Branchenbericht Einzelhandel - BGF-Institut · ersdurchschnitt im Einzelhandel wieder das Niveau...

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AOK Rheinland/Hamburg Die Gesundheitskasse Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten durch die AOK Rheinland/Hamburg Branchenbericht Einzelhandel Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung

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AOK Rheinland/HamburgDie Gesundheitskasse

Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdatendurch die AOK Rheinland/Hamburg

Branchenbericht Einzelhandel

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung

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Herausgeber und verantwortlich:Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH im Auftrag der AOK Rheinland/Hamburg.

Team Psychologie & Reporting:Nils Torsten KrügerInstitut für Betriebliche GesundheitsförderungBGF GmbHNeumarkt 35–3750667 KölnTel.: 0221/27180-119Fax: 0221/27180-201E-Mail: [email protected]: www.bgf-institut.de

Redaktion: Taina Ebert-RallGrafische Gestaltung: Ulrich ScholzGesamtherstellung: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin www.kompart.de

Bildrechte: iStockphoto

Druck: Albersdruck GmbH & Co. KG, Düsseldorf

Hinweis: Für eine leichtere Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen. Entsprechende Formulierungen gelten grundsätzlich für beide Geschlechter.

Stand: Dezember 2017

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung

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Das Wichtigste in Kürze ............................................................................................................................................................................3

Junge Branche, weiblich geprägt ............................................................................................................................................................5

Geringer Krankenstand, längere Ausfalldauer .......................................................................................................................................7

Gesundheitsquote gestiegen ...................................................................................................................................................................9

Viele AU-Tage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen ..........................................................................................................................10

Stetiger Anstieg bei Fallzahlen durch psychische Erkrankungen ........................................................................................................ 11

Muskel-Skelett: Bonn und Remscheid stehen am besten da ...............................................................................................................13

Ausfälle wegen psychischer Störungen in Remscheid kürzer .............................................................................................................14

Frauen: höherer Krankenstand und längere Ausfälle .........................................................................................................................18

Anhang ....................................................................................................................................................................................................22

INHALT

BrancheKrankenstand

in Prozent ≤ 42 Tage in

Prozent> 42 Tage in

ProzentAU-Fälleje 100 VJ

AU-Tageje 100 VJ

ø Falldauer in Tagen

2016 5,21 3,75 1,46 161,5 1.900 11,8

Das Wichtigste in Kürze

Trends in der Branche

Der Krankenstand hat 2016 im Vergleich zum Vorjahr (5,28 Prozent) leicht auf 5,21 Prozent abgenommen.

Die Zahl der AU-Fälle ist auf rund 161,49 AU-Fälle je 100 VJ von 164,67 je 100 VJ im Vorjahr zurückgegangen.

Die durchschnittliche Falldauer ist leicht auf 11,8 Kalendertage von 11,7 Tagen im Jahr davor gestiegen.

Die Gesundheitsquote der Versicherten hat sich auf 46,0 Prozent von 44,8 Prozent im Vorjahr verbessert.

Die AU-Fälle wegen psychischer Störungen und Infektionen haben in den letzten zehn Jahren merklich zugenommen.

AU-Tage wegen psychischer Störungen sind innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 120 Prozent gestiegen.

Die meisten AU-Tage wurden von Rückenschmerzen verursacht. Rund 176 Fehltage entfielen 2016 auf 100 ganzjährig

versicherte AOK-Mitglieder (2015: 174 Tage).

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OBIS MAGNIMA GNATETUM IUM RENDERE

Betriebliche Gesund-heitsförderung (BGF) ist auch dann sinnvoll, wenn die Belegschaft jung und gesund ist.

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Junge Branche, weiblich geprägt

Jahr 2012 2013 2014 2015 2016

Frauen 63,9 63,7 63,8 63,8 63,2

Männer 36,1 36,3 36,2 36,2 36,8

Entwicklung der Geschlechteranteile in Prozent

Jahr 2012 2013 2014 2015 2016

Frauen 37,4 35,9 37,2 37,4 37,5

Männer 35,7 34,3 35,6 35,5 35,5

Gesamt 36,8 35,3 36,6 36,7 36,8

Mit BGF etwas für Rückengesundheit und Psyche tun

Entwicklung des Durchschnittsalters

Jung, weiblich geprägt und eher gesund: Der Einzelhandel steht mit einem Krankenstand von 5,21 Prozent im Vergleich zu an-deren Branchen gut da. Als eine der größten Arbeitgeberinnen bietet die Branche rund drei Millionen Menschen in Deutschland einen Arbeitsplatz. Die Aufgaben sind vielfältig und reichen von der Logistik über den Verkauf bis zur Verwaltung. Entsprechend können die Beschäftigten sowohl körperlich als auch psychisch belastet sein — sei es durch Heben und Tragen schwerer Gegen-stände, durch Bildschirmarbeit oder durch den direkten Kontakt mit manchmal schwierigen Kunden. Druck kann auch durch eine zunehmende Digitalisierung entstehen.

