Börse Express Jahresendnummer 2012

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BÖRSE EXPRESS BÖRSE EXPRESS Die Sondernummer zum Jahresende. Nr. 2676/21 12 12 Einschätzungen der Experten Rückkehr der CEE-Fantasie Welche Aktien/Märkte gefallen Anleihen: Sicher bringt’s nicht mehr Interview: Monika Rosen Tops und Flops im Rückblick Rohstoffe: Agrarrohstoffe im Aufwind Börsenotierte auf (Roadshow-)Tour Zertifikate: Trends im Visier EDITORIAL 2013 TOP PICKS & STORIES FOR AND THE STORIES BEHIND 2012 „Ist nicht so schlimm - ein Indianer kennt doch keinen Schmerz“. Wohl nie- mand wurde noch nicht so getröstet bzw. hat es selbst so getan. Ist der schlimmste Schmerz auch vorbei, geht’s wieder hurtig ans Herumtollen. Weit weg von der Börse sind wir jetzt nicht. Denn auch dort liegt das Schlimmste, etwa aus der Euro-Schul- denkrise, wohl hinter uns. Pech nur, wer nicht bereits damals aufstand und trotz Schmerzen losmarschierte: Das kostete Rendite. Zu spät ist es aber wohl nicht, sich auf den Weg zu ma- chen. Vielleicht ist die dahinterstek- kende Fragestellung aber auch die fal- sche. Denn jedenfalls zu spät ist es, wenn der Anleger einfach stehenbleibt, in Sorge, die alte Wunde könnte sich beim Gehen wieder öffnen. Ja, dann hätte man verloren. Fix verloren hat aber der Stehenbleiber - diesen frisst die über den Tageszinsen liegende In- flation garantiert auf - also, Anleger lauf! Wir haben in unserer Weihnachtsnum- mer die Erwartungen der Experten für Sie eingeholt und zusammengefasst. Wir wünschen ein schönes und geruh- sames Weihnachtsfest ! Ihre Börse Express-Redaktion Anleger lauf! Denn wer stehen bleibt, hat fix verloren Diese Sonderausgabe wird Ihnen präsentiert von der apa/Canon/Bloomberg/beigestellt)

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Börse Express Jahresendnummer 2012

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BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSDie Sondernummer zum Jahresende. Nr. 2676/21 12 12

� Einschätzungen der Experten� Rückkehr der CEE-Fantasie� Welche Aktien/Märkte gefallen� Anleihen: Sicher bringt’s nicht mehr� Interview: Monika Rosen� Tops und Flops im Rückblick� Rohstoffe: Agrarrohstoffe im Aufwind� Börsenotierte auf (Roadshow-)Tour� Zertifikate: Trends im Visier

EDITORIAL

2013TOP PICKS &STORIES FOR

AND THE STORIES BEHIND 2012

„Ist nicht so schlimm - ein Indianer

kennt dochkeinenSchmerz“.Wohl nie-

mand wurde noch nicht so getröstet

bzw. hat es selbst so getan. Ist der

schlimmste Schmerz auch vorbei,

geht’s wieder hurtig ans Herumtollen.

Weit weg von der Börse sind wir jetzt

nicht. Denn auch dort liegt das

Schlimmste, etwa aus der Euro-Schul-

denkrise, wohl hinter uns. Pech nur,

wer nicht bereits damals aufstand und

trotz Schmerzen losmarschierte: Das

kostete Rendite. Zu spät ist es aber

wohl nicht, sich auf den Weg zu ma-

chen. Vielleicht ist die dahinterstek-

kende Fragestellung aber auch die fal-

sche. Denn jedenfalls zu spät ist es,

wennderAnleger einfach stehenbleibt,

in Sorge, die alte Wunde könnte sich

beim Gehen wieder öffnen. Ja, dann

hätte man verloren. Fix verloren hat

aber der Stehenbleiber - diesen frisst

die über den Tageszinsen liegende In-

flationgarantiert auf - also, Anleger lauf!

Wir haben in unsererWeihnachtsnum-

mer die Erwartungen der Experten für

Sie eingeholt und zusammengefasst.

Wirwünschen ein schönes undgeruh-

sames Weihnachtsfest !

Ihre Börse Express-Redaktion

Anleger lauf! Denn wer stehen bleibt, hat fix verloren

Diese Sonderausgabe wird Ihnen präsentiert von der

apa/Canon/Bloomberg/beigestellt)

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Börse Express: Nach-dem zumindest die Euro-zone zu Jahresschluss indie Rezession gerutscht ist- wie geht es mit der Welt-wirtschaft 2013 weiter?Monika Rosen: Ich rech-ne mit einer moderatenErholung der Konjunktur,vor allem im weiteren Jah-resverlauf. Motor der Be-wegung werden die Emer-ging Markets sein, allenvoran Asien - und dieUSA werden sich besserentwickeln als die Euro-zone. Letztere sehe ichsich von einer roten aufeine schwarze Null ver-bessern.

Was heisst das in Zahlen?Aktuell sehen wir die Wirt-schaft der Eurozone in2013 mit 0,3 Prozentwachsen, nach etwa mi-nus 0,5 in 2012. Den USAtrauen wir 2,2 ProzentWachstum zu.

Wenn Sie in Summe eine moderate Konjunktur-erholung sehen, werden die Notenbanken dannzu einer weniger expansiven Geldpolitik greifen?Das sehe ich nicht - die Geldpolitik wird expan-siv bleiben. Vielleicht sehen wir in der Eurozonesogar noch eine Zinssenkung. Und mit dem Siegvon Barack Obama bei den US-Präsident-schaftswahlen dürfte auch Ben Bernanke weiterfest im Sattel der Fed sitzen- dort werden die Schleusenalso auch geöffnet bleiben.Und in den Emerging Mar-kets könnte es teilweise so-gar zu einer noch expansi-veren Geldpolitik kommen als jetzt.

Heisst, zu Anleihen kann man weiter greifen?Anleihen bleiben ein Teil einer diversifiziertenAnlagestrategie. Aber Anleihen der Euro-Kern-zone haben wir klar untergewichtet: Da gibt es

nicht nur geringe Renditen, sondern auch gerin-ge Fantasie.

Bessere Chancen gibt es bei ...Corporates-, High Yield -sowie Emerging Mar-kets-Bonds.

Sie sprachen die tiefen Renditen der Eurokern-zone an. Muss man als hiesiger Anleger trachten,

mittels FX-Gewinnen etwain Emerging-Markets-Bonds,die Magerrenditen aufzufet-ten.Durch Diversifizierung ausder Heimatwährung heraus

kann man natürlich Zusatzrendite erzielen - abermit dem entsprechend höheren Risiko.

In Summe werden Anleihen damit wohl unter-gewichtet?Ja. In einem durchschnittlichen konservativen

Interview Monika Rosen über Bonds, Aktien und die Markttrends

„Anleger müssen den Mut aufbringen,sich in Wertpapieren zu engagieren”

Monika Rosen, Vice President und Head of Private Banking Re-search der Bank Austria

„Die Geldpolitik wirdweiter expansiv bleiben“

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BÖRSE EXPRESSPortfolio liegt die Benchmark für die Anleihen-gewichtung bei 55 Prozent. Bei uns sind es der-zeit 44 Prozent.

Besser gefallen Ihnen Aktien?Dort sind wir übergewichtetund haben 41 Prozent imPortfolio gegenüber 35 Pro-zent in der neutralen Bench-mark.

Von der regionalen Auftei-lung her sieht das wie aus?Wir sind in den EmergingMarkets übergewichtet, während USA sowie Ja-pan neutral und die Eurozone untergewichtet sind.

Aktien übergewichten, Corporates, High Yields-und Emerging Markets bevorzugen - so in etwawar auch Ihre Aufstellung für 2012 ...Und es hat sich ausge-zahlt. Wir überdenkenbzw. überprüfen aberdauernd unsere Ent-scheidungen. So kann esdurchaus sein, dass wirdemnächst die Überge-wichtung der USA etwas reduzieren und Europaoder Japan aufstocken - die regionale Aufteilungwird jedenfalls überdacht.Welche Branchen würden Sie bevorzugen?Zyklische Branchen könnten die Konjunkturer-

holung der zweiten Jahreshälfte vorwegnehmen.Und sollte es bis dahin eine eher volatile Ent-

wicklung geben, sinddefensive Werte ausder Gesundheits- bzw.Telekombranche zubevorzugen.

Wo sehen Sie einmögliches Überra-schungspotenzial?Ölaktien könnten inden USA eine Renais-sance erleben - die wa-

ren zuletzt Underperformer. Auch bei US-Tech-werten könnte etwas drinnen sein, nachdem die-se zuletzt - Stichwort Apple - schlechter gelaufensind: Öl und Telekom gelten für Europa auch.Und sollte sich die Krise weiter legen, sind na-türlich Finanzdienstleister nicht zu vergessen.

Wovon würden Sie derzeiteher die Finger lassen?Die Finger lassen, das wür-de ich so nicht sagen. Aberin Europa sind heuer zumBeispiel Automobil-, Che-

mie- und Techaktien sehr gut gegangen. Da stelltsich die Frage, ob nicht eine Pause angesagt ist.Und bei diesen tiefen Zinsen sehe ich keinenGrund, in Cash zu sein. Anleger müssen den Mutaufbringen, sich in Wertpapieren zu engagieren.

„Anleihen derEuro-Kernzone haben wirklar untergewichtet: Da gibt

es nicht nur geringeRenditen, sondern auchgeringe Fantasie“

„Stellt sich die Frage,ob nicht eine Pause

angesagt ist“

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Analysten und Fondsmanagermit Kurzeinschätzungen fürs neue Jahr

Blick ins Anlagejahr 2013

Die vom BE befragten Expertensind für das Aktienjahr 2013 positivgestimmt. Die Sorgen rund um dieVerschuldung der Euro-Staatenwerden uns zwar weiterhin begleiten,haben aber an Schärfe verloren.Und bei der Konjunkturentwicklungsind Lichtblicke zu erkennen.

