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Littering in Salzburg – eine Situationsanalyse 2017 im Rahmen der Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“

Wien, Juli 2017

Littering in Salzburg – eine Situationsanalyse 2017

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Impressum

Auftraggeber Amt der Salzburger Landesregierung Abteilung 5 Umweltschutz und Gewerbe, Dienststelle: Referat Abfallwirtschaft und Umweltrecht Michael-Pacher-Straße 36, Stock 3.OG, A-5020 Salzburg Ansprechpartner: Wilfried Mayr

AutorInnen

Philipp Hietler Gabi Bernhofer Christian Pladerer pulswerk GmbH, Beratungsunternehmen des Österreichischen Ökologie-Instituts, Seidengasse 13/3, A - 1070 Wien

pulswerk wurde 2012 vom Österreichischen Ökologie-Institut gemeinsam mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet. Das Ökologie-Institut forscht für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft, pulswerk berät Unternehmen und Politik bei der Planung und Umsetzung nachhaltiger Lösungen.

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Inhalt 1 Zusammenfassung .................................................................................................................................... 4

2 Hintergrund, Ausgangssituation und Ziel .................................................................................................. 5

3 Vorgangsweise und Stichprobe ................................................................................................................. 7

3.1 Stichprobenumfang ............................................................................................................................ 7

3.2 Auswahl und Abholung der Stichprobe .............................................................................................. 7

3.3 Abfallsortieranalyse ............................................................................................................................ 8

4 Ergebnisse der Sortieranalyse ................................................................................................................. 10

4.1 Ergebnisse der Littering-Abfälle........................................................................................................ 10

4.1.1 Getränkeverpackungen .......................................................................................................... 10

4.1.2 Papier und Zigaretten als Littering-Abfälle ............................................................................. 11

4.1.3 Sonstige Ergebnisse der Littering-Abfälle ............................................................................... 12

4.1.4 Ergebnisse aller Fraktionen der Littering-Abfälle ................................................................... 12

4.2 Gesamtergebnis aller sortierten Fraktionen ..................................................................................... 13

5 Schlussfolgerungen und Empfehlungen .................................................................................................. 15

5.1 Schlussfolgerungen bezüglich Littering-Abfälle ................................................................................ 15

5.2 Allgemeine Schlussfolgerungen ........................................................................................................ 16

6 Anhang .................................................................................................................................................... 17

6.1 Fotodokumentation .......................................................................................................................... 17

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1 Zusammenfassung

Unter Littering versteht man das achtlose Liegenlassen und Wegwerfen von Abfällen (Verpackungen, Zeitungen, Zigarettenstummel usw.) an ihrem Entstehungsort im öffentlichen Raum, ohne die dafür vorgesehenen kostenlosen Entsorgungsmöglichkeiten (öffentliche Abfalleimer) zu nutzen. Typische Littering-Abfälle gehen Hand in Hand mit sehr kurzlebigen Konsumgütern und Take-Away-Produkten. Die Produkte werden konsumiert (meist unterwegs) und die übriggebliebenen Verpackungen oder auch Zigarettenstummeln werden an Ort und Stelle weggeworfen. Littering hat nicht zu vernachlässigende Folgen für Natur, Mensch und Umwelt.

Jährlich wird im Bundesland Salzburg in zahlreichen Gemeinden die Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“ durchgeführt. Dieses Jahr hat Salzburg als erstes österreichisches Bundesland die Littering-Abfälle untersuchen lassen, damit weitere Lücken in der Forschung geschlossen und gezielte Maßnahmen ergriffen werden können.

Die diesjährige Flurreinigungsaktion fand im Zeitraum von 1. März bis 30. Juni 2017 statt. Es wurden in Summe 1.950 60-Liter-Säcke in 50 Gemeinden gesammelt. An der Aktion nahmen 5.900 Personen teil und sammelten in etwa 8.000 kg (+/-0,3 %) an Abfällen ein, wobei lose sehr schwere Materialien (z.B. Autoreifen) nicht eingerechnet sind. In Summe leisteten die freiwilligen und ehrenamtlichen TeilnehmerInnen 36.700 Stunden Arbeit. Grob geschätzt und ohne Maschinenstunden sowie Materialien miteinzurechnen entsprach dies einer Arbeitsleistung im Ausmaß von ca. 385.000 Euro1 an Personalkosten.

Die Hauptfraktion der Getränkeverpackungen (GVP) weist die höchsten prozentuellen Masseanteile der typischen Littering-Abfälle mit 23 % (+/-1,8 %) auf. Werden diese im Detail betrachtet, zeigt sich, dass die Glasflasche mit 13,4 % (+/-1,5 %) den höchsten Masseanteil besitzt, gefolgt von PET-Flaschen mit 4,9 % (+/-0,6 %) und Getränkedosen (Alu- und Eisengetränkedose) mit 4 % (+/-0,7 %). Bei Betrachtung der Getränkeverpackungen anhand der Stückzahlen wird ersichtlich, dass Dosen mit ca. 20 % Anteil an gelitterten Verpackungseinheiten am häufigsten in den öffentlichen Raum geworfen werden, gefolgt von PET mit ca. 11 % und der Glasflaschen mit 5 %.

