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Page 1: Können statt Müssen

/ BERN-JURA-SOLOTHURN INFOS AUS IHRER KIRCHGEMEINDE > SEITE 15

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Christengegen AKWMANIFEST.Während sichder Synodalrat zumAtom-ausstieg nur kleinlaut äussert,haben Kirchenleute anPfingsten in Bern die rascheAbschaltung von Mühleberggefordert. > Seite 2

GEMEINDESEITE. Juli ist Hoch-saison für Sommerlager und Frei-luftgottesdienste.Wo und wanndraussen gepredigt wird, erfah-ren Sie auf Seite 9 – und in IhrerGemeindebeilage > ab Seite 15

KIRCHGEMEINDEN

EVANGELISCH-REFORMIERTE ZEITUNG FÜRDIE DEUTSCHE UNDRÄTOROMANISCHE SCHWEIZ

NR. 7 | 24. JUNI 2011WWW.REFORMIERT.INFO

Wissenschaftin zehnMinutenADRIAN SUTER. DerWett-kampf heisst Science-Slamund besteht darin, dassForscher auf der Bühne einemLaienpublikum kurz, ver-ständlich undmöglichst un-terhaltsam ein wissenschaft-liches Thema präsentieren.Einer von ihnen ist der christ-katholische Theologe AdrianSuter. > Seite 14

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KirchlicheKampagnezum GlückREFORMIERTE. Die Kantonal-kirchenAargau, Bern, Solo-thurn und Zürich bringen EndeAugust 400000 Rubbelloseunters Volk.Wer gewinnt, kannden Betrag einem Projektder örtlichen Kirchgemeindespenden. Ziel der Kampagne:zeigen, was die Kirche allestut. > Seite 3

Von den Lilien aufdem Felde.Undvisionären Ideen.VISION. Ein bedingungsloses Grund-einkommen für alle? Ob dieseIdee je finanziert und gerecht ausge-staltet werden kann, weiss ich nicht.Ich hoffe aber, dass die geplanteInitiative zustande kommt. Allzu oftwerden ja visionäre Pläne schonvon vornherein als utopisch abgetan.Dabei lohnt sich das Nachdenkenüber unkonventionelle Vorschläge,die an Grundfeste rühren. Wennsich der Wert eines Menschen nichtmehr über dessen Erwerbstätig-keit definiert, wenn er zur «Lilie aufdem Felde» (Mt. 6, 28–29) werdendarf, nicht «arbeitet und spinnt» unddoch wertvoll ist – was hiesse dasfürs Zusammenleben?

TRADITION. Die schweizerische Ge-sellschaft identifiziert sich starküber Leistung und Einkommen. Wernicht mithalten kann, wird zwarmitgetragen, steht aber unausgespro-chen in der Schuld der «Erfolgrei-chen». Die Sozialversicherungen ge-raten zunehmend unter Druck, dieZukunft des Arbeitsmarkts ist unge-wiss. Unbezahlte Arbeit in Familieund Nachbarschaft wird immer not-wendiger. Jeder Denkanstoss, wiedas soziale Gleichgewicht bewahrtwerden kann, ist deshalb sinnvoll.

DISKUSSION. Die Idee eines Grund-einkommens fordert mich auchpersönlich heraus. Wäre ich bereit,mein Geld mit der Nachbarin zuteilen, die gemütlich auf dem Balkonsitzt, wenn ich spät von der Arbeitnach Hause komme? Wenn ja – wäreich es auch, wenn sie Migrantinist? Und was kostete es mich, wennsie ihren alten Vater nicht selberpflegte? Es tut gut, die eigenen Werteab und zu auf den Prüfstand zustellen – zum Beispiel mit der Frage,wie konkret das Gleichnis der Lilienfür mich selbst werden darf.

KOMMENTAR

CHRISTAAMSTUTZist «reformiert.»-Redaktorin in Zürich

DOSSIER

StadtklosterBerlin: Innehaltenin der MegacityRÜCKZUG.Mal durchatmen.Zur Ruhekommen. Sich abkoppeln von der irr-sinnig schnell sich drehendenWelt. DasHandy ausschalten, unerreichbar sein,dafür ganz bei sich selbst.Viele Klöstertragen demwachsenden Bedürfnisnach Ruhe und Rückzug Rechnung undöffnen Stillesuchenden tageweise dieTore.Auch «reformiert.» hat sich fürsDossier ins Kloster zurückgezogen – nichtin die Idylle von Hauterive oder Grand-champs allerdings, sondern in die Mega-city Berlin, wo Schweizer Reformiertemitten imTrubel ein Stadtkloster betrei-ben. > Seiten 5–8

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Können statt MüssenGRUNDEINKOMMEN/ Entschlackter Sozialstaat, freieBürger auch in der Arbeitswelt – das versprichtdie Initiative Grundeinkommen. Alles nur ein Traum?

Die Idee ist simpel: Jeder Mensch – vom Baby biszum Greis und unabhängig davon, was er leistet –erhält einen Sockelbetrag, der so bemessen ist,dass er zum Leben reicht. Niemand müsste mehrarbeiten, bloss um die Existenz zu sichern, sondernweil er in der Arbeit Erfüllung findet.

Das Bestechende am bedingungslosen Grund-einkommen: Das heute äusserst komplexe Sozial-system würde drastisch vereinfacht. Hinzu kommt,dass uns in Zeiten rasanten Automatisierungs-fortschritts langsam die Arbeit ausgeht – mit demGrundeinkommen würde das Einkommen von derArbeit entkoppelt.

BESTECHEND. Schon der französische Staatstheo-retiker Montesquieu (1689–1755) forderte, jedemBürger mit einem staatlich garantierten Lebensun-terhalt dieselben Ausgangsbedingungen einzuräu-men. Heute findet sich das Konzept des existenzsi-chernden Grundeinkommens im Parteiprogrammder SP und in der Wahlplattform der Grünen. Aberauch marktliberale Ökonomen – der ehemaligeUBS-Chefökonom Klaus Wellershoff oder ThomasStraubhaar vom Hamburger Weltwirtschaftsinsti-tut – zählen zu denFürsprechern desGrundeinkom-mens.Dass sich die Idee also nicht imLinks-Rechts-Schema verorten lässt, macht sich nun eine Grupperund um den Basler Unternehmer Daniel Hänizunutze: Sie will 2012 eine Initiative lancieren.

BEZAHLBAR. Natürlich kursieren auch schon Zah-len: 2500 Franken monatlich könnte ein Erwachse-ner erhalten, 1250 Franken ein Kind. Und es wirdrege über die Finanzierung diskutiert: Umlage-rung der Sozialversicherungsbeiträge, Erhöhungder Mehrwertsteuer, negative Einkommenssteuer.Der langjährige Bundesratssprecher Oswald Sigg,einer der Initianten der Idee, möchte allerdings

derzeit weder Zahlen noch Finanzierungsmodelleskizzieren. Er rät, den Abstimmungstext offen zuformulieren: «Der Bund errichtet ein bedingungs-loses Grundeinkommen. Das Nähere bestimmt dasGesetz.»

Für den Sozialethiker und Theologen HansRuh, auch er ein Verfechter der Idee, liegen diegenannten Beträge «jenseits aller realpolitischenVernunft». Ruh fordert, die Kinder fürs Erste vomGrundeinkommen auszuschliessen, auchwenn ihmein «Begrüssungsgeld für die Kinder auf dem Pla-neten Erde» sympathisch ist. Und er will auch keinbedingungsloses Grundeinkommen, sondern eins,das verknüpft ist mit einem obligatorischen Sozial-dienst aller Bürger. Für Ruh ist dies nebst den um-geleiteten Sozialversicherungsbeiträgen eines derElemente, die das Grundeinkommen finanzierbarmachen. Gleichzeitig ist für Ruh klar: Das Grund-einkommen kann den Sozialstaat nicht ersetzen;die Betreuung und Begleitung problematischer Ju-gendlicher, Behinderter oder Suchtkranker brauchees weiterhin.

BEDENKLICH. Hier setzt die Kritik von Carlo Knöp-fel ein, Mitglied der Geschäftsleitung von CaritasSchweiz. Der Ökonom wirft den Initianten vor, dieStimmbürger imUnklarendarüber lassen zuwollen,welchesModell sie favorisieren: einesmit oder ohneSozialstaat. Tatsächlich will das an den neolibera-len Vordenker Milton Friedman angelehnte Modellalle Leistungen der Sozialversicherungen und derArbeitslosenversicherung durch dasGrundeinkom-men ersetzen. Das Resultat, so fürchtet Knöpfel,wäre ein Minigrundeinkommen, welches wohl dasVerhungern der Bedürftigen verhindere, aber einLeben in Würde kaum ermögliche. DELF BUCHER

www.grundeinkommen.ch

Impressionen aus der Grossstadt: «reformiert.»-Reporterin Anouk Holthuizen im Stadtkloster Berlin

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2 Region reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7/24.Juni 2011

nachRichten

EklatMission 21. Der seit Länge­rem schwelende Konfliktbeim evangelischen HilfswerkMission 21, das von der Bas­ler Mission, der HerrnhuterMission, der EvangelischenMission im Kwango undder Südafrika­Mission getra­gen wird, ist eskaliert: Diegrösste Partnerin des Werks,die Basler Mission, beantragtdie Abberufung des Vor­stands. Über den Antrag ent­

schieden wird an der Abge­ordnetenversammlung,die vom 16. bis 18. Juni statt­findet (nach Redaktions­schluss dieser Ausgabe). Ge­mäss Antrag soll keine Nach­wahl in den Vorstand statt­finden, sondern vorüberge­hend ein Sachwaltervorstanddie strategische Leitungübernehmen. Die Gründe fürdas Misstrauen, das nunzum Eklat geführt hat: diebereits im Mai eingereichteKündigung des Direktorsvon Mission 21, Martin Brei­tenfeldt, und der wenigspäter erfolgte Entscheid derSüdafrika­Mission (SAM),aus der Mission 21 auszu­treten.Mit der Herrnhuter Missionstellt eine weitere Träger­organisation an der Abgeord­netenversammlung Anträgeauf Überprüfung der Arbeits­situation und der daraus ent­standenen Unruhe im Werkund bei den Spendern. PD/RJ

JubiläumBRot füR allE. Das Hilfs­werk Brot für alle wird fünf­zig Jahre alt: 1961 riefendie Abgeordneten desSchweizerischen Evangeli­schen Kirchenbunds (SEK)die Aktion Brot für Brüder insLeben. Gefeiert wird dasJubiläum mit einem Geburts­tagsgottesdienst (11.Septem­ber), einem öffentlichenFest in Bern (11.November)sowie der Herausgabe einesBuchs der Solidarität zusam­men mit dem katholischenPartnerwerk Fastenopfer. PD

fusionspläneGRauBünDEn. Die evange­lisch­reformierte Kirche desKantons Graubünden willschlankere Strukturen schaf­fen: Die heute 120 Kirchge­meinden sollen zu nur nochneunzehn fusioniert werden.Weiter soll kantonsweit eineinheitlicher Steuersatz ein­geführt – und das Kirchen­parlament von hundert aufsechzig Mitglieder reduziertwerden. PD

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Sitz von Mission 21 in Basel

Licht löschen? Ja.Aber AKW abstellen?Synode/ Die Atomdebatte im Kirchenparlamentendete mit dem Ausschalten der Deckenlampen.Nicht aber mit einem Bekenntnis zum Ausstieg.

Die AKW­Diskussion im Par­lament der reformierten Kir­chen Bern­Jura­SolothurnfandamVormittagdes25.Maistatt – Stundenbevor derBun­desrat seinNein zur Kernkraftbekannt gab. Zwanzig Syno­dale hatten vom Synodalrat(Exekutive) wissen wollen,wie er zum AKW Mühlebergstehe und wie er seine Hal­tung im SchweizerischenEvangelischen Kirchenbund(SEK) einbringe. Synodalrats­präsident Andreas Zeller liesssich kein Bekenntnis abrin­gen: Theologisch habedieBe­wahrung der Schöpfung zwarhöchste Priorität, aber dieAusstiegsfrage sei kein pri­mär kirchliches Thema. DerSynodale Jürg Liechti, Bern,widersprach: Japanische unddeutsche Kirchen hätten klarfür einen Ausstieg Stellungbezogen. «Wenigstens unter­stützen» könnte die BernerKirche einenAusstieg,meinteMichael Graf, Kirchlindach,während Stephan Loosli,Grosshöchstetten, vorschlug,die Frage in den Kirchge­meinden zu thematisieren.Aus den Reihen der jurassi­schen Delegation wurde, alsSofortmassnahme, angeregt,im Ratsaal wenigstens dasLicht zu löschen. Was sich alsmachbar erwies…DieDebat­te war damit abgeschlossen.

REGionalPfaRRaMt. Wäh­rend sich einige Synodale inder Atomdebatte von der Kir­chenregierung mehr Einfluss­nahme wünschten, war es beider Beratung der neuen Ver­ordnung zum Regionalpfarr­amt genau umgekehrt. DerSynodalrat beanspruche im­mermehrEntscheidungskom­petenz, kritisierte etwa RolfSchneeberger, Niederönz. Esgehe zu weit, wenn die Regio­nalpfarrer künftig nicht nurStellvertretungen organisier­ten, sondernauchMitarbeiter­gespräche mit Gemeindepfar­rern führten, Stellenbeschrie­be verfassten und im Auftragdes Synodalrats Konflikteschlichteten. Weil sie auchin anderen Punkten umstrit­ten war, wird die Verordnungnoch einmal behandelt.

KiRchEnoRDnunG. Bei derzweiten Lesung der neuenKirchenordnung liessen eini­geSynodalenerneutdurchbli­cken, dass ihnen die Kompe­tenzregelung in der Kirchge­meinde nicht behagt. Künftigsollen Kirchgemeinden nichtmehr von Rat und Pfarrteamgemeinsam geleitet werden,neusinddieKompetenzenklardefiniert: Der Kirchgemein­derat leitet organisatorisch,die Pfarrerschaft theologisch.Das sei eineHierarchisierung,

die er ablehne, sagte etwaJohannes Josi, Riedstätt. Dieneue Kirchenordung wurdedennochmit einigen redaktio­nellen Retouchen angenom­men und tritt 2012 in Kraft.

aRBEitslosEnPRoJEKt. Wei­ter stimmte die Synode einemProjekt für Langzeitarbeitslo­se über 50 zu. Das Programmfür achtzig Teilnehmende(Kostenpunkt: 8000 Frankenpro Jahr), das SynodalrätinClaudia Hubacher als «Wegaus der Isolation» beschrieb,war nicht unumstritten: Essei «kirchenfern», «unausge­goren» und «zu punktuell»,kritisierten Vertreter der Fi­nanzkommission sowie libe­rale und unabhängige Votan­ten. Die Synode hiess denAntrag trotzdem gut.

