Post on 18-Feb-2016
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Projektbeschreibung Im Jahr 2003 beschloss die Schülervertretung der Städt.
Realschule Gummersbach-Hepel einen Schulsanitäts-
dienst zu gründen. Da traf es sich gut, dass einer ihrer
Lehrer bereits seit Jahren für die Johanniter als
Rettungssanitäter und Ausbilder tätig war. Somit war die
Frage, wer sich um Aus-/Fortbildung der Schüler und
den organisatorischen Aufbau kümmert, schnell beantwortet. Als schwieriger erwies sich
die Suche nach geeigneten Schülern und einem tauglichen Verfahren, um aus diesen
einsatzfähige Sanitäter zu machen. Der übliche AG-Rahmen mit zwei wöchentlichen
Unterrichtsstunden im Anschluss an den regulären Unterricht bot keine praktikable
Möglichkeit, das notwendige Theorie- und Praxiswissen auf einsatztauglichem Niveau zu
vermitteln. So kam es nach einer zweijährigen Findungs- und Erprobungsphase zu einer
Regelung, die bis heute erfolgreich Anwendung findet: Alle AG-Stunden werden am 4.
Samstag im Monat gebündelt und an diesem Termin begeben sich die Schülerinnen und
Schüler in die Geschäftsstelle der Johanniter nach Wiehl. Die hier vorhandenen
Räumlichkeiten und Materialien (inklusive Fahrzeuge) bieten umfassende und realitätsnahe
Ausbildungsmöglichkeiten.
Jeder angehende Schulsanitäter
durchläuft eine 24-stündige
Ausbildung, an die sich eine
schriftliche und mündlich-praktische
Prüfung anschließt. Beide
Prüfungsteile müssen mindestens mit
„ausreichend“ abgeschlossen werden.
Nach dreimaligem Nichtbestehen
scheidet der Bewerber aus dem
Schulsanitätsdienst aus. Dieser Fall ist
in den letzten sieben Jahren
glücklicherweise noch nicht
eingetreten, auch wenn von insgesamt über 80 Bewerbern in dieser Zeit knapp 20
aufgrund der hohen Anforderungen die Ausbildung nicht abgeschlossen haben.
Projektbeschreibung Folgende Anforderungen muss der fertige Schulsanitäter
erfüllen:
1. an Schultagen Dienst im 2er-Team von 7:45-
13:15 Uhr gemäß Dienstplan (2-4 Dienste pro
Monat); notwendige Vertretungen aufgrund von
Klassenarbeiten, Krankheit etc. regeln die Schüler
selbst
2. selbstständiges Nacharbeiten von durch Einsätze versäumtem Unterricht
3. täglicher Check der Materialien nach Liste
4. weitgehend selbstständige Versorgung von verletzten bzw. erkrankten Schülern und
Lehrern (pro Jahr ca. 250 Einsätze)
5. Führen des Behandlungsbuches und ggf. Ausfüllen eines Notfallprotokolls
6. ggf. Organisation der Abmeldung der Patienten vom Unterricht
7. ggf. telefonische Kontaktaufnahme zu Eltern und/oder Notruf
8. ggf. Übergabe des Patienten an Eltern oder Rettungsdienst
9. Teilnahme an mindestens 30 Fortbildungsstunden pro Schuljahr (analog zu den
Vorschriften im Rettungsdienst); in der Regel werden allerdings 40-50
Fortbildungsstunden geleistet (sogar einige ehemalige Schüler, die nach der 10.
Klasse die Schule verlassen haben, nehmen regelmäßig an diesen Fortbildungen
teil)
Was haben die Schüler davon, all
diese Mühen auf sich zu
nehmen? Nun, jeder Schul-
sanitäter bekommt…
…eine Ernennungs- und
eine Entlassurkunde (gut
für die Bewerbungs-
unterlagen).
…eine kostenlose EH-
Bescheinigung für den Führerscheinerwerb.
…eine fundierte Berufsorientierung im medizinischen und sozialen Bereich (einige
Ehemalige sind z.B. mittlerweile in der Krankenpflege oder im Rettungsdienst tätig)
…und offenbar jede Menge Spaß (an der Verantwortung).