„Welche Auswirkungen haben Matschen,
Schaukeln und Toben
auf das kindliche Verhalten?“
Birgit Pammé
Ergotherapeutin
SI - und Bobath - Lehrtherapeutin
zertifizierte MKT - Trainerin
Trauma - Pädagogin
Diplomierte Legasthenietrainerin
EÖDL (i.A.)
Leitung eines Kindertherapiezentrums sowie
Fachbereichsleitung beim Kinderschutzbund in Essen
Was erwartet Sie?
• Theoretischer Hintergrund des Wahrnehmungsprozesses
• Verhalten und Bedeutung des taktilen, vestibulären und propriozeptiven Systems
• Darstellung der Störungsbilder
• Selbsterfahrung zu verschiedenen Wahrnehmungsbereichen
• Therapieansätze und
Fördermöglichkeiten für den Kindergartenalltag
• Videobeispiele
„Wer sich nicht bewegt,
bleibt sitzen“
• Kinder brauchen eine „bewegte Kindheit“ oder „Entwicklung braucht Bewegung“
• Das Alter von 0 - 6 Jahren wird als „sensomotorische Phase“ bezeichnet. Damit ist der enge Zusammenhang zwischen Wahrnehmung (Sensorik) und Bewegung (Motorik) gemeint
• „Ich bewege, was ich spüre ,- ich spüre,
was ich bewege“
„Wer sich nicht bewegt,
bleibt sitzen“
nur durch Wahrnehmung und Bewegung kann das Kind
seine Umwelt „be - greifen“
und
„er - fassen“
Entwicklungsschritte auf diesen Gebieten sind grundlegend für die gesamte Entwicklung
des Kindes
Wahrnehmungskreislauf
Reizaufnahme
Reizkontrolle Selektion
Reaktion Weiterleitung
Rückleitung Speicherung
Verarbeitung / Koordination
Definition
„sensorische Integration“
Ist die Zusammenstellung von Informationen für den individuellen Gebrauch.
Das heißt der Vorgang, durch den das Gehirn Auskünfte von den Sinnen aufnimmt,
selektiert, erkennt, deutet und eingliedert,
um daraufhin mit einer anpassenden Handlung zu reagieren
(Jean Ayres)
Basissysteme
Tasten =
taktile System
Tiefensensibilität =
propriozeptive / kinästhetische System
Gleichgewicht =
vestibuläre System
Taktile System
• heißt Berührung über die Haut
reagiert auf Reize wie:
• leichte bewegende Berührung
• Druck / Vibration
• Schmerz
• Temperatur
Taktile System
• entwickelt sich intrauterin als eines der ersten Sinnessysteme
• entwickelt sich aus dem gleichen Keimblatt wie zentrales Nervensystem
• Hände und Mund können dreidimensional wahrnehmen
• Zunge vergrößert wie eine Lupe
Taktile System
wichtige Grundlage für:
• die psychische Entwicklung
• die Entwicklung der Feinmotorik und Sprache
• das Spüren, Erfahren und Be-greifen des eigenen Körpers und der Umwelt
Tiefensensibilität
• Lage und Bewegungsempfinden ohne visuelle Kontrolle
• Reizempfänger liegen in Muskeln, Sehnen, Gelenken und Bändern
• es reagiert auf Druck,Zug und Vibrationen
Tonus
Unterscheidung in
• Grund / Ruhetonus
• Aktions / Aktivitätstonus
• hypoton = zu wenig
• hyperton = zu viel
Tiefensensibilität
zuständig für:• Tonus
(Muskelspannung) • Körperschema• Bewegungsplanung und
Umplanung• automatisierte
Bewegungen• für fein dosierte und
harmonische Bewegungsabläufe
automatisierte Bewegungen
bedeuten:
• 2 Dinge gleichzeitig
• weniger anstrengend
• Flexibilität / Übertrag auf neue Situationen
Vestibuläre System
• Reizempfänger liegt im Innenohr
• Babys und Kinder haben Freude an der Bewegung, suchen die Auseinandersetzung mit der Schwerkraft
Vestibuläre System
zuständig für / mitbeteiligt an:
• Muskelspannung
• Regelung der Körperstellung
• bewusste Raumorientierung
• Blickstabilisierung
• Regelung des Wachheitszustandes, der Aufmerksamkeit und der Konzentration
Gleichgewichtssystem
„Die Erdschwere vermittelt uns das
Gefühl, fest mit der Erde verbunden zu
sein und auf ihr immer einen
sicheren Platz zu finden.“
Zappel - Kinder
“Das Zappeln bei unruhigen Kindern ist ein permanenter Stabilitätsversuch –
so wie ein Säugling, der noch kein Gleichgewicht halten kann und kein adäquats
Körpergefühl besitzt,- und sich ständig bewegt. Unruhige Kinder haben keine
Balance, sie fühlen sich als wären sie aus der Schwerelosigkeit des Weltraumes ins Schwerefeld der Erde zurückgekehrt.“
vestibulär überempfindlich
• Abneigung gegen eine Kopfneigung nach unten
• Tonusprobleme / wirken oft „steif, überstreckt“,-besonders in den oberen Extremitäten
vestibulär überempfindlich
• wenig risikofreudig / eher langsame Bewegungen
• eher zurückgezogene und passive Kinder
• Koordinationsprobleme / oft fehlende Bewegungsübergänge
• oft sprachlich gut
vestibulär unterempfindlich
• „süchtig“ nach Bewegung
• waghalsig
• höher – weiter – schneller - mehr
• schnelle, hastige und wenig fein dosierte Bewegungen
vestibulär unterempfindlich
• feinmotorische Probleme
• Konzentrationsprobleme
• können sich wenig alleine beschäftigen
• visuell und akustisch leicht ablenkbar
• beendet Aufgaben häufig nicht
Zu beachten….
Rhythmus
Regeln
Rituale
Ruhe
Reizarm
Umgang mit positivem und negativem Verhalten
Erfolgserlebnisse sichern
propriozeptiv unterempfindlich
• Tonusprobleme, oft extreme Hypotonie
• bewegungsarme und langsame Kinder
• oft motorisch entwicklungsverzögert / Koordinationsprobleme
propriozeptiv unterempfindlich
• wirken oft ungeschickt, tollpatschig und unbeholfen
• feinmotorische Defizite (u.a. Fingerdifferenzierung / Kraftdosierung)
• oft Probleme in der Mundmotorik / wirken oft „amimisch“
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