Zudem wurden die Jahres­rechnung2010 (mit einemEr­tragsüberschuss von 1,3 Mil­lionen Franken) und der Tä­tigkeitsbericht 2010 geneh­migt. Der Bericht zur Legis­laturperiode 2008–2011 undjener zu Optimierungsmög­lichkeiten im Synodalrat wur­den zur Kenntnis genommen.Synodalrat Iwan Schulthesswird die Berner Reformiertenkünftig in der Abgeordneten­Versammlung des Evangeli­schen Kirchenbunds (SEK)vertreten. Rita Jost

Kirchlich-theologischeschule (Kts)Unbestritten war inder Synodedebatte dieÜberführung derKirchlich-theologischenSchule (KTS) in denCampus Muristalden.die KTS, vierzig Jahrelang eine Möglich-keit, Berufsleuten denWeg zumTheologie-studium zu ebnen, hatin letzter zeit anAttraktivität verloren:den letzten Kursbeendeten noch geradevier Studenten.Mitdem Umzug in denCampus Muristaldenerhofft sich die refor-mierte Kirche einattraktiveres lernum-feld undmehr interes-senten – kurz: dieChance für einen Neu-anfang.Aber dielösungmüsse in zweiJahren neu beurteiltwerden. RJ

«Für AKW gibt eskeine theologischenArgumente»PfingStmanifeSt/ Während die Landeskirchezögert, bekennen sich etliche Kirchenleute ineinem Manifest zum Ausstieg aus der Kernenergie.

Pfingstsonntag auf demVikto­riaplatz in der Stadt Bern: Im«AKW Ade»­Camp vor demHauptgebäude der BKW, zwi­schen der improvisierten Kü­che und dem Stand mit demAnti­AKW­Material, habensich rundhundertPersonenzueinem Pfingstfest der beson­deren Art versammelt. Es sindMitglieder des Kirchenparla­ments und der Quartierkirch­gemeinden, Pfarrerinnen undPfarrer, JungvolkundergrauteAKW­Aktivisten. Gefolgt sindsie einem Aufruf der ökume­nischen Gruppe ChristInnengegen Atomkraft und für dieEnergiewende. Getrieben hatsie die Überzeugung, dassAtomkraft «eine Schändungder Schöpfung» ist.

Das RisiKo. Alt Pfarrer JacobSchädelin sagt es so: «FürAtomkraftwerke gibt es kei­ne theologischen Argumente,weil die Atomenergie mit ih­ren unberechenbaren Risiken

einer gerechten Gesellschaftwiderspricht.» Beatrice Bo­wald von der katholischenEthikkommission Justitia etPax fordert von der Politikkreative Lösungen im Um­gang mit Energie – und vonden Kirchen das Bemühen,ihren Teil beizutragen. Eineältere Frau ergreift das – mitSonnenenergie versorgte –Mikrofon und bekennt: «Wirbrauchen einfach alle mehrMut! Mut, auf die Strasse zugehen, Leute anzusprechenund zumBeispiel die Frage zustellen: Wer verdient eigent­lich am Stromgeschäft?»

DiE KRitiK. Die Frage nimmtJacob Schädelin auf. Er kriti­siert die Macht der Strompro­duzenten und gibt mit einemSeitenblick auf die Revolutio­nen in Nordafrika zu beden­ken: «Mächtig sein kann nur,wer umgeben ist von Men­schen, die an diese Machtglauben.» Die Aufgabe jedes

Einzelnen sei es, sich ein­zumischen. Ein AKW­Gegnerder ersten Stunde schildert,wie er – «als kleine Gesteder Anarchie» – seine Strom­rechnung jeweils um einenkleinen Betrag erhöhe. «Undich teile den BKW höflich mit,sie sollen diesen Betrag dochbitte für die Weiterbildungder Angestellten einsetzen.»

Das ManifEst. Im Anschlussan die lebhafte Diskussion imZelt verabschieden die Anwe­senden ein Pfingstmanifest.Dieses hält fest, dass christ­licher Glaube dazu verpflich­te, sorgfältig mit Ressourcenumzugehen. «Kein Mensch

und keine Gesellschaft habenein Anrecht darauf, Energieim Übermass zu verschwen­den und damit andere Völkerund die folgende Genera­tion für Jahrtausende zu be­lasten», ist etwa zu lesen.Die 2000­Watt­Gesellschaftmüsse ein verbindliches Zielwerden, zudem brauche esfür die Energiewende einenklaren Zeitplan, «sodass dieältesten Reaktoren mit dengrössten Sicherheitsrisiken– Mühleberg, Beznau I undII – möglichst bald vom Netzgenommen werden». Rita Jost

Das Manifest imWortlaut:www.pfingstmanifest.info

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Alt Pfarrer Jacob Schädelin am Pfingstevent: Macht hinterfragen!

Sofortmassnahme während derRatsdebatte: Lichter löschen

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reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7 / 24.Juni 2011 SCHWEIZ 3

Susanne Schaaf, lässt die auffäl-lige Zunahme an Nachfragen aufaktivere Sekten schliessen?Nur zum Teil. Wir haben ver-gangenes Jahr unser zwan-zigjähriges Bestehen gefeiert.Deshalb wurde in den Medienüber uns berichtet, übrigensauch in «reformiert.». Das hatBetroffene ermutigt, mit ihrenErfahrungen und Fragen anuns zu gelangen.

Heisst das, dass viele Ange-hörige heute schon beimkleinsten Verdacht zumTelefon-hörer greifen?Im Gegenteil. Oft informierensie sich zuerst im Internet. Aufunserer Website werden übri-gens nicht die Informationenüber bekannte Gruppen – et-

wa Scientology – am häufigs-ten aufgerufen, sondern jeneüber evangelikale Gemein-schaften. Wenn die Leute an-schliessend anrufen, stellensie berechtigte, differenzierteund fundierte Fragen.

Fragen, die sich mit einemAnrufklären lassen?Fünfzig Prozent der Anrufen-den haben zum ersten MalKontakt mit uns. Die andereHälfte wünscht sich eine wei-tergehende Begleitung.

Rund ein Drittel der Anrufe be-treffen Kinder und Jugendliche,ist im Jahresbericht von Info-sekta zu lesen.Wer setzt sich insolchen Fällen mit Ihnen inVerbindung? Deren Eltern?

Wenn es Kinder betrifft, sindes oft entferntere Angehörige,die sich melden. Sie beobach-ten beispielsweise eine zu-nehmende Isolation der gan-zen Familie und eine Verein-samung der Kinder. Geht esum Jugendliche, kommen dieAnrufe häufig von den Eltern– oder von den Jugendlichenselbst. Sie betreffen oft Frei-kirchen, zum Beispiel die In-ternational Christian Fellow-ship (ICF): Deren enthusiasti-sche, charismatische Auftritteentsprechen dem Zeitgeistund stillen den Erlebnishun-ger von Teenagern. Aber beiden Angehörigen könnenBefürchtungen aufkommen,dass die Jugendlichen in Ab-hängigkeit geraten.

Bei diesen Gruppen ist dieGrenze zur Sekte nicht immereinfach zu ziehen.DeshalbverzichtenwiraufdenBegriff «Sekte». Zwischen ei-ner evangelikalen Freikircheund Uriella oder der Osho-Bewegung gibt es grosse Un-terschiede. Wir sprechen vonsektenhaften Strukturen, diein unterschiedlicher Ausprä-gung zu beobachten sind.

Drei Viertel der Anfragen betref-fen religiöse Kleingruppen.Lassen sich dabei besondereTrends beobachten?Fast die Hälfte der Anfragenbetreffen christliche Grup-pen, besonders evangelikaleVereinigungen. Nach wie vorsind aber auch esoterische

Gemeinschaften im Aufwind.Man kann geschlossene Ver-einigungen beobachten, inwelche die Mitglieder prak-tisch hineingeboren werden,andere Gruppen wachsendurch Missionierung.

Wie gross ist das Gefahrenpo-tenzial solcher Gruppen?Höchst problematisch sindGemeinschaften, welche diekörperliche und finanzielleIntegrität der Mitglieder be-schädigen. Doch die meistenVereinigungen mit sekten-haften Zügen untergrabendie Selbstbestimmtheit ihrerMitglieder; das ist schlimmgenug – auch wenn es nichtimmer strafrechtlich relevantist. INTERVIEW: MARTIN ARNOLD

Viele Anfragen zu evangelikalen GruppenSEKTENBERATUNG/Deutlich mehr Menschen als früher habenletztes Jahr die Beratung der Fachstelle Infosekta in Anspruch genommen.Geschäftsführerin Susanne Schaaf sagt, warum das so ist.

SUSANNESCHAAFist Psychologinund Geschäftsleiterinder konfessionellunabhängigen Fach-stelle für Sekten-fragen Infosekta inZürich.

Tel.0444548080www.infosekta.ch

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Ein Glücksspiel,das keines istKAMPAGNE/ Ende August startet eine Werbekampagnefür die Reformierten – mit Rubbellosen und Internetgewinnspiel.Ihr Erfolg hängt vom Engagement der Kirchgemeinden ab.

«Selber denken. Die Reformierten.»:Die Werbekampagne der reformiertenKirche von 2001 sorgt noch heute fürGesprächsstoff. Ausgeheckt hatte siedie renommierte Zürcher WerbeagenturWirz. Zehn Jahre später soll diese die Re-formierten erneut ins Scheinwerferlichtrücken. Der Auftrag der LandeskirchenBern, Solothurn, Aargau und Zürich lau-tet: Menschen in der Mitte des Lebens zuzeigen, was die Kirche vor Ort für sie Gu-tes tut. «Vor allem die Kirchenfernen, dieaber nach wie vor Steuern zahlen, sollenwissen, wohin ihr Geld fliesst», erläutertFrank Worbs, Leiter Informationsdienstder reformierten Kirche Aargau und Spi-ritus Rector der Kampagne.

ENTDECKEN. Und das entstand im Krea-tivlabor Wirz: Ab 25.August streuenkirchliche Medien, Quartierzeitungenund Internetrundbriefe etwa 400000Rubbellose ins Volk. Die freigerubbelteallfällige Gewinnnummer muss auf einer(noch geheimen) Internetadresse einge-

geben werden. Der Clou: Der Gewinnin zweistelliger Höhe muss gespendetwerden – an eins der Projekte, die vonden mitwirkenden Kirchgemeinden aufder Internetseite präsentiert werden. Soentdeckt etwa eine Frau aus Schöftlandden Mittagstisch in ihrer Gemeinde undunterstützt ihn mit ihrem Gewinn. «DieMenschen sollen überraschende Ange-bote der Gemeinden entdecken, die ih-nen ein neues Bild von Kirche vermitteln.Im besten Fall schauen sie sogar selbsteinmal vorbei», hofft Frank Worbs.

WERTSCHÄTZEN. Etwa zehn Prozent derLosempfänger werden beim Spiel mit-machen, schätzt der Kampagnenleiter.Wie bei jedem Gewinnspiel kommenjedoch nur die wenigsten in den Genusseines Hauptpreises. Dennoch sollen sichalle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an-gesprochen fühlen: Kirchenmitgliedernwird virtuell auf die Schulter geklopftund für ihr Dabeisein gedankt, Ausgetre-tene bekommen ebenfalls eine wohlwol-

lende Antwort (und können online gleichwieder in die Kirche eintreten), und wermit dem Internet nicht vertraut ist, kannvia Gratis-Hotline teilnehmen.

ABWÄGEN. Worbs weiss: «Die Werbe-kampagne ist ästhetisch heikel.» Lautund bunt wirbt sie für das eher stilleProdukt Kirche – was etwa im KantonGraubünden dazu führte, dass der dorti-ge Kirchenrat die Kampagne nicht unter-stützen mochte: «Sie ist uns zu schrill»,begründet Markus Dettwiler, Kommuni-kationsbeauftragter der Landeskirche,den Entscheid, «das passt nicht zurKultur der eher zurückhaltenden Bünd-ner Kirche.» In den vier beteiligten Lan-deskirchen kann jede Kirchgemeindeselbst entscheiden, ob sie mitmacht odernicht. Zwei Monate vor dem Start haben136 der insgesamt 500 Kirchgemeindenihre Teilnahme bestätigt. Während imAargau und in Solothurn 60 Prozentder Kirchgemeinden Interesse bekun-det haben, sind es in Zürich und Bern

nur je 20 Prozent. Die Gründe? NicolasMori, Leiter Informationsdienst der Zür-cher Landeskirche, hat von «Zeitdruck»,«zu vielen anderen Projekten», «ästheti-schen Gründen», der «Suchtgefahr desGlücksspiels» und der «Unvereinbarkeitvon reformiertem Selbstverständnis undRubbellosen» gehört.

ÜBERZEUGEN. Thomas Gehrig, Kommu-nikationschef der reformierten KirchenBern-Jura-Solothurn,versuchtedieSkep-sis seiner Gemeinden mit einem mehr-seitigen Argumentarium zu parieren, indem er «die Kampagne, die ja nur vonder Gestaltung her wie ein Glücksspieldaherkommt, aber nicht wirklich einesist», verteidigte. Während dies im Bern-biet offenbar auf wenig fruchtbarenBoden fiel, liessen sich die Aargauernach anfänglicher Zurückhaltung über-zeugen. Frank Worbs eilte von Infoabendzu Infoabend, um den komplexen Ablaufder Kampagne zu erläutern. Allerdingsmusste auch er schmerzliche Absagenhinnehmen. So fehlen die grossen Kirch-gemeinden der Casinostadt Baden eben-so wie jene von Aarau: «Wir bezweifeln,dass kirchenferne Menschen den Wegbis zum letzten Klick auf der Internet-seite beschreiten», erklärt der AarauerKirchenpfleger David Reichart.

AUSGESTALTEN. Frank Worbs bleibt ge-lassen und freut sich über die positivenReaktionen wie jene der Pfarrerin vonFrick(«überraschendundinnovativ»)undvieler Ehrenamtlicher. Letztere verstün-den die emotionale Note der Kampagnebesser als einige theologische Profis, die«etwas gar intellektuell» darauf reagier-ten. Zugleich anerkennt der Kommuni-kationsfachmann die Schwierigkeit, ausder Kampagne eine klare Botschaft he-rauszufiltern. «Die Kernaussage könntelauten: Die reformierte Kirche trägt zu et-was mehr Glück in dieser Welt bei. Oder:Nun reden endlich jene vom Glück, dieauch etwas dazu zu sagen haben.» Aberman sei noch immer am Suchen, gestehtWorbs. Bis die Kampagne Ende Auguststartet, ist das Kirchenglücksspiel eineWundertüte. REMO WIEGAND

Fr.200000.–Das Kirchenglücksspiel kostet dievier beteiligten reformierten Landes-kirchen (Aargau, Bern, Solothurn,Zürich) knapp 200 000 Franken.Das Geld wird vor allem in die Streuungder Rubbellose investiert. Weil eineflächendeckende Plakatierung rundeine Million Franken gekostet unddas Budget gesprengt hätte, kommennun die beteiligten Kirchgemeindenfür die Plakate auf – mit der Folge,dass im Aargau und im Solothurni-schen, wo etwa 60 Prozent der Kirch-gemeinden mitmachen, weit mehrWerbeplakate hängen werden als inZürich und Bern, wo nur jede fünfteKirchgemeinde beteiligt ist.

Mal anders: Schrill und frech wirbt diereformierte Kirche fürs «Kirchenglücksspiel»

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nur je 20 Prozent. Die Gründe? Nicolas

Ein Glücksspiel,das keines ist

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AUSGESTALTEN.lassen und freut sich über die positiven Reaktionen wie jene der Pfarrerin von

Frick («überraschend und innovativ») undvieler Ehrenamtlicher. Letztere verstün-den die emotionale Note der Kam pagne

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ltern. «Die Kernaussage könnte rauszufilauten: Die reformierte Kirche trägt zu et-was mehr Glück in dieser Welt bei. Oder: Nun reden endlich jene vom Glück, die auch etwas dazu zu sagen haben.» Aber man sei noch immer am Suchen, gesteht Worbs. Bis die Kampagne Ende August startet, ist das Kirchenglücksspiel eine Wundertüte.

