wenn man nicht weiß, was zu tun ist. Der Prozess lebt davon, dass neu erworbenes Wissen sofort umgesetzt wird. Wenn die Erkenntnisse des vorausgehenden Treffens nicht umgesetzt oder in einer Minigruppe die vereinbarten Kapitel nicht gelesen wurden, macht es keinen Sinn, neue Er-kenntnisse zu vermitteln. Hat niemand aus der Gruppe getan, was er oder sie sich vorgenommen hat, kann man das zwei-te Drittel getrost überspringen. Es macht viel mehr Sinn, die Teilnehmer darin zu unterstützen, das bisher Ge-lernte in die Tat umzusetzen.

Was an Informationen vermittelt wird, muss multiplizierbar sein. In T4T wer-den bestimmte Inhalte gelehrt, in einem EBS-Prozess lässt man die Leute die wesentlichen In-formationen selbst in der Bibel entdecken. Welchen Weg man wählt, hängt von der eigenen Persönlichkeit, dem Umfeld und der jeweiligen Gruppe ab. Die Informationen müssen so einfach vermittelt werden, dass die Teilnehmer diesen Inhalt sofort ihren Leuten weitergeben und unmittelbar in die Praxis umsetzen können.

Meiner Erfahrung nach läuft ein induktives Bibelstudium, wor-auf EBS letztlich hinausläuft, unter evangelikalen Christen nicht gut. Ganz egal, ob es sich um eine Gruppe von DIM-Missionaren oder von normalen Gemeindechristen handelt, das Ergebnis ist m. E. in aller Regel erschütternd. Wer im evangelikalen und kirchlichen Umfeld sozialisiert wurde, schafft es kaum, in der Bibelauslegung auf das Heranziehen von Autoritäten, Exegeten oder anderen Experten zu verzichten. Wer eine Ahnung von den Ursprachen hat, kann den Rückgriff auf das Griechische NT kaum lassen. Man bringt es kaum fertig, den vorliegenden Bibeltext einfach für sich sprechen zu lassen. Noch bevor man sich dem Text gestellt hat, versucht man, ihn mit anderen Bi-beltexten zu erklären. Es bieten sich zwei Wege an: a) Beginne mit einem Training, worin Inhalte so einfach vermittelt werden, dass sie sofort für alle multiplizierter sind, und b) höre nicht damit auf, mit Christen induktives Bibelstudium zu üben. Wir DIM-Missionare üben EBS alle Jahre wieder, seit wir es vor acht Jahren kennengelernt haben. Es ist schlicht notwendig. Das er-scheint zunächst etwas mühselig und fordert schon Kraft, die Leute bei der Stange zu halten, meine Erfahrungen machen aber durchaus Mut.

DRITTES DRITTEL: DER BLicK NAcH voRN

Das letzte Drittel im T4T unterscheidet sich etwas vom EBS. Im T4T wird die Lektion praktiziert. Die gewählten Evangelisa-tionstools werden bewusst geübt (z. B. mit einem Rollenspiel). Das geschieht im EBS weniger. Der Vorteil dieses fortwähren-

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Der prozess lebt davon, dass neu

erworbenes Wissen sofort

umgesetzt wird.

den Übens liegt darin, dass dies den Teilnehmern einfach Si-cherheit vermittelt. Wenn es dann im Alltag zur Anwendung kommt - die Leute führen beispielsweise mit Außenstehenden Gespräche über Jesus -, geschieht das nicht unvorbereitet. Das kann sehr hilfreich sein, allein schon dadurch, dass sich die Menschen nicht ganz so unsicher fühlen.

Beiden, EBS und T4T, ist gemeinsam, dass sich die Teilneh-mer Ziele setzen und diese in der Gruppe nennen. Wichtig ist darauf zu achten, dass konkrete, überprüfbare Ziele genannt werden. Die Gruppe soll beim nächsten Treffen nachfragen können: „Du hast dir vorgenommen … Was ist daraus gewor-den …?“ Es versteht sich selbst, dass jeder sich selbst Ziele auswählt. Es darf nicht sein, dass die Gemeinschaft, also die anderen, für den Einzelnen die Ziele setzt.

Dass wir uns Ziele setzen, hat nur einen Zweck: Der Glaube soll Tat werden! Dass wir uns diese Ziele in der Gemeinschaft vor anderen setzen, soll uns helfen und ermutigen. Es geht um mehr als nur „geteiltes Leid und geteilte Freude.“ Die GruppeDwächst zusammen, wenn die Einzelnen ihre Erfolge und Misserfolge mit den an-deren teilen. Offenheit schafft hier

Gemeinschaft. Wenn jeder Teilnehmer sein Vorhaben anderen kommuniziert, fördert das die Verbindlichkeit in der Gruppe.

Meiner Erfahrung nach tut man sich keinen Gefallen, wenn man es der Gruppe durchgehen lässt, dass keine konkreten Ziele genannt werden. Der Glaube an Gott wird damit sofort unver-bindlicher, weniger konkret. Beginnt dies einzureißen, ist darin ein Zeichen dafür zu sehen, dass der Jüngerschaftsprozess in einer Krise steckt und zu erliegen droht. Moderiert man den prozess selber, kann man gegensteuern. Hat man die Gruppe schon abgegeben und leitet sie nur noch durch das Mentoring des neuen Leiters (was beim EBS die Norm darstellt), hat man den prozess nicht mehr in der eigenen Hand. Das erschwert das Ganze. So gilt es, beim Coaching auf diesen punkt von An-fang an deutlich zu achten.

EiNE WARNUNGEs gibt in unserer Gesellschaft viele psychisch angeschla-gene Menschen. In evangelikalen Gemeinden scheinen sich besonders viele zu tummeln. Und nicht bei allen ist es sofort erkennbar. Wenn ich nun ein Training mit Gemeindeleuten durchführe und weiß schon, dass einzelne Psychopharmaka einnehmen, muss ich darauf achten, dass sich die Personen für sie realistische Ziele setzen und sich nicht durch die Grup-pe mit ihrer Dynamik überfordern lassen. Das gelingt nicht al-len gleich gut, zumal wenn es ihnen in der Gemeinschaft einer

Kleingruppe „sehr gut“ geht und sie ein Hochgefühl erleben. Die Psychopharmaka ohne Rücksprache mit dem Arzt abzu-setzen, ist fahrlässig.

mEiN PERSöNLicHES FAziTEin 3/3-Prozess lebt also davon, dass eine Gruppe sich auf-macht, auf Gott hört, den Handlungsauftrag wahrnimmt und ihm nachkommt. Die einzelnen Glieder leben als Jünger Jesu und legen sich gegenseitig Rechenschaft ab, was sie dabei er-leben. Darum geht es im Wesentlichen. Was diesen Prozess weiterbringt und fördert, soll man tun, und was ihn hindert, einfach lassen. Ob es gelingt und zur Multiplikation kommt, hat kein Leiter in seiner Hand. Ich habe gelernt, dass ich den Prozess nicht starten kann. Ich kann nur das Meine dazu bei-tragen, dass er möglich wird. Und kommt er zustande, dann ist das einfach Gnade Gottes. Ihn dagegen zu verhindern oder abzuwürgen, ist einfach.

Ich würde mich nicht als sehr erfahren bezeichnen. Ich habe einfach gelernt auszuprobieren und zu schauen, was pas-siert. Aus Erfahrung lernt man. Misserfolge sollen uns nicht niederschlagen und entmutigen. Sie können uns vielmehr anspornen, an den Stellschrauben tüchtig herumzudrehen und es neu zu probieren. Es ist besser, Fehler zu machen, als aus lauter Angst vor Fehlern gar nichts zu tun. Keiner dieser Nachfolgeprozesse, die ich begleiten durfte, ist perfekt ge-laufen. Im Gegenteil, die Erfolge waren sehr gemischt. Aber keiner dieser Prozesse, so fehlerhaft sie auch gewesen sein mögen, hat die beteiligten Menschen unberührt gelassen und ist wirkungslos geblieben. Die Ergebnisse waren nicht so, wie ich sie mir gewünscht hätte. Aber jedes Mal durfte ich erle-ben, wie Menschen auf ihrem Weg mit Gott weitergekommen sind. Manche Entwicklungen waren vielversprechend. Es sind Personen zum Glauben gekommen und haben erste Schritte mit Gott gewagt. Andere wurden ermutigt, in der Familie, im Freundeskreis und auf der Arbeit mutig Jesus zu bezeugen. Ein paar Christen haben mit einem EBS angefangen. Es sind einzelne Trainings entstanden. Dafür bin ich einfach dankbar.

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cHRiSTiAN FREi

denkt gerne nach, liebt Espresso und gute Bücher.

TEAM MÜNCHEN

Dass wir uns Ziele setzen, hat nur einen Zweck: Der Glaube soll Tat werden!

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Ich liebe dieses Buch! Ich erinnere mich an die Zeit, als ich dieses Buch wirklich „entdeckt“ habe. In meiner Studenten-zeit bin ich damals zu einer kleinen Gemeinde gestoßen und erinnere mich noch daran, wie ich das erste Mal dabei war, als sie sich wie gewohnt zum Bibellesen trafen. Alle tausch-ten sich darüber aus und trugen ihre Beobachtungen und Einsichten bei. Sie gingen sorgfältig mit dem Wort um und schauten genau hin. Ich staunte darüber, was sich da hinter jedem Wort und Satz des geschriebenen Wortes auftat. Mit einem Mal spürte ich Gottes Gegenwart in dem, was wir lasen. Ich spürte, dass ich von Gott selbst berührt wurde und es um die ganz wesentlichen Dinge meines Menschseins ging. Ich

erkannte, dass Gott tatsächlich in diesem Buch redet, und er uns in seine Wirklichkeit einführt. Eine neue Welt tat sich für mich auf. Ich verstand, dass dies das Buch Gottes ist. Ich fühlte mich zu die-sem Gott hingezogen, ich war bei

ihm angekommen und es kam etwas in Gang zwischen ihm und mir, als ich dem Licht des Wortes folgte und der Wahrheit gehorsam wurde. Mein Herz brannte, ich wollte mehr davon! In der Folgezeit habe ich dieses Buch „gefressen“. Es hatte mich gepackt und ich bin seither wie viele andere ein „Mann des einen Buches“.

Ich wünsche jedem diese Schlüsselerfahrung! Dazu gehört auch, dass es etwas ganz Besonderes ist und noch mehr her-

auskommt, wenn man die Bibel nicht nur alleine, sondern ge-meinsam mit anderen liest. Dass man miteinander teilt, was man beobachtet und versteht. Dass man gemeinsam erlebt, wie Gott Erkenntnis, Einsicht und Weisheit in die Gemein-schaft hineinschenkt. Es ist dann immer wieder so, wie wenn man verschiedene Puzzleteile zusammenlegt, und sich auf einmal ein klares Bild ergibt.

ES KöNNTE KEiN BESSERES BUcH GEBEN

Gottes Werk ist keine Materialschlacht. Er gab uns ein einzi-ges Buch. In seiner Weisheit hat er es für gut befunden, es uns so zu geben, wie es uns vorliegt. Wir können davon ausgehen, dass es vollkommen ist, denn es kommt schließlich von ihm. Es könnte kein besseres Buch für uns geben. Es steht wirklich alles drin, was Gott uns mitteilen will, nicht mehr und nicht weniger, und das auf die bestmögliche Weise. Es ist Gottes Buch für alle Menschen, ohne Ausnahme. Er will, dass jeder es, so wie es ist, in die Hände bekommt, und anfängt darin zu lesen.

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich fühle mich manchmal wirklich überfordert. Solch eine gewaltige Fülle an Büchern, Materialien, Kursen, Kommentaren, Schriften, Traktaten be-gegnet uns. Und täglich kommt Neues hinzu. Und es ist ja viel Gutes dabei. Doch der Eindruck beschleicht mich, dass wir irgendwie unsere Bibel aus den Händen verloren haben,

zurück zur reinen Quelle

Erik Zeutzheim über induktives Bibelstudium, Bibelentdeckergruppen und warum er es liebt, die Texte der Bibel in einer Gruppe unmittelbar wirken zu lassen

Eine neue Welt tat sich für mich auf. Ich verstand, dass dies das Buch Gottes ist.

