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Variationen Kartenarbeit - an der Beispielsregion Traisen - & Kartenkompetenz bei Maturafragen
Semesterarbeit 290042 PS Fachdidaktisches Proseminar
Karte, Atlas und WWW im Geographie- und Wirtschaftskunde-Unterricht
Verfasser: Michael Kitl 0638147
A 190 350 456
WS 13/14 LV-Leiter: Mag. Dr. Christian Sitte, Mag. Dr. Roman Stani-Fertl
Universität Wien
23. September 2014
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Inhalt
Einleitung ............................................................................................................................................... 3
Didaktisches Prinzip .............................................................................................................................. 3
Ziel der Arbiet ....................................................................................................................................... 3
Operatoren ............................................................................................................................................. 4
Kompetenzen ......................................................................................................................................... 4
Verortung im Lehrplan ......................................................................................................................... 5
Entwicklung der Marktgemeinde Traisen .......................................................................................... 6
Frühgeschichte ................................................................................................................................... 6
Traisental ......................................................................................................................................... 6
Traisen ............................................................................................................................................. 6
Entwicklung zum Industriestandtort ............................................................................................ 10
Entwicklung 20.Jhdt ....................................................................................................................... 13
Kirche ............................................................................................................................................... 18
Verkehr ............................................................................................................................................ 20
Tourismus ........................................................................................................................................ 27
Naturräumliche Risiken & Eingriffe ............................................................................................. 28
Rezente Migration ........................................................................................................................... 36
Siedlungen ........................................................................................................................................ 39
Ausbau des Gemeindewesens – Schaffung von Institutionen ...................................................... 41
Schule ............................................................................................................................................ 42
Andere Institutionen ...................................................................................................................... 42
Croquis ............................................................................................................................................. 47
Entwicklungspotentiale & korrektive Maßnahmen ..................................................................... 47
Flächenwidmung und Bebauung ................................................................................................... 48
Wasserleitungen............................................................................................................................... 53
Vereine & Veranstaltungen ............................................................................................................ 53
Reflexion ............................................................................................................................................... 54
Maturafragen ....................................................................................................................................... 55
Beispiel 1 ........................................................................................................................................... 55
Beispiel 2 ........................................................................................................................................... 56
Beispiel 3 ........................................................................................................................................... 57
Beispiel 4 ........................................................................................................................................... 58
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................ 64
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................ 66
Tabellen & Videos ............................................................................................................................... 70
3
Arbeitsaufträge .................................................................................................................................... 71
Einleitung
Im Rahmen des Fachdidaktischen Proseminar „Karte, Atlas und WWW im Geographie- und
Wirtschaftskunde-Unterricht“ habe als Anwendungsbeispiel die Entwicklung des Ortes
Traisen in NÖ gewählt. Anhand von Karten, Atlanten und WWW sollen Lernende die
diversen Entwicklungen dieses Industrieortes - sei es wirtschaftlicher, verkehrstechnischer,
raumplanerischer, etc. Hinsicht - beleuchten.
Die Herkunft meines Vaters liegt in diesem Ort. Ich selbst habe den Ort erst mit 18 Jahren
erstmalig besucht. Deshalb war es für mich auch eine interessante Recherche über die
Wurzeln meiner Familie. Ein reger E-Mail-Verkehr mit Vertretern der Gemeinde um an
diverse Luftbilder und Karten zu kommen, ein Ausflug nach Traisen zwecks Digitalisierung
von alten Flächenwidmungsplänen, ein Ausflug nach St.Pölten ins Landesarchiv und die
Kartensammlung der Landesbibliothek waren ebenso inkludiert wie ein E-Mail-Verkehr mit
einer Raumplanerin des Landes Niederösterreich. Insgesamt war die Ausarbeitung dieser
Arbeit zwar zeitintensiv, hat aber dafür umso mehr Spaß gemacht.
Didaktisches Prinzip
Im Sinne eines konstruktivistischen Unterrichts1 sollen die Schüler sich möglichst selbst ihr
Wissen konstruieren und sich mit Material auseinandersetzen (in unserem Fall Karten,
Atlanten und das WWW) um sich ihre Kompetenzen aufzubauen. Selbstverständlich habe ich
als Lehrer im Rahmen eines konstruktivistischen Unterrichtsmodells die Aufgabe eines
Coaches, der die Schüler mit kompetenten Hilfestellungen auf den richtigen Weg zur
Erstellung ihrer Karte bringen soll. Keinesfalls sollen Schüler im Rahmen eines
behavioristischen Unterrichts2 bloß topografische Begrifflichkeiten auswendig lernen. Im
Rahmen der Kartenarbeit gelangen Lernende eigenständig zu gewissen Kompetenzen indem
sie selbst Zusammenhänge herstellen. Lernende eigenen sich also ganz nebenbei topografisches Wissen wann während sie im Rahmen der Kartenarbeit aber Wissen und
Kompetenzen zu verschiedensten Thematiken erlangen (Raumplanung, Wirtschaft,
Infrastruktur, Demografie, etc.).
Ziel der Arbiet
Ziel der Arbeit ist es also, dass sich Lernende in die Entwicklung des Ortes Traisen anhand
von Kartenmaterial und von mir aus Fachliteratur zusammengetragenen Ausführungen selbst
erarbeitet. Ich werde einige Ausführungen zu den Ursprüngen des Ortes Traisen geben. Das
Hauptaugenmerk liegt allerdings auf den Auswirkungen des wirtschaftlichen Umschwungs des Ortes um 1800 als sich die Region von einem Bauerndorf zu einem Industriestandort entwickelte. Durch die Industrialisierung des Ortes nahm die Größe des Ortes (Siedlungsbau)
1 Vgl. MEIR, Susanne. Didaktischer Hintergrund Lerntheorien. http://lehrerfortbildung-bw.de/moodle-
info/schule/einfuehrung/material/2_meir_9-19.pdf [05.08.13], 14 2 Vgl. MEIR, 9
4
zu. Damit einher gehen infrastrukturelle Entwicklungen wie der Ausbau des öffentlichen und
privaten Verkehrsnetzes und eine Regulierung des Flusses. All diese Auswirkungen werden
auf den nächsten Seiten behandelt.
Operatoren
Ein einmaliges Durchlesen dieser Arbeit ist für Lernende nicht zielführend. Ziel sollte es sein,
dass Lernende sich Kompetenzen aneignen. Die von Christian Sitte variierte und ergänzte
Operatorenliste3 von Fraedrich/Hieber/Lenz ermöglicht eine Erlangung von Kompetenzen.
Die von mir im Schlussteil dieser Arbeit angeführten Maturafragen basieren auf drei
Anforderungsniveaus. Zuerst sollen Lernende anhand meiner Arbeit (exemplarisches Lernen)
geographische, wirtschaftliche, verkehrspolitische, etc. Informationen und Fakten „ermitteln“,
„herausarbeiten“ und „beschreiben“. So besagt es das Anforderungsniveau 1.
Das Anforderungsniveau 2 äußert sich in einer Transferleistung. Die Lernenden sollen das
Gebiet in seinen geographischen, wirtschaftlichen und politischen Charakteristiken
„analysieren“ und „darstellen“.
Das Anforderungsprofil 3 entspricht für mich sehr stark der konstruktivistischen Lerntheorie.
Hier geht es nicht bloß um die Wiedergabe von Inhalten, sondern um das eigenständige
Reflektieren über die Inhalte und das Reflektieren über die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten.
Lernende sollen
die Perspektiven/Chancen für den vorgestellten Ort herausarbeiten
die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten erkennen
selbst gestalterisch aktiv werden
etwaige Problemstellungen zu erörtern.
Kompetenzen
Da ich die Entwicklung von Traisen anhand mehrerer Facetten beschreibe, ist es sehr wichtig
eine Synthese zwischen all diesen Bereichen herstellen zu können. Die Entwicklung des
Verkehrsnetzes geht Hand in Hand mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde
Traisen. Eine Synthesekompetenz ist gefordert. Durch die Darstellung von mehreren
Charakteristiken des Ortes – der wirtschaftlichen Entwicklung, der verkehrstechnischen
Entwicklung, den naturräumlichen Gegebenheiten – soll der Schüler Zusammenhänge und
Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren erkennen.
Ein wirtschaftliches Verständnis ist notwendig um die Entwicklung von Traisen zu verstehen.
Innovationen und Investitionen waren nötig, damit sich Traisen zu solch einem
Industriestandort entwickeln konnte. Innovation und Investition waren also Grundlage für
Wettbewerbsfähigkeit und damit Auslöser für den wirtschaftlichen Boom des Ortes. Ein
Verständnis dieses Sachverhaltes setzt Wirtschaftskompetenz voraus.
3 SITTE, Christian. Maturafragen NEU (!?) – eine schrittweise Annäherung an eine kompetenzorientierte Form in Geographie und Wirtschaftskunde, Anhang 4: Operatorenliste.- In: GW-Unterricht. H. 124, S. 39 – 41. 2011
5
Umweltkompetenz wird durch die Behandlung dieser Arbeit vergrößert, da Lernende einen
Einblick in die Auswirkungen der Industrialisierung z.B. auf die Flora & Fauna rund um den
Fluss Traisen bekommen.
Diese Arbeit bietet Einblick in Entscheidungen der Gemeindepolitik und örtliche Konflikte.
Verschiedenste Akteure (Vereine, öffentliche Einrichtungen) werden in dieser Arbeit als
Gegenspieler oder Partner vorgestellt. Dadurch bekommt der Lernende einen Einblick
inwieweit er selbst auf seine Umwelt einwirken kann und sich an Prozessen beteiligen und
mitbestimmen kann. Die Gesellschaftskompetenz wird gefördert.
Die Grundlage dieser Arbeit zielt nicht auf die Erlernung topografischer Begriffe ab. Durch
die Beschäftigung mit physischen Karten, Luftbildern und historischen Karten wird jedoch
die Orientierungskompetenz und Methodenkompetenz gefördert.4 Im Rahmen dieser
Arbeit habe ich mich für die Kombination von Karten, Fotos und Luftbildern entschlossen, da
jede der Darstellungsformen seine Vor- und Nachteile hat. Die Synthese aus all den
Darstellungsformen soll den Lernenden einen guten Einblick in die Entwicklung des Ortes
geben.
Verortung im Lehrplan
Meine Arbeit lässt sich in den Lehrplan der 7. Klasse AHS situieren. Der Schwerpunkt liegt
auf einer österreichischen Gemeinde und deren Entwicklung als Industriestandort (Thema:
Wirtschaftsstandort Österreich). Naturräumliche Chancen und Risiken werden explizit
behandelt. Die Demographische Entwicklung des Ortes wird über Jahrhunderte beleuchtet.
Auch auf das Thema Politische Gestaltung von Räumen (Raumordnung) der 8. Klasse wird
eingegangen. Wettbewerbspolitik und Regionalpolitik aus der 6. Klasse und Nutzungskonflikte
an regionalen Beispielen (5.& 6. Klasse) zählen als Voraussetzung für die Behandlung der
Gemeinde im Rahmen dieser Arbeit.5
4 Vgl. BMUK. AHS-Lehrplan Oberstufe GWK. Wien: BMUK 2004 5 Vgl. BMUK. AHS-Lehrplan Oberstufe GWK. Wien: BMUK 2004
6
Entwicklung der Marktgemeinde Traisen
Frühgeschichte
Die Wurzeln der Traisener Bevölkerung lassen sich sehr weit zurückverfolgen. In der
Fachliteratur werden einige Ethnien und Völker zitiert, welche ursprünglich im Traisental
ansässig waren.
