LOS COLORES DE LA MONTAÑA International Film Festival Fribourg 2011:
Publikumspreis, Preis der ökumenischen Jury
Ein Film von Carlos César Arbeláez Kolumbien/Panama, 2010, 88 Min.
Verleih:
Xenix Filmdistribution GmbH Tel. 044 296 50 40 Fax 044 296 50 45
[email protected] www.xenixfilm.ch
Start: 15. September 2011
Bilder sind auf www.xenixfilm.ch erhältlich
Synopsis Ein kleines Dorf in den kolumbianischen Bergen. Für den 9-jährigen Manuel erfüllt
sich ein Traum, als sein Vater ihm zum Geburtstag einen Fussball schenkt. Doch
schon kurz darauf landet dieser unerreichbar in einem Minenfeld. Manuel lässt nichts
unversucht, um mit seinen Freunden Julián und Poca Luz den Ball zurück zu holen.
Konsequent aus der Perspektive der Kinder, in grossartigen Bildern und mit einer
schnörkellosen Erzählweise, schildert Carlos César Arbeláez den Alltag
kolumbianischer Bauern zwischen den Fronten eines bewaffneten Konflikts.
Kitschige Untertöne vermeidet er gekonnt durch seine sachliche und gleichzeitig
poetische Art zu filmen und durch seine respektvolle und doch emphatische Haltung.
Überzeugend macht Arbeláez in seinem ersten Spielfilm sichtbar, dass Menschen,
die sich entschlossen für die Freiheit anderer einsetzen, ihre Träume nicht verraten
müssen und sich stattdessen friedlich der Gewalt entgegenstellen können.
Carlos César Arbeláez gewann mit seiner Geschichte über Freundschaft,
Unterdrückung und den Wunsch nach Normalität inmitten eines absurden Kriegs,
bereits zahlreiche Auszeichnungen – so auch den Preis der Ökumenischen Jury am
Internationalen Filmfestival Fribourg 2011. Zudem gewann LOS COLORES DE LA
MONTAÑA in Fribourg die – laut dem Festivaldirektor – wichtigste Auszeichnung
des Festivals: den Publikumspreis.
Anmerkung des Regisseurs Der Film LOS COLORES DE LA MONTAÑA entstand aus einer simplen Idee oder
vielmehr einem Bild: Ein Junge vom Land will wissen, was sich hinter dem Berg
verbirgt… Obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt, mischte sich während
der Dreharbeiten immer wieder die harte Realität mit der Fiktion und verlieh dem Film
einen gewissen dokumentarischen Charakter.
Es ging mir nicht darum, primär einen Film über die schwierige Lage in Kolumbien zu
drehen. Ich war nicht daran interessiert, dem bewaffneten Konflikt Sinn zu geben
oder die politische Situation zu erklären. Stattdessen wollte ich mich auf die dort
lebenden Zivilisten und deren Umgang mit der dramatische Situation fokussieren.
Der Film beschäftigt sich daher in erster Linie mit Menschen und richtet sich daher
an ein breites Publikum. Zentral sind nicht die bewaffneten Gruppen in La Pradera,
sondern es ist der psychologische Kontext der Hauptfiguren, welche die Handlung
des Films antreibt und bestimmt.
Die Sicht des Konflikts aus Kinderaugen erlaubte mir, ein Gegenentwurf zur
irrationalen und absurden Erwachsenenwelt aufzuzeigen. Dadurch wurden viele
Gewaltszenen in den «Off-Screen» verlegt und nur durch Ton oder Stille als solche
angedeutet.
Der Film wurde in den Anden, in der Provinz Antioquia, vor einer beeindruckenden
Berglandschaft gedreht. Die massiven Bergen und die wilde Natur haben die Kultur
und Mentalität der Region stark geprägt.
