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1 4. Dioden 4. Dioden 4.1. Der pn-Übergang Die Diode ist ein Halbleiterbauelement mit zwei Anschlüssen: Eine Diode besteht aus einem Halbleiterkristall, der auf der einen Seite p- und auf der anderen Seite n-dotiert ist. Die Anschlüsse der Diode heißen Anode und Kathode. Dioden lassen elektrischen Strom nur in einer Richtung passieren (Durchlassrichtung, Flussrichtung). In der anderen Richtung wirken sie wie ein Isolator (Sperrrichtung).

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14. Dioden

4. Dioden

4.1. Der pn-ÜbergangDie Diode ist ein Halbleiterbauelement mit zwei Anschlüssen:

• Eine Diode besteht aus einem Halbleiterkristall, der auf der einen Seite p- und auf der anderen Seite n-dotiert ist.

• Die Anschlüsse der Diode heißen Anode und Kathode.

• Dioden lassen elektrischen Strom nur in einer Richtung passieren (Durchlassrichtung, Flussrichtung).

• In der anderen Richtung wirken sie wie ein Isolator (Sperrrichtung).

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pn-Übergang (a)

4. Dioden

+ + + + +

+ + + + +

+ + + + +

– – – – –

– – – – –

– – – – –

+ ++++

+++++

+++++–––––

–––––

–––––

Zwei getrennte Halbleiter (p- und n-Halbleiter) sind jeweils neutral. Die Ladungen der freien Ladungsträger (Löcher bzw. freie Elektro-nen) und der ortsfesten Störstellen-Ionen heben sich auf.

+

+

Loch (Majoritätsträger)

Ortsfeste Akzeptor-Störstelle

Freies Elektron (Majoritätsträger)

Ortsfeste Donator-Störstelle

p-Halbleiter n-Halbleiter

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pn-Übergang (b)

4. Dioden

+ + + + +

+ + + + +

+ + + + +

– – – – –

– – – – –

– – – – –

+ ++++

+++++

+++++–––––

–––––

–––––

Am pn-Übergang diffundieren die beweglichen Majoritätsträger in die benachbarte Zone (Diffusionsstrom). Die geladenen, ortsfesten Störstellen bewirken ein immer stärker werdendes elektrisches Feld. Schließlich stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein.

+

+

Loch (Majoritätsträger)

Ortsfeste Akzeptor-Störstelle

Freies Elektron (Majoritätsträger)

Ortsfeste Donator-Störstelle

p-Halbleiter n-Halbleiter

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pn-Übergang (c)

4. Dioden

+ + + + +

+ + + + +

+ + + + +

– – – –

– – – –

– – –

+ +++

++++

+++–––––

–––––

–––––Durch Rekombination der freien Ladungsträger (Löcher und Elek-tronen) entsteht an der Grenzschicht eine Zone, die praktisch keine freien Ladungsträger enthält. In dieser Zone befinden sich nur noch die ortsfesten, negativen Akzeptor-Störstellen bzw. die positiven Donator-Störstellen (Raumladungszone).

p-Halbleiter n-Halbleiter

p-Zone n-ZoneRL-Zone

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pn-Übergang (d)

4. Dioden

+ + + + +

+ + + + +

+ + + + +

– – – –

– – – –

– – –+ +++

++++

+++–––––

–––––

–––––

Bei Anlegen einer Spannung in Durchlassrichtung fließen Ladungs-träger in die Raumladungszone und rekombinieren dort. Die Raum-ladungszone wird schmaler, es fließt Strom.

p-Halbleiter n-Halbleiter

+ –

Anode Kathode

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pn-Übergang (e)

4. Dioden

+ + + + +

+ + + + +

+ + + + +

– –

– –

– –

+ +

++

++–––––

––––

–––––Beim Anlegen einer Spannung in Sperrrichtung fließen die Ladungs-träger von der Raumladungszone weg. Die Raumladungszone ver-breitert sich. Es fließt nur noch ein kleiner Sperrstrom, der von der thermischen Generation von Ladungsträgerpaaren im Bereich der Raumladungszone herrührt.

p-Halbleiter n-Halbleiter

– +

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Diodenkennlinie (a)

-0,4

-0,3

-0,2

-0,1

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

-1 -0,5 0 0,5 1

ID / A

UAK / V

4. Dioden

Die Diodenkennlinie zeigt, dass der Durchlassstrom exponentiellzur Diodenspannung zunimmt. Zur einfacheren Berechnung wird oft eine idealisierte, lineare Kennlinie verwendet (nächste Folie).