Eine Bürgerinformationsbroschüre der Gemeinde Traisen sowie das „Heimatbuch der
Marktgemeinde Traisen“ geben einen sehr guten Überblick über die Frühgeschichte von
Traisen und des Traisentals:
Traisental
Um 400 v. Chr. siedelten sich Kelten im Traisental an. Auf die Kelten geht auch die
Siedlungsform des „Einzelgehöfts“ zurück. Auch der Name Traisen geht auf das Keltische
zurück: „Tragisama“ bedeutet „laufend“, „schnellflüssig“.
Die Keltische Bevölkerung wurde von den Römern unterworfen, jedoch wurde die Ethnie
nicht ausgerottet. Es wird angenommen, dass bereits zur Römerzeit eine Straße durch Traisen
führte, welche für den Transport des Rohstoffs Eisen aus eisenreichen Gebieten (Mariazell)
zur Verarbeitung nach St.Pölten entstand.
Während der Awarenherrschafft um 700 n. Chr. siedelten sich Slawen im Traisental an. Die
Awaren wurden von den Karolingern unter Karl dem Großen vertrieben. Es siedelten sich
Franken und Bayern im Traisental an. Nach einer kurzen Episode um 900 n.Chr. in welcher
Ungarn das Traisental einnahmen, bevölkerten die Babenberger das Traisental.6
Traisen
Der heutige Ort Traisen wurde erstmals um 1083 erschlossen, als der Tochter des
Babenbergers Leopold I., Elisabeth, als Geschenk zur Hochzeit mit dem steirischen
Markgrafen Ottokar „jene Wiesen an der Traisen und zwei Mühlen“ überschrieben wurden.
Die steirischen Markgrafen waren auch Babenberger und haben das bisher recht dünn
besiedelte Traisental durch ihre Ministerialen (Dienstmannen) besiedeln lassen, Güter an
Klöster verschenkt, selbst Burgen errichtet und Kirchen gebaut. Auch das Geschlecht der
(Hohen-)Staufer übte Einfluss auf das heutige Traisental aus.
Im 12. Jahrhundert wurde die Kirche St. Johann in Traisen erbaut. Im 16. Jahrhundert wurde
der benachbarte Ort Lilienfeld durch den Bau eines Stiftes wichtiger als Traisen und die
Bauern in Traisen waren dem Stift Lilienfeld untergeben. Im 16. Jahrhundert wurde der Ort
und die Kirche Traisen durch den Türkeneinfall eingeäschert. Bevor sich Traisen zu einem
6 Vgl. LETTNER, Franz. Heimatbuch der Marktgemeinde Traisen. Traisen: Marktgemeinde Traisen 1975, 4ff
7
Industriestandtort entwickelte waren vorwiegend Bauern im Ort ansässig. Es gab auch einige
Gewerbetreibende. 7 Die Grundstücke Traisens 1821:
7 Vgl. LETTNER 1975, 5f
8
Abbildung 18
8 NEUWIRTH.L. Katastral Plan der Gemeinde Traisen in Nieder-Oesterreich Viertel Ober-Wiener-Wald 1821.
Wien: 1821
9
Abbildung 29
Die ehemalige Katastralgemeinde Traisen befand sich nur am rechten Traisenufer.
9 NEUWIRTH.L. Grundstücksverzeichnis des Katastral Plans der Gemeinde Traisen in Nieder-Oesterreich Viertel Ober-Wiener-Wald 1821. Wien: 1821
10
Entwicklung zum Industriestandtort
Traisen wurde um 1800 als Industriestandort auserkoren. Bis 1833 gab nur die in der
Römerzeit gebaute Straße, welche auch als Wallfahrtsweg fungierte, und eine
Hammerschmiede dem Ort Leben.
1833 erwirbt der Schweizer Georg Fischer die stillgelegte Hammerschmiede. Sein Bruder
Berthold Fischer kauft den Betrieb und beginnt mit der Herstellung von Tempergussfittings
im Jahre 1844. Über den Traisenfluss konnte das zu verarbeitende Rohmaterial per
Wasserweg transportiert werden. Die Arbeiterzahl wächst auf 100 und auch die
Einwohnerzahl des Ortes wächst. In Traisen entstand die damals berühmteste
Weicheisengießerei mit Tempergussverfahren. Innovationen und Investitionen förderten die
Wettbewerbsfähigkeit des Ortes.
Abbildung 310
1880 wurde die Holzschleiferei Reedl in Scheibmühl (Teil von Traisen), 1885 das Walzwerk
der Berndorfer Metallwarenfabrik Krupp in Betrieb genommen. 1888 wurde ein Zementwerk
in Scheibmühl errichtet. 11
Nachfolgende Darstellung gibt einen Einblick in die frühe industrielle Phase des Ortes. Das
Eisenwerk wird fast so groß angeführt wie der Ort selbst.
10 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen: Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900 11 Vgl. LETTNER 1975, 8
11
Abbildung 412
12 VON HÖCKNER, J. ADAM. Ausschnitt aus dem Spezialkartenblatt 4755 (St.Pölten) Blatt Südost=4 der Spezialkartenblätter von Österreich-Ungarn. Gebietsstand ca. 1880. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde Nieder-Österreich 1880
12
Durch den industriellen Fortschritt wurde auch Arbeitsmigration ein stärkeres Thema. Zuerst
wurden Arbeiter aus näherer Umgebung benötigt. Danach wurden Tschechen und Ungarn aus
der damaligen Monarchie aquiriert. Auch aus der Obersteiermark kamen viele Arbeiter nach
Traisen. Viele davon blieben im Ort sesshaft.
Vor der Entwicklung der Industrie in Traisen galt der Ort als kleines Bauerndorf. Danach
waren die Bauern aber in Minderheit. Wie in der Familienchronik „Freud und Leid am
Grillenberg“ des Bauern Franz Hollaus geschildert, waren Bauernkinder in der Schule in der
Minderheit und wurden mit Hohn und Spott versehen.13
13 Vgl. HOLLAUS, Franz. Freud und Leid am Grillenberg. Traisen: 2000, 25f
13
Entwicklung 20.Jhdt
Die Entwicklung der Bevölkerungszahl spiegelt einschneidende Ereignisse wie die zwei
Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren wieder.
Jahr Einwohner
1807 340
1840 413
1855 438
1873 498
1881 686
1891 1.048
1900 1.664
1910 2.618
1924 3.305
1951 3.216
1991 3.643
2001 3.649
2011 3.571
2014 3.513 Tabelle 114
1914-1918 waren in Traisen währen des ersten Weltkrieges über 6000 Mitarbeiter beschäftigt.
Nach dem Ende der Rüstungsproduktion gestaltet sich die Umstellung schwierig, sodass um
1920 lediglich 300 Personen in vierzehntägigen Turnussen beschäftigt sind.
Abbildung 515
14 STATISTIK AUSTRIA. Bevölkerungsstruktur Traisen. Wien: Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413 [13.09.2014] 15 SATTLER, begonnen um 1900
14
Während der Wirtschaftskrise verließen 170 Personen den Heimatort und wanderten zum Teil
auch nach Übersee aus. Die Krise war Ausgangspunkt für Extremismus und Gewalt. Die
Vertreter paramilitärischer Organisationen kämpften gegeneinander (Vaterländische Front vs.
Schutzbund). Schon vor dem Nationalsozialismus herrschte in Österreich eine Diktatur.16
Abbildung 617
Der heutige Stadtteil Traisen-Ort wurde 1924 eingemeindet.
1925 gab es massive Schäden für die örtlichen Betriebe durch zahlreiche Brandstiftungen im
Ort.
1926 wurde Traisen wegen der Wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung zur Marktgemeinde
erhoben.
1938 gehen die „Feinstahlwerke Traisen AG“, vormals Fischer, in den Konzern der Österr.
Alpine Montangesellschaft über.18
Während des zweiten Weltkrieges herrschte eine Diktatur in Österreich. Die
Nationalsozialisten wurden mit fast 100% der Stimmen an die Macht gewählt. Von zwei
Gegenstimmen in Traisen fiel eine auf den Bauern Hollaus.19
16 Vgl. HOLLAUS 2000, 17 17 SATTLER, begonnen um 1900 18 Vgl. LETTNER 1975, 9 19 Vgl. HOLLAUS 2000, 20
15
Abbildung 720
Zwischen dem 19.April und 8.Mai 1945 verläuft die Frontlinie im 2.Weltkrieg quer durch
Traisen. 170 Gemeindebewohner wurden getötet. Traisen stand nach dem 2.Weltkrieg vor
dem Nichts. Ein Großteil der Gebäudebestände wurde während des zweiten Weltkriegs
zerstört. Nach Neustadt und Hainfeld war Traisen die drittgrößte zerstörte Ortschaft in der
Region. Man kann getrost von einer Totalzerstörung des Ortes sprechen.21 Das Ortsbild ist
daher von Bauten aus der Nachkriegszeit geprägt:
20 SATTLER, begonnen um 1900 21 Vgl. BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2013, 3ff
16
Abbildung 822
Wie der Bauer Hollaus in seiner Familienchronik beschreibt war das Leben auch in der
russischen Besatzungszeit beschwerlich. Das Stahlwerk in Traisen wurde unter russische
Verwaltung gestellt. Erst mit dem Staatsvertrag endete die russische Leitung. Laut
Heimatbuch wurden unter dieser Verwaltung keine Investitionen gemacht, weshalb das Werk
erst wieder Zeit brauchte um auf Touren zu kommen.
In den 50er Jahren erlebte die Industrie durch die Mechanisierung nochmals einen
Aufschwung. Auch die Bauern profitierten von den Innovationen, wie z.B. einem
Motormäher. 23 Das elektrische Licht hielt Anfang der 1960er Einzug in Traisen. 1973
übernahm die VOEST das Stahlwerk, welches 1988 aus der VOEST-Stahl-Linz ausgegliedert
wird, und 1990 durch den Georg Fischer Konzern zu 51%Mehrheitsanteilen übernommen
wird.
22 BMf.B.U.T. Luftbildplan Traisen 1982. St.Pölten: BMf.B.u.T. 1982 23 Vgl. HOLLAUS 2000, 52
17
Hauptgrund für das Bevölkerungswachstum ist die Industrie. Einen weiteren Faktor stellen
die Eingemeindungen dar, wodurch Traisen an Fläche gewann.
Das heutige Traisen bietet folgendes Bild:
Abbildung 924
24 BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2013, 30
18
Kirche Die Machtverhältnisse zwischen den beiden Nachbarorten Traisen und Lilienfeld wurden, wie
im Mittelalter üblich, von der Kirche vorgegeben:
Im 12. Jhdt. wurde die Kirche St. Johann in Traisen erbaut und war bis zur Gründung des
Stiftes Lilienfeld auch Pfarrkirche von Lilienfeld.
