Abschiedsspiel

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Abschiedsspiel by M. N. G. Einstein * 04. August, 2015 Für Hauke W. und Ina R. * Any usage of the document is only allowed with my full name and my written agreement. All rights reserved. The pdf is free to /for share! 1

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Abschiedsspielby M. N. G. Einstein04. August, 2015Fr Hauke W. und Ina R.Any usage of the document is only allowed with my full name and my written agreement.All rights reserved. The pdf is free to /for share!1Es braucht kein Weltmeisterschaftsspiel fr ein ful-minantes FinaleErste HalbzeitNochbevordasSpiel begann,gabesfrmicheineSchreckensnachricht:KokoKoschmiel hatte sich beim Freudenfest abgemeldet; und das vor so einer wichtigenPartie! Somit kam es zum (ersten) Einsatz ohne little Bro, unserem Partyrechtsau-en.DerBeginnvonbeidenMannschaftenextremnervs, dochzeigtedieHaukeelfschon hier einen gewissen Zug zum Trinkhahn, bei dem sogleich meine Erwartun-genzuBodengingen.FrsiekamendieblasseErnchterung.Immerhinkannteich dort keinen so richtig, was es schwer machte einen Alltagsbezug herzustellen.Zumal einige auch noch sehr jung waren. Das Spiel gewann an Fahrt, als schlielichder Phil und der Haukeieingetroen waren; da war der Feb schon ordentlich inStimmung. Nachdem ich beiden ihre Geschenke gegeben hatte, sowohl eines demHwakeye,alsaucheinesdemPhil,immerhinhattederdochzweiTagevorherGeburtstag gehabt und wenn man sich schon sieht, dann muss man die Gelegenheitergreifen, so dachte ich, rissen beide das Papier auf ohne die anhngende Karte zuerkennen; dabei hatte ich die Worte so wohlberlegt. Aber die Geschenke konn-ten sich sehen lassen. Passend zum Abschied von Hauke nach Kolumbien gab esvon FranoisMarie Arouet den Weltklassiker: Candide. Dort ieht der gut undsanftmtigeCandidemitseinerangebetetenCungonde, derAltenundseinemDiener Cacambo nach Sdamerika (Buenos Aires, spter geht es nach Paraguay,El Dorado und Suriname). Mit biergertnchten Federn ging die Haukemannschaft,die zum Ende hin besser und besser in die Partie fand, in die Halbzeitpause.Zweite HalbzeitNach dem Seitenwechsel begannen einige der jngeren Spieler die Segel zu strei-chen; das tat dem Spiel keinen Abbruch. Im Gegenteil! Denn nun fand ich immerbesser ins Spiel und zusammen mit dem David und Christopher beackertenwirunermdlich die rechte Seite des Butchers. Mitten in dieser Qualmphase des Feb,der mich zwischenzeitlich wunderbar erheiterte und so das fehlen von Littlelina fastwettmachte, geselten sich gleich zwei neue Gste hinzu; und wie um dem GlckZum besseren Verstndnis und damit ihr es nicht raussuchen msst, habe ich meinen Kom-mentar zum Finalspiel der Fuballweltmeisterschaft am Ende angefgt.2Ausdruck zu verleihen, lchelte die Ina nun mit unvergleichlicher Strahlkraft undunvergleichlichemVerve. Dasaenwirnun, unterhieltenunskurzauf russisch,tauschten Geschichten aus und ich erklrte wieder einmal die Neutronensternbil-dung, wobei dieInaetwasabgelenktschien. Eswarsolustig. Ichmusstemichwirklich beherrschen, um mich zu zgeln, denn in meinem Kopf trllerte die ganzeZeit One Direction mit What makes you beautiful. Doch zum groen kennen-lernen blieb keine Zeit, denn die Trinkgelgenheiten wurden jetzt deutlich besser;auchnahmdieFrequenzdieserzu.DerDavid,derChristopherundichmitderwahrscheinlich