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Beispielprojekt: Flexibilisierung der Arbeitszeit

Ort: Soziale Einrichtung für Kinder und Jugendliche

Jahr: 2004

Prof. Dr. Anton Hahne

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Sicherstellung derWirtschaftlichkeit

Anpassung an Arbeitsanfall

(Kunden-orientierung)

Mitarbeiter-orientierung

Warum eigentlich Flexibilisierung der Arbeitszeit?

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Arbeitszeitflexibilisierung

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

bisher: festeKopplung

neu: Ent-kopplung, Ausgleich erst nach längerem Zeitraum

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Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-zeitraum

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Arbeitszeit- volumen

Abrechungs-zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Abrechungs-

zeitraum

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit-

volumen

Arbeitszeit- volumen

• Aus bisherigen Überstunden (und späterem Freizeit-ausgleich) wird also Mehrarbeit (mit Zeitguthaben) und Minderarbeit (mit Zeitschulden).

• Abkehr von starren Regelungen z.B. nach § 17 BAT, Abs.5, wonach Überstunden möglichst zum Ende des folgenden, spätestens aber bis zum Ende des 3.Monats nach ihrer Ableistung durch Freizeit auszugleichen sind.

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Gleitende Arbeitszeit

• Gleitzeit bedeutet, dass der Mitarbeiter seine Arbeit innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu einem selbst gewählten Zeitpunkt beginnen und beenden kann

• Meist wird zwischen Kern- und Gleitzeit unterschieden

• Bei qualifizierter gleitender Arbeitszeit kann der Mitarbeiter Arbeitszeit ansparen (Zeitguthaben) und nachholen (Zeitminus)

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Beispiel: Gleitzeit bei ungleich-mäßiger Verteilung der Arbeitszeit

  Jan. Feb.

Mär.

April

Mai Juni Juli Aug.

Sep.

Okt.

Nov.

Dez.

17:00

      ▒ ▒ ▒ ▒ ▒        

16:00

      ▒ ▒ ▒ ▒ ▒        

15:00

  ▒ ▒ █ █ █ █ █ ▒ ▒    

14:00

▒ ▒ ▒ █ █ █ █ █ ▒ ▒ ▒ ▒

13:00

▒ █ █ █ █ █ █ █ █ █ ▒ ▒

12:00

█ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █

11:00

█ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █

10:00

█ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █

09:00

▒ █ █ █ █ █ █ █ █ █ ▒ ▒

08:00

▒ ▒ ▒ █ █ █ █ █ ▒ ▒ ▒ ▒

07:00

  ▒ ▒ █ █ █ █ █ ▒ ▒    

06:00

      ▒ ▒ ▒ ▒ ▒        

Gleitzeitrahmen

Kernzeit

Auslastungskurve

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Zeitautonome Gruppen

• Teamorientierte Festlegung der Arbeitszeit

• Voraussetzung: Alle Teammitglieder können anfallende Aufgaben übernehmen

• Meist Vorgaben des Arbeitgebers über Rahmenbedingungen

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Vertrauensarbeitszeit• Völliger Verzicht des Arbeitsgebers auf

Arbeitszeitkontrolle• Vorteil: Konzentration auf die Aufgabe nicht auf die

Zeit, daher höhere Motivation und mehr Flexibilität• Nachteil: Gefahr möglicher Leistungsverdichtung

und Nichteinhaltung von Arbeitnehmerschutz-rechten

• Voraussetzung: Offenes Klima zwischen AN und Vorgesetztem, so dass AN unbefangen über Mängel der eigenen Arbeitsleistung reden kann

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Arbeitnehmerschutzrechte• ArbZG § 3: Bei Überschreiten der gesetzlichen

Normalarbeitszeit von 8 Std. um max. 2 Std. innerhalb des individuellen 24 Std.-Werktags Verpflichtung zum Zeitausgleich innerhalb von sechs Monaten (bis max. 12 Monate bei ent-sprechendem Tarifvertrag oder bei Betriebs-vereinbarung)

• ArbZG § 4: (vorher festgelegte) Ruhepausen von mind. 30 Min. bei einer Arbeitszeit zwischen 6 und 9 Std.

