Schwindel Begriff klären: was versteht der Patient unter Schwindel? Vertigo Dizzines Benommenheit.

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Schwindel

Begriff klären: was versteht der Patient unter Schwindel?

VertigoDizzinesBenommenheit

Anamnese episodisch oder dauerhaft Charakter:

Liftgefühl Drehschwindel Schwankschwindel

Beginn, Dauer, Abnahme, Rezidive Begleitphänomene:

Hörminderung Tinnitus

Medikamente Psychiatrische Anamnese

Entstehung

Fehlende Übereinstimmung der an der Raumorientierung beteiligten sensorischen Afferenzen:

- Vestibulär

- Visuell

- Propriozeption

Entstehung

Vestibulär• Läsionen von Labyrinth, Otolithen,

Hirnnerv VIII, Hirnstamm, Kleinhirn

Visuell• Brechungsanomalien, neue Brille, neue

Linse, Doppelbilder

Proprioceptiv• Polyneuropathie, Hinterstrangläsion,

cervikaler Schwindel

Begleitsymptome Häufig assoziiert mit:

-Übelkeit, Erbrechen

-Nystagmus

-Fallneigung

-Zeigeataxie

-Sehstörungen

Formen Benigner paroxysmaler

Lagerungsschwindel Phobischer Attackenschwindel Hirnstammaffektionen Neuritis vestibularis Morbus Meniere

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Pathogenese: Cupulolithiasis im hinteren Bogengang

Klinik: sekundenlanger Drehschwindel bei Lagewechsel des Kopfes im Raum

Begleitet von Übelkeit, oft Schweißausbruch und Angstgefühl

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Diagnose: unter der Frenzelbrille Einnahme der schwindelauslösenden Haltung

(Lagerungsprobe): Mit 2-4 s Latenz Drehschwindel und

Nystagmus zum untenliegenden Ohr mit rotatorischer Komponente; Dauer 20 s bis 1 Minute

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Therapie:

Nicht medikamentös

Physikalisches Lagerungstraining:

Einnahme der schwindelauslösenden Haltung bis zum Nachlassen des Schwindels, dann Neigung zur Gegenseite.

In der Regel Beschwerdefreiheit innerhalb von Tagen

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Brandt

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Epley

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Tirelli

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel

Neuritis vestibularis Synonym: Akuter Vestibularisausfall,

„Apoplexia labyrinthi“

Ätiologie umstritten; Virusinfektion ? Nicht vaskulär !!

Meist Erwachsene im Alter zwischen 30 und 60 Jahren

Neuritis vestibularis

Klinik:

-akuter Drehschwindel zur Gegenseite

-Gangabweichung und Fallneigung zur betroffenen Seite

-Spontan-Nystagmus zur Gegenseite

-Übelkeit und Erbrechen

-kalorische Untererregbarkeit

Neuritis vestibularis Therapie:

- Bettruhe

- Prednison (unwirksam Virustatika)- Antivertiginosa: Dimenhydrinat

(Vomex);

alternativ Sulpirid (Dogmatil)

- Übungsbehandlung Verlauf gutartig: Nachlassen der Symptome

nach wenigen Tagen bis Wochen

Phobischer Attackenschwindel

Klinik: Attacken von Benommenheit und Schwankschwindel mit Stand- und Gangunsicherheit

Wird als organische Erkrankung empfunden Häufig verkannt Oft spezifische Auslösesituationen Ängstliche Erwartungshaltung Oft zwanghafte Persönlichkeitsstruktur, hoher

Leistungsanspruch

Phobischer Attackenschwindel

Keine medikamentöse Therapie Aufklärung, nicht organisch

erkrankt zu sein Verhaltenstherapie:

Aufsuchen schwindelauslösender Situationen („Desensibilisierung“)

Morbus Meniere

Charakterisiert durch Hörverlust und Schwindelanfälle

Pathogenese: Endolymphhydrops mit Einreißen des häutigen Labyrinths

Männer häufiger betroffen als Frauen Beginn in der zweiten Lebenshälfte

Morbus Meniere Klinik:

- Anfallsweise Drehschwindel, Ohrensausen, Brechreiz

- Fallneigung zur Seite des betroffenen Labyrinths

- Druck- und Völlegefühl im Ohr

- Lebhafter Spontannystagmus zur Herdseite

Morbus Meniere

Anfallsdauer Minuten bis Stunden Im Intervall langsame Entwicklung

einer Innenohrschwerhörigkeit Schlechtes Sprachgehör Vestibuläre Untererregbarkeit

Morbus Meniere

Therapie: Bei Attacke Antivertiginosa

(Dimenhydrinat) Zur Prophylaxe Betahistin, alternativ

Diuretika Ultima ratio: Instillation von

Gentamycin, Vestibularisneurektomie, Labyrinthektomie

Weitere Ursachen

Medikamente Blutdruckregulationsstörungen Hirnstammläsionen Migräne Herzrhythmusstörungen