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ohne es zu merken. Wie schön ist es, wenn ich meine Bibel zur Hand nehme und das Gefühl habe, am Original zu sein, ganz dicht dran, direkt an der reinen Quelle, und Gott will so mit mir reden. Ich glaube, wir müssen wieder zurückkehren zu die-ser Einfachheit, ohne dass wir anderes Material geringachten. Lasst uns zusammen im Wort lesen und darüber nachdenken und tun, was der Herr uns sagen wird. Das ist „Basic“, das ist „Pflicht“ - und alles Weitere ist dann auch zur rechten Zeit am rechten Platz gut und sehr gut.

Wenn wir das Wort so lesen, wie er es uns gegeben hat, gehen wir auf Tuchfühlung mit Gott auf die direkteste und unmittel-barste und unverfälschteste Weise, die möglich ist! Wir be-gegnen der Wahrheit Gottes so, wie er sie durch seine Schrei-ber und den Heiligen Geist hat ausdrücken lassen. Wir dürfen davon ausgehen, dass er sich etwas dabei gedacht hat.

Ein erfahrener Bruder, durch den ich das induktive Bibelstu-dium kennengelernt habe, hat mir vor vielen Jahren den Hin-weis dazu gegeben: „Der Rahm sitzt an der Oberfläche!“ Soll heißen: Das Beste und Gehaltvollste findet sich gleich oben. Es ist nicht verborgen, sondern offensichtlich, es ist gleich vorne dran und gut erkennbar. Das ist wirklich wahr! Allzu oft habe ich erlebt, dass durch vermeintlich tierschürfendes Bibelstu-dium eher Nebelkerzen gezündet worden sind und man sich auf verschiedene Nebenwege begeben und dabei irgendwie auch verirrt hat. Der eigentlich einfache und klare und ganz offensichtliche Sinn und Ziel des Textabschnitts wurde dann völlig ignoriert und verpasst und damit auch meist seiner be-absichtigten Wirkung beraubt. Vor lauter Bäumen hat man den Wald nicht mehr gesehen! Liegt es vielleicht auch daran, dass meist gar nicht mehr viel Reden bleibt über den Text, sondern nur noch das Tun?

FRiScH UND AUFmERKSAm LESENEs war eine wirklich tolle Einsicht für mich, dass Bibelausle-gung keine „Zauberei“ ist. Wir ziehen nicht die Wahrheiten aus dem Text heraus wie ein Zauberer die Kaninchen aus dem Hut, der sein Publikum zum Staunen und Rätseln bringt, wo er sie

bloß hergeholt hat! Leider habe ich genau dieses Gefühl nicht selten bei Predigten und Bibelarbeiten, weil das, was man „Auslegung“ der Bibel nennt, oft eher die Bezeichnung „Hin-einlegen“ verdient. Kein Wunder, fällt es uns nach 2000 Jah-ren Kirchengeschichte und Prägung durch das Christentum, in dem wir aufgewachsen sind, doch schwer, die biblischen Texte einfach frisch, aufmerksam und unvoreingenommen zu lesen, wahrzunehmen, was da eigentlich steht und vor sich geht, und das mitsamt dem engeren und weiteren Zusam-menhang auf sich wirken zu lassen. Eine Betrachtungsweise, die eigentlich normal und selbstver-ständlich ist, wenn man Bücher oder Briefe oder Texte jeder Art liest. Aber im Umgang mit biblischen Texten müssen wir sie offenbar ganz neu einüben! Ich bin dann auch schon manchmal sehr überrascht worden, wie klar Leute, die ziemlich blank wa-ren, was die biblische Vorbildung betraf, nach mehrmaligem und auch fortlaufendem Lesen aus einem biblischen Text das Wesentliche auf Anhieb verstanden.

AUFmERKSAm BEoBAcHTENWunderbar befreiend war es für mich zu erkennen, dass die Botschaft immer im Text steht. Ich muss sie mir gar nicht aus-denken! Ich muss nur genau hinschauen und sie entdecken. Ein wichtiger Schlüssel dazu ist einfach das „aufmerksame Beobachten“. Das gehört seitdem für mich immer wieder zu den atemberaubendsten Erfahrungen. Wir lesen im Wort, wir machen uns mit dem Text vertraut, wir beobachten genau was da steht, was passiert, was gesagt wird, wer dabei ist und be-achten den unmittelbaren und erweiterten Zusammenhang. Und auf einmal fängt der Text an zu leben und bekommt einen Sinn und erklärt sich selbst. Die Wahrheiten und Wirklichkei-ten darin treten immer deutlicher ans Licht und bringen mich zum Staunen und sprechen zu meinem Herzen und Gewissen. Ich liebe diese Erfahrung. Ich liebe es, dabei zu sein, wenn dies in einer Gruppe passiert! Ich liebe es, dabei zu sein, wenn wir gemeinsam an der Quelle sind und Gott redet und seine Wirklichkeit offenbart und ich dies an den Gesichtern ablesen kann. Das macht mich glücklich! Und meist ist es dann auch ziemlich klar, was die beabsichtigte Wirkung des Textes ist und was wir zu tun haben.

Die Wahrheiten sind uns nicht in Form eines systematischen Lehrbuchs gegeben, sondern im realen Kontext und in Gestalt der verschiedenen biblischen Bücher. Wir sind herausgefor-

Wir ziehen nicht Wahrheiten aus

dem Text heraus wie ein Zauberer

die Kaninchen aus dem Hut.

induktives Bibelstudium bedeutet, die Bibel ohne Hilfs-mittel und vorgefertigte Meinungen zu lesen, sondern aufzunehmen, was an dieser Stelle steht, sie im großen Zusammenhang zu verstehen und dann auch für den heutigen Alltag anzuwenden und weiterzugeben.

dert, uns hineinzudenken und die Situation, die Ereignisse, gesprochene Worte, beteiligte Personen, den Hintergrund, die Entwicklung, das Davor und Danach zu erfassen. Wir müssen lernen, die Wahrheit auf dem Wege aufzuspüren, wie sie uns gegeben ist. Das ist der erste und wichtigste Zugang dazu! Darum muss diese Herangehensweise auch Priorität haben und sie ist eigentlich nicht schwer. Wir müssen das Wort nur sorgfältig lesen, uns mit dem Text vertraut machen, ihn auf uns wirken lassen und ein wenig gesunden Verstand gebrauchen. Natürlich sind wir uns auch völlig bewusst, dass es dann letztlich der Heilige Geist ist, der uns die geistliche Realität offenbart und dass beispielsweise Buße, Glaube, Ge-horsam gefragt sind, um Fortschritte zu machen.

mUTiG iNS ENTDEcKERBiBELSTUDiUm

Ich bin sehr froh über die Idee des „Entdeckerbibelstudiums“. Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, als jemanden gleich unmittelbar an die Quelle zu führen und ihn einfach einzuladen, die Bibel mit mir zu lesen. Ich will ihm so früh wie möglich dieses Schlüsselerlebnis verschaffen, von Gott selbst

unmittelbar aus seinem Wort berührt zu werden. Ich will ihn auf diese Spur bringen, er soll „Blut lecken“ und an-fangen, auch selbst zu lesen. Nein, ich habe keine Angst, dass sie zu we-nig oder manches falsch verstehen. Ich möchte sie losschicken ins Wort. Wenn sie in diesen Prozess eingestie-gen sind und gemeinsam lesen und in einer vertrauensvollen freundschaft-lichen Beziehung darin begleitet wer-

den, wird es nicht schiefgehen. Wir sind ja auch noch da. Ich musste auch lernen, die Spannung auszuhalten, nicht al-les gleich erklären zu müssen beziehungsweise mich von die-sem Druck befreien. Das Entdeckerbibelstudium ist ein Weg, der einfach genug ist, dass ihn sich viele zutrauen werden und dadurch mehr evangelisiert wird.

Wenn ich mit Menschen in der Bibel lese, die noch nicht gläu-big sind, sage ich ihnen, dass Gott uns sein Wort in die Hand gegeben hat, damit wir es verstehen - ganz normale Men-schen wie du und ich. Ich mache ihnen Mut, dass sie es ein-fach lesen können und darin etwas erkennen und verstehen werden. Wenn wir gemeinsam lesen, sage ich ihnen, dass wir alle etwas erkennen werden und dass wir das miteinander tei-len wollen. Ich achte auf eine Atmosphäre, in der jeder den Mut hat, sich zu beteiligen. Ja, ich teile auch mit ihnen, was ich beobachte und erkenne und gelernt habe. Aber wo immer möglich lasse ich ihnen den Vortritt, weil ich ihnen selbst die Freude der Entdeckung ermöglichen möchte. Ich will ihnen nicht „Ergebnisse“ präsentieren, wenn ich ihnen auch den „Rechenweg“ dahin zeigen kann. Ich mache ihnen meinen ei-genen Umgang mit dem Wort transparent.

Ich habe große Freude daran, meinen Weg gefunden zu ha-ben. Ich arbeite mittlerweile viel mit dem 3/3-Konzept, vor allem mit neuen Gruppen. Ich nenne es „Einander lieben“, „Gott lieben“, und „Jesus folgen“. Im ersten Teil wird unsere Beziehung untereinander gefördert und ich habe gelernt, wie wichtig es ist, ohne Heuchelei, offen und freundschaftlich mit-einander unser Leben zu teilen. Die anschließende Gebetszeit wird dann sehr viel persönlicher und konkreter. Und diese At-mosphäre ist dann auch der beste Nährboden dafür, dass wir im zweiten Teil auch das Wort miteinander teilen und auf Gott hören und im dritten Teil das Wort wirklich in unserem Leben ankommt! Ich habe das Gefühl, dass sich eine höhere „Quali-tät“ einstellt, und wir besser den Auftrag erfüllen, Jünger zu machen, und wir auf einem guten Weg damit sind.

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ERiK zEUTzHEim

lebt in Steinhausen in Oberschwaben. Er ist Jahrgang 1964, verheiratet mit Gunhild, hat vier erwachsene Kinder und zwei pflegekin-der. Beruflich entwirft er als Architekt Holz-häuser. Seine Berufung und Leidenschaft ist die Gemeindegründung und er bloggt unter https://ezeutzheim.wordpress.com.

Das Entdecker-bibelstudium ist ein Weg, der einfach genug ist, dass dadurch mehr evangelisiert wird.

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Meine ersten Bibelgesprächsgruppen habe ich Mitte der 80er-Jahre zu Hause in meinem Zimmer geleitet. Zu diesen Teenager-Hauskreisen kamen jeweils zwischen fünf und zwanzig Jugendliche, die den christlichen Glauben und zent-rale biblische Themen kennenlernten. Das Kursmaterial, das wir benutzten, lud ein, zentrale biblische Themen zu vertie-fen. Wir schlugen den angegebenen Bibeltext auf - oft sollte dabei die „richtige“ Bibelübersetzung verwendet werden - und versuchten, Antworten auf die gestellten Fragen zu finden. Am Ende lasen wir die angegebene Zusam-menfassung und hatten etwas gelernt. Wir wurden zunehmend Fachleute für verschiedene The-men: Endzeit, Freundschaft, Sünde, Bekeh-rung  ... Allerdings führte dieses theoreti-sche Fachwissen nicht immer dazu, dass sich unser persönlicher Alltag auch daran orientierte. Theorie und Praxis klafften, bei aller Ernsthaftigkeit, in vielen Bereichen ausei-nander. Glaubensreife und Nachfolge waren nicht so sehr auf dem Schirm.