Die Machtverhältnisse zwischen den beiden Orten kehrten sich jedoch um: 1551 wird die bis
dahin eigenständige Pfarre dem Stift Lilienfeld (erbaut 1202) angeschlossen. Das Stift
Lilienfeld ist 1536 durch Kauf, Tausch und Schenkung Herr über die meisten Bauern in
Traisen. 1597 gab es einen Bauernaufstand gegen die Herrschaft. Erst 1848 wurden Bauern zu
selbstständigen Staatsbürgern. Früher mussten Bauern Abgaben (den sogenannten Robot) an
das Stift zahlen. Heutzutage bekommen sie Subventionen.25
Abbildung 1026
Der Bau des Stiftes in Lilienfeld war ein entscheidender Schritt. Ab diesem Zeitpunkt war
Lilienfeld bedeutender. Entscheidungen wie der Bau eines Gymnasium und eines
Krankenhauses fielen ab dem Zeitpunkt immer zu Gunsten Lilienfelds aus. Traisen wurde in
regionalen Karten nicht einmal mehr angeführt. Lilienfeld schon:
25 Vgl. HOLLAUS, 40 26 Vgl. MIGLBAUER, Ernst. Wissenswertes zum Traisental-Radweg. St.Pölten: Offizielles Tourismus- und Kulturportal des Landes Niederösterreich http://www.niederoesterreich.at/magazin/00/artikel/82842/doc/d/Wissenswertes.pdf?ok=j [13.09.2014], 9
19
Abbildung 1127
1957 wurde eine evangelische Kirche erbaut. 1962 wurde eine neue röm.-kath. Pfarrkirche
„Jesus Christus, Erlöser der Welt“ eingeweiht.
27 EINIGE FREUNDE DER GESCHICHTE [HRSG.]. Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und der Umgegend: mit besonderer Rücksicht auf Pfarren, Stifte, Klöster, milde Stiftungen und Denkmäler. Reprint der Ausgabe von 1825. Wien: Archiv-Verl. 2003
20
Verkehr
Ein wichtiger Punkt ist das Kapitel Verkehr. Wie in den bisherigen Karten abgebildet sieht
man, dass sich schon sehr lange eine Straße im Traisental befand. Die erste Bahnverbindung
entstand im Rahmen der industriellen Blütezeit. 1877 wird die Eisenbahnstrecke St. Pölten-
Hainfeld fertiggestellt. Damit war auch der heutige Ort Traisen ans Eisenbahnnetz
angeschlossen. Ein Jahr später ist auch die Strecke Scheibmühl-Schrambach fertig. 28
Mit dem Aufkommen des Autos als Verkehrsmittel wurde die Rolle der Bahn aber wieder
nachrangig. Einige Bahnverbindungen im Traisental wurden in den letzten Jahren sogar
stillgelegt. In nachfolgender Grafik ist zu erkennen, dass der Eisenbahnbau in der Region zur
damaligen industriellen Blütezeit in einem Österreich, welches bis Triest reichte, viel größere
Formen hätte einnehmen können.
Abbildung 1229
Die Asphaltierung der Straßen hielt in Traisen auch in entlegenen Regionen in den 80er
Jahren Einzug. Beispielsweise wurde die Verbindung zum Bauernhof Hollaus asphaltiert. 30
28 Vgl. BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2013, 3ff 29 POPULORUM, Michael. Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung. Grödig: http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/leobersdorferbahn.htm [13.09.2014] 30 Vgl. HOLLAUS 2000, 50
21
Abbildung 1331
Einen rezenten Konfliktpunkt bietet der Bau der Schnellstraße S34 und der südlich
anschließenden Bundesstraße B334 durch das Traisental.
31 SATTLER, begonnen um 1900
22
S34
Abbildung 1432
32 VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL. Wilhelmsburg: www.lebenswertes-traisental.at [13.09.2014]
23
B334
Abbildung 1533
Ein 3D-Modell der zuständigen Planer zeigt die Trassenplanung der möglichen Bundesstraße.
Obige Abbildung und nachfolgendes Modell geben einen Einblick in die Größenordung des
Projekts:
Ein 3D-Modell zur Trassenvariante der B334 Wilhelmsburg-Traisen befindet sich hier:
http://www.raumumwelt.at/01_arbeitsfelder/Visuals/visual_01.php?activate=arbeitsfelder 34
33 VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL. Wilhelmsburg: www.lebenswertes-traisental.at [13.09.2014]
24
Beim Bau der neuen Schnell- und Bundesstraße herrscht ein Interessenskonflikt vor. Von den
Straßen-Bauern (Land NÖ) werden die postitiven Seiten hervorgestrichen:
Die B 334 Traisental Straße ist die geplante Fortsetzung der S 33 nach Suden und ermöglicht
eine leitungsfähige Anbindung des Traisentals an die hochrangigen Verkehrsträger A 1 West
Autobahn und S 33 Kremser Schnellstraße.
Durch die Schaffung einer derartigen Verbindung ist es einerseits möglich, die Erreichbarkeit
und somit die Standortgunst des Traisentals zu erhöhen und andererseits überregionale
Durchgangsverkehrsrelationen aus der Ortsdurchfahrt von St. Georgen am Steinfeld zu
verlagern.
Diese Verbindung ist eine wichtige Voraussetzung zur Entwicklung potenzieller
Betriebsstandorte südlich von St. Polten, da die derzeit einzige Hauptverbindung, die B 20
Mariazeller Straße, im Randbereich von St. Polten keine Kapazitätsreserven mehr aufweist.35
Abbildung 1636
34 RAUM-UMWELT. Wien: http://www.raumumwelt.at/01_arbeitsfelder/Visuals/visual_01.php?activate=arbeitsfelder [13.09.2014] 35 KICKINGER, Rudolf. B 334 Traisental Straße. St.Pölten: Projektmanagement Bau http://www.noe.gv.at/Verkehr-Technik/Autofahren-in-NOe/Strassenbauvorhaben-in-NOe/B_334_Traisental_Strasse.pdf [13.09.2014]
25
Abbildung 1737
Als nachfolgende negative Auswirkungen des Baus werden von Studenten eines Vortrags
eines Seminars zu Verkehrspolitik an der TU Wien folgende Punkte genannt:
Erhöhte Lärm- und Schadstoffbelastung
Neue Transitroute, Zunahme des LKW-Verkehrs
Häherer Spritverbrauch durch längere Wegstrecke
Geringe Zeitersparnis
Hohe Bau- und Erhaltungskosten (ca. 350 Mio. für beide Projekte)
Zusätzlicher Flächenberbrauch 38
Ein noch härterer Ton gegenüber einem Bau der Route schlägt die Plattform
www.stopp.s34.at an. Die negativen Folgen des Baus werden hier noch stärker betont.
Erste Planungsaktivitäten zu der neuen Route fanden bereits 1970 statt. Im Moment wird von
einem ehestmöglichen Baubeginn 2017 ausgegangen.
Die hier vorgestellten kleinmaßstäbigen Karten lassen erkennen welche verkehrspolitischen
Intentionen hinter dem Bau stecken; nämlich den Bau einer Transitroute und eine mögliche
Entlastung für bestehende Routen. Die großmaßstäbigen Karten und 3D-Modelle lassen
erkennen welche Auswirkungen der Bau auf die örtliche Bevölkerung und Landschaft hat.
Nachfolgende Dokumente bieten hier einen Einblick in die Akteure (z.B. dem Verein
www.lebenswertes-traisental.at ) und des Landes NÖ als Planer. Die diversen Verzögerungen
im Bau der Schnellstraße weisen darauf hin, dass ein solcher Bau viel Konfliktpotenzial birgt.
Eine interessante Arbeitsaufgabe für SchülerInnen wäre es die diversen Standpunkte sowie
deren Argumente herauszuarbeiten.
36 HATZL Johannes. Eva PURKARTHOFER. Traisental Schnellstraße. Powerpoint-Vortrag aus dem Seminar 231.027 Verkehrspolitik an der TU Wien http://www.ivv.tuwien.ac.at/fileadmin/mediapool-verkehrsplanung/Diverse/Lehre/Studentenarbeiten/VO_Verkehrspolitik/WS_2009_2010/Traisental_Schnellstra%C3%9Fe.pdf [14.09.2014] 37 HATZL, PURKARTHOFER 38 HATZL, PURKARTHOFER
26
Offizielle Dokumente zum Bau der Transit-Route durch Traisental:
AMT DER NÖ LANDESREGIERUNG. [Hrsg.] Strategische Prüfung im Verkehrsbereich.39
KNOFLACHER, Hermann. Stellungnahme zur B334 Traisental Straße.40
VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL [Hrsg.] Stellungnahme zum Umweltbericht der
Strategischen Prüfung Verkehr S3441
ASFINAG [Hrsg.] Strategische Prüfung S 34 Traisental Schnellstraße42
39 AMT DER NÖ LANDESREGIERUNG. [Hrsg.] Strategische Prüfung im Verkehrsbereich. St. Pölten: Amt der NÖ Landesregierung http://www.strategischeumweltpruefung.at/fileadmin/inhalte/sup/SUP-Praxis/Verkehr/Traisentalstrasse/kapitel0.pdf [14.09.2014] 40 KNOFLACHER, Hermann. Stellungnahme zur B334 Traisental Straße. Wilhelmsburg: Stadtgemeinde Wilhelmsburg http://www.wilhelmsburg.gv.at/gemeindeamt/download/B334_TraisentalStra%C3%9FeEndversion2.PDF [14.09.2014] 41 VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL [Hrsg.] Stellungnahme zum Umweltbericht der Strategischen Prüfung Verkehr S34. Wilhelmsburg: Verein Lebenswertes Traisental http://www.lebenswertes-traisental.at/fileadmin/pdfs/spv/2009/stellungnahme_verein_lebenswertes_traisental_spv_s34_2009.pdf [14.09.2014] 42 ASFINAG [Hrsg.] Strategische Prüfung S 34 Traisental Schnellstraße. Wien: Asfinag http://www.lebenswertes-traisental.at/fileadmin/pdfs/spv/2009/s34_teil5.pdf [14.09.2014]
27
Tourismus
Traisen liegt in keiner Touristenregion. Für alpinen Wintersport fehlen die Voraussetzungen,
für Kur- und Wellnesstourismus fehlen die Einrichtungen. An andere Arten von Tourismus
wurde nicht gedacht. Eine gute Basis für eine breitere touristische Nutzung bieten die
Wanderwege in Traisen. Im Rahmen der Schaffung des Traisener Fit-Marsches wurde ein
eigener Wanderweg erschlossen. Hierzu traten einige Einwohner Traisens ihren Grund ab, um
dieses Projekt verwirklichen zu können. Wanderhütten befinden sich im Ort. Gegebene
Naturräumliche Vorraussetzungen können Ausgangspunkt für eine Reflexion der
SchülerInnen zu touristischen Potentialen und Erholungswerten im Raum Traisen sein.
Traisen liegt genau in der Teilung zwischen oberen und unterem Traisental. Das obere
Traisental ist wegen seiner großen Waldbestände bekannt. Das untere Traisental wegen seiner
Wein-Bewirtschaftung. In Traisen soll 1535 zum ersten Mal Wein angebaut worden sein.43
Eine bekannte Radroute führt durch Traisen, sowie eine beliebte Wallfahrtsroute (via sacra)
nach Mariazell.
