INSIDE OUT Das Hessenwassermagazin Sommer 2018
BenchmarkingErfahrungen bei Hessenwasser
Verstaumlrkung beiArbeitssicherheitund Umweltschutz
Brunnenneubau im Wasserwerk Eschollbruumlcken
wwwhessenwasserde
Modernisierung und Erweiterung der Versorgungsinfrastruktur
Foto
Hel
mut
Ric
hter
WASSER EditorialWASSER Inhalt
INSIDE OUT Sommer 20182 Sommer 2018 INSIDE OUT 3
IMPRESSUMHerausgeber Hessenwasser GmbH amp Co KG middot Taunusstraszlige 100 middot 64521 Groszlig-GerauDornheim middot Tel 069 25490-0 middot wwwhessenwasserde
Redaktion Dr Hubert Schreiber (v i S d P) Doumlrte und Ralf Dunker (PressrsquonrsquoRelations II GmbH middot 81241 Muumlnchen)
Gesamtherstellung Henrich Druck + Medien GmbH middot Frankfurt am Main
Layout und Satz Anne Fuszlig middot Henrich Druck + Medien GmbH middot Frankfurt am Main
Exkursion zu Hessenwasser
Schulkinder verfolgen das
Thema Wasser mit Feuereifer
Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft soll die Soft Skills junger Mitarbeiter staumlrken
Die Innensanierung des Trinkwasser-
behaumllters Haszligloch schreitet voran
Im Fruumlhling wurde der neue fugen-
freie Betonboden gegossen
Bluumlhendes Vorzeigeprojekt
Wildblumenwiesen bieten Insekten und selten gewordenen
Pflanzen neuen Lebensraum
und sollen dem Insektensterben entgegenwirken
Brunnenneubau im Wasserwerk
Eschollbruumlcken Schritt fuumlr Schritt werden die alten Brunnen ersetzt
ndash eine Kette komplexer
Einzelprojekte
21
2622
8
10
8 Innensanierung des
Behaumllters Haszligloch
9 Erster Bauabschnitt
der zweiten Riedleitung kurz
vor dem Abschluss
10 Brunnen fuumlr Brunnen
eine neue Entscheidung ndash
Ersatz alter Brunnen -
anlagen im Wasserwerk
Eschollbruumlcken
14 Und keiner hatrsquos bemerkt ndash
Abstellung der Riedleitung
fuumlr Umbauarbeiten
WASSER middot Meldung
4 Wissenswertes aus
Unternehmen und Region
WASSER middot Wirtschaft
6 Eine guter Partner im
Main-Kinzig-Kreis
18 Lernen vom Besten ndash
Benchmarking Erfahrungen
bei Hessenwasser
WASSER middot Technik
8 Modernisierung des
Wasserwerks Schierstein
im Zeitplan
WASSER middot Ressourcen
16 Potenzial der Betriebs-
wassernutzung ndash
Forschungsvorhaben zur
Ermittlung des Beitrags zur
Bedarfsdeckung
26 Bluumlten fuumlr Bestaumluber ndash
Bluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt
und den Grundwasserschutz
WASSER middot Intern
21 Erfahrung weitergeben ndash
Hessenwasser macht mit beim
Cross-Mentoring
22 Wasserwissen fuumlr den
Nachwuchs ndash Workshops fuumlr
Schuumller im Wasserwerk
WASSER middot Sicherheit
24 Ein Plus fuumlr die Sicherheit ndash
Leistungsumfang des Bereichs
Arbeitssicherheit und Umwelt-
schutz verbessert
Bildnachweis Inhalt Hessenwasser Bild unten rechts shutterstockdocstockmedia
Ich wuumlnsche Ihnen eine interessante Lektuumlre
Ihr
Dr Hubert Schreiber
Leiter Unternehmenskommunikation
EditorialDas bdquoUrheberrechtldquo des Begriffs Nachhaltigkeit wird dem Forst-
wirt Hans Carl von Carlowitz zugeschrieben Er hat ihn 1713 als
Beschreibung dafuumlr eingefuumlhrt dass ein Wald nur in dem Maszlige
genutzt werden soll wie er nachwaumlchst Auch Hessenwasser
handelt nachhaltig Dabei legen wir die moderne Definition des
Begriffs zugrunde die 1992
von der UN mit dem Drei-Saumlu-
len-Modell der Nachhaltigkeit
entwickelt wurde Demnach
setzt sich der Begriff aus den
Komponenten der oumlkolo-
gischen oumlkonomischen und
sozialen Nachhaltigkeit zusam-
men
In diesem Sinne berichten wir in dieser Ausgabe von einer ganzen
Reihe nachhaltiger Projekte etwa dem Brunnenneubau im Was-
serwerk Eschollbruumlcken (ab Seite 10) der Kolleginnen und Kol-
legen aus unterschiedlichen Fachbereichen uumlber Jahre beschaumlf-
tigt Weitere aumlhnliche Brunnenprojekte werden bald folgen denn
es gilt Bestandsbrunnen aus den 1960er- und 1970er-Jahren zu
ersetzen und die Leistung der Gewinnungsanlage fuumlr kommende
Jahrzehnte zu sichern
Ebenso nachhaltig erfolgen die Investitionen in Bauvorhaben wie
die Modernisierung des Wasserwerks Schierstein die Sanierung
des Behaumllters Haszligloch und die Verlegung der neuen zweiten
Riedleitung Uumlber den Stand dieser Projekte informieren wir Sie
auf den Seiten 89
Zum Abschluss dieser Ausgabe berichten wir uumlber unser Natur-
schutzprojekt bdquoBluumlhwiesenldquo Als Teil des umfassenderen Vorha-
bens bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir mit dem Anle-
gen der Bluumlhwiesen zur Nachahmung anregen Die Bluumlhwiesen
dienen dem Schutz und der Artenvielfalt bestaumlubender Insekten
WASSER Meldung WASSER Meldung
5
Agenda der Sitzung war der Gast-vortrag von Dr Bastian Piltz von Isle Utilities zum Thema Digitalisie-rung in der Wasserwirtschaft Fuumlr Elisabeth Jreisat ist klar dass die Digitalisierung auch in der Wasser-versorgung zukuumlnftig eine immer groumlszligere Rolle spielen wird Sie stellt
Auf Einladung von Geschaumlftsfuumlh-rerin Elisabeth Jreisat war der erwei-terte BDEW-Fachvorstand WasserAbwasser fuumlr seine Fruumlhjahrssitzung zu Gast in Dornheim Ein beson-deres Highlight auf der dichten
BDEW-Fachvorstand WasserAbwasser zu Gast in Dornheim
Energie tanken bei Hessenwasser
Sommer 2018 INSIDE OUT4
Face to Face auf der IFAT
Neues aus dem Vertrieb
In Fortsetzung der langjaumlhrigen partnerschaftlichen Geschaumlftsverbindungen und auf der Grundlage positiver kundenseitiger Betriebserfahrungen konnte Hessenwas-ser die Liefervertraumlge mit insgesamt sechs Kommunen im Vordertaunus verlaumlngern Die vertraglich vereinbarte Vorhaltemenge fuumlr diese Kommunen betraumlgt rund 45 Mio msup3a Die Bereitstellung des Trinkwassers erfolgt uumlberwiegend aus den infiltrationsgestuumltzten Wasserge-winnungsanlagen im Hessischen Ried
Mit der Fraport AG unserem groumlszligten Einzelkunden fuumlr Trink- und Brauchwasser finden zurzeit vertragliche Ab-stimmungen uumlber eine Neujustierung der Bezugsmengen von Trink- und Brauchwasser statt Durch konsequente Umstellung der Verbrauchsprozesse auf Brauchwasser konnte Fraport in den letzten Jahren den Trinkwasser-bezug bei insgesamt gleichbleibendem Wasserbedarf senken
Fuumlr den Weiterverteilerkundenbereich ist noch im lau-fenden Jahr erstmalig eine Kundenbefragung zu Leis-tungsfaumlhigkeit Kundenorientierung und zum Dienstleis-tungsportfolio vorgesehen Im Sinne eines kontinuierli-chen Verbesserungsprozesses soll dieses Instrument weiterentwickelt werden und zukuumlnftig regelmaumlszligig ein-gesetzt werden
Video konferenzen problemlos moumlglich sind geht nichts uumlber einen persoumlnlichen Kontakt Die Messe gab uns hierzu eine hervorragende Gelegenheitldquo Die besondere Lage des DVGW-Standes vor dem Hallenzugang trug dazu bei zufaumlllige Begegnungen zu forcieren und das Networking zu intensivieren So blieb der Dialog zum Thema Wasser stets im Fluss
Bei der Weltleitmesse fuumlr Umwelttechnologien der IFAT 2018 (14 bis 18 Mai in Muumlnchen) hat der DVGW sich zum zweiten Mal als Partner in die Ausrichtung des Events eingebracht Der Verein war nicht nur durch Fachforen und Vor-traumlge beim IFAT-Kongress praumlsent sondern auch mit einem eigenen Stand im Entree des Messegelaumlndes Mit auf dem Stand waren zum Beispiel die Stadtwerke Muumlnchen ndash mitunter Gastgeber zweier Exkursionen und verant-wortlich fuumlr den Ausschank erfrischenden Trinkwassers aus dem Voralpenland ndash und erstmals auch Hessenwasser
Als Unteraussteller auf dem DVGW-Stand hatte Hessenwasser die Gelegenheit die Be-sonderheiten und Herausforderungen des suumldhessischen Trinkwasserverbunds zu er-laumlutern Noch wichtiger aber war unseren Kol-legen der Dialog mit Partnern Lieferanten oder beispielsweise Verbandsfreunden Hel-mut Richter Leiter der Abteilung Planung und Bau bei Hessenwasser bdquoAuch heute wo
INSIDE OUT Sommer 2018
Neues vom IWRM-Leitbildprozess
Im April 2016 wurde unter Leitung des Hessischen Umweltministeri-ums der bdquoLeitbildprozess Integrier-tes Wasser-Ressourcen-Manage-ment Rhein-Main (IWRM)ldquo ins Leben gerufen Nach zwei Jahren inten-siver Arbeit fand Mitte Mai in Darm-stadt die dritte Plattformveranstal-tung statt die laut Ankuumlndigung bdquoden vorlaumlufigen Abschluss des Pro-zesses zur Entwicklung des Leit-bilds IWRM Rhein-Main darstelltldquo Bei der von Staatssekretaumlrin Beatri x Tappeser geleiteten Veranstaltung wurden die ersten Arbeitser gebnisse zusammengefasst Grundlage hier-
Umweltfreundliche Mobilitaumlt Seit ein paar Wochen steht auf dem Parkplatz der Hessenwasser-Hauptverwaltung in Dornheim die erste von zwei neuen Ladesaumlulen fuumlr Elektroautos und E-Bikes
fuuml r war der Entwurf eines Fach-berichts den die bdquoARGE Leitbild IWRMldquo (team ewen ahu AG COOPERATIVE) im Auftrag des Ministeriums erstellt hat Im zwei-ten Teil der Veranstaltung wurde der weitere Fahrplan des Prozesses vorgestellt Es soll ein gemeinsames Eckpunktepapier erstellt werden das versehen mit einer Praumlambel und den Kernaussagen fuumlr ein Leit-bild die Basis fuumlr die Arbeit in den kommenden Monaten bilden wird Eine entscheidende Botschaft aus Sicht der Wasserversorgung war die Aussage dass die kuumlnftige Erar-beitung des Leitbilds gemeinsam durch die oberste Wasserbehoumlrde
fest bdquoDer Fortschritt in der Digita-lisierung bringt auch die Moumlglich-keit neuer Geschaumlftsmodelle Wir wollen diese Chance fuumlr uns nut-zenldquo
und die Traumlger der oumlffentlichen Was-serversorgung erfolgen wird Hes-senwasser hat sich zusammen mit der WRM den Fachverbaumlnden LDEW und VKU sowie den kom-munalen Spitzenverbaumlnden HST und HSGB kritisch aber konstruk-tiv in den Leitbildprozess einge-bracht Kurzfristiges Ziel ist eine Verstaumlndigung uumlber die Kernaus-sagen die die Spitze des Umwelt-ministeriums am 22 Juni 2018 bei einem Pressetermin vorstellen moumlchte
DVG
WF
oto
Stu
dio
SX H
EUSE
R
Foto
Juumlr
gen
Mai
6 7INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER WirtschaftWASSER Wirtschaft
essenziell fuumlr die Versorgungssi-cherheit ndash insbesondere in ver-brauchsstarken Zeitraumlumen
Hessenwasser betreibt zudem in den Gemeinden Birstein und Biebergemuumlnd Quellwasserge-winnungsanlagen und unterstuumltzt diese Kommunen sowie die Stadt Waumlchtersbach bei der oumlrtlichen Wasserversorgung Daruumlber hin-aus kooperiert Hessenwasser in unterschiedlichen Formen mit der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH der Stadtwerke Hanau GmbH der Maintal-Werke GmbH und dem Wasserverband Kinzig
Die Geschaumlftsfuumlhrung der Stadt-werke Gelnhausen GmbH Main-Kinzig-Kreis hat ihren Kooperati-onspartner Hessenwasser kuumlrzlich zu einem fachlichen Austausch besucht Im Fokus des Dialogs stan-den unter anderem die zukuumlnftigen Anforderungen und Entwicklungen bei der Wasserqualitaumlt und die Risiken durch konkurrierende Nut-zung wie zum Beispiel dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Frank-furt am Main und Fulda
Besondere Herausforderungen sehen die Partner zudem in den Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserressourcen und der zu erwartenden Bevoumllke-rungszunahme im Ballungsraum Wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist und welche gemein-samen Projekte dazu beitragen
koumlnnen wollen die Kooperations-partner im Herbst 2018 bei den Stadtwerken Gelnhausen disku-tieren
Gewachsene KooperationDie Zusammenarbeit der Stadt-werke Gelnhausen und Hessen-wasser bei der Wasserversorgung bzw der Wasserbeschaffung waumlhrt schon lange Seit uumlber 35 Jahren stellen die Stadtwerke Wasser aus ihren Gewinnungsbereichen Get-tenbach und Wuumlrgebach fuumlr die Versorgung des Rhein-Main-Ge-bietes bereit Erst kuumlrzlich wurde die Zusammenarbeit mit Hessen-wasser um fuumlnf Jahre verlaumlngert Die Liefermenge ist zwar aus oumlko-logischen Gruumlnden in den letzten Jahren deutlich zuruumlckgegangen dennoch ist sie auch in Zukunft
Die Geschaumlftsfuumlh-rung der Stadt-werke Gelnhausen besichtigt die zentrale Leitwarte der Hessenwasser in Dornheim (Foto Juumlrgen Mai)
Die Barbarossastadt Gelnhausen (hier die
Marienkirche) ist Kreisstadt des
Main-Kinzig-Kreises
DER MAIN-KINZIG-KREIS
Der Main-Kinzig-Kreis im Regierungsbezirk Darmstadt ent-stand 1974 durch die Zusammenlegung der Kreise Hanau Geln-hausen Schluumlchtern sowie der Stadt Hanau Mit ca 400000 Einwohnern auf einer Gesamtflaumlche von etwa 1400 kmsup2 ist der Main-Kinzig-Kreis der bevoumllkerungsreichste Landkreis Hes-sens
Zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kerngebiet des Bal-lungsraums Rhein-Main mit der Stadt Frankfurt am Main im Zentrum gibt es viele Verflechtungen Waumlhrend historisch eher die stark ausgepraumlgten Pendlerbewegungen in Richtung Frank-furt dominierten gibt es aufgrund der guten Verkehrsverbin-dungen in die Rhein-Main-Region und des Siedlungsflaumlchenbe-darfs zwischenzeitlich auch eine ausgepraumlgte Wirtschafts- und Bevoumllkerungsentwicklung im Main-Kinzig-Kreis selbst In den letzten 25 Jahren stieg die Bevoumllkerungszahl um etwa 50000 Dieses Wachstum betrifft vor allem die Kommunen im Westen des Kreises und im mittleren Kinzigtal
Der Main-Kinzig-Kreis ist in den Regionalen Wasserbeschaf-fungsverbund Rhein-Main eingebunden Auch hier sind die Strukturen historisch gewachsen mit zum Teil uumlber 100-jaumlhriger Tradition
Eine guter Partner im Main-Kinzig-KreisStadtwerke Gelnhausen und Hessenwasser bestaumltigen Kooperationsbedarf St
adt G
elnh
ause
n F
otog
raf
Row
land
Adr
ian