Das Kirchenglücksspiel kostet die vier beteiligten reformierten Landes-

Solothurn, Bern, kirchen (Aargau, Zürich) knapp 200 000 Franken.

Das Geld wird vor allem in die StreuungWeil eine der Rubbellose investiert.

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kommen das Budget gesprengt hätte,nun die beteiligten Kirchgemeinden

für die Plakate auf – mit der Folge,dass im Aargau und im Solothurni-

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Indien ist überallDas Dorli, meine Exfrau, ist jetztalso zurück aus Mombasa undhat den Housi geheiratet, meinenKollegen vom Fischerstammtisch.So richtig: mit Pfarrer und Chiucheund weissem Kleid und allem.Jetzt ist natürlich auch meine alteWohnung wieder leer, weil dasDorli nun beim Housi wohnt. Esbrauche die Wohnung nicht mehr,meinte das Dorli, die habe ihmsowieso immer nur Ärger gebracht.Ich solle mich jetzt selber darumkümmern, es zahle jedenfalls absofort keinen Rappen mehr. Und derHousi auch nicht.

Viel Platz. Das Greti meinte dann,so eine freie Wohnung sei aucheine Chance. Nicht für mich, ichwohne ja jetzt bei ihm, Greti,und wir hätten es schön, und dabeibleibe es auch. Aber für anderiMönsche. Es habe ja so viele, dieangewiesen seien auf ein Dachüber dem Kopf. Das hat das Gretidann in die OeME-Gruppe gebracht,und die Kirchgemeinde hat meinealte Wohnung nun gemietet. Jetztist dort Platz für Alkoholikerund Jugendliche. Oder auch, wennTunesier oder Libyer oder sokommen. Man weiss ja nicht, wiedas dort unten weitergeht.

Viel Glück. Die Kirchgemeindehat sich dafür mit den Katholikenzusammengetan. Das heisst, dieReformierten haben die Wohnunggemietet, und die Katholischenzahlen sie. Die haben zwar keinenPriester, aber dafür Geld. Dasheisst, die haben schon einen Pries-ter, aber der kommt aus Indien.Ja, wo das noch ende mit dieserkatholischen Kirche, das wisse esauch nicht, seufzte das Greti.Zum Glück gebe es überhaupt nochMenschen, die sich zum Priesterberufen fühlen. Auch wenn sie ausIndien kommen.

WeniG Geld. Der Charles ist auchnoch einmal angereist, der Predigeraus Mombasa. Er hat dem Dorliallgottschand gesagt, dass es Ehe-bruch begangen habe, und esschulde ihm sowieso noch Geld.In meiner alten Wohnung gabes dann Streit mit all denen, die dortjetzt hausen. Der Charles konnteauf alle Fälle nicht mehr lange dortbleiben und musste zurück nachMombasa. Und Geld hat das Dorliihm auch nicht gegeben. Da hatteer nichts zu wollen.

Grosses Gstürm. Siddhartha, alsoder Mann meiner Tochter Karin,der früher mal Singh und nochfrüecher Beat geheissen hatte, istjetzt dort angestellt. In meineralten Wohnung. Als Friedensstifterzwischen den Kulturen. Damit eskeinen Krach mehr gibt. Weil: DerSiddhartha macht mit den Kulturen.Der war ja lange in Indien und imJura auch.Das Greti meinte, bei dem ganzenDürenang mit dem Dorli unddem Housi und dem Charles unddem Siddhartha werde es ihmfast schturm. Zum Glück sei daswenigstens bei uns so klar. Eswisse nämlich auch schon, wo un-ser gemeinsamer Weg hinführe,und es könne sich vorstellen, dassich das auch wissen wolle.Aber mehr verriet das Greti nicht.

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imPressum/«reformiert.» ist ein Kooperationsprojektdes aargauer, Bündner und Zürcher «Kir-chenboten» sowie des Berner «saemann».www.reformiert.inforedaktion:Be: rita Jost (rj), samuel geiser (sel),Martin Lehmann (mlk)aG:annegret ruoff (aru),anouk Holthui-zen (aho), sabine schüpbach Ziegler (sas)Gr: reinhard Kramm (rk), FadrinaHofmann (fh), rita gianelli (rig)zH: JürgenDittrich (jed),Delf Bucher (bu),Christaamstutz (ca),Käthi Koenig (kk),thomas Illi (til), Martin arnold (ma)Blattmacher:Martin Lehmannlayout: Nicole Huber,Marcel Deubelbeisskorrektorat:Yvonne schär, Langenthaldruck: ringier print adligenswilGesamtauflage: 720000 Exemplare

reformiert. BernHerausgeber: In Bern, Jura und solothurnwird «reformiert.» vomVerein «saemann»herausgegeben. Ihm gehören jene Kirchge-meinden an, die «reformiert.» als Informa-tionsorgan abonniert haben.präsidentin: annemarie schürch, Ersigenauflage Bern: 322246 Exemplare (WEMF)redaktion: postfach 312, 3000 Bern 13tel. 0313981820; Fax [email protected]äftsstelle: silvia Kleiner, rosmariestalder, postfach 312, 3000 Bern 13tel. 0313981830; Fax [email protected]:anzeigen-service, preyergasse13, 8022 Zürich,tel. 0442685030;[email protected] 8/11: 6.Juliabonnemente und adressänderungen:schlaefli&Maurer ag, postfach 3373800 Interlaken,tel. 0338288080;Fax [email protected] (12 ausgaben pro Jahr): Fr.20.–druckvorstufe Gemeindebeilagen:schlaefli&Maurer ag, 3800 [email protected]

Noch dieses Jahr könntendie Bagger auffahrenBeRn/ Good News: Das interkulturelle Haus der Religionen am Europaplatzim Westen Berns ist finanziell zu neunzig Prozent gesichert. Es fehltbloss noch eine Million Franken. – Letzter Akt eines Finanzierungsdramas.

«Wir sindbeiMeileneuneinesZehnmeilenlaufs angelangt»,erklärt Guido Albisetti, Präsi-dent der für die Finanzierungzuständigen Stiftung Hausder Religionen. Neun derzehn Millionen, die das pro-jektierte Haus der Religionenkosten soll, seien praktischgesichert, so Albisetti. Es feh-le noch die Zustimmung desGrossen Rats zu einem Bei-trag aus dem Lotteriefonds(2,4 Millionen Franken).

Wende. Noch Anfang Jahrhatte in der Kasse ein Lochvon fünf Millionen Frankengeklafft: Das europaweit ein-zigartige Projekt, dasKulträu-me von Aleviten, Buddhisten,Christen, Hindus und Mos-lems unter einem Dach ver-eint, stand auf der Kippe. DieZusage von 2,75 MillionenFranken der Stiftung Rudolfund Ursula Streit brachtedie Wende und verhindertedas «Schreckensszenario ei-ner Riesenenttäuschung», soGerda Hauck, Präsidentin desVereins Haus der Religionen.

sPende. Weitere zwei Mil-lionen Franken kamen zu-sammen durch Darlehen undSchenkungen «grossherzigerPrivatspender» (Hauck) undanderer Stiftungen. Zudemsprachen die reformierte unddie katholische Gesamtkirch-gemeinde Bern Darlehen vonje einer Million Franken.

Und jetzt also noch eineMillion, die «bis Spätsommer»(Albisetti) aufgetrieben wer-den muss. Bis dahin hat dieZürcher PlanungsfirmaHalterEntwicklungen, zuständig fürdie Gesamtüberbauung amEuropaplatz, die Frist verlän-

gert. «Mit derBaubewilligungrechnen wir in den nächstenTagen», so StiftungspräsidentGuidoAlbisetti: «Dann könnteEnde 2011 der Spatensticherfolgen – und Ende 2013 dasHaus bezogen werden.»

ende.Weiterhinnichtbekanntist, mit wem die Religionsge-meinschaften amEuropaplatzeinziehen. Das Haus der Reli-gionenwird nur siebzehnPro-zent der Gesamtüberbauungbelegen. Die Rede ist voneiner Hotelkette und einemSchweizer Grossverteiler.samuel Geiser

Die Reformierten bekennenMühe mit dem BekennenCRedo/ Die Schweizer Reformierten leben seit über 150 Jahrenbekenntnisfrei: Glaubenssätze zu formulieren, ist ihre Sache nicht.Lief der vor Jahresfrist lancierte Bekenntnisprozess darum so harzig?

VoreinemJahrhatderSchweizerischeEvangelischeKirchenbund (SEK) einen «historischen Prozess»gestartet: Erstmals forderte er die zweieinhalb Mil-lionen Reformierten im Lande auf, sich Gedankenzumachen über ein neues reformiertes Bekenntnis.Ein Werkbuch mit 21 bekannten Bekenntnistextenaus drei Jahrtausendenwurde aufgelegt. Und in derFolge über 3000-Mal bestellt. Es enthält Texte ausdem alten Israel, den Heidelberger Katechismus,die «Berner Thesen» aus der Reformationszeit so-wie das Barmer Bekenntnis gegen das Naziregime.Daneben Kurt Martis Gedicht von 1985, das sichaufs Apostolicum bezieht: «Ich glaube an Gott, derLiebe ist». Seite 167 des Werkbuchs ist leer: damitjeder sein eigenes Bekenntnis formulieren kann.

in münsinGen. Was glaube ich? Was glauben wirgemeinsam? Auf welche Verbindlichkeiten wollenwir uns einlassen? Viele Berner Kirchgemeindenmachten sich daran, Antworten auf solche Fragenzu finden. Zum Beispiel Münsingen. PfarrerinGabriela Allemann berichtet von drei «spannen-den Abenden», die allerdings keine einheitlicheMeinung für oder gegen ein Bekenntnis hervorge-bracht hätten. DasGanze sei aber «ein interessanterProzess» gewesen – nicht zuletzt darum, «weil sichauch das Pfarrteam besser kennen lernte».

in rinGGenBerG. Etwas anders die Erfahrungenin Ringgenberg. Dort hat sich in den Wintermona-ten eine Gruppe regelmässig mit Pfarrer AndreasSchiltknecht getroffen und vor allem den Text vonKurt Marti behandelt. Mit dem Ergebnis, dass amSchluss der Wunsch aufkam, dass im Gottesdienstkünftig vermehrt bekennende Worte gemeinsamgesprochenwerden. Allerdings – so derWunschderRinggenbergerGruppe – nicht so sehrGlaubenssät-ze zu politischen Themen, sondern vielmehr Wortedes Dankes, des Lobes und des Staunens über die«Wunder der Natur».

in Bern. Die Vernehmlassungsfrist läuft noch bisEnde Juni. Jacques-Antoine von Allmen, beim SEKzuständig für das «Bekenntnisprojekt», spricht voneinem eher zaghaften Rücklauf – was allerdings ineiner bekenntnisfreien Kirche nicht erstaune.

Hansueli Egli, Pfarrer an der Berner Heiliggeist-kirche, der inBern vergeblich einDiskussionsforumzum Bekenntnis einzurichten versucht hatte, hateine andereVermutung:Herauszufinden,was Jesusgemeint hat, das rufe nach sorgfältigem Nachden-ken. Ein Luxus in Zeiten der Instantnachrichten?«Jedenfalls ein hoherAnspruch an eineVolkskirche,die Raum bieten will für viele Frömmigkeiten», sagtHansueli Egli. Entmutigen lässt er sich trotzdemnicht: «Für mich liegt der Wert des Prozesses imGespräch. Ich wünsche mir, dass es für dieses Ge-spräch kein Ende gibt – also auch kein letztgültigesResultat in Form eines Bekenntnistexts.» rita Jost

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Gehen 2013 die Lichter an? Modell der Überbauung am Europaplatz

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Hilft gegen das Zweifeln ein gemeinsames Bekenntnis?

Bis ende Junirund hundert stellung-nahmen sind bisherzumBekenntnisprozessbeim Kirchenbundeingetroffen.Vornehm-lich von pfarrpersonen.Der sEK wird an dennächsten abgeordne-tenversammlungendetailliert über das re-sultat berichten.

Kommentare zumBekenntnis im Internet:facebook.com/sek.feps

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DossierEinkEhrEn/

reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7/24.Juni 2011 5

DEutschlanD/ Fassaden sanieren, Gäste bewirten:Warum richten Reformierte in Berlin ein Kloster ein?schwEiz/ Kirchen freigeben, Pfarrhäuser umnutzen:Warum gibts in Zürich oder Bern kein Stadtkloster?

«Pause bitte!» In den letzten Jahren meldete sichderWunsch immer öfter: niemandemzuhörenundmit niemandem reden zu müssen, mich nur mirselbst zuwenden zudürfen.Mindestens zwei Tage.Eine Woche. Am liebsten Monate, wäre da nichtein Muttergewissen. Die Sehnsucht wuchs mitder Zunahme vonMenschen und Aufgaben, die inmeinemLebenPlatz beanspruchen:Mann, Kinder,Freunde, Job. Letzten Herbst drückte ich erstmalsauf den Pausenknopf. Zog mich für eine Woche ineine Abtei in wunderschöner Natur zurück. Las,meditierte und schlief, wann immer ich wollte.Danach ging es mir so gut wie lange nicht mehr.Ich sprühte vor Energie. Ein paar Wochen lang.

AbtAuchen. Jetzt, achtMonate später, gehe ich er-neut in ein Kloster. Ich habe nur drei Tage Zeit undnicht den Anspruch, mich in Versenkung zu üben.Vielmehr möchte ich sehen, was das für ein Ortist, der sich als Insel der Stille mitten im brausen-den Leben anpreist. Das Stadtkloster Segen stehtin Berlin, Prenzlauer Berg, an der vierspurigenSchönhauser Allee. Hier, inmitten von Kleiderlä-den und Kneipen, in einem roten Backsteinbau,lebt seit vier Jahren die evangelische Lebens-und Arbeitsgemeinschaft Don Camillo, die ihrenHauptsitz im neuenburgischen Montmirail hat:Barbara und Georg Schubert mit ihrer jüngstenTochter, Felix und Corinne Dürr mit drei ihrer vierKinder sowie Urs Trösch und Ulrike Fey. AusserUlrike sind alle Schweizer. Sie möchten aus demOrt, der bis zu ihrem Einzug 2007 ein darbendesKirchgemeindezentrum war, eine Begegnungs-stätte machen (Box S.6). Die Communität lebt indrei Wohnungen im nördlichen Hausteil.

Ankommen. Noch ist die Kirche nur während derGebetszeiten offen. Oder wenn es ProjektleiterGeorg Schubert, wie heute, in seinem Büro malwieder zu laut ist und er seinen Laptop deshalbin der Kirche aufklappt. Die Communität ist zusehr mit den Renovationsarbeiten von Fassaden,Wohnungen und Treppenhäusern beschäftigt, alsdass ständig jemand in der Kirche sein könnte. AlsGeorg Schubert mir im Innenhof die Hand schüt-telt undmichmitBaslerakzent freundlichbegrüsst,dreht sich gerade ein Bohrer schrill in die Ostfas-sade, die in ein Baugerüst gepackt ist.