43 Vgl HOLLAUS 2000, 45
28
Naturräumliche Risiken & Eingriffe Traisen erhält seinen Namen durch den Fluss Traisen. Im Ort gab es zahlreiche Hochwässer,
weshalb man sich zu einer Regulierung des Flusses und zu einem Dammbau entschloss. Als
Folge des großen Gefälles, der außerordentlichen Hochwassermengen und der geringen
Widerstandsfähigkeit der Flusssohle traten häufig ausgedehnte Devastierungen
(Verheerungen, Verwüstungen) und Entartungen des Flusses, hauptsächlich in der Flusstrecke
von Scheibmühl bis zur Mündung, auf. Es ist nachgewiesen, dass der Fluss stellenweise
innerhalb eines Zeitraumes von kaum zehn Jahren mehrmals sein Bett vollkommen verließ
und sich mehrere hundert Meter entfernt ein neues Gerinne grub. Nachfolgende Darstellung
ist sogar mit einer Beschriftung eines „alten Bettes“ des Traisenflusses versehen.
29
Abbildung 1844
1897 riss ein großes Hochwasser die Brücken in Traisen weg. In den letzten Jahrzehnten
waren Wohnhausanlagen nahe am Flussufer wie z.B. in der Hainfelder Straße
einsturzgefährdet als es zu Hochwassern kann. 1997 gab es abermals ein großes Hochwasser.
44 VEREIN FÜR LANDESKUNDE VON NIEDERÖSTERREICH. Administrativkarte von Niederösterreich. Ausschnitt aus Blatt 74. Wien: Kommissionsverlag v. Artaria & Co. 1873
30
Der Sachschaden betrug 130 Mio. Schilling. Im ganzen Traisental wurde von
Hochwasserkatastrophen in den Jahren 1813, 1846, 1880, 1881, 1882, 1892, 1897, 1899,
1903, 1921, 1928, 1940, 1959, 1965 berichtet.45
Abbildung 1946
Hydrologen und Architekten stehen in einem engen Austausch und arbeiten an zwei
Problemen: der Hochwassergefährung durch den Fluss Traisen und den Rückgang
gewässetypischer Lebensräume. Folgendes Dokument gibt hierzu Aufschluss:
https://www.yumpu.com/de/document/view/662606/gewasser-entwicklungskonzept-traisen-golsen-arbeitspaket-10-ezb 47
In dem von einer Planungsgemeinschaft aus Architekten und Ökologen vorgestellten Bericht
wird der Fluss Traisen nach ökologischen Kriterien bewertet und seine Hochwasserverbauung
analysiert. Leider wurde mir nach E-Mail-Korrespondenz mit den Projektleitern kein
45 Vgl. LETTNER 1975, 10 46 SATTLER, begonnen um 1900 47 EBERSTALLER, Jürgen. Felix SEEBACHER. Gewässerentwicklungskonzept Traisen-Gölsen. Wien: Planungsgemeinschaft DonauConsult & ezb 2006
31
Originaldokument zugesendet, weshalb ich auf die Online-Version mit verpixelten Grafiken
zurückgreifen musste, welche aber durchaus einen guten Einblick in die Thematik bietet:
Ein Merkmal des Flusses ist die Qualität der Fischfauna. In der Analyse durch die Experten
werden keine Gründe angeführt, nur Fakten. Wir sehen, dass im Ort Traisen die Fisch-Fauna
laut WRRL-Skala eine geringere Qualität aufweist. Man kann sich nach einer vergleichenden
Kartenanalyse mit einer Karte mit eingezeichneten Höhenlinien herleiten, dass im höheren
gelegenen oberen Traisental der anthropogene Einfluss auf das Gewässer noch nicht so hoch
ist und deshalb Fischbestände noch besser erhalten sind.
Abbildung 2048
Die Analyse der Vogelbestände im Traisental zeigt ein ähnliches Bild.
Abbildung 2149
48 EBERSTALLER, SEEBACHER 2006, 31 49 EBERSTALLER, SEEBACHER 2006, 34
32
Eine ökologische Gesamtbewertung der Abschnitte an der Traisen nach WRRL zeigt, dass der
Zustand der Traisen eher durchschnittlich bis gut ausfällt. In den höher gelegenen
Kalkvoralpen scheint der Fluss noch intakter zu sein.
Abbildung 2250
Eine Luftbild des Ortes Traisen samt Mündung der Gölsen in die Traisen lässt erkennen, dass
ein sehr großes Wohngebiet in Traisen durch Überflutungen bedroht wird.
Abbildung 2351
50 EBERSTALLER, SEEBACHER 2006, 45
33
Die Hochwassergefährdung durch die Traisen hat bereits zu Längsverbauungen (intensiv im
unteren Traisental) und Dämmen entlang des Flusses geführt. Wie obige Darstellung zeigt ist
die Hochwassergefährdung nach wie vor sehr groß. Fehlplanungen bei der Besiedelung des
Flusses dürften vorliegen.
Abbildung 2452
Auch in der Beforstung des Gebietes hat sich einiges getan. Das Holz wurde abgeschlagen
und zum Eigengebrauch genützt. Mittlerweile gibt es gesetzliche Schutzmaßnahmen gegen
eine weitere Abholzung.
Eine sehr alte Darstellung der Region samt Einzugsgebiet des Flusses bietet die Ortschronik
von Traisen:
51 EBERSTALLER, SEEBACHER 2006, 44 52 EBERSTALLER, SEEBACHER 2006, 61
34
Abbildung 2553
53 SATTLER, begonnen um 1900 (Original: Primus Quadrans Erstes Viertl Unter Wienner Wald. Kupferstich-Karte aus Fuhrmann "Alt- und Neues Oesterreich". Wien 1734-37, 13,5 x 16 cm (Viertel unter dem Wienerwald))
35
Eine detaillierte Darstellung der Höhenverhältnisse in Traisen bietet folgende Karte:
Abbildung 2654
54 SCHUBERT & FRANZKE [HRSG.]. Freizeitkarte Traisen. St.Pölten: Schubert & Franzke 2014
36
Rezente Migration
Der Punkt Migration ist ein sehr interessanter. Einerseits ist es anhand der Daten von Statistik
Austria aus bevölkerungsgeografischer Sicht interessant zu eruieren welche Gastarbeiter- und
Migrationswellen in den letzten Jahrzehnten in Traisen sesshaft geworden sind. Man kann die
Daten mit denen für Gesamt-Österreich vergleichen und Motive über die Unterschiede oder
Ähnlichkeiten ausarbeiten. Als Arbeitsaufgabe für eine Kartenarbeit würde für mich eine
Weltkarte in Frage kommen, auf der die Lernenden die Herkunftsregionen der Migranten
beleuchten und gleichzeitig zu den Ursachen der Migration recherchieren. Mögliche
wirtschaftliche, humanitäre, geopolitische Gründe können beleuchtet werden. Traisen und
seine Zuwandererströme stellen somit einen Ausgangspunkt für eine geopolitische Weltreise
dar, welche topografische Kompetenz so nebenbei erlernen lässt. Hierbei müssen nicht nur die
typischen Herkunftsregionen (Türkei, ehem. Jugoslawien) beleuchtet werden. Wie man sieht
bieten die Daten von Statistik Austria zur Migration nach Traisen einen Fundus für die
Behandlung mehrerer Regionen.
37
Tabelle 355
Tabelle 256
55 STATISTIK AUSTRIA. Bevölkerungsstruktur Traisen. Wien: Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413 [13.09.2014] 56 STATISTIK AUSTRIA. Bevölkerungsstruktur Traisen. Wien: Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413 [13.09.2014]
38
Tabelle 457
Tabelle 558
57 STATISTIK AUSTRIA. Bevölkerungsstruktur Traisen. Wien: Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413 [13.09.2014] 58 STATISTIK AUSTRIA. Bevölkerungsstruktur Traisen. Wien: Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413 [13.09.2014]
39
Siedlungen Durch die gute Entwicklung der Industrie in Traisen musste auch Wohnraum geschaffen
werden. In Traisen ist das Ortsbild – typisch für ein industrielles Gebiet - durch viele
Siedlungsbauten geprägt. 1938 wurde die WAG-Siedlung gegründet. Um 1950 begann der
Bau der Kulmhofsiedlung und der Annenhof-Siedlung. Auch die Scheibmühler Siedlung,
Reisenberg-Siedlung und Gölsen-Siedlung wurden erbaut. Die Augassen-Siedlung wurde als
evangelische Siedlung errichtet. Auch die Holzschleiferei und Papierfabrik Reedl wurde zu
Wohnungen umgebaut.59
Einen Überbck über einige Siedlungen mit Beschriftung bietet folgendes Luftbild, welches
das engere Ortsgebiet von Traisen zeigt:
59 Vgl. LETTNER 1975, 200ff
40
Abbildung 2760
60 BMf.B.U.T. Ausschnitt aus dem Luftbildplan Traisen 1982. St.Pölten: BMf.B.u.T. 1982
41
Ausbau des Gemeindewesens – Schaffung von Institutionen
Durch die Entscheidung der Ansiedlung von Industriebetrieben weitete sich auch die
Infrastruktur in der Gemeinde aus. Viele Institutionen wurden geschaffen. Im folgenden
Video wird der Ort näher beschrieben. Hier wird auch auf den Gewerbeindex eingegangen:
http://www.gemeinde21.at/uploads/media/video_traisen.wmv 61
Abbildung 2862
Mit der Schaffung einer Gemeinde um 1849 wurde die Schaffung einiger Institutionen
forciert. Mit kaiserlichem Patent vom 17. März 1849 wurde ein provisorisches
Gemeindegesetz erlassen. Artikel I lautete: Die Grundfeste des freien Staates ist die
Gemeinde.63 Ab der Schaffung des Gemeindegesetztes wurden die Institutionen von der
breiten Öffentlichkeit getragen und im Gemeinderat wurde über deren Entwicklung
abgestimmt.
61 Präsentation der Gemeinde Traisen als Gemeinde 21 im Rahmen eines Videos: http://www.gemeinde21.at/uploads/media/video_traisen.wmv (GEMEINDE 21 2014) 62 STEINER, Christian. Gewerbeindex Traisen. Traisen: www.wwwdesign.at www.gewerbeindex.at [13.09.2014] 63 LETTNER 1975, 61
42
Schule
Einige dieser Institutionen gab es schon davor, wie z.B. eine Schule. Unterrichtet wurde in
Traisen seit 1789 in einem eigenen Schulgebäude. Andere Gemeinden hatten auf Grund deren
Größe bereits zuvor eine solche Institution schaffen müssen. Die älteste Schule im Ort war die
„Schule Hainfelder Straße“, welche 1920 in eine Volks- und Hauptsschule getrennt wurde.
