13. August 1961 Mauerbau: DDR · Mauer „antifaschi-stischer Schutzwall“ — Tote an der...

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— Gründe für die Flucht aus der DDR bessere wirtschaftliche und soziale Bedingungen in der Bundesrepublik; Rechtsstaat individuelle und politische Unfreiheit und Verfolgung von Regimekritikern2 in der DDR Ablehnung der DDR-Ideologie Einschränkung der Religionsausübung Familienzusammenführung — Mauerbau am 13. August 1961 DDR-Führung wollte schon länger Flüchtlingsstrom unterbinden und West-Berlin abriegeln, jedoch nur zöger- liche Unterstützung durch die Sowjetunion noch am 15. Juni 1961 antwortete Walter Ulbricht (DDR-Staats- und Parteichef) auf die Frage, ob DDR am Brandenburger Tor eine Grenze errichten wolle: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Zustimmung der Sowjetunion erst auf Treffen der Warschauer-Pakt-Staaten (3.– 5. August 1961) geheime Planung durch die DDR-Führung und Militär der Sowjetunion 1949 129.245 1950 197.788 1951 165.648 1952 182.393 1953 331.390 1954 184.198 1955 252.870 1956 279.189 1957: 261.622 1958 204.092 1959 143.917 1960 199.188 1961 207.026 Flüchtlingszahlen (Gesamt: 2.738.566) — Weg zum Mauerbau Nach dem 2. Weltkrieg (Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Deutsche Reich): Deutschland in 4 Besatzungszonen aufgeteilt, Berlin in 4 Sektoren. Ost-Berlin als sowjetischer Sektor und West-Berlin als Sek- toren der West-Alliierten (USA, Großbritannien und Frankreich) Differenzen zwischen West-Alliierten und Sowjetunion (SU) machten gemeinsame Verwaltung unmöglich und führten zu unterschiedlichen Entwicklungen in den Besatzungszonen Juni 1948 bis Mai 1949 Berlin-Blockade durch SU als Reaktion auf Einführung der D-Mark in westlichen Besatzungs- zonen (West-Berlin konnte nur durch Luftbrücke versorgt werden) 1949 Gründung der Bundesrepublik Deutschland (demokratisch, freiheitlich, marktwirtschaftlich) und der Deutschen Demokratischen Republik ( DDR; diktatorisch, sozialistisch, planwirtschaftlich) Einbindung von Bundesrepublik in westliche (NATO, EWG*) und DDR in östliche (Warschauer Pakt, RGW **) Bündnisse 1958 Berlin-Ultimatum durch die Sowjetunion, damit Berlin „freie“, entmilitarisierte Stadt werde (Rückzug der Westalliierten aus Berlin); USA wiesen Ultimatum mehrfach zurück. — Risse in der Mauer (1989) im Mai 1989 öffnete Ungarn seine Grenze zu Österreich, ab dem 10. September konnten DDR-Bürger2 legal über Ungarn und Österreich in Bundesrepublik ausreisen zehntausende DDR-Bürger2 flüchteten in westdeutsche Botschaft in Prag und durften ab dem 30. September ausreisen DDR schloss Grenze zu ˇ CSSR am 3. Oktober, um Ausreise über Ungarn zu verhindern; ab 3. November Ausreise auch über ˇ CSSR möglich Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 DDR-Führung beschloss neue Reiseverordnung für den 10. November 1989: Ausreise und Besucherreisen nach West-Berlin und Bundesrepublik mit einem gültigen Reisepass auf Antrag möglich sofortiger Ansturm sollte vermieden werden (nur ca. 4 Mio. DDR-Bürger2 besaßen Reisepass; Reisen nur auf Antrag) auf der Pressekonferenz am 9. November 1989 infor- mierte Günter Schabowski (Mitglied des Politbüros) über neue Reiseverordnung; er sagte unvorbereitet auf Nachfrage, die Verordnung trete „sofort, unverzüglich“ in Kraft (übersah Sperrfrist bis zum folgenden Tag) zahlreiche Medien (z.B. Tagesschau) informierten darüber Menschen strömten in West- und Ost-Berlin zu den Grenzübergängen, an denen die DDR-Grenzsoldaten keine Befehle hatten, wie sie reagieren sollen (DDR-Führung tagte bis ca. 20.45 Uhr und bekam von Entwicklung nichts mit) als der Druck durch die Menschenmassen zu groß wurde, öffneten Grenzsoldaten die Übergänge — Spicker aktuell Nr. 1 — Spicker aktuell Nr. 1: Mauerbau: 13. August 1961 Mauerbau: 13. August 1961 — Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de / Autor: Robby Geyer / Redaktion: Iris Möckel (verantw.), Meike Schmidt / Gestaltung: Leitwerk.com / Redaktionsschluss: Juli 2011 — Grenze vor dem Mauerbau bis 1952 Zonengrenze (Demarkationslinie) zunehmend befestigt und bewacht jedoch noch immer durchlässig, wenngleich Grenzübertritte schwieriger wurden ab 1952 Schließung und weiterer Ausbau der Grenzanlagen zur Bundesrepublik (5 km Sperrzone, Schutzstreifen, Kontroll- streifen, kein kleiner Grenzverkehr, Zwangsumsiedlung aus dem Sperrgebiet, Passierscheinpflicht) ab Dezember 1957 werden Flucht und Fluchtversuch aus der DDR („Republikflucht“) strafrechtlich verfolgt und mit Haft- strafen von bis zu drei Jahren geahndet bis 1961 Berlin einzige Möglichkeit, die DDR relativ risiko- los zu verlassen Massenflucht aus