Evangelisches Fröbelseminar Kassel Morlock
Universität Kassel Fachbereich 1 - Fachforum Migration und Kindheit 31.01.2013 - 1
Interkulturelle Kompetenz in der Ausbildung von
ErzieherInnen und Erziehern.
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Struktur: 1. Kompetenzbegriff 2. Interkulturelle Kompetenz 3. Interkulturelle Kompetenz eine
Querschnittsaufgabe? 4. Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in
Hessen 5. Interkulturelles Lernen im Lehrplan 6. Beispiel: Sprachförderung und Bilderbuch 7. Querschnittsaufgabe und Diversity-Ansätze 8. Fragen
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Kompetenz
Kompetenz bezeichnet im DQR die Fähigkeit und Bereitschaft
des Einzelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie persönliche,
soziale und methodische Fähigkeiten zu nutzen und sich
durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu
verhalten. Kompetenz wird in diesem Sinne als umfassende
Handlungskompetenz verstanden.
BMBF/KMK 2012
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Interkulturelle Kompetenz • Der Begriff der interkulturelle Kompetenz wird im
pädagogischen Diskurs kritisch diskutiert.
• Er wird u. A. als eine Kompetenzerweiterung verstanden, die
dazu befähigt, in als interkulturell wahrgenommenen
Situationen, Handlungskompetenz zu zeigen.
• Ist Interkulturelle Kompetenz eine Schlüsselkompetenz? (vgl. Maria do Mar Castro Varela in : Auernheimer (2002)
• Richtet sich die Kompetenzanforderung nur an die
Mehrheitsgesellschaft? (vgl : Mecheril in ebda 2002)
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Interkulturelle Kompetenz • Westphal unterscheidet z.B. in folgende Kompetenz-
kategorien:
• 1. Interkulturelle Kompetenz als Kapital auf globalisierten
Arbeitsmärkten.
• 2. Interkulturelle Kompetenz als pädagogische Qualifikation.
• 3. Interkulturelle Kompetenz als biographische Ressource. (vgl:
Westphal in: Fürstenau, Gomolla (Hrsg) Wiesbaden 2009)
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Interkulturelle Kompetenz als pädagogische Qualifikation
• Interkulturelle Kompetenz ist ein mehrdimensionales
Konzept, das verschiedene Fähigkeiten, Einstellungen
und Lernprozesse anspricht.
• Dazu gehört ein reflektierender Umgang mit
Heterogenität. Dieser ist nicht nur auf die ethisch-
kulturelle Dimension beschränkt, sondern schließt
andere Ebenen der Diversität mit ein, wie z B.
Geschlecht, sozialer Status, Alter, Sexualität,
Beeinträchtigungen etc..
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Was heißt interkulturelle Kompetenz konkret: Sie meint die Fähigkeit:
• Situationen mit ihren Problemen und Chancen erfassen
zu können,
• sich als Person in heterogenen Kontexten
zurechtzufinden,
• als ErzieherIn in multikulturellen Arbeitssituationen
angemessen handeln zu können,
• sich persönlich auf Lernprozesse einzulassen sowie
• interkulturelle Lernprozesse zwischen Personen
anzustoßen und zu begleiten.
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Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher in Hessen:
Lehrplan für Berufliche
Schulen Fachschule für
Sozialpädagogik 2004
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Interkulturelle Kompetenz ein Querschnittsthema in der Ausbildung?
Empathie
Selbst-
reflexion Kommunikative
Kompetenz
Offenheit
Flexibilität
Ambiguitäts-
toleranz
Konflikt-
fähigkeit
Kreativität
(Filzinger, Johann 1992)
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Interkulturelles Lernen im Lehrplan in Hessen Wahlpflichtfach - Sozialpädagogische Arbeit im interkulturellen Bereich: Im Wahlpflichtbereich werden die in anderen Lernbereichen
erworbenen sozialpädagogischen Kompetenzen der
Studierenden für die entsprechenden Tätigkeitsfelder vertieft
und erweitert.
Zentrales Anliegen ist die Vermittlung von Kompetenzen und
Qualifikationen, die zur Gestaltung und Bewältigung eines
gelingenden Alltags und von außerordentlichen Vorhaben
und Projekten in den verschiedenen Formen und
Institutionen mit den Beteiligten befähigt.