Fallen Beschäftigte im Einzelhandel krankheitsbe-dingt aus, sind häufig psychische Erkrankungen oder Rückenprobleme die Ursache (mehr dazu ab Seite 10). Mit speziellen Schulungen, beispielsweise zur Verbesserung der Resilienz oder mit Program-men für einen gesunden Rücken bietet das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung Unterneh-men im Einzelhandel zahlreiche und individuell abgestimmte Möglichkeiten, die Gesundheit ihrer Belegschaften zu fördern. Das lohnt sich auch in Betrieben, deren Beschäftigte relativ jung sind, wie beispielsweise im Einzelhandel.

In diesem Wirtschaftszweig, in dem Frauen mit einem Anteil von 63,2 Prozent fast zwei Drittel der Belegschaft stellen, ist das Durchschnittsalter mit 36,8 Jahren relativ gering. (Zum Vergleich: In der allgemeinen öffentlichen Verwaltung liegt es rund acht Jahre darüber.) 2016 erreichte der Alt-ersdurchschnitt im Einzelhandel wieder das Niveau des Jahres 2012, nachdem er zwischenzeitlich et-

was zurückgegangen war. Dabei waren die Frauen mit 37,5 Jahren im Durchschnitt etwas älter als die Männer, deren Durchschnittsalter zwei Jahre dar-unter lag. Während in den jüngeren Altersgruppen der Männeranteil an den Belegschaften dominier-te, kehrte sich das Verhältnis in den höheren Alters-gruppen um. Bei den Beschäftigten bis zu einem Alter von 24 Jahren lag der Männeranteil bei 22,7 Prozent, der Frauenanteil bei 18,8 Prozent. In der Altersstufe zwischen 45 und 54 Jahren waren 16,2 Prozent Männer und 20,1 Prozent Frauen beschäf-tigt. Bei den über 55-Jährigen betrug der Anteil der Frauen immerhin noch 11,9 Prozent, der der Män-ner 9,3 Prozent.

Der Bericht basiert auf Daten zur Arbeitsunfähig-keit (AU) von rund 115.000 Erwerbstätigen aus mehr als 23.000 Unternehmen des Einzelhandels, die bei der AOK Rheinland/Hamburg krankenver-sichert sind.

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Mülheim an der Ruhr, Hamburg und Köln sind die Städte mit den jüngsten Beschäftigten im Ein-zelhandel, während der Altersdurchschnitt der Branche in Mönchengladbach und in Solingen die Marke von 40 Jahren überschritt. Unter dem

Durchschnitt des Berichtsgebietes Rheinland und Hamburg von 36,8 Jahren lagen auch die Einzel-handelsbelegschaften der Universitätsstädte Düs-seldorf und Bonn sowie Essen und Wuppertal.

Mülheim a. d. Ruhr punktet mit jüngsten Beschäftigten

Junge Beschäftigte auch in Hamburg und Köln Das Durchschnittsalter liegt bei 36,8 Jahren

Durchschnittsalter nach Regionen 2016

Region Durchschnittsalter

Mönchengladbach 40,6Solingen 40,5Kreis Euskirchen 39,2Rheinisch-Bergischer Kreis 39,0Kreis Viersen 38,8Städteregion Aachen 38,4Kreis Düren 38,3Rhein-Erft-Kreis 38,2Krefeld 38,1Kreis Mettmann 38,0Oberhausen 37,9Duisburg 37,8Kreis Wesel 37,8Kreis Heinsberg 37,8Rhein-Sieg-Kreis 37,7Rhein-Kreis Neuss 37,7Aachen 37,6Oberbergischer Kreis 37,5Kreis Kleve 37,3Leverkusen 37,1Remscheid 36,9AOK Rheinland/Hamburg 36,8Wuppertal 36,7Essen 36,4Bonn 35,9Düsseldorf 35,9Köln 35,7Hamburg 35,2Mülheim a. d. Ruhr 33,5

Alter im Durchschnitt:

< 35,035,0 – 36,536,5 – 38,038,0 – 39,5

> 39,5

Kreis Kleve – Kreis Wesel

Rhein-Erft-Kreis – Kreis Euskirchen

Köln

DüsseldorfWuppertal

Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach

Krefeld KreisMettmann

Rhein.- Berg. Kreis

Oberbergischer Kreis

Rhein-Sieg-KreisKreis Düren

Ober-hausen

EssenDuis- burg Mülheim

a. d. Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn

Städte-region Aachen

Aachen

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Der Krankenstand nahm 2016 erstmals seit Jahren wieder – leicht – auf 5,21 Prozent ab. Er lag da-mit auch etwas unter dem Wert aller bei der AOK Rheinland/Hamburg versicherten Erwerbstätigen, für die 2016 ein Wert von 5,53 Prozent festge-stellt wurde. Sowohl der kurzfristige Krankenstand (bis zu sechs Wochen) als auch der Langzeitkran-

kenstand lagen etwas unter den Vergleichswerten des Vorjahres. Die Zahl der AU-Fälle erreichte 161,5 je 100 Versichertenjahre (VJ) nach 164,7 AU-Fäl-len je 100 VJ im Jahr davor. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit erreichte 11,8 (Vor-jahr 11,7) Kalendertage.