Etwa 15 Jahre später traf ich mich häufiger mit jungen Gläubigen atheistischer Prägung und zeigte ihnen, wie ich die Bibel lese, mir Texte erschließe und Kernaussagen her-ausarbeite. Ich erklärte ihnen meinen persönlichen Farbcode (gelb: Aussagen über Gott, blau: Aufträge, grün: Verheißun-gen, braun: Gericht, lila: Sünde, rot: sonst Wichtiges) und die verschiedenen Textgattungen. Es war eine super Zeit. Die jungen Christen waren begeistert, was man alles im Bibeltext finden konnte. Aber auch hier waren die Erkenntnisse wichti-ger als die persönlichen „To-dos“. Zur gleichen Zeit lasen wir mit jungen Mitarbeitern in der Bibel. Wir lasen beispielsweise einen Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium und suchten dann nach Möglichkeiten, das Gelesene auch mit den Kindern im Kids-Club inhaltlich und kreativ umzusetzen. Wenn wir ehrlich sind, lag aber auch dort der Schwerpunkt auf der Wis-sensvermittlung. Bei Jesus und seinen Jüngern lag der Fokus jedoch ganz offensichtlich viel stärker auf dem unmittelbaren Tun.

Als wir in der Gemeindeleitung das Defizit wahrnahmen, dachten wir, es läge an der Fülle der vielen verschiedenen Impulse und Texte aus der Stillen Zeit, der Predigt, dem Bi-belkreis, dem Mitarbeiterkreis und aus anderen Veranstaltun-gen. Deshalb versuchten wir, sie zu bündeln. In den Gottes-diensten und Bibel-Hauskreisen vertieften wir beispielsweise die vorgegebenen Texte aus der persönlichen Bibellese. Im-mer wieder predigten und behandelten wir Themen der Jün-

gerschaft, der konkreten Nachfolge. Viele waren begeistert. Aber nur wenigen gelang die Umsetzung.

Seit ein paar Jahren lese ich jetzt vor allem mit zwei Gruppen von Menschen die Bibel: zum einen mit solchen, die dem christlichen Glauben aufgrund ihrer atheistischen Prägung

noch sehr distanziert gegenüber stehen und zum anderen mit Menschen im Seniorenalter, die an ihrer seit Jahr-

zehnten verschütteten christlichen Sozialisierung wieder anknüpfen wollen. Aber auch hier merke

ich, dass ich noch immer dazu neige, reines Wissen zu vermitteln. Ich rutsche immer

wieder schnell in die Verteidigung mei-nes Glaubens, der Bibel und meines Gottes.

Kennen Sie das?

Ich spüre es: Mir steht deutlich meine bisherige Prägung im Weg.

In der Reflexion sehe ich beim Entdecker-Bibel-Studium mit der Drei-Drittel-Methode große Chancen:

› Entscheidende Frage: Wo steht’s?

Nicht Leiter oder Teilnehmer stehen mit ihren Vorberei-tungen und ihrem Know-how im Vordergrund, sondern der Bibeltext wird selbst zum „Leiter“. Wir sind allenfalls Moderatoren und Entdecker.

› Entscheidende Frage: Was willst du tun?

Indem die konkrete Umsetzung durch Anwendungsübun-gen und anschließendes Nachhaken betont wird, offen-bart sich, wer der Herr und Heiland meines Lebens ist.

Voraussetzung für solch einen gesegneten Prozess ist mei-ner Ansicht nach neben dem Wirken des Heiligen Geistes, dass wir an gemeinsamen Werten (auch Gesprächsregeln) und einer gemeinsamen Vision festhalten. Also, halten wir es einfach und stehen wir uns und anderen nicht im Weg - dann können Teilnehmer auch schneller zu Moderatoren werden und weitere Bibelentdeckergruppen entstehen. Gott segne Sie!

Keep it simple. mach es einfach!

Wie unsere prägung uns im Weg stehen kann und warum Bibelentdeckergruppen zum Tun führen

DiRK ScHimANSKi

lebt mit seiner Familie seit über 18 Jahren in Cottbus. Er ist begeistert, wenn Gottes Liebe und Kreativität Menschen beflügelt.

TEAM COTTBUS

THEORIE U

ND pRAxIS

KLAFFTEN, B

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ERNSTHAFTIGKEIT,

IN

VIELEN B

EREICHEN

AUSEINANDER.

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„Erst durchs Ausprobieren wurden uns Fehler bewusst.“

Victor Sudermann ist ein großer Fan des Entdeckerbibelstudiums und hat mit seinem Team im Weserbergland in den letzten zwei Jahren

etwa zwanzig EBS-Gruppen gestartet. Wolfgang Klöckner hat ihn nach den Erfahrungen gefragt

in einem EBS oder Entdeckerbibelstudium geht es darum, dass menschen sich in einer Gruppe selber auf Entdeckungs-reise begeben. inwiefern unterscheidet sich das von anderen Bibellesegruppen?

Wir gehen in Gemeinden ja normalerweise so vor, dass sich jemand auf das Treffen vorbereitet und er der Gruppe et-was vermittelt – also eine Lehre, die er selbst aus der Bibel für sich entdeckt hat. Die Schwierigkeit liegt darin, dass sich eine Gruppe immer an dem orientiert, der alles vorbereitet. Man erzeugt Abhängigkeit und keine Mündigkeit. Die andere Schwierigkeit ist die, dass man durchs reine Zuhören weniger

bereit ist, auch etwas umzusetzen, als wenn wir etwas selber entdeckt und verstanden haben. Beim Entdeckerbibelstudi-um liegt dagegen der Schwerpunkt darauf, einfache Fragen zu stellen, die sich immer wiederholen. Die Teilnehmer wer-den dadurch aktiv und sind immer wieder herausgefordert, selbst in die Bibel zu schauen. Dadurch öffnet ihnen der Heili-ge Geist die Augen und sie machen ihre persönlichen Entde-ckungen. Aber es geht nicht nur um das Entdecken, sondern auch darum, die Entdeckungen in die konkrete Lebenssitua-tion umzusetzen. Durch das EBS versuchen wir Wort und Tat in Einklang zu bringen.

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vicToR SUDERmANN

ist ein leidenschaftlicher Teamplayer. Er gründet gerne Neues und brennt für das Weserbergland.

TEAM WESERBERGLAND

Was begeistert dich noch am EBS?

Was uns immer wieder begeistert ist, dass nicht ein Mensch im Vordergrund steht, sondern die Bibel, Gottes Wort. Und die Teilnehmer merken in den meisten Fällen, dass sie das EBS-Prinzip auch selbst in anderen Gruppen anwenden können. Es braucht keine besondere Qualifizierung dazu.

Was würdest du sagen, ist das Wesentliche in einem EBS-Pro-zess?

Die Dreiteilung. Im ersten Teil geht es darum, den Blick zurück zu werfen: Wofür bist du dankbar? Was haben wir das letz-te Mal gelernt und was konntest du umsetzen? Diese Fragen erfordern von den Teilnehmern Rechenschaft, was aus dem Entdeckten geworden ist. Im zweiten Teil geht es darum, den Blick nach oben zu werfen, also in Gottes Wort. Was lernst du über Gott? Was lernst du über den Menschen? Wozu fordert dich Gott in dem Text auf? Hier liegt der Schwerpunkt darauf, in der Bibel Neues zu entdecken. Im dritten Teil geht es um den Blick nach vorne: Was werde ich konkret tun? Wem werde ich davon erzählen? Hier wird darauf geachtet, wie das Wort Gottes konkret im Leben umgesetzt werden kann.

ihr habt in den letzten zwei Jahren ungefähr zwanzig Gruppen gestartet. Erzähl mal, wie das bei euch so läuft.

Für uns im Weserbergland ist EBS ein Werkzeug, wie wir mit Gruppen die Bibel lesen. Wir unterscheiden dabei drei Prozes-se. „Gott entdecken“ ist der Start. Das sind Gruppen, in denen Menschen sich auf den Weg machen, um Gott zu entdecken. Gruppen zum Thema „Auftrag entdecken“ bestehen meist aus Menschen, die Christen geworden oder schon lange Christen sind und die wir so trainieren und zurüsten, dass sie ihren Auftrag entdecken, den Jesus uns Christen hinterlassen hat – nämlich Jünger zu machen. Den dritten Prozess nennen wir „Gemeinschaft entdecken“. Hier helfen wir der Gruppe, durch das EBS zu entdecken, wie Gemeinde im Neuen Testament gelebt wurde und wie sie selbst zu einer einfachen Gemeinde werden können. In allen drei Prozessen benutzen wir das EBS.

Welche Erfahrungen macht ihr dabei?

Mit Menschen, die Gott noch nicht kennen, machen wir sehr gute Erfahrungen. Wir sind oftmals sehr erstaunt, wie viel sie in der Bibel selbst entdecken, wenn sie selbst in den Text schauen. Wir haben gelernt, dass es zu einer tieferen Über-zeugung bei den Menschen kommt, wenn sie Sachen selber entdecken. Wenn sie selber entdeckt haben, dass Jesus Got-tes Sohn ist, wenn sie entdeckt haben, dass sie sich taufen lassen sollen, dann tun sie Dinge aus einer anderen Überzeu-gung, die dann auch fest ist. In einer Gruppe haben wir erlebt, dass sich durch dieses Entdecken innerhalb von einer Woche sieben Leute taufen ließen. Wir stellen fest, dass Menschen nicht nur Dinge verstehen, sondern sie fangen an, mit ganzer Konsequenz die Dinge im Gehorsam im Leben zu tun.

Und welche Erfahrungen habt ihr mit christen gemacht?

Mit Menschen mit christlichem Hintergrund machen wir an-dere Erfahrungen. In einigen Gruppen haben wir erlebt, dass ihnen die Fragen zu langweilig sind. Wenn sie aber das Prin-zip verstanden haben, entwickelt sich auch hier ein Gehor-sam, Dinge umzusetzen, die sie in der Bibel selbst entdeckt haben. Hier machen wir Erfahrungen, dass Christen, die zuvor noch nie Menschen das Evangelium erzählt haben, plötzlich zu Evangeliumsboten werden. Nicht, weil wir es ihnen sagen,

sondern weil sie es in der Bibel für sich entdecken - und Gott gehorsam sein wollen.

Seht ihr Fehler, die ihr gemacht habt?

Das erste Mal wurde ich 2008 mit dem Thema Gemeinde-gründungsbewegung konfrontiert. Bei einer Fortbildung der DIM wurde uns das EBS-Prinzip vorgestellt. Es war nur ein Teil der Gesamtstrategie, um eine Bewegung loszutreten. Als ich mit einigen Bibelstellen und den EBS-Fragen nach Hau-se kam, fing ich an, es umzusetzen und auszuprobieren und leider auch sehr viel davon zu reden. Ein Fehler war sicher, dass ich mehr darüber geredet als umgesetzt habe. Der an-dere Fehler war, dass ich die Dinge eins zu eins übernommen habe. Wir haben vierzig Bibelstellen mitbekommen, um die Bibel mit ungläubigen Menschen zu lesen. Nach dem ersten Versuch sind einige von der Gruppe abgesprungen, weil es zu lang und zu kompliziert war. Durch die vielen Fragen dauerten auch die Treffen sehr lange und wir schafften es gar nicht, alle Fragen zu beantworten. Der Punkt Gehorsam fiel immer un-ter den Tisch und die Umsetzung blieb immer umkonkret. Die Fehler hätte ich bestimmt verhindern können, wenn ich mir vorher mehr Gedanken gemacht hätte. Aber erst durch das Ausprobieren wurden mir die Fehler bewusst.

Wie habt ihr diese Fehler korrigiert?

Wir haben das EBS auf uns und unsere Situation angepasst. Wir haben Fragen gestrichen, neue Fragen formuliert und uns Gedanken gemacht: Was wollen wir durch das EBS prä-gen und mit welchen einfachen Fragen können wir das tun? Das, was wir neu für uns entworfen haben, haben wir wieder mit Gruppen ausprobiert, wieder reflektiert und wieder ange-passt.

Was habt ihr aus euren Fehlern gelernt?

