Post on 30-Aug-2019
Erfahrungen mit Tropfbewässerung und Fertigationim Kern- und Steinobstanbau in Thüringen
Bewässerungstag Sachsen/Thüringen Reinholdshain
Monika Möhler, Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt
Inhalt:
• Klimatische Bedingungen am Standort Thüringen
• Notwendigkeit der Zusatzbewässerung im Obstbau
• Anforderungen wichtiger Obstarten
• Ergebnisse der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau zum Thema Bewässerung und Fertigation bei Obst
• Umsetzung der Bewässerung in der obstbaulichen Praxis
• Ziele für die Zukunft im Obstbau Thüringens
Temperaturkurven der letzten 5 Jahre im Vergleich zum langjährigen Mittel 1951 bis 1980
-10
-5
0
5
10
15
20
25
30Ja
n
Febr
Mär
z
Apr
Mai
Juni
Juli
Aug
Sept
Okt
Nov
Dez
langj. Mittel 1951-8020042005200620072008
Temperaturverlauf am Standort der LVG Erfurt
Niederschlagsverteilung am Standort der LVG Erfurt 2008
Wochenwerte 2008
-10
-5
0
5
10
15
20
25
30
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Niederschlag [mm] Lufttemperatur [°C]471,3 mm NS
10,8 °C
Niederschlag und Potenzielle Verdunstung 2008 (nach Haude)754 mm Verdunstung, 471 mm Niederschlag)
0
10
20
30
40
50
60
1 4 7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52
Verdunstung [mm]Niederschlag [mm]
Niederschlag und Verdunstung am Standort der LVG Erfurt
0100200300400500600700
[mm
]
langj.M
ittel 1
951-8
0
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
Niederschlagsverteilung in den Jahren 1993 - 2008 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1951 - 1980
Januar - März April - Juni Juli - September Oktober - Dezember
Niederschlagsverteilung am Standort der LVG Erfurt
Tagesdurchschnittstemperaturen der Monate Juni bis September und die dazugehörigen Maxima
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Datum
Tem
pera
tur [
°C]
Monatsdurchschnittstemperaturen:Juli:24 °C August:17 °C September: 18,25 °CJuni:18,3 °C
Temperaturverteilung am Standort der LVG Erfurt
Notwendigkeit der Zusatzbewässerung im Obstbau
• Erfordernis hoher und regelmäßiger Erträge
• Anstieg der Erntemengen für eine effektive Produktion,bei Apfel von einem Zielertrag von 35 t/ha auf 50 bis 60 t/ha
• Gestiegene Anforderungen an die Fruchtgröße bei allenObstarten, beim Apfel sollen die Früchte zwischen 70 und80 mm Fruchtgröße liegen, bei Süßkirschen bei 26 bis 30 mm
• Die Anforderungen an die innere Fruchtqualität steigen ständig,hinsichtlich Geschmack, Festigkeit, Zuckergehalt, Lagerfähigkeit
August 2003 in Thüringen, fast 300 mm Niederschlagsdefizit
Sommer 2003: C. Fruchtbare/ St. Julien 655/2, Fahner Höhe
August 2003, Praxisanlage an der Fahner Höhe
Mostobstanbau in Thüringen 2005 ohne Tropfbewässerung
Mönchpfiffel bei Artern
Anforderungen wichtiger Obstarten
• Erfolgreicher Apfelanbau braucht eine gleichmäßigeNiederschlagsverteilung und mehr als 500 mm/Jahr
• Ein trockener August lässt nicht nur die Äpfel zu kleinbleiben, er führt auch zur Alternanz im Folgejahr
• Für Kirschen ist eine gleichmäßige Wasserverteilung besonders im Zeitraum 40 Tage nach der VollblüteVoraussetzung für den Erfolg, in dieser Zeit erfolgt der intensivste Fruchtgrößenzuwachs
