Mit freundlicher
Unterstützung von:
Sprachförderung? Machen wir doch alles schon! (Oder?) Vom Projekt zur Struktur- und Qualitätsentwicklung
Prof. Dr. Rosemarie Tracy
In Kooperation mit: Hier könnte Ihr Logo stehen.
AGENDA
Zum Einstieg: ein Selbstversuch (hier ohne Folien, da Tonbeispiel)
Dauerthema Sprache: gute und schlechte Nachrichten
Zur Komplexität von Sprache und Spracherwerb: Was man wissen sollte
Gedankenexperiment: eine fiktive Zeitreise in die Vergangenheit und eigene Wünsche für die Zukunft der Sprachförderung
Überall: anspruchsvolle Anforderungen an die frühpädagogische Praxis
„ … Wahrnehmung, Beobachtung und
regelmäßige Dokumentation des
Entwicklungsstandes bzw. der
Entwicklungsfortschritte jedes Kindes“
Orientierungsplan BaWü 2007: 47
Leider, leider!
Sprache
ist kein Objekt,
das man vermessen, sehen, ertasten …. kann,
Sprachkompetenz ist beobachtungsfern.
Spracherwerb: eigentlich ein „Selbstläufer“
Die Fähigkeit, Sprachen zu erwerben, ist uns angeboren Die Grundlagen von Erstsprachen sind mit 3 Jahren gelegt ohne Training und Korrektur
unabhängig von der Intelligenz
unabhängig von der Modalität
(Laut- oder Gebärdensprache)
Gilt auch für den bilingualen (doppelten) Erwerb
Wieso also Defizite? Wieso TROTZ
Förderbemühungen immer noch Probleme ?
Nehmen Spracherwerbsstörungen zu? (NEIN!)
Vielmehr: ungünstige Erwerbsbedingungen,
unrealistische Erwartungen, (geeignete Tests??)
DaZ: Deutschkontakt zu spät, zu kurz,
nicht regelmäßig , Input oft zu einfach,
Gruppen zu groß, zu laut, fehlende Vorbilder, …..
Kinder mit DaZ und DaM sind kommunikativ
unterfordert !
Seltenheitswert !
den
Gespräche
in Ruhe, mit gemeinsamem
Aufmerksamkeitsfokus,
bei denen alle geduldig zuhören
und „zur Sprache“ kommen
Sprache macht stark!-Kita in Ludwigshafen
Sprache und Spracherwerb sind komplex
verlangen mehr als kommunikative Fähigkeiten
Teilsysteme: Lautinventar, melodische Eigenschaften, Wortschatz, grammatische Regeln, Gebrauchsregeln, ....
die sich jedes Kind wie ein Detektiv erschließen muss.
Interessante Zwischenlösungen Meisterleistungen:
L1 2;4 ich mach ein Champilzion L2 5;0 der fotokameriert ihn
Wieso ist Grammatik wichtig?
Was leistet sie denn überhaupt?
1. Der gloke Baler frohlte die morsigen Tenden.
2. Der Baler ist glok. Tenden sind morsig.
3. Tenden werden von Balern immer wieder gefrohlt.
4. Frohlen Baler denn nur morsige Tenden?
5. Im Grunde haben die Tenden ja nichts gegen die Frohlerei, aber Baler, glok oder nicht, gehen ihnen allmählich auf die Nerven .
Frühe Fähigkeit: Umformulierung
Stephanie 1;11
Erw. Was macht der Papa?
St. der sikt
Erw. der macht was?
der sikt ... der macht Sik
Zeigt kommunikative Kooperativität !
Deutsche Sätze „aufgeräumt“
Satzklammer
...... LINKS ...............................RECHTS
V2 Verb am Ende
Peter macht die Tür auf
Was will P. aufmachen?
dass P. die Tür aufmacht
Was Kinder ungefähr wann können
Stimme der
Mutter
erkennen
Geburt 6
Monate
Lallen
12
Monate
Erste Wörter
18
Monate
Wortver-
bindungen
Frühe Grammatik in Aktion (18-40 Monate)
Tür auf
Mama auch Tür aufmachen
Mama macht auch Tür auf
Kann Mama auch Tür aufmachen
wenn Mama auch die Tür aufmacht
___SATZKLAMMER ___
1. 2;2 der is gegeht, der willt
Übergeneralisierung
2. 3;4 Antwort auf Warum-Frage:
ənənə das so laut is Platzhalter
3. 3;0 das darf man if man will Anleihe
Und was sagt uns das für die Förderung?
Übergangserscheinungen
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Sprachförderung …
hat ohne fundiertes Wissen und Handeln der Fördenden keine echte Chance
braucht gute Rahmenbedingungen im Alltag (früher Beginn, Kontinuität, kleine Gruppen, komplexe Sprache, Variationsreichtum ..)
setzt auf natürliche
Lernstrategien von Kindern
auf kommunikative Kompetenzen aller !
Professional fördern heißt auch
mehr erkennen und aufgreifen als die
Themen und die Interessen der Kinder
nämlich die Form, in der Kinder ihre
Themen und Interessen äußern,
sich der Selbstkritik und Überprüfung
stellen (schon aus Neugier!!)
(Selbst-)Reflexion Sprache macht stark-Kita Ludwigshafen
„Ihr müsst in erster Linie auf euer eigenes
Sprachverhalten achten. Man denkt, man
spricht sehr gut, doch wenn man sich mal
aufnimmt und dann genau hinhört, merkt man
‚hoppla’ – man spricht doch viel in kurzen
Sätzen, Befehlsformen, Ja/Nein-Fragen. Sich
selbst darüber bewusst zu werden, wie man
mit den Kindern spricht, ist der erste Schritt
zur Sprachförderung.“
Was Sie sich als Kind von ihrer Umgebung
wünschen würden
Kenntnisse über Sprache, Spracherwerb,
Mehrsprachigkeit, Wissen über Ihre
Kompetenzen, Ihre natürliche Motivation und
Lernfähigkeit
(also eine Kompetenzperspektive!)
Sprachvorbilder mit Zeit
Respektvolle Interaktion
GesprächspartnerInnen mit Spaß an der
Kommunikation mit Ihnen, die sich für Sie
interessieren und die Sie anschauen!
Auf alle Fälle: Ansätze,
die mehrere Kompetenzen unterstützen!
Fähigkeiten von Kindern
Fähigkeiten von
Erwachsenen im Umgang
mit Kindern
(Erz., Eltern etc.)
Teams, die Mythen und Ideologie
über Bord geworfen haben und wissen:
Mehrsprachigkeit ist kein Ausnahmezustand,
kindliche Mehrsprachigkeit keine Überforderung.
Doppelmoral und Defizitfixierung sind
Stolpersteine auf dem Weg zu
Bildungsgerechtigkeit .
Deutschförderung ist nicht Sache der Eltern.
Alltagsintegrierte Förderung kann nicht auf
spezifische Unterstützungsmaßnahmen
verzichten und den Dialog nicht ersetzen.
Sprachförderung ist keine Aufgabe für
Einzelkämpfer sondern verlangt ein starkes
Team und leidenschaftliche Unterstützung der
Leitung.
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„Sprache macht stark!“,
Projekt-Kita in Ludwigshafen
Die gute Nachricht:
Wir haben starke Verbündete !
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