Wir haben für uns gelernt, dass man am besten aus Fehlern lernt. Indem man sie korrigiert, lernt man weiter. Durch die Fehler, die wir gemacht haben, konnten wir unsere Strategie im Weserbergland noch weiter ausfeilen. Wir merken, dass wir mit jedem Fehler Stufe für Stufe weiterkommen. Mittler-weile haben wir für uns die Dinge klar und wissen, was wir mit Gruppen machen, die Gott entdecken wollen, wie wir diejeni-gen weiter begleiten, die zum Glauben gekommen sind und wie wir diese Gruppen zur Eigenständigkeit führen.

Wenn ich ein EBS durchführen will, worauf muss ich beson-ders achten?

Wenn du mit EBS anfangen möchtest, solltest du dich darauf einstellen, dass es nicht um deine Person geht. Es geht dar-um, dass du in den Hintergrund trittst und Jesus im Vorder-grund steht.

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Rund um die Welt startet der Geist Gottes Gemeindegrün-dungsbewegungen - so, wie zu verschiedenen Zeiten in der Ge-schichte. Alle paar Monate vervielfältigen, multiplizieren sich Jünger, Gemeinden und Leiter mit einem Erbgut, einer DNA, die derjenigen in der Apostelgeschichte entspricht. Dieses Wachs-tum ist Gottes geheimnisvolles Wirken, in das er uns mit hin-einruft.

In der Entstehung dieser neuen Bewegungen gebraucht der Heilige Geist verschiedene „Modelle“. Wahrscheinlich geht die Mehrzahl der fruchtbaren GGB-Modelle hauptsächlich auf zwei Ansätze zurück: Training für Trainer (T4T, entwickelt von Ying Kai) und Jüngerschaftsbewegungen (englisch: Disciple-Making-Moments, in Deutschland auch Entdeckerbibelstudi-um, EBS, genannt; hauptsächlich von David Watson gelehrt). Es gibt noch andere Ansätze, die Gott gebraucht, um Gemeinde-gründungsbewegungen (GGBs) in Gang zu setzen, aber diese beiden Modelle scheinen weltweit die meisten GGBs hervorzu-bringen.

Wir werden oft gefragt, ob wir das T4T-Modell oder das EBS-Modell bevorzugen. Lehren wir mehr ein „Ying-Kai-Modell“ oder ein „David-Watson-Modell“?

Unsere Antwort darauf lautet:

Wer ist denn schon Apollos? Und wer ist Paulus? Sie sind doch nichts als Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid. Jeder von uns hat nur das getan, was ihm der Herr aufgetragen

hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat gegossen; aber Gott hat es wachsen lassen. So ist weder der, der pflanzt, von Bedeutung, noch der, der es begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt (1. Kor 3,5-7 NeÜ).

EiN üBERBLicK üBER T4T UND EBST4T ist ein Prozess, der alle Gläubigen dafür mobilisiert und trainiert, dass sie die Verlorenen evangelisieren (insbesonde-re in ihrem oikos, ihrem Lebensumfeld oder Einflussbereich), neue Gläubige zu Jüngern machen, Kleingruppen oder Gemein-den gründen, Leiter ausbilden und die neuen Jünger trainieren, dasselbe in ihrem oikos zu tun. Zur Definition von Jüngerschaft gehört, dass wir sowohl dem Wort gehorchen, als auch andere lehren (daher „Training für Trainer“). Das Ziel: jeder Generation von Gläubigen helfen, Trainer zu trainieren, die Trainer trainie-ren können, die wiederum Trainer trainieren können. Trainer werden in wöchentlichen Treffen durch einen Drei-Drittel-Pro-zess angeleitet:

1. Blick zurück, um zu überlegen, ob Gottes Wille gelebt wur-de und um zu feiern,

2. Blick nach oben, um aus Gottes Wort zu lernen,

3. Blick voraus, um sich im Gebet Ziele zu setzen und zu üben, die Prinzipien anderen weiterzugeben.

EBS richtet den Blick darauf, dass Jünger in Beziehung mit ver-lorenen Menschen leben, um „Häuser des Friedens“ zu finden

T4T oder EBS?Die Gemeindegründer Steve Smith und Stan parks vergleichen ihre beiden

verschiedenen Ansätze für Gemeindegründungsbewegungen und sind sich einig: Nur Gott kann eine Bewegung in Gang setzen!

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und eine Bibelentdeckergruppe zu starten. In einem solchen Entdeckerbibelstudium, einem induktiven Bibelleseprozess, werden Texte von der Schöpfung bis Christus gelesen, um Gottes Wahrheit zu entdecken. Schon auf ihrem Weg zu Chris-tus – einem mehrmonatigen Prozess - werden die Suchenden ermutigt, die biblischen Geschichten in ihrer Familie und ih-rem Freundeskreis weiterzuerzählen und eigene Entdecker-gruppen mit ihnen zu beginnen. Am Ende dieser ersten Phase werden die neuen Gläubigen getauft und starten dann in eine Phase der Gemeindegründung: ein mehrmonatiges indukti-ves Bibelstudium mit dem Ziel, eine Gemeinde zu werden. EBS ist darauf ausgerichtet, die Entdeckergruppe zur Hingabe an Christus zu führen. Dies führt zu neuen Gemeinden und neuen Leitern, die wiederum diesen Prozess mit anderen Menschen wiederholen oder reproduzieren.

Beide Ansätze ähneln sich sehr, weisen jedoch bedeutende Unterschiede im Detail auf. Beide wollen ähnliche biblische Prinzipien umsetzen, um eine Gemeindegründungsbewegung (GGB) in Gang zu setzen. Und doch bestehen so zahlreiche Un-terschiede, dass viele sich fragen, welchen Ansatz sie umset-zen sollen. Beide Modelle haben ihre Stärken und Schwächen. Beide können voneinander lernen - und das ist auch schon ge-schehen.

WoRiN äHNELN SicH T4T UND EBS?

DASSELBE ZIEL: GESUNDE, NACHHALTIGE GGBS

Eine Gemeindegründungsbewegung ist eine rasante Multipli-kation von Jüngern und Gemeinden, die eine Bevölkerungs-gruppe ergreift. Derartige Multiplikationen überholen das Bevölkerungswachstum. Multiplikation bedeutet, die meis-

ten Christen und Gemeinden sind daran beteiligt, andere zu Jüngern anzuleiten sowie neue Gruppen und Gemeinden zu gründen. Geleitet werden diese Gruppen in den verschiedenen Ländern von Einheimischen, wodurch ausländische und unna-türliche Gemeindestrukturen vermieden werden und man eine langfristige gesunde Entwicklung ermöglicht.

Sowohl Praktiker des T4T als auch des EBS haben alle das Ziel, Bewegungen zu fördern, die aus mehreren, verschiedenen Strängen von Gemeinden bestehen, die sich bis in die vierte Generation und darüber hinaus multiplizieren. Beide Model-le legen einen Schwerpunkt auf Jüngerschaft, die wiederum auf Gehorsam gegenüber Gott beruht und zu ausgewogenen, nachhaltigen Bewegungen führt: Jünger bringen gesunde Jün-ger hervor, Leiter gesunde Leiter und Gemeinden gründen ge-sunde Gemeinden. T4T und EBS legen beide großen Wert auf eine gesunde Nachhaltigkeit der Bewegung.

DIESELBEN GGB-pROZESSE

EBS wie T4T gründen auf denselben biblischen Entwicklungen in einer Gemeindegründungsbewegung:

› mobilisation: T4T und EBS bemühen sich, so viele Men-schen wie möglich zu trainieren, da sie vorher nicht wis-sen können, wer Frucht bringen wird. So zeigt sich, wer sich von Gott ansprechen lässt und als „guter Boden“, als fruchtbarer Jünger, erweist (vgl. Mt 13,18-23).

› Training: Beide lehren nach dem Prinzip „learning by do-ing“: Jünger sollen erst glauben, dann dienen und dabei reifen, statt erst reifen zu müssen, bevor sie dienen kön-nen (vgl. Eph 4,11-16). Nach beiden Modellen werden ganz normale Gläubige ausgebildet und man erwartet, dass sie Gott sie gebraucht.

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› Gesundheit der Bewegung: Sowohl zu T4T als auch zu EBS gehören Methoden, um Arbeiter zu trainieren und dadurch Zugang zu verlorenen Menschen zu gewinnen (oder aus-zubauen). Diese Menschen beginnen zu glauben, werden kurz- und langfristig zu Jüngern ausgebildet, Gemeinden werden gegründet, Leiter trainiert. Beide Modelle können auch schon von relativ neuen Gläubigen umgesetzt wer-den.

DIESELBEN BIBLISCHEN pRINZIpIEN

EBS und T4T haben zudem weitere biblische Prinzipien gemein:

› Großes Gottvertrauen: Nur Gott allein kann eine Bewe-gung in Gang setzen. EBS und T4T sind kein Garant für eine Bewegung, wenn man sie nur richtig anwendet, sondern das Bemühen, nach Gottes Wort zu leben und von Gottes Wirken zu lernen, um das bestmögliche Fundament für die Multiplikation von Gemeinden zu legen. Deshalb setzen sie darauf, in normalen Gläubigen ein großes Gottvertrau-en zu wecken: den großen Glauben, dass Gott wirkt und sie gebrauchen will. EBS und T4T vertrauen darauf, dass Gott häufig Wunder tut, um Türen zu öffnen und verlorene Menschen zu erreichen - ganz gleich in welchem Kontext.

› Autorität der Bibel: Das Fundament dieser Bewegungen ist die Autorität der Bibel. Sie ist die Quelle für Glauben und Leben. Personen von außen (z. B. Missionare) sind nicht Experten, sondern sie führen die Jünger an die Bibel heran und lehren sie zu halten, was sie aus ihr lernen.

› inständiges Beten: Vielleicht ist es die Verzweiflung über einen überwältigenden Auftrag in einer oft feindlichen Umgebung, die Leiter in einer GGB und Gläubige vor Ort dazu anspornt, inständiger zu beten als je zuvor. Sie beten voller Glauben und erwarten, dass Gott sein Wort erfüllt.

› von Gott geschenkte vision: Es scheint, dass Bewegungen dadurch wachsen, dass Gott eine Vision schenkt, ganze Volksgruppen, Regionen und sogar Nationen zu erreichen. Dieses visionäre Ziel ist ein von Gott geschenktes Bild, das die Herzen der Gläubigen ergreift und sie große Dinge für Gott wagen lässt.

› Wegbereiter für GGBs: Die schiere Größe dieser Visionen aus oftmals mehreren Millionen Menschen ist so atembe-raubend, dass das Gründungsteam gezwungen ist, sich nicht darauf zu verlassen, „was wir tun können“, sondern anzupacken, „was getan werden muss“. Damit sind sie nicht mehr einfach Gemeindegründer, sondern werden zu Katalysatoren, zu Wegbereitern für Gemeinden, die sich selbst reproduzieren.

› menschen, die Gott gebraucht: In allen Bewegungen scheint es einige wenige Schlüsselfiguren zu geben, mit denen Gott die Bewegungen in Gang setzt. Entscheidend ist dabei ihre Haltung: Sie bleiben in Christus, hören und gehorchen Gott und setzen sich unermüdlich dafür ein, Gottes Vision zu erfüllen. Gott sucht Menschen, die sich ihm vollständig ausliefern (vgl. 2. Chron 16,9; Joh 15).

› Jüngerschaft aus Gehorsam gegenüber Gott: EBS und T4T legen Wert darauf, dass Jüngerschaft aus dem Gehorsam gegenüber Gott gelebt wird - im Gegensatz zu einer Reli-gion, die auf Erkenntnis und Wissen beruht. Gehorsam er-wächst aus der Liebe zu Gott (Joh 14,15). In beiden Model-len wird gegenseitige Ermutigung und die Rechenschaft vor anderen gelebt, um sich gegenseitig zu helfen, Gott zu gehorchen, woraus reife Jesusnachfolger erwachsen (Hebr 10,24-25).