• ArbZG § 5: Nach Beendigung der Arbeitszeit mind. 11 Std. ununterbrochene Ruhezeit

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Dokumentationspflicht• Aufzeichnungen über die geleistete

Arbeitszeit müssen laut §16 Abs.2 ArbZG zwei Jahre aufgehoben werden.

• Dokumentationspflicht des AG wird in der Praxis oft an AN delegiert

• Eine Variante zur normalen Dokumentation des jeweiligen Arbeitsbeginns und -endes stellt die Erfassung der Abweichungen dar.

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Arbeitszeitkonten

• Guthabenkonten (mit Verzinsung bei mehrjährigen Langzeitkonten)

• Girokonten (mit Ausgleichsverpflichtung im festgelegten Rhythmus)

• Ampelsysteme (zur Signalisierung stark abweichender Kontostände)

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Ampelkonto (Beispiel)

Bei vorher festgelegter gleicher Basis:

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Bei vorher festgelegter unterschiedlicher Basis

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Probleme in der Praxis

1. Ausgleich am Ende möglicherweise schwierig!Auswege: - Kappung restlicher Differenzen

- ausnahmsweise Übertragung in Folgeperiode- Verlängerung der Laufzeit des

Kontos- Verkleinerung des Korridors

2. Ausgleich bei unerwartetem Ausscheiden des MA- evt. Annahmeverzug des AG

- Negativsaldo nur auszugleichen, wenn MA Wahlfreiheit bei Arbeits-

zeitgestaltung hatte

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Rechtlicher Entscheidungsrahmen

• Direktionsrecht des AG zu Mehrarbeit beschränkt auf Ausnahmesituationen (Notfälle)

• Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats bei kollektiver Verkürzung/Verlängerung der betriebsüblichen Arbeitszeit (§ 87 Abs.1 Nr.3 BetrVG)

• Einführung von flexibler Arbeitszeit bedarf daher entweder formloser Regelabsprache oder schriftlicher Betriebsvereinbarung (nach § 77 Abs.2); dann keine weitere individualrechtliche Vereinbarung nötig

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Flexibilisierungsalternative: Teilzeitbeschäftigung

  Jan. Feb.

Mär.

April

Mai Juni Juli Aug.

Sep.

Okt.

Nov.

Dez.

17:00

                       

16:00

                       

15:00

          █ █ █        

14:00

          █ █ █        

13:00

      █ █ █ █ █ █      

12:00

      █ █ █ █ █ █      

11:00

      █ █ █ █ █ █      

10:00

    █ █ █ █ █ █ █ █    

09:00

    █ █ █ █ █ █ █ █    

08:00

    █ █ █ █ █ █ █ █    

07:00

                       

06:00

                       

Vergütungsniveau gleich-mäßig 50 %

Arbeitsverteilung ungleich-mäßig

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Methodisches Vorgehen zur Flexibilisierung der betrieblichen

Arbeitszeit*• Analyse-Phase

• Orientierungs- und Such-Phase

• Entscheidungsphase

• Planungs-Phase

• Implementierungsphase

• Evaluations-Phase* nach Linnenkohl u.a. 2001, S.97

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Quellen I

• Adamski, Berhard (1998): Praktische Arbeitszeitmanagement. Rechen: Datakontext Vlg.

• Gutmann, Joachim (Hrsg.)(1999): Arbeitszeitmodelle. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

• Hamm, Ingo (2001): Flexible Arbeitszeiten in der Praxis. 2.Aufl. Frankfurt/M.: Bund-Vlg.

• Hamm, Ingo (2002): Flexible Arbeitszeitsysteme. Frankfurt/M.: Bund-Vlg.

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Quellen II• Hamm, Ingo (2003): Arbeitszeitkonten.

Frankfurt/M.: Bund-Vlg.• Langmaack, Sabine (2001): Teilzeitarbeit und

Arbeitszeitflexibilisierung. 2.Aufl. Berlin: Erich Schmidt Vlg.

• Linnenkohl, Karl u.a. (2001): Arbeitszeitflexibilisierung. 4.Aufl. Heidelberg: Vlg. Wirtschaft und Recht.

• Rischar, Klaus (2001): Flexible Arbeitszeitmodelle in der betrieblichen Praxis. München, Berlin: Rehm.