„Soziologie der Gemeinde“
Vorlesung: Einführung in dieSoziologie des Raumes
Dozentin:Prof. Dr. Christine Weiske
Datum: 27. 11. 09
Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften
Institut SoziologieSoziologie des Raumes
W. Leibl:
Die Dorfpolitiker
Gliederung Gliederung
© Prof. Christine Weiske VL 5: Soziologie der Gemeinde 2
1. Die Gemeinde als Grundform der Gesellschaft (René König)
2. Kommunale Selbstverwaltung
3. Kommunale Politik und Verwaltung
4. Planung und Planungshoheit
5. Partizipation der BürgerInnen
Gliederung 1. Gemeinde als Grundform der Gesellschaft
Gliederung
1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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soziale und politische Organisation Gemeinde - "eine räumlich vereint lebende und räumlich begrenzte Assoziation von Menschen"
René König (1958 S. 14):
Gliederung
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Gliederung René König
Gliederung
1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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geb.: 1906 in Magdeburggest.: 1992 in Köln
einer der wichtigsten Soziologen seiner Generation im Nachkriegsdeutschland
Gliederung René König
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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in die Geschichte des Faches als der große Empiriker eingegangen
... eine Empirie, die Antwort auf Probleme gibt
„Die Wissenschaft bei René König war eine fröhliche Wissenschaft.“
(In: Alemann 1992)
Gliederung
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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• universelles soziales Phänomen
• „soziales Urphänomen“ Primärphänomen
• ubiquitärer Erscheinung
• lokale Gebundenheit / Gemeinde- gebiet / Habitat
• Gemeinde als Soziotop
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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„Eine Gemeinde ist die lokale Einheit einer Gruppe von Menschen,
die ihr soziales, wirtschaftliches und kulturelles Leben gemeinsam fristen
und Werte und Bindungen gemeinsam anerkennen.“ (R. König)
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Mitgliedschaft
per Gebürtigkeit bzw.
per Zuwanderung
(natürliche und migrationelle
Bevölkerungsbewegung)
Gliederung In: Brock, D. et al. (2002): Soziologische Theorien von Auguste Comte bis Talcott Parsons. München, Wien
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Gliederung 2. Kommunale Selbstverwaltung
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Als Kommune wird u.a. die
politische Gemeinschaft bezeichnet, die ihr Gemeindegebiet gestaltet
(Gebietskörperschaft)
Gliederung
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Die Kommune gibt sich eine soziale Ordnung - kommunale Selbstverwaltung
- deren formale Regeln: kommunale Grundordnung
- deren informelle Regeln: Brauch, Sitte, Mentalität
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Artikel 28 des Grundgesetzes, Abschnitt (2):
Den Gemeinden muss das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen des Gesetzes in eigener Verantwortung zu regeln. ...
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Das Politische sind die Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse.
Das Gemeinsame definiert das Politische (Hannah Arendt)
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Allzuständigkeit der Kommune:
alle Angelegenheiten der örtlichen
Gemeinschaft in eigener
Verantwortung und im Rahmen der
Gesetze zu regeln
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Verwaltung
- überwachende, disponierende
Tätigkeiten im Umgang mit
Gütern,
- Tätigkeiten und Leistungen
nach vorgefassten Regeln
Gliederung 3. Politik und Verwaltung
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Kommunale Politik
generiert die Willensbildung und Entscheidungsfindung. Sie führt zur Beschlussfassung und zur Realisierung von Beschlüssen
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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"In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten.„
(Art. 28 Grundgesetz)
Gliederung
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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aus W. Gisevius:
Leitfaden durch die Kommunal-politik.
Bonn 1999
Gliederung Daseinsvorsorge der Kommune
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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- Grundversorgung durch Infrastrukturen- Dienstleistungen - Sozialer Ausgleich - Gestaltungsfunktion und Zukunftsplanung- Ordnungsfunktionen- Systemstabilisierung
Gliederung 4. Planung und Planungshoheit der Kommune
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Hoheit zur Planung: baulich-räumliche Gestaltung des Gemeindegebietes
Bauleitplanung: Flächennutzungs- und BebauungspläneStadtentwicklungsplanung und StadtplanungBaugenehmigungen erteilenÖffentliche Bauvorhaben
GliederungFlächennutzungsplan Sindelfingen (Ausschnitt)
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Funktion:
Festlegung der Art der Boden-nutzungen im gesamten Stadtgebiet
Gliederung Kommunale Bauvorhaben: Schulen, Theater,
Wohnanlagen etc.
Opernhaus Chemnitz, Foto: Andre Hensel, Ebersbrunn
Gliederung
Kommunales Bauvorhaben Montpellier:
Stadtteil Antigone
TEXT
Gliederung Görlitz Königshufen 2004, Foto C. Weiske
Staatliche Bau-vorhaben der DDR (Realisierung des Wohnungs-bauprogramms nach 1972)
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Gliederung 5. Partizipation der BürgerInnen
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2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Die Teilhabe der BürgerInnenin demokratischen Gesellschaften an der politischen Willensbildung, der Entscheidungsfindung und der Realisierung von Entscheidungen
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Politik und der Verwaltung müssen ihr Handeln legitimieren. Legitimation ist die Rückbindung an die volonté générale- durch Wahlen- durch weitere Verfahren
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Verfahren der repräsentativen Demokratie:
- die Planungszelle (Peter Dienel)- Workshops und Foren (z.B. im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes)- Zukunftskonferenzen, Open Space
Wilhelm Leibl (1844-1900) Die Dorfpolitiker 1877
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Gliederung Partizipation Workshop Open Space
www.gasp-berlin.de/modules/My_eGallery/galler...
Gliederung
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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basisdemokratische Verfahren (in praxi seltener)
- (Open Space)- Volksentscheide- Bürgerbefragungen
Gliederung Fazit
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Lokale Gemeinden bzw. Kommunen regulieren ihr soziales und politisches Leben.
‚Local governance, besteht aus formellen und informellen Beziehungen und Institutionen, die gemeinsam die Daseinsvorsorge leisten.
Gliederung Fazit
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1. Die Gemeinde als Grundform
2. Kommunale Selbst-verwaltung
3. Politik und Verwaltung
4. Planungshoheit
5. Partizipation
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Partizipation:
direkter wie auch vermittelter Einfluss der BürgerInnen auf ihr soziales und politisches Leben in der Kommune
GliederungÜbungsfragen:Übungsfragen
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1.Wie charakterisiert René König 'Die Gemeinde' als soziales Phänomen?
2.Welche Vorstellung entwickelte Hannah Arendt vom Politischen?
3. Welche wesentlichen Beziehungen bestehen zwischen der kommunalen Politik und der Verwaltung?
Gliederung Literatur
© Prof. Christine Weiske VL 1: Handlungstheoretische Fundierung: Der soziale Raum 35
Alemann, H. v.; Kunz, G. (1992): René König. Gesamtverzeichnis der Schriften. In der Spiegelung von Freunden, Schülern, Kollegen. Opladen
Arendt, Hannah (1994): Vita activa oder Vom tätigen Leben. München
Dienel, Peter (1978): Die Planungszelle. Opladen
Gisevius, Wolfgang (1994): Leitfaden durch die Kommunalpolitik. Bonn
Heffter, Heinrich (1950): Die deutsche Selbstverwaltung im 19. Jahrhundert. Geschichte der Ideen und Institutionen. Stuttgart
König, René (1958): Grundformen der Gesellschaft: Die Gemeinde. Hamburg
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