grten, zehn Minuten vor Schluss. Zum Ende hin war die Freudekaumnochzubremsen.Wirwarfennocheinmalalles,aberganzbesondersdenGeldbeutelunddiesthlernenSchppelnervennachvorne,dochdamachtesichder Phil auf den Weg nach Hause. So also ging es in die Verlngerung. Vorher gabes noch eine kurze Auszeit fr die Spieler um zu verschnaufen und fr mich, frischeLuft zu schnappen.VerlngerungNun, da auch die Ina und der Waldemar nicht mehr aufzuspren waren, sah ichmichnachihnenum, dochdazogenmichpltzlichzwei sehrjungeDamenzurSeite. Oenbar hatten sie mitbekommen, da der Hauke mich mit Sheldon gerufen und ich mich zwischenzeitlich mit einigen Herrschaften in ihrer Nhe unterhal-ten hatte, dass ich wohl nicht auf den Kopf gefallen war. Auf jeden Fall waren siegleich von mir angetan und wollten mich auch nicht gehen lassen. Ich musste sober mich lachen. Anschlieend ging es wieder hinein, wo just in jenem MomentjenewunderschneDameimrotenKleid, diemichvorherschondieganzeZeitangelcheltundbeobachtethatte, imBegriwaraufzustehen. Daichsieschonvorher auf franzsisch gegrt hatte und sie diesen Gru sogleich erwiderte, wollteich ihr nun natrlich auch auf Wiedersehen sagen, da sie so gelangweilt aussah mitihremGesprchspartner. Allerdingsrespondiertesiegebrochenhalbindeutsch,halb in englisch, dass sie leider kein franzsisch sprechen knnte; worauf ich aufenglisch entgegnete, ob ich mich lieber auf englisch mit ihr unterhalten sollte. Abersie versuchte dann auf deutsch einzuwerfen, dass dies ebenfalls nicht so gut wre.AlsichjedochdenfeinenAkzentheraushrte,fragteichsieaufrussisch,obsiedennrussischspreche. Jetztwarsievollkommenberraschtundvllighinundweg. DannkamdiehundertdreizehnteMinute. IchtrommeltedieJungszusam-men und endlich schaten wir, der Hauke, der David, der Christopher, der Jens,die Kellnerin und ich, es einen gemeinsam zu trinken. Einen zweiten verneinte derGastgeber, aber wir anderen gaben nicht auf!3Nachdemwirunsalleverabschiedethatten, galtesnurnochdieletztenMinu-ten zum Bahnhof zu berstehen, doch dann war es geschat. Fast wre dies abernoch schief gegangen, da der Jens, der ebenfalls in meine Richtung fahren musste(dies glich einem Wunder, da sonst nie jemand den gleichen Kurs mit mir zusam-men einzuschlagen hat), noch hunger auf einen Dner hatte. Wir also gleich in dasnchste Lokal (wobei das erste, keine mehr hatte), bestellten und aen in hchs-terEiledieSpeisen(wasmichfastgenausoechauerthat, wiedasfehlerhafterstattete Rckgeld; ich habe zum Verkufer gesagt, er knnte es aufrunden undder Ladenbesitzer hat das doppelte aufgeschlagen! Ich hasse es, wenn man meinewohlwollende Natur ausbeutet!). Anschlieend ging es zum Bahnhof, wo wir aufdas andere, richtige Gleis spurteten und schlugen den letzten Weg nach Hause ein.Dabei schien der Jens vollkommen fertig. Der konnte sich kaum noch halten; undichglaubeauch, dasser, wennichnichtdagewesen , eingeschlafenwre. Soendete ein wundervoller Abend.In Kln angekommen hatte ich nun so hunger, dass ich gleich zu McDonalds gingund mir ein MaxiMen bestellte. Auf jeden Fall lernte ich dann noch zwei weitereHerrschaften im Zug kennen, die mich eine Zeit lang unterhielten, bis auch sie aus-steigen mussten. Man merkt, ich wohne am letzten Hinterhof der Welt, denn beider Endstation war kein Mensch mehr. Zuhause angekommen, wartete wie immer,Frau Katze hungrig uchend auf mich.Ich hatte