Geringerer Krankenstand, längere Ausfalldauer

Jung und meist gesund: Beschäftigte im Einzelhandel

Einzelhandel: attraktiver Arbeitsplatz für junge Männer

Branche Krankenstand in Prozent

≤ 42 Tage in Prozent

> 42 Tage in Prozent

AU-Fälle je 100 VJ

AU-Tage je 100 VJ

ø Falldauer in Tagen

2016 5,21 2,75 1,46 161,5 1.900 11,8

Die wichtigsten Krankenstandskennzahlen 2016

Entwicklung des Krankenstandes von 2012 bis 2016 in Prozent

> 42 Tage ≤ 42 Tage

4,57

3,39

1,18

4,88

3,61

1,26

5,16

3,69

1,48

5,28

3,78

1,49

0

1

2

3

4

5

6

7

2012 2013 2014 2015

5,21

3,75

1,46

2016

Prozent

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Während der Krankenstand im Einzelhandel in Bonn und Remscheid unter der Marke von vier Prozent blieb, lag er in Mönchengladbach und im Kreis We-sel deutlich darüber. Auch beim Krankenstand bis zu sechs Wochen punkteten die Städte Bonn (2,54 Pro-

zent) sowie Remscheid (2,84 Prozent) und Duisburg (3,18 Prozent) mit vergleichsweise geringen Werten. Die höchsten Werte wurden hier im Kreis Wesel mit 4,51 Prozent, in Leverkusen mit 4,50 Prozent und in Mönchengladbach mit 4,44 Prozent festgestellt.

Geringster Krankenstand in Bonn und Remscheid

Krankenstand in Düsseldorf über dem Durchschnitt, ... ... in Hamburg darunter

Krankenstand nach Regionen 2016 in Prozent

RegionKrankenstand

in ProzentMönchengladbach 6,77Kreis Wesel 6,63Städteregion Aachen 6,00Leverkusen 5,99Mülheim a. d. Ruhr 5,74Essen 5,47Rhein-Erft-Kreis 5,45Solingen 5,37Aachen 5,32Düsseldorf 5,28Kreis Düren 5,25AOK Rheinland/Hamburg 5,21Rheinisch-Bergischer Kreis 5,19Kreis Mettmann 5,17Rhein-Kreis Neuss 5,12Wuppertal 5,04Hamburg 5,03Oberhausen 5,01Kreis Viersen 4,97Kreis Kleve 4,89Oberbergischer Kreis 4,78Kreis Heinsberg 4,73Köln 4,69Rhein-Sieg-Kreis 4,68Kreis Euskirchen 4,50Krefeld 4,47Duisburg 4,34Remscheid 3,64Bonn 3,18

Krankenstand in Prozent:

< 4,54,5 – 5,05,0 – 5,55,5 – 6,0

> 6,0

Kreis Kleve – Kreis Wesel

Rhein-Erft-Kreis – Kreis Euskirchen

Köln

DüsseldorfWuppertal

Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach

Krefeld KreisMettmann

Rhein.- Berg. Kreis

Oberbergischer Kreis

Rhein-Sieg-KreisKreis Düren

Ober-hausen

EssenDuis- burg Mülheim

a. d. Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn

Städte-region Aachen

Aachen

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Die Gesundheitsquote verbesserte sich 2016 ge-genüber dem Vorjahr leicht. Besonders hoch fielen die Werte in Bonn (52,1 Prozent), Duisburg (51,4 Prozent) und Oberhausen (50,4 Prozent) aus.

Gesundheitsquote gestiegen

Hohe Gesundheitsquote in Bonn

Jahr 2012 2013 2014 2015 2016

AU-Tage je 100 VJ

1.668 1.780 1.885 1.926 1.900

Die Gesundheitsquote zeigt die Zahl der bei der AOK versicherten Beschäf-tigten ohne Arbeitsunfä-higkeit im Berichtsjahr an.

Branche 2012 2013 2014 2015 2016

keine AU 49,3 45,4 46,5 44,8 46,0

AU-Tage je 100 VJ von 2012 bis 2016

Gesundheitsquote von 2012 bis 2016 in Prozent

AU-Fälle und Falldauer von 2012 bis 2016

140

150

145

155

160

165

170

175

180

12,0

12,1

12,2

11,9

11,8

11,7

11,6

11,5

11,4

11,3

11,2

11,1

11,0

AU

-Fäl

le je

100

VJ

Ø F

alld

auer

in K

alen

der

tag

en

2012

145,76

11,4

2013

159,77

2014

157,34

12,0

2015

164,67

2016

161,49

11,8

Während die Zahl

der AU-Fälle auf

161,49 je 100 VJ

sank, legte die Fall-

dauer auf durch-

schnittlich 11,8

Tage zu. Trotzdem

gingen die Arbeits-

unfähigkeitstage

auf 1.900 je 100 VJ

zurück von 1.926

AU-Tagen je 100 VJ

2015.