Kloster auf ZeitRückzug. «Ich bin dann mal weg!»Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht,einfach aus dem Alltagstrott aus­zubrechen, die Zelte abzubrechenund ohne E­Mail und Handy, Ver­pflichtung links und Termine rechtsneu wieder aufzuschlagen – ganzwoanders und ganz für sich?Zum Beispiel in einem Kloster: Diegestresste Managerin, der über­forderte Hausmann, die Schriftstel­lerin mit Schreibstau, der Lehrermit Burn­out­Symptom kündigenihre Alltagspflichten temporär – undprofitieren vom Angebot «Klosterauf Zeit». Katholische, buddhis­tische und evangelische Orden undKommunitäten öffnen ihre Torefür all jene, die im Rhythmus vonArbeit und Andacht zur Ruhekommen wollen.

AufbRuch. Auch «reformiert.»­Reporterin Anouk Holthuizen gingins Kloster. Aber nicht in die Ab­geschiedenheit eines Landklosters,sondern ins evangelische Stadt­kloster Segen in der lauten Mega­city Berlin. Warum? Weil dasProjekt der Communität Don Camilloin einer kaum genutzten BerlinerKirche ein Experiment ist – dasruhig in die Schweiz ausstrahlendürfte.

Eine Liste mit Tipps zu «Kloster auf Zeit»-Angebotenin der Schweiz finden Sie auf www.reformiert.info

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SAmuel geiSeR ist«reformiert.»-Redaktorin Bern

BErlinstaDtklostEr/ Eine Insel der Stille mittenin der pulsierenden Grossstadt: Wie soll das gehen?Reportage aus dem Kloster Segen in Berlin,das von der reformierten Schweizer CommunitätDon Camillo geführt wird.

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8 IntervIew reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7/24.Juni 2011

Georg Schubert, Sie kommen eben ausdem Stundengebet des Stadtklosters.Wie viele Leute waren anwesend?HeuteMittagwarenwir von der Commu-nität Don Camillo, die das Stadtklosterbetreibt, allein unter uns. Das ist seltender Fall. Meistens schliessen sich zwei,drei Leute aus demQuartier oder aus derStadt an. Und sonntags kommen jeweilszwischen dreissig und fünfzig Personenin die Abendbesinnung.

Ist es nicht frustrierend,morgens,mittagsund abends meist vor sehr gelichtetenReihen in der grossen Kirche zu beten undgregorianische Psalmen anzustimmen?Wir sehen dies nun mal als eine unsererAufgaben an. Benediktinerpater Vin-zenz aus dem solothurnischen KlosterMariastein, der uns das Psalmensingenbeigebracht hat, sagte jeweils: «Singt diePsalmen und betet die alten Gebete fürjene, die nicht mehr beten können oderbeten wollen.»

Stellvertretend beten: Geht das?Ja, ich glaube, es braucht das Gebet mit-ten in unseren Städten.

Aber das Stundengebet ist doch vor allemfür jene ein Erlebnis, die daran teilnehmen.Es ist ein offenes Angebot für alle, dieeinfach mal vorbeikommen wollen. Fürjene Frau etwa, die etwa seit einer Wo-che ab und zu auftaucht und auch heuteMorgen wieder dabei war. Ich weissnicht, wer sie ist, ich kenne nicht malihren Namen, weil sie nach dem Amengleich wieder verschwindet. Gerade fürsolche Grossstadtbewohner, die Nähesuchen und gleichzeitig Distanz wollen,sind wir Tag für Tag da.Es braucht in der StadtOrte, wo das Evange-lium gelesen, gebetetundgesungenwird.Da-mit es nicht vergessengeht.

Und was bringt Ihnen dasStundengebet persönlich?Die vertraute Liturgiemit vertrauten Men-schen ist ein Stück Hei-mat fürmich. Ich spüre,dass ichmich in etwas hineinbegebe, dasgrösser ist als ich und du. BeimMorgen-gebet erlebe ich, wie wir als Communitätzusammenstehen und uns sagen: So,wir sind da, packen wirs an. Das habenwir nötig, weil unser Projekt ganz schönviel Kraft erfordert. Die Renovation derGebäude, der Aufbau des Gästebetriebsund der Bildungsangebote: All das zu-sammen bringt uns manchmal an dieGrenze.

Ein Stück Heimat, eine Oase der Ruhe:Ist es auch das, was Berlinerinnenund Berliner im Stadtkloster suchen?Ein Frau sagte tatsächlich einmal: «Ichhabe hier, mitten in Berlin, ein StückHeimat gefunden – obschon Heimat,mit Blick auf die deutsche Geschichte,eigentlich ein furchtbares Wort ist.»

Wer kommt denn ins Stadtkloster Segen?Typische Bewohner des PrenzlauerBergs: jüngere, gut ausgebildete, hochmobile FrauenundMänner, Singles, aberauch jungeFamilienmenschen.Daneben

Leute in schwierigen Lebenssituationen,die vonHartz IV lebenmüssenund schonlange keine Erwerbsarbeit mehr haben.

Kommen auch Ex-DDR-Bürger zu Ihnen?Das Stadtkloster Segen liegt ja imehemaligen Ostberlin.Es kommenMitglieder derKirchgemein-de mit ihren Erinnerungen an DDR-Zei-ten: Sie zeigenuns ihreStasi-Akte, erzäh-len von der mehr oder weniger sanftenRepression gegen die Kirche. Sie helfenuns Schweizerinnen und Schweizern, zuverstehen, was hier überhaupt gelaufenist. Berlin ist vollgepacktmit Geschichte.Über die Strasse sieht man von uns ausauf einen alten jüdischen Friedhof. Ander Fassade des Stadtklosters kann manEinschusslöcher entdecken, Spuren derBefreiung1945durch sowjetischeSolda-ten. Die Einschusslöcher sind übrigensheute denkmalgeschützt.

Vor vier Jahren sind Sie vom idyllischenMontmirail NE in die hektische GrossstadtBerlin gezogen –mit Ihrer Frau, demjüngsten Ihrer vier Kinder und mit drei ande-ren Don-Camillo-Mitgliedern.Warumeigentlich? Gibts in der Schweiz nicht auchetliche kaum genutzte Kirchen, die man zuStadtklöstern umwandeln könnte?(Lacht) Doch, die gibt es schon.

Sie sind aber nicht so billig zu haben wiedas Stadtkloster Segen in Berlin, das DonCamillo für einen Euro gekauft hat …… für einen Euro und mit der Verpflich-tung, dieheruntergekommenenGebäudeauf eigenes finanzielles Risiko vonGrundauf zu renovieren, der Kirchgemeinde,die jaweiterhinbesteht, gratisRäumezur

Verfügung zu stellen –und in der Kirche einspirituelles AngebotmitStundengebet, Gottes-dienst und verlässlicherPräsenz aufzubauen.

Haben Sie dieses JointVenture auch SchweizerKirchgemeinden ange-boten, die ja auch weniggenutzte Immobilieninstand halten müssen?Wir haben an Kirchen-

leitungenundFreundegeschrieben. Ent-weder gabs keine Antwort oder eine Ab-sage. Mit den Stadtzürcher reformiertenKirchgemeinden verhandeltenwir lange.Gerne hätten wir auch das leer stehendeKapuzinerkloster in Solothurn gehabt.Geklappt hat in der Schweiz leider nichts.Dann kam die Anfrage aus Berlin, woeine Kirchgemeinde eine Gemeinschaftsuchte für einen Ort. Und wir suchteneinen Ort für eine Gemeinschaft.

Warum klappte es in Berlin?Vielleicht weil es hier in der Kirche Leu-te gibt, die risikofreudiger sind als inder Schweiz. Am Prenzlauer Berg sindnoch fünfzehn Prozent der BevölkerungMitglied einer Kirche. Da muss manfast gezwungenermassen neue Ideenentwickeln. Mit Sparen allein ists nichtmehr getan.

Sind Stadtklöster auch eine Perspektive fürdie Schweiz?Esmuss ja nicht unbedingt ein Stadtklos-ter sein. Man könnte auch ein Pfarrhaus

umnutzen und es zwei Familien verbilligtzur Miete geben, die im Gegenzug dieKirche am Samstag offen halten oderein Gebet mitgestalten. GeschlosseneGotteshäuser und überlastetes Personal,das man nur via Telefonbeantworter er-reicht: Das ist auch in der Schweiz keinegute Visitenkarte für die Kirche. Wirbrauchen unbedingt kreative Lösungen,wie die Kirche im Zentrum unserer Ortesichtbar bleibt.

Seit 1977 leben Sie in der Don-Camillo-Communität, in Gütergemeinschaft wie inKlöstern, aber nicht hinter hohenMauern. Haben Sie nie die Versuchungverspürt auszusteigen?Ich war in dieser Zeit Synodalrat derreformierten Neuenburger Kirche, Se-kretär der Arbeitsgemeinschaft Christli-cher Kirchen in der Schweiz und Leiterder Ausstellung «Un ange passe» an derExpo.02 in Murten. Eine Fessel war dadie Communität nicht, oft aber eine Stüt-ze, damitmir nicht alles anderewichtigerwurde als die Frage: Wie lebe ich alsChrist hier und heute? Don Camillo erle-be ich immer noch als Abenteuer, ein er-hebendes und ernüchterndes zugleich.Als Gemeinschaft, in der wir uns tragen,manchmal auch ertragen müssen.IntervIew: Anouk HoltHuIzen, SAmuel GeISer

Damit die Kirche imZentrum der Stadt bleibt

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GeorGScHubert, 55ist seit 2007 Pro­jektleiter des stadt­klosters segen inBerlin, einer aussen­stelle der commu­nität don camillo inMontmirail Ne. Georgschubert war Mit­begründer und ersterleiter der communi­tät. der ausgebildeteMittelschullehrer unddozent für Projekt­management ist ver­heiratet und Vatervon vier kindern.er war verantwortlichfür das kirchenpro­jekt «Un ange passe»an der expo.02 inMurten. Sel

«Die Communität Don Camillo ist ein Abenteuer – ein erhebendes undernüchterndes zugleich»: Georg Schubert, Leiter Stadtkloster Segen

BerlIn/ Er ist reformiert, verheiratet –und lebt im Kloster: Was treibt GeorgSchubert an, im trendigen Quartier Prenz­lauer Berg das evangelische StadtklosterSegen aufzubauen, samt Stundengebet?

«es braucht inder Stadt orte, wodas evangeliumgelesen und ge-sungen wird – da-mit es nichtvergessen geht.»

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Kirche unter freiem himmelOpen-air-gOttesdienste/ Wenn der Sommer kommt, geht die Kirche an die frische Luft: Feld-, Wald- undWiesengottesdienste im Sommer 2011 – von A wie Aarberg bis Z wie Zollikofen.

Gottesdienste Juni/JuliAeschi-KrAttiGen

3. Juli 11.00, Berggottesdienst auf demHellboden;mit Pfrn. Isabelle Santschi, der Trychlergruppe Krattigenund Gästen

17. Juli 14.00, Berggottesdienst bei Familie Fritz und KäthiWittwer-von Känel, Latrejenfeld; mit Pfr. Hansruedi vonAhundAd-hoc-Musik

AetinGen-mühledorf3. Juli 9.00,Waldgottesdienst beim Samichlausehüsli; mit der

Trachtengruppe Bucheggberg.Anschliessend Zmorge

Belp17. Juli 10.00, Gurnigel-Bergpredigt; mit Pfr. P.Veraguth und der

MusikgesellschaftWattenwil

Bern,mAtthäus und BremGArten26. Juni 10.00, Ökumenischer Gottesdienst imWald beim

Zehendermätteli; mit Vikar SimonMoser, Pfr. DanielRitschard, dem Singkreis Bremgarten(Leitung, Hang und Blockflöte: Hans Martin Stähli)undAndreas Hänni, Querflöte

10. Juli 9.30, Singgottesdienst in der römischenArena hinterder Matthäuskirche, Rossfeld; mit Pfrn. Doris Moser,dem Kirchenchor Matthäus undMusikerInnen aus denBlockflötenensembles «Flautista Bremgarten»und «Flautista Dreif Bern» (Leitung: Andrea Fankhauser)

Bern, nydeGG und petrus26. Juni 10.45, Ökumenischer Gottesdienst am Egelsee;

mit der KG Petrus

Bümpliz26. Juni 10.00, Ökumenischer Gottesdienst im Schlosspark;

mit Nelly Kast (meth.),Angelo Lottaz (röm.-kath.),Philipp Koenig (ref.) und drei Singklassen ausBern-West, Leitung: ArameaMüller

diemtiGen3. Juli 11.00, Berggottesdienst beimAegelsee auf dem

Diemtigbergli; mit Sr.Anni, Predigthelferin, SteppenblüteCommunität, Grimmialp, und demJodlerklub Thierachern.Anschliessend Dorfet

frutiGen31. Juli 14.00, Berggottesdienst auf der Elsigenalp,

mit Pfr. Christian Gantenbein und der GemeindeleiterinAntonie Aebersold (röm.-kath.)

GottstAtt26. Juni 10.00, Gottesdienst auf demGriendamm in Scheuren;

mit der Musikgesellschaft Scheuren.Anschliessend Bräteln

3. Juli 9.30, Gottesdienst beimTulpenbaum hinter der KircheGottstatt; mit der Trachtengruppe Schwadernau-Scheuren.AnschliessendApéro

17. Juli 9.30, Gottesdienst Klosterhof Gottstatt24. Juli 9.30, Gottesdienst Klosterhof Gottstatt

GrAfenried-frAuBrunnen3. Juli 10.15,Waldgottesdienst mit Taufen im GrafenriederWald;

mit den Bärebachmusikanten. Kinderprogramm.Anschliessend Bräteln

GrindelwAld3. Juli 13.00, Berggottesdienst im Bachläger im Rahmen

der Jodlerchilbi; mit Pfr. Klaus-Dieter Hägele und demJodlerklub Grindelwald

15. Juli 19.30, Berggottesdienst auf der Pfingstegg;mit Pfr. Johannes Zimmermann und demJodlerklubGrindelwald

24. Juli 14.00, Berggottesdienst auf Alpiglen;mit Pfr. Johannes Zimmermann und der LändlerkapelleEigerstoib Grindelwald

GrosshöchstettenGemeinden Bowil, Grosshöchstetten,mirchel, oberthal, zäziwil

26. Juni 10.00, Gottesdienst auf dem Bauplatz Oberthal/Grosshöchstetten

3. Juli 10.00, Bergpredigt mit Taufe auf demAebersold/Ringgis;mit den Bergkameraden Konolfingen, der Alphornbläser-Vereinigung Emmental und der Musikgesellschaft Linden.Anschliessend Bräteln

24. Juli 10.00, Kirchgemeindegottesdienst auf dem Lehnhubel,Reutenen.Anschliessend Bräteln

ins10. Juli 10.00, Ökumenischer Gottesdienst mit Taufen in St.Jodel;

mit Pfrn. S. Käser Hofer, Gemeindeleiter E. Jost und denMusikgesellschaften Ins undMörigen. Ständli für Senioren

24. Juli 10.00,Waldgottesdienst im Elsenholz, zwischen Treitenund Finsterhennen; mit Pfr. U.Tobler und Echo vomMuttli

KAnderGrund-KAndersteG31. Juli 14.15, Berggottesdienst in Üschinen,Gemeinde Kandersteg;

Pfrn. J.Vuillemin und Chor

KoppiGen26. Juni 10.00,Waldgottesdienst beim Jägerhaus Seeberg;

mit Pfr. Pius Bichsel-Scheidegger und Jagdhornbläser-corps Oberaargau.Anschliessend Festwirtschaft desJägervereins Oberaargau