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Wahlpflichtfach - Sozialpädagogische Arbeit im interkulturellen Bereich
Wahlpflichtfach - Sozialpädagogische Arbeit im interkulturellen Bereich: • zielt auf deutsche und ausländische Studierende gleichermaßen,
• Erziehungsziele und Handlungskompetenzen sind hier unter
anderem Akzeptanz des jeweils Anderen, Empathie, Abbau von
Vorurteilen, Konfliktfähigkeit, Ambiguitätstoleranz, Dialog- und
Kommunikationsfähigkeit, Chancengleichheit, Fähigkeit zur
Selbstreflexion, Wertschätzung der jeweiligen Muttersprache,
Hilfestellungen für die Zweitsprachkompetenz,
• Hilfestellungen bei der Entwicklung einer interkulturellen Identität
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Wahlpflichtfach - Sozialpädagogische Arbeit im interkulturellen Bereich
Wichtige Elemente dabei sind:
Fachpraxis
Projekte
Hospitationen
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Beispiel: Thema Sprachförderung:
• Sprachentwicklung und
Sprachförderung
• Zweitsprachentwicklung
• Sprachentwicklung beim
Bilingualismus
• die zentrale Bedeutung der
Erstsprache beim
Zweitspracherwerb
• Identitätsentwicklung
• praktische
Hilfestellungen
beim natürlichen
• Zweitspracherwerb
in verschiedenen
Arbeitsfeldern:
Strukturen, Regeln,
Methoden, Medien,
Materialien Lehrplan für Berufliche Schulen
Fachschule für Sozialpädagogik
2004
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Thema: Sprachförderung und Bilderbuch
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Thema: Sprachförderung und Bilderbuch
BEA-Fachtagung Weimar März 2008
*Geschichten oder Märchen mit muttersprachlichen Wendungen
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Thema: Sprachförderung und Bilderbuch
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Projekte zum Thema Sprachförderung und Bilderbuch
• Beispiel 1. Hospitation in Kleingruppen in Kitas, Entwicklung von
Projekten gemeinsam mit den ErzieherInnen und Kindern mit
Unterstützung der Mütter.
Durchführung der Projekte im Rahmen der „Medienprojekte“ im
Lernbereich III: „Medien Sozialpädagogischen Handelns“.
• Beispiel 2. Praktikum in einer Unterkunft für Asylbewerber.
Berufspraktikum in diesem Bereich und Aufbau eines Spiel- und
Lesezimmers, regelmäßige Vorlesekreise gemeinsam mit Eltern und
Kinder.
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Interkulturelle Kompetenz ein Querschnittsthema in
der Ausbildung?
• Heterogenität ist die Regel und nicht die
Ausnahme.
• Inklusion schließt alle Menschen mit ein.
• Interkulturelle Kompetenz lässt sich nicht
losgelöst von der Professionalisierungsdebatte
sehen und ist Teil eines professionellen
Habitus.
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Interkulturelle Kompetenz ein Querschnittsthema in
der Ausbildung?
• Fachkenntnisse,
• Sprach- und oder Kommunikationskompetenz,
• Rechtliche Kenntnisse,
• Kenntnisse über Kulturelle/politische
Hintergründe,
• Eigene Praxiserfahrungen.
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Interkulturelle Kompetenz ein Querschnittsthema in
der Ausbildung?
Michely-Weirich 2004
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Interkulturelle Kompetenz ein Querschnittsthema in
der Ausbildung?
• In fast allen Lehrplänen der
Fachschulen/Fachakademien in der Bundesrepublik
Deutschland wird interkulturelle Kompetenz als
Querschnittsaufgabe gesehen.
• In der curricularen Diskussion bei der Erarbeitung von
Lehrplänen wird die interkulturelle Kompetenz im
Kontext der Diversity-Debatte gesehen.
• Interkulturelle Themen finden in vielfältiger Weise
Ihren Niederschlag in den Lernbereichen/Lernfeldern.
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Diversity
• Wahrnehmung der Vielfalt von Identitäten und
Identitätskonstruktionen und ihre Verbindungen
mit den komplexen Realitäten der Gesellschaft
und bestehenden Machtverhältnissen.
• „„Sensibilisierung für Diskriminierungen und
Infragestellung der diesen zugrunde liegenden
Normsetzungen.
• „„Gesellschaftliche Vielfalt wird als Potential
begriffen und aufgewertet.
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Diversity
• Diversity-Ansätze sind eng an
gesellschaftsrelevante Entwicklungsprozesse und
Theorien geknüpft. Globalisierung (Beck 1989),
Migrationsgesellschaft (Castro Varela, Mecheril
2010) Transnationalisierung (Pries 2010).
• Sie setzen sich mit der Konstruktion von
gesellschaftlicher Ungleichheit und
Hierarchisierung auseinander.
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Gefahren versus Chancen
• Wenn wichtige Themen zu Querschnittsthemen
werden, gehen Sie dann irgendwann verloren?
• Entsteht ein Spannungsverhältnis von
Ausbildungsinhalten und erlebter Praxis?
• Was heißt das für die strukturellen Bedingungen
in der Praxis?
• Steht ein gesellschaftlich- struktureller Blick
individuellen Förderaspekten im Wege?
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Ich bedanke mich für Ihre
Aufmerksamkeit
und freue mich auf Fragen.
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