AU-Fälle je 100 VJ Ø Falldauer

11,7

11,1

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Viele AU-Tage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen

Fast jede fünfte AU wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen

Mit einem Anteil von 19,9 Prozent waren Erkrankun-gen des Muskel-Skelett-Systems die häufigste Ursache von AU-Tagen. Es folgten psychische Erkrankungen, auf deren Konto 15,2 Prozent aller AU-Tage gingen, sowie Atemwegserkrankungen mit 12,1 Prozent der AU-Tage. Die meisten AU-Fälle waren 2016 von Atemwegserkrankungen verursacht, gefolgt von

Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 13,5 Prozent und Infektionen mit 10,7 Prozent. Die längste durch-schnittliche Falldauer wurde bei Neubildungen (Krebs) mit durchschnittlich etwas mehr als 35 Kalendertagen festgestellt. An zweiter Stelle rangierten psychische Störungen mit fast 30 Kalendertagen.

Arbeitsunfälle kommen selten vor, verursachen aber lange Genesungszeiten

AU-Kennzahlen der Hauptdiagnosegruppen 2016 (sortiert nach AU-Tagen)

Diagnosegruppe (ICD-10) Anteil an AU-Fällen in Prozent Ø Falldauer (Tage) Anteil an AU-Tagen in Prozent

Muskel-Skelett-Erkrankungen 13,5 17,60 19,9

Psychische Störungen 6,1 29,88 15,2

Atemwegserkrankungen 22,9 6,29 12,1

Sonstige Unfälle 4,8 15,37 6,1

Nerven-Sinnes-Erkrankungen 4,9 12,39 5,1

Verdauung 9,0 6,63 5,0

Infektionen 10,7 5,11 4,6

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 3,1 16,74 4,4

Neubildungen 1,1 35,17 3,4

Arbeitsunfälle 1,2 21,50 2,2

Urogenitalerkrankungen 2,9 8,86 2,2

Stoffwechselerkrankungen 1,9 12,90 2,1

Hauterkrankungen 1,3 12,43 1,3

Sonstige Erkrankungen 16,6 – 16,4

Gesamt 100 11,92 100

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Nach einem teilweise rasanten Anstieg der Fallzah-len wegen psychischer Erkrankungen legten diese 2016 gegenüber dem Vorjahr etwas moderater zu. Auch die Fallzahlen wegen Infektionen steigen seit Jahren mehr oder weniger kontinuierlich an.

Dagegen fiel der Anstieg der Fallzahlen wegen Mus-kel-Skelett-Erkrankungen und wegen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems eher moderat aus. Die AU-Fälle wegen Atemwegserkrankungen gingen 2016 gegenüber dem Vorjahr zurück.

Stetiger Anstieg bei Fallzahlen durch psychische Erkrankungen

Große Schwankungen bei Erkrankungen der AtemwegeKaum Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Einzelhandel

Veränderungen der AU-Fallzahlen je Diagnosegruppe von 2007 bis 2016 in Prozent

100

110

140

160

170

180

190

130

120

150

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Psychische Störungen Infektionen Atemwegserkrankungen

Muskel-Skelett-Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ver

änd

eru

ng

in P

roze

nt

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Entspannungstechniken helfen gegen seelische Leiden

Entwicklung AU-Tage je Diagnosegruppe von 2007 bis 2016 in Prozent

Lange Ausfallzeiten wegen seelischer Leiden

Auch die Werte der AU-Tage wegen psychischer Er-krankungen nahmen seit 2007 in dramatischer Wei-se zu. Seit 2014 stagnieren sie – allerdings auf einem hohen Niveau. Etwas moderater, aber dennoch stetig,

stieg auch die Zahl der Ausfalltage wegen einer Infek-tion. Weitere Ursachen für eine Zunahme der Ausfall-tage sind Muskel-Skelett-Erkrankungen.

AU-Tage wegen psychi-scher Krankheiten legten um 120 Prozent zu

100

120

180

220

240

160

140

200

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Psychische Störungen Infektionen Atemwegserkrankungen

Muskel-Skelett-Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ver

änd

eru

ng

in P

roze

nt

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Deutlich unter dem Durchschnitt des Berichtsge-bietes von 508,9 AU-Tagen je 100 VJ wegen Mus-kel-Skelett-Erkrankungen lagen 2016 die Einzel-handelsunternehmen in Bonn mit 254,2 AU-Tagen sowie in Remscheid mit 289,2 AU-Tagen je 100 VJ.

Auch der Hamburger Einzelhandel wies mit 480,8 AU-Tagen je 100 VJ noch günstigere Werte als der Durchschnitt auf. Deutlich mehr AU-Tage wurden im Kreis Wesel mit 822,8 je 100 VJ sowie in Mönchen-gladbach mit 750,6 AU-Tagen je 100 VJ festgestellt.