• Besonders wichtig ist die kontinuierliche Bewässerung bei den neuen schwachwachsenden Süßkirschen, mit einem stark reduzierten Wurzelsystem zur Vermeidung von Stress vom Zeitpunkt der Blüte bis zur Ernte
Kontinuierliche Versorgung als Voraussetzung für hohe Erträge und hohe Fruchtqualitäten
Langjährige Bewässerungs- und Fertigationsversuche bei Süßkirschen auf schwachwachsenden Unterlagen
Versuchsergebnisse der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt
Süßkirsch-Fertigationsversuch LVG Erfurt 1995 bis 2001
Mittl. Ertrag in kg/Baum kumuliert als Summe über die Jahre
'Regina' auf der Unterlage Gisela 5
LVG Erfurt, 2002 M. Möhler
Variante
KontrolleBewässerungFertigation
Ertr
ag k
g/B
aum
als
Sum
me
1995
bis
200
1
100
75
50
25
0
65
76
93
Erfolge der Fertigation:
Große Früchte bei regelmäßigen Erträgen
und hohen Pflanzdichten je Hektar
bei hohen Pflückleistungen zur Ernte
Versuche zur Bewässerungssteuerung bei Süßkirschen in 4 Varianten 2008 am Standort der LVG Erfurt
Strohabdeckung Tägliche Bewässerung 2 Liter/Baum/Tag
TensiometersteuerungWöchentlich 2 Gaben zu
je 5...7 Liter je Baum
0
2
4
6
8
10
12M
asse
(g p
er fr
u it)
0 20 40 60 80Time (DAFB)
Stage IIIStage IIStage I
Tage nach Vollblüte (TnVB)
Mas
se (g
je F
ruch
t)
Fruchtwachstum bei Kirschen nach Prof. Knoche
Süßkirsch-Bewässerungsversuch LVG Erfurt, 2008
Fruchtgrößenentwicklung von 'Satin' in mm nach Wochen auf Gisela 3
im 3. Standjahr in verschiedenen Bewässerungsvarianten
Vollblüte: 14.04.08 Ernte: 01.07.08
Woche
26252423222120
Zuw
achs
in m
m
5
4
3
2
1
0
Variante
Mulchabdeckung
2 l/Baum/Tag
Tensiosteuerung
2 x 5 l/Baum
16.05. 23.05. 30.05. 06.06. 13.06. 20.06. 27.06.
Wann wachsen unsere Kirschen wirklich?
Ergebnisse der Fertigationsvarianten 2008 an der LVG Erfurtbei Süßkirschen auf schwachwachsender Unterlage
Fertigationsversuch Süßkirschen LVG Erfurt, 2008
Erträge versch. Fertigationsvarianten in kg nach Größenklassen
'Satin' im 3. Standjahr auf Gisela 3
Variante
Mulchabdeckungtägl. 2 l/Baum
TensioDamm 2 x 5 l/Woche
Ertra
g in
kg/
Var
iant
e
60
50
40
30
20
10
0
28...30 mm
26...28 mm
24...26 mm
bis 24 mm
11
1718
17
10
232523
765
Fertigationsversuch Süßkirschen LVG Erfurt, 2008
Erlös der Sorte 'Satin' nach Größenklassen in €/Variante
nach Daten der Erzeugerorganisation Fahner Obst e. G. 2008
Variante
Mulchabdeckungtägl. 2 l/Baum
TensioDamm 2x5 l/Wo
Erlö
s/V
aria
nte
€
200
150
100
50
0
Erlös für 30 +
Erlös für 26 +
Erlös für 24 +
40
6064
59
32
738071
272116
3,50 €/kg
3,20 €/kg
2,91 €/kg
Erträge Erlöse
Fertigationsversuch Süßkirsche LVG Erfurt, 2009
Mittl. Ertrag von 'Satin' in kg in verschiedenen Bewässerungsvarianten
Wasserverbrauch auf der Unterlage Gisela 3, 4. Standjahr
Variante
Strohabdeckung2 Liter/Baum/Tag
Tensiometersteuerung2 x je Woche 7 l/B.
Ertr
ag in
kg/
Var
iant
e
100
75
50
25
0
50
818381
95,5 Liter 43,5 Liter 96 Liter
Ergebnisse der Fertigationsvarianten 2009 an der LVG Erfurtbei Süßkirschen auf schwachwachsender Unterlage
Fertigationsversuch Süßkirsche, LVG Erfurt, 2009
Ertrag von 'Satin' in kg/Wiederhlg. im Verhältnis zu den Platzern in %
Variante
Strohabdeckung2 Liter/Baum/Tag
Tensiometersteuerung2 x je Woche 7 l/B.