Auf Grund der Überlastung der Schule, wurde 1965 die Volksschule Ebnerstraße eröffnet. Ein
eigenes Gymnasium gibt es im Nachbarort Lilienfeld. Die umliegenden Gemeinden beteiligen
sich an den Kosten.64
Die nachfolgende Abbildung gibt aber nur Aufschluss darüber welche örtlichen Einrichtungen
geschaffen wurden. Viele Institutionen gibt es in Traisen nicht, werden jedoch überörtlich von
der Bevölkerung genützt. Interessant ist es nun eine Analyse für Schüler welche Institutionen
eine Gemeinde beheimatet und welche ihren Sitz überörtlich haben.
Andere Institutionen
1906 wurde in Traisen der erste Gendarmerieposten eingerichtet.
Es entstand eine eigene Sparkasse Traisen. Von der Gemeinde wurde das Volksheim
zwischen 1959 und 1965 errichtet. Der Vorplatz des Heimes entwickelte sich zu Hauptplatz
des Ortes.65 Früher war noch der heutige Hollausplatz der eigentliche Hauptplatz. Mit der
Schaffung des Volksheimes änderte sich dies aber. Die Zentralität im Ort verschob sich.
Abbildung 30, Quelle: von meiner Großmutter ausgeschnittenes Papier aus Lokalteil einer
Zeitung, genaue Quelle unbekannt
1993 wird ein Seniorenheim im Ort fertiggestellt. Die Sportanlagen des Stahlwerkes wurden
1993 von der Gemeinde gekauft. 1998 wurde ein Altstoffsammelzentrum im Ort fertiggestellt.
2001 wurde ein neuer Kindergarten eröffnet. 2008 wurde der alte Kindergarten renoviert.
2004 wurde die Gemeindebücherei modernisiert. 2005 startete der Traisner Einkaufsbus. Ein
innovatives neues regionales Nahversorgungssystem wurde somit gegründet. 2009 wird
Traisen Teil des überörtlichen Netzwerks „Klimabündnis“. 2011 wird das Wohnbauprojekt
„Betreubares Wohnen“ verwirklich. 2013 wird ein Fernheizwerk in Traisen errichtet, welches
zahlreiche Gebäude der Gemeinde versorgt.66
64 Vgl. BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE 2013, 3f 65 Vgl. BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE 2013, 3f 66 Vgl. BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE 2013, 3ff
43
Traisen beheimatet zwar kein Krankenhaus wie die Nachbargemeinde Lilienfeld. Ein dichtes
Netzwerk an niedergelassenen Fachärzten zeichnet die Gemeinde Traisen mittlerweile aus.
Abbildung 2967
67 SOZIALREFERAT DER MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.] Bearbeitetes Luftbild von Schubert & Franzke in „Traisner Gesundheitsfibel“. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2014
44
Eine Chronologie von Sitzungsprotokollen des Gemeinderates in Traisen gibt hier einen
interessanten Einblick, welche Punkte auf Gemeinde-Ebene behandelt werden, und welche
den überörtlichen Institutionen überlassen bleiben:
GEMEINDERAT TRAISEN. Sitzungsprotokolle.68
Überörtliche Netzwerke spielen auch in der Raumplanung eine wichtige Rolle. Nachfolgende
Abbildungen geben einen Einblick auf kleinräumige Netzwerke, die in Niederösterreich
überörtlich aktiv sind.
Die Zusammenarbeit zielt ab auf:
Auf- und Ausbau der Kommunikation und Zusammenarbeit über die
Gemeindegrenzen hinweg
Stärkung der kleinregionalen Identität
Gewinnung von Interessierten für eine kontinuierliche Mitarbeit am Planungs- und
Umsetzungsprozess
Erarbeitung einer gemeinsamen Vision
Umsetzung konkreter Projekte, um die Sichtbarkeit der Zusammenarbeit zu erhöhen 69
68 GEMEINDERAT TRAISEN. Sitzungsprotokolle. Traisen; Marktgemeinde Traisen http://www.traisen.com/gemeinde_gemeinderat_sitzungsprotokolle.asp?style= [13.09.2014] 69 RAUMORDUNG UND REGIONALPOLITIK NÖ. Webpräsenz. St.Pölten: Amt der NÖ Landesregierung Raumordnung und Regionalpolitik http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=121 [14.09.2014]
45
Abbildung 3070
70 RAUMORDNUNG UND REGIONALPOLITIK NÖ
46
Abbildung 3171
71 RAUMORDNUNG UND REGIONALPOLITIK NÖ
47
Croquis
Die Lernenden haben nun die Aufgabe die Ortsentwicklung mit Hilfe der bisher vorgestellten
Charakteristiken anhand eines Croquis darzustellen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die
Entwicklung der Industrie in Traisen. Eine Charakteristik, die dieses Croquis also haben soll,
ist eine Chronologie der wirtschaftlichen Impulse in Traisen anhand der Industriebauten
abzubilden.
Entwicklungspotentiale & korrektive Maßnahmen
In einem Gemeinderat sitzen meist ortsansässige Personen, die über wirtschaftliche,
raumordnerische, verkehrtechnische Entwicklung einer Gemeinde entscheiden ohne jedoch
über die notwendige berufliche oder schulische Ausbildung zu verfügen. Eine
Zusammensetzung des Gemeinderates befindet sich online.72 Es spricht also nichts dagegen,
dass auch meine SchülerInnen sich mit dem Thema Raumplanung auseinandersetzen dürfen.
Anhand von den bisher vorgestellten Karten sollen sich SchülerInnen Gedanken machen wo
Entwicklungspotenziale (z.B. wirtschaftliche, touristischer Natur) für den Ort Traisen
vorhanden sind. Auf mögliche Interessenskonflikte ansässiger Personen soll Rücksicht
genommen werden. Wo erkennen SchülerInnen Fehlentwicklungen? Welche
Korrekturmaßnahmen (z.B. verkehrstechnischer Natur) können getroffen werden? -Das
vorherrschende Paradigma in der Raumplanung bescheinigt ebendieser einen vorwiegend
korrektiven Charakter. Mit den Problemen und Potentialen des Ortes Traisen und der
gesamten Region beschäftigen sich auch überregionale Netzwerke: eine Auflistung der
Arbeitsbereiche laut Kleinregionalem Entwicklungskonzept bietet folgendes Dokument:
RESCH, Richard. Kurzfassung: Kleinregionales Entwicklungskonzept Traisen-/Gölsental.73
Sowohl 2005 als auch in diesem Jahr nimmt Traisen an der Aktion „Gemeinde 21“ teil, bei
der unter Mitwirkung der Bevökerung ein Zukunftsleitbild für die Gemeinde erstellt wird:
2005 wurden Arbeitsgemeinschaften geschlossen, die sich mit folgenden Punkten befassten:
Wirtschaft/Tourismus
Kultur und Bildung
Integration
Sport und Freizeit
Generationen
Ortsbild74
2013: waren erste Arbeitsgruppen mit folgenden Punkten betreut: „Positionierung Traisens“
und „Bespielung und Möblierung des Volksheimplatzes“75
72 MARKTGEMEINDE TRAISEN. Webpräsenz der Gemeinde Traisen . Traisen: Marktgemeinde Traisen http://www.traisen.com/gemeinde_daten.asp?style= [17.09.2014] 73 RESCH, Richard. Kurzfassung: Kleinregionales Entwicklungskonzept Traisen-/Gölsental. Graz: regionalentwicklung.at http://www2.noe-mitte.at/dokumente/TraisenGoelsental_Kurzfassung_2003_A3.pdf [17.09.2014] 74 ÜBERSICHT GEMEINDE21 2005. wwwdesign.at [Hrsg.] Traisen: wwwdesign.at 2005 http://www.wwwdesign.at/gewerbe/inhalte/gem21.htm [13.09.2014] 75 ÜBERSICHT GEMEINDE21 2013. Marktgemeinde Traisen [Hrsg.]. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2005 http://www.traisen.com/download/amtliche_nachrichten/Marktgemeinde_Traisen_Amtliche_Nachrichten_201309.pdf [17.09.2014]
48
Flächenwidmung und Bebauung
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die „Gemeinde- und Ortsplanung“
wichtiger. Es galt nicht nur für einen bestimmten Bau den günstigsten Standort zu suchen,
sondern bei jeder Einzelmaßnahme zugleich auch die bauliche Entwicklung des ganzen Ortes
im Auge zu behalten.76
Flächenwidmungs- und Bebauungspläne wurden wichtiger. Davor entstand alles eher zufällig.
Per Raumordungsgesetz 1968 ist das Bauen nur mehr laut Flächenwidmungs- und
Bebauungsplan erlaubt. 1975 wurden diese Pläne für Traisen ausgearbeitet.
Hier ein Vergleich zwischen dem Flächenwidmungsplan 1988 und einem aktuellen
Flächenwidmungsplan:
Abbildung 3277
76 Vgl. LETTNER 1975, 76 77 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Flächenwidmungsplan. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2014
49
Abbildung 3378
78 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Legende des Flächenwidmungsplans. Traisen: Marktgemeinde Traisen 2014
50
Abbildung 3479
79 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Flächenwidmungsplan. Traisen: Marktgemeinde Traisen 1988
51
Abbildung 3580
80 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Legende des Flächenwidmungsplans. Traisen: Marktgemeinde Traisen 1988
52
Die peripher vom Ortszentrum gelegene Kulmhofsiedlung wird als Fehlplanung bezeichnet.
Der Baugrund war sehr billig. Das Gebiet war, wie sich später herausstellte, Rutschgebiet. Es
wurde verabsäumt, bei Vorlage des Parzellierungsansuchens ein geologisches Gutachten
einzuholen. Die Brunnen waren nicht sehr ergiebig und zudem war das Trinkwasser nicht
einwandfrei; bei längeren Trockenperioden musste für einige Häuser Wasser mit
Tanklöschwagen der Feuerwehr zugeführt werden. Es wusste nachträglich eine
Wasserversorgung durch eine Drucksteigerungsanlage errichtet werden. Neue Rohre mussten
verlegt werden. Die Kosten lagen zu damaliger Zeit bei knapp 2 Mio. Schilling.81
Fehlplanungen wurden rund um 1950 auch beim Bau der Annenhof-, Scheibmühl, und
Gölsen-Siedlungen gemacht.
81 Vgl. LETTNER 1975, 78
53
Wasserleitungen
Die technische Entwicklung erlaubte den Bau von Wasserleitungen im Ort. Auch das Thema
Hygiene wurde ein wichtigeres. Ein flächendeckendes Wasserversorgungs- und
Kanalisationsnetz wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Ziel gesetzt. 1960
standen nur 40% der österreichischen Bevölkerung öffentliche Wasserversorgungsanlagen zur
Verfügung. Der übrige Teil wurde noch vorwiegend mit Hausbrunnen oder eigenen
Wasserversorgungsanlagen, die aber meist unzulänglich waren, versorgt.82
Vereine & Veranstaltungen
Wichtig für die Reputation der Gemeinde sind zahlreiche Veranstaltungen. Neben dem
Traisner Fit-Marsch gibt es zahlreiche Events in Traisen.
Im Traisener Tiefental wurde im Februar 1931 durch die Traisener Naturfreunde eine neue
Sprungschanze mit einem großen Eröffnungsspringen eingeweiht, an dem auch die
Salzburger Springerelite, sowie Springer aus Wien und der Traisener Umgebung teilnahmen.