Muskel-Skelett: Bonn und Remscheid stehen am besten da

Hamburg bei AU-Tagen unter dem Durchschnitt Viele Ausfälle entstehen durch Rückenprobleme

AU-Tage je 100 VJ:

< 300300 – 400400 – 500500 – 600

> 600

Region AU-Tage je 100 VJ

Kreis Wesel 822,8Mönchengladbach 750,6Städteregion Aachen 683,3Kreis Düren 636,0Rhein-Erft-Kreis 597,6Mülheim a. d. Ruhr 595,2Essen 575,0Leverkusen 552,0Kreis Heinsberg 545,6Solingen 541,8Kreis Mettmann 521,9AOK Rheinland/Hamburg 508,9Oberhausen 508,9Düsseldorf 505,7Rheinisch-Bergischer Kreis 504,9Kreis Euskirchen 489,3Hamburg 480,8Krefeld 451,5Kreis Viersen 451,0Rhein-Kreis Neuss 447,4Oberbergischer Kreis 435,8Aachen 428,4Kreis Kleve 417,2Rhein-Sieg-Kreis 412,4Köln 391,1Duisburg 384,5Wuppertal 356,1Remscheid 289,2Bonn 254,2

AU-Tage durch Muskel-Skelett-Erkrankungen nach Regionen 2016

Kreis Kleve – Kreis Wesel

Rhein-Erft-Kreis – Kreis Euskirchen

Köln

DüsseldorfWuppertal

Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach

Krefeld KreisMettmann

Rhein.- Berg. Kreis

Oberbergischer Kreis

Rhein-Sieg-KreisKreis Düren

Ober-hausen

EssenDuis- burg Mülheim

a. d. Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn

Städte-region Aachen

Aachen

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Breite regionale Spanne bei den AU-Tagen wegen der Psyche Düsseldorf im oberen Drittel mit 4,2 AU-Tagen pro Person

Ausfälle wegen psychischer Störungen in Remscheid kürzer

Während für Remscheid die kürzesten Ausfälle we-gen einer psychischen Störung festgestellt wurden, dauerten diese in Mönchengladbach mit über fünf Tagen im Durchschnitt am längsten an. Deutlich ge-ringere Ausfallzeiten im Vergleich zu Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sowie wegen der Psyche wurden wegen Atemwegserkrankungen ermittelt.

Der Durchschnitt im Bereich der AOK Rheinland/Hamburg lag hier bei 308,3 AU-Tagen je 100 VJ. Der geringste Durchschnittswert wurde im Kreis Kleve mit 226,6 AU-Tagen je 100 VJ festgestellt, der höchste mit 392,3 AU-Tagen je 100 VJ in Wuppertal. In Ham-burg lag der Wert bei durchschnittlich 308,9 AU-Ta-gen je 100 VJ.

AU-Tage wegen psychischer Störungen nach Regionen 2016

Region AU-Tage je 100 VJ

Mönchengladbach 522,4Städteregion Aachen 497,2Leverkusen 462,8Aachen 461,0Mülheim a. d. Ruhr 448,1Rhein-Kreis Neuss 431,7Kreis Wesel 420,8Düsseldorf 420,3Wuppertal 411,9Kreis Kleve 406,3Hamburg 399,2AOK Rheinland/Hamburg 389,3Rheinisch-Bergischer Kreis 388,3Oberhausen 379,6Kreis Düren 373,6Solingen 368,9Kreis Viersen 355,1Köln 352,9Essen 351,1Rhein-Erft-Kreis 348,4Kreis Heinsberg 341,0Duisburg 320,7Kreis Mettmann 317,2Rhein-Sieg-Kreis 276,7Oberbergischer Kreis 270,7Kreis Euskirchen 257,0Bonn 245,8Krefeld 244,3Remscheid 171,5

AU-Tage je 100 VJ:

< 250250 – 325325 – 400400 – 475

> 475

Kreis Kleve – Kreis Wesel

Rhein-Erft-Kreis – Kreis Euskirchen

Köln

DüsseldorfWuppertal

Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach

Krefeld KreisMettmann

Rhein.- Berg. Kreis

Oberbergischer Kreis

Rhein-Sieg-KreisKreis Düren

Ober-hausen

EssenDuis- burg Mülheim

a. d. Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn

Städte-region Aachen

Aachen

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Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen: Das sind die Diagnosen, auf die 2016 im Vergleich der Ausfallursachen die meisten AU-Tage entfielen. Während jedoch die AU-Tage wegen Rücken-schmerzen im Einzelhandel deutlich unter dem Ni-veau der Vergleichsgruppe (AOK Rheinland/Ham-burg) blieben, war das Verhältnis bei der Diagnose

einer depressiven Diagnose umgekehrt. Hier lag der Wert im Einzelhandel deutlich über dem der Ver-gleichsgruppe. Im Bereich der seelischen Leiden wa-ren auch „Belastungen und Anpassungsstörungen“ sowie bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen „Sons-tige Bandscheibenschäden“ und „Schulterläsio-nen“ Diagnosen, die zu vielen Ausfalltagen führten.