› Leiterschaftsentwicklung: In GGBs wird Leiterschaft mul-tipliziert. Mentoring und Coaching haben sowohl bei T4T als auch EBS großes Gewicht. Im Mentoring geht es um den Charakter und die Möglichkeiten der Leiter; Coaching hingegen trainiert für die Praxis. GGB setzen auf Leiter aus dem jeweiligen Land, deshalb hat ein Leiter von außen vor allem die Aufgabe, Schlüsselfiguren zu identifizieren und zu Leitern auszubilden, indem er sich in sie investiert und ihnen hilft, dasselbe mit weiteren Leitern zu tun, die nach-kommen (vgl. 2. Tim 2,2).

› Unmittelbarkeit: Die Zahl der Jünger, Gemeinden und Lei-ter multipliziert sich in einer GGB sehr schnell. Doch das hohe Tempo ist nicht das Ziel. Die rasche Entwicklung ist das Ergebnis der inneren Einstellung, die Bibel unmittel-bar umzusetzen und Gelerntes unmittelbar an andere wei-terzugeben - Täter des Wortes zu sein und nicht nur Hörer (Jak 1,22-25).

WEITERE pUNKTE

› Gemeindegründungsprozesse durchdringen die neue Ge-meinde von Anfang an mit einem gesundem, sich repro-duzierendem Erbgut (DNA).

› Gemeinden in einem einfachen Stil lassen sich einfacher und in verschiedenen Kontexten reproduzieren.

› Es wird mit allen Mitteln versucht, eine Abhängigkeit von Leitern, Finanzen und Ressourcen, die von außen kom-men, zu vermeiden.

› Um zu beurteilen, wie gesund eine Bewegung ist, und um sie auf guten Wegen zu führen, sind Planung und Auswer-tung unerlässlich, ebenso wie die Anpassung der Modelle und Prozesse.

WoRiN UNTERScHEiDEN SicH T4T UND EBS?

Auch wenn sich T4T und EBS in vielen Teilen ähneln, bestehen einige wesentliche Unterschiede. Zudem gibt es in beiden Mo-dellen Verbesserungen und Variationen. In der Praxis benutzen viele, die sich für GGBs einsetzen, Elemente aus beiden Model-len. Dennoch sind die folgenden Punkte nennenswert:

› Wie lange wird Evangelium verkündet? T4T gibt das Evan-gelium zügig weiter (das kann eine einzige Darstellung sein wie etwa in „Von der Schöpfung zu Christus“ oder durch die Brückenillustration oder es können auch meh-

rere Treffen sein). Dann wird zur Bekehrung aufgerufen und wer sich mit Jesus auf den Weg macht, wird zum Jün-ger ausgebildet. Bei EBS ist der Prozess länger: Man liest zwischen zehn und 26 biblische Texte von der Schöpfung bis Christus. Dieser Weg wird bei EBS als Jüngerschaft betrachtet, weil verlorene Menschen zu einem Leben als Nachfolger von Jesus angeleitet werden.

› Wer wird zu Jüngern gemacht: gerettete oder verlore-ne menschen? In der ersten Phase bildet T4T „gerettete“ Menschen zu Jüngern aus, EBS dagegen „verlorene“. Der Grund dafür ist, dass EBS-Leiter den Eindruck haben, dass es so leichter ist, die eigene Weltanschauung zu ändern, wenn Menschen Jesus annehmen. Wer den gesamten Ent-decker-Prozess bis zum Ende durchläuft, kennt sich schon gut im Reich Gottes aus. Bei T4T wird versucht, im Evan-gelisationsprozess viele verschiedene Themen zu behan-deln, aber den neuen Gläubigen vor allem anschließend auf ihrem Weg im Reich Gottes zu helfen (unter anderem durch die Taufe und das Bekenntnis zu Jesus vor anderen).

› Wann werden Gemeinden gegründet? Bei EBS wird die Gruppe der neuen Gläubigen normalerweise am Endes des Evangelisationsweges (meist nach zehn bis 26 Wo-chen) getauft und als Gemeinde zusammengestellt. T4T bildet aus neuen Gruppen hingegen schon vier oder fünf Wochen nachdem sie das Evangelium angenommen ha-ben Gemeinden. Meist wird jemand innerhalb eines Mo-nats, nachdem er seinen Glauben bekannt hat, getauft (oft sogar schon nach wenigen Tagen).

› Was steht am Anfang: induktives Bibelstudium oder ge-lehrte Lektionen? EBS setzt sowohl am Anfang als auch in späteren Phasen auf das induktive Bibelstudium. Evange-listen und Trainer unterstützen die Gruppe lediglich beim Hören auf Gott; sie beantworten generell keine Fragen. T4T dagegen benutzt in den ersten Wochen gut ausgear-beitete und auf den Kontext zugeschnittene Erklärungen zur Bibel und Lektionen zum Thema Jüngerschaft. Erst später, im langfristigen Jüngerschaftsprozess, geht man zum induktiven Bibelstudium über.

› Welche Rolle spielt der Heilige Geist im Jüngerschafts-prozess? T4T konzentriert sich auf Jüngerschaft nach der Bekehrung - aus der Überzeugung heraus, dass der Jün-gerschaftsprozess wirkungsvoller verläuft, wenn in einem Menschen der Heilige Geist schon lebt und wirkt. Bei EBS ist man der Ansicht, dass der Heilige Geist im gesamten Prozess wirkt: Sie „machen zu Jüngern“, indem sie verlo-rene Menschen bis an den Punkt führen, an dem sie ihre Hingabe an Jesus durch die Taufe ausdrücken. Anschlie-ßend besteht der Jüngerschaftsprozess daraus, sie dahin

zu führen, den Geboten von Jesus zu folgen.

› Wie anfangen: mit einer Gruppe oder einer Einzelperson? Im EBS wird praktisch immer versucht, eine Gruppe von Menschen mit dem Evangelium zu erreichen beziehungs-weise zu Jüngern zu machen – nämlich eine Person des Friedens und ihre Familie oder Freunde. Wenn diese Gruppe dann auch als Gruppe zum Glauben kommt, ist es einfacher, eine Gemeinde zu werden und auch Widerstän-de durchzustehen. T4T hingegen kann sowohl mit einer Gruppe als auch mit einer einzelnen Person starten. Jeder Gläubige wird trainiert, egal, ob einzeln oder mit mehre-ren, und darin unterstützt, seine Familie und Freunde so-fort zu erreichen. Es gibt Ausnahmen, aber die meisten, die mit T4T arbeiten, versuchen eher nicht, ganze Gruppen mit dem Evangelium zu erreichen, sondern stattdessen eine Gruppe zu sammeln, indem sie den neuen Gläubigen helfen, ihren oikos zu erreichen.

WELcHES moDELL PASST zU UNS?Für welches Modell man sich entscheidet, hängt stark von der jeweiligen Situation, dem Führungsstil und den eigenen Ansichten zu den unterschiedlichen Nuancen ab. Durch das Wirken des Geistes haben beide Modelle gute Früchte in Form gesunder Gemeindegründungsbewegungen hervorgebracht. Viele, die in GGBs stehen, benutzen Elemente aus beiden Mo-dellen. Im zweiten Teil dieses Artikels in einer späteren Ausga-be werfen wir einen gründlichen Blick auf die Methoden zur Umsetzung und vergleichen sie. Wir werden Beispiele vorstel-len, wie Leiter in GGBs die beiden Modelle miteinander verbin-den und warum sie das tun. Auf diese Weise lässt sich leichter abschätzen, was für die eigene Situation am geeignetsten ist oder wie wir das Modell, das wir momentan anwenden, verän-dern und verbessern können.

Gottes Geist weht über die Erde und sorgt für Ernte in jedem Land. Um mit dem Wind zu fahren, müssen wir jedoch dieje-nigen Segel aus Methoden und Prozessen setzen, die mit dem Geist zusammenwirken. Mit anderen Worten: Wir müssen den Weg finden, um uns seiner Führung anzuschließen. Möge euer GGB-Modell in die Richtung fahren, in die Gottes Geist weht!

STEvE SmiTH & STAN PARKS

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Zeitschrift „Mission Fron-

tiers“, Januar/Februar 2015 (www.missionfrontiers.org). Abdruck mit

freundlicher Genehmigung. Übersetzung: Wolfgang Klöckner

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Wir wagen uns in unserem Hauskreis auf neue Wege: Wir wol-len mehr sein als „nur“ ein Hauskreis. Wir wollen erleben, was es heißt, Gemeinde des Herrn vor Ort zu sein. Wir befinden uns noch mitten in einem prozess der Umwandlung. Was lernen wir? Welche Entscheidungen haben wir getroffen? Wie gestalten wir diese Änderung? Ich hoffe, ihr könnt für euren Weg im Hauskreis aus unseren Erfahrungen positive Impulse mitnehmen!

EiNE GRUNDSATzENTScHEiDUNGAm Anfang unseres prozesses haben wir uns eine Frage ge-stellt: Wollen wir so weiter machen wie schon immer - oder wol-len wir miteinander und mit dem Herrn neue Wege wagen? Wir hatten eine Entscheidung zwischen zwei Alternativen zu treffen. Wir konnten entweder nach einem bereits durchdachten Mus-ter unseren Hauskreis gestalten oder bereit sein, schrittweise vorwärts zu gehen, indem wir gemeinsam direkt aus der Bibel unseren Input und die Anwendung suchen. Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden.

WEGWEiSUNG UND ABHäNGiGKEiT voN GoTT

Nun standen wir (und stehen immer noch) vor einer Herausfor-derung. Normalerweise läuft es in Deutschland so: Man denkt im Voraus alles gründlich durch und wägt alle denkbaren Mög-lichkeiten ab. Dann entwirft man eine detaillierte Vorgehens-weise, in der alles gut durchdacht ist und die planungssicherheit gibt. Dem „Zufall“ darf nichts überlassen werden, meinen wir. Bei uns im Hauskreis läuft es dagegen mehr nach dem Motto: „Herr, zeige uns den nächsten Schritt, den wir gehen sollen!“ Wir wissen, dass wir von Gott abhängig sind und gehen zuversicht-lich in dem Glauben voran, dass er uns Schritt für Schritt leitet.

AUF DEm WEG vom HAUSKREiS zUR HAUSGEmEiNDE

Ein Stolperstein, mit dem wir bei uns im Hauskreis zu tun haben, ist das gegenseitige Vertrauen. Bevor wir einander nicht mit der gebotenen Offenheit und Ehrlichkeit begegnen, werden wir uns schwertun, Hausgemeinde zu werden. Natürlich kommt nicht immer jeder mit jedem klar. Und es ist auch nicht angebracht, in der Gruppe immer alles zu sagen. Die vielen „einander“-Stellen in der Bibel malen uns aber klar vor Augen, dass Gottes Kinder füreinander da sind. Wir beschreiten einen gemeinsamen Weg mit unserem Herrn. Wir nehmen einander in bedingungsloser Liebe an. Es ist nicht immer leicht einander zu mögen, aber wir lieben einander durch Gott und seine Gnade!

Zudem gehört zu einer Hausgemeinde, die Bibel nicht nur zu kennen, sondern im Alltag anzuwenden. Gottes Wort bleibt rela-tiv wirkungslos, wenn wir viel wissen, aber wenig in die Tat um-setzen. Gerade letzte Woche wurde ich bei unserem Treffen in

dieser Hinsicht sehr ermutigt: Wir begannen mit der Rückschau auf die letzte Woche und tauschten uns darüber aus, wie wir den Text aus unserem Entdeckerbibelstudium der vergangenen Woche umgesetzt hatten. Es war um Matthäus 25,31-46 und die Herausforderung gegangen, Jesus durch den Dienst an unseren Nächsten zu dienen. In mehreren Beiträgen wurde klar, dass wir die Sache ernst genommen hatten. Ein Ehepaar hatte beispiels-weise einen der alleinstehenden Teilnehmer des Hauskreises zu sich eingeladen und ihm dadurch Liebe und Wertschätzung gezeigt. Es war für uns alle ermutigend zu hören, wie Gott in der letzten Woche durch den Text in uns gewirkt hatte!

