Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 1
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Grundlagen
TA Luft: Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes–Immissionsschutzgesetz (Techni-sche Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) vom 24. Juli 2002
VDI 3781 Bl.2: Ausbreitung luftfremder Stoffe in der Atmosphäre; Schornsteinhöhen unter Be-rücksichtigung unebener Geländeformen; August 1981
VDI 3781 Bl. 4: Ausbreitung luftfremder Stoffe in der Atmosphäre, Bestimmung der Schornstein-höhe für kleine Feuerungsanlagen; November 1980
VDI 2280: Ableitbedingungen für organische Lösemittel; August 2005
Geruchsimmissionsrichtlinie – GIRL: in der Fassung vom 29. Februar 2008 und einer Ergän-zung vom 10. September 2008 mit Auslegungshinweisen in der Fassung vom 29. Februar 2008
Merkblatt Schornsteinhöhenberechnung: Herausgeber: Fachgespräch Ausbreitungsrechnung, Datum: 06.11.2012
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 2
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Vorgehensweise Ermittlung der Schornsteinhöhe bei der Ableitung von Abgasen in Abhängigkeit von den Emissionsmassenströmen (siehe Merkblatt)
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 3
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Beispiel: Gas-Otto-Verbrennungsmotoranlage
Erweiterung von 2 x 190 KWel mit:●Fermenter (A) ●Nachgärer / Gärrest (B)●BHKW E1 und E
auf 3 x 190 KWel durch●Gärrestlager (B1)●BHKW E2
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 4
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Bisher: ●Emissionsbegrenzung nach 5.4.1.4 TA Luft Gas-Otto < 3 MW FWL: CO, NOx, SOx, Staub●keine Anwendung auf sonstige organische Stoffe Nr. 5.2.5 TA Luft (jedoch Minimierungsgebot)
Damit: Q/S < 10 für alle Stoffe und (lediglich) Anwendung von 5.5.1 sowie 5.5.2 Abs. 1 TA Luft
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 5
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Resultat: Schornsteinbauhöhen verbreitet (nur) 10 m
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 6
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
CLP-Klassifikation: Carc. 2 | H351 (kann vermutlich Krebs erzeugen)DSD-Klassifikation: carc. Kat. 3 | R40 (Verdacht auf krebserzeugende Wirkung)ECHA: European Chemicals Agency, Annankatu 18, P.O. Box 400, FI-00121 Helsinki, Finland http://clp-inventory.echa.europa.eu/SummaryOfClassAndLabelling.aspx?SubstanceID=55163&HarmOnly=no?DisclaimerAgr=Agree&Index=50-00-0&ExecuteSearch=true&fc=true&lang=de
●wenn die Einstufung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luft erfolgt, gilt (zumindest bei Klasse III) S = 0,005●Emissionsbegrenzung zumeist mit 40 mg/m³ (und damit > 1 mg/m³ jedoch < 60 mg/m³ gemäß 5.4.1.4 TA Luft), womit dem Minimierungsgebot Rechnung getragen werden soll(Soweit für krebserzeugende Stoffe, die aufgrund dieser Zuordnung klassiert werden, die Emissionswerte der ermittelten Klasse nicht mit verhältnismäßigem Aufwand eingehalten werden können, sind die Emissionen im Einzelfall unter Beachtung des Emissionsminimierungsgebotes zu begrenzen.)
Damit: Q/S > 10 wegen Formaldehyd und Anwendung von 5.5.1, 5.5.2, 5.5.3 und 5.5.4 TA Luft im vollen Umfang
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 7
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Resultat: Schornsteinbauhöhen weit über 10 m erforderlich
konform mit 5.5 TA Luft nicht konform mit 5.5 TA Luft
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 8
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Hinweis: Ermittlungen im Genehmigungsverfahren (4.6.1.1 TA Luft)Kamine, die nicht (mehr) exakt den Anforderungen der 5.5 TA Luft entsprechen sind im Sinne der Nr. 4.6.1.1 TA Luft als diffuse Quellen einzustufen, womit das Erfordernis der Bestimmung der Immissionskenngrößen nur entfällt, wenn 10 vom Hundert der in Tabelle 7 TA Luft festgelegten Bagatellmassenströme nicht überschritten werden.
Heraus aus dem Dilemma:●Erhöhung der Schornsteine auf das erforderliche Maß●Begrenzung der Formaldehyd-Emissionen auf Q/S < 10 ggf. mit zusätzlichen Abgasreinigungs-Maßnahmen individuell für jede Anlage (Für das Beispiel wäre das bei 21 mg/m³ möglich.)●Erlass der obersten Behörde für anderweitige Regelungen
Büro für Immissionsprognosen | Dipl.-Met. André Zorn Tel. / Fax: (036205) 91273 / 91274 | e-Post: [email protected]
TLUG Jena, 17.10.13 9
Immer wieder gern zitiert:
„Wenn ich schon nicht zu überzeugen vermochte, so hoffe ich zumindest doch, hinreichend Verwirrung
gestiftet zu haben.“
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Konsequenzen der Einordnung von Formaldehyd als Stoff nach Nr. 5.2.7.1.1 TA Luftfür die Ermittlung der Schornsteinmindesthöhe nach Nr. 5.5 TA Luft
Top Related