Bei Littering-Abfällen sind oftmals die Stückzahlen der Abfälle aussagekräftiger als das Gewicht, da diese in der Landschaft bzw. im öffentlichen Raum weggeworfen werden. Die Anzahl bzw. Häufigkeit der weggeworfenen Stücke der Getränkeverpackungen ist ausschlaggebend für die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum, nicht das Gewicht. Auf eine Verpackungseinheit gerechnet besitzen Glasflaschen ein viel höheres spezifisches Gewicht als Dosen oder PET-Flaschen und daher den höchsten Masseanteil bei den Getränkeverpackungen. Allerdings zeigt sich, dass die einzelnen Glasflaschen im Vergleich zur Dose und PET- Flasche viel weniger häufig achtlos im öffentlichen Raum weggeworfen werden.

Typische Littering-Abfälle umfassen die Fraktionen Getränkeverpackungen, Take-Away, Papier, Zigarettenstummel sonstige Kunststoffverpackungen, Metallverpackungen sowie Lebensmittelreste. In Summe haben diese Littering-Abfälle einen Anteil von 38,9% (+/-2,3%) und somit den höchsten der Gesamtmengen.

Die übrigen Fraktionen wie z.B. Sonstiges, Kunststoff-Nichtverpackungen, Metall-Nichtverpackungen oder Problemstoffe bestehen aus den unterschiedlichsten Gegenständen bzw. Materialien (bspw. Regenschirme, Trinkgläser, Textilien, Begrenzungspfeiler oder Eisenschrott). Diese Abfälle entsprechen nicht typischen Littering-Abfällen, sondern können eher einer illegalen Entsorgung zugewiesen werden. Weitere Gründe für die Entstehung dieser Abfälle sind z.B. Autounfälle oder Windverwehungen.

1Die Berechnung der Personalkosten basiert auf einem Mindestlohn von 8,5 Euro brutto pro Stunde und der Lohnnebenkosten.

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2 Hintergrund, Ausgangssituation und Ziel

Littering ist das achtlose Liegenlassen und Wegwerfen von Abfällen (Verpackungen, Zeitungen, Zigarettenstummel usw.) an ihrem Entstehungsort im öffentlichen Raum, ohne die dafür vorgesehenen kostenlosen Entsorgungsmöglichkeiten (öffentliche Abfalleimer) zu benutzen. Der Begriff Littering stammt aus dem Englischen: „Litter“ heißt Überreste oder Abfälle, „to litter“ bedeutet wegwerfen, verstreuen. Littering kann aus Unachtsamkeit passieren oder absichtlich geschehen. Es unterscheidet sich klar von der illegalen Entsorgung von Haushaltsabfällen oder Sperrmüll, da diese Abfälle im Haushalt entstehen und erst später in den öffentlichen Raum transportiert und dort abgelagert werden.

Während beim Littering Unachtsamkeit oder Bequemlichkeit im Vordergrund stehen, ist es bei der illegalen Entsorgung die bewusste Umgehung der Abfallgebühren (Heeb, 2006)2.

Typische Littering-Abfälle gehen Hand in Hand mit sehr kurzlebigen Konsumgütern oder mit Take-Away-Produkten. Diese werden konsumiert (meist unterwegs) und die übriggebliebenen Verpackungen oder auch Zigarettenstummel an Ort und Stelle weggeworfen.

Littering hat nicht zu vernachlässigende Folgen für Natur, Mensch und Umwelt. Das augenscheinlichste Problem ist die optische Verunreinigung von öffentlichen Plätzen bzw. Landschaften und die dadurch einhergehende qualitative Minderung von Lebens- und Erholungsräumen.3

Littering-Abfälle können auch ganz konkrete gesundheitliche Gefahren für Menschen und Tiere bringen. Zerschnittene oder zerrissene Metalldosen sind eine potenzielle Gefahrenquelle für den Menschen, der sich an Dosen schneiden oder sogar eine Infektion einfangen könnte. Tiere, wie beispielsweise Kühe, Fische oder Vögel könnten Littering-Abfälle unabsichtlich mitfressen und dadurch erheblichen Schaden erleiden.

Neben den bereits genannten Problemen die mit Littering einhergehen, verursachen diese Abfälle durch zusätzlichen Personalaufwand bzw. Maschinenaufwand bei der Reinigung sehr hohe Kosten für Gemeinden und Städte. Eine Studie durchgeführt vom Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Jahr 2011 beziffert die Kosten des zusätzlichen Reinigungsaufwands für Schweizer Gemeinden auf jährlich 131 Mio. Euro. Weiters ergab diese Studie, dass Littering ebenfalls hohe Kosten beim öffentlichen Verkehr verursacht, die in der Höhe von 44 Mio. Euro abgeschätzt wurden. Die Gesamtkosten für zusätzliche Reinigungen durch Littering betragen somit 175 Mio. Euro und kosten pro Einwohner (rd. 8,5 Mio. EinwohnerIn in Österreich) somit 21 Euro. 4

Gerade Getränkeverpackungen (GVP) spielen eine relevante Rolle bei Littering-Abfällen. In Österreich werden pro Jahr rd. 4,8 Mrd. Stück Getränkeverpackungen verkauft (davon sind 3,8 Mrd. Stück Einweggetränkeverpackungen). Der Mehrweganteil belief sich 2008 auf rd. 31 % und ist seither auf rund 20 % gefallen. Die Mehrwegquote wird zu einem sehr großen Teil von der Gastronomie getragen. Im Lebensmitteleinzelhandel gibt es neben der 0,5 Liter Flaschen Bier so gut wie keine Mehrweggebinde für Getränke. Die am häufigsten verkauften Getränkeverpackungen nach Stück sind Glas und PET gefolgt von Getränkeverbundkartons und Dosen.5