26. Juni 10.00, Gottesdienst auf demOberbühlchnubel;mit Pfr. Gian-Enrico Rossi und dem Chor der Trachten-gruppeWynigen, Leitung: Susi Schürch

lAupen3. Juli 10.00, Open-Air-Gottesdienst mit Taufen vor der Kirche;

mit Pfr. Christfried Böhm.AnschliessendApéro24. Juli 10.00, Regio-Gottesdienst der Kirchgemeinden Ferenbalm,

Laupen undMühleberg, Saanebrücke Gümmenen;mit Pfr. Christfried Böhm undmusikalischer Umrahmung.AnschliessendApéro

lAuperswil3. Juli 10.00, Gottesdienst auf Hochfeldeich; mit Pfr. Hansruedi

Spichiger und der Musikgesellschaft Zollbrück10. Juli 10.00, Gottesdienst mit Taufen auf der Lehnegg;

mit Pfr. Raphael Molina, demJodlerklub Neumühle undeiner Bläsergruppe

lenK3. Juli 11.00, Berggottesdienst und Dorfet auf der Iffigenalp;

mit Pfr. Klaus Stoller

meirinGen3. Juli 10.00,Alp-Rufenen-Gottesdienst; mit Pfrn.MirjamWalser

und demGospelchor Meiringen.Vorher kurzeWanderung,Treffpunkt 9.15 Postautohaltestelle Gschwandtenmad

17. Juli 10.00, Berggottesdienst auf der Mägisalp;mit Pfr. Imobersteg und demAlphornduo Glogghüüs

messen24. Juli 10.30, Chräiebärg-Gottesdienst beim Schopffest,Messen;

mit Pfrn.Melanie Kummer Kauer und der Musikgesell-schaft Messen

münchenBuchsee-moosseedorf3. Juli 16.00, Gottesdienst im Garten der Stiftung Tannacker

Moosseedorf; mit Pfrn. Beatrice Teuscher.Musik: ChristophWiesmann und Susanna Dill.AnschliessendApéro

münsinGen17. Juli 10.00,Waldgottesdienst bei Feuerstelle im Schwandwald;

mit Pfrn.Verena Schär und dem Posaunenchor Münsingen24. Juli 9.30, Gottesdienst im Garten des Psychiatriezentrums;

mit Pfr. PhilippeAmmann undVorbereitungsgruppe

niederscherli3. Juli 10.00, Gottesdienst auf demUlmizberg; mit Pfr. Bernard

Ferrazzini, Pfr.Werner Eschler, demJodlerklubAlphüttliund den Stärnebärgmusikanten.AnschliessendApéro

oBerdiessBAch26. Juni 10.00, Gottesdienst in der Schlossallee Oberdiessbach;

mit Pfr. Hans Zaugg und der MusikgesellschaftOberdiessbach. Getränke

24. Juli 9.30, Gottesdienst im Schulhof Brenzikofen;mit Pfr. Hans Zaugg und Bläsergruppe.AnschliessendApéro

pieterlen3. Juli 9.30,Waldgottesdienst beimWaldhaus der

Burgergemeinde Meinisberg; mit Pfr.Andri Kober

reichenBAch26. Juni 11.00, Bergpredigt auf dem Steineberg, Griesalp;

mit Pfrn. B. Frey, demJodlerklub Flüehblüemli Kiental undeinem Bläserquartett

3. Juli 11.00, Bergpredigt auf demGeissboden, Faltschen;mit Pfr. F.Müller, demJodlerklub Edelweiss Reichenbachund einem Bläserquartett

rohrBAch/leimiswil/ursenBAch24. Juli 10.00, Berggottesdienst mit Taufe auf der Käsershaus-

gasshöhe in Leimiswil; mit Pfr. Otto Nowka und der Musik-gesellschaft Ursenbach

rüeGsAu3. Juli 9. 30, Emme-Gottesdienst beim Hornusserhüsi unter-

halb der ARARüegsau; mit Pfrn. Regula Knuchel und demSeniorenjodlerchor Oberburg

schlosswil – oBerhüniGen3. Juli 10.00, Berggottesdienst auf Aebersold/Ringgis; mit Pfrn.

RegulaWloemer, Bowil, Pfr. BeatWeber, Linden, Res Ryche-ner, der Alphornbläser-Vereinigung Emmental, der Musik-gesellschaft Linden und den Bergkameraden Konolfingen.Anschliessend Bräteln

31. Juli 10.00, Jazz-Gottesdienst im Pfarrhof Schlosswil;mit Res Rychener und den New Orleans Hot Shots.AnschliessendApéro

unterseen3. Juli 10.00, See-Gottesdienst beim Neuhaus

utzenstorf31. Juli 9.30, Gottesdienst im BedliWiler; mit Pfr. UrsWeibel und

dem «Quintetto mortale».Apéro

wenGi b.B.3. Juli 10.30, GottesdienstWengiWaltwil, im Rahmen des

Waldfests der MusikgesellschaftWengi;mit Pfr.Th. Rutishauser.Anschliessend Festwirtschaft

worB26. Juni 10.00, Sommergottesdienst im Hof des Kirchlichen

Zentrums Rüfenacht; mit Pfr. Daniel Marti und der Blas-kapelleWorb

3. Juli 10.00,Gottesdienst auf derWislen; mit Pfrn. Eva Koschorke,der BlaskapelleWorb und einemJodlerdoppelquartett

zolliKofen26. Juni 10.00, Open-Air-Gottesdienst auf der Rütti mit

Pfrn.Marianne Hundius-Schmid

Gottesdienste AugustAArBerG

28.August 10.00, kurze Andacht auf dem Stadtplatz am erstenNationalen Motorradtreffen inAarberg; mit Pfrn. R.Vögeli-Siegenthaler undMarianne Rutscho, Klavier.Anschliessend Country Livemusik mit demTrio «Ursi,Marco undAlex» und Festwirtschaft

AArwAnGen21.August 10.00, Bergpredigt mit Taufen auf demMuniberg;

mit Pfrn. Ingrid Glatz, Pfr. Christian Refardt und der Musik-gesellschaft Aarwangen

Bäriswil/hindelBAnK21.August 10.00,Waldgottesdienst in Bäriswil bei derWaldhütte;

mit Pfr. Christian C.Adrian und der New Brass Hindelbank.Anschliessend Bräteln

BArGen21.August 10.00,Waldgottesdienst auf der Bargen Schanze;

mit Pfr. Heinrich Sieber und der Musikgesellschaft Bargen.Anschliessend gemeinsames Essen

Belp14.August 10.00,Taufgottesdienst beim Predigerplatz Belp;

mit Pfrn.M. Schönberger, R. Schaufelberger und JudithEigenmann,Akkordeon

21. August 10.00,Gottesdienst an der Sichlete Toffen, bei FamilieHadorn; mit Pfr. H.Voegeli und demGemischten Chor Toffen

28.August 10.00,Waldgottesdienst imVogelsang, Belpberg;mit Pfr. O.Meyhöfer und der Musikgesellschaft Belp

Bern, BremGArten14.August 10.00,Aare-Gottesdienst an der Familienfeuerstelle beim

Pumpwerk Seftau im Ländli; mit Pfr.Alain Calame und derDorfmusik Bremgarten (Leitung:WillyWalter)

Bern, heiliGGeist28.August 10.30, Sommerfestgottesdienst im Bürenpark Bern;

mit Pfrn. Ursula Dini und Bettina Buchmann,Akkordeon.Gleichzeitig «Gottesdienscht für die Chlyne»;mit Andrea Kindler undMona Pfäffli.Anschliessend einfaches Mittagessen

Bern, pAulus28.August 9.30, Schöpfungs-Gottesdienst im Platanenhof hinter dem

Kirchgemeindehaus; mit Pfr.AndreasVögeli,Vorbereitungs-gruppe und Paulus-Chor (Leitung: Ursula Heim).Anschliessend Kirchenkaffee undApéro

Bern, petrus28.August 9.30, Gottesdienst in der Stadtgärtnerei; mit Pfr.Marc

Henzi und demJodlerklub Berna Bern

Biel14.August 10.00, Seegottesdienst am Bielersee auf der Seematte;

mit Pfr. Bertholet28.August 10.00, Berggottesdienst beim Kinderfreundehaus,

End derWelt,Magglingen; mit Pfr. Schmid

BleienBAch14.August, 9.30, Gottesdienst bei derWaldhütte Bleienbach;

mit Pfrn.Annerös Jordi und der MusikgesellschaftBleienbach. Gelegenheit zumGrillieren: Grillgut selbstmitbringen, Getränke sind vorhanden

BolliGen/deisswil21. August 10.00,Waldgottesdienst im Schwandiwald zwischen

Bolligen und Deisswil; mit Pfr. Christoph Jungen,Pfr. FortunatWyss und der Musikgesellschaft Ferenberg.AnschliessendApéro

Bümpliz14.August 10.00,Waldgottesdienst beim Hornusserhüsli in

Matzenried; mit Pfr. Stefan Schwarz, Pfr. Stefan Ramseierund der Musikgesellschaft Frauenkappelen.AnschliessendMittagessen

28.August 10.00, Ökumenischer Familiengottesdienst bei derSchulanlage Stöckacker; mit der Jodlermessegruppe Bern.AnschliessendApéro

BürGlen14.August 10.00, Gottesdienst in der Sandgrube Brügg;

mit Pfr. Peter Bärtschi und der Musikgesellschaft Brügg21. August 10.30, Gottesdienst mit Taufen beimWaldhaus Studen;

mit Pfr. Ueli von Känel und demJodlerclub «Zytröseli»,Studen.AnschliessendMittagessen

BurGdorf21. August 10.30, Gottesdienst imMeiefeld; mit Pfr.Manuel Dubach

und der Stadtmusik Burgdorf

diemtiGen14.August 11.00, Berggottesdienst auf der Alp Neuenstift;

mit Pfr.Matthijs van Zwieten de Blom und demMusikvereinErlenbach-Diemtigtal

eGGiwil14.August 10.30, Berggottesdienst der Kirchgemeinden Eggiwil,

Trub undTrubschachen auf Geisshullen;mit Pfr. Felix Scherrer

21. August 10.30, Gottesdienst in Horben; mit zwei Musikbands undeiner Alphorngruppe

frAuenKAppelen14.August 11.00,Waldgottesdienst in Matzenried;

mit Pfr. Stefan Schwarz, Pfr. Stefan Ramseier undder Musikgesellschaft Frauenkappelen

9

Page 10: Können statt Müssen

Frutigen7.August 14.00, Berggottesdienst auf der Alp Gungg;

mit Pfr. Ruedi Heinzer14.August 14.00, Berggottesdienst auf der Alp Gehrenen;

mit Pfr. Frank Rytz21. August 14.00, Berggottesdienst auf der Alp Metsch;

mit Pfr. Christian Gantenbein

gottstAtt14.August 9.30, Gottesdienst beimTulpenbaum hinter der Kirche

Gottstatt21. August 10.00, Gottesdienst im Riedrain in Safnern;

mit der Musikgesellschaft Safnern und demVerschöne-rungsverein Safnern.Anschliessend Bräteln

grAFenried-FrAubrunnen14.August 9.30, Schlossgottesdienst mit Taufe im Schlosshof

Fraubrunnen; mit den Bärebachmusikanten.AnschliessendApéro

grenchen-bettlAch14.August 10.00, Ökumenischer Berggottesdienst auf dem

Stierenberg; mit den drei Landeskirchen und demJodler-klub Bärgbrünnli

grindelwAld7.August 13.00, Berggottesdienst auf First; mit Pfr. Klaus-Dieter

Hägele und demJodelduett MarianneAebischer undVreni Matti

28.August 14.00, Berggottesdienst auf der Grossen Scheidegg;mit Pfr. Klaus-Dieter Hägele

grosshöchstetten14.August 10.00, Gottesdienst auf dem Bauplatz; mit der Musik-

gesellschaft Grosshöchstetten.Anschliessend Bräteln

14.August 10.00, Gottesdienst mit Sommerfest rund um die KircheZäziwil

14.August 10.00,Allianz-Gottesdienst im Schächli, Bowil28.August 10.00, Kirchgemeindegottesdienst auf dem Bauplatz

ins7.August 10.00, Gottesdienst beim Schützenhaus Müntschemier;

mit Pfr. U.Tobler und demGemischten Chor Müntschemier21. August 10.00, Ökumenischer Gottesdienst beimAnkerhaus;

mit Pfrn. S. Käser Hofer, Pfr.M. Brefin, GemeindeleiterE. Jost und demJodlerklub Ins: AnschliessendApéro

28.August 10.00, Gottesdienst in Gäserz bei Brüttelen;mit Pfr. U.Tobler und demMännerchor Ins-Brüttelen

KAndergrund-KAndersteg7.August 10.30, Berggottesdienst im Gasterntal;

mit Pfrn.M. Pollmeier und der Musikgesellschaft14.August 11.00, Berggottesdienst auf der Schlafegg,

Gemeinde Kandergrund; mit Pfrn.M. Pollmeier unddemJodlerclubAlpenrösli

KirchdorF21. August 10.00, Lindenpredigt mit Taufen, beim Lindenhügel

in Kirchdorf; mit der Musikgesellschaft Gerzensee28.August 10.00,Wartwaldpredigt mit Taufe; mit der Musik-

gesellschaft Uttigen und Café Gloria

Koppigen7.August 10.30, Gottesdienst im Garten des RegionalenWohn-

und Pflegeheims St.Niklaus, Koppigen;mit Pfr.MartinWalser und der Trachtengruppe Koppigen

21. August 10.00,Allianzgottedienst auf demOberbühlchnubel;mit EMK Breitenegg, Pfr. Beat Kurmann und Pfrn. FelicitasRossi, KirchenchorWynigen und Posaunenchor Rüedisbach.Kinderprogramm der Sonntagsschule.Anschliessend Bräteln

21. August 10.00, Seegottesdienst auf demHornusserplatz beimBurgäschisee; mit Pfr. Pius Bichsel-Scheidegger und derMusikgesellschaft Grasswil.Anschliessend Bräteln.