In den letzten Wochen des Jahres haben die Anle-ger in Wien, aber auch an den meisten anderenBörsen, noch einmal einen Gang zugelegt. Risikowird nun anders bewertet, als noch wenige Mona-te zuvor. Dazu beigetragen hat massgeblich MarioDraghi mit seiner Ankündigung, den Euro mit al-len Mitteln zu verteidigen: ‘Alle Mittel’ geht bei ei-ner Notenbank bis in die Unendlichkeit. -und daist es nicht leicht bzw. anzuraten, dagegen zu wet-ten. Seit damals haben sich die Märkte auch deut-lich beruhigt.Mit einer Jahresperformance von mehr als 25%muss sich der ATX im internationalen Vergleich je-denfalls nicht verstecken. Die großen Benchmarkswie S&P-500 bzw. Euro Stoxx 50 liegen ver-gleichsweise rund 15% im Plus. Auch für 2013 wirdein positives Vorzeichen erwartet. Anlage-Expertenraten allerdings zum Stock Picking, denn teilweisewurde bereits einiges an Zukunftsfantasie vorabkonsumiert.Und es kann auch immer wieder einmal holpernauf der Börsenstraße: Denn auch wenn Euro-Schutz-schirme nun bestehen, das ursächliche Problem -die hohe Verschuldung einzelner Staaten - ist da-mit noch nicht gelöst. Das Problem der hohen Staats-verschuldung rein auf Europa zu beschränken, wä-re aber unfair. Denn sowohl die USA, als auch Ja-pan, weisen deutlich höhere Schuldenquoten auf,als die Eurozone. Das ist mit ein Grund, warum die

Zinslandschaft noch auf einige Zeit im Tal verhar-ren wird. Und wegen der ökonomischen Auswir-kungen aus den Sparpaketen.Viel tiefer als Tal geht aber nicht - das weitereKurspotenzial der zuletzt durchaus stark laufendenAnleihenmärkte, vor allem wenn es sich um So-vereigns handelt, scheint somit beschränkt. Und daes wegen des tiefen Zinsniveaus Anlegern schwerfällt wenigstens die Inflationsraten abzudecken, giltdie Aktie als im Vergleich attraktives Investmentin-strumentarium.Als im Vergleich attraktiv werden nunmehr auchkleinere Werte gesehen, nachdem sich das Interes-se zuletzt fast einzig auf hochliquide Blue-Chipskonzentrierte.Diese zählen zwar weiter zu den Empfehlungen(für eher sicherheitsbewusste) Anleger, wer aber einbisserl mehr an Rendite erzielen möchte, muss dieriskantere Variante wählen. Was aus Sicht der Wie-ner Börse mit ihren Small- und Midcaps sogar einbegrüßenswerter Zustand wäre.Ebenso würden Birgit Kuras und Michael Buhl,die beiden Vorstände der Wiener Börse, wohl er-freut in die Hände klatschen, wenn die Glättungdes Risikos innerhalb der Eurozone dafür sorgt,dass Begehrlichkeiten gen der europäischenWachs-tumsmärkte geweckt wird: Osteuropa mit seinen imVergleich höheren Wachstumsraten. Eine Region,in der sich die österreichische Wirtschaft bereitssehr breit gemacht hat. Was zuletzt so etwas wieein Ballast war, dürfte in den kommenden Mona-ten wieder ein (positives) Revival erleben: Die CEE-Fantasie. Dazu kommt, wie es Friedrich Erhart vonPioneer Investments Austria ausdrückt: Fundamentalsprechen die historisch attraktiven Bewertungen inBezug auf alle gängigen Multiples wie KGV, Buch-wert etc. ohnehin für ein Investment amWiener Ak-tienmarkt. (gill)

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EErriikkaa KKaarriittnniigg,, BBaawwaagg PPSSKK IInnvveesstt: ÖsterreichischeUnternehmen hängenmehr als vergleichbarewesteuropäische von derwirtschaftlichen Ent-wicklung Osteuropas ab.Die höheren Wachs-tumschancen dieser Re-gion bieten weiterhin gu-te Möglichkeiten. Es istaber gleichzeitig mit er-höhten Schwankungenzu rechnen. Das Chancen-Risiko-

Profil globaler Aktienmärkte ist aufgrund mehre-rer Faktoren wieder attraktiv geworden. Zu diesenzählen niedriges Zinsumfeld, expansive Geldpo-litik, günstige Bewertungen und langsam steigen-der Risikoappetit der Investoren. Langfristig bie-tet dieses Umfeld durchaus interessante Chan-cen. Aber auch kurzfristig erwarte ich positiveAktienmärkte. Die Integration in der Eurozoneschreitet voran, in den USA stabilisieren sich Häu-sermarkt und Konsum und auch in China solltedas Wachstum im Laufe des Jahres wieder zule-gen. Wir finden jede Menge gut geführter Unter-nehmen mit starken Bilanzen und/oder Wachs-tumschancen – sei es in den Schwellenländernoder über M&A. Risikoadjustiert sollten im neuen Jahr folgendeAktiensegmente die besten Chancen bieten:- US-Aktien- Globale Portfolios mit Fokus auf Global Leaders - Dividendenstarke Titel- China und Osteuropa innerhalb der EmergingMarkets

AAllooiiss WWööggeerrbbaauueerr,, 33 BBaannkkeenn GGeenneerraallii: Jahres-wechsel ist Zeit der Pro-gnosen. Je spektakulärer,desto besser sind dieChancen für eine Schlag-zeile. Es muss aber nichtimmer das Spektakuläredas Richtige sein. Wir wer-den weder Deflation nochhohe Inflation sehen;Europas Konjunktur wirdnicht einbrechen – sichaber auch nicht deutlich

verbessern. Wir stehen vor einer mehrjährigen Pha-se tiefer Zinsen am kurzen Ende; die Anleger un-terschätzen immer noch die mögliche Dauer ei-ner solchen Periode. Wenn sich die Inflation vor-erst bei knapp 3% einpendelt ist dem Sparer einenegative Realrendite von etwa 2% sicher. Es ist fi-

nanzpolitisch gewollt über die finanzielle Re-pression Zeit zu gewinnen.Ich kritisiere dies nicht, weil ich auch keine bes-sere Lösung habe. Die Chinesen werden dagegenunter der neuen Führung wieder klarere Signalesetzen. Die Emerging-Markets haben generell nochSpielraum für Zinssenkungen und Konjunkturak-tivitäten. Die Amerikaner sollte man ungeachtetebenfalls hoher Schulden nicht unterschätzen; diedurch den Gasboom billige Energie ist ein Wett-bewerbsvorteil. Die Japaner werden wohl eineYen-Abwertung anstreben. Der Gelddruckprozessder Notenbanken wird weitergehen. Was kann der Anleger tun? Die einfachen Ge-winne im Bereich der Unternehmensanleihen sindgemacht, es ist zunehmend Selektivität angebracht.Eine breite Rückkehr in die Staatsanleihen ist auchnicht der Königsweg. Aktien sind wohl die einzi-ge Asset-Klasse, die im historischen Vergleich eherbillig bewertet ist.Bleibt daher als Fazit: Substanzstarke Aktien mitnachhaltiger Dividende, international tätige Kon-zerne aus möglichst wenig konjunktursensitivenBranchen. Das Angebot ist breit: Von Lenzing, Im-mofinanz bis Novartis, IBM und Co. Dies ist dierichtige Antwort auf das Umfeld der kommendenJahre. Daher mein unpopulärer Rat: Liebe Öster-reicher. Ihr müsst Eure Aktienquoten erhöhen.

WWoollffggaanngg MMaatteejjkkaa,, MMaatteejjkkaa && PPaarrttnneerr: Der Rück-blick gebiert den Ausblick.Und auf 2012 zurück zublicken ist wahrlich aus-sagefähig. Die Lernkurvevon nahezu allen Kapital-marktvertretern ist im letz-ten Jahr deutlich gestiegen.Wir haben enormes überPolitik gelernt, über Ge-duld, Leidensfähigkeit, Re-lativierungsprozesse undversteckte Machtspiele

quer über Kontinent und Globus. Wir haben dieKraft der Realwirtschaft vor Augen geführt bekom-men, selbstständige Unternehmen als solche erneutbegriffen, die Finanzindustrie in all ihrer Abhän-gigkeit gegenüber Notenbanken und Politik und allihrer noch immer aufbrechenden Fehler der Ver-gangenheit entzaubert gesehen. Und wir haben alsKonsumenten zu einem Selbstbewusstsein gefun-den, das von Trotz und manchmal Verbitterung,aber vor allem durch ein deutlich höheres Verant-wortungsbewusstsein und eine größere Eigenstän-digkeit getragen war. Und jetzt kommt 2013.

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W. Matejka

Erika Karitnig

A. Wögerbauer

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Im kommenden Jahr kann man erwarten, dassdie ökonomischen Auswirkungen aus den Spar-vorgaben über nahezu die halbe Welt (EuropasBudgetspardisziplin ist die Fiscal Cliff in den USA)die Wirtschaft dämpfen werden. Diesen Effekt se-hen wir bereits in nahezu allen Statistiken. DieWirtschaft wird sich aber durch ihre inzwischengeringere Abhängigkeit von den Banken deutlichschneller erholen können als die Staaten an sich. Die Schuldenkrise wird uns weiter begleiten unddie Finanzierungsrunden der EZB bleiben span-nend. Aber die Realwirtschaft wird viel früher dasrezessive Tal verlassen und das wird die Kapital-märkte stark beeinflussen. Im Gleichklang wirddie Inflation von ihrem Schattendasein im stati-stischen Winkel hervortreten und dank Lohner-höhungen und dem Aufholprozess der statisti-schen Glättung und der Konsumtrends der ver-gangenen Jahre die eine oder andere Überraschungliefern. Sie wird steigen. Und das ist schlecht fürBonds der Euro-Kernzone mit enorm tiefen Ren-diten von Staatsanleihen und auch für einige Cor-porate Bonds. Die Suche nach Alternativen wirdsich daher an Investments orientieren an denenman den Charakter „Wachstum plus Rendite“glaubwürdig erkennen kann. Last but not leastwird auch das neu organisierte Europa einen Bei-trag zur Wiedergeburt von Risikokapital leisten.Der ESM und vor allem die Bankenunion werdenfür eine Glättung des Risikos innerhalb von Europasorgen und somit Begehrlichkeiten in Richtungeuropäischer Wachstumsmärkte wecken. Osteu-ropa und später auch Südosteuropa sind solcheRegionen. Kontakte, gute Beziehungen und Ver-trauen in diesen Regionen werden daher wiederKey. Wir sollten daher, so keine exogenen Schocksuns ereilen, ein recht gutes Börsenjahr an den Ak-tienmärkten erleben. Insbesondere Europa müss-te sich in diesem Kontext von seinen Vergleichs-märkten abheben können. Und innerhalb vonEuropa sollte Österreich mit seinen exzellentenKontakten nach CEE und SEE und einer gene-rell abnehmenden Risikokomponente nach lan-ger Zeit wieder eine führende Rolle in der Perfor-mance übernehmen können.

