10. Komponistenportrait...

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10. Komponistenportrait Sofia Gubaidulina Die Komponistin im Gespräch Mittwoch, 13. Februar 2013, 20 Uhr Spätgotische Stadtkirche Stuttgart-Bad Cannstatt 365. K ONZERT DER MUSIK AM 13.

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10. KomponistenportraitSofia GubaidulinaDie Komponistin im Gespräch

Mittwoch, 13. Februar 2013, 20 UhrSpätgotische Stadtkirche Stuttgart-Bad Cannstatt

365. KONZERT DER MUSIK AM 13.

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Das Konzert wird in freundlicher Weisegefördert durch:

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

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Bitte spenden Sie so viel, wie Ihnen das Konzert wert war. Danke!

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Sofia Gubaidulina *1931

Aus den Visionen der Hildegard von Bingen 1994für Alt solo

De profundis 1978für Bajan solo

In croce 1979für Violoncello und Bajan

Pause

Sonnengesang 1997für Violoncello, Kammerchor und Schlagzeug

Stephanie Haas StimmeFriedrich Gauwerky VioloncelloStefan Hussong AkkordeonFrederic Marquardt, Daniel Eisenhardt Schlagzeugcantus_stuttgartJörg-Hannes Hahn Leitung

Dr. Ewald Liska, Jörg-Hannes Hahn Moderation

Das Konzert dauert knapp zwei Stunden.

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Sofia Gubaidulina

Sofia Gubaidulina wurde am 24. Oktober 1931 in Tschistopol (Tatarische Republik)geboren. 1954 beendete sie ihre Ausbildung am Konservatorium von Kasan in denFächern Klavier (bei Grigori Kogan) und Komposition und setzte ihr Kompositions-studium bis 1959 bei Nikolai Pejko, einem Assistenten von Dmitri Schostakowitsch,am Moskauer Konservatorium fort. Anschließend erfolgte eine Aspirantur beiWissarion Schebalin. Seit 1963 ist Sofia Gubaidulina als freischaffende Komponistintätig. 1975 gründete sie zusammen mit den Komponisten Vyacheslav Artyomov undViktor Suslin die Gruppe »Astraea«. Sie improvisierte auf seltenen russischen, kauka-sischen sowie mittel- und ostasiatischen Volks- und Ritualinstrumenten und gelang-te zu bisher unbekannten Klangerlebnissen und neuen Erfahrungen musikalischerZeit. Dies hat Gubaidulinas Arbeit wesentlich beeinflusst. Nach einer mehrjährigenUnterbrechung ließen Sofia Gubaidulina und Viktor Suslin die Idee der Gruppe»Astraea« in den 1990er Jahren neu aufleben.

Seit Beginn der 1980er Jahre gelangten ihre Werke – insbesondere dank des tatkräfti-gen Einsatzes von Gidon Kremer – rasch in die westlichen Konzertprogramme, sodass die Komponistin heute neben Schnittke, Denissow und Silwestrow zu den füh-renden Vertretern der Neuen Musik aus der ehemaligen Sowjetunion gerechnet wird.Dies bekunden die vielen Aufträge namhafter Institutionen (darunter BBC, BerlinerFestwochen, Library of Congress, NHK, New York Philharmonic) sowie die stattlicheZahl der CD-Einspielungen.

Sofia Gubaidulina, die seit 1992 in der Nähe von Hamburg lebt, ist Mitglied der Aka-demie der Künste in Berlin, der Freien Akademie der Künste in Hamburg, der König-lichen Musikakademie Stockholm sowie Ehrenmitglied der American Academy ofArts and Letters. 1999 wurde sie in den Orden Pour le mérite aufgenommen. Seit 2001ist sie Ehrenprofessorin des Konservatoriums von Kasan, seit 2005 auch an den Kon-servatorien von Beijing und Tianjin. Sie erhielt einen Preis beim InternationalenKompositionswettbewerb Rom (1974), den Prix de Monaco (1987), den KoussevitzkyInternational Record Award (1989/94) für die CD-Einspielungen ihres ViolinkonzertsOffertorium und ihrer Sinfonie Stimmen ...verstummen ..., den Premio Franco Abbiato(1991), den Heidelberger Künstlerinnenpreis (1991), den Russischen Staatspreis (1992),den Ludwig-Spohr-Preis der Stadt Braunschweig (1995), den Kulturpreis des KreisesPinneberg (1997), den japanischen Kaiserpreis Praemium Imperiale (1998), den Leonie-Sonnings-Musikpreis (1999), den Preis der Stiftung Bibel und Kultur (1999), die Ehren-medaille der Stockholmer Konzerthausstiftung in Gold (2000), die Goethe-Medailleder Stadt Weimar (2001), den Moskauer Silenzio-Preis (2001), den Polar-Musikpreis(2002), das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsc-hland (2002), den Europäischen Kulturpreis (2005), den russischen KulturpreisTriumph (2007) sowie den Bachpreis der Freien und Hansestadt Hamburg (2007). ImRahmen der Cannes Classical Awards wurde sie zum Living Composer 2003 gewählt.