Eine Möglichkeit um zu verhindern, dass Getränkeverpackungen gelittert werden, ist die Einführung eines Pfandsystems für Einweggetränkeverpackungen. In Ländern wo es dieses Pfand gibt, wird der öffentliche Raum nicht mehr mit Getränkeverpackungen vermüllt. Durch die Einführung des Pfandsystems auf Einweggetränkeverpackungen in Deutschland landen mittlerweile 95 % davon in den Rücknahmeautomaten

2Heeb J.: Aktuelles aus der Litteringforschung, in Praktischer Umweltschutz Schweiz, Thema Umwelt. Zürich Juni 2006. 3http://www.umwelt.sg.ch/home/Themen/Abfall/littering/_jcr_content/Par/downloadlist/DownloadListPar/download.ocFile/BRO2008_04.pdf, abgerufen am 12.05.2017 4 http://www.igsu.ch/files/bafu_litteringkosten_2011.pdf, abgerufen am 12.05.2017 5 http://www.mehrweg.at/file/001405.pdf, abgerufen am 12.05.2017

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des Lebensmitteleinzelhandels. In Österreich, wo es kein Pfand auf Einweggetränkeverpackungen gibt, liegt die Recyclingquote (stoffliche Wiederverwertung) im Vergleich zu Deutschland bei nur 70 %.6

Rebekka Gerlach, kognitive Psychologin der Humboldt-Universität Berlin führte Studien zu Ursachen und Hintergründen des Littering im städtischen Raum durch. Es wurden Augenbewegungen von Passanten gemessen, verschiedene Zielgruppen interviewt und die Entfernung zum nächstgelegenen Abfallkübel dokumentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass in städtischen Gebieten hauptsächlich von RaucherInnen bzw. Jugendlichen oder jungen Erwachsenen gelittert wird. Personen littern am ehesten in Gruppen und an öffentlichen Plätzen. Die Entfernung zum nächsten Abfallkübel beträgt zwischen 2 bis 50 Meter. Weiters konnte aus diesen Untersuchungen geschlossen werden, dass zur Verringerung und Vermeidung von Littering-Abfällen ein Maßnahmenmix – bestehend aus Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung und die richtige Platzierung und Betreuung von Abfallbehältern – notwendig ist.7

Es sind noch viele Aspekte des Littering unerforscht bzw. fehlen wissenschaftliche Grundlagen, die aber für wirksame Maßnahmen zur Verminderung bzw. Vermeidung dieser Abfälle benötigt werden.

Das Bundesland Salzburg hat als erstes österreichisches Bundesland die Littering-Abfälle untersuchen lassen, damit weitere Lücken in der Forschung geschlossen und gezielte Maßnahmen ergriffen werden können.

Jährlich findet im Bundesland Salzburg in zahlreichen Gemeinden die Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“ statt. Im Rahmen dieser Aktion führen Freiwillige, BürgerInnen, Vereine oder SchülerInnen eine Flurreinigung durch. Die TeilnehmerInnen werden dabei vom Amt der Salzburger Landesregierung, der Salzburger Abfallbeseitigung (SAB), der Zentrale Müllklärschlammverwertungsanlagen GmbH (ZEMKA) und der Initiative „Reinwerfen statt Wegwerfen“ unterstützt, indem den TeilnehmerInnen Sammelsäcke (Gelbe Säcke à 60 Liter) sowie Handschuhe kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Die diesjährige Flurreinigungsaktion fand im Zeitraum von 1. März bis 30. Juni 2017 statt. Es wurden in Summe 1.950 60-Liter-Säcke in 50 Gemeinden gesammelt. An der Aktion nahmen 5.900 Personen teil und sammelten in etwa 8.000 kg (+/-0,3%) an Abfällen ein, wobei lose sehr schwere Materialien (z.B. Autoreifen) nicht eingerechnet sind. In Summe leisteten die freiwilligen und ehrenamtlichen TeilnehmerInnen 36.700 Stunden Arbeit. Grob geschätzt und ohne Maschinenstunden sowie Materialien miteinzurechnen entsprach dies einer Arbeitsleistung im Ausmaß von ca. 385.000 Euro8 an Personalkosten.

Dieses Jahr wurde erstmals seit Einführung der Flurreinigungsaktion eine Abfallsortieranalyse zur Ermittlung der Zusammensetzung der gesammelten Abfälle durchgeführt. Das Ziel war es, ein repräsentatives Ergebnis der Abfallzusammensetzung der Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“ nach Masse und ggf. Stück zu generieren.

6 Lebensart- das Magazin für nachhaltige Lebenskultur; November 2016 7 http://www.vaboe.at/service/VABOE_BLATT/Blatt_2014/VAB-3-14.WEB.pdf, abgerufen am 12.05.2017 8 Die Berechnung der Personalkosten basiert auf einem Mindestlohn von 8,5 Euro brutto pro Stunde und der Lohnnebenkosten.

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3 Vorgangsweise und Stichprobe

Die Abfälle aus den Flurreinigungsaktionen von sieben Gemeinden wurden nach den gemeinsam mit dem Auftraggeber (AG) festgelegten Sortierfraktionen händisch sortiert (gesamt rund 11.800 Liter bzw. 1.120 kg). Die einzelnen Sortierfraktionen wurden verwogen, das Volumen abgeschätzt und die Daten für die Auswertung erfasst. Bei bestimmten Fraktionen wie Getränkeverpackungen, Zigarettenschachteln und -stummeln wurden zusätzlich die Stückzahlen bestimmt.