Trotz des anfänglich großen Zuschauerinteresses verfiel die Schanze im Tiefental schon 1934.
2005 war Traisen Austragungsort der Landesfeuerwehr-Leistungsbewerbe, welcher
zahlreiche Besucher nach Traisen zog.
Mit der Größe Traisens entstanden auch Organisationen wie der „Arbeiter-Gesangs-Verein“,
die „Werksmusikkapelle“, die „Bühnenfreunde Traisen“, die „Naturfreunde“ (als
Ausstellungs-Veranstalter der Fotoausstellung 1971 „Traisen damals und heute“).
Der Werkssportverein wurde gegründet, welcher in mehrere Sektionen unterteilt ist, worunter
Fußball die bekannteste ist.
Durch ARBÖ entstand ein eigener Auto- und Radverein in Traisen, welcher auch durch den
Bezirk finanziert wird.
Es gibt zudem einen eigenen Judoclub, einen Arbeiterturnverein, und einen starkbesetzten
Rentnerverein.83
82 Vgl. LETTNER 1975, 80 83 Vgl. LETTNER 1975, 136
54
Reflexion
Ursprünglich habe ich angedacht ein bestimmtes Themengebiet anhand von Karten und
Abbildungen zu behandeln. Da Traisen als typische Industrieort bekannt ist wollte ich meine
Arbeit ursprünglich „Die Entwicklung eines industriellen Gebiets anhand des Beispiels
Traisen“ nennen. Da ich aber durch die Literaturrecherche auf sehr viele Themenbereiche
aufmerksam wurde (wie Raumplanung, Verkehr, Tourismus) wollte ich den Ort Traisen und
dessen Entwicklung in all diesen Bereichen charakterisieren; praktisch den Ort Traisen in
seine Elemente aufschlüsseln. Die Entwicklung der Industrie beeinflusst all diese Bereiche –
es ist ein Zusammenspiel der Entwicklungen welches ich aufzeigen will.
55
Maturafragen
Beispiel 1
Lehrplan 7.Klasse – Naturräumliche Chancen und Risiken
1. Anforderungsnivau
Die im Abschnitt „Naturräumliche Risiken & Eingriffe“ vorgestellten Karten & Abbildungen
(Abb. 18-26) geben einen Einblick in den Naturraum der Gemeinde und die anthropologische
Beeinflussungen in der Gemeinde. Beschreiben sie die physiogeographischen Gegebenheiten
und die Intervention durch den Menschen.
2. Anforderungsnivau
Die Beeinflussung durch den Menschen wurde als Chance wahrgenommen, brachte aber auch
Risiken bzw. negative Folgen mit sich. Analysieren sie anhand der Karten und Abbildungen
18-26 welche negativen Begleiterscheinungen die extensive Besiedelung von Traisen für die
Natur hatte.
3. Anforderungsnivau
Welche Potentiale würden Sie dem Naturraum der Gemeinde Traisen attestieren und welche
Möglichkeiten stehen Ihnen offen darauf einzuwirken? Ist das Dasein als Industriestandort
für Sie die einzige Möglichkeit oder bietet der Naturraum Ihrer Meinung nach Alternativen?
56
Beispiel 2
Lehrplan 7.Klasse - Veränderung der geopolitischen Lage Österreichs
Ursprünglich gab es in Traisen eine Durchzugsstraße für den Transport von Rohstoffen
(Eisen) aus Abbaugebieten wie Mariazell zu Verarbeitungsstandorten (St.Pölten). Später
fungierte Traisen selbst als Verarbeitungsstandort.
Einige Abbildungen (12, 14, 15, 16, 17) geben einen Einblick welche Planungen mit der
Route durch Traisen zur Zeit der Monarchie bis heute angestellt wurden bzw. werden.
1. Anforderungsniveau
Beschreiben Sie die ursprünglichen Planungen für eine Bahnstrecke durch Traisen zur Zeit
der Monarchie. Arbeiten Sie die heutigen Planungen für Bundes- und Schnellstraße durch
Traisen anhand der Abbildungen 14, 15, 16 und 17 aus.
2. Anforderungsniveau
Die vorgestellten Abbildungen geben bereits einen Aufschluss über die Intention hinter dem
Ausbau von Bahn- und Straßenverkehr. Welche möglichen Motive erkennen Sie hinter dem
Ausbau des Verkehrsnetzes?
Die Geopolitische Lage von Österreich änderte sich seit der Zeit der Monarchie. Wie
unterscheiden sich die Routen von damals und heute?
Analysieren Sie die Chancen und Risiken, die sich dem Naturraum Traisental und dessen
Bewohnern durch den Bau der neuen Bundes- und Schnellstraße bieten würden (anhand der
Abbildungen 14-17). Analysieren Sie mögliche Interessenskonflikte.
3. Anforderungsnivau
Wie würden Sie letztlich über den Ausbau der Straßenverbindung entscheiden und mit
welcher Begründung? Gibt es Ihrer Meinung nach Alternativen?
57
Beispiel 3
Lehrplan 8.Klasse – Politische Gestaltung von Räumen
1. Anforderungsniveau
Beschreibe Anhand von Abbildung 1 (Karte von Traisen 1821) und Abbildung 27 (Luftbild
1982) sowie meiner Ausführungen aus dem Abschnitt „Siedlungen“ dieser Arbeit, wie sich
die Gemeinde Traisen durch die prosperierende Industrie im Rahmen des Wohnbaus
ausdehnte. Hierzu nochmals die Ausführungen:
Durch die gute Entwicklung der Industrie in Traisen musste auch Wohnraum geschaffen
werden. In Traisen ist das Ortsbild – typisch für ein industrielles Gebiet - durch viele
Siedlungsbauten geprägt. 1938 wurde die WAG-Siedlung gegründet. Um 1950 begann der
Bau der Kulmhofsiedlung und der Annenhof-Siedlung. Auch die Scheibmühler Siedlung,
Reisenberg-Siedlung und Gölsen-Siedlung wurden erbaut. Die Augassen-Siedlung wurde als
evangelische Siedlung errichtet. Auch die Holzschleiferei und Papierfabrik Reedl wurde zu
Wohnungen umgebaut.84
Mit der Vergrößerung des Ortes ging auch die Schaffung diverser Einrichtungen in der
Gemeinde einher. Welche erkennen Sie auf Abbildung 28?
2. Anforderungsniveau
Charakterisieren Sie die Struktur des Ortes. Erscheint er Ihnen homogen oder inhomogen?
Welche Schwierigkeiten könnten mit einer etwaigen inhomogenen Siedlungsstruktur
einhergehen?
Analysieren Sie die beiden Flächenwidmungspläne (Abb. 31-35). Erkennen Sie korrektive
Maßnahmen seitens der Gemeinde im Rahmen des Flächenwidmungsplanes zum
Zusammenschluss der diversen Siedlungen?
3. Welche gestalterischen Maßnahmen
Zahlreiche örtliche und überörtliche Einrichtungen gestalten die Gemeinde Traisen; dazu
zählt die Gemeinde Traisen selbst sowie überregionale Netzwerke (siehe Abbildung 30 & 31),
nationale und internationale Interessensvertreter, das Land Niederösterreich, der Bund, die
europäische Union und die Infrastrukturgesellschaft Asfinag (am Beispiel Verkehrsplanung).
Welche Interessenskonflikte könnten zwischen diesen Akteuren entstehen (Nennen sie
mindestens 3.) Wie könnten Sie persönlich gestalterisch eingreifen? An welche Institutionen
könnten Sie sich wenden?
84 Vgl. LETTNER 1975, 200ff
58
Beispiel 4
Lehrplanbezug - Wirtschaftsstandort Österreich - die Entstehung regionaler Disparitäten
erklären und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf das Alltagsleben und die
Wirtschaft erläutern
Das vierte Maturabeispiel habe ich nach Fertigstellung der Arbeit erstellt. Prof. Sitte hat mir
weitere Tipps für die Recherche von Karten gegeben. Nachträglich gefundene Karten habe
ich in diesem Maturabeispiel verarbeitet. Weiterhin habe ich meine Maturafragen im Sinne
einer kompetenzorientieren Kartenarbeit gestaltet85
Benennen Sie die Inhalte folgender Karten. Beschreiben Sie die Formen der Darstellungen.
Welche Lokalsignaturen, geometrische Signaturen, Linearsignaturen und flächenfüllende
Signaturen sind darin zu erkennen. (Anforderungsniveau I). Was beschreiben diese
Signaturen?
Vergleichen Sie die drei dargestellten historischen Karten untereinander und mit der aktuellen
Karte aus dem NÖ-Atlas. Wie unterscheiden sich die darin gewählten
Darstellungsformen/Signaturen. (Anforderungsniveau II). Stellen sie Hypothesen auf welche
Intentionen die Kartendarsteller bei der Wahl der unterschiedlichen Darstellungsformen und
Signaturen hatten. (Anforderungsniveau III)
Abbildung 3686
85 Vgl. SITTE, Christian. Entwurf zu einer kompetenzorientierten Kartenarbeit 2012, verändert und ergänzt nach HÜTTERMANN, bzw. CLAASSEN 2007 http://daten.schule.at/dl/KARTENARBEIT_Raster_quer_ChSitte_2012.pdf [25.09.2014] 86 Josephinische Landesaufnahme, hrsg. von den Vertretern der Habsburgermonarchie 1763-1789 http://mapire.eu/de/ [25.09.2014]
59
Abb.3787
Abb.3888
87 Franziszeische Landesaufnahme hrsg. von den Vertretern der Habsburgermonarchie 1806-1869 http://mapire.eu/de/ [25.09.2014] 88 Franzisco-Josephinische Landesaufnahme, hrsg. von den Vertretern der Habsburgermonarchie 1869-1887 http://mapire.eu/de/ [25.09.2014]
60
Abb.3989
Verorten Sie in den aktuellen Karten die Industrieeinrichtungen in Traisen (welche für die
Vergößerung des Ortes ausschlaggebend waren) (Anforderungsniveau I).
Vergleichen sie die alten und neuen Karten und erläutern Sie, welche anthropogenen
Veränderungen neben der Besiedelung noch auf den Naturraum stattgefunden haben.
(Anforderungsniveau II). Begründen Sie warum diese Beeinflussung stattgefunden haben
könnte. (Anforderungsniveau III). Ziehen Sie zur Begründung auch folgende Karte heran,
welche die von Hochwasser gefährdeten Gebiete blau unterlegt anzeigt.
Abb.4090
Analysieren Sie die heutige Situation Traisens. Folgende Abbildungen geben Aufschluss über
die Zentralität (somit Verflechtung und Abhängigkeit) von Traisen zu anderen Orten und die
industriellen Einrichtungen und Impulseinrichtungen. (Anforderungsnivau II).
89LAND NIEDERÖSTERREICH [HRSG.]. Verwaltungsgrundkarte im NÖ Atlas – Darstellung aus basemap.at. http://atlas.noe.gv.at [25.09.2014] 90LAND NIEDERÖSTERREICH [HRSG.] Darstellung aus einer Österreich Karte mit eingezeichnetem Hochwassergebiet http://atlas.noe.gv.at [25.09.2014]
61
Abb.4191
Abb.4292
91 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Impulseinrichtungen NÖ. St.Pölten: Land NÖ 2010 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014] 92 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Zentrale Orte in Niederösterreich. St.Pölten: Land NÖ 2004 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014]
62
93
63
Abb.4494
Analysieren Sie mit Hilfe folgender Abbildung aus dem NÖ-Atlas, inwiefern die
Höhenunterschiede innerhalb der Gemeinde die Siedlungsausdehnung beeinflussten.