einen hoch bezaubernden Abend. Ich wnsche dir einen guten Flug, einenbehaglichen Verbleib in Kolumbien, allerhand freudige Ereignisse und die Samm-lung vieler kostbarer Erinnerungen Hauke. Es wre wirklich umwerfend, wenn duuns auf dem laufenden halten wrdest! Pass auf dich auf! Komm heil wieder!Und ganz wichtig, gr mir Cacambo!EinenschnenTagundeinewonnigeRestwochenochanalle.HaltetdieOhrensteif!Herzallerliebst Mircea4Hier noch ein Chorus, passend zum Spiel:Er ist blond, ein Garant, er ist gar so charmant,Lichte(i)nstein, Lichte(i)nstein, . . .Er ist blond, ein Brilliant, er stammt aus Gelderland,Gelderland, Gelderland, . . .GelderlaandGelderlaaandGelderland, . . .Er ist blond, ein Nonchalant, gekleidet immer ganz elegant,Lichte(i)nstein, Lichte(i)nstein, . . .Er ist blond, ein Imposant, er stammt aus Gelderland,Gelderland, Gelderland, . . .GelderlaandGelderlaaandGelderland, . . .DamirdasmitdeutschenLand stattGelderland zuvlkischgeklungenhat,habeichesgleichausgetauscht; unddasowohl Einstein, alsauchMirceademSprachrythmus geschadet haben, habe ich ebenfalls darauf verzichtet.Ironie bei der ganzen Sache! Weder ist Geldern, der Namensgeber des gleichnami-gen Landes, noch die ehemaligen Liegenschaften weit von hier entfernt.5Spielfazit(Teil einsvondrei): Mannschaftsgeistbesiegt(dasweltbeste)Einzel-kmpfertum! Noch bevor das Spiel begann gab es fr den deutschen Trainerstabeine Schreckensnachricht: Khedira hatte sich beim aufwrmen verletzt; und das,vor so einem wichtigen Spiel. Somit kam Kramer zu seinem (ersten) Einsatz. DerBeginn von beiden Mannschaften extrem nervs, doch zeigte die Lwenelf schonhiereinengewissenZugzumTor,beidemsogleichKramerzuBodenging.FrihnkamunserGoldjungeSchrrle. DasSpiel gewannanFahrtundbliebdabeioftberdemerlaubten; besondersdieargentinischenDefensivspielerelenda-beinegativauf.DochderRefereeblieboftmalsteilnahmslos(angesichtsdessen,was auf dem Spiel stand, waren die Nerven auf beiden Seiten extrem angespanntund somit gab es Verstndnis fr das hrtere Einsteigen). Infolgedessen erbissensich die Albiceleste gleich mehrere hochkartige Chancen. Schrecksekunden fr al-leDeutschlandfans, dieeinerHerzischmienichtmehrfernwaren; undfrwendiesnochnichtreichte, bekameinenHerzinfarktaufdemSilbertablettserviert,alsKroosmitdemKopf zurckspielte, berHummelshinwegindenLauf vonHiguan. Der, ganz allein vor Neuer, schoss jedoch am Tor vorbei, genau wie Messianschlieend. Immer wieder hatten die Adler das Glck auf ihrer Seite, so auch,als(zurecht)dasAbseitstorvonHiguanaberkanntwurde,wobeidieZuschauermit einem zerrissenen Nervenkstm vor den Bildschirmen nun endgltig zusam-mensackten. Mit ausgerupften Federn ging auch die deutsche Mannschaft, die zumEnde hin besser und besser in die Partie fand, in die Halbzeitpause. Hoewedes hatteda, ganz knapp mit einem Kopfballwuchtstoss, den Pfosten zum erbeben gebracht.Nach dem Seitenwechsel wurde es still um die Himmelblauen, auch weil zil insSpiel fand und zusammen mit Mller und Lahm die rechte Seite unermdlich be-ackerte. Die Spannung war unvorstellbar, denn auf der anderen Seite durchpgteja noch unser Goldjunge Schrrle das Spielfeld, aber durch die Abwehrreihen derargentinier gab es nur selten ein Durchkommen. Mitten in dieser Druckphase derAdler hatten die Albiceleste gleich zwei Grochancen; und wie um dem UnglckAusdruck zu verleihen, explodierte bei