DiE FREiHEiT DURcH EiNFAcHE STRUKTUREN

Ein Vorteil von Hausgemeinden ist die Beweglichkeit einer klei-nen Gruppe. Wir sind in der Lage, individuell auf Menschen mit ihren Nöten und Bedürfnissen einzugehen. Wir teilen unsere Freuden und Leiden unmittelbar miteinander. Wenn jemand et-was auf dem Herzen hat, können wir spontan darauf eingehen und teil haben an ihrem Leben. Wir sind nicht von hohen finanzi-ellen Verbindlichkeiten gehemmt. Wir kümmern uns nur wenig um die Frage, wie wir unsere programme am Leben erhalten können. Wir haben die Freiheit, uns unmittelbar und direkt mit unserem Herrn und seinem Weg für uns zu beschäftigen – und finden gemeinsame Wege, um Gott bei uns vor Ort zu bezeugen.

Zum Schluss sollen noch zwei Teilnehmer unseres Hauskreises zu Wort kommen:

Was findest du bei uns im Hauskreis gut und was könnte noch besser laufen?

„Was ich gut finde, ist die gute Gemeinschaft, die Vertrautheit und Offenheit unter uns und die theologisch fundierte Bibelbetrach-tung. Es könnten mehr Alltagsthemen vorkommen und eine gemeinsame Zeit außerhalb des Hauskreises (Kaffeetrinken ...) wäre schön, zu der man Außenstehende einladen kann.“ B.

„Es ist schön, für die vereinsamten, trockenen Alkoholkranken eine ‚einfache biblische Kost’ zuzubereiten und ihnen Raum für persönliche Nöte zu geben. Ich finde es aber schade, dass es uns, trotz mancher Bemühungen, noch nicht gelungen ist, Menschen, die ohne Gott leben, zu erreichen.“ U.

Unterwegs zur Hausgemeinde

Kann man mit einem bestehenden Hauskreis neue Wege gehen? Erfahrungen auf dem Weg vom Hauskreis zur Hauskirche

DAvE SWEET

dient Gott mittlerweile schon seit über 30 Jahren zusammen mit seiner Frau Linda.

TEAM FÜRSTENWALDE

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Curtis Sergeant ging Anfang der 90er-Jahre ins südliche China und erlebte dort mit, was man heute eine Gemeinde-gründungsbewegung nennt. Der US-Amerikaner war damals strategischer Koordinator der Südlichen Baptisten und fand auf der Halbinsel Hainan in einer bestimmten Volksgruppe drei Gemeinden vor. 85 überwiegend ältere Christen gehör-ten dazu. Tendenz: abnehmend. Curtis begann, Christen aus anderen asiatischen Ländern zu schulen. Zusammen mit Christen aus Hainan fingen sie an zu evangelisieren und Ge-meinden zu gründen. Die Zahlen der Gemeindegründungsbe-wegung, die Gott anschließend in Gang setzte, sind schier un-glaublich: Im ersten Jahr begann das Team sechs Gemeinden, im Jahr darauf schon 17. Im folgenden Jahr 50. Nur fünf Jahre nach Start gab es bereits 550 Gemeinden mit 55.000 Gläu-bigen. Innerhalb von neun Jahren bekannten sich 360.000 Menschen auf Hainan zu Jesus. Darüber hinaus erlebte Curtis Bewegungen in Indien und den USA und trainierte Menschen in den verschiedensten Ländern, die seither weltweit etwa 30 Bewegungen initiiert haben.

Bewegungen geschehen auf der ganzen Welt. Eine Aussage, die man oft hört, ist: „ich glaube ja, dass so etwas in china, indien oder anderen Ländern passiert, aber nicht, dass es in Deutschland möglich ist.” Was antwortest du darauf?

Als ich nach unseren Erfahrungen in China begann, Leute in anderen Ländern zu trainieren, sagten mir Menschen: „Ja, das war China, das kann aber nicht in Indien passieren.” Aber sehr kurz danach entstanden Bewegungen in Indien. Nicht durch Leute, die ich trainiert habe, aber es geschah dennoch. Dann sagten Menschen: „Ja, das ist Asien, aber wir arbeiten unter Muslimen. Da kann das nie passieren.“ Und dann haben wir Bewegungen unter Muslimen gesehen. Dann sagten sie: „Das waren aber eher Animisten, keine echten Muslime.” Aber

dann entstanden Bewegungen unter orthodoxen Muslimen. Dann sagten Menschen: „Das kann aber nicht in den USA ge-schehen.” In den letzten Jahren habe ich in den USA gearbeitet und es geschieht auch dort. Und ich glaube, dasselbe gilt auch für Europa. Gott kann überall wirken. Ich glaube, er bereitet zu bestimmten Zeiten bestimmte Orte vor. Es kann sein, dass ein Ort noch nicht vorbereitet ist, aber ich glaube, bewirken kann Gott so etwas überall. Und wenn ich etwas genervt bin, antworte ich auf einen solchen Einwand manchmal auch: „Das stimmt. Es kann hier nicht durch dich geschehen. Weil du nicht glaubst, dass es möglich ist.” Ich glaube aber, es kann überall geschehen.

Siehst du bestimmte Hürden, die Bewegungen oder den Start einer Bewegung behindern?

Natürlich. Ich nehme an, du sprichst über Deutschland. Ich denke, die USA und Deutschland haben manches gemein-sam. Die religiöse Tradition ist sehr stark. Das halte ich für eine große Hürde, die man nur schwer überwinden kann. Dazu kommt die Unabhängigkeit der Menschen, die ganze postmoderne Betonung von Subjektivität und relativer Wahr-heit. All das sind signifikante Hürden. Daher zögere ich nicht zu sagen, dass Europa einer der schwierigsten Orte ist, um eine Bewegung zu initiieren. Aber das ist weit davon entfernt, dass es unmöglich ist.

Du hast viele menschen trainiert, die Gott benutzt hat, um Be-wegungen zu initiieren. Siehst du charakterliche Gemeinsam-keiten bei diesen menschen?

Das ist eine interessante Frage. Auf der einen Seite nein, da ich Menschen kenne, die stark introvertiert sind, und andere, die sehr extrovertiert sind. Menschen mit eher apostolischen

„Ich glaube, es kann überall geschehen.“

Curtis Sergeant hat in China eine rasant wachsende Gemeindegründungsbewegung erlebt und auf der letzten DIM-Tagung davon erzählt. David Schäfer hat nachgehakt,

wie so eine Bewegung auch in Deutschland entstehen kann

Begabungen und an-dere mit prophe-tischen oder evangelis-t ischen. Es gibt ein breites S p e k t r u m , aber ich sehe trotzdem Ähnlich-keiten. Nicht so sehr in Persönlichkeit oder Bega-bung, sondern in der Art zu denken. Ich habe beobachtet, dass es manche Berufe gibt, in denen es wahrscheinlicher ist, dass Menschen fruchtbar sind: medizinisches Personal, Apotheker, Sporttrainer, Leute vom Militär und Ingenieure. Ich habe darüber nachgedacht, was diese Berufe gemeinsam ha-ben. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das die ganze Antwort ist, aber ich vermute, dass Menschen mit die-sen Berufen es gewohnt sind, das große Ganze zu sehen, und mit diesem Blick eine systematische Antwort zu finden. Sie haben keine Probleme mit Plänen, Strategien und takti-schem Vorgehen. Ich bin mir nicht sicher, ob das die Schlüs-seleigenschaften sind, aber es trifft auf Menschen zu, die eine Bewegung initiieren können.

Du hast zusammen mit einem Kollegen damals auch Ying Kai trainiert, der danach in china eine sehr große Bewegung an-stoßen konnte und auch das T4T-material entwickelt hat. Hät-test du das damals von ihm erwartet?

Ying war ein Mensch, bei dem du während des Trainings nie gedacht hättest, dass er viel bewegen würde. Wenn du ihn mal gehört hast, weißt du, dass er kein gegnadeter Sprecher ist. Er sieht auch nicht besonders aus. Er beeindruckt menschlich in keiner Hinsicht. Am Ende des vierwöchigen Trainings muss-ten alle Teilnehmer ihre Pläne einreichen, was sie vorhatten. Mein Kollege und ich schauten sie uns an und sprachen über das Potenzial, das wir in jedem Teilnehmer sahen. Von den 30 Leuten in Yings Trainingsgruppe stuften wir ihn beide irgend-wo bei 29 oder 30 ein. Wir glaubten nicht, dass mit ihm viel passieren würde. Im ersten Monat nach dem Training beka-men wir seinen ersten Bericht. Er schrieb: „Ich habe im letz-ten Monat leider nur 16 Gemeinden gestartet.“ Wir dachten, dass er sich vermutlich vertippt hatte und zufällig auch auf die Sechs getippt hatte, obwohl er nur Eins meinte. Der nächste Monat war Dezember. Ende Dezember schickte er einen wei-teren Bericht. Er schrieb: „Es tut mir leid, Dezember ist immer so voll, die Menschen haben so viel zu tun. Daher habe ich in diesem Monat nur 30 Gemeinden gegründet.“ Wir konnten das nicht glauben. Sein Englisch war ziemlich schlecht, des-halb fragten wir uns: „Vielleicht hat er was falsch verstanden?“ Aber in jedem Monat verdoppelten sich die Zahlen. Rückbli-ckend kann man sagen, dass Ying einen unglaublich frucht-baren Dienst erlebt hat.

Weshalb war er, deiner Ansicht nach, so erfolgreich?

Eine sehr gute Frage. Ich kenne drei Faktoren. Zum einen ist Ying jemand, der hart arbeitet und ein sehr guter Trainer ist. Er hat Leute trainiert, Leute trainiert und Leute trainiert. Vie-le Menschen. Er hatte eine Trainingsgruppe am Montag, eine

am Dienstag, eine am Mittwochmorgen, eine am Nachmittag und so weiter. Er benutzte

diese Trainings als eine Art Filter, um treue und effektive Menschen zu fin-

den. Ihnen ist er nachgegangen und hat weiter in sie investiert.

Durch das viele Trainie-ren fand er eine Menge

fruchtbarer Personen. Ein zweiter Faktor

ist seine Frau Grace. Sie

a r b e i t e t ebenso

hart

u n d ist sehr e f f e k t i v. Sie hat nach den Trainings am Telefon die Nachsorge gemacht, von morgens bis abends. Das war besonders wichtig, als die Bewegung anfing, grö-ßer zu werden. Sie hat die gan-zen Berichte der einzelnen Arbeiten gesammelt und ausgewertet - eine Menge Arbeit, die sie komplett alleine be-wältigt hat. Ying konnte sich so auf andere Dinge konzentrieren. Das dritte Geheimnis wa-ren seine Knie. Wenn du seine Hosenbeine hoch-ziehen würdest, könntest du starke Schwielen an sei-nen Knien sehen. Damals lebten Ying und Grace in Hong Kong, Ying hatte ein Büro mit einem Holzfußboden und dort konnte man zwei tiefe Furchen im Holzboden sehen, die mit der Zeit durch seine Knie entstanden waren. Ying betete vier Stunden jeden Morgen.

Du hast die Halbinsel Hainan ziemlich früh nach Beginn der Bewegung verlassen. Wie ging es dort anschließend weiter?

