Post on 17-Jul-2020
Maronen
Weinsberg 06.02.2018
Anbaumethoden.
Sorten;
Krankheiten;
Nicht verwandt mit der Rosskastanie! (Aesculus hippocastanum)
Castanea sativa gehört zur Gattung der Buchengewächse
C. sativa Europa, Kleinasien, Nordafrika Frucht, Holz
C. crenata Japan, Korea Frucht
C. mollissima China Frucht
C. segunii China Zierstrauch
C. dentata Nordamerika Frucht, Holz
C. pumila Nordamerika (Südstaaten) Landschaftsgehölz
Arten der Gattung „Kastanie“
vor 15 Mio. Jahren aufgespalten
Früchte Kastanien Maronen
Größe Klein bis groß (mehr als 90 Früchte/kg)
Mittel bis sehr groß(weniger als 90 Früchte/kg) einheitliche Form
Schale Einheitlich dunkel Hell mit dunklen Streifen
Fruchthäutchen Dicker und eindringend dünner und nicht eindringend
Narbe ellipsenförmig rechteckig
Geschmack verschieden Immer süß
Samen/Frucht Häufig mehrere Unter 12% segmentiert
Früchte/Igel 3-7 1-3
Unterschiede Kastanien-Maronen
Kastanien Maronen
Verbreitung in Europa
Ansprüche der Edelkastanie
Bevorzugt nährstoffreiche und tiefgründige Böden Gemäßigt warmes Klima (Weinbaulagen) Verträgt keinen Kalk, PH Wert 5-6,5 Mindestens 600 mm Niederschlag Meidet Spätfrostlagen, deshalb an Berghängen Später Austrieb 110 Tage von Blüte bis Reife Je nach Sorte Befruchtersorte nötig
Kastanien sind einhäusig getrennt geschlechtig, weibliche und männliche Blüten befinden sich
auf der selben Pflanze
Weibliche Blüte
Männliche Blütenstände
Südtiroler Gelbe
Südtiroler Gelbe
Ertragseintritt ab dem 3-4 Jahr Empfindlich gegenüber mangelhafter Befruchtung Ausladendes Wachstum Anfällig auf Kastanienrost Geschmacklich beste Sorte Bevorzugt warme Lagen Reift mittel bis spät, ab Ende September Große Früchte
Bouche de Betizac
Ertragseintritt ab dem 2. Jahr Wenig anfällig auf mangelnde Befruchtung Aufrechtes Wachstum Resistent gegen Kastanienrost Resistent gegen Kastaniengallvespe Sehr große Früchte Reift sehr früh, je nach Lage ab Anfang September
Bouche de Betizac
Befruchtersorte H2
H 2 (Befruchtersorte)
Später Ertragseintritt, ab 4-5 Jahr Aufrechter Wuchs Sehr lange Blüte, bis zu drei Wochen Mittel große Früchte
Weitere Kastaniensorten;
Ecker 1 Dorre de Lyon Marsol Maraval Belle Epine Judia Longal Marthainà
Krankheiten und Schädlinge
Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica)
In Amerika erstmals 1904 Italien 1935
Südtirol 1958 Deutschland seit 1990
Gegenmaßnahmen
Verbreitung von hypervirulenten Pilzstämmen
Stammgrund freihalten und Verletzungen vermeiden.
Tintenkrankheit (Phytophtora cambivora/Ph. cinnamomi
Kastanienfäule (Ciboria batschiana)
Kastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus)
Larve Esskastaniengallvespe (Dryokosmus kuriphilus)
Adulte Esskastaniengallvespe, legt bis zu 200 Eier in die Knospen ab.
Gegenmaßnahme, biologische Bekämpfung
Torymus sinensis
Larve von Torymus sinensis
Früher Kastanienwickler (Pammene fasciana L)
Vorzeitiger Fruchtfall
Später Kastanienwickler (Cydia splendana)
Esskastanienbohrer (Curculio elephas)
Neuanlagen
In den nächsten 10 Jahren müssten in Europa 40000 Ha nachgepflanzt werden, um die momentan produzierte Menge zu halten
Unterlagen Produktion in der Baumschule
Chip Budding Veredelung
Produktion unter Insektensicherem Netz
Frostnacht vom 21.04.2017
Ideal für steiles Gelände, weil geringer Arbeitsaufwand
Neuanlage im zweiten Standjahr
Neuanlage mit Südtiroler Gelbe im 4. Jahr.