3.1 Stichprobenumfang

Um ein repräsentatives Ergebnis der Abfallzusammensetzung der Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“ zu erhalten war eine Mindestanzahl von 369 Säcken zur Sortierung notwendig. Diese Berechnung stützt sich auf der Annahme, dass 9.000 Säcke die Grundgesamtheit bilden (ausgegebene Säcke). Weiters wurde davon ausgegangen dass pro Sack rd. 1 Kilogramm an Abfällen gesammelt wird. Der Stichprobenumfang konnte somit ebenfalls auf die Grundgesamtheit von 9.000 kg bezogen werden und bedeuten, dass mindestens 369 kg der gesammelten Abfälle sortiert werden mussten. Vom Auftraggeber wurde ein Anspruchsniveau für die Konfidenzintervalle der Hauptstoffgruppen von +/-2,5 % bei α=0,05 vorgegeben. Das heißt, dass der wahre Wert mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% innerhalb einer Bandbreite von +/-2,5% liegen soll.

3.2 Auswahl und Abholung der Stichprobe

Nach Rücksprache mit dem Auftraggeber erfolgte keine Unterscheidung zwischen den Bezirken (bzw. Unterschied Bergland und Flachland).

Die pulswerk GmbH kontaktierte sieben teilnehmende Gemeinden und bat darum die gesammelten Säcke zur Abholung aufzubewahren. In den sieben Gemeinden wurden rd. 900 Säcke ausgegeben.

Am 6. April 2017 wurden die aufbewahrten Probensäcke von der pulswerk GmbH gemeinsam mit Soziale Arbeit gGmbH - TAO und ModeCircel von den Gemeinden abgeholt und zum Analyseort zur Salzburger Abfallbeseitigung (SAB) transportiert.

Im Zuge der Abholung stellte sich heraus, dass die aufbewahrten Säcke zum Teil zerrissen waren bzw. in größeren Säcken zusammengefasst wurden. Die pulswerk GmbH sammelte die zerrissenen Säcke bzw. loses Material in eigenen Säcken für den Transport zusammen. Es wurden in Summe 400 Säcke für die Analyse zur SAB transportiert.

Abbildung 1: Loses Material bei der Probenabholung

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3.3 Abfallsortieranalyse

Abbildung 2: Stichprobe für die Abfallsortieranalyse

Ein Team der pulswerk GmbH sortierte in der Karwoche zwischen dem 10. und 14.4.2017 bei der Salzburger SAB in Siggerwiesen die gesammelten Abfälle von der Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“. Im Zuge dessen wurden aus sieben Gemeinden rd. 11.800 Liter bzw. rd. 1.120 kg an Abfällen in die einzelnen Sortierfraktionen händisch sortiert und verwogen. Dabei wurden 400 Säcke sortiert und zu 270 Datensätze zusammengefasst. Der Sortierkatalog (siehe Abbildung 3) umfasste 12 Hauptfraktionen und 10 Nebenfraktionen.

Die Fraktionen Getränkeverpackungen (GVP), Take-Away, Papier Gesamt, Zigarettenstummel, sonstige Kunststoff- und Materialverbundverpackungen (sonst. Kst-VP/MW-VP), Metallverpackungen (Metall-VP) sowie Lebensmittelreste (LM-Reste) zählen zu den typischen Littering-Abfällen. Nach kurzzeitiger Nutzung von Konsumgütern werden diese Materialien achtlos im öffentlichen Raum weggeworfen.

Alle übrigen Fraktionen des Sortierkatalogs sind nicht typischerweise Littering-Abfälle und sind eher einer illegalen Entsorgung zuzurechnen bzw. entstehen durch Autounfälle, aber auch Windverwehungen.

Die Hauptfraktion Sonstiges beinhaltet all jene Abfälle, die keiner anderen Fraktion zugeordnet werden können wie z.B. Textilien, Trinkgläser, Teppiche, Flachglas, Sonnen- bzw. Regenschirme, usw. Diese Art von Abfällen sind keine typischen Littering-Abfälle.

Abbildung 3: Abfallsortierkatalog

Getränkeverpackungen Gesamt (GVP)

GVP PET (Polyethylenterephthalat)

GVP HDPE (High-Density Polyethylene)

GVP Dosen (Alu und Eisen)

GVP Glas

GVP Getränkeverbundkarton

Take-Away Gesamt

McDonalds sonst. Fast Food

Papier Gesamt

Altpapier

Papier Verpackungen (Papier-VP)

Zigarettenschachteln

Zigarettenstummel

sonstige Kunststoff – und Materialverbundverpackungen (sonst. Kst-VP/MW-VP)

Kunststoff-Nichtverpackungen (Kst-NVP)

Metall Verpackungen (Metall-VP)

Metall-Nichtverpackungen (Metall-NVP)

Lebensmittelreste (LM Reste)

Problemstoffe / gef. Abfälle

Sonstiges

pflanzlilche Rückstände - kein Abfall

Summe

Sortierfraktion

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Die Hauptfraktion pflanzliche Rückstände beinhaltet keine Abfälle. Es handelt sich dabei um natürliche Materialien wie z.B. Äste, Tannenzapfen, Erde, Steine, usw., die bei der Flurreinigungsaktion mit eingesammelt wurden.

Abbildung 5: Schuhe sind typische Beispiele für die Fraktion Sonstiges

Abbildung 4: Textilien sind typische Beispiele für die Fraktion Sonstiges

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4 Ergebnisse der Sortieranalyse

Das nachfolgende Kapitel beschreibt im Detail die typischen Littering-Abfälle und die Gesamtergebnisse der Sortieranalyse. Die Daten der untersuchten Stichprobe aus sieben Gemeinden wurden zusammengefasst und der Anteil der einzelnen Fraktionen an der Gesamtprobe in Prozent der Masse dargestellt. Weiters wurden die Standardabweichung sowie das Konfidenzintervall bei einer 95 % Sicherheit berechnet.