8 9INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
ECKDATEN DES PROJEKTS 1 BAUABSCHNITT DER ZWEITEN RIEDLEITUNG
bull Trassenlaumlnge 4 kmbull Rohrdurchmesser DN 1000bull Rohrmaterial Stahl mit Zement moumlrtelauskleidung (ZMA) und
PE-Auszligenbeschichtungbull Fuumlnf unterirdische Bauwerkebull Zwei Anschlussleitungen an bestehende Bauwerke
bull Ruumlsselsheim DN 400
bull Raunheim DN 300bull Z wei Straszligenquerungen
bull A 67 im vorhandenen Tunnelbauwerk
bull B 486 mittels Durchpressung DN 1400
DIE ZWEITE RIEDLEITUNG IM VIDEO
Was nackte Zahlen nicht verdeutlichen koumlnnen vermittelt das Video bdquoDie neue Riedleitung (1 Bauabschnitt)ldquo Der knapp zweiminuumltige Film liefert einen spannenden Zusammenschnitt wichtiger Phasen des laufenden Projekts
Innensanierung des Behaumllters Haszligloch
Die im Fruumlhjahr 2017 begonnene Sanierung des ersten von vier Trink-wasserbehaumlltern in Haszligloch ist fast abgeschlossen Nach der Erneue-rung der Auszligenabdichtung startete im Spaumltherbst 2017 die Innensa-nierung Alle Innenflaumlchen des Behaumllters ndash Decke Waumlnde Stuumltzen und Boden ndash werden mit einer neuen mineralischen Beschichtung versehen
Im Mai dieses Jahres kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausga-be entstand die neue Bodenplatte Die alte stammte aus den 1960er-Jahren und war in Stahlbetonbau-
WASSER TechnikWASSER Technik
Erst vor wenigen Monaten im Sep-tember 2017 erfolgte der feierliche Spatenstich und schon jetzt sind drei Viertel der zweiten Riedleitung zwischen Ruumlsselsheim-Haszligloch und Raunheim verlegt (Stand Mai 2018)
Das 4 km lange Teilstuumlck der ins-gesamt 35 km langen Riedleitung ist das erste das gedoppelt wird denn es ist ein versorgungstech-nisch besonders wichtiger Ab-schnitt Durch den neu verlegten Abschnitt wird fuumlr die 40000 msup3 fassende Behaumllteranlage in Haszlig-loch eine redundante Anbindung an den regionalen Leitungsver-bund geschaffen und damit die Versorgungssicherheit fuumlr den Bal-lungsraum deutlich erhoumlht
Unbekanntes Kabelpaket stoumlrte den Bauablauf Dass die Verlege- und Bauarbeiten bisher im geplanten Zeitrahmen abliefen ist neben einer umsichtigen
werksgelaumlnde in einem vorhandenen Infiltrations- und Sedimentations-becken versickert
Derzeit findet der Umbau der rund 40 Jahre alten Aufbereitungs-anlage statt Statt des bisher ge-nutzten Refifloc-Verfahrens wer-den zukuumlnftig Sandfilter zum Ent-fernen von Mangan und Eisen ge-nutzt Von den insgesamt sechs Filtern der Bestandsanlage werden drei zu Sandfiltern zwei werden zu Aktivkohlefiltern zur Adsorption von organischen Stoffen Der
Der Umbau des Grundwasserauf-bereitungswerks Schierstein schrei-tet voran Nachdem im Sommer 2017 die ersten Arbeiten gestartet hatten wurde mit der Errichtung der neuen Schlammabsetzanlage im Fruumlhling 2018 bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht In der Anlage wird kuumlnftig nach Inbetriebnahme des 1 Bauabschnittes (Sandfiltra-tion) das Ruumlckspuumllwasser der Filter-spuumllungen zur Sedimentation der Feststoffe gesammelt Das Klar-wasser wird dann auf dem Wasser-
Modernisierung des Wasserwerks Schierstein im Zeitplan
Erster Bauabschnitt der zweiten Riedleitung kurz vor dem AbschlussBauarbeiten schreiten im geplanten Zeitrahmen voran
weise gefertigt sie bestand aber aus Segmenten Da die Fugen zwi-schen den Segmenten Dichtig-keitsprobleme hervorrufen koumlnnen wurde eine neue durchgaumlngige Bodenplatte aus wasserundurch-laumlssigem Beton gegossen
Die Dauer der Sanierung des 1964 in Betrieb genommen Behaumll-ters ist wegen der enormen Groumlszlige der Maszlignahme auf ca 15 Monate projektiert die Kosten allein fuumlr die Innensanierung belaufen sich auf gut 25 Mio Euro Noch in die-sem Jahr soll der Behaumllter wieder in Betrieb gehen Die Sanierung
Innenansicht des 10000 msup3 fassen-den Trinkwasser-behaumllters mit dem Stahlskelett des neuen Stahlbeton-bodens
Die neue Beton-schicht wird bdquonaht-losldquo aufgebracht Potenzielle Prob-leme mit Fugen wie es sie fruumlher gab sind somit ausgeschlossen
Mit dem Einsetzen des Schlamm-raumlumers ist die neue Absetz-anlage im Wasser-werk Schierstein seit Fruumlhling 2018 komplett
Weitere Informationen zu den aktuellen Bauprojekten von Hessenwasser finden Sie auch in der vorigen Ausgabe der InsideOut Eine PDF-Version finden Sie unter wwwhessenwasserdeforumpublikationen bzw uumlber den nebenstehenden QR-Code
Planung auch der hohen Professi-onalitaumlt aller am Projekt Beteiligten zu verdanken Waumlhrend der Verle-gearbeiten stoumlrte ein vorhandenes Kabelpaket welches sich der ge-planten Trasse annaumlherte mehr als zunaumlchst in der Planungsphase vermutet worden war Der Betrei-ber der Kabel konnte erst nach aufwendigen und zeitraubenden Recherchen ermittelt werden Den an diesem Bauabschnitt durch Recherchen und Absprachen mit dem Eigentuumlmer entstandenen Ruumlckstand von mehreren Wochen holte das Team durch Umstruktu-rierung des Bauablaufs weitestge-hend wieder auf
Wichtige Um bauten wie die Vorbe reitung des Bauwerks 42 in Raun heim fuumlr den Anschluss der zweiten Leitung (siehe Seite 1415) sind bereits abgeschlossen so-dass der Projektzeitplan nach der-zeitigem Stand sicher eingehalten werden kann
sechste Filter wird als Reserve zur Verfuumlgung stehen und laumlsst sich bei Bedarf zum Aktivkohlefilter um-bauen Da die vorhandene Aufbe-reitungstechnik des Wasserwerks Schierstein zweistraszligig ausgefuumlhrt ist koumlnnen alle Umbauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden Um-bau und Modernisierung der Auf-bereitungsanlagen sollen Ende 2020 abgeschlossen werden
der drei weiteren Haszliglocher Be-haumllter erfolgt schritt weise damit die jeweilige Kammer auszliger Be-trieb genommen werden kann und von den insgesamt 40000 msup3 Speicherkapazitaumlt stets drei Vier-tel zur Verfuumlgung stehen
Das Video finden Sie im Youtube-Kanal von Hessenwasser bzw uumlber diesen QR-Code
Leitungsverlegung im Wald zwischen Haszligloch und Raunheim
Foto
HH-
Film
10 11INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
DAS PROJEKTTEAM
Um den Neubau eines Brunnens zu planen und durchzufuumlhren arbeiten diverse Abteilungen bei Hessenwasser zusammen Neben dem Ressourcenmanagement und der Planungsabtei-lung sind dies zum Beispiel die Abteilungen Ressourcenschutz und Analytik (Labor) sowie die Betriebsabteilung des Wasser-werks die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringenDas Team des Projekts bdquoNeubau FB 58ldquo das den Ersatz des Tiefbrunnens 46 in der Brunnengalerie Eschollbruumlcken plant und begleitet setzt sich im Kern aus neun Personen zusammen Projektleiterin ist Geologin Melanie Vogt bei Hessenwasser zu-staumlndig fuumlr die Ressourcenbewirtschaftung Fuumlr Themen rund um die anorganische Analytik ist der Leiter dieses Bereichs Prof Dr Karl-Heinz Bauer zustaumlndig Weitere Teammitglieder sind Martina Steinbach die Leiterin des betrieblich-technischen Qualitaumltsmanagements Karl Stiller aus dem Bereich Trink-wasserguumlte und Steffen Pohl als Experte fuumlr das Grundwasser-messwesen Auszligerdem wirken Anja Weygand als Beraterin fuumlr das Qualitaumltsmonitoring und Thomas Kern sowie Gerald Rudolph von der Betriebsabteilung des Wasserwerks Escholl-bruumlcken mit und Stefan Naumlser von der Planungsabteilung sorgt fuumlr die Bauabwicklung des geplanten Brunnens Je nach The-menstellung zieht das Kernteam andere Kollegen der Hessen-wasser oder externe Experten hinzu
WASSER TechnikWASSER Technik
Brunnen fuumlr Brunnen eine neue EntscheidungDer Ersatz alter Brunnenanlagen im Wasserwerk Eschollbruumlcken sichert die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Region
Wenn von Ersatzinvestitionen die Rede ist geht es meist um den Austausch einer aumllteren Anlage durch eine neue moderne mit glei-cher oder besserer Funktion Klingt einfach ist es aber laumlngst nicht immer ndash insbesondere wenn seit der Inbetriebnahme der Altanlagen schon ein halbes Jahrhundert ver-gangen ist Die Brunnenanlagen des Wasserwerks Eschollbruumlcken sind hierfuumlr ein gutes Beispiel Die meisten der insgesamt 19 in Reihe angeordneten Tiefbrunnen auf dem Gelaumlnde zwischen Eschollbruumlcken und Griesheim stammen aus den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Zahn der Zeit hat schon kraumlftig an einigen von ihnen genagt
Um die Trinkwasserversorgung fuumlr die kommenden Jahrzehnte zu sichern erneuert Hessenwasser die Brunnen Schritt fuumlr Schritt Im Jahr 2014 loumlste Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks eine Altanlage (Brunnen 53) ab Mehr als eine halbe Million Euro inves-tierte Hessenwasser in dieses Pro-
jekt Als naumlchstes wird Brunnen 46 im Suumlden der etwa drei Kilo meter langen Galerie ersetzt Er stammt aus dem Jahr 1963 Nicht nur die stark zuruumlckgegangene Ergiebig-keit spricht fuumlr den Ersatz Korro-sion und Materialermuumldung sind ebenfalls Argumente fuumlr seine bal-dige Stilllegung
Erneuerung strategisch wichtiger Brunnen zuerstAuch andere Brunnen auf dem Gelaumlnde weisen Alterungserschei-nungen auf Dass Brunnen 46 zu den ersten gehoumlrt die abgeloumlst werden hat seinen Grund An sei-nem Standort hat das Grundwas-ser eine sehr gute Qualitaumlt Sein Wasser liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Ertrag des ganzen Was-serwerks Ihn zu ersetzen ist ein umfangreiches Vorhaben denn ein Tiefbrunnen aus den 1960er-Jah-ren laumlsst sich nicht einfach gegen einen neuen mit gleicher Auslegung tauschen
bdquoSeit damals sind viele neue Faktoren hinzugekommenldquo sagt Melanie Vogt bdquodaher planen wir von der Pike aufldquo Die Geologin ist bei Hessenwasser fuumlr das Res-sourcenmanagement zustaumlndig und leitet das Projekt Brunnen-neubau Eschollbruumlcken Jeder neue Brunnen muss durch das Projektteam neu durchdacht wer-
den da Geologie und Hydrologie in dem Areal sehr stark variieren Schon innerhalb von wenigen Me-tern koumlnnen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Grund-wasserqualitaumlt stark schwanken
Die ersten Planungen fuumlr den Neubau des Ersatzbrunnens FB 58 der den Brunnen 46 erset-zen soll begannen vor einigen Jahren bdquoVon den ersten Kernboh-rungen zum Untersuchen des Un-tergrunds bis zur Inbetriebnahme eines Brunnens vergehen in der Regel etwa vier Jahreldquo erklaumlrt die Projektleiterin bdquoZwischen der Ent-scheidungsfindung und dem Neu-bau gibt es viel zu tun die Auswer-tung der Probebohrungen chemi-sche Analysen technische Pla-nung Einholung von Genehmigun-gen und vieles mehr Dabei gilt es nicht nur die Aspekte Wasserver-sorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Na-tur- und Ressourcenschutz einzu-beziehen denn der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaushalt und die standoumlrtlichen Gegeben-heiten einfuumlgen und bildet ein Puzzleteil zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftungldquo Da-her seien viele Faktoren abzuwauml-gen und unterschiedliche Interes-sen in Einklang zu bringen sagt sie
Planung auf Basis aktueller AnalysenAlle den Neubau betreffenden Ent-scheidungen muumlssen auf einer soli-den Basis erfolgen Beim Brunnen-bau sind das unter anderem Unter-suchungen uumlber die Beschaffenheit des Grundwasserleiters anhand von Kernbohrungen und Siebanalysen die in direktem Bezug zur Ergiebig-keit stehen Aus der chemischen Untersuchung der Bohrkerne leiten sich auch Aussagen uumlber die im Grundwasser enthaltenen Stoffe in verschiedenen Tiefen und die fuumlr den spaumlteren Brunnen zu erwartende Wasserqualitaumlt ab
Zwar koumlnnte sich das neunkoumlp-fige Projektteam hinsichtlich der hydrologischen Ergiebigkeit theo-retisch auf Unterlagen von fruumlher beziehen doch diese liefern kaum Verwertbares bdquoWir haben zum Beispiel festgestellt dass das tat-saumlchliche geologische Profil er-heblich von dem Profil abweicht das unsere Kollegen vor Jahr-zehnten angenommen haben Die Bohrverfahren haben sich deutlich weiterentwickelt ebenso die ana-lytischen Moumlglichkeiten fuumlr Quali-taumltsuntersuchungenldquo
An den Brunnen-anlagen aus den 1960er-Jahren sind die Jahr-zehnte nicht spurlos voruumlber-gegangen
Vor vier Jahren wurde Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks
gebaut um den alten Brunnen 53
zu ersetzen aaa
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
WASSER EditorialWASSER Inhalt
INSIDE OUT Sommer 20182 Sommer 2018 INSIDE OUT 3
IMPRESSUMHerausgeber Hessenwasser GmbH amp Co KG middot Taunusstraszlige 100 middot 64521 Groszlig-GerauDornheim middot Tel 069 25490-0 middot wwwhessenwasserde
Redaktion Dr Hubert Schreiber (v i S d P) Doumlrte und Ralf Dunker (PressrsquonrsquoRelations II GmbH middot 81241 Muumlnchen)
Gesamtherstellung Henrich Druck + Medien GmbH middot Frankfurt am Main
Layout und Satz Anne Fuszlig middot Henrich Druck + Medien GmbH middot Frankfurt am Main
Exkursion zu Hessenwasser
Schulkinder verfolgen das
Thema Wasser mit Feuereifer
Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft soll die Soft Skills junger Mitarbeiter staumlrken
Die Innensanierung des Trinkwasser-
behaumllters Haszligloch schreitet voran
Im Fruumlhling wurde der neue fugen-
freie Betonboden gegossen
Bluumlhendes Vorzeigeprojekt
Wildblumenwiesen bieten Insekten und selten gewordenen
Pflanzen neuen Lebensraum
und sollen dem Insektensterben entgegenwirken
Brunnenneubau im Wasserwerk