Etwa zwölf Jahre später war ich in Indien und besuchte dort einen Freund. Während ich bei ihm war, klopfte es an der Tür. Es war eine chinesische Frau vom Festland in China, eine Mis-sionarin, die ich nicht kannte und die meinen Freund besu-chen wollte. Sie erzählte ganz aufgeregt: „Ich komme gerade aus der unglaublichsten Gegend! Es gibt dort in jedem Dorf eine Gemeinde, der Lobpreis ist wie im Himmel. Sie sind su-perevangelistisch und schicken Arbeiter ins ganze Land und in die ganze Welt. Ich habe gefragt, wie es dort mit Verfolgung aussieht und die Leute sagten: ‚Am Anfang haben wir viel und starke Verfolgung erlebt. Aber mit der Zeit stellte die Regie-

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rung fest, dass überall, wo wir waren, die Kriminalitätsrate bis auf Null runterging und fast alle sozialen Indikatoren anstie-gen. Da sagte die Regierung: ‚Wir glauben nicht, was ihr lehrt, aber eure Resultate sind großartig. Deshalb lassen wir euch in Ruhe. Geht, wohin auch immer ihr wollt.’ Daher erleben wir sehr wenig Verfolgung.’“ Unser gemeinsamer Freund fragte daraufhin: „Von welcher Gegend redest du?“ Und die Frau ant-wortete: „Es ist die Insel Hainan.“ Mein Freund kannte meine Geschichte und sah mich nur an und grinste. Ich glaube, Gott hatte diese Frau geschickt, um mich zu ermutigen. Denn als ich von Hainan weggegangen war, hatte ich viel Kritik einste-cken müssen. Leute sagten: „Es ist total falsch, dass du jetzt gehst. Es ist komplett zu früh, die Arbeit zu verlassen.“ Ich fand damals einfach, dass sie uns nicht mehr brauchten und jetzt war es, als ob Gott mir sagen wollte: „Du lagst richtig. Ich war es, der dir das damals gesagt hat.“

Wow, was für eine Ermutigung. Das heißt, du warst danach nicht noch einmal da?

Nein, 1996 war ich das letzte Mal da. Es wäre nicht problema-tisch für mich, die Arbeit zu besuchen, aber ich hatte einfach

zu viel um die Ohren.

Wenn man sich Bewegungen ansieht, findet man immer einzelne menschen, die besonders

fruchtbar sind. Bei T4T werden sie Trainer von Trainern genannt, menschen die viele

Trainer trainieren. Weißt du, wie hoch der Prozentsatz solcher Leute ist?

Ich weiß es nicht, aber sehr niedrig. Aber der Schlüssel

ist nicht die Anzahl die-ser extrem fruchtbaren

Trainern von Trai-nern, sondern der

P r o z e n t s a t z von Leuten,

die sich

r e g e l -m ä ß i g reproduzie-ren. Sie mögen keine große Zahl von Leuten trainieren, vielleicht sogar immer nur eine Person, vielleicht nur zwei oder drei im Jahr. Aber der Prozentsatz an Leuten, die das tun, verleiht einer Bewegung Mo-

mentum. Wir schauen immer gern zu diesen großen Namen, zu der Person, die alles gestartet hat. Und sie spielen auch eine entscheidende Rolle. Die DNA, die sie weitergeben, ist sehr wichtig. Aber letztlich geht es nicht darum, in einer Be-wegung viele von ihnen zu haben. Es geht darum, Muster zu entwickeln, damit der größtmögliche Prozentsatz von Men-schen sich regelmäßig und treu reproduziert. Solche Leute fallen nicht groß auf, aber durch sie gehen Bewegungen wei-ter.

Wie viele sind das in einer Bewegung? Die Hälfte?

Wenn es die Hälfte ist, ist das super. Natürlich möchtest du, dass jeder sich regelmäßig reproduziert, aber auch wenn nur die Hälfte ist, wird eine Bewegung entstehen und erhalten bleiben.

manche würden sagen, wenn man darauf abzielt, dass sich je-der Jünger reproduzieren soll, dann übersieht man, dass nicht jeder auf dieselbe Art und Weise begabt ist.

Das sehe ich anders. Ich glaube, dass geistliche Gaben mit dem zusammenhängen, was wir eigentlich alle tun sollten. Zum Beispiel habe ich nicht die Gabe der Heilung. Aber ich soll trotzdem für Kranke beten. Und manchmal heilt Gott da-durch. Ich habe auch nicht die Gabe des Gebens, aber ich soll trotzdem großzügig geben. Ich habe auch nicht die Gabe der Zungenrede, aber ich soll trotzdem anbeten, was ja das pri-märe Ziel dieser Gabe. Es gibt eine Menge Gaben, die ich nicht habe, aber ich habe trotzdem eine Verantwortung in diesen Bereichen. Wenn ich eine Gabe in einem Bereich habe, soll ich meinen Fokus darauf legen und mit dieser Gabe haushalten. Aber das befreit mich nicht aus meiner Verantwortung in den anderen Bereichen. Nur weil ich nicht die Gabe des Gebens habe, kann ich nicht sagen: Oh, ich muss also nicht geben. Natürlich soll ich regelmäßig und großzügig geben. Jeder soll das. Die Aufgabenbeschreibung eines Jüngers ist, andere zu Jüngern zu machen. Darum geht es letztlich. Die Frage ist, was ist dein Stil, wie du Menschen zu Jüngern machst. Das wird von deinen Gaben abhängen. Aber dass es unsere Auf-gabe ist, steht fest.

Du hast das Thema Geben angesprochen. Wie wird das in den unterschiedlichen Bewegungen gehandhabt?

Ich sollte vorausschicken, dass Geld einer meiner Schwach-punkte ist (lacht). Mag also sein, dass ich da nicht die ge-

sündeste Sicht habe. Ich wünschte, Geld würde gar nicht existieren, dann müsste ich mich auch nicht darum

kümmern. Wenn ich mit einem Null-Budget leben könnte, wäre ich sehr glücklich. Ich will damit

sagen, dass ich dem Thema sicher nicht die Aufmerksamkeit gebe, die es verdient.

Grundsätzlich glaube ich, dass einfa-che Gemeinden oder Hausgemein-

den weitaus großzügiger sein können als alle anderen, weil

sie keine Ausgaben für Angestellte oder Ge-

bäude haben. Des-halb können sie

all ihr Geld in Training, Mis-

sion und wohl-tätige Zwecke ste-

cken. Ich weiß nicht,

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wie die Zahlen in Deutschland aussehen, aber in den USA sind in Gemeinden etwa 90 Prozent der Spenden nötig, um die Maschinerie am Laufen zu halten, sodass in der Regel we-niger als 10 Prozent übrig sind für Mission, Training, Evange-lisation und alles andere. Hausgemeinden können eigentlich 100 Prozent dafür aufwenden. Da entsteht eher die Frage, wie man in einem Netzwerk aus Hausgemeinden größere Proble-me anpackt. Das hängt dann stark von ihrer Struktur ab.

Angenommen, ein Pastor einer Gemeinde kommt zu einem Training bei dir und möchte das umsetzen. Aber er merkt schnell, dass das allein schon von der zeit her nicht innerhalb des bestehenden Systems geht. Was würdest du ihm raten?

Das ist schon mehrfach vorgekommen. Manche haben ihre Position in der Gemeinde behalten, verfolgen das Ziel aber trotzdem weiter. In gewisser Hinsicht sehen sie ihren Pasto-renjob dann als Zeltmachertum, als einen Job, mit dem sie Geld verdienen. Und nebenbei in ihrer Freizeit arbeiten sie dann auf die neue Weise. Eine andere Möglichkeit ist, die Ge-meinde dahingehend zu verändern. Sehr oft ist das aber weit-aus schwieriger als erwartet und die Leute kommen nicht oder nur minimal zum Ziel. Manchmal sind solche Pastoren dann so frustriert, dass sie ihren Pastorenjob an den Nagel hängen und sich einen säkularen Job suchen. Andere sind frustriert, probieren es aber weiterhin so gut es geht. Normalerweise wächst ihre Gemeinde ein bisschen, aber es kommt nicht zu einer Bewegung. Andere sehen sofort, dass es sich in der Ge-meinde nicht umsetzen lässt und suchen sich einen anderen Job und setzen es um. Gewissermaßen bin ich dafür selbst ein Beispiel: Ich war hauptamtlich angestellt, bin aber rausgegan-gen und habe begonnen, als Zeltmacher zu arbeiten. Ich habe versucht, Bewegungen zu starten und habe Leute trainiert. Manche dieser Netzwerke sind erheblich gewachsen und sagten: „Wie wäre es, wenn wir dich unterstützen?“ Deshalb bekomme ich nach dem Zeltmachertum aktuell meine volle finanzielle Unterstützung wieder aus den Netzwerken, die ich begonnen habe. Diese Richtung kann also auch klappen.

Lass uns noch einmal darüber reden, wie man eine bestehen-de Gemeinde verändert. Wenn ein Einzelner oder ein ganzes Leitungsteam innerhalb einer Gemeinde stärker menschen zu Jüngern machen will, was würdest du raten?

Zunächst sollte jedem klar sein, dass es schwerer ist, als kom-plett neu zu starten. Wenn jemand trotzdem davon überzeugt ist, sehe ich mehrere Optionen: Meine erste Wahl wäre, Leu-te in der bestehenden Gemeinde zu finden, die sich dem an-schließen und sie in einer Leiterzelle zu trainieren. Man be-

ginnt mit ihnen eine zeitlich begrenzte Drei-Drittel-Gruppe. Vielleicht trifft sie sich zwei oder drei Monate lang und man bringt Training hinein. Am Ende werden sie ausgesandt, um neue Arbeiten zu starten. Die Gemeinde sagt also letztlich: „Wir segnen diese Sache. Wir geben diese Menschen gewis-sermaßen ab als eine Art Spende in die Jüngerschaftsarbeit.“ Denn ich glaube, dass nur sehr selten eine ganze Gemeinde für dieses Modell gewonnen werden kann. Dafür sind die Leu-te nicht angetreten. Sie wollten geistliche Nahrung. Und nur weil ihre Leiter plötzlich so verrückte Ideen haben, werden sie sich nicht verändern. Vielleicht lässt sich eine sehr kleine und sehr junge Gemeinde noch verändern, aber das wäre sehr unüblich. Eine andere Möglichkeit, die manche mit einem ge-wissem, aber nicht sehr großen Erfolg probiert haben, ist die, bestehende Kleingruppen in dieses Modell zu verwandeln. Ich habe bisher noch keine Bewegung daraus entstehen sehen, aber ein gewisses lokales Wachstum.

meine letzte Frage: Wie geht ihr mit Kindern, speziell jüngeren Kindern, in Hausgemeinden um?

Ich bevorzuge bei weitem, dass alle zusammen bleiben. Also eine Gemeinde aus verschiedenen Generationen. Wenn Kin-der mit 13 oder so zu Jugendlichen werden, habe ich in unter-schiedlichen Kontexten auch gut laufende Jugendgemeinden gesehen. Aber Kinder habe ich lieber in der Drei-Drittel-Grup-pe dabei. Kinder können auch ihre eigene Rechenschafts-gruppe haben.

Bei euch dauert eine Drei-Drittel-Gruppe mit gemeinsamem Essen typischerweise drei Stunden. Wie funktioniert das mit Kindern im Alter von zwei bis acht? Die Erwachsenen unter-halten sich doch überwiegend.

Wenn du Dreijährige dabei hast, können sie in einem Malbuch malen oder so. Wichtig ist, dass sie dabei sind und mithören. Wenn sie älter werden, sagen wir fünf oder sechs, werden sie anfangen, eigene Dinge beizutragen. Sie kriegen alles mit und werden geprägt. Das ist wie eine erweiterte Familie. Wenn bei Feiertagen die ganze Familie zusammen ist, sind die Kinder ja auch dabei. Und oft ist man da auch sechs bis acht Stun-den zusammen. Trifft sich die ganze Familie nicht mehr, nur weil kleine Kinder dabei sind? Nein. Die Kinder spielen und man passt nur auf, dass sie nicht alles dominieren (lacht). Ich glaube, das Problem ist, dass wir ein Bild im Kopf haben, wel-che Rolle Kinder in der Gemeinde spielen - und das passt hier nicht richtig. In jeder Kultur verbringen verschiedene Gene-rationen zu bestimmten Gelegenheiten viel Zeit miteinander. Eine solche Zeit ist auch die Drei-Drittel-Gruppe.

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Wolfgang, ich habe gehört, dass du eine minigruppe begon-nen hast. Wie bist du auf diese idee gekommen?