(Anforderungsniveau II).
Stellen Sie Hypothesen über die Zukunftsperspektiven Traisens anhand der Karten auf.
Nehmen Sie dazu die vorliegenden Karten zur Zentralität und Industrialisierung und
Impulseinrichtungen her und berücksichtigen auch die Karte zur Bevölkerungsentwicklung.
(Anforderungsniveau III).
Abb.4595
93 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Industrie in NÖ 2001. St.Pölten: Land NÖ 2005 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014] 94 LAND NIEDERÖSTERREICH [HRSG.] Darstellung der Geländehöhe mit Schattierung. http://atlas.noe.gv.at [25.09.2014] 95 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Demographische PRognose: Land NÖ 2010 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014]
64
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Marktgemeinde Traisen 2005
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VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL [Hrsg.] Stellungnahme zum Umweltbericht der
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http://www.lebenswertes-
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_2009.pdf [14.09.2014]
66
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 NEUWIRTH.L. Katastral Plan der Gemeinde Traisen in Nieder-Oesterreich
Viertel Ober-Wiener-Wald 1821. Wien: 1821
Abbildung 2 NEUWIRTH.L. Katastral Plan der Gemeinde Traisen in Nieder-Oesterreich
Viertel Ober-Wiener-Wald 1821. Wien: 1821
Abbildung 3 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 4 VON HÖCKNER, J. ADAM. Ausschnitt aus dem Spezialkartenblatt 4755
(St.Pölten) Blatt Südost=4 der Spezialkartenblätter von Österreich-Ungarn. Gebietsstand ca.
1880. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde Nieder-Österreich 1880
Abbildung 5 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 6 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 7 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 8 BMf.B.U.T. Ausschnitt aus dem Luftbildplan Traisen 1982. St.Pölten:
BMf.B.u.T. 1982
Abbildung 9 BÜRGERINFORMATIONSBROSCHÜRE. Traisen: Marktgemeinde Traisen
2013, 30
Abbildung 10 MIGLBAUER, Ernst. Wissenswertes zum Traisental-Radweg. St.Pölten:
Offizielles Tourismus- und Kulturportal des Landes Niederösterreich
http://www.niederoesterreich.at/magazin/00/artikel/82842/doc/d/Wissenswertes.pdf?ok=j
[13.09.2014]
Abbildung 11 EINIGE FREUNDE DER GESCHICHTE [HRSG.]. Historische und
topographische Darstellung von Lilienfeld und der Umgegend: mit besonderer Rücksicht auf
Pfarren, Stifte, Klöster, milde Stiftungen und Denkmäler. Reprint der Ausgabe von 1825.
Wien: Archiv-Verl. 2003
Abbildung 12 POPULORUM, Michael. Dokumentationszentrum für Europäische
Eisenbahnforschung. Grödig: http://www.dokumentationszentrum-
eisenbahnforschung.org/leobersdorferbahn.htm [13.09.2014]
Abbildung 13 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 14 VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL. Wilhelmsburg:
www.lebenswertes-traisental.at [13.09.2014]
67
Abbildung 15 VEREIN LEBENSWERTES TRAISENTAL. Wilhelmsburg:
www.lebenswertes-traisental.at [13.09.2014]
Abbildung 16 KICKINGER, Rudolf. B 334 Traisental Straße. St.Pölten: Projektmanagement
Bau http://www.noe.gv.at/Verkehr-Technik/Autofahren-in-NOe/Strassenbauvorhaben-in-
NOe/B_334_Traisental_Strasse.pdf [13.09.2014]
Abbildung 17 HATZL Johannes. Eva PURKARTHOFER. Traisental Schnellstraße.
Powerpoint-Vortrag aus dem Seminar 231.027 Verkehrspolitik an der TU Wien
http://www.ivv.tuwien.ac.at/fileadmin/mediapool-
verkehrsplanung/Diverse/Lehre/Studentenarbeiten/VO_Verkehrspolitik/WS_2009_2010/Trais
ental_Schnellstra%C3%9Fe.pdf [14.09.2014]
Abbildung 18 VEREIN FÜR LANDESKUNDE VON NIEDERÖSTERREICH.
Administrativkarte von Niederösterreich. Ausschnitt aus Blatt 74. Wien: Kommissionsverlag
v. Artaria & Co. 1873
Abbildung 19 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 20 EBERSTALLER, Jürgen. Felix SEEBACHER. Gewässerentwicklungskonzept
Traisen-Gölsen. Wien: Planungsgemeinschaft DonauConsult & ezb 2006
https://www.yumpu.com/de/document/view/662606/gewasser-entwicklungskonzept-traisen-
golsen-arbeitspaket-10-ezb [14.09.2014]
Abbildung 21 EBERSTALLER, Jürgen. Felix SEEBACHER. Gewässerentwicklungskonzept
Traisen-Gölsen. Wien: Planungsgemeinschaft DonauConsult & ezb 2006
https://www.yumpu.com/de/document/view/662606/gewasser-entwicklungskonzept-traisen-
golsen-arbeitspaket-10-ezb [14.09.2014]
Abbildung 22 EBERSTALLER, Jürgen. Felix SEEBACHER. Gewässerentwicklungskonzept
Traisen-Gölsen. Wien: Planungsgemeinschaft DonauConsult & ezb 2006
https://www.yumpu.com/de/document/view/662606/gewasser-entwicklungskonzept-traisen-
golsen-arbeitspaket-10-ezb [14.09.2014]
Abbildung 23 EBERSTALLER, Jürgen. Felix SEEBACHER. Gewässerentwicklungskonzept
Traisen-Gölsen. Wien: Planungsgemeinschaft DonauConsult & ezb 2006
https://www.yumpu.com/de/document/view/662606/gewasser-entwicklungskonzept-traisen-
golsen-arbeitspaket-10-ezb [14.09.2014]
Abbildung 24 EBERSTALLER, Jürgen. Felix SEEBACHER. Gewässerentwicklungskonzept
Traisen-Gölsen. Wien: Planungsgemeinschaft DonauConsult & ezb 2006
https://www.yumpu.com/de/document/view/662606/gewasser-entwicklungskonzept-traisen-
golsen-arbeitspaket-10-ezb [14.09.2014]
Abbildung 25 SATTLER, August. Bilderchronik der Marktgemeinde Traisen. Traisen:
Marktgemeinde Traisen begonnen um 1900
Abbildung 26 SCHUBERT & FRANZKE [HRSG.]. Freizeitkarte Traisen. St.Pölten: Schubert
& Franzke 2014
68
Abbildung 27 BMf.B.U.T. Ausschnitt aus dem Luftbildplan Traisen 1982. St.Pölten:
BMf.B.u.T. 1982
Abbildung 28 STEINER, Christian. Gewerbeindex Traisen. Traisen: www.wwwdesign.at
www.gewerbeindex.at [13.09.2014]
Abbildung 29 SOZIALREFERAT DER MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]
Bearbeitetes Luftbild von Schubert & Franzke in „Traisner Gesundheitsfibel“. Traisen:
Marktgemeinde Traisen 2014
Abbildung 30 RAUMORDUNG UND REGIONALPOLITIK NÖ. Webpräsenz. St.Pölten:
Amt der NÖ Landesregierung
Raumordnung und Regionalpolitik http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=121
[14.09.2014]
Abbildung 31 RAUMORDUNG UND REGIONALPOLITIK NÖ. Webpräsenz. St.Pölten:
Amt der NÖ Landesregierung
Raumordnung und Regionalpolitik http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=121
[14.09.2014]
Abbildung 32 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Flächenwidmungsplan. Traisen:
Marktgemeinde Traisen 1988
Abbildung 33 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Flächenwidmungsplan. Traisen:
Marktgemeinde Traisen 1988
Abbildung 34 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Flächenwidmungsplan. Traisen:
Marktgemeinde Traisen 2014
Abbildung 35 MARKTGEMEINDE TRAISEN [HRSG.]. Flächenwidmungsplan. Traisen:
Marktgemeinde Traisen 2014
Abbildung 36 Josephinische Landesaufnahme, hrsg. von den Vertretern der
Habsburgermonarchie 1763-1789 http://mapire.eu/de/ [25.09.2014]
Abbildung 37 Franziszeische Landesaufnahme hrsg. von den Vertretern der
Habsburgermonarchie 1806-1869 http://mapire.eu/de/ [25.09.2014]
Abbildung 38 Franzisco-Josephinische Landesaufnahme, hrsg. von den Vertretern der
Habsburgermonarchie 1869-1887 http://mapire.eu/de/ [25.09.2014]
Abbildung 39 LAND NIEDERÖSTERREICH [HRSG.]. Verwaltungsgrundkarte im NÖ Atlas
– Darstellung aus basemap.at. http://atlas.noe.gv.at [25.09.2014]
Abbildung 40 LAND NIEDERÖSTERREICH [HRSG.] Darstellung aus einer Österreich
Karte mit eingezeichnetem Hochwassergebiet http://atlas.noe.gv.at [25.09.2014]
Abbildung 41 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Impulseinrichtungen NÖ.
St.Pölten: Land NÖ 2010 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014]
69
Abbildung 42 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Zentrale Orte in
Niederösterreich. St.Pölten: Land NÖ 2004 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78
[25.09.2014]
Abbildung 43 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Industrie in NÖ 2001.
St.Pölten: Land NÖ 2005 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014]
Abbildung 44 LAND NIEDERÖSTERREICH [HRSG.] Darstellung der Geländehöhe mit
Schattierung. http://atlas.noe.gv.at [25.09.2014]
Abbildung 45 AMT DER NÖ LANDESREGIERUGN [HRSG.] Demographische PRognose:
Land NÖ 2010 http://www.raumordnung-noe.at/index.php?id=78 [25.09.2014]
70
Tabellen & Videos
Tabelle 1 STATISTIK AUSTRIA. Ein Blick auf die Gemeinde 31413 – Traisen. Wien:
Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413
[14.09.2014]
Tabelle 2 STATISTIK AUSTRIA. Ein Blick auf die Gemeinde 31413 – Traisen. Wien:
Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413
[14.09.2014]
Tabelle 3 STATISTIK AUSTRIA. Ein Blick auf die Gemeinde 31413 – Traisen. Wien:
Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413
[14.09.2014]
Tabelle 4 STATISTIK AUSTRIA. Ein Blick auf die Gemeinde 31413 – Traisen. Wien:
Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413
[14.09.2014]
Tabelle 5 STATISTIK AUSTRIA. Ein Blick auf die Gemeinde 31413 – Traisen. Wien:
Statistik Austria 2014 http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=31413
[14.09.2014]
Video 1 Präsentation der Gemeinde Traisen als Gemeinde 21 im Rahmen eines Videos:
http://www.gemeinde21.at/uploads/media/video_traisen.wmv (GEMEINDE 21 2014)
Video 2 RAUM-UMWELT. Wien:
http://www.raumumwelt.at/01_arbeitsfelder/Visuals/visual_01.php?activate=arbeitsfelder
[13.09.2014]
71
Arbeitsaufträge Arbeitsauftrag 1
Ute Wardenga definiert mehrere Raumbegriffe und erklärt welche Formen von
Geographieunterricht daraus resultieren können:
Raumbegriff 1
Raumbegriff 2
Raumbegriff 3
Raumbegriff 4
Raum als Container Räume als Systeme von Lagebeziehungen
Räume als
Sinneswahrnehmung bzw. „Anschauungsform“
Räume als soziale, technische und gesellschaftliche Kommunikation
Innerhalb dieses
Containers gibt es ein
Wirkungsgefüge/Prozessfeld von natürlichen und
anthropogenen Faktoren.