LOS COLORES DE LA MONTAÑA widerspiegelt die Gefühlswelt der Kinder in
Bezug zur gegenwärtigen Gewalt in Kolumbien. Die tägliche Konfrontation mit der
Gewalt hindert die Kinder jedoch nicht, sich voll und ganz ihrem Spiel und ihrer
Lebenslust hinzugeben. Der Fussball auf dem Minenfeld entwickelt sich zum
Leitmotiv des Films und funktioniert als Symbol für die harte und absurde Realität,
welche die Kolumbianer tagtäglich begegnen. Gleichzeitig hat der Fussball aber eine
universelle Resonanz.
Die Kindheit ist ohne Zweifel auch die Zeit, in der man Freundschaften von langer
Dauer und Bestand findet. Nur ein Fussballspiel ist nötig, um gut ein Dutzend neue
Freunde kennen zu lernen! Im Kino wird oft die Lebensphase der Kindheit
thematisiert. Das Kino macht es möglich, in die Vergangenheit, um die Blickweise auf
die Erinnerungen an die eigene Kindheit zu erneuern.
LOS COLORES DE LA MONTAÑA hat auch Einflüsse vom iranischen Kino
aufgenommen. Truffaut hat einmal gesagt, dass die Kinder unwillkürlich Poesie in
den Film einbringen und das iranische Kino ist voll von Poesie, eine Sprache die
zugleich einfach und direkt den Zuschauer anspricht… Auch andere Film, wie AU
REVOIR LES ENFANTS von Louis Malle oder SIMON EL MAGO vom Kolumbianer
Victor Gaviria, haben den Film wesentlich beeinflusst.
Am Drehort, in der Stadt Jardin, haben wir kaum etwas verändert. Während zwei
Jahren haben wir in der Region nach geeigneten Laiendarstellern gesucht, mit dem
Ziel, ein wirklichkeitstreues Bild zu vermitteln, die unseren ästhetischen Vorgaben
entsprach. Obwohl die Landschaft ein wesentlicher Teil zur Geschichte beiträgt,
wollten wir nicht einen Landschaftsfilm, d.h. einen Film voller Farben und
Postkartenbilder drehen. Im Verlauf des Films wurden die Farben der Berge
entsprechend immer matter – wie die Existenzen der „kleinen Leute“, die
Protagonisten in LOS COLORES DE LA MONTAÑA .
Ich glaube nicht, dass ein Film tatsächlich die Macht hat, eine tief schürende soziale
Funktion zu erfüllen, d.h. die Macht hat, die Wirklichkeit einer Gesellschaft, einer
Gemeinde oder eines Landes grundsätzlich zu verändern. Aber wie Wim Wenders
schon gesagt hat, das Kino sollte von Zeit zu Zeit versuchen, dem Menschen von
Nutzen zu sein.
Carlos César Arbeláez
Carlos César Arbeláez
Carlos César Arbeláez (43 Jahre) stammt aus Antioquia. Er besuchte die Universität
in Antioquia und schloss in Kommunikation ab, danach diplomierte er an der
Filmschule San Antonio de los Banos in Kuba und ebenso an der Filmschule in
Argentinien.
Er schrieb und drehte mehrere Dokumentarfilme für das Fernsehen. Sein
Dokumentarfilm NEGRO PROFUNDO – HISTORIAS DE MINEROS hat den
Ehrenpreis am Festival von Bogota erhalten. 2010 erhält er am Festival von San
Sebastian den Kutxa Preis, den New Directors Award, für seinen ersten Spielfilm
LOS COLORES DE LA MONTAÑA .
Cast
Hernán Mauricio Ocampo Manuel
Genaro Aristizábal Poca Luz
Nolberto Sánchez Julián
Crew
Regie und Drehbuch Carlos César Arbeláez
Kamera Oscar Jimenez
Musik Camilo Montilla
Ton Yesid Vásquez
Bildmontage Felipe Aljure
Andrés Durán
Kostüme Maria Adelaida Olarte
Catalina Olarte
Mabel Amaya
Casting Carlos César Arbeláez
Juan Pablo Tamayo
Produktionsleitung Juan Pablo Tamayo
Produktion El Bus Producciones
Top Related