4.1 Ergebnisse der Littering-Abfälle

Die Ergebnisse der Littering-Abfälle beziehen sich auf die Gesamtergebnisse nach Masse und Stück der Abfallsortieranalyse und ergeben deshalb nicht 100 %, weil noch weitere Fraktionen im Gesamtergebnis enthalten sind.

4.1.1 Getränkeverpackungen

Masse: In Abbildung 6 ist die Hauptfraktion der Getränkeverpackungen (GVP) in einzelne Materialen bzw. Verpackungen aufgeschlüsselt. Die gelben Balken stellen die prozentuellen Masseanteile der Gesamtprobe dar. Die Glasflasche hat mit 13,4 % (+/-1,5 %) den höchsten Masseanteil. Die nächste größere Nebenfraktion bei den Getränkeverpackungen ist die PET Flasche mit 4,9% (+/-0,6 %), gefolgt von den Getränkedosen (Alu- und Eisengetränkedose) mit 4 % (+/-0,7 %).

Stück: Die blauen Balken in Abbildung 6 zeigen den prozentuellen Anteil der gezählten Getränkeverpackungen. Den größten Anteil der gezählten Getränkeverpackungen stellen Dosen mit ca. 20 % dar, gefolgt von PET mit ca. 11 % und der Glasflaschen mit 5 %. Glasflaschen haben zwar den größten Anteil an den Masse-% bei den Getränkeverpackungen, allerdings einen sehr geringen Anteil an gezählten Stücken. Bei Littering-Abfällen sind oftmals die Stückzahlen der Abfälle aussagekräftiger als das Gewicht, da diese in der Landschaft bzw. im öffentlichen Raum weggeworfen werden. Die Anzahl bzw. Häufigkeit der weggeworfenen Stücke der Getränkeverpackungen ist ausschlaggebend für die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum, im Gegensatz zum Gewicht.

Glasflaschen haben auf eine Verpackungseinheit gerechnet ein viel höheres spezifisches Gewicht als eine Dose oder eine PET-Flasche und daher den höchsten Masseanteil bei den Getränkeverpackungen. Allerdings zeigt sich, dass die einzelnen Glasflaschen im Vergleich zu Dosen und PET-Flaschen viel weniger häufig achtlos im öffentlichen Raum weggeworfen werden. Auf Basis der sortierten, verwogenen und gezählten Getränkeverpackungen lässt sich ableiten, dass eine Verpackungseinheit bei Glas rd. 0,26 kg/Einheit, PET rd. 0,04 kg/Einheit und Dosen rd. 0,02 kg/Einheit wiegen.

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Abbildung 6: Prozentueller Anteil der unterschiedlichen Getränkeverpackungen an der gesamten Zusammensetzung des sortierten Abfalls nach Masse und Stück

In Tabelle 1 sind die Stückzählung, das Gewicht sowie das Volumen in absoluten sowie prozentuellen Werten aus der Sortieranalyse dargestellt. Die sortierte Stichprobe beinhaltete rd. 2.300 Getränkedosen, die zuvor aus dem öffentlichen Raum entfernt wurden. In Summe fanden sich 4.405 Stück an Getränkeverpackungen. Mit Hilfe von Kennzahlen kann von der Masse auf das Volumen in Liter geschlossen werden. Das größte Volumen besitzen die PET-Flaschen mit rd. 2.700 Litern und die Getränkedosen mit rd. 900 Litern. In Summe haben die Getränkeverpackungen ein Volumen von rd. 4.400 Liter und somit einen Anteil, der höher ist als ein Drittel des Volumens der sortierten Stichprobe (die Stichprobe hat ein Gesamtvolumen von rd. 12.000 Liter).

Kennzahlen

[kg] Masse-% Anzahl [%] Liter Volums-% kg/l

GVP PET 54,96 4,9% 1.309 11,4% 2.748 23,2% 0,02

GVP HDPE 0,58 0,1% 20 0,2% 29 0,2% 0,02

GVP Dose 44,69 4,0% 2.273 19,9% 894 7,6% 0,05

GVP Glas 149,69 13,4% 566 5,0% 499 4,2% 0,30

GVP Getränkeverbundkarton 7,06 0,6% 149 1,3% 235 2,0% 0,03

GVP Gesamt 256,98 23,0% 4.317 37,8% 4.405 37,2%

Sortierfraktion Quelle

die

Um

wel

tber

atu

ng

Wie

n-

Ab

fallu

mre

chn

un

gsta

bel

le

Masse Volumen Stück

Tabelle 1: Darstellung der Sortierergebnisse der GVP inkl. Volumsabschätzung

4.1.2 Papier und Zigaretten als Littering-Abfälle

Die Hauptfraktion Papier hat einen Anteil von 6,8 % (+/-1 %) und ist in Altpapier (2,7 %, +/-0,6 %), Papierverpackungen (2,5 %, +/-0,7 %) und Zigarettenschachteln (1,3 %, +/-0,2 %) unterteilt. Es wurden 1.108 Zigarettenschachteln gezählt.

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In Tabelle 2 sind Zigarettenschachteln sowie -stummeln dargestellt. Diese beiden Fraktionen haben einen wesentlichen Anteil am Littering, auch wenn sie von den prozentuellen Masseanteilen sehr gering sind. Die gezählten Abfälle in der Stichprobe zeigen sehr hohe Werte. Demnach wurden 1.108 Zigarettenschachteln sowie 5.708 Zigarettenstummeln gefunden.