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Wenn Sofia Gubaidulina auch auf Grund ihrer Erziehung dem russischen Kulturkreiszuzurechnen ist, so spielt doch ihre tatarische Abstammung in ihrem Schaffen einenicht unbedeutende Rolle. Sie ist dabei aber keine Nationalkomponistin nach roman-tischem Verständnis, sondern eine Komponistin unserer Zeit, die alle Techniken ihresHandwerks beherrscht und sich Erkenntnisse der europäischen und amerikanischenAvantgarde für ihre Zwecke nutzbar macht. Auch Elemente östlicher Philosophiesind in ihre Musik eingeflossen. Typisch für Gubaidulinas Schaffen ist das nahezu voll-ständige Fehlen von absoluter Musik. In ihren Werken gibt es fast immer etwas, dasüber das rein Musikalische hinausgeht. Dies kann ein dichterischer Text sein, derMusik unterlegt oder zwischen den Zeilen verborgen, ein Ritual oder irgendeineinstrumentale »Aktion«. Einige ihrer Partituren zeugen von ihrer Beschäftigung mitmystischem Gedankengut und christlicher Symbolik. Ihr literarisches Interesse istsehr vielseitig. So vertonte sie altägyptische und persische Dichter, aber auch Lyrikdes 20. Jahrhunderts (z.B. Verse von Marina Zwetajewa, zu der sie eine tiefe geistigeVerwandtschaft empfindet). © Sikorski-Verlag

»Als Ideal betrachte ich ein solches Verhältnis zur Tradition und zu neuen Kompositi-onsmitteln, bei dem der Künstler alle Mittel – sowohl neue als auch traditionelle –beherrscht; aber so, als schenke er weder den einen noch den anderen Beachtung. Esgibt Komponisten, die ihre Werke sehr bewusst bauen, ich zähle mich dagegen zudenen, die ihre Werke eher ‘züchten’. Und darum bildet die gesamte von mir aufge-nommene Welt gleichsam die Wurzeln eines Baumes und das daraus gewachseneWerk seine Zweige und Blätter. Man kann sie zwar als neu bezeichnen, aber es sindeben dennoch Blätter, und unter diesem Gesichtspunkt sind sie immer traditionell,alt. Den größten Einfluss auf meine Arbeit hatten Dmitri Schostakowitsch und AntonWebern. Obwohl dieser Einfluss in meiner Musik scheinbar keine Spuren hinterlassenhat, ist es doch so, dass mich diese beiden Komponisten das Wichtigste gelehrt ha-ben: ich selbst zu sein.« - »Ich schreibe keine weltliche Musik, weltliche Problemesind für den kompositorischen Prozess uninteressant. Komponieren ist immer einespirituelle Arbeit. Ich möchte eine Einheit schaffen zwischen meiner Existenz undeiner übergeordneten, der göttlichen. Insofern verstehe ich Komponieren als Gottes-dienst. Und begreife die Spiritualität als Wurzel und Sinn des Lebens.«Sofia Gubaidulina

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Aus den Visionen der Hildegard von Bingen 1994Scivias I,3 (1141-1151)

Gott, der alles durch seinen Willen ins Dasein rief,hat es erschaffen, damit sein Name erkannt und verehrt werde.Nicht nur das Sichtbare und Vergängliche tut er damit kund.Sondern offenbart darin auch das Unsichtbare und Ewige.Darauf weist das Gesicht hin, das du schaust.

Sonnengesang 1997Text: Franz von Assisi (1224)

Altissimu onnipotente bon Signore,tue so le laude la gloria e l’honoreet onne benedictione.Ad te solo, Altissimo, se konfano,et nullu homo ene dignu te mentovare.

Laudato si, mi Signore,cun tucte le tue creature,spetialmente messor lo frate sole,lo qual’è iorno,et allumini noi per lui.Et ellu è bellu e radiante cum grande splendore,de te, altissimo, porta significatione.

Laudato si, mi Signore,per sora luna e le stelle,in celu l’ài formate clariteet pretiose et belle.

Laudato si, mi Signore,per frate vento, et per aere et nubiloet sereno et onne tempo,per lo quale a le tue creaturedai sustentamento.

Laudato si, mi Signore,per sora aqua,la quale è multo utile et humileet pretiosa et casta.

Laudato si, mi Signore, per frate focu,per lo quale enn’allumini la nocte,ed ello è bello et iocundoet robustoso et forte.

Höchster, allmächtiger, guter Herr,dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeitund Ehre und jeglicher Segen.Dir allein, Höchster, gebühren sie,und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr,mit allen deinen Geschöpfen,zumal dem Herrn Bruder Sonne;er ist der Tag,und du spendest uns das Licht durch ihn.Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr,durch Schwester Mond und die Sterne;am Himmel hast du sie gebildet,hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr,durch Bruder Wind und durch Luftund Wolken und heiteren Himmelund jegliches Wetter, durch das dudeinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr,durch Schwester Wasser,gar nützlich ist es und demütigund kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,durch das du die Nacht erleuchtest;und schön ist es und liebenswürdigund kraftvoll und stark.

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Laudato si, mi Signore,per sora nostra matre terra,la quale ne sustenta et governa,et produce diversi fructicon coloriti flori et herba.

[Altissmimo,] Laudato si, mi Signore, per quellike perdonano per lo tuo amore,et sostengo infirmitate et tribulatione.Beati quelli ke ’l sosterrano in pace,ka da te, Altissimo, sirano incoronati.

[Domine, miserere, Amen.]Laudato si, mi Signore,per sora nostra morte corporale,da la quale nullu homo vivente pò skappare.Guai a quelli, ke morrano ne le peccata mortali:beati quellike trovarà ne le tue sanctissime voluntati,ka la morte secunda nol farra male.

Laudate et benedicete mi Signore,et rengratiate et serviatelicum grande humilitate.

Gelobt seist du, mein Herr,durch unsere Schwester, Mutter Erde,die uns ernähret und lenktund vielfältige Früchte hervorbringtund bunte Blumen und Kräuter.

[Höchster,] Gelobt seist du, mein Herr,durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willenund Krankheit ertragen und Drangsal.Selig jene, die solches ertragen in Frieden, dennvon dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

[Herr, erbarme dich, Amen.]Gelobt seist du, mein Herr,durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.Selig jene,die sich in deinem heiligsten Willen finden,denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrnund sagt ihm Dank und dient ihmmit großer Demut.

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»In diesem Werk liegt eine einzigartige Kraft und eine vom Glauben beseelte Tiefe.«Mstislaw Rostropowitsch

»Dieses Werk habe ich (...) Mstislaw Rostropowitsch zu seinem 70. Geburtstag gewid-met. Und natürlich haben Inhalt und Charakter des Werkes auch mit seiner Persön-lichkeit zu tun, die in meiner Vorstellung stets von Sonne, Sonnenlicht und Sonnen-energie erhellt ist. Die ungewöhnliche Kraft und Klangtiefe seines Instrumenteshaben mich zu einer sehr wichtigen musikalischen Geste angeregt. Formal gesehengliedert sich das Werk in vier Abschnitte:• Verherrlichung des Schöpfers und seiner Schöpfung - Sonne und Mond• Verherrlichung des Schöpfers der vier Elemente: Luft, Wasser, Feuer und Erde• Verherrlichung des Lebens• Verherrlichung des TodesMir war klar, dass dieser Text auf keinen Fall fröhlich gesungen werden darf. Auf kei-nen Fall darf die Ausdruckskraft dieses Hymnus durch Musik verstärkt werden. DieMusik darf bei der Berührung mit solch heiligen Texten keineswegs gewählt, künstlichkompliziert oder übertrieben spannungsvoll wirken. Der Text stellt vielmehr eineVerherrlichung des Schöpfers und seiner Schöpfung durch einen sehr bescheidenen,einfachen Franziskanermönch dar.« Sofia Gubaidulina

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Die Mitwirkenden

Stephanie Haas studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst inStuttgart Gesang und Liedgestaltung. Sie sang mehrere Uraufführungen, darunter Ausden Visionen der Hildegard von Bingen von Sofia Gubaidulina. Von da aus führte ihrWeg zur Komponistin Hildegard von Bingen. Als Solistin und im Ensemble Cosmedinzusammen mit Christoph Haas gibt Stephanie Haas europaweit Konzerte mit SakralerMusik des Mittelalters und der Gegenwart. Einladungen zu Festivals (Voix et RouteRomane, Festival Europäische Kirchenmusik, Hildegard-Herbst Bingen, Nibelungen-Festspiele Worms). Zahlreiche CDs, TV- und Radio-Features.

Friedrich Gauwerky wurde in Hamburg geboren. Er besuchte die Celloklasse vonSiegfried Palm, dessen Assistent er später wurde, und unterrichtete ab 1978 an derMusikhochschule Köln, daneben regelmäßig bei den Darmstädter Ferienkursen fürNeue Musik. Gauwerky war 1. Cellist des Frankfurter Ensemble Modern und desaustralischen Elision Ensemble. Weltweite Konzerttätigkeit als Solist und Kammer-musiker sowie als Solist mit Sinfonieorchestern, Rundfunk- und Fernsehproduktionenin Europa, den USA, in Asien und Australien, LP- und CD-Produktionen. Lehrtätigkeitu.a. an der Musikhochschule Köln, der Royal Academy of Music London, der Univer-sity of California und der University of Adelaide. Sein umfangreiches Repertoire um-fasst Werke der neuen und der neuesten Musik, aber auch des Barock, der klassischenund der romantischen Epoche: Bach, Beethoven, Mendelssohn Bartholdy sowieBrahms und Reger.

Stefan Hussong, in Köllerbach an der Saar geboren, ist Stipendiat der Studien-stiftung des Deutschen Volkes, des DAAD, der Akademie Schloss Solitude und derKunststiftung Baden-Württemberg. 1987 erhielt er den ersten Preis beim InternationalGaudeamus Interpreters Competition für zeitgenössische Musik. In der Kategorie»Bester Instrumentalist des Jahres« wurde Hussong 1999 der Echo Klassik verliehen.Seine Solo-CD mit Werken von John Cage wurde im selben Jahr als »Best Record ofthe Year« ausgezeichnet. Mehr als 80 ihm gewidmete Werke wurden durch StefanHussong uraufgeführt, bislang über 25 - teilweise mehrfach prämierte - CDs einge-spielt. Hussong konzertierte u.a. mit dem Orchestre de la Suisse Romande, der Mu-sikfabrik Nordrhein-Westfalen, dem Ensemble Intercontemporain, dem EnsembleModern, dem Klangforum Wien, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken undder Tokyo Shin Nippon Philharmonie. Er ist Professor für Akkordeon und Kammer-musik an der Musikhochschule Würzburg.

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Frederic Marquardt wurde 1987 in Stuttgart geboren. Er erhielt seinen erstenSchlagzeugunterricht bei Franz Bach (RSO Stuttgart) und Meinhardt Jenne. Schon vorBeginn seines Studiums an der Hochschule für Musik in Würzburg hatte er Gelegen-heit, sein Können als Solist beim RSO Stuttgart zu zeigen, indem er in einem Konzertjunger Talente mit CD-Produktion auftrat. Auch einige Wettbewerbe meisterte er mitErfolg (u.a. 1. Preis beim Hochschulwettbewerb Würzburg). Prägend für seine Lauf-bahn waren Meisterkurse bei Prof. Peter Sadlo, Marta Klimasara und Jens Herz. Er-fahrungen im Orchester- und Ensemblespiel sammelte er durch seine Mitwirkungz.B. beim Bruckner Sinfonie Orchester, im Orchester der Ludwigsburger Schloss-festspiele, im Philharmonischen Orchester Mainfranken und bei den Hofer Sympho-nikern, wo er häufig den erkrankten Solopauker vertrat.

Der 1982 in Herrenberg geborene Daniel Eisenhardt trommelte schon als Kind aufallerlei Haushaltsgeräten herum, was ab seinem zwölften Lebensjahr durch Lehrerwie Ineke Busch, Eckhard Kopetzki und Mark Lutz in geordnete Bahnen gelenkt wur-de. Sein Studium an der Hochschule für Musik in Würzburg schloss er 2011 mit einemkünstlerischen und einem pädagogischen Diplom ab. Musikalisch ist der klassischausgebildete Schlagzeuger in vielen Richtungen unterwegs. So spielt er Vibraphon,Drumset und Marimba mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie Berimbau, Bo-dhrán oder Blechdose. Zu seiner Konzerttätigkeit mit Orchestern, Chören, Ensem-bles oder als Solist ist vor kurzem auch ein Kindertheaterprojekt hinzugekommen.Darüber hinaus unterrichtet er an den städtischen Musikschulen in Besigheim undBöblingen, verfasst Artikel und Rezensionen für Fachzeitschriften und komponiertSolo- und Ensembleliteratur.

Die Spannbreite des Kammerchors cantus_stuttgart reicht von Werken des 16. Jahr-hunderts bis hin zu Chormusik des 20. und 21. Jahrhunderts mit vielen Ur- und Erst-aufführungen (H. Renner, D. Schnebel, K. Huber, H. Zender, W. Rihm, M. Kelemen u.a.).Der cantus_stuttgart konzertiert regelmäßig im europäischen Ausland und tratbereits in Japan und Korea auf. Das Ensemble gastierte u.a. bei den EuropäischenTagen für Kirchenmusik mit einer Uraufführung von Adriana Hölszky, es folgten meh-rere Auftritte beim Oberstdorfer Musiksommer und verschiedene Einladungen zumEuropäischen Musikfest, unter anderem mit einer Uraufführung von Brice Pauset.

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Weitere Biografien auf der nächsten Seite

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Jörg-Hannes Hahn studierte Kirchenmusik, Orgel, Klavier und Dirigieren, u.a. beiWerner Jacob, Ludger Lohmann und Marie-Claire Alain. 1997 führte er das gesamteOrgelwerk Max Regers auf, Ende 2000 folgte das Orgelwerk Johann Sebastian Bachs.2007 wurde er zum Professor an der Stuttgarter Musikhochschule, 2008 zum Kir-chenkreiskantor für Stuttgart ernannt. Verpflichtungen als Solist, Gastprofessor,Wettbewerbsjuror und als Dirigent führten ihn in viele europäische Länder, nachIsrael, Südamerika und Japan; Produktionen für Rundfunk und CD (u. a. die ersteGesamteinspielung der Orgelwerke C. P. E. Bachs) dokumentieren seine künstlerischeTätigkeit.

Ewald Liska, geboren 1937, war 1955-69 Kantor in Stuttgart. Als Bassist Mitglied meh-rerer Vokalensembles (u.a. Südfunk-Chor 1960-68; Schola Cantorum Stuttgart 1960-90). 1972 Gründung des Ensembles EXVOCO (EXpanded VOice COmpany Stuttgart).Akustisch-elektronische Studien. Promotion und Habilitation in Physik. Industrie-tätigkeit, Hochschullehrer (Universität Ulm). Entwicklung von Equipments zur Live-Elektronik. Studien zu Musik und Theater des Futurismus und Dadaismus, musikali-sche Einrichtungen und Inszenierungen. 1978-98 leitender Musikredakteur beim SWR,Abteilung Geistliche Musik/Chormusik, zuständig für den Südfunk-Chor Stuttgart,Anregung zahlreicher Kompositionsaufträge, Jurytätigkeit. Programmdirektor desFestivals Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd.

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Sofia Gubaidulina© Sikorski Musikverlage

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Vorschau

Mittwoch, 13.03.2013Stadtkirche / 20 UhrKantaten zur KarzeitWerke von Rosenmüller, Pachelbel, Biber u. a.Roman Bariton - Friederich Violine

Scherf Violoncello - Hahn Orgel

Karfreitag, 29.03.2013Lutherkirche / 15 UhrKonzert zur SterbestundeJ. S. Bach: Johannes-Passion BWV 245A. Kneifel: MonodiaSchenker-Primus, Szigetvári, Sämann, Jänicke, Frederiksen Solisten

Bachchor und Bachorchester StuttgartHahn Leitung

Samstag, 13.04.2013Stadtkirche / 20 Uhr [Einführungsvortrag 19 Uhr]Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffenWerke von Harvey, Andre und Nono; Lesungen aus JesajaLink Sprecherin - Staravoitava Flöte - Nagy Klarinette

Ballon Violoncello - Hahn Orgel - Experimentalstudio des SWR

Redaktion und Satz dieses Programmheftes:Jürgen Hartmann [www.hartmannundheinze.de]Anregungen und Kritik willkommen!

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