Eschollbruumlcken Schritt fuumlr Schritt werden die alten Brunnen ersetzt
ndash eine Kette komplexer
Einzelprojekte
21
2622
8
10
8 Innensanierung des
Behaumllters Haszligloch
9 Erster Bauabschnitt
der zweiten Riedleitung kurz
vor dem Abschluss
10 Brunnen fuumlr Brunnen
eine neue Entscheidung ndash
Ersatz alter Brunnen -
anlagen im Wasserwerk
Eschollbruumlcken
14 Und keiner hatrsquos bemerkt ndash
Abstellung der Riedleitung
fuumlr Umbauarbeiten
WASSER middot Meldung
4 Wissenswertes aus
Unternehmen und Region
WASSER middot Wirtschaft
6 Eine guter Partner im
Main-Kinzig-Kreis
18 Lernen vom Besten ndash
Benchmarking Erfahrungen
bei Hessenwasser
WASSER middot Technik
8 Modernisierung des
Wasserwerks Schierstein
im Zeitplan
WASSER middot Ressourcen
16 Potenzial der Betriebs-
wassernutzung ndash
Forschungsvorhaben zur
Ermittlung des Beitrags zur
Bedarfsdeckung
26 Bluumlten fuumlr Bestaumluber ndash
Bluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt
und den Grundwasserschutz
WASSER middot Intern
21 Erfahrung weitergeben ndash
Hessenwasser macht mit beim
Cross-Mentoring
22 Wasserwissen fuumlr den
Nachwuchs ndash Workshops fuumlr
Schuumller im Wasserwerk
WASSER middot Sicherheit
24 Ein Plus fuumlr die Sicherheit ndash
Leistungsumfang des Bereichs
Arbeitssicherheit und Umwelt-
schutz verbessert
Bildnachweis Inhalt Hessenwasser Bild unten rechts shutterstockdocstockmedia
Ich wuumlnsche Ihnen eine interessante Lektuumlre
Ihr
Dr Hubert Schreiber
Leiter Unternehmenskommunikation
EditorialDas bdquoUrheberrechtldquo des Begriffs Nachhaltigkeit wird dem Forst-
wirt Hans Carl von Carlowitz zugeschrieben Er hat ihn 1713 als
Beschreibung dafuumlr eingefuumlhrt dass ein Wald nur in dem Maszlige
genutzt werden soll wie er nachwaumlchst Auch Hessenwasser
handelt nachhaltig Dabei legen wir die moderne Definition des
Begriffs zugrunde die 1992
von der UN mit dem Drei-Saumlu-
len-Modell der Nachhaltigkeit
entwickelt wurde Demnach
setzt sich der Begriff aus den
Komponenten der oumlkolo-
gischen oumlkonomischen und
sozialen Nachhaltigkeit zusam-
men
In diesem Sinne berichten wir in dieser Ausgabe von einer ganzen
Reihe nachhaltiger Projekte etwa dem Brunnenneubau im Was-
serwerk Eschollbruumlcken (ab Seite 10) der Kolleginnen und Kol-
legen aus unterschiedlichen Fachbereichen uumlber Jahre beschaumlf-
tigt Weitere aumlhnliche Brunnenprojekte werden bald folgen denn
es gilt Bestandsbrunnen aus den 1960er- und 1970er-Jahren zu
ersetzen und die Leistung der Gewinnungsanlage fuumlr kommende
Jahrzehnte zu sichern
Ebenso nachhaltig erfolgen die Investitionen in Bauvorhaben wie
die Modernisierung des Wasserwerks Schierstein die Sanierung
des Behaumllters Haszligloch und die Verlegung der neuen zweiten
Riedleitung Uumlber den Stand dieser Projekte informieren wir Sie
auf den Seiten 89
Zum Abschluss dieser Ausgabe berichten wir uumlber unser Natur-
schutzprojekt bdquoBluumlhwiesenldquo Als Teil des umfassenderen Vorha-
bens bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir mit dem Anle-
gen der Bluumlhwiesen zur Nachahmung anregen Die Bluumlhwiesen
dienen dem Schutz und der Artenvielfalt bestaumlubender Insekten
WASSER Meldung WASSER Meldung
5
Agenda der Sitzung war der Gast-vortrag von Dr Bastian Piltz von Isle Utilities zum Thema Digitalisie-rung in der Wasserwirtschaft Fuumlr Elisabeth Jreisat ist klar dass die Digitalisierung auch in der Wasser-versorgung zukuumlnftig eine immer groumlszligere Rolle spielen wird Sie stellt
Auf Einladung von Geschaumlftsfuumlh-rerin Elisabeth Jreisat war der erwei-terte BDEW-Fachvorstand WasserAbwasser fuumlr seine Fruumlhjahrssitzung zu Gast in Dornheim Ein beson-deres Highlight auf der dichten
BDEW-Fachvorstand WasserAbwasser zu Gast in Dornheim
Energie tanken bei Hessenwasser
Sommer 2018 INSIDE OUT4
Face to Face auf der IFAT
Neues aus dem Vertrieb
In Fortsetzung der langjaumlhrigen partnerschaftlichen Geschaumlftsverbindungen und auf der Grundlage positiver kundenseitiger Betriebserfahrungen konnte Hessenwas-ser die Liefervertraumlge mit insgesamt sechs Kommunen im Vordertaunus verlaumlngern Die vertraglich vereinbarte Vorhaltemenge fuumlr diese Kommunen betraumlgt rund 45 Mio msup3a Die Bereitstellung des Trinkwassers erfolgt uumlberwiegend aus den infiltrationsgestuumltzten Wasserge-winnungsanlagen im Hessischen Ried
Mit der Fraport AG unserem groumlszligten Einzelkunden fuumlr Trink- und Brauchwasser finden zurzeit vertragliche Ab-stimmungen uumlber eine Neujustierung der Bezugsmengen von Trink- und Brauchwasser statt Durch konsequente Umstellung der Verbrauchsprozesse auf Brauchwasser konnte Fraport in den letzten Jahren den Trinkwasser-bezug bei insgesamt gleichbleibendem Wasserbedarf senken
Fuumlr den Weiterverteilerkundenbereich ist noch im lau-fenden Jahr erstmalig eine Kundenbefragung zu Leis-tungsfaumlhigkeit Kundenorientierung und zum Dienstleis-tungsportfolio vorgesehen Im Sinne eines kontinuierli-chen Verbesserungsprozesses soll dieses Instrument weiterentwickelt werden und zukuumlnftig regelmaumlszligig ein-gesetzt werden
Video konferenzen problemlos moumlglich sind geht nichts uumlber einen persoumlnlichen Kontakt Die Messe gab uns hierzu eine hervorragende Gelegenheitldquo Die besondere Lage des DVGW-Standes vor dem Hallenzugang trug dazu bei zufaumlllige Begegnungen zu forcieren und das Networking zu intensivieren So blieb der Dialog zum Thema Wasser stets im Fluss
Bei der Weltleitmesse fuumlr Umwelttechnologien der IFAT 2018 (14 bis 18 Mai in Muumlnchen) hat der DVGW sich zum zweiten Mal als Partner in die Ausrichtung des Events eingebracht Der Verein war nicht nur durch Fachforen und Vor-traumlge beim IFAT-Kongress praumlsent sondern auch mit einem eigenen Stand im Entree des Messegelaumlndes Mit auf dem Stand waren zum Beispiel die Stadtwerke Muumlnchen ndash mitunter Gastgeber zweier Exkursionen und verant-wortlich fuumlr den Ausschank erfrischenden Trinkwassers aus dem Voralpenland ndash und erstmals auch Hessenwasser
Als Unteraussteller auf dem DVGW-Stand hatte Hessenwasser die Gelegenheit die Be-sonderheiten und Herausforderungen des suumldhessischen Trinkwasserverbunds zu er-laumlutern Noch wichtiger aber war unseren Kol-legen der Dialog mit Partnern Lieferanten oder beispielsweise Verbandsfreunden Hel-mut Richter Leiter der Abteilung Planung und Bau bei Hessenwasser bdquoAuch heute wo
INSIDE OUT Sommer 2018
Neues vom IWRM-Leitbildprozess
Im April 2016 wurde unter Leitung des Hessischen Umweltministeri-ums der bdquoLeitbildprozess Integrier-tes Wasser-Ressourcen-Manage-ment Rhein-Main (IWRM)ldquo ins Leben gerufen Nach zwei Jahren inten-siver Arbeit fand Mitte Mai in Darm-stadt die dritte Plattformveranstal-tung statt die laut Ankuumlndigung bdquoden vorlaumlufigen Abschluss des Pro-zesses zur Entwicklung des Leit-bilds IWRM Rhein-Main darstelltldquo Bei der von Staatssekretaumlrin Beatri x Tappeser geleiteten Veranstaltung wurden die ersten Arbeitser gebnisse zusammengefasst Grundlage hier-
Umweltfreundliche Mobilitaumlt Seit ein paar Wochen steht auf dem Parkplatz der Hessenwasser-Hauptverwaltung in Dornheim die erste von zwei neuen Ladesaumlulen fuumlr Elektroautos und E-Bikes
fuuml r war der Entwurf eines Fach-berichts den die bdquoARGE Leitbild IWRMldquo (team ewen ahu AG COOPERATIVE) im Auftrag des Ministeriums erstellt hat Im zwei-ten Teil der Veranstaltung wurde der weitere Fahrplan des Prozesses vorgestellt Es soll ein gemeinsames Eckpunktepapier erstellt werden das versehen mit einer Praumlambel und den Kernaussagen fuumlr ein Leit-bild die Basis fuumlr die Arbeit in den kommenden Monaten bilden wird Eine entscheidende Botschaft aus Sicht der Wasserversorgung war die Aussage dass die kuumlnftige Erar-beitung des Leitbilds gemeinsam durch die oberste Wasserbehoumlrde
fest bdquoDer Fortschritt in der Digita-lisierung bringt auch die Moumlglich-keit neuer Geschaumlftsmodelle Wir wollen diese Chance fuumlr uns nut-zenldquo
und die Traumlger der oumlffentlichen Was-serversorgung erfolgen wird Hes-senwasser hat sich zusammen mit der WRM den Fachverbaumlnden LDEW und VKU sowie den kom-munalen Spitzenverbaumlnden HST und HSGB kritisch aber konstruk-tiv in den Leitbildprozess einge-bracht Kurzfristiges Ziel ist eine Verstaumlndigung uumlber die Kernaus-sagen die die Spitze des Umwelt-ministeriums am 22 Juni 2018 bei einem Pressetermin vorstellen moumlchte
DVG
WF
oto
Stu
dio
SX H
EUSE
R
Foto
Juumlr
gen
Mai
6 7INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER WirtschaftWASSER Wirtschaft
essenziell fuumlr die Versorgungssi-cherheit ndash insbesondere in ver-brauchsstarken Zeitraumlumen
Hessenwasser betreibt zudem in den Gemeinden Birstein und Biebergemuumlnd Quellwasserge-winnungsanlagen und unterstuumltzt diese Kommunen sowie die Stadt Waumlchtersbach bei der oumlrtlichen Wasserversorgung Daruumlber hin-aus kooperiert Hessenwasser in unterschiedlichen Formen mit der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH der Stadtwerke Hanau GmbH der Maintal-Werke GmbH und dem Wasserverband Kinzig
Die Geschaumlftsfuumlhrung der Stadt-werke Gelnhausen GmbH Main-Kinzig-Kreis hat ihren Kooperati-onspartner Hessenwasser kuumlrzlich zu einem fachlichen Austausch besucht Im Fokus des Dialogs stan-den unter anderem die zukuumlnftigen Anforderungen und Entwicklungen bei der Wasserqualitaumlt und die Risiken durch konkurrierende Nut-zung wie zum Beispiel dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Frank-furt am Main und Fulda
Besondere Herausforderungen sehen die Partner zudem in den Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserressourcen und der zu erwartenden Bevoumllke-rungszunahme im Ballungsraum Wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist und welche gemein-samen Projekte dazu beitragen
koumlnnen wollen die Kooperations-partner im Herbst 2018 bei den Stadtwerken Gelnhausen disku-tieren
Gewachsene KooperationDie Zusammenarbeit der Stadt-werke Gelnhausen und Hessen-wasser bei der Wasserversorgung bzw der Wasserbeschaffung waumlhrt schon lange Seit uumlber 35 Jahren stellen die Stadtwerke Wasser aus ihren Gewinnungsbereichen Get-tenbach und Wuumlrgebach fuumlr die Versorgung des Rhein-Main-Ge-bietes bereit Erst kuumlrzlich wurde die Zusammenarbeit mit Hessen-wasser um fuumlnf Jahre verlaumlngert Die Liefermenge ist zwar aus oumlko-logischen Gruumlnden in den letzten Jahren deutlich zuruumlckgegangen dennoch ist sie auch in Zukunft
Die Geschaumlftsfuumlh-rung der Stadt-werke Gelnhausen besichtigt die zentrale Leitwarte der Hessenwasser in Dornheim (Foto Juumlrgen Mai)
Die Barbarossastadt Gelnhausen (hier die
Marienkirche) ist Kreisstadt des
Main-Kinzig-Kreises
DER MAIN-KINZIG-KREIS
Der Main-Kinzig-Kreis im Regierungsbezirk Darmstadt ent-stand 1974 durch die Zusammenlegung der Kreise Hanau Geln-hausen Schluumlchtern sowie der Stadt Hanau Mit ca 400000 Einwohnern auf einer Gesamtflaumlche von etwa 1400 kmsup2 ist der Main-Kinzig-Kreis der bevoumllkerungsreichste Landkreis Hes-sens
Zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kerngebiet des Bal-lungsraums Rhein-Main mit der Stadt Frankfurt am Main im Zentrum gibt es viele Verflechtungen Waumlhrend historisch eher die stark ausgepraumlgten Pendlerbewegungen in Richtung Frank-furt dominierten gibt es aufgrund der guten Verkehrsverbin-dungen in die Rhein-Main-Region und des Siedlungsflaumlchenbe-darfs zwischenzeitlich auch eine ausgepraumlgte Wirtschafts- und Bevoumllkerungsentwicklung im Main-Kinzig-Kreis selbst In den letzten 25 Jahren stieg die Bevoumllkerungszahl um etwa 50000 Dieses Wachstum betrifft vor allem die Kommunen im Westen des Kreises und im mittleren Kinzigtal
Der Main-Kinzig-Kreis ist in den Regionalen Wasserbeschaf-fungsverbund Rhein-Main eingebunden Auch hier sind die Strukturen historisch gewachsen mit zum Teil uumlber 100-jaumlhriger Tradition
Eine guter Partner im Main-Kinzig-KreisStadtwerke Gelnhausen und Hessenwasser bestaumltigen Kooperationsbedarf St
adt G
elnh
ause
n F
otog
raf
Row
land
Adr
ian
8 9INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
ECKDATEN DES PROJEKTS 1 BAUABSCHNITT DER ZWEITEN RIEDLEITUNG
bull Trassenlaumlnge 4 kmbull Rohrdurchmesser DN 1000bull Rohrmaterial Stahl mit Zement moumlrtelauskleidung (ZMA) und
PE-Auszligenbeschichtungbull Fuumlnf unterirdische Bauwerkebull Zwei Anschlussleitungen an bestehende Bauwerke
bull Ruumlsselsheim DN 400
bull Raunheim DN 300bull Z wei Straszligenquerungen
bull A 67 im vorhandenen Tunnelbauwerk
bull B 486 mittels Durchpressung DN 1400
DIE ZWEITE RIEDLEITUNG IM VIDEO
Was nackte Zahlen nicht verdeutlichen koumlnnen vermittelt das Video bdquoDie neue Riedleitung (1 Bauabschnitt)ldquo Der knapp zweiminuumltige Film liefert einen spannenden Zusammenschnitt wichtiger Phasen des laufenden Projekts
Innensanierung des Behaumllters Haszligloch
Die im Fruumlhjahr 2017 begonnene Sanierung des ersten von vier Trink-wasserbehaumlltern in Haszligloch ist fast abgeschlossen Nach der Erneue-rung der Auszligenabdichtung startete im Spaumltherbst 2017 die Innensa-nierung Alle Innenflaumlchen des Behaumllters ndash Decke Waumlnde Stuumltzen und Boden ndash werden mit einer neuen mineralischen Beschichtung versehen
Im Mai dieses Jahres kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausga-be entstand die neue Bodenplatte Die alte stammte aus den 1960er-Jahren und war in Stahlbetonbau-
