Post on 05-Apr-2015
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur
des Landes Schleswig-Holstein Workshop: Prozessteuerung/Logbuch
Zielsetzung:
Anregungen geben zur erfolgreichen Gestaltung der
Arbeitsprozesse im Projekt SINUS-Grundschule
Ablauf:
1. Einstieg: zur aktuellen Arbeitssituation des SINUS-Sets
2. Kurzer Problemaufriss: Programmphilosophie von SINUS
3. Logbuch
und Feedback als Verfahren der Prozesssteuerung 4.
Möglichkeiten der Prozessanalyse (Arbeit in kleinen Gruppen)
5. Angebot zur Rollenklärung als
Landes-/Setkoordinator/in (Arbeit in kleinen Gruppen)
6.
Schlussrunde
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des Landes Schleswig-Holstein Workshop: Prozessteuerung/Logbuch
1. Einstieg
Skizzieren Sie eine von Ihnen koordinierte Gruppe im Rahmen von
SINUS-Grundschule (Schulset, Setkoordinatoren) durch ein Bild,
das den augenblickliche Stand des Arbeitsprozess dieser Gruppe
am besten illustriert. Nutzen Sie dazu die bereitstehenden Bögen
und Farben. (15 `)
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2. Zur Programmphilosophie von SINUS-Grundschule
Lehrkräfte sind Experten für Unterricht, die gemeinsam mit ihren
Kolleg/innen ihren Unterricht weiterentwickeln, neue Ansätze
erproben, Erfahrungen austauschen und an andere Schulen
weitergeben. Dabei gehen die Lehrkräfte von den konkreten
Problemen und Herausforderungen ihrer alltäglichen Praxis aus.
Lehrkräfte werden bei der Gestaltung dieses Projekts unterstützt
durch Programmträger und Projektkoordinator/innen
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Zwei sich gegenseitig bedingende Ebenen der Gestaltung
des Programms
a) Inhaltsebene: Vermittlung inhaltlicher Impulse (Module,
Materialien, Veranstaltungen)
b) Prozessebene: Unterrichtsentwicklung durch eine
verbindliche und zielgerichtete Zusammenarbeit der
Lehrkräfte (Verfahren der Qualitätssicherung,
Prozessteuerung durch Koordinator/innen, Feedback,
Logbuch)
Beide Ebenen müssen durch Programmträger und
Koordination effizient und effektiv gestaltet werden
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Gemeinsame Gestaltung des Prozesses:
SINUS stellt hohe Anforderungen an die Beteiligten; keine
Rezepte, kein SINUS-Curriculum, keine Patentlösungen,
sondern möglichst fruchtbare Balance zwischen flexibler
Prozessgestaltung, verbindlichen Vorgaben und inhaltlichen
„Inputs“
Professionelle Lerngemeinschaften als Idealform:
1.gemeinsame, freiwillig übernommene Arbeitsaufgabe
2.Konzentration auf die Lernförderung der Schüler/innen
3.Deprivatisierung des beruflichen Handelns
4.Formen professioneller
Zusammenarbeit
5.reflektierender, entwicklungsoffener Dialog
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Grundvoraussetzungen innovativer Prozesse beachten:
Anreize für Veränderungen schaffen
Bereitschaft, das eigene Handeln zu verändern
Erfolg von SINUS ist daher abhängig vom
- Interesse einer ausreichend großen Gruppe von Lehrkräften
innerhalb eines Kollegiums, den Unterricht weiterzuentwickeln
- Bereitschaft
zusammenzuarbeiten - Interesse an
Rückmeldung zur eigenen Arbeit -
Unterstützung durch die Schulleitung -
Vorhandensein von Ressourcen
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Anreize im SINUS-Programm:
1.SINUS als Lösungsangebot beruflicher
Herausforderungen, Ziele positiv und praktisch formulieren
2.Orientierung der
Programmgestaltung an den tatsächlich wahrgenommenen
Problemen der Lehrer/innen
3. Programmplanung realistisch und mit
Aussicht auf möglichst rasch umzusetzende erste Erfolge
festlegen
4. Arbeitszufriedenheit der Teilnehmenden spürbar
verbessern: höhere Effektivität des eigenen Handelns,
vermehrte berufliche Anerkennung, stärkere Identifikation
mit dem Beruf
5. Bereitstellung guter Materialen, Mittel für
Anschaffungen, Entlastungsstunden
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3. Prozessgestaltung durch Koordinator/innen:
- Prozessdokumentation durch „Logbuch“, Feedback nutzen
- Prozessanalyse
- Rollenklärung als Koordinator/in
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Möglichkeiten der Prozessdokumentation (Logbuch),
Nutzen von Feedback
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Prozessanalyse
Phase Inhaltliche Fragen Prozessfragen
1. Kennen lernen Worum geht es bei SINUS, welche Ziele setzen wir uns?
Wer sind die anderen, wann, wo, wie oft treffen wir uns?
2. Klärung von Regeln und Normen
Wie wollen wir diese Ziele erreichen, sind sie realistisch beschrieben?