Rücken und Psyche – Ursache für die meisten AU-Tage

Rückenschmerzen Ursache für 1,8 AU-Tage pro Person 2016

Rücken und depressive Episoden dominant bei den AU-Tagen

Die zehn Diagnosen mit den meisten AU-Tagen 2016

0 50 100 150 200 250

Rückenschmerzen

Depressive Episode

Akute Infektionen, nicht näher bezeichnet

Belastungen und Anpassungsstörungen

Sonstige Bandscheibenschäden

Diarrhoe und Gastroenteritis

Somatoforme Störungen

Rezidivierende depressive Störung

Schulterläsionen

Andere Angststörungen

Tage

215,31175,5

141,57168,3

124,27116,2

86,64104,9

72,8962,7

53,4756,9

44,9551,7

44,0348,2

55,2146,9

37,9345,7

Branche AOK Rheinland/Hamburg

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Extreme Unterschiede wurden auch bei der Dauer der Ausfallzeiten festgestellt. Dauerte es im Durch-schnitt 4,3 Tage, bis ein Magen-Darm-Infekt aus-kuriert war, betrug die Falldauer wegen einer im-mer wiederkehrenden Depression (rezidivierende

depressive Störung) mehr als 56 Tage. Sehr lange Falldauern gab es auch bei depressiven Episoden (41,4 Kalendertage) sowie bei Angststörungen (40,8 Tage).

Längste Ausfallzeiten wegen psychischer Erkrankungen

Ausfälle wegen Magen-Darm-Erkrankungen sind eher kurz ... ... wegen Depressionen äußerst lang

Die zehn Einzeldiagnosen mit den höchsten Anteilen an den AU-Tagen 2016

Diagnosegruppe (ICD-10) Anteil an AU-Tagen in Prozent

Anteil an AU-Fällen in Prozent

Ø Falldauer (Tage)

Rückenschmerzen 5,57 5,42 12,5

Depressive Episode 5,34 1,57 41,4

Akute Infektionen, nicht näher bezeichnet 3,69 8,24 5,4

Belastungen und Anpassungsstörungen 3,33 1,65 24,4

Sonstige Bandscheibenschäden 1,99 0,71 33,9

Diarrhoe und Gastroenteritis 1,81 5,13 4,3

Somatoforme Störungen 1,64 0,90 22,2

Rezidivierende depressive Störung 1,53 0,33 56,1

Schulterläsionen 1,49 0,59 30,7

Andere Angststörungen 1,45 0,43 40,8

Gesamt 27,84 24,97

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Die Ausfälle wegen einer depressiven Episode stei-gen seit Jahren scheinbar unaufhaltsam an. Allein innerhalb der letzten fünf Jahre wurde eine Ver-dreifachung der AU-Tage wegen dieser Diagnose

festgestellt. Dagegen nehmen die AU-Tage wegen Rückenschmerzen seit 2014 – in diesem Jahr hat-ten sie einen Höhepunkt erreicht – wieder etwas ab.

Ausfälle wegen Depressionen steigen seit Jahren

Immer mehr psychische Erkrankungen

Fünf von zehn der wichtigsten Diagnosen sind psychische Störungen

0

50

100

150

200

2003

51,6

2004

54,1

2005

59,9

2006

65,1

2007

60,1

2008

73,9

2009

84,7

2010

96,2

2011

124,5

2012

129,5

2013

143,4

2014

161,5

2015

167,0

2016

168,3

Entwicklung von AU-Tagen wegen depressiver Episoden von 2003 bis 2016

Depressive Episode

AU

-Tag

e je

100

VJ

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Bei den Frauen wurde 2017 im Einzelhandel ein höherer Krankenstand als bei den Männern festge-stellt. Auch die Genesungszeiten dauerten länger.

Allerdings lag das Durchschnittsalter der Frauen in diesem Sektor um zwei Jahre über dem der Män-ner.

Frauen: höherer Krankenstand und längere Ausfälle

Ältere Beschäftigte fallen länger aus Geringerer Krankenstand bei Männern

AOK Rheinland/ Hamburg

Krankenstand in Prozent

≤ 42 Tage in Prozent

> 42 Tage in Prozent

AU-Fälle je 100 VJ

AU-Tage je 100 VJ

ø Falldauer in Tagen

Frauen 5,59 3,99 1,60 165,5 2.041 12,3

Männer 4,51 3,31 1,20 154,4 1.647 10,7

Gesamt 5,21 3,75 1,46 161,5 1.900 11,8

Geschlechtsspezifische Unterschiede der wichtigsten AU-Kennzahlen

Geschlechtsspezifische Entwicklung des Krankenstandes von 2012 bis 2016 in Prozent

6

0

1

2

3

4

5

7

2012 2013 2014 2015 2016

4,05

4,86

4,38

5,15

4,58

5,49

4,67

5,61

4,51

5,59

Männer Frauen

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Ursache für die meisten AU-Tage sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern sind Erkrankun-gen des Muskel-Skelett-Systems, gefolgt von den

psychischen Erkrankungen. An dritter Stelle lagen Erkrankungen der Atemwege; hier übertraf der Wert bei den Männern den der Frauen leicht.