FFrriieeddrriicchh EErrhhaarrtt,, PPiioonneeeerr IInnvveessttmmeennttss AAuussttrriiaa:2012 war rückblickend ein sensationelles Ak-tienjahr. Die Wiener Börse glänzte, mit bislangmehr als 25 Prozent im Plus, als einer der stärk-sten Märkte überhaupt.Haussemärkte entstehen bekanntlich in Pessi-mismus und Zweifel und wachsen in Misstrauen,lange bevor so richtig Optimismus und EuphorieEinkehr halten. Der Grund: Viele Investoren sind

nach langer Zeit der ne-gativen Nachrichten undVerunsicherung bei ihrenAktieninvestments starkunterinvestiert (StichwortVersicherungen: als größ-te Kapitalsammelstellen,aktuell mit einer durch-schnittlichen Aktienquotevon gerade einmal 3 Pro-zent). Sobald sich das wirt-schaftliche Umfeld auchnur ansatzweise stabilisiert, oder auch nur derGrad der Negativnews nachlässt, entsteht auto-matisch Investitionsbedarf. Dieser „Kaufdruck“sollte jedenfalls anhalten und ausreichen, um dieAktienrally noch weit ins kommende Jahr hineinzu tragen.Das wirtschaftliche Umfeld bleibt auch 2013schwierig. Die Verschuldungsproblematik in denIndustrieländern wird uns noch einige Zeit be-gleiten, wir befinden uns erst am Beginn eines lan-gen, schmerzlichen Entschuldungsprozesses. Esbleibt noch viel zu tun: Stabile Staatshaushalte,mehr Wachstum, Beschäftigung, Wettbewerbsfä-higkeit, ein schockresistentes Bankensystem.Aber das Tief der Krise sollte bereits durch-schritten sein: Dauerhafter Rettungsschirm ESMund konditionierte Anleihen-Käufe durch EZB bil-den einen Schutzwall gegen neue Verwerfungenan den Kapitalmärkten. Fortschritte in der Fi-nanzierung Griechenlands, Reformen in allen Pe-ripheriestaaten, Europäische Banken-Union, zag-hafte Konjunktursignale, anhaltend expansiveGeldpolitik der Zentralbanken (QE4 der Fed, Zins-senkungsdiskussion in der EZB), all das sprichtdafür, dass es weiter bergauf geht.Es riecht nach „Risk On“. Für ein Engagementin österreichische Aktien spricht meiner Meinungsehr viel: Fundamental sprechen die historisch at-traktiven Bewertungen in Bezug auf alle gängigenMultiples (KGV, Buchwert etc.) ohnehin für sich.Außerdem übersteigen die Renditen für Aktien je-ne von Anleihen deutlich, Risikoprämien befin-den sich auf historischen Höchstständen. Als Son-dereffekt zu erwähnen ist, dass in stabilen Zeitenauch wieder verstärkt Risikokapital an kleinereMärkte, wie den Wiener Aktienmarkt, zurückkehrtund somit eine Outperformance gegenüber dengroßen etablierten Märkten, begünstigt. Natürlichdarf man nicht vergessen, dass Wien als Rand-börse mit geringer Marktkapitalisierung auch ent-sprechende Risiken birgt (hohe Volatilität!) AlsBeimischung für Anleger mit entsprechender Ri-sikobereitschaft können sich aber sehr interes-sante Chancen bieten.

F. Erhart

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Technisch sieht es für die Wiener Börse eben-falls gut aus: gerade erst ist der Ausbruch über ei-ne Widerstandszone (2250-2300 Punkte im ATX)erfolgreich geglückt. Weitere Kursanstiege er-scheinen aus technischer Sicht wahrscheinlich.Außerdem weist Wien gegenüber anderen Bör-sen, die sich bereits nahe ihrer historischen Höchst-stände befinden, noch einiges an Nachholpoten-zial auf.Aus heutiger Sicht erwarte ich, auch mangelswirklicher Alternativen zu dieser Assetklasse, für2013 insgesamt ein weiteres freundliches Ak-tienjahr.

CChhrriissttiinnee RReeiittssaammeerr,, BBaaaaddeerr BBaannkk: Wir sehen ins-gesamt sehr gute Chancen dafür, dass 2013 er-

neut ein gutes Börsen-jahr werden wird. Die po-litischenEntscheidungsträger ha-ben in den letzten Mo-naten substantielleSchritte ergriffen, um ei-ne weitere Eskalation derEuro-Krise zu unterbin-den. Auch wenn die Lö-sung vieler Problemenoch in weiter Ferne lie-gen dürfte, sollte es der

Wirtschaft des Euro-Raums in den nächsten Mo-naten dennoch gelingen, die Rezession zu verlas-sen. Insbesondere die Verbesserung des monetä-ren Umfelds stimmt uns dabei zuversichtlich. Sohaben nachlassende Sorgen über ein Auseinan-derbrechen des Euros zu einer Stabilisierung derBankeinlagen in den Peripherieländern geführt,was sich in einer sukzessiven Verbesserung derGeldversorgung für Haushalte und Unternehmenniederschlagen sollte. Wir sehen es daher als sehrwahrscheinlich an, dass sich die ökonomischenFrühindikatoren in den nächsten Monaten weitererholen werden. Dies ist ein günstiges Umfeld fürAktien, da sich die Perspektive auf mittelfristigsteigende Unternehmensgewinne positiv auf dieBewertungsrelationen auswirken sollte. Mit einem2013er KGV von rund 11 sind österreichischeund andere europäische Aktien derzeit immernoch vergleichsweise günstig.Wir sehen dabei insbesondere für Value-TitelAufholpotenzial, da die Bewertung vieler kon-junkturresistenter Unternehmen bereits eine re-lativ deutliche Prämie aufweist. In einem wiederetwas freundlicheren Makro-Szenario dürften zu-dem Unternehmen mit einem zyklischeren Ge-schäftsmodell profitieren. Für Unternehmen, diesich zuletzt einer Restrukturierung unterzogen ha-

ben, könnten die nächsten Quartale eine Phasewerden, in denen sie die Früchte der Anstren-gungen ernten können. Gleichzeitig dürfte sichherauskristallisieren, ob das Management die rich-tigen Weichenstellungen unternommen hat.Vor dem Hintergrund der erwarteten Markt-trends, sowie unternehmensspezifischer Faktoren,gefallen uns daher insbesondere Werte wie RHI,Amag, voestalpine und CA Immo.

TThhoommaass NNeeuuhhoolldd,, KKeepplleerr CCaappiittaall MMaarrkkeettss: FürAktien spricht, dass dieBewertungen an den Ak-tienmärkten, insbeson-dere auch in Österreich,im historischen Ver-gleich und im Vergleichzu Alternativanlagen, be-sonders Anleihen, gün-stig erscheinen. Aktuellliegt die Bewertung desATX bei einem erwarte-ten Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 12x

und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund1x. Weiters sollten Aktien vom anhaltenden Trendhin zu Sachwertinvestitionen profitieren, solangewichtige globale Notenbanken ihre expansive Geld-politik beibehalten.Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe vonpotentiell negativen Faktoren: Global scheint sichdie Konjunktur in den letzten Monaten deutlichabgeschwächt zu haben, was in den nächsten Mo-naten zu weiteren negativen Gewinnrevisionenführen könnte und die scheinbare günstige Be-wertung von Aktien etwas relativiert. Weiters könn-te die aktuellen Fiskalposition, die gekennzeich-net ist von hohen, steigenden Staatsschulden undhohen Budgetdefiziten in vielen Industrienatio-nen, unter anderem Japan, USA und einigen süd-europäischen Ländern, von Investoren zunehmendkritisch gesehen werden. Im Spannungsfeld attraktiver Aktienbewertun-gen einerseits, sowie hoher Unsicherheiten undzunehmender konjunktureller Risiken anderseits,empfehlen wir eine defensive Portfolioausrich-tung. Wir bevorzugen aktuell Aktien mit wenigkonjunkturabhängigen Geschäftsmodellen, einersoliden Bilanzstruktur und hohen, nachhaltigenDividendenrenditen.

RRoollaanndd ZZaauunneerr,, KKeepplleerr:: Die Schuldenkrise bleibtdas beherrschende Thema in Europa. Gegen dieWiderstände der reicheren Länder bewegen wiruns seit Beginn der Krise langsam aber doch inRichtung einer Transferunion. Griechenland hat

T. Neuhold

C. Reitsamer

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BÖRSE EXPRESSdie privaten Gläubiger 2012 bereits zweimal zurAder gelassen. Ein Schuldenschnitt für die öf-fentlichen Kreditgeber erscheint vor den deutschenWahlen im Herbst politisch schwer durchsetzbar,ist aber sicher nicht endgültig vom Tisch.In den USA wird spannend, zu welchem Kom-promiss Demokraten und Republikaner finden,um die „Fiskalklippe“ zu umschiffen. Ohne Eini-gung würde das Wirtschaftswachstum in den USAdurch höhere Steuern und automatische Ausga-benkürzungen spürbar belastet. Entsprechend ne-gative Auswirkungen auf die Aktienbörsen wärenzu erwarten. In China sollte eine weiche Landung der Wirt-schaft gelingen. Die Zentral-Regierung hat im Ge-gensatz zu den USA und Europa noch wesentlichmehr Spielraum für stimulierende Maßnahmen.Trotz der bekannten Problemherde zeigten die

Aktienkurse 2012 nachoben. Selbst wenn vieleHerausforderungen be-stehen bleiben, muss dasauch 2013 nicht per senegativ für die Kursent-wicklung von Aktiensein.Ein wirklich risikolo-ses Investment gibt esderzeit nicht. Bei sehrkonservativen Anlage-formen, wo der nomi-

nelle Kapitalerhalt gegeben ist, deckt der Zinssatzkaum Inflation und Steuern ab. Die Preise vonImmobilien sind in den letzten Jahren so stark ge-stiegen, dass sie aus Anlegersicht viel von ihremReiz verloren haben. In diesem Umfeld erscheintdie Beteiligung an gesunden Unternehmen, sei esüber Anleihen oder Aktien vergleichsweise at-traktiv. Bei einem ausreichend langen Anlageho-rizont sollten diese daher – breit gestreut übermehrere Regionen und Sektoren – in einem aus-gewogenen Portfolio auf keinen Fall fehlen.