21. August 10.15,Waldgottesdienst mit Taufe imWaldhausAlchenstorf;mit Pfr. Ronny Künzi, Jodlerklubs Heimat,Alchenstorf,und Bärgbrünneli, Koppigen. Festwirtschaft

lAuperswil21. August 10.00, Gottesdienst auf der Moosegg; mit Pfr.Martin

Benteli, demJodlerchörli Moosegg und einer Bläsergruppe

lenK7.August 11.00, Berggottesdienst und Dorfet auf dem Bühlberg;

mit Pfr. Klaus Stoller21. August 11.00, Berggottesdienst und Dorfet auf Guggernäll;

mit Pfr. Klaus Stoller

liebeFeld28.August 10.00,ThomasPlus Platanen-Gottesdienst vor der

Thomaskirche; mit Pfr. Hansueli Ryser,MajaWerthmüller,Katechetin, 7. Klasse KUWund der MusikgesellschaftKöniz-Wabern

MeiKirch21.August 10.30,Waldgottesdienst mit Taufen bei der Burgerhütte

Wahlendorf; mit Pfrn.Marianne Hächler.AnschliessendApéro und Bräteln

Meiringen7.August 10.30,Alpgottesdienst im Gschwantenmad im Rahmen

der Alpchilbi; mit Pfrn.MirjamWalser und demJodlerklubMeiringen

28.August 10.00, Gottesdienst im Park des BetagtenzentrumsOberhasli; mit Pfr. Imobersteg und der MusikgesellschaftMeiringen

Meriez bei Murten14 août 10.30, Culte en plein air, Parc de Châtonay, avec pasteur

Adrian Kerkhoven suivi du pique-nique paroissial à Meriez

Messen7.August 10.00,Waldgottesdienst beimWaldfest Brunnenthal;

mit Pfrn.Melanie Kummer Kauer und demMännerchorBrunnenthal

21. August 10.00, Familiengottesdienst mit Taufen auf dem SpielplatzMessen; mit Pfrn.Melanie Kummer Kauer, demChinderchörli Diemerswil, dem Kids Treff und Fiire mit deChliine

Münchenbuchsee-MoosseedorF21. August 10.00,Taufgottesdienst amMoossee; mit Pfr.Matthias

Kuhl, Singleitung Chrigu Gerber.AnschliessendApéro

28.August 10.00, Gottesdienst im Pfarrgarten Münchenbuchsee;mit Pfrn.Sonja Gerber-Aebischer und derMusikgesellschaftMünchenbuchsee.Anschliessend Kirchenkaffee

Münsingen21.August 10.00,Waldgottesdienst bei der Feuerstelle im Schwand-

wald; mit Pfrn. Gabriela Allemann und demMusikvereinMünsingen.

28.August 10.00, Gottesdienst im Schlosspark Allmendingen;mit Pfr. Christoph Beutler

Muri-güMligen14.August 10.00, Gottesdienst mit Taufe im Bodenacher;

mit Pfr. Christoph Knoch und Brassband

neuenegg21.August 10.30, Feldpredigt mit Taufen in Thörishaus; Pfr.M. Gerber,

Pfr. H. Stoll und der Musikgesellschaft Sternenberg vonNeuenegg.Ab 8.30 Zmorge in der Aula Schulhaus Stucki, serviert vonder Trachtengruppe Thörishaus

niederscherli28.August 10.00, Open-Air-Gottesdienst in Mittelhäusern;

mit Pfr. JochenMatthäus und der BrassbandMittelhäusern.AnschliessendApéro

oberburg28.August 10.30, Berggottesdienst im hinteren Breitenwald bei

Familie Kobel; mit Pfr. Hans Ryser und denYoungBrassers Oberburg

oberdiessbAch14.August 10.00, Gottesdienst imTeufmoos Freimettigen;

mit Pfr. Hans Zaugg, den Jodlerehepaaren Schafroth undMüller und der Bläsergruppe aus Oberdiessbach. Getränke

21. August 10.00, Gottesdienst auf der Aeschlenalp; mit Pfr. HansZaugg,Alphornformation Herbligen undMusikvereinBleiken. Grillfeuer vorhanden

reichenbAch7.August 11.00, Bergpredigt auf der Allmi, Scharnachtal;

mit Pfr. F.Müller, demJodlerklub Blüemlisalp Scharnachtalund demAlphornduo Chrige+Chrige

28.August 11.00, Bergpredigt am Senggi, Niesen; mit Pfrn. B. Zanetti,demAlphornduo Chrige+Chrige und Bläsern der BrassBand

rüegsAu14.August 9.30,Waldgottesdienst im Zantihanser; mit Pfrn. Ursula

Holtey und dem Bläserquartett der MusikgesellschaftHasle-Rüegsau

schlosswil – oberhünigen7.August 10.00, Sommerfest-Gottesdienst im Schulhaus

Oberhünigen; mit HansWyss, Res Rychener und denAareländer Musikanten.AnschliessendMittagessen

14.August 10.00,Alleepredigt im Schlossgarten in Schlosswil;mit Res Rychener und demJodlerklub Biglen.AnschliessendApéro

schüpFen28.August 10.00, Gottesdienst mit Taufe, «imTannli», Bundkofen;

mit Pfr. Jürg Fürholz, Pfrn. Regula Remund und demBläserquartett der Brass Band Schüpfen

steFFisburg14.August 10.00, Gottesdienst mit Taufen unter der Linde und

Segnungsteil für Kinder zum Kindergarten- und Schul-anfang, auf dem Stutz bei Familie Dummermuth;mit Pfr. Lukas Mühlheim, der Blaukreuzmusik Steffisburgund demJodlerklub Steffisburg.Anschliessend Teilete

täuFFelen7.August 10.00,Gottesdienst mit Taufen beim Schützenhaus Epsach;

mit Pfrn.Mariette Schaeren und Instrumentalisten derMusikgesellschaft Ins-Mörigen.Anschliessend Bräteln

14.August 10.00, Ökumenischer Gottesdienst mit Taufe unter derPfarrlinde bei der Kirche Täuffelen; mit PfarreileiterEberhard Jost, Pfrn.Mariette Schaeren und demJodler-chörli Epsach.AnschliessendApéro

thierAchern und uebeschi7. August 10.00,Waldgottesdienst mit Taufen im Haltenrainwald;

mit Pfr.M. Lemp und der Musikgesellschaft Thierachern.AnschliessendApéro

28.August 10.00, Gottesdienst anlässlich der Sichlete derTrachtentanzgruppe Thierachern bei der Mühleschüür;mit Pfr.Markus Lemp und der MusikgesellschaftThierachern-Heimberg

unterseen14.August 10.00, Dreispitz-Gottesdienst

utzenstorF21. August 9.30, Gottesdienst im Park von Schloss Landshut;

mit Pfr. UrsWeibel und der Musikgesellschaft Frohsinn,Utzenstorf.AnschliessendApéro

wAlperswil-bühl21. August 10.00,Waldgottesdienst im Beichwald bei derWaldhütte;

mit Pfr. Stefan Dietrich und der MusikgesellschaftWalperswil.Anschliessend Imbiss

wengi b. b.14.August 10.00, Gottesdienst als «Weg zumWald»; mit Pfr.Th. Rutis-

hauser.Anschliessend Bräteln beimWaldhaus Diessbach

wohlen7.August 10.00, Gottesdienst mit Taufen amWaldrand auf dem

Gelände der Burggraben-Chilbi in Uettligen;mit Pfr. D. Hubacher und der Musikgesellschaft Uettligen

worb21.August 9.30, Gottesdienst am Brunnen im KirchhofWorb;

mit Pfr. Daniel Marti und demJugendblasorchester

gottesdienste septemberbärAu

4. september 9.30, Gottesdienst amWasser mit Taufe an der Ilfis inBärau (Brätlistelle der Heimstätte Bärau);mit Pfrn.Annemarie Beer und Daniela E.Wyss, Keyboard

bern,MAtthäus und breMgArten4. september 10.00, Gartengottesdienst in der Gartenanlage Thormann-

mätteli; mit Pfr. Daniel Ritschard und dem FreizytchörliAaretal, Leitung: Elisabeth Jenni

büMpliz11. september 10.00,Arena-Gottesdienst, beim Chleehus;

mit Pfr.Martin Schranz,Monika Di Muro und BrassoDio

bürglen4. september 11.00, Familiengottesdienst in der Sandgrube Brügg;

mit Franco Pedrotti und Team.Anschliessend Grillieren

burgdorF18. september 14.00, Gottesdienst im Bärewald; mit Pfr. Roman Häfliger

eggiwil4. september 10.00,Wachthubu-Predigt; mit Pfr.Marc Lauper und dem

Jodlerklub Siehen

Frutigen18. september 14.00, Berggottesdienst aufWyssenmatti;

mit Pfrn. SibylleWyler18. september 14.00, Berggottesdienst auf der Eggweid;

mit Pfr. Frank Rytz

grindelwAld4. september 11.30, Berggottesdienst auf demMännlichen;

mit Pfr. Johannes Zimmermann

lAngnAu18. september 13.15, Gottesdienstmit Taufen auf der Hochwacht, Langnau;

mit Pfr. Roland Jordi, Pfrn.Annemarie Beer und demJodlerclub Hühnerbach (Leitung: Barbara Zaugg)

Messen4. september 10.00, Regio-Gottesdienst in der Papierfabrik Utzenstorf;

mit den Pfarrpersonen der KG Utzenstorf, Bätterkinden,Limpach, Grafenried-Fraubrunnen undMessen;Musik: Saxomaniax

Münsingen4. september 10.00, Hornpredigt auf demHorn in Trimstein;

mit Pfr.Andreas Lüdi und demGemischten Chor Trimstein

neuenegg4. september 10.30,Taufgottesdienst auf der Buechehöchi;

mit Pfr. H. Stoll. Gottesdienst-Wanderung zur Bueche-höchi: 9.30 bei der Kirche Neuenegg

trAchselwAld11. september 10.30, Gottesdienst bei Familie Amstutz, Hopfern,

Heimisbach; mit Pfr. P. Schwab

utzenstorF4. september 10.00, Regio-Gottesdienst in der Papierfabrik Utzenstorf;

mit den Pfarrpersonen der KG Utzenstorf, Bätterkinden,Limpach, Grafenried-Fraubrunnen undMessen;Musik: Saxomaniax

worb11. september 10.30, Ökumenischer Gottesdienst bei der Friedenslinde

auf dem Dentenberg; mit Pfr. StefanWälchli, demJugend-blasorchesterWorb u.a.

10

Page 11: Können statt Müssen

reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7/24.Juni 2011 Leben /GLaube 11

Es war eine knappe Medien-mitteilung, mit welcher derSchweizerische EvangelischeKirchenbund (SEK) nach neunJahren Co-Trägerschaft seinenRückzug aus dem Open ForumDavos bekannt gab: «Das Ziel isterreicht», der Dialog zwischenÖffentlichkeit undWirtschaft seietabliert, zudem habe Kirchen-bundspräsidentGottfried Locherals Mitglied des neu gegründe-ten Beirats weiterhin Einflussauf die Programmgestaltung.

EtabliErt.DasOpenForum, dasjeweils parallel zum WEF statt-fand, blickt auf turbulente undmehrheitlich erfolgreiche Jahrezurück. Die beiden CEO, Tho-mas Wipf vom SEK und AndréSchneider vom WEF, lanciertendas Podium in einer Zeit, in

der Polizisten das Landwasser-tal hermetisch vor aufgebrach-ten Demonstranten abriegelten.Micheline Calmy-Rey, AliceSchwarzer, Angelina Jolie, PeterBrabeck – unzählige ProminenteausPolitik,Wirtschaft undKulturstellten sich in den öffentlichenDiskussionen der MittelschuleDavos dem Publikum.

«IchbedauredenRückzugausjedem guten Projekt», sagt Gott-fried Locher, seit Anfang JahrPräsident des Kirchenbunds.Man habe eine Güterabwägungvorgenommen zwischen demenormen personellen Aufwand,dendasOpenForum für denSEKjeweils bedeute, und den nichteben üppigen Finanzen des Kir-chenbundes. Da das Open Fo-rum inzwischen etabliert sei, soLocher, «können wir uns jetzt

woanders engagieren».UndMe-diensprecher Simon Weber er-gänzt: «Thomas Wipf und AndréSchneider sindbeide letztes Jahrzurückgetreten. Das gab uns dieMöglichkeit, die Organisationganz dem WEF zu übergeben.»

Einmalig. Damit geht eine be-merkenswerte Kooperation zuEnde. Mit seinem Engagementbekannte sich der SEK an einemumstrittenen Ort öffentlich zumDialog zwischen Führern undBasis, Wirtschaft und Globali-sierungskritikern – eine Rolle,die für viele reformierte Lan-deskirchen zum Kerngeschäftgehört und deshalb von ihnenunterstützt wurde. Aber daskirchliche Engagement wurdezunehmend kannibalisiert vomErfolg der Marke Open Forum.

«Wir mussten in letzter Zeit er-leben, dass die Rolle der Kirchenam Open Forum von Mediennicht genügend kommuniziertwurde», sagt Gottfried Locher.Damit habe sich die nationaleAusstrahlungskraft des Projektsfür die Kirchen verringert.

Zieht sich der SEK nun schlei-chend aus demDialog über poli-tischeThemen zurück?Der neuePräsidentwiderspricht entschie-den. Erstens könne der SEK amOpen Forum jetzt auch Stel-lung beziehen, was er vorher alsVeranstalter nicht durfte. Under werde sich selbstverständ-lich weiterhin politisch äussern.Aber: «Es werden kirchliche,vom Evangelium begründeteStellungnahmen sein», so Gott-fried Locher, «mit politischenKonsequenzen.» rEinhard Kramm

Open FOrum/ Fehlende Mittel und neue Gesichter veranlassen den SchweizerischenEvangelischen Kirchenbund (SEK) zum Rückzug aus der Trägerschaft.

Opfer des eigenen ErfolgsDiskussion am Open Forum Davos: Das Logo des Evangelischen Kirchenbunds wird in Zukunft verschwinden

Bild

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Ein Film über einen Film

Spektakulär werden riesige Holzkreuze von Heli-koptern ins bolivianische Hochland geflogen. Essind Kulissen für einen Film über Kolumbus, dender junge engagierte Regisseur Sebastian dreht.Mit aufklärerischem Eifer möchte er die Schatten-seite der Entdeckung Amerikas aufzeigen: die Un-terjochung der Menschen in der Neuen Welt durchdie Goldgier des alten Europas. Die Kreuze benötigter für eine Szene, in der widerständische Eingebo-rene daran hingerichtet werden, nicht ohne freilichnoch vorher zwangsgetauft worden zu sein. Dochschonbald gerät derDrehplan durcheinander. DennDaniel, ein Indio, der den indigenen Rädelsführerspielen soll, ist in den sogenannten Wasserkriegvon Cochabamba verwickelt. Dieser fand im Jahr2000 tatsächlich statt, als die bolivianische Stadtauf Druck des Internationalen Währungsfonds ihreWasserversorgung privatisierte. Innert kurzer Fristverdreifachte sich der Wasserpreis, wogegen sichdie vorwiegend indigene Bevölkerung auflehnte:Generalstreiks legten die Stadt lahm, schliesslichwurde das Kriegsrecht ausgerufen.

WassEr und gold. Um diesen Kern aus der jüngs-ten Geschichte Südamerikas entwickelt sich derFilmüber einenFilmmit älteremhistorischemStoff.Natürlich bespiegeln sich die Geschichten gegen-seitig, sind doch die Mächtigen von heute zugleichdie Nachfahren der europäischen Entdecker, dieZeche zahlen aber vor allem die Nachkommen derEingeborenen. Sebastian und sein auf die Finanzenfixierter Produzent Costa wollen die EntdeckungAmerikas als eigentliche Eroberung entlarven –und finden sich in einer Gegenwart wieder, die mitSpätfolgen ebendieser Eroberung durchtränkt ist.Das Gold des 21. Jahrhunderts ist Wasser.