Im Gegensatz zum
Raumbegriff 1
kommt hier
Standorten, Lage-Relationen und
Distanzen eine
größere Bedeutung
zu.
Hier geht es um die
unterschiedliche
Betrachtung/Interpretation von Räumen.
Hier wird vor allem
gefragt was die
Bedingungen und Interessen hinter
räumlicher
Kommunikation
sind.
Räume sind hier
„Entitäten“ und das
Ergebnis von Prozessen in
der Natur oder
menschlichen Tätigkeiten,
die immer vorkommen und naturgegeben sind.
Räume sind wieder
„Entitäten“.
Raumabgrenzung spielt hier eine
größere Rolle.
Räume sind keine
„Entitäten“
Räume sind keine
„Entitäten“
Räume kommen in „der
Wirklichkeit“ vor.
Räume kommen in
„der Wirklichkeit“
vor.
Die Begriffe Raum, Wirklichkeit und Gesellschafft werden unterschiedlich wahrgenommen und
somit pluralisiert.
Baut auf
Raumbegriff 3 auf -
Räume sind
gesellschaftliche Konstrukte/Artefakte.
Fragen:
In welchen Handlungen
manifestiert sich ein räumlicher Begriff?
Funktionen einer raumbezogenen Sprache?
Wieso wird über bestimmte
Räume in einer bestimmten
Weise gesprochen? Form der klassischen
Landschaftsgeographie
der Zwischenkriegszeit
spatial approach,
Raumstrukturforsch
ung
humanistik approach,
verhaltens- u.
wahrnehmungsgeographis
cher Ansatz
Konstruktivistische
Geographie ab
1980ern
Weiterentwicklung im Laufe der Zeit
72
Begriff Traisen nach 4 Raumkategorien:
Im Sinne eines abzugrenzenden Container-Raumes würde man als Einstieg eine Karte von
Traisen mit genau eingezeichneten Gemeindegrenzen nehmen. Im Sinne einer
Landschaftsgeographie würde die Einzigartigkeit Traisens hervorgehoben werden; die
naturgegebenen Elemente Traisens schaffen die einzigartige Landschaft dieses Ortes. Es wird
ausschließlich auf den Ort Traisen eingegangen ohne jedoch Wechselwirkungen mit Objekten
oder Subjekten außerhalb der Gemeindegrenzen zu beleuchten. Probleme der regelhaft
ausgebildeten Raumstruktur und der individuellen Wahrnehmung kämen, wenn überhaupt,
nur sekundär zur Sprache, konstruktivistische Perspektiven entfielen ganz.
Die Lagebeziehungen von Traisen zu anderen Raumeinheiten werden thematisiert. Regionale
oder globale Einflüsse wie Transitverkehr oder Globalisierung kommen in so einem
Unterricht zu tragen. Überörtliche Organisationsstrukturen, regionalwirtschaftliche Effekte
und Raumentwicklungspotenziale werden thematisiert. Versuche diesen Ort zu
regionalisieren, also in unserem Fall als Industriestandort zu klassifizieren, stünden im
Vordergrund.
Die subjektive Wahrnehmung gerät in den Vordergrund. Meine eigene subjektive
Wahrnehmung war früher beispielsweise ganz anders als ich den Ort noch nicht besucht hatte.
Für mich war es nur der Herkunftsort meines Vaters in einer peripheren ländlichen Region.
Ich habe also ein physiogeografisches Bild im Kopf gehabt, die verkehrstechnische Lage und
die Verwandtschaft als sozialen Bezugspunkt. Nach Behandlung dieser Arbeit ist in mir stark
das Bild eines Industrieorts gewachsen.
Raum als Element von Handlung und Kommunikation steht hierbei im Vordergrund. Fragen
wären: Was macht das Konstrukt Traisen, so wie es in der Literatur beschrieben wird, aus?
Die Intentionen, die hinter der Beschreibung des Ortes Traisen als Industrieortes stecken,
könnten hinterfragt werden. - Wieso werden nicht alle anderen Facetten des Ortes
beschrieben. Wieso wird z.B. über soziologische Prozesse nicht berichtet?
73
Arbeitsauftrag 2
Vergleichende Interpretation – Physische Karte mit Luftbild
96
96 SCHUBERT & FRANZKE [HRSG.]. Freizeitkarte Traisen. St.Pölten: Schubert & Franzke 2014
74
97
97 BMf.B.U.T. Ausschnitt aus dem Luftbildplan Traisen 1982. St.Pölten: BMf.B.u.T. 1982
75
Ein Vergleich zwischen einer physichen Karte und einem Orthofoto scheint zielführend, da
eine Behandlung beider Darstellungsformen die Vor- und Nachteile des jeweils anderen
erkennen lässt.
Nachteile der physischen Karte
1. Die ausgewählten Farben der physischen Karte wurden subjektiv ausgewählt. Die Farben
können daher täuschen und die Wirklichkeit verzerren.
Bei der Farbenwahl und Farbenabstufung sind gewisse farbpsychologische Gesichtspunkte
und Gesetzmäßigkeiten, vor allem hinsichtlich Farbgewicht, Empfindungswert, Assoziation
und Lesbarkeit, zu beachten.98
Ähnliches gilt auch für die gewählten Signaturen.
Im aktuellen Beispiel erkennt man im Luftbild einen sehr deutlichen Unterschied zwischen
Wald- und Wiesenzonen. Auf der physischen Karte ist dieser Unterschied nicht dargestellt.
Die in der physischen Karte grau dargestellten Bereiche täuschen dahingehend, dass der
Bereich als unbegrüntes Siedlungsgebiet interpretiert wird. Welchen hohen Grünanteil der Ort
mit seinen einzelnen Siedlungen tatsächlich aufweist lässt nur das Luftbild erahnen.
Vorteile der physischen Karte
1. Nicht aus der Luft sichtbare Sachverhalte und Merkmale können auf der Karte hinzugefügt
werden.
2. Bestimmten Sachverhalten kann mehr Gewichtung gegeben werden. Wanderwege und
Verkehrsrouten können verstärkt werden.
3. Höhenunterschiede können auf einer Physischen Karte durch die Interpretation der
Höhenlinien besser erkannt werden als auf dem Luftbild.
4. Sowohl die physische Karte, als auch ein Orthofoto, bieten den Vorteil, dass das Bild nicht
verzerrt ist.
98 SITTE W. (2001): Schulatlas II. In Sitte W., H. Wohlschlägl hg.: Beiträge zur Didaktik des „Geographie u. Wirtschaftskunde“-Unterrichts. Bd. 16 der Materialien zur Didaktik der Geographie und Wirtschaftskunde, hg. von Vielhaber & Wohlschlägl, Inst. f. Geographie d. Universität Wien. S. 433 http://www.univie.ac.at/geographie/fachdidaktik/Handbuch_MGW_16_2001/inhalt_Handbuch_Geo graphie_und_Wirtschaftskunde2001.htm [17.09.2014]
76
3. Arbeitsaufgabe Erstellen von 4 Unterrichtsbeispielen mit Google Earth
1. Bearbeitung eines Overlays zu Europa und Anschließendes Einfügen in Google Earth99
Auf dem von der Uni Wien zur Verfügung gestellten Overlay sollen bestehende Transitrouten
durch Europa eingezeichnet werden. Wie wir bereits im Hauptteil meiner Arbeit festgestellt
haben, wird eine S7 im Traisental geplant, welche Als Transitroute von Znaim nach Graz
fungieren soll. Welche Entlastungen für Andere Routen bringt die neue Transitroute mit sich?
Anhand des Beispieles soll gezeigt werden, wie Veränderungen in der Wahrnehmung von
geopolitischen Grenzen verkehrspolitische Umwälzungsprozesse ins Rollen bringen kann.
100
99 KRIZ, Karel, A. PUCHER, M. HEUBERGER [Hrsg.] Toturial zum Erstellen eines Bild-Overlays für GoogleEarth http://www.univie.ac.at/cartography/lehre/schulkarto/praxis/tutorials/g_earth.htm Wien: Universität Wien 2009 100 PLATTFORM STOPP.TRANSIT.S34 http://stopp.s34.at/cms/front_content.php%3Fidart=125.html [24.09.2014]
77
2. Erstellen eines Overlays in Austrian Map und Einfügen in Google Earth101
Durch das Einfügen einer physischen Karte, welche die großräumige Beschaffenheit der
Erdoberfläche darstellt, können deren Vorteile gegenüber einer Satellitenaufnahme genutzt
werden. Wichtige Verwaltungsgrenzen, wichtige Städte, Unterschiede in der Zentralität durch
unterschiedlich große Beschriftungen, wichtige Verkehrswege und Wanderrouten werden
dargestellt.
102
101 MITIS, Gregor. Toturial zur Erstellung eines Overlays aus Austria Maps für Google Earth – gestaltet im Rahmen des PS Kartenverwandte Darstellungsformen SS07 http://www.univie.ac.at/cartography/lehre/kvaf/retro/kvaf_ss07/teilnehmer/mitis/Interne%20Links/aufgabe%202%20dokumentation.html Wien: Universität Wien 2007 102 MITIS, Gregor. 2007
78
3. Unterrichtsbeispiel
Exkursionskartierung mit Hilfe eines Overlays aus Austrian Map
Wie bei Arbeitsauftrag 2 fungiert eine Karte aus Austrian Map als Basis für die Durchführung
der Aufgabe. Die Schüler sollen eine Exkursion in das Untersuchungsgebiet planen. Eine
Berechnung für die Wegstrecken die im Ortsgebiet zu Fuß zurückgelegt werden und welche
auch Höhenunterschiede berücksichtigen soll online oder in der Literatur ausfindig gemacht
werden. Nach berechneten Wegzeiten soll die Wegstrecke dann in das Overlay eingezeichnet
werden. Als Kontrolle für die berechneten Wegstrecken kann das über das Relief in Google
Earth gelegte Overlay aus Austrian Map herangezogen werden.
4. Unterrichtsbeispiel
Dorferneuerung mit Hilfe eines Overlays aus Austrian Map
Die Lernenden sollen (wie bei Arbeitsauftrag 2) ein Overlay in Austrian Map erstellen. Mit
Hilfe von Paint können Gestaltungsmöglichkeiten bzw. korrektive Maßnahmen für das
derzeitige Ortsbild eingezeichnet werden und danach in Google Earth eingefügt werden.
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