WASSER TechnikWASSER Technik
Erst vor wenigen Monaten im Sep-tember 2017 erfolgte der feierliche Spatenstich und schon jetzt sind drei Viertel der zweiten Riedleitung zwischen Ruumlsselsheim-Haszligloch und Raunheim verlegt (Stand Mai 2018)
Das 4 km lange Teilstuumlck der ins-gesamt 35 km langen Riedleitung ist das erste das gedoppelt wird denn es ist ein versorgungstech-nisch besonders wichtiger Ab-schnitt Durch den neu verlegten Abschnitt wird fuumlr die 40000 msup3 fassende Behaumllteranlage in Haszlig-loch eine redundante Anbindung an den regionalen Leitungsver-bund geschaffen und damit die Versorgungssicherheit fuumlr den Bal-lungsraum deutlich erhoumlht
Unbekanntes Kabelpaket stoumlrte den Bauablauf Dass die Verlege- und Bauarbeiten bisher im geplanten Zeitrahmen abliefen ist neben einer umsichtigen
werksgelaumlnde in einem vorhandenen Infiltrations- und Sedimentations-becken versickert
Derzeit findet der Umbau der rund 40 Jahre alten Aufbereitungs-anlage statt Statt des bisher ge-nutzten Refifloc-Verfahrens wer-den zukuumlnftig Sandfilter zum Ent-fernen von Mangan und Eisen ge-nutzt Von den insgesamt sechs Filtern der Bestandsanlage werden drei zu Sandfiltern zwei werden zu Aktivkohlefiltern zur Adsorption von organischen Stoffen Der
Der Umbau des Grundwasserauf-bereitungswerks Schierstein schrei-tet voran Nachdem im Sommer 2017 die ersten Arbeiten gestartet hatten wurde mit der Errichtung der neuen Schlammabsetzanlage im Fruumlhling 2018 bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht In der Anlage wird kuumlnftig nach Inbetriebnahme des 1 Bauabschnittes (Sandfiltra-tion) das Ruumlckspuumllwasser der Filter-spuumllungen zur Sedimentation der Feststoffe gesammelt Das Klar-wasser wird dann auf dem Wasser-
Modernisierung des Wasserwerks Schierstein im Zeitplan
Erster Bauabschnitt der zweiten Riedleitung kurz vor dem AbschlussBauarbeiten schreiten im geplanten Zeitrahmen voran
weise gefertigt sie bestand aber aus Segmenten Da die Fugen zwi-schen den Segmenten Dichtig-keitsprobleme hervorrufen koumlnnen wurde eine neue durchgaumlngige Bodenplatte aus wasserundurch-laumlssigem Beton gegossen
Die Dauer der Sanierung des 1964 in Betrieb genommen Behaumll-ters ist wegen der enormen Groumlszlige der Maszlignahme auf ca 15 Monate projektiert die Kosten allein fuumlr die Innensanierung belaufen sich auf gut 25 Mio Euro Noch in die-sem Jahr soll der Behaumllter wieder in Betrieb gehen Die Sanierung
Innenansicht des 10000 msup3 fassen-den Trinkwasser-behaumllters mit dem Stahlskelett des neuen Stahlbeton-bodens
Die neue Beton-schicht wird bdquonaht-losldquo aufgebracht Potenzielle Prob-leme mit Fugen wie es sie fruumlher gab sind somit ausgeschlossen
Mit dem Einsetzen des Schlamm-raumlumers ist die neue Absetz-anlage im Wasser-werk Schierstein seit Fruumlhling 2018 komplett
Weitere Informationen zu den aktuellen Bauprojekten von Hessenwasser finden Sie auch in der vorigen Ausgabe der InsideOut Eine PDF-Version finden Sie unter wwwhessenwasserdeforumpublikationen bzw uumlber den nebenstehenden QR-Code
Planung auch der hohen Professi-onalitaumlt aller am Projekt Beteiligten zu verdanken Waumlhrend der Verle-gearbeiten stoumlrte ein vorhandenes Kabelpaket welches sich der ge-planten Trasse annaumlherte mehr als zunaumlchst in der Planungsphase vermutet worden war Der Betrei-ber der Kabel konnte erst nach aufwendigen und zeitraubenden Recherchen ermittelt werden Den an diesem Bauabschnitt durch Recherchen und Absprachen mit dem Eigentuumlmer entstandenen Ruumlckstand von mehreren Wochen holte das Team durch Umstruktu-rierung des Bauablaufs weitestge-hend wieder auf
Wichtige Um bauten wie die Vorbe reitung des Bauwerks 42 in Raun heim fuumlr den Anschluss der zweiten Leitung (siehe Seite 1415) sind bereits abgeschlossen so-dass der Projektzeitplan nach der-zeitigem Stand sicher eingehalten werden kann
sechste Filter wird als Reserve zur Verfuumlgung stehen und laumlsst sich bei Bedarf zum Aktivkohlefilter um-bauen Da die vorhandene Aufbe-reitungstechnik des Wasserwerks Schierstein zweistraszligig ausgefuumlhrt ist koumlnnen alle Umbauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden Um-bau und Modernisierung der Auf-bereitungsanlagen sollen Ende 2020 abgeschlossen werden
der drei weiteren Haszliglocher Be-haumllter erfolgt schritt weise damit die jeweilige Kammer auszliger Be-trieb genommen werden kann und von den insgesamt 40000 msup3 Speicherkapazitaumlt stets drei Vier-tel zur Verfuumlgung stehen
Das Video finden Sie im Youtube-Kanal von Hessenwasser bzw uumlber diesen QR-Code
Leitungsverlegung im Wald zwischen Haszligloch und Raunheim
Foto
HH-
Film
10 11INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
DAS PROJEKTTEAM
Um den Neubau eines Brunnens zu planen und durchzufuumlhren arbeiten diverse Abteilungen bei Hessenwasser zusammen Neben dem Ressourcenmanagement und der Planungsabtei-lung sind dies zum Beispiel die Abteilungen Ressourcenschutz und Analytik (Labor) sowie die Betriebsabteilung des Wasser-werks die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringenDas Team des Projekts bdquoNeubau FB 58ldquo das den Ersatz des Tiefbrunnens 46 in der Brunnengalerie Eschollbruumlcken plant und begleitet setzt sich im Kern aus neun Personen zusammen Projektleiterin ist Geologin Melanie Vogt bei Hessenwasser zu-staumlndig fuumlr die Ressourcenbewirtschaftung Fuumlr Themen rund um die anorganische Analytik ist der Leiter dieses Bereichs Prof Dr Karl-Heinz Bauer zustaumlndig Weitere Teammitglieder sind Martina Steinbach die Leiterin des betrieblich-technischen Qualitaumltsmanagements Karl Stiller aus dem Bereich Trink-wasserguumlte und Steffen Pohl als Experte fuumlr das Grundwasser-messwesen Auszligerdem wirken Anja Weygand als Beraterin fuumlr das Qualitaumltsmonitoring und Thomas Kern sowie Gerald Rudolph von der Betriebsabteilung des Wasserwerks Escholl-bruumlcken mit und Stefan Naumlser von der Planungsabteilung sorgt fuumlr die Bauabwicklung des geplanten Brunnens Je nach The-menstellung zieht das Kernteam andere Kollegen der Hessen-wasser oder externe Experten hinzu
WASSER TechnikWASSER Technik
Brunnen fuumlr Brunnen eine neue EntscheidungDer Ersatz alter Brunnenanlagen im Wasserwerk Eschollbruumlcken sichert die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Region
Wenn von Ersatzinvestitionen die Rede ist geht es meist um den Austausch einer aumllteren Anlage durch eine neue moderne mit glei-cher oder besserer Funktion Klingt einfach ist es aber laumlngst nicht immer ndash insbesondere wenn seit der Inbetriebnahme der Altanlagen schon ein halbes Jahrhundert ver-gangen ist Die Brunnenanlagen des Wasserwerks Eschollbruumlcken sind hierfuumlr ein gutes Beispiel Die meisten der insgesamt 19 in Reihe angeordneten Tiefbrunnen auf dem Gelaumlnde zwischen Eschollbruumlcken und Griesheim stammen aus den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Zahn der Zeit hat schon kraumlftig an einigen von ihnen genagt
Um die Trinkwasserversorgung fuumlr die kommenden Jahrzehnte zu sichern erneuert Hessenwasser die Brunnen Schritt fuumlr Schritt Im Jahr 2014 loumlste Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks eine Altanlage (Brunnen 53) ab Mehr als eine halbe Million Euro inves-tierte Hessenwasser in dieses Pro-
jekt Als naumlchstes wird Brunnen 46 im Suumlden der etwa drei Kilo meter langen Galerie ersetzt Er stammt aus dem Jahr 1963 Nicht nur die stark zuruumlckgegangene Ergiebig-keit spricht fuumlr den Ersatz Korro-sion und Materialermuumldung sind ebenfalls Argumente fuumlr seine bal-dige Stilllegung
Erneuerung strategisch wichtiger Brunnen zuerstAuch andere Brunnen auf dem Gelaumlnde weisen Alterungserschei-nungen auf Dass Brunnen 46 zu den ersten gehoumlrt die abgeloumlst werden hat seinen Grund An sei-nem Standort hat das Grundwas-ser eine sehr gute Qualitaumlt Sein Wasser liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Ertrag des ganzen Was-serwerks Ihn zu ersetzen ist ein umfangreiches Vorhaben denn ein Tiefbrunnen aus den 1960er-Jah-ren laumlsst sich nicht einfach gegen einen neuen mit gleicher Auslegung tauschen
bdquoSeit damals sind viele neue Faktoren hinzugekommenldquo sagt Melanie Vogt bdquodaher planen wir von der Pike aufldquo Die Geologin ist bei Hessenwasser fuumlr das Res-sourcenmanagement zustaumlndig und leitet das Projekt Brunnen-neubau Eschollbruumlcken Jeder neue Brunnen muss durch das Projektteam neu durchdacht wer-
den da Geologie und Hydrologie in dem Areal sehr stark variieren Schon innerhalb von wenigen Me-tern koumlnnen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Grund-wasserqualitaumlt stark schwanken
Die ersten Planungen fuumlr den Neubau des Ersatzbrunnens FB 58 der den Brunnen 46 erset-zen soll begannen vor einigen Jahren bdquoVon den ersten Kernboh-rungen zum Untersuchen des Un-tergrunds bis zur Inbetriebnahme eines Brunnens vergehen in der Regel etwa vier Jahreldquo erklaumlrt die Projektleiterin bdquoZwischen der Ent-scheidungsfindung und dem Neu-bau gibt es viel zu tun die Auswer-tung der Probebohrungen chemi-sche Analysen technische Pla-nung Einholung von Genehmigun-gen und vieles mehr Dabei gilt es nicht nur die Aspekte Wasserver-sorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Na-tur- und Ressourcenschutz einzu-beziehen denn der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaushalt und die standoumlrtlichen Gegeben-heiten einfuumlgen und bildet ein Puzzleteil zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftungldquo Da-her seien viele Faktoren abzuwauml-gen und unterschiedliche Interes-sen in Einklang zu bringen sagt sie
Planung auf Basis aktueller AnalysenAlle den Neubau betreffenden Ent-scheidungen muumlssen auf einer soli-den Basis erfolgen Beim Brunnen-bau sind das unter anderem Unter-suchungen uumlber die Beschaffenheit des Grundwasserleiters anhand von Kernbohrungen und Siebanalysen die in direktem Bezug zur Ergiebig-keit stehen Aus der chemischen Untersuchung der Bohrkerne leiten sich auch Aussagen uumlber die im Grundwasser enthaltenen Stoffe in verschiedenen Tiefen und die fuumlr den spaumlteren Brunnen zu erwartende Wasserqualitaumlt ab
Zwar koumlnnte sich das neunkoumlp-fige Projektteam hinsichtlich der hydrologischen Ergiebigkeit theo-retisch auf Unterlagen von fruumlher beziehen doch diese liefern kaum Verwertbares bdquoWir haben zum Beispiel festgestellt dass das tat-saumlchliche geologische Profil er-heblich von dem Profil abweicht das unsere Kollegen vor Jahr-zehnten angenommen haben Die Bohrverfahren haben sich deutlich weiterentwickelt ebenso die ana-lytischen Moumlglichkeiten fuumlr Quali-taumltsuntersuchungenldquo
An den Brunnen-anlagen aus den 1960er-Jahren sind die Jahr-zehnte nicht spurlos voruumlber-gegangen
Vor vier Jahren wurde Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks
gebaut um den alten Brunnen 53
zu ersetzen aaa
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
WASSER Meldung WASSER Meldung
5
Agenda der Sitzung war der Gast-vortrag von Dr Bastian Piltz von Isle Utilities zum Thema Digitalisie-rung in der Wasserwirtschaft Fuumlr Elisabeth Jreisat ist klar dass die Digitalisierung auch in der Wasser-versorgung zukuumlnftig eine immer groumlszligere Rolle spielen wird Sie stellt
Auf Einladung von Geschaumlftsfuumlh-rerin Elisabeth Jreisat war der erwei-terte BDEW-Fachvorstand WasserAbwasser fuumlr seine Fruumlhjahrssitzung zu Gast in Dornheim Ein beson-deres Highlight auf der dichten
BDEW-Fachvorstand WasserAbwasser zu Gast in Dornheim
Energie tanken bei Hessenwasser
Sommer 2018 INSIDE OUT4
Face to Face auf der IFAT
Neues aus dem Vertrieb
In Fortsetzung der langjaumlhrigen partnerschaftlichen Geschaumlftsverbindungen und auf der Grundlage positiver kundenseitiger Betriebserfahrungen konnte Hessenwas-ser die Liefervertraumlge mit insgesamt sechs Kommunen im Vordertaunus verlaumlngern Die vertraglich vereinbarte Vorhaltemenge fuumlr diese Kommunen betraumlgt rund 45 Mio msup3a Die Bereitstellung des Trinkwassers erfolgt uumlberwiegend aus den infiltrationsgestuumltzten Wasserge-winnungsanlagen im Hessischen Ried
Mit der Fraport AG unserem groumlszligten Einzelkunden fuumlr Trink- und Brauchwasser finden zurzeit vertragliche Ab-stimmungen uumlber eine Neujustierung der Bezugsmengen von Trink- und Brauchwasser statt Durch konsequente Umstellung der Verbrauchsprozesse auf Brauchwasser konnte Fraport in den letzten Jahren den Trinkwasser-bezug bei insgesamt gleichbleibendem Wasserbedarf senken
Fuumlr den Weiterverteilerkundenbereich ist noch im lau-fenden Jahr erstmalig eine Kundenbefragung zu Leis-tungsfaumlhigkeit Kundenorientierung und zum Dienstleis-tungsportfolio vorgesehen Im Sinne eines kontinuierli-chen Verbesserungsprozesses soll dieses Instrument weiterentwickelt werden und zukuumlnftig regelmaumlszligig ein-gesetzt werden
Video konferenzen problemlos moumlglich sind geht nichts uumlber einen persoumlnlichen Kontakt Die Messe gab uns hierzu eine hervorragende Gelegenheitldquo Die besondere Lage des DVGW-Standes vor dem Hallenzugang trug dazu bei zufaumlllige Begegnungen zu forcieren und das Networking zu intensivieren So blieb der Dialog zum Thema Wasser stets im Fluss