GGiioorrddaannoo LLoommbbaarrddoo,, UUnniiCCrreeddiitt:: Wir glauben, dasswir uns auf eine Phase der allmählichen Verbes-serung der globalen Wirtschaft zubewegen: Diesdank der wahrscheinlichen Auflösung des Pro-blems der Fiskalklippe in den USA; dass die Tal-sohle der chinesischen Wirtschaft durchschrittenist und dank der Stabilisierung der Eurozone.Querbeet sollten die negative Realzinsen Anle-ger weiter nach Rendite suchen lassen. Bei HighYields aus den USA oder Europa sehen wir etwanoch Möglichkeiten - die gebotene Renditen sindattraktiv und steigende Ausfallsraten sind in dernäheren Zukunft nicht zu erwarten. Auf der Su-

che nach Rendite, wer-den auch Anleihen derEmerging Markets wei-ter eine Rolle bei Inve-storen spielen. Sehr in-teressante Möglichkeitenweist hierbei der euro-päische Markt auf, deraktuell bei globalen In-vestoren die stärkste Un-tergewichtung aufweist. Wir erwarten, dass deraktuelle Pfad der Verbesserung der strukturellenUngleichgewichte innerhalb der Eurozone mittel-bis langfristig weiter gegangen wird, dazu zählt ei-ne weitere Konvergenz in der Produktivität undLohnstückkosten der Peripherie gegenüber Kern-europa. Dies kann letztlich zu einer Harmonisie-rung der Wachstumsraten in den verschiedenenLändern führend. Wenn dieser Konvergenz-Pfadbestätigt wird, kann dies die „Emerging-Market-Geschichte“ des nächsten Jahrzehnts werden.

HHeerrbbeerrtt PPeerruuss,, RRaaiiffffeeiisseenn CCaappiittaall MMaannaaggeemmeenntt::Die lockere Geldpolitik der bedeutenden Zen-tralbanken sollte 2013 die Weltwirtschaft weiterstützen und die Zinsen auch in den längeren Lauf-zeiten niedrig halten. Wir erwarten, dass sich dasglobale Wachstum im Laufe des nächsten Jahreswieder etwas beschleunigen wird, und dass dieWachstumsschwäche in der Eurozone milder aus-fällt, als von vielen Volkswirten aktuell prognosti-ziert. Aufgrund der sehrniedrigen Bewertungenvon Aktien und insbe-sondere von konjunk-tursensitiven Titeln, zudenen wir auch Finanz-werte zählen, ist dasChance/Risiko-Verhält-nis attraktiv. Gerade inEuropa finden sich über-durchschnittlich vieleAktienunternehmen mitniedriger Bewertung, so-lider Bilanz und Dividendenrenditen von mehr alsvier Prozent. Das ist - im Vergleich zu Anleihen -eines der stärksten Argumente, in Aktien zu inve-stieren, wenngleich dabei großer Wert auf die nach-haltige Dividendenfähigkeit eines Unternehmenszu legen ist. Im Ländervergleich sticht die deut-sche Wirtschaft mit ihrer hohen Korrelation zumglobalen Wachstum positiv hervor. Im Branchen-vergleich haben Industrie- und Finanzwerte dasstärkste Aufholpotenzial.

H. Perus

G. Lombardo

R. Zauner

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Die ersten sicheren Häfen werden bereits gestürmt – Japan

Es sollte die Mehrrendite seinAnleihen performten auch 2012 -für 2013 raten Experten vor allemzum Griff nach Höherverzinstemwie Corporates, High Yields bzw.Emerging Markets. Sonst wird esschwer, wenigstens die Inflationsratezu verdienen.

Österreichische Unternehmen finanzieren sich zu-nehmend über die Ausgabe von Anleihen und im-mer weniger durch Bankkredite. Außerdem be-richten Firmen über eine schlechtere Verfügbar-keit von Bankkrediten und eine leichte Verschärfungder Sicherheitserfordernisse. Das hat laut OeNB-Daten zu Folge, dass in den ersten zehn Monatennetto um 1,5 Mrd. Euro mehr Anleihen begebenwurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. InSumme gab es im Vorjahr ein Emissionsvolumenvon in etwa 3,3 Milliarden Euro – heuer werdenes mehr als fünf Milliarden sein.Ein Trend, der sich nicht auf Österreich be-schränkt: Weltweit haben Unternehmen ein neu-es Rekordvolumen von 3,9 Billionen Dollar emit-tiert. 2010 waren es 3,29 Billionen, 2011 noch 3,23Billionen. Emittiert wurde dabei nicht ins Blauehinein – die Nachfrage war da: Anleger haben heu-er die ebenfalls Rekord-Summe von 455,7 Mrd.Dollar in Anleihefonds gesteckt. Das zeigen Stati-stiken von EPFR Global.Natürlich sorgt das Dauer-Rekordtief bei denZinsen für gemischte Gefühle. Lebensversichererwissen kaum noch, wo und wie sie die Gelder ih-rer Kunden anlegen sollen, um die versprochenenGewinne zu erwirtschaften. Dafür können sich gro-ße Industrieunternehmen wie OMV oder voestal-pine günstig wie nie, Geld auf dem Anleihenmarktbeschaffen.Dieses Segment bleibt für Marktstrategen in-nerhalb der Assetklasse Anleihe auch ein bevor-zugtes Investment. Querbeet wird zwar nicht da-von ausgegangen, dass die Notenbanken im kom-menden Jahr die Zinswende einläuten werden (dafürist die konjunkturelle Entwicklung noch zu schwach,auch würden sich die Refinanzierungskosten derStaaten erhöhen), womit herbe Kursverluste ver-bunden wären. Doch das Potenzial nach unten istbei faktisch null Prozent Zinsen eben auch nichtmehr wirklich gegeben. Es mehren sich auch dieAnzeichen, dass der Status eines sicheren Hafensvielleicht vor einer Neudefinition steht. So zählte

heuer etwa Japan zu den schlechtesten Anleihe-märkten, dafür war mit Griechenland richtig Geldzu verdienen. Doch selbst mit der teilweisen Kurs-verdoppelung sind damit die Verluste des Jahres2011 noch nicht aufgeholt.Das Fazit für Anleger heißt wohl: Es bleibt letzt-lich nur die Wahl zwischen wenig Risiko und kaumRendite auf der einen Seite, andererseits das Spe-kulieren auf höhere Renditen unter Inkaufnahmehöherer Risiken.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

PPeerrffoorrmmaannccee SSttaaaattssaannlleeiihheenn 22001111

TToopp--55USA (Langläufer) 31,4%xSchweden (Langläufer) 31,4%xGrossbritannien (Langläufer)27,6%xNeuseeland (Langläufer) 23,4%xDeutschland (Langläufer) 22,9%x

FFlloopp--55Griechenland (7-10jährige) -62,2%xGriechenland (5-7jährige) -62,7%xGriechenland (Gesamt) -63,1%xGriechenland (1-3jährige) -63,8%xGriechenland (3-5jährige) -67,3%x

PPeerrffoorrmmaannccee SSttaaaattssaannlleeiihheenn 22001122

TToopp--55Griechenland (Gesamt) 99,05%xGriechenland (10jährige+) 99,00%xPortugal (5-7jährige) 77,82%xPortugal (7-10jährige) 75,18%xPortugal (Gesamt) 57,35x

FFlloopp--55Japan (Langläufer) -7,90%xJapan (Gesamt) -9,12%xJapan (3-5jährige) -9,90%xJapan (1-3jährige) -10,53%xGriechenland (1-3jährige) -23,12%x

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HHeeiinnzz BBeeddnnaarr,, EErrssttee SSppaarriinnvveesstt: Wie im Jahr zu-vor liegt die nominelle Verzinsung am Geldmarktunter der Inflationsrate. Das bedeutet, dass die Re-alverzinsung negativ ist. Wir gehen davon aus, dasssich diese Situation im kommenden Jahr nichtverändern wird. Der Grund für diese Situation liegt darin, dass dieNotenbanken der USA und der Euro-Zone dieLeitzinsen seit längerem auf quasi Null reduzierthaben. Diese Maßnahme wurde neben vielen wei-teren getroffen, um die Situation am Geldmarktund der Realwirtschaft zu verbessern. Niedrige Zin-sen fördern in der Regel die Investitionsbereitschaftder Unternehmen und reduzieren die Kreditbela-stungen der öffentlichen und privaten Haushalte.Das wirtschaftliche Umfeld bleibt weiter

schwach, so deuten bei-spielsweise die Frühin-dikatoren in den Indu-striestaaten auf eine Sta-gnation desWirtschaftswachstumshin. Relativ gute Kon-junkturindikatoren kom-men derzeit primär ausAsien, inklusive China.Hervorzuheben ist auchdas moderate Wachs-tum der Konsumausga-

ben weltweit. Sorge bereitet hingegen, dass die Un-ternehmen nach wie vor sehr zurückhaltend mitInvestitionen sind, und dass die globale Indu-strieproduktion rückläufig ist.Die Rahmenbedingungen für sämtliche Staats-

anleihen der Euro-Zone haben sich hingegen auf-grund der jüngsten politischen Entscheidungenund Maßnahmen der Europäischen Zentralbankdeutlich verbessert.Generell bleibt das Umfeld konstruktiv für hö-her rentierende Anlageklassen. Im Fokus stehendamit weiterhin Unternehmensanleihen, auch je-ne mit niedrigerer Bonität und Emerging MarketsAnleihen. Aktien werden derzeit von den expan-siven Zentralbankpolitikern bestimmt und von dersogenannten „Fiskalklippe“ in den USA zurück-gehalten. Das kommende Jahr wird aufgrund derRahmenbedingungen herausfordernd. Mit einembreit diversifizierten Portfolio aus Staatsanleihen,Unternehmensanleihen, Emerging Markets-An-leihen und auch Aktien ist man als Anleger gutgerüstet. Der planmäßige Vermögensaufbau bei-spielsweise mit monatlichen Einzahlungen ist inschwierigen Marktphasen empfehlenswert.