mir daheim eine Pepsiasche. Da sa ichnun nass wie ein Pudel, schweigebadet von der Aufregung, innerlich zerrissen undam zittern gleich Espenlaub. Doch zum saubermachen blieb keine Zeit, denn dieGelgenheiten der Adler wurden jetzt deutlich besser; auch nahm die Frequenz die-ser zu. Kroos mit der wahrscheinlich grten, zehn Minuten vor Schluss. Zum Endehin war die Spannung kaum noch zu ertragen. Die deutschen Spieler warfen nocheinmal alles nach vorne, doch es gelang kein Tor. So also ging es in die Verlnge-rung. Vorher gab es noch eine kurze Auszeit fr die Spieler um zu verschnaufenund fr mich, die Plrre aufzuwischen, so weit sie nicht in die Kleider gedrungenwar.6Dann wurde das Spiel angepen und es begann gleich noch ruppiger. Schwein-steiger, der schon in der regulren Spielzeit mehrmals auf die Schlappen bekam,erhieltdiesgenausozusprenwieSchrrle. EinigetaktischeUnsportlichkeitengabesauch; sehrrgerlichdabei warfrdiedeutscheMannschaft, dassgleichzwei argentinische Spieler, die mit gelb vorbelastet waren, vom Feld verwiesen ge-hrt htten. Dies blieb aber vom Unparteiischen ungeahndet, ebenso wie das etwaszu harte Einsteigen von Neuer gegen Higuan (vorher). Die Lwenelf erspielte sicheinige hochkartige Chancen, doch vergab alle. Auf der anderen Seite: HummelsverschtztsichundPalacioberlupftNeuerinsToraus; erneuterlittendieZu-schauer einen Herzinfarkt. Was fr ein Drama!? Dann kam die hundertdreizehnteMinute. Der Goldjunge Schrrle bekommt den Ball aus der eigenen Abwehrreihe,luft auf der linken Seite, lsst zwei Spieler stehen und ankt in die Mitte des Tor-raums.Der, fr Klose,der sich neunzigMinutenaufgerieben undim Dienst derMannschaft aufgeopfert hatte, hineingekommene Gtze, steht goldrichtig, nimmtden Ball mit der Brust an und schiet Deutschland ins Glck. Die Freude kanntekein Halten mehr, weder auf dem Platz, noch auf den Rngen, noch vor den Bild-schirmen oder bei mir Zuhause in der eingetrockneten und klebenden Pepsilache.So freute ich mich wie ein Pelikan im schwarzen lteppich. Da strte auch nichtdas Bild der untauglichen und rckradsfreien Kanzlarin, ebenso wie der sinnfreieKommentator. Nun galt es noch die letzten sieben Minuten plus Nachspielzeit zuberstehen, doch dann war es geschat.Gefhlte acht Herzinfarkte, sieben Herzrhythmusstrungen, sechs Herzischmien,fnf Herzkammerimmern, vier hypertensive Krisen, drei kardiale Embolien, zweiPulmonalstenosenundeinerFlatlinespter, warDeutschlandzumviertenMalFuball Weltmeister geworden. Endlich! Denn Nerven hatte ich keine mehr. K.owaren Geist wie Krper. Besonders habe ich mich fr Klose, zil, Kroos, Lahm,Schweinsteiger, Poldi, Mller und Schrrle gefreut. Fr Klose weil er unser besterStrmer ist, und 2002 nur zweiter wurde. Er hat es einfach verdient mit seinemTorerekord oder einfach ausgedrckt: Miro wir verneigen uns vor dir und wnschendir nur das Beste mit stehenden Ovationen. Fr Schweinsteiger, Poldi und Lahmfreut es mich, weil sie 2006 so unglcklich ausgeschieden sind und sie von den Er-wartungen damals einfach erdrckt worden sind; und fr Mller, zil und Schrrlefreut es mich, da sie geackert haben bis zum Umfallen. Ihre Leistung gehrte amEnde einfach belohnt. Wir bedanken uns, bei allen, die den Adler tragen, fr diesesfantastische Ergebnis nach vier Wochen und ziehen unseren Hut vor Euch jungs.Stets#AnEurerSeiteMontag, 14. Juli 2014 um 21:32 Uhr78