Stück

[kg] Masse-% Anzahl

Zigarettenschachteln 14,63 1,3% 1.108

Zigarettenstummel 4,48 0,4% 5.708

SortierfraktionMasse

Tabelle 2: Ergebnisse zur Thematik des Rauchens im Zusammenhang mit Littering

4.1.3 Sonstige Ergebnisse der Littering-Abfälle

Die Hauptgruppe der sonstigen Kunststoffverpackungen haben einen Anteil von 6,8 % (+/-1 %). Beispiele für diese Fraktion sind Kunststofftragetaschen, Joghurtbecher, Kunststoffverpackungsfolien, usw.

Take-Away-Verpackungen von Fast-Food-Restaurants machen einen geringen Anteil in der Zusammensetzung der Abfälle aus (0,5 %, +/-0,1 %). 96 % stammen von McDonalds. Gesamt wurden 301 Stück Take-Away-Abfälle gezählt. Es gibt allerdings Hinweise, dass in einem bestimmten Umkreis zu Fast-Food-Restaurants ein vermehrtes Aufkommen an Littering-Abfällen zu finden sein müsste bzw. dass Fast-Food das Littering verstärken kann.9

In Summe haben Verpackungen (Getränkeverpackungen, sonstige Kunststoffverpackungen, Metallverpackungen, Fast-Food-Verpackungen, Papierverpackungen und Zigarettenschachteln) einen Anteil von 34,8 % (+/-2,2 %).

4.1.4 Ergebnisse aller Fraktionen der Littering-Abfälle

In Abbildung 7 sind alle Fraktionen der Littering-Abfälle der Flurreinigungsaktion abgebildet. Die Darstellung umfasst die Fraktionen Getränkeverpackungen (GVP), Take-Away, Papier, Zigarettenstummel, sonstige Kunststoffverpackungen, Metallverpackungen sowie Lebensmittelreste. Die größte Fraktion sind die Getränkeverpackungen mit rd. 23 % (+/-1,8 %), gefolgt von sonstigen Kunststoffverpackungen mit 6,8 % (+/-1 %) und Papier mit 6,4 % (+/-1 %). In Summe machen die Littering-Abfälle einen Anteil von 38,9 % (+/-2,3 %) aus.

9 Lebensart- das Magazin für nachhaltige Lebenskultur; November 2016

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Abbildung 7: Prozentuelle Zusammensetzung der Littering-Abfälle aus der Flureinigungsaktion „Sauberes Salzburg” 2017 nach Masse

4.2 Gesamtergebnis aller sortierten Fraktionen

In Tabelle 3 sind die Hauptfraktion sowie Nebenfraktionen dargestellt. Die Nebenfraktionen untergliedern die Hauptfraktionen Getränkeverpackungen (GVP), Take-Away und Papier.

Die größten Masseanteile besitzt die Hauptfraktion Sonstiges mit 35,2 % (+/-2,4 %), gefolgt von den Getränkeverpackungen mit 23 % (+/-1,8 %) und Kunststoff Nicht-Verpackungen mit 14,1 % (+/-1,6 %).

Die Fraktion Problemstoffe/gef. Abfälle hat mit 0,7 % (+/-0,2 %) einen geringen Anteil an der gesamten Zusammensetzung der gesammelten Abfälle. Allerdings können diese Stoffe bereits in kleinen Mengen sehr problematisch für die Umwelt sein. Unter Problemstoffe fallen bspw. Lacke, Klebstoffe, Ölfilter, Batterien, Elektroaltgeräte, usw.

Die Fraktion Pflanzliche Rückstände enthält keine Abfälle, sondern natürliche Materialien, die im Zuge der Flurreinigungsaktion mitgesammelt wurden, und hat einen Masseanteil von 5,9 % (+/-1,3 %).

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Konfidenzintervall 95% untere Grenze obere Grenze

[kg] Masse-% %-Pkt. Masse-% Masse-%

Getränkeverpackungen Gesamt (GVP) 256,98 22,99% +/-1,81% 21,18% 24,80%

GVP PET (Polyethylenterephthalat) 54,96 4,92% +/-0,63% 4,29% 5,55%

GVP HDPE (High-Density Polyethylene) 0,58 0,05% +/-0,02% 0,03% 0,07%

GVP Dosen (Alu und Eisen) 44,69 4,00% +/-0,67% 3,33% 4,66%

GVP Glas 149,69 13,39% +/-1,51% 11,88% 14,90%

GVP Getränkeverbundkarton 7,06 0,63% +/-0,19% 0,44% 0,82%

Take-Away Gesamt 5,45 0,49% +/-0,14% 0,35% 0,62%

McDonalds 5,22 0,47% +/-0,13% 0,33% 0,60%

sonst. Fast Food 0,25 0,02% +/-0,01% 0,01% 0,03%

Papier Gesamt 71,98 6,44% +/-0,96% 5,48% 7,40%

Altpapier 29,83 2,67% +/-0,59% 2,08% 3,25%

Papier Verpackungen (Papier-VP) 27,52 2,46% +/-0,70% 1,76% 3,16%

Zigarettenschachteln 14,63 1,31% +/-0,21% 1,10% 1,52%

Zigarettenstummel 4,48 0,40% +/-0,16% 0,24% 0,56%

sonstige Kunststoff – und Materialverbundverpackungen (sonst. Kst-VP/MW-VP) 76,07 6,81% +/-0,99% 5,81% 7,80%