Muskel-Skelett-Erkrankungen dominieren bei Frauen und Männern

Anteile der AU-Tage von Männern und Frauen nach Diagnosegruppen 2016 in Prozent

Stoffwechsel 1,95

Neubildungen 2,61Infektionen 5,29

Herz-Kreislauf 5,30

Verdauung 5,68

Nerven-Sinne 4,73

Verletzungen 11,34

Atemwege 12,89

Psyche 12,68

Muskel-Skelett 20,62

Sonstige Erkrankungen 16,91

Männer

Stoffwechsel 2,13

Neubildungen 3,70

Infektionen 4,28

Herz-Kreislauf 4,03

Verdauung 4,70

Nerven-Sinne 5,21

Verletzungen 6,99

Atemwege 11,71

Psyche 16,38

Muskel- Skelett 19,62

Sonstige Erkrankungen 21,25

Frauen

Frauen seltener wegen Atemwegen krankgemeldet

Ab einem Alter von 45 Jahren deutlich mehr Frauen als Männer im Einzelhandel

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Bei der Entwicklung des Krankenstandes muss der Einzelhandel (5,21 Prozent) den Vergleich nicht scheuen. Das zeigt sich auch beim Langzeitkran-kenstand, der in diesem Wirtschaftszweig einen

Wert von 1,46 Prozent erreichte und damit im mittleren Drittel der untersuchten Branchen lag. Ein wichtiger Grund dafür ist das relativ geringe Durchschnittsalter der Beschäftigten.

Geringer Krankenstand dank niedrigem Altersdurchschnitt

Krankenstand 2016 – Einzelhandel im Branchenvergleich

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Allg. öffentl. Verwaltung

Ver- und Entsorgung

Metallerzeugung

Altenheime/ambulante Pflege

Herstellung Metallwaren

Nahrungsmittelherstellung

Chemische Industrie

Verkehr/Lagerei

Maschinenbau/Fahrzeugbau

Baugewerbe

Gebäudebetreuung

Großhandel

Gesundheitswesen

Einzelhandel

Erziehung und Unterricht

Vermittlung von Arbeitskräften

Handel/Reparatur Kfz

Finanzen/Versicherungen

Dienstleistungen

Information/Kommunikation

Gastgewerbe

in Prozent

7,66

7,49

7,14

7,10

6,80

6,63

6,53

6,34

6,25

5,62

5,56

5,46

5,24

5,21

5,12

4,88

4,63

4,14

3,72

3,71

3,68

Krankenstand des Einzelhandels kann Vergleich standhalten

Der Krankenstand älterer Menschen ist meist höher als bei jüngeren. Sie feh-len zwar nicht häufiger, genesen aber langsamer.

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Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Vergleich der Branchen hinsichtlich der psychischen Erkrankun-gen. Mit rund 389 Kalendertagen je 100 VJ nah-men die Beschäftigten des Einzelhandels hier einen

der oberen Plätze ein – gleich nach den Altenhei-men und der ambulanten Pflege, der öffentlichen Verwaltung, dem Erziehungssektor und dem Ge-sundheitswesen.

Im Vergleich viele AU-Tage wegen psychischer Erkrankungen

Ausfälle wegen der Psyche in anderen Branchen viel geringer

AU-Tage wegen psychischer Erkrankungen in 21 Branchen 2016

0 100 200 300 400 500 600 700

Altenheime/ambulante Pflege

Allg. öffentl. Verwaltung

Erziehung und Unterricht

Gesundheitswesen

Einzelhandel

Nahrungsmittelherstellung

Verkehr/Lagerei

Herstellung Metallwaren

Metallerzeugung und -bearbeitung

Chemische Industrie

Ver- und Entsorgung

Finanzen/Versicherungen

Maschinenbau/Fahrzeugbau

Gebäudebetreuung

Großhandel

Information/Kommunikation

Sonstige Dienstleistungen

Gastgewerbe

Handel/Reparatur Kfz

Baugewerbe

Vermittlung von Arbeitskräften

AU-Tage je 100 VJ

615,8

530,0

406,7

395,6

389,31

368,4

360,6

357,8

353,0

346,1

344,2

328,9

327,7

322,1

308,6

285,4

264,0

226,0

199,8

194,5

187,7

Auch der Langzeitkrankenstand ist eher gering

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Anhang

Bezeichnung Definition Erklärung

Anteil der Fälle mit AU-Dauer > 6 Wochen in Prozent

Anteil der Langzeitfälle. Mit Ablauf der 6. Woche endet in der Regel die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber, ab der 7. Woche wird durch die Krankenkasse Krankengeld gezahlt.

Arbeitsunfähigkeit Über Arbeitsunfähigkeit können nur dann Aussagen getroffen werden, wenn der AOK Rheinland/Hamburg eine ärztliche Bescheinigung vorliegt. Zeiten des Mutterschutzes oder des AU-Kinderkran-kengeldes, des Elternurlaubs und von Erholungskuren werden nicht als Arbeitsunfähigkeit gezählt. Ebenso werden unbescheinigte Kurzzeiterkrankungen nicht berücksichtigt.