Welche Rolle nehme ich, nehmen die anderen ein, wie sichere ich meinen Einfluss, wer hat das Sagen?
3.Vereinbarung von Normen und Regeln
Welche inhaltlichen Verabredungen treffen wir, wann wird was gemacht?
Welche Regeln sollen für unsere Zusammenarbeit gelten, welche nicht?
4. Produktive Phase Wie sichern wir unsere Ergebnisse, was nehmen wir uns als Nächstes vor?
Wie sichern wir unsere Arbeitsproduktivität, wie können wir unsere Zusammenarbeit verbessern?
5. Auflösung, Weiterführung
Was habe ich inhaltlich gelernt, wie verbreiten wir unsere Ergebnisse?
Was hat mir die Begegnung mit den anderen bedeutet, wie mache ich weiter?
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Rollenklärung als Koordinator/in von SINUS
Wesentliche Aufgaben der Koordination bestehen darin,
1. den Arbeitsprozess zu organisieren
2. für kontinuierliche
Reflexion des Arbeitsprozesses zu sorgen
3. Vorschläge zur effektiven Steuerung des
Prozesses zu formulieren und/oder aufzugreifen
4. die Teilnehmenden in ihren Vorhaben zu
unterstützen
5. das Projekt öffentlich bekannt zu machen
6. neue Teilnehmer/innen für die Mitarbeit zu
interessieren 7. für Vernetzung und weitere
Unterstützung zu sorgen
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Unrealistische Rollenerwartungen
1.Das Projekt wird aus einer Position der eigenen
Überlegenheit, damit verbundener Abwertung der Kompetenzen
anderer und der Übernahme von zu viel und zu großer
Verantwortung in scheinbar hilfreicher Form des sog. „Retters“
geleitet („Ich weiß, wie das SINUS-Projekt gestaltet werden muss!
Machen Sie einfach mit und vertrauen Sie mir.“)
2. Das Projekt wird ebenfalls aus einer Position der eigenen
Überlegenheit, damit verbundener Abwertung der Kompetenzen
anderer und der Übernahme von zu großer Verantwortlichkeit
geleitet, allerdings in der kritisierenden Form des sog.
„Verfolgers“ („Sie haben keine Ahnung von Mathematik und
Naturwissenschaften! Tun Sie am besten, was ich Ihnen sage!“).
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Zwei typische Reaktionen:
a) die Teilnehmer/innen reagieren komplementär als sog. Opfer
(„Sie haben recht, ich habe tatsächlich keine Ahnung!“),
verhalten sich weitgehend passiv und bringen keine eigenen
Ideen in die Gestaltung des Projekts ein,
b) die Teilnehmenden konkurrieren um die Rolle des
Überlegenen und versuchen ihrerseits die Verfolgerrolle („Ich
werde Ihnen beweisen, dass Sie von Mathematik nichts
verstehen!“) oder die des Retters zu besetzen („Ich kenne mich
mit Projekten viel besser aus als Sie und helfe Ihnen, wie Sie
Ihre Aufgabe am besten lösen können!“).
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3. Koordinator/innen vermeiden die Übernahme der
Leitungsrolle, stellen sich auf eine „Rollenstufe“ mit den
Teilnehmer/innen, weichen den mit der Leitung verbundenen
Verantwortlichkeiten und der Rollendifferenz zu den
Teilnehmer/innen aus. Das Projekt wird nicht geleitet, da die
Koordinator/innen ihre eigenen Kompetenzen zur Wahrnehmung
der Projektleitung abwerten. Koordinator/innen passen sich als
„Opfer“ den Entwicklungen des Prozesses, der nur durch die
Teilnehmer/innen gestaltet und verantwortet wird, an („Wir
brauchen als erwachsene Menschen doch keine Leitung, ich
mache einfach bei Ihnen mit!“).
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Reaktion: engagierte Teilnehmer/innen übernehmen die vakante
Leitungsrolle, das bietet passiven Koordinator/innen im Falle von
Misserfolgen die Chance, als „Verfolger“ aus dem Hintergrund zu
treten („Mir war von Anfang an klar, dass es so nicht klappen
konnte!“).
Alle drei Rollen des sog. „Drama-Dreiecks“ können jederzeit und
häufig unerwartet wechseln
a) das „Opfer“ wird zum „Verfolger“: „Ich habe jetzt das 5. SINUS-
Treffen mitgemacht und noch immer ist nichts für mich
herausgekommen!“
b) der „Retter“ wie der „Verfolger“ werden zum „Opfer“: „Sie haben
Recht, ich habe das Projekt schlecht geplant und bin meiner
Aufgabe nicht gewachsen.“
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Realistische Rollenwahrnehmung
entlastet den/die Koordinator/in, fördert die gemeinsame
Verantwortung und die Aktivität aller Teilnehmenden
wird gesichert durch
1. klare Zielvereinbarungen
2. regelmäßiges Feedback
3. Reflektion des Prozesses und Überprüfung der Zielerreichung
4. eine daraus abgeleitete gemeinsame Gestaltung des
Arbeitsprozesses