Bei der Weltleitmesse fuumlr Umwelttechnologien der IFAT 2018 (14 bis 18 Mai in Muumlnchen) hat der DVGW sich zum zweiten Mal als Partner in die Ausrichtung des Events eingebracht Der Verein war nicht nur durch Fachforen und Vor-traumlge beim IFAT-Kongress praumlsent sondern auch mit einem eigenen Stand im Entree des Messegelaumlndes Mit auf dem Stand waren zum Beispiel die Stadtwerke Muumlnchen ndash mitunter Gastgeber zweier Exkursionen und verant-wortlich fuumlr den Ausschank erfrischenden Trinkwassers aus dem Voralpenland ndash und erstmals auch Hessenwasser
Als Unteraussteller auf dem DVGW-Stand hatte Hessenwasser die Gelegenheit die Be-sonderheiten und Herausforderungen des suumldhessischen Trinkwasserverbunds zu er-laumlutern Noch wichtiger aber war unseren Kol-legen der Dialog mit Partnern Lieferanten oder beispielsweise Verbandsfreunden Hel-mut Richter Leiter der Abteilung Planung und Bau bei Hessenwasser bdquoAuch heute wo
INSIDE OUT Sommer 2018
Neues vom IWRM-Leitbildprozess
Im April 2016 wurde unter Leitung des Hessischen Umweltministeri-ums der bdquoLeitbildprozess Integrier-tes Wasser-Ressourcen-Manage-ment Rhein-Main (IWRM)ldquo ins Leben gerufen Nach zwei Jahren inten-siver Arbeit fand Mitte Mai in Darm-stadt die dritte Plattformveranstal-tung statt die laut Ankuumlndigung bdquoden vorlaumlufigen Abschluss des Pro-zesses zur Entwicklung des Leit-bilds IWRM Rhein-Main darstelltldquo Bei der von Staatssekretaumlrin Beatri x Tappeser geleiteten Veranstaltung wurden die ersten Arbeitser gebnisse zusammengefasst Grundlage hier-
Umweltfreundliche Mobilitaumlt Seit ein paar Wochen steht auf dem Parkplatz der Hessenwasser-Hauptverwaltung in Dornheim die erste von zwei neuen Ladesaumlulen fuumlr Elektroautos und E-Bikes
fuuml r war der Entwurf eines Fach-berichts den die bdquoARGE Leitbild IWRMldquo (team ewen ahu AG COOPERATIVE) im Auftrag des Ministeriums erstellt hat Im zwei-ten Teil der Veranstaltung wurde der weitere Fahrplan des Prozesses vorgestellt Es soll ein gemeinsames Eckpunktepapier erstellt werden das versehen mit einer Praumlambel und den Kernaussagen fuumlr ein Leit-bild die Basis fuumlr die Arbeit in den kommenden Monaten bilden wird Eine entscheidende Botschaft aus Sicht der Wasserversorgung war die Aussage dass die kuumlnftige Erar-beitung des Leitbilds gemeinsam durch die oberste Wasserbehoumlrde
fest bdquoDer Fortschritt in der Digita-lisierung bringt auch die Moumlglich-keit neuer Geschaumlftsmodelle Wir wollen diese Chance fuumlr uns nut-zenldquo
und die Traumlger der oumlffentlichen Was-serversorgung erfolgen wird Hes-senwasser hat sich zusammen mit der WRM den Fachverbaumlnden LDEW und VKU sowie den kom-munalen Spitzenverbaumlnden HST und HSGB kritisch aber konstruk-tiv in den Leitbildprozess einge-bracht Kurzfristiges Ziel ist eine Verstaumlndigung uumlber die Kernaus-sagen die die Spitze des Umwelt-ministeriums am 22 Juni 2018 bei einem Pressetermin vorstellen moumlchte
DVG
WF
oto
Stu
dio
SX H
EUSE
R
Foto
Juumlr
gen
Mai
6 7INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER WirtschaftWASSER Wirtschaft
essenziell fuumlr die Versorgungssi-cherheit ndash insbesondere in ver-brauchsstarken Zeitraumlumen
Hessenwasser betreibt zudem in den Gemeinden Birstein und Biebergemuumlnd Quellwasserge-winnungsanlagen und unterstuumltzt diese Kommunen sowie die Stadt Waumlchtersbach bei der oumlrtlichen Wasserversorgung Daruumlber hin-aus kooperiert Hessenwasser in unterschiedlichen Formen mit der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH der Stadtwerke Hanau GmbH der Maintal-Werke GmbH und dem Wasserverband Kinzig
Die Geschaumlftsfuumlhrung der Stadt-werke Gelnhausen GmbH Main-Kinzig-Kreis hat ihren Kooperati-onspartner Hessenwasser kuumlrzlich zu einem fachlichen Austausch besucht Im Fokus des Dialogs stan-den unter anderem die zukuumlnftigen Anforderungen und Entwicklungen bei der Wasserqualitaumlt und die Risiken durch konkurrierende Nut-zung wie zum Beispiel dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Frank-furt am Main und Fulda
Besondere Herausforderungen sehen die Partner zudem in den Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserressourcen und der zu erwartenden Bevoumllke-rungszunahme im Ballungsraum Wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist und welche gemein-samen Projekte dazu beitragen
koumlnnen wollen die Kooperations-partner im Herbst 2018 bei den Stadtwerken Gelnhausen disku-tieren
Gewachsene KooperationDie Zusammenarbeit der Stadt-werke Gelnhausen und Hessen-wasser bei der Wasserversorgung bzw der Wasserbeschaffung waumlhrt schon lange Seit uumlber 35 Jahren stellen die Stadtwerke Wasser aus ihren Gewinnungsbereichen Get-tenbach und Wuumlrgebach fuumlr die Versorgung des Rhein-Main-Ge-bietes bereit Erst kuumlrzlich wurde die Zusammenarbeit mit Hessen-wasser um fuumlnf Jahre verlaumlngert Die Liefermenge ist zwar aus oumlko-logischen Gruumlnden in den letzten Jahren deutlich zuruumlckgegangen dennoch ist sie auch in Zukunft
Die Geschaumlftsfuumlh-rung der Stadt-werke Gelnhausen besichtigt die zentrale Leitwarte der Hessenwasser in Dornheim (Foto Juumlrgen Mai)
Die Barbarossastadt Gelnhausen (hier die
Marienkirche) ist Kreisstadt des
Main-Kinzig-Kreises
DER MAIN-KINZIG-KREIS
Der Main-Kinzig-Kreis im Regierungsbezirk Darmstadt ent-stand 1974 durch die Zusammenlegung der Kreise Hanau Geln-hausen Schluumlchtern sowie der Stadt Hanau Mit ca 400000 Einwohnern auf einer Gesamtflaumlche von etwa 1400 kmsup2 ist der Main-Kinzig-Kreis der bevoumllkerungsreichste Landkreis Hes-sens
Zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kerngebiet des Bal-lungsraums Rhein-Main mit der Stadt Frankfurt am Main im Zentrum gibt es viele Verflechtungen Waumlhrend historisch eher die stark ausgepraumlgten Pendlerbewegungen in Richtung Frank-furt dominierten gibt es aufgrund der guten Verkehrsverbin-dungen in die Rhein-Main-Region und des Siedlungsflaumlchenbe-darfs zwischenzeitlich auch eine ausgepraumlgte Wirtschafts- und Bevoumllkerungsentwicklung im Main-Kinzig-Kreis selbst In den letzten 25 Jahren stieg die Bevoumllkerungszahl um etwa 50000 Dieses Wachstum betrifft vor allem die Kommunen im Westen des Kreises und im mittleren Kinzigtal
Der Main-Kinzig-Kreis ist in den Regionalen Wasserbeschaf-fungsverbund Rhein-Main eingebunden Auch hier sind die Strukturen historisch gewachsen mit zum Teil uumlber 100-jaumlhriger Tradition
Eine guter Partner im Main-Kinzig-KreisStadtwerke Gelnhausen und Hessenwasser bestaumltigen Kooperationsbedarf St
adt G
elnh
ause
n F
otog
raf
Row
land
Adr
ian
8 9INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
ECKDATEN DES PROJEKTS 1 BAUABSCHNITT DER ZWEITEN RIEDLEITUNG
bull Trassenlaumlnge 4 kmbull Rohrdurchmesser DN 1000bull Rohrmaterial Stahl mit Zement moumlrtelauskleidung (ZMA) und
PE-Auszligenbeschichtungbull Fuumlnf unterirdische Bauwerkebull Zwei Anschlussleitungen an bestehende Bauwerke
bull Ruumlsselsheim DN 400
bull Raunheim DN 300bull Z wei Straszligenquerungen
bull A 67 im vorhandenen Tunnelbauwerk
bull B 486 mittels Durchpressung DN 1400
DIE ZWEITE RIEDLEITUNG IM VIDEO
Was nackte Zahlen nicht verdeutlichen koumlnnen vermittelt das Video bdquoDie neue Riedleitung (1 Bauabschnitt)ldquo Der knapp zweiminuumltige Film liefert einen spannenden Zusammenschnitt wichtiger Phasen des laufenden Projekts
Innensanierung des Behaumllters Haszligloch
Die im Fruumlhjahr 2017 begonnene Sanierung des ersten von vier Trink-wasserbehaumlltern in Haszligloch ist fast abgeschlossen Nach der Erneue-rung der Auszligenabdichtung startete im Spaumltherbst 2017 die Innensa-nierung Alle Innenflaumlchen des Behaumllters ndash Decke Waumlnde Stuumltzen und Boden ndash werden mit einer neuen mineralischen Beschichtung versehen
Im Mai dieses Jahres kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausga-be entstand die neue Bodenplatte Die alte stammte aus den 1960er-Jahren und war in Stahlbetonbau-
WASSER TechnikWASSER Technik
Erst vor wenigen Monaten im Sep-tember 2017 erfolgte der feierliche Spatenstich und schon jetzt sind drei Viertel der zweiten Riedleitung zwischen Ruumlsselsheim-Haszligloch und Raunheim verlegt (Stand Mai 2018)
Das 4 km lange Teilstuumlck der ins-gesamt 35 km langen Riedleitung ist das erste das gedoppelt wird denn es ist ein versorgungstech-nisch besonders wichtiger Ab-schnitt Durch den neu verlegten Abschnitt wird fuumlr die 40000 msup3 fassende Behaumllteranlage in Haszlig-loch eine redundante Anbindung an den regionalen Leitungsver-bund geschaffen und damit die Versorgungssicherheit fuumlr den Bal-lungsraum deutlich erhoumlht
Unbekanntes Kabelpaket stoumlrte den Bauablauf Dass die Verlege- und Bauarbeiten bisher im geplanten Zeitrahmen abliefen ist neben einer umsichtigen
werksgelaumlnde in einem vorhandenen Infiltrations- und Sedimentations-becken versickert
Derzeit findet der Umbau der rund 40 Jahre alten Aufbereitungs-anlage statt Statt des bisher ge-nutzten Refifloc-Verfahrens wer-den zukuumlnftig Sandfilter zum Ent-fernen von Mangan und Eisen ge-nutzt Von den insgesamt sechs Filtern der Bestandsanlage werden drei zu Sandfiltern zwei werden zu Aktivkohlefiltern zur Adsorption von organischen Stoffen Der
Der Umbau des Grundwasserauf-bereitungswerks Schierstein schrei-tet voran Nachdem im Sommer 2017 die ersten Arbeiten gestartet hatten wurde mit der Errichtung der neuen Schlammabsetzanlage im Fruumlhling 2018 bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht In der Anlage wird kuumlnftig nach Inbetriebnahme des 1 Bauabschnittes (Sandfiltra-tion) das Ruumlckspuumllwasser der Filter-spuumllungen zur Sedimentation der Feststoffe gesammelt Das Klar-wasser wird dann auf dem Wasser-
Modernisierung des Wasserwerks Schierstein im Zeitplan
Erster Bauabschnitt der zweiten Riedleitung kurz vor dem AbschlussBauarbeiten schreiten im geplanten Zeitrahmen voran
weise gefertigt sie bestand aber aus Segmenten Da die Fugen zwi-schen den Segmenten Dichtig-keitsprobleme hervorrufen koumlnnen wurde eine neue durchgaumlngige Bodenplatte aus wasserundurch-laumlssigem Beton gegossen
Die Dauer der Sanierung des 1964 in Betrieb genommen Behaumll-ters ist wegen der enormen Groumlszlige der Maszlignahme auf ca 15 Monate projektiert die Kosten allein fuumlr die Innensanierung belaufen sich auf gut 25 Mio Euro Noch in die-sem Jahr soll der Behaumllter wieder in Betrieb gehen Die Sanierung
Innenansicht des 10000 msup3 fassen-den Trinkwasser-behaumllters mit dem Stahlskelett des neuen Stahlbeton-bodens
Die neue Beton-schicht wird bdquonaht-losldquo aufgebracht Potenzielle Prob-leme mit Fugen wie es sie fruumlher gab sind somit ausgeschlossen
Mit dem Einsetzen des Schlamm-raumlumers ist die neue Absetz-anlage im Wasser-werk Schierstein seit Fruumlhling 2018 komplett
Weitere Informationen zu den aktuellen Bauprojekten von Hessenwasser finden Sie auch in der vorigen Ausgabe der InsideOut Eine PDF-Version finden Sie unter wwwhessenwasserdeforumpublikationen bzw uumlber den nebenstehenden QR-Code
Planung auch der hohen Professi-onalitaumlt aller am Projekt Beteiligten zu verdanken Waumlhrend der Verle-gearbeiten stoumlrte ein vorhandenes Kabelpaket welches sich der ge-planten Trasse annaumlherte mehr als zunaumlchst in der Planungsphase vermutet worden war Der Betrei-ber der Kabel konnte erst nach aufwendigen und zeitraubenden Recherchen ermittelt werden Den an diesem Bauabschnitt durch Recherchen und Absprachen mit dem Eigentuumlmer entstandenen Ruumlckstand von mehreren Wochen holte das Team durch Umstruktu-rierung des Bauablaufs weitestge-hend wieder auf
Wichtige Um bauten wie die Vorbe reitung des Bauwerks 42 in Raun heim fuumlr den Anschluss der zweiten Leitung (siehe Seite 1415) sind bereits abgeschlossen so-dass der Projektzeitplan nach der-zeitigem Stand sicher eingehalten werden kann
sechste Filter wird als Reserve zur Verfuumlgung stehen und laumlsst sich bei Bedarf zum Aktivkohlefilter um-bauen Da die vorhandene Aufbe-reitungstechnik des Wasserwerks Schierstein zweistraszligig ausgefuumlhrt ist koumlnnen alle Umbauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden Um-bau und Modernisierung der Auf-bereitungsanlagen sollen Ende 2020 abgeschlossen werden
der drei weiteren Haszliglocher Be-haumllter erfolgt schritt weise damit die jeweilige Kammer auszliger Be-trieb genommen werden kann und von den insgesamt 40000 msup3 Speicherkapazitaumlt stets drei Vier-tel zur Verfuumlgung stehen
Das Video finden Sie im Youtube-Kanal von Hessenwasser bzw uumlber diesen QR-Code
Leitungsverlegung im Wald zwischen Haszligloch und Raunheim
Foto
HH-
Film
10 11INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
DAS PROJEKTTEAM
Um den Neubau eines Brunnens zu planen und durchzufuumlhren arbeiten diverse Abteilungen bei Hessenwasser zusammen Neben dem Ressourcenmanagement und der Planungsabtei-lung sind dies zum Beispiel die Abteilungen Ressourcenschutz und Analytik (Labor) sowie die Betriebsabteilung des Wasser-werks die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringenDas Team des Projekts bdquoNeubau FB 58ldquo das den Ersatz des Tiefbrunnens 46 in der Brunnengalerie Eschollbruumlcken plant und begleitet setzt sich im Kern aus neun Personen zusammen Projektleiterin ist Geologin Melanie Vogt bei Hessenwasser zu-staumlndig fuumlr die Ressourcenbewirtschaftung Fuumlr Themen rund um die anorganische Analytik ist der Leiter dieses Bereichs Prof Dr Karl-Heinz Bauer zustaumlndig Weitere Teammitglieder sind Martina Steinbach die Leiterin des betrieblich-technischen Qualitaumltsmanagements Karl Stiller aus dem Bereich Trink-wasserguumlte und Steffen Pohl als Experte fuumlr das Grundwasser-messwesen Auszligerdem wirken Anja Weygand als Beraterin fuumlr das Qualitaumltsmonitoring und Thomas Kern sowie Gerald Rudolph von der Betriebsabteilung des Wasserwerks Escholl-bruumlcken mit und Stefan Naumlser von der Planungsabteilung sorgt fuumlr die Bauabwicklung des geplanten Brunnens Je nach The-menstellung zieht das Kernteam andere Kollegen der Hessen-wasser oder externe Experten hinzu