MMaarrttiinn BBoohhnn,, BBaawwaagg PPSSKK IInnvveesstt: Bestimmend fürdie weitere Entwicklung an den Finanzmärktenwerden Wirtschaftsent-wicklung, EZB sowie Ita-lien und Spanien sein.Europa befindet sich zurZeit in einer leichten Re-zession. Ausgehend vonden Peripherieländern hatdie Wirtschaftsflaute auchdie Kernländer erreicht. Eswerden noch einige Quar-tale vergehen, bis die Wirt-schaft wieder in Fahrtkommt. Die durchschnittliche Jahresinflation wirdaus diesem Grund 2013 voraussichtlich unter 2,0% sinken. Dies spricht für weiterhin sehr niedrigeZinsen.Für Staatsanleihen der Kernstaaten dürften dieRenditen aller Laufzeiten aufgrund der schlech-ten Wirtschaftsentwicklung und der EZB-Politikniedrig bleiben. Die Peripherieländer werden durchThemen wie die italienischen Parlamentswahlenoder die Entscheidung Spaniens, den europäi-schen Rettungsschirm um Hilfe zu bitten, volatilbleiben. Das unlimitierte Kaufprogramm der EZBfür kurze Laufzeiten bietet jedoch Unterstützungfür die Renditen.Summa summarum: Die Kreditmärkte sollten sichpositiv entwickeln. Die Unternehmen der Kern-länder haben nach wie vor einen „Save Haven“-Status. Das Rendite-Niveau von Unternehmens-und High Yield-Anleihen bleibt attraktiv. Die Un-ternehmensbilanzen sind gesund und das allge-mein niedrige Zinsniveau leitet Liquidität in die-se Assetklassen. (gill)

M. Bohn

Heinz Bednar

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Branchen und Märkte ändern sich und dement-sprechend gibt es für Börsenotierte laufend neueStories zu erzählen. Um die Investoren up to datezu halten, begeben sich die Unternehmen mehr-mals im Jahr auf Tournee. Die bestehenden bzw.po-tenziellen Investoren sitzen rund um den Globusverteilt, viele Flugmeilen stehen am Programm.Aber oftmals muss man aber gar nicht weit reisen,denn immerhin gibt es auch 2013 wieder die Chan-ce, an einer Roadshow einer österreichischen Gross-bank in Zürs oder Stegersbach teilzunehmen. Undselbstverständlich stehen auch die längst etablier-ten Privatanlegerroadshows von Börse Express undAktienforum weiterhin zur Verfügung.

START IN LONDON

Gleich im Jänner legt die Wiener Börse mit demBankpartner Erste Group los. Gemeinsammit hei-mischen Unternehmen geht es am 31. Jänner 2013nach London. Mit Wiener Börse und Baader Bankwerden ausgewählte Börsenotierte am 13. Febru-ar dann die Möglichkeit haben, an einer Investo-renkonferenz in Mailand teilzunehmen. NächsteDestination Paris: Dorthin geht es mit Cheuvreuxam 19. April. Im Juni (5.) veranstalten erneut Wie-ner Börse und Baader Bank ein Investorentreffen,diesmal in London. Im Hochsommer, am 11. Ju-li, geht es dann mit Wiener Börse und RCB nachNew York und am 4. September organisiert das-selbe Duo gleich noch eine weitere Roadshow,

diesmal in Warschau. Abgeschlossen werden dieWiener Börse-Roadshows dann wieder im De-zember (2.) mit den Partnern Erste Group undAuerbach Grayson in New York.

Internationale Banken laden heimische Unter-nehmen auch gerne auf ihre Roadshows oderGroup Meetings ein. Am 23. Jänner veranstaltetCheuvreux beispielsweise eine German Corpora-te Conference in Frankfurt. Mit der Deutsche Bankgeht es dann am 14. und 15. Mai zur German,Swiss & Austrian Conference .

AUSTRO-MEETINGS

Zürs und Stegersbach sind traditionell jene Orte inÖsterreich, zu denen RCB und Erste Group laden.Das Investorenmeeting der RCB in Zürs wird vom10. bis 12. April abgehalten. Mit der Erste Groupnach Stegersbach geht es vom 7. bis 10. Oktober2013.

INFO FÜR PRIVATE

Und auch die Privatanleger-Roadshows von Bör-se Express und Aktienforum finden 2013 ihre Fort-setzung. Termine bzw. die präsentierenden Unter-nehmen erfahren Sie zu gegebener Zeit unterhttp://www.boerse-express.com/roadshow.

Wohin es die AGs im kommenden Jahr verschlagen wird

Börsenotierte auf Tournee

� www.boerse-express.com/roadshow

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Das Fazit des jüngsten Private Equity Barometer vonColler Capital stimmt positiv. Wie es heisst, wollenInvestoren ihre Zielallokation und das Investitions-tempo in die Assetklasse Private Equity erhöhen. Inden nächsten zwölf Monaten wird fast ein Drittel(30%) der Private Equity-Investoren höhere Zielwertefür ihre Private-Equity-Investitionen festsetzen undein Drittel beabsichtigt, beschleunigt in diese Anla-gekategorie zu investieren, geht aus dem Barome-ter, der Mitte Dezember publiziert wurde, hervor.Keine schlechten Aussichten also für die PrivateEquity-Branche im kommenden Jahr. Auch das zuEnde gehende Jahr hat international betrachtet be-reits hohe Summen in neue Private Equity-Fondsgespült. Große Namen wie Partners Group, Apollo,Axa oder Advent haben Fundraising-Erfolge inMil-liarden-Höhe gefeiert.Davon kann in Österreich keine Rede sein. Das

Kapital für neue Fonds scheint hierzulande haupt-sächlich vom Bund zu kommen. Die angekündig-ten neuen Fonds, Gründer- und Business Angel-Fonds, die im kommenden Jahr ihre Arbeit auf-nehmen sollen, werden zunächst mit mehr als 100Steuermillionen gefüllt, da Banken und Versiche-rungen als Fondsinvestoren ausgefallen sind undnur langsam wieder zurückkehren. Insofern mussbis auf weiteres die öffentliche Hand die Finanzie-rungslücke, speziell bei Jungunternehmen, schlie-ßen.

KONSOLIDIERUNG

Die Konsolidierung in der heimischen VC-/PE-Branche setzt sich unterdessen fort. Mit der BankAustria gibt eine weitere Bank ihr Private-Equity-Geschäft auf. Die meisten heimischen Fonds sindin der Devestitionsphase, neu aufgelegte Private Equi-ty-Fonds sindMangelware. Einzig Pontis Capital hatim vergangenen Jahr ein finales Closing bei 35Mio.Euro geschafft. Apropos Pontis: Ein ehemaliges Pon-tis-Beteiligungsunternehmen, das Softwareunter-

nehmen UC4, war 2012 Hauptdarsteller einer dergrößten heimischen PE-Transaktion. Das Unter-nehmen wurde zu einem bemerkenswerten Wertvon 220 Mio. Euro von Carlyle an EQT verkauft.Ein aus österreichischer Sicht weiterer bemer-

kenswerter Deal ist der Kauf der Drogeriemarktket-te Schlecker Österreich (jetzt dayli) durch die öster-reichische Restrukturierungsgesellschaft TAP 09.Und noch eine Transaktion vor den Vorhang: Roy-al Philips Electronics hat den UnternehmensbereichSpeech Processing an die zur RLB OÖ gehörendenBeteiligungsgesellschaft Invest Unternehmensbetei-ligungs Aktiengesellschaft (Invest AG) verkauft.

VC-AWARD

Mitte des Jahres wurden bereits zum achten Maldie österreichischen VC-/PE-Awards verliehen. DerSieg ging bereits zum zweiten Mal an das Biotech-Unternehmen Affiris. Das Unternehmen entwickeltmaßgeschneiderte Impfstoffe auf Peptidbasis, diesich gegen Alzheimer, Parkinson, Atherosklerose,Bluthochdruck und andere Krankheiten richten. DasErfolgspotenzial veranlasste die Santo VC GmbHund die MIG Fonds, Affiris finanziell zu unterstüt-zen.

AUSBLICK

Im kommenden Jahr muss die AIFM-Richtliniein nationales Recht umgesetzt werden. Hauptzieldieser Regelung ist es, die Kapitalmärkte transpa-renter zu gestalten und speziell die Alternativen In-vestments zu regulieren. Wie sich das auf die hei-mische VC-/PE-Szene auswirken wird, lässt sichnoch nicht absehen. Skeptiker sehen die heimischenFonds schon abwandern. Wo die heimische VC-/PE-Szene im kommenden Jahr tatsächlich hingeht,erfahren Sie laufend unter www.boerse-express.com/venture .

Was die heimische VC-/PE-Szene derzeit bewegt

AIFM-Regelung im Fokus

� www.boerse-express.com/venture

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Ein Rückblick auf das Börsejahr 2012 verrät, dassdie Rohstoffpreise von Jänner bis Dezember ten-denziell zugelegt haben, gleichwohl es Bewegun-gen in beide Richtungen gab. Nach oben ausge-rissen sind etwa einige Agrarrohstoffe, etwa Soja,Getreide, aber auch Kakao. Im Schnitt abwärts ten-dierten indes die Rohölpreise, auch wenn sich derErdgaspreis innerhalb weniger Monate sogar ver-doppelte.Am stärksten entwickelten sich Agrarprodukte.