AU-Fälle Jede AU-Meldung, mit Ausnahme von Verlän-gerungen von vorangegangenen, wird als ein Fall gezählt. Ein AU-Fall hat einen definierten Anfangs- und Endtermin und kann mehrere Dia-gnosen umfassen. Im Jahr kann ein Versicherter mehrere AU-Fälle haben.

AU-Fälle je 100 Versichertenjahre

Anzahl der AU-Fälle zu Vergleichszwecken auf 100 Versichertenjahre normiert

AU-Quote Anteil der Versicherten mit einem oder mehreren AU-Fällen im Berichtszeitraum im Verhältnis zu allen Versicherten

AU-Tage Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage, die im Aus-wertungszeitraum anfielen

AU-Tage je 100 Versichertenjahre

Anzahl der AU-Tage zu Vergleichszwecken auf 100 Versichertenjahre normiert

Durchschnittliche Falldauer Die durchschnittliche Falldauer wird errechnet aus der Anzahl der AU-Tage, dividiert durch die Anzahl der AU-Fälle.

Gesundheitsquote Anteil der Versicherten ohne AU-Fall im Berichts-zeitraum im Verhältnis zu allen Versicherten

Krankenstand Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen AU-Tage im Kalenderhalbjahr. Durch die Versicher-tentage wird berücksichtigt, dass ein Versicherter nicht ganzjährig bei der AOK versichert war.

VersichertenjahreVJ

Anzahl der Versichertenjahre aller Versicherten in der untersuchten Gruppe. Dies entspricht der Summe der Versicherungszeiten aller Versicher-ten im Berichtszeitraum, geteilt durch die Anzahl der Tage im Zeitraum (Jahr).

∑ AU-Fälle

AU-Fälle absolut * 100Versichertenjahre

AU-Tage absolut * 100

∑ Versichertentage

∑ Versicherte mit AU * 100

Versicherte absolut

∑ AU-Tage

AU-Tage absolut * 100Versichertenjahre

AU-TageAU-Fälle

∑ Versicherte ohne AU * 100

Versicherte absolut

∑ Versichertentage

365 (in Schaltjahren 366)

∑ AU-Fälle mit AU-Tagen > * 100

AU-Fälle absolut

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Interessiert am Angebot des BGF-Instituts? Sprechen Sie uns an!

Individuelle Beratung, Belastungsanalysen, maßgeschneiderte Programme für die betriebliche Gesundheitsförderung – das Angebot rund um das betriebliche Gesund-heitsmanagement des BGF-Instituts ist umfassend und hat den international tätigen Konzern ebenso wie den kleinen Familienbetrieb oder eine kommunale Einrichtung im Blick. Denn eines gilt für alle gleichermaßen: Unternehmen, die etwas für die Ge-sundheit ihrer Mitarbeiter tun, erweisen auch sich selbst einen Gefallen. Deshalb ist eine Investition in Angebote zur Gesundheitsförderung auch eine Investition in die Zu-kunft des jeweiligen Betriebes. Ganz gleich, ob es dabei um Stressmanagement, Suchtbe-ratung oder um die Unterstützung beim betrieblichen Eingliederungsmanagement geht. Angebote und Informationen zu einer gesunden Lebensweise bilden die Basis der Bera-tung durch das BGF-Institut. Dort arbeiten Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten, beispielsweise aus der Arbeits- und Organisationspsychologie, der Ergonomieberatung, der Sportwissenschaft, der Oecotrophologie, der Gesundheitspädagogik, den Sozialwis-senschaften und aus der Betriebswirtschaft Hand in Hand für gesunde Unternehmen.

Wir beraten Sie gerne:

Ihr Ansprechpartner: Nils Torsten KrügerTel.: 0221 27180 119 E-Mail: [email protected]

www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2017

ICD-10-Verzeichnis – Diagnoseschlüssel

Dieser Bericht über Erkrankungen und Ausfalltage basiert auf der Analyse von Arbeitsunfähigkeits-Da-ten von rund 115.000 erwerbstätigen Ver sicherten der AOK Rheinland/Hamburg, die in mehr als 23.000 Unternehmen beschäftigt sind. Die AOK- versicherten Beschäftigten wurden den Regionen über den Standort der Arbeitsstätte zugeordnet. Über die Arbeitsunfähigkeit kann nur dann eine Aussage getroffen werden, wenn der AOK Rhein-land/Hamburg eine ärztliche Bescheinigung vor-liegt. Zeiten des Mutterschutzes oder des AU-Kin-

derkrankengeldes, des Elternurlaubs oder von Erholungskuren werden nicht als Arbeitsunfähig-keit gezählt. Auch unbescheinigte Kurzzeiterkran-kungen werden nicht berücksichtigt. Als Basis für die Erfassung der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Ta-ge) gelten Kalendertage, unabhängig von Fallbe-ginn und Fallende. So kann die Dauer von Langzei-terkrankungen, die im Vorjahr begonnen haben, nicht exakt abgebildet werden. Die Bezeichnung der Krankheitsarten erfolgt nach der Internationa-len Diagnoseklassifikation ICD-10.

Datenbasis und Erhebungsgrundlage

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung

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Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung