Post on 09-Mar-2016
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Tuning ab WerkBoxenspezialist Elac stellt seiner legendären AM 150 die deutlich aufwendigere AM 180 zur Seite. stereoplay konnte die beiden Modelle bereits vergleichen.
Ein Raunen ging durch die Audio-Welt, als Elac die
AM 150 präsentierte. Kann man für unter 600 Euro ein Paar Aktivboxen auf die Beine stel-len, mit kräftigen Endstufen, digitalen und analogen Eingän-gen, Ortsfiltern, Schutzschal-tungen sowie seriösen Chassis? Eine Box, die richtig erwachsen klingt?
Wir stereoplay-Tester waren tatsächlich hellauf begeistert, nachzulesen in Ausgabe 9/11. Auch die Reaktionen der Netz-gemeinde fielen sehr positiv,
teilweise gar euphorisch aus. Zumal sich inzwischen herum-gesprochen hat, dass Boxen dieser Art bei kurzen Hörent-fernungen eine HiFi-Anlage preiswert ersetzen können.
Schöner und besserAudiophile wissen allerdings auch, dass sich mit einem ge-steigerten Herstellungsaufwand praktisch jedes Klangergebnis verfeinern lässt. Genau diesen Schritt unternimmt Elac und stellt seinem Stückzahlrenner ein höherwertiges Schwester-
modell vom Typ AM 180 an die Seite, allerdings zum doppelten Preis. Die Abmessungen der Geschwister sind identisch, was einen Vergleich geradezu herausfordert.
Die Differenzierung beginnt bei Optik und Oberflächen. Während sich das Einsteiger-modell mit Mattlack begnügen muss, erstrahlt die Edelversion in noblem Hochglanzlack, der wahlweise schwarz oder weiß ausgeführt wird. Die Blende, die die beiden Chassis umgibt und für eine glattflächige Schall-
wand sorgt, ist bei der AM 180 dunkler gehalten und wirkt so eindeutig schicker.
Die Nobelversion bietet die gleichen äußerst sinnvollen Ortsfilter zur Anpassung des Klangcharakters an die räum-liche Umgebung wie die AM 150. Beide Modelle sind im Tiefbass elektronisch entzerrt und gegen eine Überlastung durch klangschonend arbeiten-de Limiter geschützt.
Diese Features markieren einen deutlichen Vorzug gegen-über Passivboxen, die bei ähn-
Test & Technik Lautsprecher
8/12 stereoplay.de
lichem Gehäusevolumen längst keinen so tiefen Bass erreichen und kaum Schutz gegen Über-steuerung bieten.
Praxisgerechte FilterDie an der Rückseite montierten Elektronik-Abteile sind äußer-lich nahezu gleich. Doch die AM 180 verfügt über ein stärkeres Netzteil, etwas mehr Verstärkerleistung und einen zusätzlichen Digital-Eingang im TOS-Link-Format.
Die wichtigsten Änderungen betreffen die Chassis. Der ver-gleichsweise schlichte Kevlar-Membrankonus der AM 150 wich einer Sandwich-Ausfüh-rung, die hochstabiles Alumi-nium und dämpfenden Zellstoff kombiniert.
Hochtonseitig setzt die AM 180 auf den für die höher-wertigen Elac-Boxen typischen JET-Strahler, der in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf genießt. Er nutzt eine gefaltete Folienmembran in einer kom-pakten Kammer und gilt als besonders hochauflösend und dynamikstark. Die AM 150 trägt einen deutlich kostengünstige-ren Kalottenhochtöner.
Bei den Standardmessungen nehmen sich die Geschwister nicht viel. Beide liefern vorbild-lich lineare Schalldruckkurven, wobei jene der AM 180 zu den Höhen hin etwas ansteigt. Beide sind im Tiefbass bis nahe 50 Hertz „voll da“ und stemmen ohne übermäßige Verzerrungen Pegel bis zu 97 Dezibel.
Subjektiv sind die Schall-druckreserven beider Boxen riesig, mit leichten Vorteilen für die AM 180, die bei energi-schem Einsatz länger die Über-sicht wahrt und lustvoller klingt als die dann etwas zur Enge ten-dierende Schwester. Beide ge-winnen noch mal an Dynamik, wenn mit wandnaher Aufstel-lung das zugehörige Filter der Bassanhebung entgegenwirkt.
Ansonsten ist die AM 180 bei aller Ähnlichkeit klar die bessere Box. Sie löst noch feiner auf, klingt strukturierter und bringt die Hörer dichter ans Ge-schehen. So zeigt die AM 180, was bei kleinen Boxen machbar ist, wenn das liebe Geld nicht die erste Geige spielt.
Wolfram Eifert ■
stereoplay TesturteilKlang Spitzenklasse 50 PunkteGesamturteilgut - sehr gut 75 PunktePreis/Leistung sehr gut
Bewertung
Klang 50
Messwerte 8■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Praxis 9■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Wertigkeit 8■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Kompakter Aktivmonitor mit wertigen Hochglanzgehäusen und hochgezüchteten Chassis. Digitale und analoge Eingänge, Ortsfilter und Limiter. Neutraler und betont lebhafter Klang mit bester Feinzeichnung. Für die Größe sehr souveräner Bass.
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Elac AM 1801200 Euro (Herstellerangabe) Vertrieb: Elac Electroacustic, Kiel Telefon: 0431 / 64 77 40www.elac.com Auslandsvertretungen siehe Internet
Maße: B: 19,5 x H: 29 x T: 28 cmGewicht: 7,8 kg
Aufstellungstipp: frei stehend oder wandnah, unterschiedlich bedämpfte Räume bis 25 m²Messwerte
Frequenzgang & Impedanzverlauf
Sehr ausgewogen mit minimalem Höhenanstieg und gutem Abstrahl-verhalten
Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL
Recht geringer Klirr, oberhalb von 95 dB Schalldruck spricht Schutzschaltung an Entfällt, da Aktiv-Lautsprecher
Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 59/50 Hz Maximalpegel 59-80/>80 Hz 97/97 dB
85 dB 90 dB 95 dB 100 dB
20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz50 dB
60 dB
70 dB
80 dB
90 dB
100 dB
110 dBElac AM 180 Pegel- & Klirrverlauf
10 11 9 9 11
stereoplay Bedarfsprofil
Die Elektronik ruht
in einer vom übrigen
Gehäuse getrennten
Kammer, wo ihr das
Treiben der Chassis
nichts anhaben kann.
Netzteil und Endstufen
sind bei der AM 180
etwas stärker als beim
Schwestermodell.
Die Ortsfilter werden
über kleine Schalter
rechts unterhalb der
Kühlkörper gesteuert.
Die Basstiefe lässt
sich begrenzen, wenn
höhere Pegel gefahren
werden. Symmetrische
Eingänge erfreuen die
Studioanwender.
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