Kunststoff-Nichtverpackungen (Kst-NVP) 158,12 14,15% +/-1,62% 12,53% 15,76%

Metall Verpackungen (Metall-VP) 8,75 0,78% +/-0,17% 0,61% 0,95%

Metall-Nichtverpackungen (Metall-NVP) 58,31 5,22% +/-1,12% 4,09% 6,34%

Lebensmittelreste (LM Reste) 11,24 1,01% +/-0,41% 0,60% 1,41%

Problemstoffe / gef. Abfälle 7,47 0,67% +/-0,25% 0,42% 0,92%

Sonstiges 393,00 35,16% +/-2,37% 32,78% 37,53%

pflanzlilche Rückstände - kein Abfall 65,98 5,90% +/-1,27% 4,63% 7,17%

Summe 1.117,84 100%

SortierfraktionMasse

Tabelle 3: Darstellung der Gesamtergebnisse der Haupt- sowie Nebenfraktionen

Folgendes wurde in Bezug auf die restlichen Abfälle bzw. Fraktionen sichtbar:

Den größten Masseanteil an der gesamten Abfallzusammensetzung besitzt die Fraktion Sonstiges. Diese Fraktion besteht aus den unterschiedlichsten Gegenständen bzw. Materialien (Trinkgläser, Teppiche, Schirme, usw.). Diese Abfälle sind nicht typische Littering-Abfälle, sondern können eher einer illegalen Entsorgung zugewiesen werden. Weitere Gründe für die Entstehung dieser Abfälle sind z.B. Autounfälle oder Windverwehungen.

Es wurden auch Dinge aufgesammelt die keine Abfälle darstellen. Die Fraktion pflanzliche Rückstände enthält keine Abfälle und besteht aus natürlichen Materialien bzw. Gegenständen (Laub, Erde, Tannenzapfen, usw.). Auch gesammelte Gegenstände in anderen Fraktionen sind nicht als Abfälle zu deklarieren. Beispiele dafür sind Drainagerohre, die anscheinend aus dem Boden gerissen wurden, oder Verkehrsschilder und Begrenzungspfeiler.

Die an der Aktion teilnehmenden Personen sowie die Sammelplätze haben einen Einfluss auf die gesammelten Mengen und Art der Abfälle. Ebenfalls ausschlaggebend ist die Sammelmethode. Kindergärten, Volks- und Neue Mittelschulen sammeln natürlich andere Mengen bzw. Gegenstände ein, wie Vereine oder die Freiwillige Feuerwehr. Dadurch ergeben sich zum Teil größere Schwankungen zwischen den Stichproben bei den Fraktionen.

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5 Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Im nachfolgenden Kapitel werden Schlussfolgerungen sowie Empfehlungen auf Basis der Ergebnisse und Auswertungen dargestellt.

5.1 Schlussfolgerungen bezüglich Littering-Abfälle

Folgendes wurde in Bezug auf Littering-Abfälle sichtbar:

Getränkeverpackungen haben den größten Masseanteil an den Littering-Abfällen. Getränkeverpackungen sind typische Littering-Abfälle und werden von Personen aus dem Auto oder auch beim Spazierengehen achtlos weggeworfen. Es hat sich gezeigt, dass bei den Getränkeverpackungen die Glasflaschen den höchsten Masseanteil im Vergleich zu den anderen aufweist. Der Grund dafür ist das höhere spezifische Gewicht von Glas (siehe Kapitel 4.1.1). Weiters hat sich herausgestellt, dass auch bepfandete Mehrweg-Flaschen als Littering-Abfall im öffentlichen Raum landen, allerdings nur ein sehr geringer Teil. In Österreich werden jährlich rd. 4,8 Mrd. Stück an Getränkeverpackungen verkauft, davon rd. 3,8 Mrd. Stück Einweggetränkeverpackungen. Den höchsten Verkaufsanteil haben Glas- und PET-Flaschen gefolgt von Getränkeverbundkartons (inkl. Milch) und Dosen. Obwohl Getränkedosen nicht die am häufigsten verkauften Verpackungseinheiten nach Stück sind, werden diese am häufigsten weggeworfen (nach gezählten Einheiten). Die Errechnung des Volumens der gelitterten Getränkeverpackungen zeigt, dass die PET-Flaschen hier den größten Anteil haben. Danach folgen Getränkedosen. Dieses Ergebnis lässt sich dadurch erklären, weil einerseits die Dichte von PET-Flaschen im Gegensatz zu anderen Getränkeverpackungen sehr gering ist und diese andererseits den zweitgrößten Masseanteil der Getränkeverpackungen aufweisen. Diese Littering-Abfälle bergen potenzielle gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier. Menschen können sich an zerschnittenen bzw. zerrissenen Dosen oder zerbrochenen Glasflaschen schneiden und sich eventuell Infektionen einfangen. Tiere, die unabsichtlich diese Abfälle über die Nahrung mitaufnehmen, können ernsthafte Schädigungen erleiden. Weiters verursacht Littering erhebliche Mehrkosten für Städte und Gemeinden durch zusätzlichen Reinigungsaufwand.

Folgenden Maßnahmen werden in Bezug auf Getränkeverpackungen empfohlen:

o Einführung einer verpflichtenden Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen insbesondere bei Veranstaltungen, aber auch im Lebensmitteleinzelhandel.

o Einführung von Bepfandungen auf Einweg-Getränkeverpackungen sowie Erhöhung des bestehenden Pfandes auf Mehrweg-Gebinde, in einer angemessenen Höhe.

o Entwicklung von Mehrweglösungen für Getränkedosen.