So stiegen Sojamehl und -bohnen um 45 bezie-hungsweise 23 Prozent. Auch Weizen verteuertesich um knapp 30 Prozent. Silber war unterdessendas wertvollste Metall und stieg mit 20 Prozentdeutlicher als alle anderen Metalle. Auch Kakaokonnte zulegen und notierte zu Jahresende rund18 Prozent höher als im Jänner.Anders erging es dem beliebtesten Heißgetränk

der Welt: Kaffeebohnen büßten rund 40 Prozentihres Wertes ein. Auch Orangensaft wurde um rund17 Prozent billiger. Die amerikanische Ölsorte WTI(-13 Prozent) stürzte am meisten aller Energieträ-ger.

Nahostkonflikt trieb die Ölpreise

Sowohl die amerikanische Rohölsorte WTI als auchdie europäische Nordseevariante Brent erreichtenihre Spitzen bereits zu Beginn des Jahres. Ein Bar-rel WTI kostete etwa am 24. Februar fast 110, einBarrel der Sorte Brent kurz darauf fast 128 US-

Dollar (siehe Chart). Der Preis wurde von geopo-litischen Unsicherheiten rund um das iranischeNuklearprogramm getrieben: So verhängte die EUetwa ein Embargo auf iranisches Öl. Der Iran rea-gierte seinerseits mit Exportstopps an Großbritan-nien und Frankreich.Bis zum Sommer war die kurzfristige Spannung

in Bezug auf das iranische Atomprogramm aller-dings gelöst. Gleichzeitig verschlechterten sich dieweltweiten Wirtschaftsaussichten: Die USA schwä-

chelten und Europa steckte in der Schuldenkrisefest. Wie auch die internationalen Börsen purzel-ten die Rohölpreise bis zur Jahresmitte und mar-kierten jeweils neue Tiefswerte. Brent fiel sogar aufunter 90 US-Dollar.Seitdem haben sich die Ölnotierungen wieder

einigermaßen „erholt“: Die konjunkturellen Fort-schritte des Westens, die Produktion der Schwel-lenländer und der wieder aufgeflammte Nahost-konflikt stützten die Preise. Brent notiert zum Jah-resausklang bei rund 110, WTI bei 88 US-Dollarje Fass.Eine erstaunliche Entwicklung durchlebte der

Gaspreis (siehe Chart). Der fossile Energieträgermarkierte im April mit 1,8 US-Dollar je MMBtunoch ein Elfjahrestief, ehe sich der Preis bis No-

vember mehr als verdoppelte. Ein heißer US-Som-mer und Hurrikane-Ängste leerten die Gasspeicherund trieben den Rohstoffpreis. Zum Jahresabschlussnotiert Gas bei etwa 3,5 US-Dollar je MMBtu.

Metalle behaupten sich

Im schwierigen Marktumfeld konnten Metalle imJahr 2012 im Schnitt zulegen. Silber verteuerte sichmit rund 20 Prozent am deutlichsten. Auch Platinund Zinn kletterten über zehn Prozent nach oben.Der Goldpreis stieg um gut ein Zehntel auf 1.715US-Dollar je Feinunze. Blei, Kupfer, Palladium undAluminium wanderten ebenfalls leicht nach oben.Die Metalle, wie auch die Energieträger, folgten

und folgen dabei dem volkswirtschaftlichen Trend.Mit Erholung der Weltwirtschaft steigt auch wiederdie Nachfrage nach den Rohstoffen, wobei die Händ-ler in erster Linie nach China schielen. Denn dasReich der Mitte konsumiert mit rund 40 Prozentden Bärenanteil der weltweiten Basismetalle. Kon-junktursorgen im Frühjahr wurden im Laufe desJahres zunehmend verdrängt – spätestens als sichherausstellte, dass Chinamit 7,5 Prozent BIP-Wachs-tum auf Jahresbasis noch immer über ein hohes

Preistreiber im kommenden Jahr sind Next-11 und Konflikte

Rohstoffe 2013 mit positiver Tendenz

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Produktionsniveau verfügt und ein spürbarer Nach-frageeinbruch nach den erdorderlichen Industrie-metallen nicht zu erwarten sei.

Agrarpodukte stark verteuert

Während Kaffee um beinahe 40 Prozent günstigerwurde, schossen die meisten Agrarpreise nach oben.Dafür gab es im Jahr 2012 vielfältige Gründe. Zu-nächst spielt das Wetter immer eine große Rolle,da es sich direkt auf das Angebot auswirkt. In die-sem Jahr hat etwa die Dürre in den USA wach-sende Agrarbestände vernichtet und dafür gesorgt,dass die Mais- und Weizenpreise kräftig anzogen.Daneben stützt eine wachsende Nachfrage nach

Lebensmitteln die Agrarpreise – vor allem aus denSchwellenländern und Emerging Markets.Die Nachfrage bezieht sich unterdessen nicht

nur auf die Essgewohnheiten der Menschen. So-jabohnen, die mit Sojamehl am stärksten anstie-gen, sind in China etwa ein beliebtes Futtermittelfür Schweine. Schätzungen der UNO zufolge le-

ben im Reich der Mitte über 500 Millionen dieserNutztiere. Die Nachfrage nach Soja ist aus diesemBlickwinkel zumindest gewährleistet.

Ausblick: Nahostkonflikt und Next-11

Welche Entwicklungen sind auf dem Rohstoffmarktim kommenden Jahr zu erwarten?Im Energiesektor bleiben geopolitische Faktoren

die wichtigsten Preistreiber. Während der Gaspreisin erster Linie vom tatsächlichen Verbrauch ab-hängt, spielt auf dem Ölmarkt der Nahostkonflikteine wichtige Rolle. Für Erdgas definiert der kom-mende Winter das Preisniveau im Frühjahr.Meteorologen rechnen derzeit mit einem mil-

deren Winter als im Vorjahr. Dies könnte den Gas-verbrauch drosseln und die Nachfrage reduzieren.Der Gaspreis blickt demzufolge einem relativ ru-higen Winter entgegen.Im Rohölbereich beherrschen Unsicherheiten

über die politische Zukunft des Nahen Ostens dasMarktgeschehen. Auch wenn der israelisch-palä-stinensische Konflikt zuletzt wieder an Brisanz ge-wann, ist derzeit nicht mit einem größeren militä-

rischen Schlag in der Region zu rechnen. Die Fron-ten werden sich unterdessen verhärten, was ein Ab-rutschen des Ölpreises auf Tiefstwerte unwahr-scheinlich macht. Zudem sprechen die anhalten-

den Unruhen im arabischen Raum für ein gewissesEskalationspotenzial. Diese Instabilität wirkt sichdirekt auf den Ölpreis aus und verhindert ebenfallseinen größeren Preisnachlass beim schwarzen Gold.Die Nachfrage sollte im Jahr 2013 konjunktu-

rell bedingt wieder ansteigen. Vor allem großeSchwellenländer, wie auch die Next-11, werdenwirtschaftlich an Fahrt gewinnen und dem Ölpreiseine positive Tendenz verleihen.Interessant bleibt mit Sicherheit der Machtkampf

um die religiöse Vorherrschaft im arabischen Raumzwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Die sun-nitischen Saudis sind jederzeit in der Lage, die schii-tische Hochburg Iran durch eine Ausdehnung derFördermenge und fallende Ölpreise zu schwächen.Wie das Rohöl unterliegen Industriemetalle den

volkswirtschaftlichen Zyklen. Da 2013 mit einerweiteren Erholung der Wirtschaft zu rechnen ist,sollten Produktionsmetalle wieder mehr nachge-fragt werden. Hierbei gelten wieder die Schwel-lenländer, also die BRIC-Staaten oder die bereitserwähnten Next-11, als Zugpferde. Asiatische Next-11-Länder, etwa Indonesien oder die Philippinen,weisen bereits jetzt ähnliche Wachstumsraten wieder Konjunkturmotor China auf. Die steigende Pro-duktion spricht da wie dort jedenfalls für steigen-de Metallpreise. Und auch Gold sollte im kom-menden Jahr den Aufwärtstrend fortsetzen kön-nen. Mit zunehmendem Reichtum wächst auchdie Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall.In China und Indien ist die Begeisterung ohnehinungebrochen.Agrargüter litten im vergangenen Jahr häufig

an extremen Wetterbedingungen und gröberenErnteausfällen, die die Preise beförderten. An-gebotsseitig ist im kommenden Jahr jedoch ei-ne Erholung zu erwarten: Die meisten Agrar-preise sollten wieder nach unten korrigieren. Diesteigende Nachfrage verhindert hingegen einenPreissturz. (stg)

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Der Anleger ist anpassungsfähig. Um das sein zukönnen, braucht er die richtigen Werkzeuge – dieZertifikate-Industrie liefert sie. In Teil 1 des The-menschwerpunkts Zertifikate blicken wir zurück aufdas Zertifikatejahr 2012. In Teil 2 werfen wir ge-meinsam mit Entscheidungsträgern der Zertifikate-Industrie einen Blick ins Jahr 2013.

DIE 6. ZERTIFIKATE AWARDS

Am 14. Mai wurden in Wien bereits zum sech-sten Mal die Zertifikate Awards Austria für die be-sten Emittenten und Zertifikate Österreichs verlie-hen. Diesmal haben 18 Anbieter ihre Servicelei-stungen und ihre Produkte zur Abstimmungangemeldet. Als Gesamtsieger über insgesamt sie-ben Kategorien ging zum wiederholten Male dieRaiffeisen Centrobank vor BNP Paribas und der Roy-al Bank of Scotland hervor.