Die Film-im-Film-Geschichte wird mit jenemFuror erzählt, der in seiner Hauptfigur, dem Regis-seur Sebastian, angelegt ist. Dass das Ganze nichtplatt oder allzu lehrmeisterlich daherkommt, istauchdenNebenfiguren zu verdanken,mit denendieGeschichte angereichert ist. Denn neben Sebastian

und Costa müssen sich einige illustre Schauspielermit ihren Rollen auseinandersetzen: mit jenen imKolumbusfilm ebenso wie mit jenen, die sie im«richtigen Leben» einnehmen. Auch ihre Charak-tere entwickeln sich, wenn auch leiser und wenigereindeutig als diejenigen von Sebastian und Costa.Aber es müssen alle entdecken, wie sie selbst nichtfrei sind von kolonialistischem Gehabe.

spannung und untErhaltung. Als sich die Lagein Cochabamba zuspitzt und das Filmteamdie Stadtfluchtartig verlässt, scheitert so manches hehreIdeal am Lackmustest der Realität. Hier gerät dannleider auch der Film ein wenig ins Schlingern undwidmet sich einer an Hollywood erinnernden Ret-tungsgeschichte. Während Sebastian in hilfloserEmpörung verharrt, durchläuft Costa überraschen-derweise eine regelrechte Läuterung. Doch andersals das Kolumbusprojekt scheitert «También laLluvia» (dt.: Sogar der Regen) der spanischen Re-gisseurin Icíar Bollaín nicht, sondern überzeugt alsanspruchsvolles, spannendes und unterhaltendesKino. ChristinE starK, rEformiErtE filmbEauftragtE

«También la Lluvia» startet in der Schweiz am 30.Juni.

Bild

:zvg

«También la Lluvia»: Geschichte und Gegenwart

filmtipp (ii):«morgen»der Freizeitangler Nelu fischteines Tages einen Mannaus demWasser, der von derTürkei über Rumänien insbenachbarte Ungarn gelan­gen möchte. Nelu nimmtden Mann bei sich auf, obwohler weder dessen Sprachenoch Anliegen recht versteht.doch ihn über die grenzezu schmuggeln, wird zu einemUnterfangen à la don Quijote.Mit leisem Humor erzähltder Film von einem grenzgän­ger und sensibilisiert fürpolitische dilemmata. Er zeigtSinn und Unsinn gesetzli­cher vorschriften auf und plä­diert unaufgeregt für dasMenschliche, das irgendwodazwischen liegt.Am letztjährigen Filmfestivallocarno gewann er den Preisder Ökumenischen Jury. Cs

Kinostart: 14.Juli

FiLmtipp (i)/ «Tambiénla Lluvia» dreht sich um dieEroberung Südamerikas:jene damals und jene heute.

Kauderwelsch undzeichensprachelEsEn. Die langweiligste Lektüre,die ich kenne, sind Gebrauchs­anweisungen. Im Hightechzeitalterkommt niemand mehr um sieherum. Ob Radiowecker, Handyoder Waschmaschine: Die meistenApparate können dermassenviel, dass selbst die einfachsten Din­ge furchtbar kompliziert werden.So kämpfen wir uns durch winzigklein gedruckte Instruktionen:«Halten Sie die SET­Taste gedrückt,bis die LED 4× blinkt. DrückenSie jetzt Taste >> und wählen Siemit dem Schiebeschalter Sdie gewünschte Quellentaste WLS,QMD oder VCR.»

prÖbEln. Für einen Ungedulds­pinsel wie mich sind solche Anlei­tungen die reinste Nervenprobe.Meist lese ich nur flüchtig, was ichohnehin nicht verstehe, drückemal hier und mal dort – mit dem Er­gebnis, dass überhaupt nichts läuft.Oder zumindest nicht so, wie essollte. Das macht mich hässig, ichlese, drücke und schimpfe gleich­zeitig – was natürlich selten zu ei­nem guten Ergebnis führt.Am schlimmsten sind die Multifunk­tionstasten. Es ist ja schön, dassfür unzählige Optionen eine einzigeTaste genügt. Aber wenn ich fürdiese eine Taste seitenlange Erklä­rungen studieren muss, hört derSpass auf.

ZEiChnEn. Der Turmbau zu Babel istbekanntlich an der Sprachverwir­rung gescheitert: Die Menschen, diezuvor eine gemeinsame Sprachehatten, verstanden sich plötzlichnicht mehr. Wir hingegen scheiternheute am Kauderwelsch von Bedie­nungsanleitungen und Benutzer­handbüchern.Bilder machen die Sache auch nichtbesser: Wer versucht, ein Ikea­Regalnach dem Anleitungspiktogrammaufzubauen, kriegt ob all der vielenSkizzen, Zeichen und Pfeile Kopf­schmerzen und wird erst noch nichtklug dabei. Nur mit Geduld, vielGeschick und etwas Glück entstehtdabei vielleicht ein brauchbaresMöbelstück. Bei mir fehlen gleich alledrei Voraussetzungen, sodass ichdie Hände davon lasse.

ZWEifEln. Die neue Unübersichtlich­keit, die der Sozialphilosoph JürgenHabermas im gesellschaftspoliti­schen Bereich diagnostiziert hat,spiegelt sich in der Unübersichtlich­keit des Alltäglichen. Konntenunsere Vorfahren mit ihren Gerätennoch ohne Anleitung hantieren,weil diese relativ einfach waren undderen Funktionen sich von selbsterklärten, ist unsere Alltagstechnikmittlerweile so kompliziert, dassdie meisten überfordert sind. Wersich deswegen blöd vorkommt, kannsich mit der Autorin Sibylle Herberttrösten: «Nicht wir sind blöd,sondern die Welt, in der wir leben.»

lEbEn. Ungleich viel komplizierterals jedes Gerät ist allerdings dasLeben selbst. Und für dieses gibt es,abgesehen von der meist etwasdürftigen Ratgeberliteratur, keineGebrauchsanweisung. Zum Glück.Wir kämen ja sonst vor lauterGrübeln und Studieren gar nichtmehr zum Leben. Müsste ichtrotzdem eine schreiben, würde sieaus einem einzigen kurzen Satzbestehen: Alle Gebrauchsanweisun­gen vergessen – und einfach leben!

spirituaLitätim aLLtaG

lorEnZmartiist Redaktor Religion beiRadio DRS und Buchautor

Page 12: Können statt Müssen

Kurse undWeiterbildung

JULI

BERGWANDERN UND MEDITATIONUmgang mit Einsamkeit und Zugehörigkeit in der Begleitung von Menschen.ORT: im VIA CORDIS Haus St. Dorothea, Flüeli-RanftZEIT: Sa. 18.30 – Do. 13.00 Uhr

AUGUST

ERFAHRUNGEN AUSTAUSCHEN, WEITERGEBEN, REFLEKTIERENEin Nachmittag für sozial-diakonische Mitarbeiterinnen und Mitarbeitermit Arbeitsschwerpunkt Alter.ORT: Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, BernZEIT: 14.00 –17.00 Uhr

SEPTEMBER

BASISMODUL 2: MIT ENGAGEMENT UND KOMPETENZIM KIRCHGEMEINDERATKurs zur Vertiefung, Ergänzung und Konkretisierung derim Basismodul 1 erworbenen Grundkenntnisse.ORT: Gemeindedienste und Bildung, Schwarztorstrasse 20, 3007 BernZEIT: 18.00 – 21.30 Uhr

DAS SEKRETARIAT ALS DREHSCHEIBEOrganisationsformen in Kirchgemeinden.ORT: Gemeindedienste und Bildung, Schwarztorstrasse 20, 3007 BernZEIT: 13.00 –17.00 Uhr

WIE TICKT DIE JUGEND VON HEUTE?Jugendliche Lebenswelten im Fokus.Ein milieusensibler Blick auf die kirchliche Jugendarbeit.ORT: Gemeindedienste und Bildung, Schwarztorstrasse 20, 3007 BernZEIT: 16.00 –20.00 Uhr

Spiritualität

16.7.–21.7.

Alter

17.8.

Kirchgemeinderat

22.8.+3.9.

Kirchgemeinderat

22.8.+5.9.

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Page 13: Können statt Müssen

reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7/24.Juni 2011 VERANSTALTUNGEN 13

REFORMIERT. 6/11: Osama Bin Laden«Du sollst nicht töten. Oder doch?»

LINKSLASTIGWarumwird in einer Kirchen-zeitung derart breit überden Tod eines Mannes disku-tiert, der allein in den USAüber 3000 Leute tötete?War-um wird auf so viel Platzversucht,Verständnis für dieIslamisten aufzubauen?War-um werden nicht die Absenzenbei den Gottesdiensten dis-kutiert?Warumwird nicht er-klärt, wie Noah zwei Elefanten,Giraffen,Mammuts,Mückenund tausend andere Tierein seine kleine Arche verfrach-tet hat?Im Übrigen gefällt mir Links-lastigkeit der Kirche und derenZeitung nicht mehr. Ich erwarte weniger Populismus undernsthafteren Umgangmit denwirklich dringenden Proble-men der christlichen Kirchen.PETER SCHAFFNER, KOBLENZ

EINSEITIGIch bin über den Kommentarvon Samuel Geiser entsetzt:«Seit Jahren exekutiert Israelführende Palästinenser ausHelikoptern in Gaza undWest-jordanien», ist da zu lesen.KeinWort davon, dass Israelfast täglich von den Palästi-nensern mit Raketen beschos-sen wird. KeinWort von Selbst-mordattentätern, die Hunder-te Unschuldiger töten. KeinWort von Gilad Shalit, der seitfünf Jahren von der Hamaseingesperrt ist und nicht be-sucht werden darf. Ich empfeh-le Herrn Geiser die Zeitschrift«Nachrichten aus Israel»,damit er nicht denselben Blöd-sinn wie die Tageszeitungenwiederholen muss. ROSMARIE

SCHULTHESS, GREIFENSEE

REFORMIERT. 6/11: Dossier«Bye bye Mohammed, hello Jesus»

VIELSAGENDIch möchte Pfarrer MarkusGiger danken für seine direkte,klare Sprache in der Debatte,die mit «engagiert, erregt,ehrlich» übertitelt ist – da istenorm viel herauszulesen!Der zweite Dank geht an dieRedaktion: dass sie das Inter-view überhaupt gebrachthat.Wer Augen hat, der lese!Herr Sakib Halilovic brauchtseine ganze Energie, umdie Frage nach der Pflicht desTötens von Ungläubigen zurelativieren und zu verwedeln.«reformiert.» wird leidernicht darum herumkommen,diese Frage noch zu themati-sieren und ernst zu nehmen!DAVID ZAUGG, BIEL

ENTTÄUSCHENDEin etwas enttäuschendes«Gespräch». Da sich Muslimehierzulande eh schon in ständi-ger Verteidigungshaltungsehen, bringt es wenig Aus-tausch, wenn nun auch nochder Pfarrer den Imam indie Zange nimmt. Dialog wäreetwas anderes. Sicher sollenunangenehme Fragen gestelltwerden dürfen.Aber nur gradnach dem Splitter imAuge desandern guslen? Und einen«lieben Menschen» gegen ein«böses Buch» ausspielen?Nicht überraschend kommtdann auch noch das Alte Testa-ment schlecht weg. Es ist billig,mit Topstellen aus dem NeuenTestament andere Schriften,auch jüdische, an dieWand zuspielen. Es gibt auch im NeuenTestament wenig Schmeichel-haftes! Eine ungesunde, un-christliche Selbstüberheblich-keit des Christentums. Schade.THOMAS MARKUS MEIER,

OBERGÖSGEN

REFORMIERT. 6/11: GretchenfrageNicole Althaus

VORBILDLICHIch möchte Nicole Althausein dickes Komplimentmachen,dass sie über ihren Schattengesprungen ist und ihre Töch-ter in den Religionsunterrichtschickt, damit diese später

selber eine Entscheidung inSachen Religion fällen können.Ich wünschte mir diese Hal-tung auch von religiösen Elternim umgekehrten Sinn: eineHaltung generell andern Men-schen gegenüber, seien esnunAtheistinnen oder Fromme.DORIS BELZ, ZÜRICH

REFORMIERT. 6/11: Leserbriefe«Dann würde es endlich ‹tage› …»

VERSTÄNDLICHDie Kirchemuss sich zu aktuel-len politischen Fragen äus-sern: Solidarität, Gerechtigkeitsowie das Einstehen für dieBenachteiligten gehören zuihren Kernaufgaben.Wenndie Kirche sich für ihre Idealeund Grundwerte einsetzt, istsie oft imWiderspruch zuden politischen Ansichten derrechts stehenden Parteien.Das ist normal!Wichtig ist, dassbei allen Fragen transparentinformiert wird und die Ent-scheidungsfreiheit beimVolkbleibt. Mein Vater hat mir ein-mal erklärt: «Jesus Christuswar der erste Sozialdemokrat»!BEAT WEGMÜLLER, GÜMLIGEN

PARTEIISCHAls eher sporadischer Kirch-gänger, der aber die Meinunganderer Menschen respektiert,habe ich immer mehr Mühemit der politischen Einseitig-keit von «reformiert.»!Wer sichnur noch für Randständige,Asylanten,Arbeitsscheue, Kri-minelle und völlig andereKulturen (Muslime) einsetztund andersdenkende Politi-ker wie Zweitklassmenschenbehandelt, ist intolerant.Die Einseitigkeit und Linkslas-tigkeit sind erhebliche Gründefür die zunehmenden Kirchen-austritte!Wer täglich acht biszwölf Stunden arbeitet, um die

Familie nicht dem Staat auf-bürden zu müssen, stösstin den Sonntagspredigten undim Kirchenblatt «reformiert.»auf wenig Sympathie!ROLF BOLLIGER, ORPUND

ÜBERHEBLICHEs war einmal ein jungerMensch, klug und durch lang-jährige Studien intellektuellgefestigt. Er empfand den drin-gendenWunsch, die armenNegerlein aus ihrer Unwissen-heit und Gottlosigkeit zuführen. So reiste er nach Afrikaund verwendete etliche Jahreseines Lebens damit, der unge-bildeten afrikanischen Bevöl-kerung beizubringen, wassie zu tun und zu lassen hatte.Leider wurde das nicht gou-tiert, die Bevölkerung empfandseine Art des Missionierensals überheblich und elitär. Sokehrte der Mensch enttäuschtin die Schweiz zurück undwurde Pfarrer der reformiertenLandeskirche.Auch hier, ent-deckte er, gab es erschreckendviele Leute, die nicht selberdenken konnten und denenman sagenmusste, womanNein zu stimmen hatte und woJa. Doch auch die Schweizerund Schweizerinnen empfan-den ihn als arrogant undbesserwisserisch. Glücklicher-weise hatte der Missionareinflussreiche Freunde in ge-sicherten theoretischenEtagen, die ihn schreibkräftigunterstützten. Und darumpolitisiert er noch heute Sonn-tag für Sonntag von der Kan-zel herab.Die Moral der Geschichte: Jesuswar zutiefst politisch, docher liess die Menschen selbstentscheiden und behandeltesie nicht von oben herab,wie es die reformierte Landes-kirche mit ihren Parolen-fassungen tut. Eine parolenfas-sende Kirche ist eine besser-wisserische Kirche, sie kanndieWelt nicht zum Guten ver-ändern.CHRISTINE GROSS, KIRCHLINDACH

Schicken Sie uns Ihre Zuschrift an:[email protected] per Post:«reformiert.», Redaktion Bern,Postfach 312, 3000 Bern 13

TIPPS

BUCH

UNBEQUEMES LEBENDer2001 verstorbene «Flüchtlings-kaplan» Cornelius Koch kämpf-te zeit seines Lebens dafür, dassAsylsuchende an der Grenzenicht abgewiesen wurden. Zumzehnten Todestag ist nun eineBiografie erschienen. Sie zeigt,wie Koch es verstand,Mitstreiterum sich zu versammeln. Siezeigt aber auch, wie er bisweilenfast Tag und Nacht, ohne Rück-sicht auf seine Gesundheit, ar-beitete – damit Heimatlose einenPlatz zum Leben fanden.