Mitt
elw
ert
25
20
15
10
5
0
Platzer in %
Ertrag in kg
pro Wiederholung
13
202120
24
777
Einfluss der Bewässerung auf den Anteil geplatzter Früchte2009 bei Süßkirschen auf schwachwachsender Unterlage
Apfel-Unterlagenversuch 1996 bis 2006 mit Fertigation
Mittlere Baumerträge in kg bei 'Pinova'
in 11 Standjahren
Unterlage
M 26B 9M 9J 9P 16P 22M 27
Ertr
ag k
g/B
aum
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Ertrag 2006
Ertrag 2005
Ertrag 2004
Ertrag 2003
Ertrag 2002
Ertrag 2001
Ertrag 2000
Ertrag 1999
Ertrag 1998
Ertrag 1997
Ertrag 1996
20
16
212219
15
13
1815
202018
13
10
2018
222020
13
11
2018202119
1211
10101010111816181918
1611 1514131412
141313131411
Erfolge der Fertigation im Apfel-Unterlagenversuchan der LVG Erfurt in 11 Standjahren, 1996 bis 2006
Pinova-Unterlagenversuch mit Fertigation an der LVG Erfurt
Schnellere Gehölzentwicklung in den ersten Standjahren
Kontrolle Fertigation
Shampion
Bessere Fruchtqualität: Größe, Einheitlichkeit
Gala Must M 9 mit Fertigationim 5. Standjahr
Hohe Qualität und Einheitlichkeit, sehr gute Ausfärbung
Optimierung des Verhältnisses Boden : Wasser : Luft
durch Tropfbewässerung/Fertigation bei Kirschen
Hoher Faserwurzelanteil an der Tropfstelle von15-jährigen Süßkirschen
Unterlage: Gisela 5
Täglich 2 l/Baum/Tag Tensiometersteuerung
Klimatische Wasserbilanz 2 x 5l/Baum/Woche
Fertigationsversuch zur Bewässerungssteuerung bei Apfel 2008, LVG Erfurt
‘Diwa‘ 4. Standjahr
Erträge Apfel-Fertigationsversuch, ‘Diwa‘2. bis 4. Standjahr am Standort der LVG Erfurt
Apfel-Fertigationsversuch der LVG Erfurt, 2006 bis 2008
Mittl. Erträge der Varianten bei 'Diwa' im 2. bis 4. Standjahr
Wassermengen 2008 in Liter/Variante
Variante
2 x pro WocheKWB
Tensiosteuerung1l/Baum/Tag
2l/Baum/TagMulch
Kontrolle
Ertr
ag k
g/V
aria
nte
700
600
500
400
300
200
100
0
631642
579546
625600
527
Wasser 215 l 108 l 160 l 137 l 175 l
Neupflanzung Gala, Pinova in Kindelbrück mit Tropfbewässerung
Hohe Einheitlichkeit in der Bestandesentwicklung, geringe Ausfälle zur Pflanzung
Umsetzung in der obstbaulichen Praxis in Thüringen
Apfelneupflanzungen in Kindelbrück nur noch mit Tropfbewässerung
Gesamtapfelfläche unter Tropfbewässerung am Standort Kindelbrück: 115 ha
Pflanzung von 20 ha Süßkirschen auf Gisela 5 in Kindelbrückmit Tropfbewässerung und Fertigation
Gesamtkirschenfläche unter Tropfbewässerung am Standort Kindelbrück: 35 ha
Einführung der Fertigation bei Süßkirschen zur Steigerungder Fruchtgröße bei hohen Erträgen in Kindelbrück
Düngereinspeisung mit Dosatron
Einführung der Strohabdeckung zur Regulierungdes Bodenfeuchteverlaufes bei Pflaume
Strohabdeckung bei Pflaume am StandortKindelbrück 2009 bei sehr hohem Fruchtansatz
Tropfbewässerung und Fertigation beim Süßkirschenanbauin Schöngleina/Jena mit Überdachung auf 3 ha
Fertigation bei Apfel: auf 2 ha
Mostobstanbau am Standort Mönchpfiffelzur Blüte 2009
Tropfbewässerung auf 260 ha Mostapfelanbau
Kontinuierliche Bewässerungssteuerung mit täglichen Gaben
Erntemengen von 10. 000t/Jahr
Tropfbewässerung für Kirschen an der Fahner Höhe
Großfahner
Geschobenes Wasserbecken