WASSER TechnikWASSER Technik
Brunnen fuumlr Brunnen eine neue EntscheidungDer Ersatz alter Brunnenanlagen im Wasserwerk Eschollbruumlcken sichert die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Region
Wenn von Ersatzinvestitionen die Rede ist geht es meist um den Austausch einer aumllteren Anlage durch eine neue moderne mit glei-cher oder besserer Funktion Klingt einfach ist es aber laumlngst nicht immer ndash insbesondere wenn seit der Inbetriebnahme der Altanlagen schon ein halbes Jahrhundert ver-gangen ist Die Brunnenanlagen des Wasserwerks Eschollbruumlcken sind hierfuumlr ein gutes Beispiel Die meisten der insgesamt 19 in Reihe angeordneten Tiefbrunnen auf dem Gelaumlnde zwischen Eschollbruumlcken und Griesheim stammen aus den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Zahn der Zeit hat schon kraumlftig an einigen von ihnen genagt
Um die Trinkwasserversorgung fuumlr die kommenden Jahrzehnte zu sichern erneuert Hessenwasser die Brunnen Schritt fuumlr Schritt Im Jahr 2014 loumlste Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks eine Altanlage (Brunnen 53) ab Mehr als eine halbe Million Euro inves-tierte Hessenwasser in dieses Pro-
jekt Als naumlchstes wird Brunnen 46 im Suumlden der etwa drei Kilo meter langen Galerie ersetzt Er stammt aus dem Jahr 1963 Nicht nur die stark zuruumlckgegangene Ergiebig-keit spricht fuumlr den Ersatz Korro-sion und Materialermuumldung sind ebenfalls Argumente fuumlr seine bal-dige Stilllegung
Erneuerung strategisch wichtiger Brunnen zuerstAuch andere Brunnen auf dem Gelaumlnde weisen Alterungserschei-nungen auf Dass Brunnen 46 zu den ersten gehoumlrt die abgeloumlst werden hat seinen Grund An sei-nem Standort hat das Grundwas-ser eine sehr gute Qualitaumlt Sein Wasser liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Ertrag des ganzen Was-serwerks Ihn zu ersetzen ist ein umfangreiches Vorhaben denn ein Tiefbrunnen aus den 1960er-Jah-ren laumlsst sich nicht einfach gegen einen neuen mit gleicher Auslegung tauschen
bdquoSeit damals sind viele neue Faktoren hinzugekommenldquo sagt Melanie Vogt bdquodaher planen wir von der Pike aufldquo Die Geologin ist bei Hessenwasser fuumlr das Res-sourcenmanagement zustaumlndig und leitet das Projekt Brunnen-neubau Eschollbruumlcken Jeder neue Brunnen muss durch das Projektteam neu durchdacht wer-
den da Geologie und Hydrologie in dem Areal sehr stark variieren Schon innerhalb von wenigen Me-tern koumlnnen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Grund-wasserqualitaumlt stark schwanken
Die ersten Planungen fuumlr den Neubau des Ersatzbrunnens FB 58 der den Brunnen 46 erset-zen soll begannen vor einigen Jahren bdquoVon den ersten Kernboh-rungen zum Untersuchen des Un-tergrunds bis zur Inbetriebnahme eines Brunnens vergehen in der Regel etwa vier Jahreldquo erklaumlrt die Projektleiterin bdquoZwischen der Ent-scheidungsfindung und dem Neu-bau gibt es viel zu tun die Auswer-tung der Probebohrungen chemi-sche Analysen technische Pla-nung Einholung von Genehmigun-gen und vieles mehr Dabei gilt es nicht nur die Aspekte Wasserver-sorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Na-tur- und Ressourcenschutz einzu-beziehen denn der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaushalt und die standoumlrtlichen Gegeben-heiten einfuumlgen und bildet ein Puzzleteil zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftungldquo Da-her seien viele Faktoren abzuwauml-gen und unterschiedliche Interes-sen in Einklang zu bringen sagt sie
Planung auf Basis aktueller AnalysenAlle den Neubau betreffenden Ent-scheidungen muumlssen auf einer soli-den Basis erfolgen Beim Brunnen-bau sind das unter anderem Unter-suchungen uumlber die Beschaffenheit des Grundwasserleiters anhand von Kernbohrungen und Siebanalysen die in direktem Bezug zur Ergiebig-keit stehen Aus der chemischen Untersuchung der Bohrkerne leiten sich auch Aussagen uumlber die im Grundwasser enthaltenen Stoffe in verschiedenen Tiefen und die fuumlr den spaumlteren Brunnen zu erwartende Wasserqualitaumlt ab
Zwar koumlnnte sich das neunkoumlp-fige Projektteam hinsichtlich der hydrologischen Ergiebigkeit theo-retisch auf Unterlagen von fruumlher beziehen doch diese liefern kaum Verwertbares bdquoWir haben zum Beispiel festgestellt dass das tat-saumlchliche geologische Profil er-heblich von dem Profil abweicht das unsere Kollegen vor Jahr-zehnten angenommen haben Die Bohrverfahren haben sich deutlich weiterentwickelt ebenso die ana-lytischen Moumlglichkeiten fuumlr Quali-taumltsuntersuchungenldquo
An den Brunnen-anlagen aus den 1960er-Jahren sind die Jahr-zehnte nicht spurlos voruumlber-gegangen
Vor vier Jahren wurde Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks
gebaut um den alten Brunnen 53
zu ersetzen aaa
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
6 7INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER WirtschaftWASSER Wirtschaft
essenziell fuumlr die Versorgungssi-cherheit ndash insbesondere in ver-brauchsstarken Zeitraumlumen
Hessenwasser betreibt zudem in den Gemeinden Birstein und Biebergemuumlnd Quellwasserge-winnungsanlagen und unterstuumltzt diese Kommunen sowie die Stadt Waumlchtersbach bei der oumlrtlichen Wasserversorgung Daruumlber hin-aus kooperiert Hessenwasser in unterschiedlichen Formen mit der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH der Stadtwerke Hanau GmbH der Maintal-Werke GmbH und dem Wasserverband Kinzig
Die Geschaumlftsfuumlhrung der Stadt-werke Gelnhausen GmbH Main-Kinzig-Kreis hat ihren Kooperati-onspartner Hessenwasser kuumlrzlich zu einem fachlichen Austausch besucht Im Fokus des Dialogs stan-den unter anderem die zukuumlnftigen Anforderungen und Entwicklungen bei der Wasserqualitaumlt und die Risiken durch konkurrierende Nut-zung wie zum Beispiel dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Frank-furt am Main und Fulda
Besondere Herausforderungen sehen die Partner zudem in den Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserressourcen und der zu erwartenden Bevoumllke-rungszunahme im Ballungsraum Wie diesen Herausforderungen zu begegnen ist und welche gemein-samen Projekte dazu beitragen
koumlnnen wollen die Kooperations-partner im Herbst 2018 bei den Stadtwerken Gelnhausen disku-tieren
Gewachsene KooperationDie Zusammenarbeit der Stadt-werke Gelnhausen und Hessen-wasser bei der Wasserversorgung bzw der Wasserbeschaffung waumlhrt schon lange Seit uumlber 35 Jahren stellen die Stadtwerke Wasser aus ihren Gewinnungsbereichen Get-tenbach und Wuumlrgebach fuumlr die Versorgung des Rhein-Main-Ge-bietes bereit Erst kuumlrzlich wurde die Zusammenarbeit mit Hessen-wasser um fuumlnf Jahre verlaumlngert Die Liefermenge ist zwar aus oumlko-logischen Gruumlnden in den letzten Jahren deutlich zuruumlckgegangen dennoch ist sie auch in Zukunft
Die Geschaumlftsfuumlh-rung der Stadt-werke Gelnhausen besichtigt die zentrale Leitwarte der Hessenwasser in Dornheim (Foto Juumlrgen Mai)
Die Barbarossastadt Gelnhausen (hier die
Marienkirche) ist Kreisstadt des
Main-Kinzig-Kreises
DER MAIN-KINZIG-KREIS
Der Main-Kinzig-Kreis im Regierungsbezirk Darmstadt ent-stand 1974 durch die Zusammenlegung der Kreise Hanau Geln-hausen Schluumlchtern sowie der Stadt Hanau Mit ca 400000 Einwohnern auf einer Gesamtflaumlche von etwa 1400 kmsup2 ist der Main-Kinzig-Kreis der bevoumllkerungsreichste Landkreis Hes-sens
Zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kerngebiet des Bal-lungsraums Rhein-Main mit der Stadt Frankfurt am Main im Zentrum gibt es viele Verflechtungen Waumlhrend historisch eher die stark ausgepraumlgten Pendlerbewegungen in Richtung Frank-furt dominierten gibt es aufgrund der guten Verkehrsverbin-dungen in die Rhein-Main-Region und des Siedlungsflaumlchenbe-darfs zwischenzeitlich auch eine ausgepraumlgte Wirtschafts- und Bevoumllkerungsentwicklung im Main-Kinzig-Kreis selbst In den letzten 25 Jahren stieg die Bevoumllkerungszahl um etwa 50000 Dieses Wachstum betrifft vor allem die Kommunen im Westen des Kreises und im mittleren Kinzigtal
Der Main-Kinzig-Kreis ist in den Regionalen Wasserbeschaf-fungsverbund Rhein-Main eingebunden Auch hier sind die Strukturen historisch gewachsen mit zum Teil uumlber 100-jaumlhriger Tradition
Eine guter Partner im Main-Kinzig-KreisStadtwerke Gelnhausen und Hessenwasser bestaumltigen Kooperationsbedarf St
adt G
elnh
ause
n F
otog
raf
Row
land
Adr
ian
8 9INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
ECKDATEN DES PROJEKTS 1 BAUABSCHNITT DER ZWEITEN RIEDLEITUNG
bull Trassenlaumlnge 4 kmbull Rohrdurchmesser DN 1000bull Rohrmaterial Stahl mit Zement moumlrtelauskleidung (ZMA) und
PE-Auszligenbeschichtungbull Fuumlnf unterirdische Bauwerkebull Zwei Anschlussleitungen an bestehende Bauwerke
bull Ruumlsselsheim DN 400
bull Raunheim DN 300bull Z wei Straszligenquerungen
bull A 67 im vorhandenen Tunnelbauwerk
bull B 486 mittels Durchpressung DN 1400
DIE ZWEITE RIEDLEITUNG IM VIDEO
Was nackte Zahlen nicht verdeutlichen koumlnnen vermittelt das Video bdquoDie neue Riedleitung (1 Bauabschnitt)ldquo Der knapp zweiminuumltige Film liefert einen spannenden Zusammenschnitt wichtiger Phasen des laufenden Projekts
Innensanierung des Behaumllters Haszligloch
Die im Fruumlhjahr 2017 begonnene Sanierung des ersten von vier Trink-wasserbehaumlltern in Haszligloch ist fast abgeschlossen Nach der Erneue-rung der Auszligenabdichtung startete im Spaumltherbst 2017 die Innensa-nierung Alle Innenflaumlchen des Behaumllters ndash Decke Waumlnde Stuumltzen und Boden ndash werden mit einer neuen mineralischen Beschichtung versehen
Im Mai dieses Jahres kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausga-be entstand die neue Bodenplatte Die alte stammte aus den 1960er-Jahren und war in Stahlbetonbau-
WASSER TechnikWASSER Technik
Erst vor wenigen Monaten im Sep-tember 2017 erfolgte der feierliche Spatenstich und schon jetzt sind drei Viertel der zweiten Riedleitung zwischen Ruumlsselsheim-Haszligloch und Raunheim verlegt (Stand Mai 2018)
Das 4 km lange Teilstuumlck der ins-gesamt 35 km langen Riedleitung ist das erste das gedoppelt wird denn es ist ein versorgungstech-nisch besonders wichtiger Ab-schnitt Durch den neu verlegten Abschnitt wird fuumlr die 40000 msup3 fassende Behaumllteranlage in Haszlig-loch eine redundante Anbindung an den regionalen Leitungsver-bund geschaffen und damit die Versorgungssicherheit fuumlr den Bal-lungsraum deutlich erhoumlht
Unbekanntes Kabelpaket stoumlrte den Bauablauf Dass die Verlege- und Bauarbeiten bisher im geplanten Zeitrahmen abliefen ist neben einer umsichtigen
werksgelaumlnde in einem vorhandenen Infiltrations- und Sedimentations-becken versickert
Derzeit findet der Umbau der rund 40 Jahre alten Aufbereitungs-anlage statt Statt des bisher ge-nutzten Refifloc-Verfahrens wer-den zukuumlnftig Sandfilter zum Ent-fernen von Mangan und Eisen ge-nutzt Von den insgesamt sechs Filtern der Bestandsanlage werden drei zu Sandfiltern zwei werden zu Aktivkohlefiltern zur Adsorption von organischen Stoffen Der
Der Umbau des Grundwasserauf-bereitungswerks Schierstein schrei-tet voran Nachdem im Sommer 2017 die ersten Arbeiten gestartet hatten wurde mit der Errichtung der neuen Schlammabsetzanlage im Fruumlhling 2018 bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht In der Anlage wird kuumlnftig nach Inbetriebnahme des 1 Bauabschnittes (Sandfiltra-tion) das Ruumlckspuumllwasser der Filter-spuumllungen zur Sedimentation der Feststoffe gesammelt Das Klar-wasser wird dann auf dem Wasser-
Modernisierung des Wasserwerks Schierstein im Zeitplan
Erster Bauabschnitt der zweiten Riedleitung kurz vor dem AbschlussBauarbeiten schreiten im geplanten Zeitrahmen voran
weise gefertigt sie bestand aber aus Segmenten Da die Fugen zwi-schen den Segmenten Dichtig-keitsprobleme hervorrufen koumlnnen wurde eine neue durchgaumlngige Bodenplatte aus wasserundurch-laumlssigem Beton gegossen
Die Dauer der Sanierung des 1964 in Betrieb genommen Behaumll-ters ist wegen der enormen Groumlszlige der Maszlignahme auf ca 15 Monate projektiert die Kosten allein fuumlr die Innensanierung belaufen sich auf gut 25 Mio Euro Noch in die-sem Jahr soll der Behaumllter wieder in Betrieb gehen Die Sanierung
Innenansicht des 10000 msup3 fassen-den Trinkwasser-behaumllters mit dem Stahlskelett des neuen Stahlbeton-bodens
Die neue Beton-schicht wird bdquonaht-losldquo aufgebracht Potenzielle Prob-leme mit Fugen wie es sie fruumlher gab sind somit ausgeschlossen
Mit dem Einsetzen des Schlamm-raumlumers ist die neue Absetz-anlage im Wasser-werk Schierstein seit Fruumlhling 2018 komplett