In meinem letzten Urlaub im Spätsommer habe ich mit großer Begeisterung das Buch „Lebensverändernde Minigruppen“ von Neil Cole gelesen. Dadurch ist bei mir der große Wunsch entstanden, eine solche Minigruppe zu starten. Ich habe an-gefangen zu beten, dass Gott mir zwei Leute für diese Gruppe zeigen soll. Dabei kamen mir immer zwei junge Männer Mitte 20 in den Sinn. Die habe ich gleich gefragt, als ich aus dem Urlaub nach Hause kam.

mittlerweile sind ein paar monate vergangen – wie ist die mi-nigruppe angelaufen?

Total gut! Wir treffen uns jede Woche eine gute Stunde, lesen in der Woche unsere 20 bis 30 Kapitel und tauschen uns dann über die Rechenschaftsfragen ganz offen aus.

Was gefällt dir am besten an eurer Gruppe?

Es fasziniert mich, wie schnell unsere große Offenheit zu ei-ner enormen Nähe und Vertrautheit geführt hat. Wir sind eine eingeschworene Truppe geworden. Alle genießen wir es sehr, gekannt und trotzdem geliebt zu werden.

WoLFGANG SEiT

ist Ältester der Christlichen Gemeinde Bad Kissingen und Mitarbeiter der Barmer Zeltmission.

„Alle genießen es, gekannt und trotzdem geliebt zu werden.“

Wolfgang Seit ist Ältester in seiner Gemeinde und begeistert von seiner Minigruppe mit zwei anderen Männern

2121

„Es macht mich to-tal froh, jetzt so viel in der Bibel zu lesen. Mein Verständnis von Gottes Wort hat sich dadurch verän-dert. Ich finde es außerdem total be-freiend, sich gegen-seitig Rechenschaft abzulegen.“

Und das sagen die anderen Teilnehmer der Minigruppe:

„Mir wird durch die MG immer mehr klar, wo meine ‚Gewohn-heitssünden’ liegen. Das verändert mein Bewusstsein und im-mer mehr auch mein Handeln. Ich gehe diese Probleme viel aktiver an als früher.“

Die besten Dinge sind oft die einfachsten. Im Vokabular von Eltern lauten die gefürchtetsten Worte: „Zusammenbau er-forderlich”. Viele verbringen den Vorabend von Weihnachten damit, dicke Gebrauchsanleitungen in kleiner Schrift und drei Sprachen zu wälzen, von denen keine Deutsch zu sein scheint, um ein kompliziertes Spielzeug für ihre Kinder zusammenzu-bauen. In solchen Momenten lernt man das Motto „Weniger ist mehr” zu schätzen.

Wir übersehen oft die einfachen Dinge, weil wir glauben, sie seien zu simpel. Aber Einfaches kann oft sehr tiefgründig sein. Ich bin da-von überzeugt, dass Einfachheit die Komplexität um einen Schritt über-steigt. Es kostet große Anstrengun-gen und erfordert gewisse Fähigkei-ten, etwas einfach zu machen. Es ist leicht, etwas Komplexes zu schaffen; man muss nur immer mehr dazu pa-

cken. Aber um etwas zu schaffen, das einfach und doch pro-fund ist, braucht es große Kreativität.

DER miSSioNSAUFTRAG SoLL KEiN STRESS SEiN

Ralph More, der Gründer der Hope Chapel-Gemeinden, die inzwischen auf über 100 Gemeinden weltweit angewachsen sind, berichtet von einem Eskimostamm, der nur über einen Wortschatz aus 600 Wörtern verfügt. Er fragte sich: „Wie wür-de eine Bibelübersetzung in dieser Kultur aussehen?” Sie wäre sehr einfach, geradlinig und leicht verständlich. Kirche muss auf solche einfachen Grundlagen reduziert werden. Gott wollte die tiefste aller Wahrheiten so gestalten, dass sie leicht weiterzugeben ist – sogar in einer Sprache, die nur aus 600 Wörtern besteht.

Ralph More sagt: „Ich denke auch an diese Eskimogemeinden, wenn ich Pläne für meine eigenen Gemeinden mache. Wie würde unser nächstes Vorhaben, unsere nächste Veranstal-tung oder meine nächste Predigt in diesen Gemeinden ankom-men?” Jesus sagte: „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt (...) Die Last, die ich euch auflege, ist leicht“ (Mt 11,28-30 NLB). Für die meisten Menschen ist Jün-gerschaft so kompliziert, dass sie keine leichte Last mehr ist. Aber Jesus möchte das Leben eines Christen leicht und einfach gestalten und unseren Seelen Ruhe verschaffen. Die Erfüllung des Missionsauftrages soll erholsam, nicht stressig sein!

Wenn es um Jüngerschaft geht und wir das Staffelholz an die nachfolgenden Generationen weitergeben wollen, müssen wir den Prozess möglichst einfach und übertragbar gestalten. Einfachheit ist der Schlüssel zur Erfüllung des Missionsauf-trages in unserer Generation. Wenn der Prozess zu komplex

ist, wird er schon bald beim Transfer in die nächste Generation zusammenbrechen. Je komplexer ein Prozess ist, desto grö-ßere Begabung ist erforderlich. Je einfacher der Prozess ist, desto stärker kann ihn die breite christliche Masse umsetzen.

Paulus gab an Timotheus so tiefgreifende Wahrheiten weiter, dass sie kaum zu vergessen waren. Sie erfassten sein Leben und verließen ihn nie. Doch gleichzeitig waren sie so einfach, dass Timotheus sie an andere weitergeben konnte, die sie wiederum an andere weitergeben konnten. Das Evangelium ist die tiefste Wahrheit, die die Menschheit jemals bekommen hat, aber sie ist zugleich so einfach, dass ein Kind sie verste-hen und an andere weitergeben kann.

Vielleicht sehen wir oft deshalb keine Multiplikation im Be-reich Jüngerschaft, weil wir zu früh zu viel umsetzen wol-len. Wir können nicht begreifen, dass Jüngerschaft, also die Nachfolge Jesu in einfachem Gehorsam, ein lebenslanger Prozess ist. Wir versuchen, Jüngern im ersten Jahr so viel bei-zubringen, dass wir ihnen die restlichen Jahre unabsichtlich erschweren, weil wir sie so einschüchtern, dass sie denken, Nachfolge wäre nichts für normale Menschen. Wir neigen dazu, zu überschätzen, was wir in einem Jahr schaffen kön-nen, und zu unterschätzen, was in drei Jahren möglich ist.

zU DEN EiNFAcHEN GRUNDLAGEN zURücKKEHREN

Hilfreich ist dabei der Gedanke, Jüngerschaft deutlich von einer Mentoringbeziehung zu unterscheiden. Das Wort, das im Neu-en Testament für „Jünger” verwendet wird, bedeutet so viel wie „Schüler” oder „Lernender”. Ein Jünger folgt einem Leiter nach, in diesem Fall Jesus. Der Missionsauftrag fordert jeden von uns auf, die Menschen, die Jesus noch nicht kennen, zu seinen Nach-folgern zu machen. Wenn Jüngerschaft immer auch eine Leiter-ausbildung bedeutet, schließen wir einen großen Prozentsatz der Christen von der Umsetzung des Missionsauftrages aus. Wenn wir Jünger haben, die im Glauben wachsen und sich mul-tiplizieren, können wir denjenigen mit Leitungspotenzial unser Training und gezielte Ausbildungsmethoden anbieten.

Wir müssen in der Jüngerschaft zu einfachen, aber tiefgrei-fenden Grundlagen zurückkehren. Die Kirche leidet an einem Übermaß an Lehre ohne Gehorsam. Elementare Dinge, die wir wissen, praktizieren wir nicht. Wir sollten den Prozess vereinfachen und Jüngerschaft und Multiplikation allen Chris-ten frei zugänglich machen. Dann wird es uns gelingen, eine solide Grundlage für geistliches Wachstum aufzubauen. Wir brauchen eine Möglichkeit, die praktisch und tiefgreifend, so-wohl einfach wie signifikant ist. So bedeutungsvoll, dass sie die innere Motivation eines Christen ansprechen kann, aber auch so einfach, dass sich der Inhalt leicht weitergeben lässt.

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Zu viel Lehre, zu wenig Umsetzung

Ein Auszug aus „Lebensverändernde Minigruppen“ von Neil Cole

Einfachheit ist der Schlüssel zur Erfüllung des Missionsauftra-ges in unserer Generation.

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Deutsche-Inland- Mission e.V. Bahnhofstr. 13 58332 Schwelm e-Mail: siehe Vorstand Internet: www.dim-online.de

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Bernd Hüsken Bahnhofstr. 13 58332 Schwelm Tel.: 02336/914566 e-Mail: [email protected]

David Sweet Otto-Nuschke-Str. 15 15517 Fürstenwalde Tel.: 03361/736654 e-Mail: [email protected]

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imPRESSUm

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© Neil Cole, erweiterte deutsche Ausgabe 2015

Das Buch Lebensverändernde Minigruppen ist im laufenden Jahr als erweiterte Neuauflage der Vorgängerausgabe Klein und stark - Minigruppen erschienen und kann beim Verlag www.mo-vement-verlag.de bezogen werden. Es geht um Jüngerschaft, die dahingehend Wirkung zeigt, dass sie sich vermehrt. Dafür sind ganz viel Appetit und Liebe für Gott und seine gute Nachricht und offene Herzensaugen für unsere verlorenen Mitmenschen nötig. Alltagstaugliche, natürliche Jüngerschaft und Lebensrettung ge-hen immer Hand in Hand. Der Autor legt viel Wert auf Grundsät-ze wie innere motivation, Einfachheit und andere, die Herz und Seele einer sich vervielfachenden Jüngerschaft bilden.

Zur Veranschaulichung und zum Unterstreichen seiner Aussa-gen bringt Cole durch das ganze Buch hinweg zahlreiche Bei-spiele, die ich zum Teil hilfreich finde; es müssen einem ja nicht alle Beispiele gefallen.

Die Idee der Minigruppen ist bestechend schlicht, konsequent und zielgerichtet: Bibellesen pur, wöchentliche Treffen in Zweier- höchstens Dreiergruppen, ehrliches Beantworten der Verbind-lichkeitsfragen, kontinuierliches Beten für Menschen, die Gott noch nicht kennen. Eine Schlüsselaussage von Cole ist, dass der Jüngerschaftsprozess bei den Menschen ansetzen muss, die ein echtes Bedürfnis nach Christus haben. Die entscheidende Frage, wie ich eine Multiplikation auslösen kann, beantwortet der Autor damit, die gute Saat auf guten Boden auszusäen: Gottes Wort ohne Mittelsmann, Arbeitsbuch oder Lehrplan weitergeben.

Und zwar an Men-schen, die selbst die Botschaft wiederum anderen weitersagen.

Vor einigen Jahren wurde ich von einer Frau auf die Vor-gängerausgabe auf-merksam gemacht und habe damals mit ihr eine Minigruppe gebildet und nach dieser Idee gestaltet. Sie hat genau dem Untertitel Ein Weg zur ganzheitlichen Nach-folge entsprochen: Wir hatten eine große portion Bibeltext zu lesen und zu verdau-en. Das brachte mehr als eine Vertiefung der Bibelkunde: Meine Jüngerschaftspartnerin hat mir im Beantworten der Verbindlich-keitsfragen Ehrlichkeit vorgelebt, Vertrauen ist gewachsen, das kontinuierliche Gebet für Mitmenschen hat uns für das Anliegen “Lebensrettung“ wach gehalten und angespornt. Multipliziert ha-ben wir unsere Gruppe nicht − ich bin weggezogen und konnte am neuen Ort leider (noch) keine entsprechende Gruppe anfan-gen.

Es ist lohnenswert, sich auf das Buch einzulassen. Es kann Au-genöffner sein, Anstöße zum Handeln geben, berücksichtigt Fragen und Einwände und hilft, andere, neue Wege zu wagen und zu gehen − Wege, nach denen wir uns vielleicht schon lange sehnen. Es heißt für mich heute: Augen offen halten, unbedingt mutig sein und ausprobieren. Ich muss nichts tun, was nur Got-tes Geist kann.

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