AKTIENANLEIHEN ALS GEWINNER

Der Zertifikatemarkt teilt sich ja bekanntermaßenin die Kategorien „Anlage-Produkte“ und „Hebel-Produkte“. Wir haben nach den größten Trends imabgelaufenen Jahr gefragt und sehr homogene Ant-worten bekommen. So erklärt Peter Bösenberg vonder Société Générale: „Zinsprodukte waren der größ-te Trend. Allerdings stellen wir seit einigen Wochenwieder größeren Appetit nach ‘equity linked’-Struk-turen fest.“ Dabei handelt es sich beispielsweise umAktienanleihen. Die gleich für mehrere Emittentenzu den großen Gewinner zählten. So gerät HeikoGeiger von Vontobel regelrecht ins Schwärmen: „Die-se Produktgattung hat im vergangenen Jahr eineenorme Aufwertung beim Privatanleger erfahren.“Das liegt unter anderem daran, dass Aktienanleihenihre Versprechungen halten konnten „Viele Produktekonnten im Laufe des Jahres zu 100 Prozent getilgt

werden“, so Geiger. Pedram Payami von EFG Fi-nancial Products führt den Erfolg der Aktienanlei-he auf die Anlegererwartungen zurück: „Da viele In-vestoren von einem Seitwärtstrend am Aktienmarktfür das Jahr 2012 ausgingen, war vor allem dieseProduktgattung bei den Anlegern gefragt.“

FAKTOR-ZERTIFIKATE IM TREND

Auchwenn es umHebel-Produkte geht, sindmeh-rere Emittenten ähnlicher Meinung. So erklärt Chri-stian-Hendrik Knappe vonDeutsche Bank db-Xmar-kets, die ja traditionell stark mit der Kategorie Hebel-Produkte in Verbindung gebracht wird: „DieFaktor-Zertifikate setzten 2012 ein Ausrufezeichen.Das Anleger-Interesse stieg kontinuierlich an.“ InsselbeHorn stößt FrankWeingarts vonUniCredit one-markets: „Der größte Trend waren Faktor-Zertifikateauf Strategie-Indizes.“ Die Vorteile liegen für ihn aufder Hand: „Anleger können stabil, also mit konstan-tem Hebel, an einem Auf- oder Abwärtstrend über-durchschnittlich partizipieren.“ Auch Philipp Arnoldvon der Raiffeisen Centrobank sieht hohe Hebel alseinen starken 2012er-Trend. „Unsere Kunden grif-fen eher zu Indizes als zu Einzel-Aktien als Basis-wert.“ Für Peter Bösenberg waren hingegen die haus-eigenen Inline-Optionsscheine der Trend des Jahres.

DAX, YEN UND AUCH DER ATX

Zurück zu den Basiswerten: Hier fielen die Ant-worten sehr unterschiedlich aus. Lediglich beim Ba-siswert DAX im Hebelbereich ist man sich so gutwie einig. Das sieht auch Christian-Hendrik Knap-pe so: „Der DAX ist weiterhin mit großem Abstanddie Nummer eins.“ Aber auch Währungen warenfür Knappe starke Basiswerte. Das sieht auch Da-niela Hofmann von der DZ Bank so: „Neben demDAXwurden imHebel-Bereich insbesondereWäh-

rungsturbos, die auf Abschwächungdes Yen ausgerichtet sind, stark nach-gefragt.“Auch Frank Weingarts sieht eine

übergeordnete Rolle von Indizes alsBasiswerten – und zwar sowohl beiAnlage- als auch bei Hebel-Produk-ten. Bei letzteren konnten laut Wein-garts vor allem die großen deutschenIndizes aber auch der Wiener Leitin-dex ATX bei den Anlegern punkten.Bei den Anlage-Zertifikaten sahWein-garts wiederum einige Austro-Aktienstark nachgefragt.

Fortsetzung auf der Folgeseite

Sinkende Volatilität und niedrige Zinsen als Rahmenbedingungen

Anleger mussten 2012 ins Risiko gehen

Bloomberg

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Während ein Blick zurück sehr aufschlussreich seinkann, ist ein Blick nach vorne in der Regel sehr span-nend. Doch was werden die Trends 2013 im Anla-ge- und Zertifikate-Bereich sein? Was wird die Vo-latilität bringen, was der Goldpreis und was passierteigentlich mit dem Thema Social Media?

DER TEILSCHUTZ WIRD PUNKTEN

Das Thema Einfachheit und Transparenz ist imZertifikate-Bereich seit der Lehman-Pleite vor übervier Jahren omnipräsent. Das wird sich laut ThomasSchaufler von der Erste Group Bank auch im Jahr2013 nicht ändern. „Bedingt durch die neuen Pro-spektrichtlinien wird eine weitere Standardisierungund Vereinfachung des Produktangebots vollzogenwerden.“ Der Produkttrend liegt für ihn auf der Hand:„Die Nachfrage nach Teilschutz-Produkten sollteauch im kommenden Jahr weiter zunehmen.“ AuchJürgen Steindorfer von Volksbank-Investments er-wartet „keine grundlegenden Änderungen im Ver-gleich zu 2012.“ Falls sich die jüngste Aktienrallyeweiter fortsetzen sollte, rechnet Steindorfer aber„durchaus mit Zuwächsen im Teilschutzsegment.“Auch Pedram Payami hat einen ähnlich Zugang:

„Aufgrund der Unsicherheiten am Finanzmarkt ge-hen viele Anleger von stagnierenden Aktienmärktenaus. Daher kann erwartet werden, dass weiterhinRenditeoptimierungsprodukte wie Aktienanleihenoder auch Express-Zertifikate gefragt sein werden.“Heiko Geiger sieht die Situation nüchtern: „Das Tief-zinsumfeld wird 2013 anhalten und Anleger wer-den zunehmend nach Alternativen Ausschau hal-ten. So genannte Floored Floater Anleihen mit at-traktivem Mindestkupon werden an Bedeutunggewinnen, aber auch Aktienanleihen und Bonus-Zertifikate werden weiterhin attraktive Produkte in

volatilen Seitwärtsmärkten sein.“ Die Zinsen spielenauch für FrankWeingarts eine wichtige Rolle. „Wenndas Zinsniveau weiterhin so niedrig bleibt, könntendie Anleger in 2013 verstärkt zu Teilschutzproduk-ten, Aktienanleihen und Express-Zertifikaten grei-fen, um attraktivere Rendite zu erzielen. Bei Kapi-talschutzprodukten werden Strukturenmit flexiblemSicherungssystem weiterhin eine Rolle spielen.“

INDIZES UND DER GOLDPREIS

Im Hebelprodukte-Bereich erwartet Christian-Hendrik Knappe eine Fortsetzung des Trends hinzu Faktor-Zertifikaten. Thomas Schaufler sieht beiden Basiswerten Indizes weiterhin vorne, erinnertaber auch an Rohstoffe. Diese waren in den ver-gangen Jahren immer große Schwerpunkte, wennes um die bedeutendsten Basiswerte bei Zertifika-ten ging. Wir haben die Emittenten auch nach ihrerMeinung zu Gold für das Jahr 2013 gefragt. Diemeisten beriefen sich bei der Prognose auf die haus-eigenen Analysten und sehen das gelbe Metall zwi-schen 1500 und 2000 US-Dollar. Durchaus eineMarktmeinung, die mit Zertifikaten darstellbar ist.

MEHR VOLA UND MEHR FACEBOOK

Beim Thema Volatilität in 2013 gehen die Mei-nungen hingegen auseinander. War man sich vor ei-nem Jahr noch sicher, dass die hohe Volatilität aus2011 auch im Jahr 2012 ein treuer Begleiter seinwird, ist man sich heuer nicht mehr ganz so einig.Jürgen Steindofer erwartet, dass die Schwankungs-freude „übers Jahr gesehen von den derzeit sehrniedrigen Levels wieder leicht ansteigen wird.“ Phil-ipp Arnold erwartet, dass die Volatilität 2013 „zu-mindest zwischenzeitlich wieder von den aktuellsehr niedrigen Niveaus aus ansteigen wird“. Aus-

schläge wie 2008/09 bzw. 2011 er-warte er hingegen nicht. FrankWein-garts deklariert sich ganz klar: „Dieunsicheren Phasen werden andauernund politische Einflüsse werden wei-terhin einen starken Einfluss auf dieBörsen haben.“Zum Thema Social Networks, das

heuer mit dem Facebook-IPO einenHöhepunkt fand, meint Weingarts.„Das Thema wird weiter an Bedeu-tung gewinnen.“ Das sehen auch Tho-mas Schaufler undHeikoGeiger ähn-lich. Christian-Hendrik Knappemeinthingegen: „Das Thema wird an Beu-deutung verlieren. Die Leute wollenwieder mehr Privatsphäre. (mp)

Niedrigste Zinsen werden durch überschaubares Risiko kompensiert

2013 wird Jahr der Teilschutz-Produkte

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Wolkig bis heiter Die meisten Indizes konnten Gewinne verbuchen

Hochsommerliches Zentraleuropa

Schon ein kurzer Blick auf die Wetterkarte verrät:2012 war ein sonniges Jahr für zentraleuropäischeAnleger. In der Tat konnte das Konsortium beste-hend aus Österreich, Deutschland, der Schweiz so-wie Polen die besten Ergebnisse der europäischenIndizes einfahren. Angespannt blieb es unterdes-sen im sonst zumeist sonnenverwöhnten Süden.Die Mailänder Börse kam nicht über allenfalls laueTemperaturen hinaus, in Madrid herrschten zu-weilen Schauer und Frost.

DIE GEWINNER

Doch fangen wir beim Schönwetter an - und die-ses führt uns geradewegs in den Kern Europas. Al-len voran liegt der deutsche Leitindex DAX, der bei-nahe 30 Prozent zulegen konnte und zuletzt sogarauf Fünfjahreshoch notierte. Die beste Performancelieferte übrigens der Autozulieferer Continental,während E.ON schwächelte. Hochsommerlich ver-lief das Jahr auch in Österreich. Knapp 28 Prozent

zeigt das heimische Börsen-Thermometer an. In ei-nem Kopf-an-Kopf-Rennen konnte die Erste Bankden Sieg erringen und RHI auf die Plätze verwei-sen. Auch in Zürich und Warschau herrschte an-genehmes Hochdruckwetter.Über dem großen Teich konnte vor allem die

Nasdaq mit über 18 Prozent Zuwachs überzeugen,während der DOW mit 8,5 Prozent nicht ganz inden Schönwetterbereich kam.Ähnlich erging es auch der Londoner und der

Mailänder Börse, die zwar nach wärmeren Tem-peraturen strebten, aber sich nicht so recht vomWinter lösen konnten.