Weitere Informationen zu den aktuellen Bauprojekten von Hessenwasser finden Sie auch in der vorigen Ausgabe der InsideOut Eine PDF-Version finden Sie unter wwwhessenwasserdeforumpublikationen bzw uumlber den nebenstehenden QR-Code
Planung auch der hohen Professi-onalitaumlt aller am Projekt Beteiligten zu verdanken Waumlhrend der Verle-gearbeiten stoumlrte ein vorhandenes Kabelpaket welches sich der ge-planten Trasse annaumlherte mehr als zunaumlchst in der Planungsphase vermutet worden war Der Betrei-ber der Kabel konnte erst nach aufwendigen und zeitraubenden Recherchen ermittelt werden Den an diesem Bauabschnitt durch Recherchen und Absprachen mit dem Eigentuumlmer entstandenen Ruumlckstand von mehreren Wochen holte das Team durch Umstruktu-rierung des Bauablaufs weitestge-hend wieder auf
Wichtige Um bauten wie die Vorbe reitung des Bauwerks 42 in Raun heim fuumlr den Anschluss der zweiten Leitung (siehe Seite 1415) sind bereits abgeschlossen so-dass der Projektzeitplan nach der-zeitigem Stand sicher eingehalten werden kann
sechste Filter wird als Reserve zur Verfuumlgung stehen und laumlsst sich bei Bedarf zum Aktivkohlefilter um-bauen Da die vorhandene Aufbe-reitungstechnik des Wasserwerks Schierstein zweistraszligig ausgefuumlhrt ist koumlnnen alle Umbauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden Um-bau und Modernisierung der Auf-bereitungsanlagen sollen Ende 2020 abgeschlossen werden
der drei weiteren Haszliglocher Be-haumllter erfolgt schritt weise damit die jeweilige Kammer auszliger Be-trieb genommen werden kann und von den insgesamt 40000 msup3 Speicherkapazitaumlt stets drei Vier-tel zur Verfuumlgung stehen
Das Video finden Sie im Youtube-Kanal von Hessenwasser bzw uumlber diesen QR-Code
Leitungsverlegung im Wald zwischen Haszligloch und Raunheim
Foto
HH-
Film
10 11INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
DAS PROJEKTTEAM
Um den Neubau eines Brunnens zu planen und durchzufuumlhren arbeiten diverse Abteilungen bei Hessenwasser zusammen Neben dem Ressourcenmanagement und der Planungsabtei-lung sind dies zum Beispiel die Abteilungen Ressourcenschutz und Analytik (Labor) sowie die Betriebsabteilung des Wasser-werks die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringenDas Team des Projekts bdquoNeubau FB 58ldquo das den Ersatz des Tiefbrunnens 46 in der Brunnengalerie Eschollbruumlcken plant und begleitet setzt sich im Kern aus neun Personen zusammen Projektleiterin ist Geologin Melanie Vogt bei Hessenwasser zu-staumlndig fuumlr die Ressourcenbewirtschaftung Fuumlr Themen rund um die anorganische Analytik ist der Leiter dieses Bereichs Prof Dr Karl-Heinz Bauer zustaumlndig Weitere Teammitglieder sind Martina Steinbach die Leiterin des betrieblich-technischen Qualitaumltsmanagements Karl Stiller aus dem Bereich Trink-wasserguumlte und Steffen Pohl als Experte fuumlr das Grundwasser-messwesen Auszligerdem wirken Anja Weygand als Beraterin fuumlr das Qualitaumltsmonitoring und Thomas Kern sowie Gerald Rudolph von der Betriebsabteilung des Wasserwerks Escholl-bruumlcken mit und Stefan Naumlser von der Planungsabteilung sorgt fuumlr die Bauabwicklung des geplanten Brunnens Je nach The-menstellung zieht das Kernteam andere Kollegen der Hessen-wasser oder externe Experten hinzu
WASSER TechnikWASSER Technik
Brunnen fuumlr Brunnen eine neue EntscheidungDer Ersatz alter Brunnenanlagen im Wasserwerk Eschollbruumlcken sichert die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Region
Wenn von Ersatzinvestitionen die Rede ist geht es meist um den Austausch einer aumllteren Anlage durch eine neue moderne mit glei-cher oder besserer Funktion Klingt einfach ist es aber laumlngst nicht immer ndash insbesondere wenn seit der Inbetriebnahme der Altanlagen schon ein halbes Jahrhundert ver-gangen ist Die Brunnenanlagen des Wasserwerks Eschollbruumlcken sind hierfuumlr ein gutes Beispiel Die meisten der insgesamt 19 in Reihe angeordneten Tiefbrunnen auf dem Gelaumlnde zwischen Eschollbruumlcken und Griesheim stammen aus den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Zahn der Zeit hat schon kraumlftig an einigen von ihnen genagt
Um die Trinkwasserversorgung fuumlr die kommenden Jahrzehnte zu sichern erneuert Hessenwasser die Brunnen Schritt fuumlr Schritt Im Jahr 2014 loumlste Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks eine Altanlage (Brunnen 53) ab Mehr als eine halbe Million Euro inves-tierte Hessenwasser in dieses Pro-
jekt Als naumlchstes wird Brunnen 46 im Suumlden der etwa drei Kilo meter langen Galerie ersetzt Er stammt aus dem Jahr 1963 Nicht nur die stark zuruumlckgegangene Ergiebig-keit spricht fuumlr den Ersatz Korro-sion und Materialermuumldung sind ebenfalls Argumente fuumlr seine bal-dige Stilllegung
Erneuerung strategisch wichtiger Brunnen zuerstAuch andere Brunnen auf dem Gelaumlnde weisen Alterungserschei-nungen auf Dass Brunnen 46 zu den ersten gehoumlrt die abgeloumlst werden hat seinen Grund An sei-nem Standort hat das Grundwas-ser eine sehr gute Qualitaumlt Sein Wasser liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Ertrag des ganzen Was-serwerks Ihn zu ersetzen ist ein umfangreiches Vorhaben denn ein Tiefbrunnen aus den 1960er-Jah-ren laumlsst sich nicht einfach gegen einen neuen mit gleicher Auslegung tauschen
bdquoSeit damals sind viele neue Faktoren hinzugekommenldquo sagt Melanie Vogt bdquodaher planen wir von der Pike aufldquo Die Geologin ist bei Hessenwasser fuumlr das Res-sourcenmanagement zustaumlndig und leitet das Projekt Brunnen-neubau Eschollbruumlcken Jeder neue Brunnen muss durch das Projektteam neu durchdacht wer-
den da Geologie und Hydrologie in dem Areal sehr stark variieren Schon innerhalb von wenigen Me-tern koumlnnen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Grund-wasserqualitaumlt stark schwanken
Die ersten Planungen fuumlr den Neubau des Ersatzbrunnens FB 58 der den Brunnen 46 erset-zen soll begannen vor einigen Jahren bdquoVon den ersten Kernboh-rungen zum Untersuchen des Un-tergrunds bis zur Inbetriebnahme eines Brunnens vergehen in der Regel etwa vier Jahreldquo erklaumlrt die Projektleiterin bdquoZwischen der Ent-scheidungsfindung und dem Neu-bau gibt es viel zu tun die Auswer-tung der Probebohrungen chemi-sche Analysen technische Pla-nung Einholung von Genehmigun-gen und vieles mehr Dabei gilt es nicht nur die Aspekte Wasserver-sorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Na-tur- und Ressourcenschutz einzu-beziehen denn der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaushalt und die standoumlrtlichen Gegeben-heiten einfuumlgen und bildet ein Puzzleteil zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftungldquo Da-her seien viele Faktoren abzuwauml-gen und unterschiedliche Interes-sen in Einklang zu bringen sagt sie
Planung auf Basis aktueller AnalysenAlle den Neubau betreffenden Ent-scheidungen muumlssen auf einer soli-den Basis erfolgen Beim Brunnen-bau sind das unter anderem Unter-suchungen uumlber die Beschaffenheit des Grundwasserleiters anhand von Kernbohrungen und Siebanalysen die in direktem Bezug zur Ergiebig-keit stehen Aus der chemischen Untersuchung der Bohrkerne leiten sich auch Aussagen uumlber die im Grundwasser enthaltenen Stoffe in verschiedenen Tiefen und die fuumlr den spaumlteren Brunnen zu erwartende Wasserqualitaumlt ab
Zwar koumlnnte sich das neunkoumlp-fige Projektteam hinsichtlich der hydrologischen Ergiebigkeit theo-retisch auf Unterlagen von fruumlher beziehen doch diese liefern kaum Verwertbares bdquoWir haben zum Beispiel festgestellt dass das tat-saumlchliche geologische Profil er-heblich von dem Profil abweicht das unsere Kollegen vor Jahr-zehnten angenommen haben Die Bohrverfahren haben sich deutlich weiterentwickelt ebenso die ana-lytischen Moumlglichkeiten fuumlr Quali-taumltsuntersuchungenldquo
An den Brunnen-anlagen aus den 1960er-Jahren sind die Jahr-zehnte nicht spurlos voruumlber-gegangen
Vor vier Jahren wurde Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks
gebaut um den alten Brunnen 53
zu ersetzen aaa
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
8 9INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
ECKDATEN DES PROJEKTS 1 BAUABSCHNITT DER ZWEITEN RIEDLEITUNG
bull Trassenlaumlnge 4 kmbull Rohrdurchmesser DN 1000bull Rohrmaterial Stahl mit Zement moumlrtelauskleidung (ZMA) und
PE-Auszligenbeschichtungbull Fuumlnf unterirdische Bauwerkebull Zwei Anschlussleitungen an bestehende Bauwerke
bull Ruumlsselsheim DN 400
bull Raunheim DN 300bull Z wei Straszligenquerungen
bull A 67 im vorhandenen Tunnelbauwerk
bull B 486 mittels Durchpressung DN 1400
DIE ZWEITE RIEDLEITUNG IM VIDEO
Was nackte Zahlen nicht verdeutlichen koumlnnen vermittelt das Video bdquoDie neue Riedleitung (1 Bauabschnitt)ldquo Der knapp zweiminuumltige Film liefert einen spannenden Zusammenschnitt wichtiger Phasen des laufenden Projekts
Innensanierung des Behaumllters Haszligloch
Die im Fruumlhjahr 2017 begonnene Sanierung des ersten von vier Trink-wasserbehaumlltern in Haszligloch ist fast abgeschlossen Nach der Erneue-rung der Auszligenabdichtung startete im Spaumltherbst 2017 die Innensa-nierung Alle Innenflaumlchen des Behaumllters ndash Decke Waumlnde Stuumltzen und Boden ndash werden mit einer neuen mineralischen Beschichtung versehen
Im Mai dieses Jahres kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausga-be entstand die neue Bodenplatte Die alte stammte aus den 1960er-Jahren und war in Stahlbetonbau-
WASSER TechnikWASSER Technik
Erst vor wenigen Monaten im Sep-tember 2017 erfolgte der feierliche Spatenstich und schon jetzt sind drei Viertel der zweiten Riedleitung zwischen Ruumlsselsheim-Haszligloch und Raunheim verlegt (Stand Mai 2018)
Das 4 km lange Teilstuumlck der ins-gesamt 35 km langen Riedleitung ist das erste das gedoppelt wird denn es ist ein versorgungstech-nisch besonders wichtiger Ab-schnitt Durch den neu verlegten Abschnitt wird fuumlr die 40000 msup3 fassende Behaumllteranlage in Haszlig-loch eine redundante Anbindung an den regionalen Leitungsver-bund geschaffen und damit die Versorgungssicherheit fuumlr den Bal-lungsraum deutlich erhoumlht
Unbekanntes Kabelpaket stoumlrte den Bauablauf Dass die Verlege- und Bauarbeiten bisher im geplanten Zeitrahmen abliefen ist neben einer umsichtigen
werksgelaumlnde in einem vorhandenen Infiltrations- und Sedimentations-becken versickert
Derzeit findet der Umbau der rund 40 Jahre alten Aufbereitungs-anlage statt Statt des bisher ge-nutzten Refifloc-Verfahrens wer-den zukuumlnftig Sandfilter zum Ent-fernen von Mangan und Eisen ge-nutzt Von den insgesamt sechs Filtern der Bestandsanlage werden drei zu Sandfiltern zwei werden zu Aktivkohlefiltern zur Adsorption von organischen Stoffen Der
Der Umbau des Grundwasserauf-bereitungswerks Schierstein schrei-tet voran Nachdem im Sommer 2017 die ersten Arbeiten gestartet hatten wurde mit der Errichtung der neuen Schlammabsetzanlage im Fruumlhling 2018 bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht In der Anlage wird kuumlnftig nach Inbetriebnahme des 1 Bauabschnittes (Sandfiltra-tion) das Ruumlckspuumllwasser der Filter-spuumllungen zur Sedimentation der Feststoffe gesammelt Das Klar-wasser wird dann auf dem Wasser-
Modernisierung des Wasserwerks Schierstein im Zeitplan
Erster Bauabschnitt der zweiten Riedleitung kurz vor dem AbschlussBauarbeiten schreiten im geplanten Zeitrahmen voran
weise gefertigt sie bestand aber aus Segmenten Da die Fugen zwi-schen den Segmenten Dichtig-keitsprobleme hervorrufen koumlnnen wurde eine neue durchgaumlngige Bodenplatte aus wasserundurch-laumlssigem Beton gegossen
Die Dauer der Sanierung des 1964 in Betrieb genommen Behaumll-ters ist wegen der enormen Groumlszlige der Maszlignahme auf ca 15 Monate projektiert die Kosten allein fuumlr die Innensanierung belaufen sich auf gut 25 Mio Euro Noch in die-sem Jahr soll der Behaumllter wieder in Betrieb gehen Die Sanierung
Innenansicht des 10000 msup3 fassen-den Trinkwasser-behaumllters mit dem Stahlskelett des neuen Stahlbeton-bodens
Die neue Beton-schicht wird bdquonaht-losldquo aufgebracht Potenzielle Prob-leme mit Fugen wie es sie fruumlher gab sind somit ausgeschlossen
Mit dem Einsetzen des Schlamm-raumlumers ist die neue Absetz-anlage im Wasser-werk Schierstein seit Fruumlhling 2018 komplett
Weitere Informationen zu den aktuellen Bauprojekten von Hessenwasser finden Sie auch in der vorigen Ausgabe der InsideOut Eine PDF-Version finden Sie unter wwwhessenwasserdeforumpublikationen bzw uumlber den nebenstehenden QR-Code
Planung auch der hohen Professi-onalitaumlt aller am Projekt Beteiligten zu verdanken Waumlhrend der Verle-gearbeiten stoumlrte ein vorhandenes Kabelpaket welches sich der ge-planten Trasse annaumlherte mehr als zunaumlchst in der Planungsphase vermutet worden war Der Betrei-ber der Kabel konnte erst nach aufwendigen und zeitraubenden Recherchen ermittelt werden Den an diesem Bauabschnitt durch Recherchen und Absprachen mit dem Eigentuumlmer entstandenen Ruumlckstand von mehreren Wochen holte das Team durch Umstruktu-rierung des Bauablaufs weitestge-hend wieder auf
Wichtige Um bauten wie die Vorbe reitung des Bauwerks 42 in Raun heim fuumlr den Anschluss der zweiten Leitung (siehe Seite 1415) sind bereits abgeschlossen so-dass der Projektzeitplan nach der-zeitigem Stand sicher eingehalten werden kann