Pflanzabstand 10x5 Meter
Bewässerung mittels Sprinkler
Tropfbewässerung
Erstellungskosten einer Neuanlage
Baumabstand 10x10m 100 Bäume/Ha Bäume 200 25 € 5000 €
Pfähle 200 8 € 1600 €
Tropfbewässerung
1125 €
Arbeit 200 h 15 € 3000€
Gesamt Ausgaben 10725 €/Ha
Maschinelle Ernte
Ernte mit Netzen
Händische Ernte
Entfernen von wurmigen und holen Kastanien
Aussortieren von schlechter Ware und Größensortierung in drei Größen
Möglichkeiten zur Lagerung
Riccaia (Igelhaufen) Kaltwasserbad Warmwasserbehandlung (Sterilisation) Tiefkühlung Trocknung Kühlzelle Kontrollierte Atmosphäre
Vermarktung in Südtirol
Direkt an den Endkunden Verkauf an Buschenschänken Direkte Vermarktung z.B. auf Bauernmärkten Verkauf an Gemüsehändler vor Ort Verkauf an Großhandelsketten (fehlt zur Zeit die
Menge) Export, Österreich/Deutschland (fehlt zur Zeit die
Menge)
Jahr Kg/Ha Erlös/Kg Erlös/Ha
2004 4520 3,58 € 16181 €
2005 4713 3,65 € 17202 €
2006 4036 3,68 € 14852 €
2007 4116 4,25 € 17493 €
2008 3820 4,58 € 17495 €
2009 4040 4,63 € 18705 €
2010 4220 4,81 € 20298 €
2011 3213 5,28 € 16964 €
2012 5380 5,59 € 30074 €
2013 2390 6,23 € 14889 €
2014 1701 6,52 € 11090 €
2015 4012 6,40 € 25676 €
2016 1552 7,20 € 11174 €
2017 3383 6,95 € 23511 €
Durchschnitt 3649 Kg/Ha
Erlös/Ha/Jahr
Was spricht dafür, was dagegen?
Visionen
Zunahme Kastanienrindenkrebs
Zunehmende Konkurrenz aus dem Ausland
Irreführende Kennzeichnung und falsche Herkunftsbezeichnung.
Gegenüber anderen landwirtschaftlichen Produkten, haben Kastanien ein sehr gutes Image beim
Konsumenten, was wahrscheinlich auf die naturnahe Bewirtschaftung zurück zu führen ist.
100 % biologisches Produkt (unbehandelt!!)
Regionale Vermarktung, „0 Km“
Geringere Schäden bei Hagelschlägen, als bei anderen Kulturen
Kastanien besitzen hochwertiges Eiweiß, weniger Fett als Nüsse, wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente (Kalium,
Calcium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Magnesium, Kupfer, Mangan) Vitamin E, C und alle B-Vitamine sowie das
Provitamin A
Superfood Kastanie!
Kastanien sind Gluten frei und wirken basisch auf den Körper.
Die Kastanie zählt zu den wenigen Universalmitteln, die nach Hildegard von Bingen
für den Menschen uneingeschränkt gesund sind.
„Kastanienbaum der hundert Pferde“ Stammumfang 57,9 Meter
Alter ungefähr 2500-3000 Jahre
Langlebigkeit
Hohe Langzeitrentabilität mit geringem Arbeitsaufwand
Hohe Biodiversität
Erhalt der typischen Kulturlandschaft und des Südtiroler Brauchtums
Kastanienfeste Neuanpflanzungen und
Veredelungen, um ein Fortbestehen zu garantieren. Nachhaltigkeit
„Hast du zwei Kastanienbäume, dann gründe eine Familie,
hast du drei Kastanienbäume, dann setz dich zur Ruhe“
korsiches Sprichwort
Danke für die Aufmerksamkeit