Wasserbereitstellung an der Fahnerschen Höhe
Regenwasserbecken
Wassertank am Hang
Bau von Brunnen und Wasserbecken
Gierstädt
Fertigation an der Fahner Höhe
Fertigation an der Fahner Höhe auf 46,5 ha Süßkirsche
Modernste Süßkirschsorten- und unterlagen am Standort Großfahner mit Fertigation
7,5 ha Apfelanbaufläche
Obsthof Bosse in Dachwig produziert derzeit auf 5 haSüßkirschen und 12,5 ha Apfel mit Fertigation
Obstgut Geier in Lumpzig bei Gera hat auf 5 haObstfläche Tropfbewässerung angelegt
Gesamtobstfläche mit Tropfbewässerung in Thüringenbetrug 2008 ca. 526 ha
397 ha Apfel
13 ha Pflaume 23 ha Erdbeere
93 ha Süßkirsche
Erfassung der Bodenfeuchteverläufe in verschiedenen Fertigationsvarianten bei verschiedenen Obstarten
Ziele für den zukünftigen Obstbau sind vorallemErkenntnisse zur Optimierung der Bewässerungssteuerung
Finden geeigneter Messtechnik für die obstbauliche Praxis
KWB
Kontrolle
2 x 5 l
Tensio
Steuerung der Bewässerung nach Klimatischer Wasserbilanzunter Berücksichtigung obstartenspezifischer Korrekturwerte
Differenz ausNiederschlag (mm)und Verdunstung
•Temperatur• Einstrahlung• Luftfeuchte• Wind• Boden
Standjahr
Ertragshöhe
Entwicklungszustand
Obstart (Kc-Wert)
Bestandesdichte
Tägliche Wetterdaten der TLL Jena aus dem Internet unter www. tll.de, Fachdienste, Wetterdaten
Alle Obstbaustandorte integrieren in das Datenbanksystem der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Standort Obstart
Bestandesdichte von Ertrags-
anlagen
Beschattete Fläche in
m² aktuelles Stadium Datum KC-Wert
Defizidt der Vorwoche
in mmZusatzwasser in
Liter/Baum/Woche BeispielGierstädt Apfel 3000 Bäume/ha 1 T-Stadium bis Ernte 01.06. - 10.09 0,8 10 8
Süßkirsche 600-800 Bäume/ha 5 Rötelfall bis Ernte 01.06. -15.07. 0,5Pflaume 600-800 Bäume/ha 5 Fruchtfall bis Ernte 01.06. - 15.08. 0,5
Kindelbrück Apfel 3000 Bäume/ha 1 T-Stadium bis Ernte 01.06. - 10.09 0,8 15 12 15 mm x 1 m² x 0,8Süßkirsche 600-800 Bäume/ha 5 Rötelfall bis Ernte 01.06. -15.07. 0,5
Pflaume 600-800 Bäume/ha 5 Fruchtfall bis Ernte 01.06. - 15.08. 0,5Mönchpfiffel Apfel 800 Bäume/ha 5 T-Stadium bis Ernte 01.06. - 10.09 0,7 15 52,5 15 mm x 5 m² x 0,7
JohannisbeereDobitschen Apfel 3000 Bäume/ha 1 T-Stadium bis Ernte 01.06. - 10.09 0,8 20 16
Süßkirsche 600-800 Bäume/ha 5 Rötelfall bis Ernte 01.06. -15.07. 0,5Pflaume 800 Bäume/ha 5 Fruchtfall bis Ernte 01.06. - 15.08. 0,5
Schöngleina/Jena Apfel 3000 Bäume/ha 1 T-Stadium bis Ernte 01.06. - 10.09 0,8 25 20Süßkirsche 600-800 Bäume/ha 5 Rötelfall bis Ernte 01.06. -15.07. 0,5 15 38
Pflaume 800 Bäume/ha 5 Fruchtfall bis Ernte 01.06. - 15.08. 0,5 15 38Ammern Erdbeeren
Erfurt Apfel 3000 Bäume/ha 1 T-Stadium bis Ernte 01.06. - 10.09 0,8Süßkirsche 1000 Bäume/ha 3 Rötelfall bis Ernte 01.06. -15.07. 0,5 15 22,5 15 mm x 3 m² x 0,5
Pflaume 800 Bäume/ha 5 Fruchtfall bis Ernte 01.06. - 15.08. 0,5
Hauptziel sind wassersparende Verfahren, deshalb der Vergleich der Bewässerungsstrategien mit Mulchvarianten
‘Bellise‘ auf Gisela 5 in 8 Varianten3 x Fertigation, 4 x Mulch und UK
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!