der DDR etwa 3,5 Mio. Menschen verließen zwischen 1945 und 1961 die SBZ (Sowjetisch besetzte Zone) bzw. die DDR (davon etwa die Hälfte unter 25 Jahre alt) 1961 stiegen die monatlichen Flüchtlingszahlen erneut (von 16.697 im Januar auf 30.415 im Juli) DDR-Führung sah sich zum Handeln gezwungen, da Massenflucht zu Arbeitskräftemangel führte und eine politische Bankrotterklärung war (Mauer sollte eigene Bevölkerung von Flucht abhalten) bis zum Mauerfall im November 1989 kamen noch einmal über 960.000 Flüchtlinge, Übersiedler2, Ausreisende und freigekaufte politische Häftlinge hinzu 22.30 Uhr begann der Einsatz unter Leitung von Erich Honecker (später Staats- und Parteichef) am 13. August wurde die Sektorengrenze durch Polizisten und Einheiten der Kampfgruppen abgeriegelt und der Schienenverkehr zwischen Ost- und West-Berlin eingestellt Soldaten der DDR und der Sowjetunion bezogen in und um Berlin mit Panzern Stellung durch Barrikaden und Stacheldraht wurde Grenze zunächst provisorisch errichtet in den folgenden Tagen durch Mauersteine ersetzt und in den Folgejahren immer weiter ausgebaut (z.B. Stahlbeton- platten mit bis zu 2,6 t Gewicht pro Mauersegment) — Grenzen in Zahlen Berliner Mauer (Grenze zwischen West- und Ost- Berlin bzw. DDR-Umland): 155 km Länge (davon über 100 km Betonwände); über 300 Beobachtungstürme; 259 Hundelaufanlagen (d.h. agressive Hunde bewachen die Grenze) Innerdeutsche Grenze (Grenze zwischen Bundesrepublik und DDR von der Ostsee bis zur heutigen Grenze mit Tschechien): 1.393 km Länge (davon 1.265 km Metallgitterzaun); bis 1985 24,4 km Minenfelder; bis 1984 ca. 339 km mit Selbstschussanlagen; über 600 Beobachtungstürme — Reaktionen auf den Mauerbau Proteste durch West-Berliner Senat (Landesregierung) und Bundesregierung sowie westliche Staaten (Alliierte: USA, Großbritannien, Frankreich) Protestkundgebung der West-Berliner (z.B. durch Jugendliche am Brandenburger Tor) West-Alliierte vermieden Eskalation, um Krieg zu verhindern DDR und SU feierten westliche Zurückhaltung als Erfolg („Sicherung des Friedens in Europa“; Mauer „antifaschi- stischer Schutzwall“) — Tote an der Berliner Mauer mindestens 136 Todesopfer direkt an der Berliner Mauer, davon 67 DDR-Flüchtlinge, 23 Menschen ohne Fluchtabsicht und acht im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten 90 wurden erschossen: Günter Litfin am 24. August 1961; Chris Gueffroy am 5. Februar 1989 – andere verunglückten beim Fluchtversuch tödlich: Ida Siekmann am 22. August 1961 beim Sprung aus ihrer Wohnung; Winfried Freuden- berg am 8. März 1989 (Heißluftballon) – zusätzlich mehrere Hundert meist ältere Reisende, die während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen starben eine unbekannte Anzahl von Menschen wurde durch Minen schwer verletzt, mindestens 33 davon tödlich Internet: www.chronik-der-mauer.de / www.mauermuseum.de — Aufarbeitung „Mauerschützenprozesse“: Von 1991 bis 2004 wurden Soldaten2, aber auch militärisch oder politisch Verantwortliche vor allem wegen Beihilfe zum Mord angeklagt: 143 Anklagen gegen 297 Personen durch Berliner Staats- anwaltschaft und Staatsanwaltschaft Neuruppin Verurteilung von 164 Angeklagten (DDR-Führung: 10; militärische Führung: 42; Grenzsoldaten: 112) Strafen zwischen 6 Monaten auf Bewährung (Grenz- soldaten) und 90 Monaten Haft (Mitglieder der DDR-Führung) einige Verfahren, vor allem gegen hochrangige Partei- funktionäre (Erich Honecker, Erich Mielke, Willi Stoph) mussten wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt werden neben juristischer Aufarbeitung auch museale Aufarbeitung durch Gedenkstätten und Museen (z.B. Checkpoint Charlie; Gedenkstätte Berliner Mauer). Literatur und Quellen Führ, Wieland: Berliner Mauer und innerdeutsche Grenze 1945–1990, Petersberg, 2. Aufl., 2010. Hertle, Hans-Hermann: Die Berliner Mauer, hrgg. von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2011. ders., in APuZ Nr. 31-34/2011, bpb. Ritter, Jürgen / Peter Joachim Lapp: Die Grenze: Ein deutsches Bauwerk, Berlin 1997. ZZF Potsdam / Stiftung Berliner Mauer (Hrsg.): Die Todes- opfer an der Berliner Mauer 1961–1989: Ein biographisches Handbuch, Berlin 2009. (Quelle: Hertle, siehe letzte Seite) Hauptquelle dieses Spickers: Ritter / Lapp 1997, s. letzte Seite * NATO = North Atlantic Treaty Organisation, EWG = Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ** RGW = Rat für Gegenseitige Wirtschafthilfe, auch Comecon genannt 2 steht für die weibliche Form des vorangegangenen Begriffs Pankow Marzahn Treptow Köpenick Tempelhof Zehlendorf Grunewald Schöneberg Neukölln Kreuzberg Wedding Tiergarten Mitte Friedrichs- hain DDR Berliner Mauer 1961