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Diodenkennlinie (b)

4. Dioden

ID

UAK1 V0,5 V

100 mA

200 mA

US

Anode

Kathode

Lineares Ersatzschaltbild in Durchlassrichtung

Schwellen-, Schleusenspannung:

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-8 -6 -4 -2 1

-50

-100

ID / µA

UAK / VE = 200 lx

400 lx

600 lx

800 lx

Fotodiode

4. Dioden

ID

UAK

Bei Fotodioden ist es möglich, die Sperrschicht mit Licht zu bestrahlen. Der Kennlinienverlauf ändert sich mit der Beleuchtungsstärke.

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Leuchtdiode, LED (Light Emitting Diode)

4. Dioden

Vergleich von Leuchtdioden und „konventionellen“ Leuchtmitteln:*

„Klassische“ Glühlampe 10 … 14 Lumen / WattHalogenlampe 15 … 20 Lumen / WattLeuchtstoffröhre 70 … 90 Lumen / WattLED-Leuchtmittel (inkl. Elektronik u. Optik) 40 … 100 Lumen / Watt

*Quelle: Wikipedia/Leuchtdiode, 09/2014

Eine Diode in Durchlassrichtung nimmt die Leistung P = UAK·ID auf(UAK = Diodenspannung, ID = Durchlassstrom). Bei Leuchtdioden wird ein Teil davon als Licht abgestrahlt.

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Übungsaufgabe 4.1

4. Dioden

R1

An einer Batterie (UBat = 9 V) sollen zwei blaue und eine rote LED betrieben wer-den. Die Dioden haben folgende Daten:

Rote LED: US = 1,5 V und rF = 10 ΩBlaue LED: US = 2,7 V und rF = 35 Ω

i) Welchen Wert muss der Widerstand R2 besitzen, damit durch die rote Leuchtdiode ein Strom von 20 mA fließt?

ii) Welchen Wert muss der Widerstand R1 besitzen, damit durch die blauen Leuchtdioden ein Strom von 20 mA fließt?

blau

blau

R2

rot

iii) Wie groß sind die Diodenströme, falls die Batteriespannung(bei unveränderten Widerständen R1 und R2) auf UBat = 7 V sinkt?

UBat

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124. Dioden

4.2. Die Z-DiodeZ-Dioden (auch Zenerdioden) sind Dioden, die speziell für denBetrieb im Durchbruchbereich entwickelt wurden:

• In Durchlassrichtung verhält sich eine Z-Diode wie eine herkömmliche Halbleiterdiode.

• In Sperrrichtung beginnt ab einer genau definierten Spannungder Durchbruchbereich.

• Im Gegensatz zu herkömmlichen Halbleiterdioden wird eineZ-Diode durch den Betrieb im Durchbruchbereich nicht beschädigt, solange der Strom den zulässigen Maximalwert nicht überschreitet.

• Z-Dioden werden in der Praxis zur Spannungsstabilisierung sowie zum Schutz vor Überspannung eingesetzt.

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Z-Diode (a)

4. Dioden

Kennlinie der Z-Diode BZX84C6V2Lmax. Verlustleistung: 225 mW

UAK

ID

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Z-Diode (b)

5. Anwendungen von Dioden

Idealisierte, linearisierteKennlinie einer Z-Diode

ID

UAK

-UZ0

+

Lineares Ersatzschaltbild im Durchbruchbereich

Durchlass-bereich

Diode sperrt

Durch-bruch

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Übungsaufgabe 4.2

4. Dioden

(WS 2002/03 – FA, Aufgabe 3)

Eine Z-Diode wird an einer Wechselspannung mit dem Effektivwert uE,eff = 10 V betrieben.Die Daten der Z-Diode sind:

Sperrrichtung: UZ0 = 5,1 V und rZ = 2 ΩDurchlassrichtung: US = 0,7 V und rF = 2 ΩDer Vorwiderstand beträgt RV = 10 Ω

i) Bei welcher positiven Spannung uA+ und bei

welcher negativen Spannung uA– beginnt die

Z-Diode gerade zu leiten bzw. zu sperren?

ii) Welche max. Ausgangsspannung uA,max und welche min. Ausgangsspannung uA,min treten bei den Scheitelwerten von uE auf?

iii) Welche maximale Verlustleistung (Momentanwert) pV,max tritt ander Z-Diode auf?

RV

uE

uA

~