Post on 05-Apr-2015
Schwindel
Begriff klären: was versteht der Patient unter Schwindel?
VertigoDizzinesBenommenheit
Anamnese episodisch oder dauerhaft Charakter:
Liftgefühl Drehschwindel Schwankschwindel
Beginn, Dauer, Abnahme, Rezidive Begleitphänomene:
Hörminderung Tinnitus
Medikamente Psychiatrische Anamnese
Entstehung
Fehlende Übereinstimmung der an der Raumorientierung beteiligten sensorischen Afferenzen:
- Vestibulär
- Visuell
- Propriozeption
Entstehung
Vestibulär• Läsionen von Labyrinth, Otolithen,
Hirnnerv VIII, Hirnstamm, Kleinhirn
Visuell• Brechungsanomalien, neue Brille, neue
Linse, Doppelbilder
Proprioceptiv• Polyneuropathie, Hinterstrangläsion,
cervikaler Schwindel
Begleitsymptome Häufig assoziiert mit:
-Übelkeit, Erbrechen
-Nystagmus
-Fallneigung
-Zeigeataxie
-Sehstörungen
Formen Benigner paroxysmaler
Lagerungsschwindel Phobischer Attackenschwindel Hirnstammaffektionen Neuritis vestibularis Morbus Meniere
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Pathogenese: Cupulolithiasis im hinteren Bogengang
Klinik: sekundenlanger Drehschwindel bei Lagewechsel des Kopfes im Raum
Begleitet von Übelkeit, oft Schweißausbruch und Angstgefühl
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Diagnose: unter der Frenzelbrille Einnahme der schwindelauslösenden Haltung
(Lagerungsprobe): Mit 2-4 s Latenz Drehschwindel und
Nystagmus zum untenliegenden Ohr mit rotatorischer Komponente; Dauer 20 s bis 1 Minute
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Therapie:
Nicht medikamentös
Physikalisches Lagerungstraining:
Einnahme der schwindelauslösenden Haltung bis zum Nachlassen des Schwindels, dann Neigung zur Gegenseite.
In der Regel Beschwerdefreiheit innerhalb von Tagen
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Brandt
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Epley
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Tirelli
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
Neuritis vestibularis Synonym: Akuter Vestibularisausfall,
„Apoplexia labyrinthi“
Ätiologie umstritten; Virusinfektion ? Nicht vaskulär !!
Meist Erwachsene im Alter zwischen 30 und 60 Jahren
Neuritis vestibularis
Klinik:
-akuter Drehschwindel zur Gegenseite
-Gangabweichung und Fallneigung zur betroffenen Seite
-Spontan-Nystagmus zur Gegenseite
-Übelkeit und Erbrechen
-kalorische Untererregbarkeit
Neuritis vestibularis Therapie:
- Bettruhe
- Prednison (unwirksam Virustatika)- Antivertiginosa: Dimenhydrinat
(Vomex);
alternativ Sulpirid (Dogmatil)
- Übungsbehandlung Verlauf gutartig: Nachlassen der Symptome
nach wenigen Tagen bis Wochen
Phobischer Attackenschwindel
Klinik: Attacken von Benommenheit und Schwankschwindel mit Stand- und Gangunsicherheit
Wird als organische Erkrankung empfunden Häufig verkannt Oft spezifische Auslösesituationen Ängstliche Erwartungshaltung Oft zwanghafte Persönlichkeitsstruktur, hoher
Leistungsanspruch
Phobischer Attackenschwindel
Keine medikamentöse Therapie Aufklärung, nicht organisch
erkrankt zu sein Verhaltenstherapie:
Aufsuchen schwindelauslösender Situationen („Desensibilisierung“)
Morbus Meniere
Charakterisiert durch Hörverlust und Schwindelanfälle
Pathogenese: Endolymphhydrops mit Einreißen des häutigen Labyrinths
Männer häufiger betroffen als Frauen Beginn in der zweiten Lebenshälfte
Morbus Meniere Klinik:
- Anfallsweise Drehschwindel, Ohrensausen, Brechreiz
- Fallneigung zur Seite des betroffenen Labyrinths
- Druck- und Völlegefühl im Ohr
- Lebhafter Spontannystagmus zur Herdseite
Morbus Meniere
Anfallsdauer Minuten bis Stunden Im Intervall langsame Entwicklung
einer Innenohrschwerhörigkeit Schlechtes Sprachgehör Vestibuläre Untererregbarkeit
Morbus Meniere
Therapie: Bei Attacke Antivertiginosa
(Dimenhydrinat) Zur Prophylaxe Betahistin, alternativ
Diuretika Ultima ratio: Instillation von
Gentamycin, Vestibularisneurektomie, Labyrinthektomie
Weitere Ursachen
Medikamente Blutdruckregulationsstörungen Hirnstammläsionen Migräne Herzrhythmusstörungen