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Page 1: 13. August 1961 Mauerbau: DDR · Mauer „antifaschi-stischer Schutzwall“ — Tote an der Berliner Mauer 136 Todesopfer direkt an am Berliner Mauer, 1961; davon 67 Kontrollen DDR-Flüchtlinge,

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auermuseum

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— A

ufarbeitung

–„M

auerschützenprozesse“:Von1991bis2004wurden

Soldaten

2,aberauchm

ilitärischoderpolitischVerantwortliche

vorallemw

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Mordangeklagt:

143 Anklag

engegen297PersonendurchB

erlinerStaats-

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-Führung:10;m

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–einigeVerfahren,vorallem

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onecker,ErichM

ielke,WilliS

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wegenVerhandlungsunfähigkeiteingestelltw

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nebenjuristischerAufarbeitungauchm

usealeAufarbeitung

durchGedenkstättenundM

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heckpointCharlie;

GedenkstätteB

erlinerMauer).

Literatur und Q

uellen

Führ,Wieland:B

erlinerMauerundinnerdeutscheG

renze1945–1990,P

etersberg,2.Aufl.,2010.

Hertle,H

ans-Herm

ann:DieB

erlinerMauer,hrgg.vonder

BundeszentralefürpolitischeB

ildung,Bonn2011.

ders.,inAP

uZNr.31-34/2011,bpb.

Ritter,Jürgen/P

eterJoachimLap

p:D

ieGrenze:

Eind

eutschesBauw

erk,Berlin1997.

ZZ

FPotsd

am/S

tiftungBerlinerM

auer(Hrsg.):D

ieTodes-

opferand

erBerlinerM

auer1961–1989:Einb

iographisches

Hand

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erlin2009.

(Que

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Hauptquelle dieses Spickers: R

itter / Lapp 1997, s. letzte Seite

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O = N

orth Atlantic T

reaty Organisation,

E

WG

= Europäische W

irtschaftsgemeinschaft

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GW

= Rat für G

egenseitige Wirtschafthilfe,

auch C

omecon genannt

2

steht für die weib liche Form

des vorangegangenen Begriffs

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auer1961