Rauchen verursacht Littering. Littering-Abfälle, die durch Rauchen entstehen, haben wenige Gewichtsanteile an den gesamten weggeworfenen Abfällen im öffentlichen Raum. Allerdings findet sich eine sehr hohe Anzahl einzelner Teile, einerseits Zigarettenschachteln und andererseits Zigarettenstummeln.

Folgende Maßnahmen werden in Bezug auf Rauchen in Zusammenhang mit Littering empfohlen:

o Errichtung von öffentlichen Aschenbechern in Ballungsräumen sowie Bereichen in denen sich Menschen regelmäßig treffen oder auf etwas warten (z.B. Bushaltestellen).

o Erarbeitung einer Green Event Richtlinie zur Etablierung geeigneter Infrastrukturen für Raucher, insbesondere bei Veranstaltungen oder Feste.

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Typische Littering-Abfälle haben den größten Masseanteil. Bei der Zusammenfassung aller typischen Littering-Abfälle (Getränkeverpackungen, Take-Away-Verpackungen, Papier, Zigarettenstummeln, sonstige Kunststoffverpackungen, Metallverpackungen und Lebensmittelreste) zeigt sich, dass diese Abfälle einen Anteil von 38,9 % (+/-2,3 %) aufweisen und etwa gleich groß sind wie die Fraktion Sonstiges. Es darf allerdings bei diesen Fraktionen nicht vergessen werden, dass es sich im Gegenteil zu den anderen um sehr leichte Materialen und Gegenstände handelt. Fraktionen, die nicht zu den typischen Littering-Abfällen zählen wie z.B. Sonstiges, Kunststoff-Nichtverpackung oder Metall-Nichtverpackung, bestehen meist aus Materialien und Gegenständen, die entweder durch eine illegale Entsorgung oder durch Autounfälle bzw. Windverwehungen in den öffentlichen Raum geraten.

Folgende Maßnahmen werden in Bezug auf die Summe aller Littering-Abfälle empfohlen:

o Erarbeitung und Durchführung von Bewusstseinsbildungskampagnen für die Bevölkerung.

o Einführung eines Anti-Littering-Gesetzes zur Sanktionierung durch ein Bußgeld.

o Etablierung von Anti-Littering-Motivationen durch Bepfandungen.

5.2 Allgemeine Schlussfolgerungen

Das Land Salzburg ist das erste Bundesland Österreichs, das eine Untersuchung der Littering-Abfälle durchgeführt hat. Neben der Zusammensetzung der Abfälle wurden das Sammelgewicht, die Anzahl der teilnehmenden Personen, Ehrenamtsstunden sowie Personalkostenaufwand erhoben. Es wurden 8.000 kg Abfall von 5.900 Personen im Zuge der Flurreinigungsaktion eingesammelt. Die TeilnehmerInnen investierten in Summe 36.700 Stunden im Ausmaß von ca. 385.000 Euro10 Personalkosten.

Folgende Maßnahmen werden empfohlen:

o Beibehalten der jährlichen Flurreinigungsaktion „Sauberes Salzburg“, einerseits um Abfälle aus dem öffentlichen Raum zu entfernen und andererseits als Mittel der Bewusstseinsbildung.

o Regelmäßige Durchführung von Analysen der Littering-Abfälle bzw. Abfälle aus Flurreinigungen sowie Hotspotanalysen, damit Veränderungen im Littering Verhalten erkannt und die Wirksamkeit von Kampagnen gemessen werden können.

10 Die Berechnung der Personalkosten basiert auf einem Mindestlohn von 8,5 Euro brutto pro Stunde und der Lohnnebenkosten.

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6 Anhang

6.1 Fotodokumentation

Metallrechen (Metall-Nichtverpackung)

Mischfraktion mit bspw. Industriesalz (Sonstiges)

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Kunststoffbecher und -bänder (Sonstige Kunststoffverpackungen)

Metallschrott (Metall-Nichtverpackung)

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Getränkegläser (Sonstiges)

Felgenabdeckung aus Kunststoff (Kunststoff-Nichtverpackung)

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Begrenzungspfeiler aus Kunststoff (Kunststoff-Nichtverpackung)

Baustellenhütchen aus Kunststoff (Kunststoff-Nichtverpackung)

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Folienverpackungen und Tiefziehfolien (Sonstige Kunststoffverpackungen)

Elektroaltgeräte (Problemstoffe/gef. Abfälle)

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Sonnenschirme (Sonstiges)

Autoreifen (nicht in Säcken sondern als lose Teile gesammelt, nicht Teil der Erhebung)

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Polster (Sonstiges)

Textilien (Sonstiges)

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Schuhe aus Leder (Sonstiges)

Bereits sortierte Getränkeverpackungen (PET, Glas und Dosen)

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Lebensmittelreste verpackt und unverpackt (Lebensmittelreste)

Leichtentzündliche Klebstoffe (Problemstoff/gef. Abfälle)

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Getränkedosen (Getränkeverpackungen)

Getränkedosen (Getränkeverpackungen)

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PET-Flaschen (Getränkeverpackungen)

Kaffee Tabs (Sonstiges)

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Regenschirme (Sonstiges)

Fast-Food-Verpackungen (Take-Away)

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Papier- und Kartonagenverpackungen (Papier)

Glasflaschen – teilweise Mehrweg (Getränkeverpackungen)

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Altpapier (Papier)

Laub, Äste, Steine (pflanzliche Rückstände – kein Abfall)