Michael Rössler, Claude Braun:Ein unbequemes Leben.Cornelius Koch, Flüchtlingskaplan.Zytglogge, Oberhofen 2011, Fr.36.–

AKTION

AUFFÄLLIGE FARBEDer Kirchturm im kleinen Ober-aargauer Dorf Attiswil strahlt bisEnde Oktober in lieblichstemRosarot: Der Langenthaler Künst-ler Reto Bärtschi hat den weis-sen Turm vorübergehend über-malt – und erinnert daran, dassRosa in der Farbsymbolik fürWer-te wie Sanftheit, Zuneigungund Schutz steht. BärtschisWerkist Teil eines vier Kilometer lan-gen Kunstwegs mit demTitel«Kulturundum», an dem sechzigKünstler aus der Region ihreWerkeausstellen.Anlass der Aktion:Der DorfvereinAttiswil feiert heuersein fünfzigjähriges Bestehen.

www.kulturundum.ch

TAGUNG

POLITISCHE KIRCHEFür die einen ist es der Grundzum Drinbleiben, für die anderender Anlass zumAustreten. DieRede ist vom politischen Engage-ment der Kirchen. Braucht esein kirchlichesWort zumAKW-Ausstieg? Darf der Pfarrer auf derKanzel eine Partei angreifen?Was, wenn die Pfarrerin eine er-klärte Feministin ist? Fragen,die am Kirchenkommunikations-tagmit Fachleuten erörtert werden.Eingeladen sind Kommunika-tionsleute aus Kirchgemeindenund weitere Interessierte.

Kirchenkommunikationstag:1.September, Pfarrei St.Marien,Wyler-strasse 26, Bern. Info und Anmeldung:www.refbejuso.ch (Stichwort «kikom»)

AUSSTELLUNG

VIERZIGMAL CALVINZum Beispiel Calvin Soong inSidney (Bild): Er ist einervon vierzig Calvins aus fünf Kon-tinenten, die der FotografNicolas Righetti und der Journa-list Pierre Grosjean anlässlichdes 500.Geburtstags des GenferReformators Jean Calvin auf-gesucht haben. Das Reiseerlebniswird im Bildband «CalvinWorld»(Verlag Labor&Fides) und ineiner Ausstellung im Internationa-len Museum der Reformation inGenf dokumentiert.

Ausstellung «CalvinWorld»:bis 18.September im InternationalenMuseum der Reformation, Genfwww.musee-reforme.ch

BILDER

:ZVG

?SERIE: REFORMIERTSEIN HEUTE (17)

Fragen stellen dürfenUMFRAGE/ Was heisst Reformiertsein? «Für michheute etwas ganz anderes als vor sieben Jahren»,sagt Celina Dobi, 22-jährige Studentin aus Bern.

«Hätte man mich vor sieben Jahren gefragt, hätteich wohl geantwortet: konfirmiert zu sein. Dannjedoch besuchte ich für meine Maturaarbeit zwei

An den Glauben der anderen glauben: Celina Dobi

Klöster – und seither ist meineAntwort eine ganz andere. Imersten Kloster war ich willkom-men, angenommen, aber etwasstand quer: meine Fragen. Alsich wissen wollte, was es dennsei, was man glaube, bete oderbeichte, schaute mir die Oberinmisstrauisch in die Augen. Mei-ne Neugierde, mein Wunsch ‹zuverstehen› waren unerwünscht.Später, im anderen Kloster, er-klärte mir eine Benediktinerinvon ihrer ganz persönlichen Be-ziehung zu Gott. Ihr glaubte ich ihren Glauben. Sokann ich heute sagen: Unter Katholiken habe ichgelernt, was es heisst, reformiert zu sein. Ich habegelernt, was es heisst, anders zu sein, kritischeFragen zu stellen, aber auch Antworten gelten zulassen. Ich bin dankbar dafür.» CELINA DOBI

BILD:MARCO

FRAUCHIG

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«Unter Katholikenhabe ich gelernt,was es heisst, re-formiert zu sein.»

CELINA DOBI, 22, studiert inFreiburg Sekundarlehrerin.Sie arbeitet in der Berner Nydegg-Gemeinde in der KUWmit.

AGENDA

VERANSTALTUNGTagung. Alliance Sud, die Arbeits-gemeinschaft der Hilfswerke, fei-ert den 40.Geburtstag –mit einerJubiläumsveranstaltung:Wie be-richten Medien heute über dieDritteWelt?Welche Erwartungenhaben entwicklungspolitische Or-ganisationen an die Medien? Vor-träge und Gesprächsrundenam: 21.Juni, 15.45–18.30, Kultur-Casino, Bern. www.alliancesud.chInfo: Tel.0313909330

FERIEN/AUSFLÜGEKunstwanderung.Die Kunstland-schaft erwandern; mit Dieter Mat-ti, Pfarrer für Kunst und Religion•20.–27.August: Rund um denComersee. Ein Land wie ein Garten•18.–25.September: Friaul.Im Schmelztiegel alter KulturenInfo: Tel.0814205657

Gemeinschaft. Eine Alternativezu Kleinfamilie und Singledasein:Das Leben in einer ökumeni-schen Gemeinschaft eineWochelang ausprobieren – im Sunne-hügel, Schüpfheim, vom 2. bis7. August.www.sunnehuegel.orgInfo: Tel.0414857120

Exkursion.Halbtagsausflugnach Amsoldingen und Spiez am3.Juli: Besuch der romanischenKirchen des Berner Oberlands.Info: Tel.0315341975 (Kunst undKirchenbau)

RADIO- UND TV-TIPPSNonstoplyrik. Seit 2002 schreibtder Schriftsteller und TheologeFranz Dodel an einem Endlosge-dicht – unter demTitel «Nicht beiTrost». Im strengen Korsett desHaiku – abwechslungsweise fünfund sieben Silben – strickt er sichjeden Tag ein paar Zeilen voran.Warum tut er das? 3.Juli, 8.30,DRS 2

Revolution.Warum kommt esgerade in diesen Tagen zu einerarabischen Revolution gegen langgediente autoritäre Regimes?Wird der Islam als weltoffeneKraft aus den Umwälzungen her-vorgehen, oder wird die Revolu-tion ihre eigenen Kinder fres-sen – und einen noch strengerenIslam hervorbringen? Die deut-sche Islamwissenschaftlerin Gud-run Krämer zeigt, welche Rolle dieProtestbewegungen spielen undwarum in Arabien keine Demokra-tien nach westlichemVorbild ent-stehen. 10.Juli, 11.00, SF 1

Flammendes Schwert. KeinEreignis des Mittelalters wirktderart stark in unsere heutige Zeithinein wie die Kreuzzüge. DerHeilige Krieg ging Ende 11.Jahrhun-dert von Europa aus und zog sichüber 200 Jahre hin. Es ging umeinen kleinen Flecken Land amMittelmeer und sein Zentrum: Je-rusalem. Die Dokumentation zeigt,was geschah.20.Juli, 13.15, 3sat

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NNET

TEBOUTEL

LIER

(Un-)Politische Kirche?

kämpfen schauen staunenstreiten

FORUM

Page 14: Können statt Müssen

AUFRUF

Bis in die 1960er-Jahre wurdenin der Schweiz Zehntausendevon Kindern, oftWaisen oderHalbweisen, in Bauernfamilienverdingt. Dort wurden sienicht selten gehalten wie Skla-ven undmussten für Bettund Brot unerträglich hart ar-beiten. Heute sind einstigeVerdingkinder alte Frauen undMänner. Über ihre schwereKindheit wird kaummehr ge-sprochen.Das psychologische Institutder Universität Zürich willdas ändern: Eine Studie will

erforschen, wie Verdingkinderfrüher lebten, was aus ihnengeworden ist, wie die Fremd-platzierung sie geprägt hat.Die Studienleiterinnen suchen200 ehemalige Heim- oderVerdingkinder für ein ausführ-liches Gespräch. Dieses kannin Zürich oder amWohnortder Teilnehmer stattfinden.MT

Auskunft und Anmeldung:Sandy Krammer, [email protected] Simmen, 044 635 74 [email protected]

STUDIE

GESUCHT: EHEMALIGE VERDINGKINDER

14 DIE LETZTE reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7/24.Juni 2011

«Jetzt müssen Sie all das auf einenkurzen Artikel runterkürzen!» AdrianSuter sagt, was viele Interviewpart-ner am Ende eines langen Gesprächsbeschäftigt. Im Unterschied zu denanderen scheint ihn das aber eherzu amüsieren als zu ängstigen. Erhat schliesslich einschlägige Erfah-rungen im Verdichten und Weglas-sen: Der 41-jährige christkatholi-sche Theologe hat als Erster seinesFachs amScience-Slam inBern seine400-seitige Dissertation vor Publi-kum präsentiert. Und dafür viel Ap-plaus bekommen.

KURZ. Science-Slam ist einWettstreitunter Nachwuchsforschern auf derBühne, ein Kurzvortragsturnier. Fürdie unterhaltsamste, verständlichstePräsentation eines wissenschaftli-chen Themas vergibt eine Jury –wie beim Eiskunstlaufen – Noten.«Eine Frischzellenkur für die Wis-senschaft!», jubelte nach der erstenVeranstaltung ein Journalist. SiehtSuter das auch so? «Klar. Gerade wirvom Orchideenfach Theologie müs-sen doch froh sein, wenn wir unsereForschungsfelder einem breiterenPublikum erklären können.» Zudemsei ein Slam die perfekte Übung für

Dozierende: Sein Fachwissen in kur-zer Zeit verständlich auf den Punktzu bringen, ohne zu simplifizieren,sei das A und O jeder Lehrtätigkeit.Und gerade bei Theologiestudentenzu Beginn des Studiums besonderswichtig: «Theologie ist ja fürchterlichunübersichtlich, damussmanoft ein-fach mal eine Schneise schlagen unddas Feld von da aus dann bebauen.»

UNTERHALTSAM. Wir sitzen in SuterswinzigemBüro an der TheologischenFakultät der Uni Bern und kommennochmals auf seinen Slamvortrag imrandvoll besetzten Berner Schlacht-haustheater zurück. Anzutreten ge-gen Physiker, Ingenieure, Medizinerund Chemiker, habe ihm grossenSpass gemacht. Den Titel seinesVortrags habe er natürlich «amä-chelig» formuliert: nämlich «Wahr,wahrer, am wahrsten». Und nicht«Die Vorstellung einer Hierarchie derWahrheiten und ihre Beziehung zumwissenschaftstheoretischen Selbst-verständnis der Theologie». Ansons-ten habe er sich aber an seine For-schungsarbeit gehalten. Diese gehtaus von einem einzigen Satz aus demÖkumenedekret des Zweiten Vati-kanischen Konzils von 1964. Darin

steht, vereinfacht gesagt, es gebe un-terschiedlichwichtigeGlaubenssätzeim Christentum: Der Glaube an Gottetwa sei zentraler als der Glaube andie Jungfrauengeburt. Ein Satz, aufden besonders reformierte Ökume-niker bauten, weil er ein Zusammen-rücken der christlichen Religioneneinfacher machte. Leider nicht ganzso einfach, wie erhofft, fand AdrianSuter heraus: «Mit der Wahrheit istes wie mit dem Schwangersein», ver-anschaulichte er sein Forschungser-gebnis: «EinbisschenSchwangerseingeht genauso wenig wie ein bisschenWahrsein!» Das wurde verstanden.Grosses Gelächter.

ERHELLEND. Und was bringt dieseErkenntnis für den Alltag in einermultireligiösen Gesellschaft? SutersAntwort ist ernüchternd: Es gibt Dif-ferenzen zwischen denKonfessionenund Religionen. Sie wurzeln tief undlassen sich weder übertünchen nochignorieren. Aber die Erfahrung, dasswir trotz Differenzen heute gross-mehrheitlich recht gut miteinanderkutschieren, zeigt: Man muss denDialog wagen, auch wenn man nichtvon vornherein weiss, ob er gelingt.RITA JOST

Der Priester, der unterdie Slammer gingPORTRÄT/ Forscherwettkämpfe sind in. Mit Adrian Suterwagte sich in Bern auch ein Theologe auf die Bühne.

«Theologie ist ja fürchterlich unübersichtlich»: Adrian Suter, Theologe, Science-Slammer

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AUCH

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Adrian SuterDer 41-jährige Baslerhat an der UniversitätBern christkatholi-scheTheologie studiert.1999 wurde er zumPriester geweiht. Nachsieben Jahren Pfarr-tätigkeit in St.Gallenkehrte er nach Bernzurück und schriebseine Doktorarbeit.Gegenwärtig arbeiteter an seiner Habili-tation.Adrian Suter istverheiratet undhat zwei Töchter. RJ

CARTOON JÜRG KÜHNI

CLAUDENOBS, 75ist Mitbegründer undlangjähriger Leiterdes Montreux JazzFestival, das alljährlichrund 200000 Perso-nen an den Genferseelockt und heuer zum45.Mal stattfindet.

GRETCHENFRAGE

CLAUDE NOBS

«Teilen isteine wichtigeHandlung»Herr Nobs, wie haben Sies mit derReligion?Ich bin für Religionen offen. Sie habenaber für mich den Zweck, zu helfen, einguter Mensch zu sein. Wenn sie dazumissbraucht werden, das TrennendeherauszustreichenundAndersgläubigeauszuschliessen, lehne ich sie ab. Be-sonders, wenn sie dazu dienen, Kriegezu begründen.

«Ein guter Mensch sein»:Was verstehenSie darunter?Ich bin bescheiden geworden. Ich fin-de, Bescheidenheit tut den Menschengut. Wenn jeder sich nicht so wichtignimmt, nicht immer zuerst an sichselbst denkt, sondern andere und auchderen Not sieht, ist er auf einem gutenWeg.

Braucht man dazu die Kirche?Ich selbst gehe leider nur an Beerdi-gungen und Hochzeiten in eine Messe.Aber ich habe zwei grosse Herzope-rationen hinter mir, und sie habenmeinBewusstsein erweitert. InmeinemWohnort Caux gibt es eine anglikani-sche Kirche mit einem wunderbarenHolzaltar. Ich liebe dieses Kirchenin-nere. Aber wenn ich mit meinem Hundden täglichen Spaziergang zu einemAussichtspunkt mache, von dem aussich unter mir der Genfersee ausbreitetund im Hintergrund der Mont Blancglitzert, versetzt mich das genauso ineine andächtige Stimmung.

Brauchen Sie für Ihre Spiritualität dieEinsamkeit?Nicht unbedingt. Meine Spaziergängesind ja nicht einsam, sondern meinHund ist dabei. Ich bin in der ganzenWelt herumgereist und möchte jetzt,mit 75 Jahren, einfach diesen majestä-tischen Anblick des Sees und der Bergegeniessen. Es ist die Schönheit derSchöpfung, die mich bewegt. Aber fürmich ist es auch eine Art spirituelleHandlung, wenn ich Freunde in meinChalet einlade und sie bekoche. Teilenist für mich eine wichtige Handlung.Man muss zuerst etwas geben, bevorman etwas verlangen kann. Leider istdas bei vielen Menschen umgekehrt.

INTERVIEW: MARTIN ARNOLD

BILD

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