DIE VERLIERER

Die leichte konjunkturelle Erholung ging an Spa-nien beinahe spurlos vorbei. Die Iberer standen er-neut im Regen. Wie schon im Vorjahr verlor der In-dex einige Prozentpunkte, wobei vor allem die Fi-nanzbranche als negativer Treiber fungierte. (stg)

MOSKAU

FEDERAL GRIDFLOPAK TRANSNEFTTOP

+5,4%

WARSCHAU

ENERGOPLDFLOPURSUSTOP

+26,9%

FRANKFURT

E.ONFLOPCONTINENTALTOP

+29,9%

AMSTERDAM

KPNFLOPAF-KLMTOP

+10,6%

ZÜRICH

JULIUS BAERFLOPRICHEMONTTOP

+16,5%

PARIS

FRANCE TEL.FLOPLAFARGETOP

+15,8%

LONDON

EURASIA NAT.FLOPLLOYDSTOP

+7%

MAILAND

A2AFLOP

AZIMUTTOP

+7,9%MADRID

BANKIA SAFLOPGRIFOLSTOP

-3,7%

DOWJONES

HPFLOP

BANK OF AM.TOP

+8,5%

NASDAQ

APOLLOFLOPEXPEDIATOP

+18,1%

WIEN

TELEKOM AUSTRIAFLOPERSTE GROUPTOP

+27,9%

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TOP im ATXPrime - Segment 2012 (Jahresbeginn bis 20.12.)

+ 77,30 % ERSTE GROUP

Change Stock BE-Kommentar

Wenn das Schwergewicht, auf das zuletzt konstant ca. 1/4der Tagesumsätze entfallen ist, Nr. 1 ist, ist es schwer, demATX zu folgen. Trotzdem: EBS notiert tiefer als Ende 2010

+ 71,19 % RHI Der ATX hatte ein Zwischenhoch im März, dann einen star-ken Rückfall. Bei RHI ist das alles kontinuierlicher gelaufen.Bester Zykliker in 2012

+ 56,25 % RBI Die 2. Bankaktie war lange die Nr.1 in der YTD-Wertung.Trotz eines Kursanstiegs vonmehr als 50 Prozent bleibt aberein ATX-Five-Platz aktuell außer Reichweite

FLOP im ATXPrime - Segment 2012 (Jahresbeginn bis 20.12.)

- 6,20 % ZUMTOBEL

Change Stock BE-KommentarZumtobel hat 2012 den ATX-Platz verloren, ist aber nun wie-der im Rennen. Was es braucht, ist ein weiterer Kursan-stieg, denn die Volumina sind nach wie vor ATX-reif

- 6,61 % FRAUENTHAL Den Namen Frauenthal liest man viel zu selten. Ein gutesUnternehmen, das leider viel zu inaktiv informiert. Das spie-gelt sich auch im Aktienkurs wieder

- 8,68 % STRABAG Strabag ist ein Sonderfall, denn der Titel zählte 2011 zu denwenigen starkenWerten. Dafür ist 2012 von der Performancenicht so gut gelaufen. In der 2-Jahres-Sicht vorne dabei

+ 53,57 % ANDRITZ Ein Split im Jahresverlauf und man hat trotzdem das Ge-fühl, dass die Aktie wieder dort notiert, wo sie war. Lieb-ling der US-Investoren und langfristig die klare Nr. 1 in Wien

+ 48,19 % AMAG Die 2011er-Emission hat 2012 einen ATX-Platz erobert undzählt auch den besten Performern. Das Being Public gelingthier besser als das Going Public. Gut so

+ 41,37 % FLUGHAFEN Der Flughafen ist in der 2. Jahreshälfte still und heimlichunter die Topwerte aufgestiegen. Zuletzt acht Handelstageim Plus, elf Tage ohne Kursverlust

+ 40,65 % IMMOFINANZ Schaffte 2012 den ATX-Five-Einzug und war als größterPlayer im IATX auch die Nr.1 unter den Immos, knapp vorder CA Immo, die einen sehr starken Herbst hatte

- 9,50 % VERBUND Ein enttäuschendes Jahr für den Verbund, erneut. Die ehe-malige Volksaktie (denn das war sie beim IPO im alten Jahr-tausend definitiv) ist in puncto Being Public nicht sehr aktiv

- 20,03 % KAPSCH Bizarr: Kapsch ist in der Verliererliste, hat aber trotzdem al-le Chancen, im März in den ATX zu kommen. Die deutlichgestiegenen Umsätze könnten es möglich machen

- 38,74 % TELEKOM Sieht man sich die jüngsten Bewegungen an, so will mangar nicht glauben, dass die Telekom der Jahresverlierer ist.Aber: So ist es, trotz Slim-Einstieg ist der ATX-Five-Platz weg

TOPFLOP LISTE INTERPRETATION: CHRISTIAN DRASTIL

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BÖRSE EXPRESS

Liebe BE-Leser! 2012 war ein Superjahrfür alle Investierten, keine Frage. Der ATXliegt year-to-date um fast 30 Prozent imPlus. Man darf aber nicht vergessen, dassin der 2-Jahres-Bilanz noch immer einMinus von mehr als 20 Prozent zu Bu-che steht. Das Positive ist, dass die Wie-ner Börse in der 2. Jahreshälfte einenschönen Schwung bekommen hat, aus-

gewählte österreichischeWerte auch wie-der international als Geheimtipps gelten.Und wenn Osteuropa wieder zum In-vestmentthema werden sollte, dann wirdauch die Post in Richtung „ATX3000“abgehen. Noch vor fünf Jahren notierteder ATX bei 5000 Punkten, aktuell lie-gen wir bei ca. 48 Prozent vom Höchst-wert. Das seit Beginn bei brokerjet ge-führte BE-Real-Money-Depot bilanziertverglichen dazu Ende 2012 bei 67 Pro-

zent des Höchstwerts. Wir haben also inder Krise weniger verloren, auch wennwir heuer hinter dem ATX liegen. Stolzsind wir auf die Langfristsicht: Aus 10.000Euro (nie wurde auch nur ein Euro nach-gelegt) wurden in 10 1/2 Jahren knapp69.000 Euro, wir sprechen von 590 Pro-zent Plus. Der ATX-Prime machte imgleichen Zeitraum 75 Prozent Plus. Ichpersönlich glaube übrigens an ein star-kes Q1/13 für den ATX. Stay tuned.

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BÖRSE EXPRESS

Titel Kurs [Euro] Diff. [%] Volumen [Stk]

Kurse ohne Gewähr

ATX

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Titel Kurs [Euro] Diff. [%] Volumen [Stk]

Titel Kurs [Euro] Diff. [%] Volumen [Stk]

BEX (Forts.)

Titel Kurs [Euro] Diff. [%] Volumen [Stk]

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS:Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbHAnschrift: Berggasse 7/7, 1090 WienInternet: www.boerse-express.comTelefon: 01/236 53 13Mail: [email protected]: www.boerse-express.com/abo

Herausgeber: Styria Börse Express GmbHChefred.: Bettina Schragl (bs)Chefanalyst: Robert Gillinger (gill)

Redaktion: Mag. Christa Grünberg (cg), Mag. Susanne Leiter(sl), Paul Christian Jezek (pj), Michael J. Plos, MA (mp), Dr.Christoph Rohrmoser (cr), Mag. Stefan Gutbrunner (stg), Mag.(FH) Christine Petzwinkler (cp)

Ständige Gastkommentatoren:Walter Kozubek, Peter Rietzler, Wolfgang MatejkaTechnische Leitung: DI Josef ChladekCharts: TeleTrader, Kursdaten ohne Gewähr

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/aboAlle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftungübernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zuInformationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot.Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichenGebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen dasCopyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

Ausgewählte Werte

ATX 2407.57 -0.17%ATX Prime 1178.67 -0.15%

Amag 23.20 -0.60 45813Andritz 49.78 1.13 180222CA Immo 10.57 -0.56 286689conwert 9.91 4.60 311161Erste Group Bank 23.90 -0.81 1161510EVN 11.88 1.15 73336Immofinanz 3.25 -0.34 3144625Lenzing 68.35 -0.48 27205Mayr-Melnhof 79.66 -3.17 20533Post 31.23 -1.98 101722OMV 27.43 -0.96 481582Raiffeisen Bank Int. 30.58 -2.49 216884RHI 25.89 0.15 65715Schoeller-Bleckmann 78.85 1.56 23426Strabag 20.75 2.77 46999Telekom Austria 5.75 1.50 942846Verbund 18.96 1.01 211523Vienna Insurance Group 39.90 1.39 126920voestalpine 27.52 -0.74 353584Wienerberger 7.01 -0.21 316077

A-Tec Industries 0.84 198666Agrana 97.95 0.20 42Amag 23.20 -0.60 45813ams 81.65 0.02 200AT+S 8.15 -0.23 5955Bene 0.93 -0.54 11020bwin.party 1.38 0.36 16630BWT 15.93 -0.34 2930C-Quadrat 24.00 200Century Casinos 2.00 10220DO&CO 33.00 -0.45 5670Flughafen 41.80 1.09 13582Frauenthal 8.63 -1.71 300Hirsch Servo 5.80 -15.45 2790HTI 0.29 -4.92 8986Intercell 1.83 -0.54 181651Kapsch TrafficCom 46.29 -1.05 2865KTM 45.00 -2.09 106Palfinger 16.48 1.82 815Pankl 22.00 -2.14 289Polytec 5.85 0.21 6645Rosenbauer 46.49 0.71 1579s Immo 4.79 0.80 21579

Sanochemia 1.80 -7.26 3500Semperit 32.50 1.56 1338SW Umwelttechnik 7.77 950UNIQA 9.80 -0.10 5135Warimpex 0.94 3.87 83243Wolford 25.10 -0.79 80Zumtobel 9.75 -3.03 50842

Atrium 4.55 -0.35 30969bet-at-home.com 20.34 0.00 200betbull 1.60 0.00 500Brain Force 0.64 0.00 2010CAT oil 6.55 -0.17 27215Meinl Airports 0.08 0.00 14892Qino Flagship 0.83 10.67 460Teak Holz 2.89 1.37 600update 3.11 -5.76 4000

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