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ei steigendem Innovations- und
Wettbewerbsdruck stellt sich für
viele Entscheider im Marketing
und Innovationsmanagement die Frage,
wie sich Ergebnisqualität, Effizienz und
Geschwindigkeit der Innovationstätigkeit
steigern lassen.
Die gezielte Öffnung der Innovationstä-
tigkeit gegenüber den Mitarbeitern, Part-
nern oder der breiten Öffentlichkeit ist seit
mehreren Jahren unter dem Begriff Open
Innovation als potenzieller Lösungsan-
satz bekannt. Nun erleichtern Cloud
Technologien die Organisation der ver-
netzten, ortsunabhängigen Open Innova-
tion Tätigkeit. Hierbei arbeiten Innovati-
onsressourcen (Mitarbeiter, Partner,
Kunden, Öffentlichkeit) virtuell zusammen
und nutzen ein Netzwerk. Doch was sind
die konkreten Einsatzmöglichkeiten die-
ser Systeme und was leisten sie in der
Praxis?
EARLY BRANDS hat aus der Erfahrung
nationaler und internationaler Open Inno-
vation Projekte vier zentrale Einsatzbe-
reiche identifiziert und diese in Bezug auf
ihren Praxisnutzen analysiert:
1. Einsatz zur internen Organisation der
Innovationstätigkeit
Im Rahmen der internen Innovationstä-
tigkeit können Cloud-basierte Open Inno-
vation Systeme gezielt dafür genutzt
werden, um die bereichsübergreifende
Zusammenarbeit der Mitarbeiter zu orga-
nisieren. In der Praxis kann durch das
virtuelle Cloud Netzwerk das Ideenma-
nagement thematisch bzw. projektspezi-
fisch organisiert und professionalisiert
werden. Ein weiterer Einsatzbereich ist
die Wissensvernetzung der Mitarbeiter,
z.B. entsprechend ihrer Fähigkeiten, ak-
tuellen Projekte und Erfahrungen. Der
Internetkonzern Google überlässt bei-
spielsweise allen Mitarbeitern 20% ihrer
Arbeitszeit für die Arbeit an eigenen
Ideen oder Projekten. Über einen Email
Verteiler können Google Mitarbeiter
Ideen austauschen und in der Cloud dis-
kutieren. Durch die breite Zugänglichma-
chung aktueller Projektdaten werden
Redundanzen minimiert und die Wis-
sensvernetzung zwischen den Mitarbei-
tern gefördert.
B
Was leisten Cloud-basierte
Open Innovation Systeme in
der Praxis?
Ausgabe Juni 2013
EARLY BRANDS INSIGHT A u s g a b e J u n i 2 0 1 3
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2. Einbindung von Lieferanten und
weiteren Innovationspartnern
Ein weiterer Einsatzbereich ist die Ein-
bindung von Partnern und Lieferanten in
den Innovationsprozess, um deren Know-
How und Technologien nutzbar zu ma-
chen. Cloud-basierte Open Innovation
Systeme ermöglichen dabei eine ortsun-
abhängige, gemeinsame Innovationsar-
beit in virtuellen Projekträumen. Zudem
können hierüber projektspezifische
Schutzrechte-Strategien (IP-Rights
Management) effektiv realisiert werden,
da benutzerspezifische Freigaben und
Datennutzungsrechte vergeben werden
können. Beispielsweise organisiert das
Pharmaunternehmen Janssen (Johnson
und Johnson) mit dem Elektronikkonzern
Siemens die gemeinsame Innovationsar-
beit zum Thema „patientenorientiertes
Krankheitsmanagement“ über ein Cloud-
basiertes Open Innovation System. Es
ermöglicht das Technologiewissen von
Siemens mit dem klinisch-medizinischen
Fachwissen von Jansssen auf Projekt-
ebene effektiv miteinander zu verknüp-
fen.
3. Offenes Sourcing von Ideen und
Lösungen
Bei der Realisierung Cloud-basierter
Open Innovation Systeme als offenes
Netzwerk steht die Ideen- und Lösungs-
findung bei einer möglichst großen An-
zahl Teilnehmer im Vordergrund. Der
Praxisnutzen liegt in der Vergrößerung
der Ideenbasis und schnellen Lösungs-
findung für aktuelle Innovationsheraus-
forderungen. Auch die Incentivierung
kann über Cloud-basierte Open Innovati-
on Systeme effektiv organisiert werden.
Zudem besteht die Möglichkeit User flexi-
bel an Fragestellungen zusammenarbei-
ten zu lassen. Ein Beispiel hierfür ist die
offene Plattform „Innocentive“. Ursprüng-
lich als Open Innovation Netzwerk für
Pharmainnovationen gegründet, arbeiten
aktuell eine Vielzahl von Unternehmen
verschiedener Branchen (z.B. Procter &
Gamble, Dow AgroSciences und Eli Lilly)
mit Innocentive zusammen, um für ihre
individuellen Innovationsthemen Lösun-
gen aus der mehr als 270.000 Teilneh-
mern zählenden Innocentive Community
zu gewinnen. Auf diese Weise vergrößern
die teilnehmenden Unternehmen Ihre
Wissensbasis signifikant.
4. Voll-integrierter Einsatz intern und
extern
Eine weitere Möglichkeit ist der voll-
integrierte Einsatz. Beispielsweise kom-
biniert die Robert Bosch GmbH drei ver-
schiedene interne und externe Open
Innovation Netzwerke über Cloud Tech-
nologie: Innovationsportale für Endkun-
den (B-to-C), Werkstätten (B-to-B) und
die Wissensdatenbank ehemaliger Mitar-
beiter sind über Cloud Technologie reali-
siert worden. Ein zentraler Praxisnutzen
liegt darin, dass die Ideengenerierung
und Wissensvernetzung intern und extern
leichter zusammengeführt und kanalisiert
werden können. Ein weiterer Vorteil ist,
dass die Innovationsbeiträge sämtlicher
Stakeholder auf diese Weise einbezogen
werden können. Dies hat zudem einen
positiven Einfluss auf die Wahrnehmung
der Innovationsstärke des Gesamtunter-
nehmens.
Zusammenfassend zeigt sich, dass
Cloud-basierte Open Innovation Systeme
in der Praxis auf vielfältige Art und Weise
einen Nutzen stiften – und die Ergebnis-
qualität, Effizienz und Geschwindigkeit
der Innovationstätigkeit steigern können.
Zur unternehmensindividuellen Realisie-
rung dieser Vorteile ist erfolgsentschei-
dend, dass die strategische Ausrichtung
und Konzeption des Cloud-basierten
Open Innovation Systems auf die Unter-
nehmensanforderungen abgestimmt wird.
Hierbei sollte auch die bestehende IT-
Infrastruktur berücksichtigt werden und
die Geschäftsanforderungen verschiede-
ner interner Bereiche (z.B. Marketing,
Einkauf, Forschung und Entwicklung,
Geschäftsführung etc.) und der Kunden
gezielt miteinbezogen werden. Dies stellt
sicher, dass das Cloud-basierte Open
Innovation System die Anforderungen der
Stakeholder intern und extern in der
Praxis erfüllt.
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