sechste Filter wird als Reserve zur Verfuumlgung stehen und laumlsst sich bei Bedarf zum Aktivkohlefilter um-bauen Da die vorhandene Aufbe-reitungstechnik des Wasserwerks Schierstein zweistraszligig ausgefuumlhrt ist koumlnnen alle Umbauarbeiten im laufenden Betrieb stattfinden Um-bau und Modernisierung der Auf-bereitungsanlagen sollen Ende 2020 abgeschlossen werden
der drei weiteren Haszliglocher Be-haumllter erfolgt schritt weise damit die jeweilige Kammer auszliger Be-trieb genommen werden kann und von den insgesamt 40000 msup3 Speicherkapazitaumlt stets drei Vier-tel zur Verfuumlgung stehen
Das Video finden Sie im Youtube-Kanal von Hessenwasser bzw uumlber diesen QR-Code
Leitungsverlegung im Wald zwischen Haszligloch und Raunheim
Foto
HH-
Film
10 11INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
DAS PROJEKTTEAM
Um den Neubau eines Brunnens zu planen und durchzufuumlhren arbeiten diverse Abteilungen bei Hessenwasser zusammen Neben dem Ressourcenmanagement und der Planungsabtei-lung sind dies zum Beispiel die Abteilungen Ressourcenschutz und Analytik (Labor) sowie die Betriebsabteilung des Wasser-werks die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringenDas Team des Projekts bdquoNeubau FB 58ldquo das den Ersatz des Tiefbrunnens 46 in der Brunnengalerie Eschollbruumlcken plant und begleitet setzt sich im Kern aus neun Personen zusammen Projektleiterin ist Geologin Melanie Vogt bei Hessenwasser zu-staumlndig fuumlr die Ressourcenbewirtschaftung Fuumlr Themen rund um die anorganische Analytik ist der Leiter dieses Bereichs Prof Dr Karl-Heinz Bauer zustaumlndig Weitere Teammitglieder sind Martina Steinbach die Leiterin des betrieblich-technischen Qualitaumltsmanagements Karl Stiller aus dem Bereich Trink-wasserguumlte und Steffen Pohl als Experte fuumlr das Grundwasser-messwesen Auszligerdem wirken Anja Weygand als Beraterin fuumlr das Qualitaumltsmonitoring und Thomas Kern sowie Gerald Rudolph von der Betriebsabteilung des Wasserwerks Escholl-bruumlcken mit und Stefan Naumlser von der Planungsabteilung sorgt fuumlr die Bauabwicklung des geplanten Brunnens Je nach The-menstellung zieht das Kernteam andere Kollegen der Hessen-wasser oder externe Experten hinzu
WASSER TechnikWASSER Technik
Brunnen fuumlr Brunnen eine neue EntscheidungDer Ersatz alter Brunnenanlagen im Wasserwerk Eschollbruumlcken sichert die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Region
Wenn von Ersatzinvestitionen die Rede ist geht es meist um den Austausch einer aumllteren Anlage durch eine neue moderne mit glei-cher oder besserer Funktion Klingt einfach ist es aber laumlngst nicht immer ndash insbesondere wenn seit der Inbetriebnahme der Altanlagen schon ein halbes Jahrhundert ver-gangen ist Die Brunnenanlagen des Wasserwerks Eschollbruumlcken sind hierfuumlr ein gutes Beispiel Die meisten der insgesamt 19 in Reihe angeordneten Tiefbrunnen auf dem Gelaumlnde zwischen Eschollbruumlcken und Griesheim stammen aus den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Zahn der Zeit hat schon kraumlftig an einigen von ihnen genagt
Um die Trinkwasserversorgung fuumlr die kommenden Jahrzehnte zu sichern erneuert Hessenwasser die Brunnen Schritt fuumlr Schritt Im Jahr 2014 loumlste Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks eine Altanlage (Brunnen 53) ab Mehr als eine halbe Million Euro inves-tierte Hessenwasser in dieses Pro-
jekt Als naumlchstes wird Brunnen 46 im Suumlden der etwa drei Kilo meter langen Galerie ersetzt Er stammt aus dem Jahr 1963 Nicht nur die stark zuruumlckgegangene Ergiebig-keit spricht fuumlr den Ersatz Korro-sion und Materialermuumldung sind ebenfalls Argumente fuumlr seine bal-dige Stilllegung
Erneuerung strategisch wichtiger Brunnen zuerstAuch andere Brunnen auf dem Gelaumlnde weisen Alterungserschei-nungen auf Dass Brunnen 46 zu den ersten gehoumlrt die abgeloumlst werden hat seinen Grund An sei-nem Standort hat das Grundwas-ser eine sehr gute Qualitaumlt Sein Wasser liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Ertrag des ganzen Was-serwerks Ihn zu ersetzen ist ein umfangreiches Vorhaben denn ein Tiefbrunnen aus den 1960er-Jah-ren laumlsst sich nicht einfach gegen einen neuen mit gleicher Auslegung tauschen
bdquoSeit damals sind viele neue Faktoren hinzugekommenldquo sagt Melanie Vogt bdquodaher planen wir von der Pike aufldquo Die Geologin ist bei Hessenwasser fuumlr das Res-sourcenmanagement zustaumlndig und leitet das Projekt Brunnen-neubau Eschollbruumlcken Jeder neue Brunnen muss durch das Projektteam neu durchdacht wer-
den da Geologie und Hydrologie in dem Areal sehr stark variieren Schon innerhalb von wenigen Me-tern koumlnnen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Grund-wasserqualitaumlt stark schwanken
Die ersten Planungen fuumlr den Neubau des Ersatzbrunnens FB 58 der den Brunnen 46 erset-zen soll begannen vor einigen Jahren bdquoVon den ersten Kernboh-rungen zum Untersuchen des Un-tergrunds bis zur Inbetriebnahme eines Brunnens vergehen in der Regel etwa vier Jahreldquo erklaumlrt die Projektleiterin bdquoZwischen der Ent-scheidungsfindung und dem Neu-bau gibt es viel zu tun die Auswer-tung der Probebohrungen chemi-sche Analysen technische Pla-nung Einholung von Genehmigun-gen und vieles mehr Dabei gilt es nicht nur die Aspekte Wasserver-sorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Na-tur- und Ressourcenschutz einzu-beziehen denn der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaushalt und die standoumlrtlichen Gegeben-heiten einfuumlgen und bildet ein Puzzleteil zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftungldquo Da-her seien viele Faktoren abzuwauml-gen und unterschiedliche Interes-sen in Einklang zu bringen sagt sie
Planung auf Basis aktueller AnalysenAlle den Neubau betreffenden Ent-scheidungen muumlssen auf einer soli-den Basis erfolgen Beim Brunnen-bau sind das unter anderem Unter-suchungen uumlber die Beschaffenheit des Grundwasserleiters anhand von Kernbohrungen und Siebanalysen die in direktem Bezug zur Ergiebig-keit stehen Aus der chemischen Untersuchung der Bohrkerne leiten sich auch Aussagen uumlber die im Grundwasser enthaltenen Stoffe in verschiedenen Tiefen und die fuumlr den spaumlteren Brunnen zu erwartende Wasserqualitaumlt ab
Zwar koumlnnte sich das neunkoumlp-fige Projektteam hinsichtlich der hydrologischen Ergiebigkeit theo-retisch auf Unterlagen von fruumlher beziehen doch diese liefern kaum Verwertbares bdquoWir haben zum Beispiel festgestellt dass das tat-saumlchliche geologische Profil er-heblich von dem Profil abweicht das unsere Kollegen vor Jahr-zehnten angenommen haben Die Bohrverfahren haben sich deutlich weiterentwickelt ebenso die ana-lytischen Moumlglichkeiten fuumlr Quali-taumltsuntersuchungenldquo
An den Brunnen-anlagen aus den 1960er-Jahren sind die Jahr-zehnte nicht spurlos voruumlber-gegangen
Vor vier Jahren wurde Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks
gebaut um den alten Brunnen 53
zu ersetzen aaa
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
10 11INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
DAS PROJEKTTEAM
Um den Neubau eines Brunnens zu planen und durchzufuumlhren arbeiten diverse Abteilungen bei Hessenwasser zusammen Neben dem Ressourcenmanagement und der Planungsabtei-lung sind dies zum Beispiel die Abteilungen Ressourcenschutz und Analytik (Labor) sowie die Betriebsabteilung des Wasser-werks die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringenDas Team des Projekts bdquoNeubau FB 58ldquo das den Ersatz des Tiefbrunnens 46 in der Brunnengalerie Eschollbruumlcken plant und begleitet setzt sich im Kern aus neun Personen zusammen Projektleiterin ist Geologin Melanie Vogt bei Hessenwasser zu-staumlndig fuumlr die Ressourcenbewirtschaftung Fuumlr Themen rund um die anorganische Analytik ist der Leiter dieses Bereichs Prof Dr Karl-Heinz Bauer zustaumlndig Weitere Teammitglieder sind Martina Steinbach die Leiterin des betrieblich-technischen Qualitaumltsmanagements Karl Stiller aus dem Bereich Trink-wasserguumlte und Steffen Pohl als Experte fuumlr das Grundwasser-messwesen Auszligerdem wirken Anja Weygand als Beraterin fuumlr das Qualitaumltsmonitoring und Thomas Kern sowie Gerald Rudolph von der Betriebsabteilung des Wasserwerks Escholl-bruumlcken mit und Stefan Naumlser von der Planungsabteilung sorgt fuumlr die Bauabwicklung des geplanten Brunnens Je nach The-menstellung zieht das Kernteam andere Kollegen der Hessen-wasser oder externe Experten hinzu
WASSER TechnikWASSER Technik
Brunnen fuumlr Brunnen eine neue EntscheidungDer Ersatz alter Brunnenanlagen im Wasserwerk Eschollbruumlcken sichert die nachhaltige Trinkwasserversorgung der Region
Wenn von Ersatzinvestitionen die Rede ist geht es meist um den Austausch einer aumllteren Anlage durch eine neue moderne mit glei-cher oder besserer Funktion Klingt einfach ist es aber laumlngst nicht immer ndash insbesondere wenn seit der Inbetriebnahme der Altanlagen schon ein halbes Jahrhundert ver-gangen ist Die Brunnenanlagen des Wasserwerks Eschollbruumlcken sind hierfuumlr ein gutes Beispiel Die meisten der insgesamt 19 in Reihe angeordneten Tiefbrunnen auf dem Gelaumlnde zwischen Eschollbruumlcken und Griesheim stammen aus den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Zahn der Zeit hat schon kraumlftig an einigen von ihnen genagt
Um die Trinkwasserversorgung fuumlr die kommenden Jahrzehnte zu sichern erneuert Hessenwasser die Brunnen Schritt fuumlr Schritt Im Jahr 2014 loumlste Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks eine Altanlage (Brunnen 53) ab Mehr als eine halbe Million Euro inves-tierte Hessenwasser in dieses Pro-
jekt Als naumlchstes wird Brunnen 46 im Suumlden der etwa drei Kilo meter langen Galerie ersetzt Er stammt aus dem Jahr 1963 Nicht nur die stark zuruumlckgegangene Ergiebig-keit spricht fuumlr den Ersatz Korro-sion und Materialermuumldung sind ebenfalls Argumente fuumlr seine bal-dige Stilllegung
Erneuerung strategisch wichtiger Brunnen zuerstAuch andere Brunnen auf dem Gelaumlnde weisen Alterungserschei-nungen auf Dass Brunnen 46 zu den ersten gehoumlrt die abgeloumlst werden hat seinen Grund An sei-nem Standort hat das Grundwas-ser eine sehr gute Qualitaumlt Sein Wasser liefert daher einen wichtigen Beitrag zum Ertrag des ganzen Was-serwerks Ihn zu ersetzen ist ein umfangreiches Vorhaben denn ein Tiefbrunnen aus den 1960er-Jah-ren laumlsst sich nicht einfach gegen einen neuen mit gleicher Auslegung tauschen
bdquoSeit damals sind viele neue Faktoren hinzugekommenldquo sagt Melanie Vogt bdquodaher planen wir von der Pike aufldquo Die Geologin ist bei Hessenwasser fuumlr das Res-sourcenmanagement zustaumlndig und leitet das Projekt Brunnen-neubau Eschollbruumlcken Jeder neue Brunnen muss durch das Projektteam neu durchdacht wer-
den da Geologie und Hydrologie in dem Areal sehr stark variieren Schon innerhalb von wenigen Me-tern koumlnnen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Grund-wasserqualitaumlt stark schwanken
Die ersten Planungen fuumlr den Neubau des Ersatzbrunnens FB 58 der den Brunnen 46 erset-zen soll begannen vor einigen Jahren bdquoVon den ersten Kernboh-rungen zum Untersuchen des Un-tergrunds bis zur Inbetriebnahme eines Brunnens vergehen in der Regel etwa vier Jahreldquo erklaumlrt die Projektleiterin bdquoZwischen der Ent-scheidungsfindung und dem Neu-bau gibt es viel zu tun die Auswer-tung der Probebohrungen chemi-sche Analysen technische Pla-nung Einholung von Genehmigun-gen und vieles mehr Dabei gilt es nicht nur die Aspekte Wasserver-sorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Na-tur- und Ressourcenschutz einzu-beziehen denn der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaushalt und die standoumlrtlichen Gegeben-heiten einfuumlgen und bildet ein Puzzleteil zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftungldquo Da-her seien viele Faktoren abzuwauml-gen und unterschiedliche Interes-sen in Einklang zu bringen sagt sie
Planung auf Basis aktueller AnalysenAlle den Neubau betreffenden Ent-scheidungen muumlssen auf einer soli-den Basis erfolgen Beim Brunnen-bau sind das unter anderem Unter-suchungen uumlber die Beschaffenheit des Grundwasserleiters anhand von Kernbohrungen und Siebanalysen die in direktem Bezug zur Ergiebig-keit stehen Aus der chemischen Untersuchung der Bohrkerne leiten sich auch Aussagen uumlber die im Grundwasser enthaltenen Stoffe in verschiedenen Tiefen und die fuumlr den spaumlteren Brunnen zu erwartende Wasserqualitaumlt ab
Zwar koumlnnte sich das neunkoumlp-fige Projektteam hinsichtlich der hydrologischen Ergiebigkeit theo-retisch auf Unterlagen von fruumlher beziehen doch diese liefern kaum Verwertbares bdquoWir haben zum Beispiel festgestellt dass das tat-saumlchliche geologische Profil er-heblich von dem Profil abweicht das unsere Kollegen vor Jahr-zehnten angenommen haben Die Bohrverfahren haben sich deutlich weiterentwickelt ebenso die ana-lytischen Moumlglichkeiten fuumlr Quali-taumltsuntersuchungenldquo
An den Brunnen-anlagen aus den 1960er-Jahren sind die Jahr-zehnte nicht spurlos voruumlber-gegangen
Vor vier Jahren wurde Brunnen 73 in der Nordgalerie des Wasserwerks
gebaut um den alten Brunnen 53
zu ersetzen aaa
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
12 13INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
in Wasser loumlstldquo In Tiefen in denen Nitrat und Uran miteinander re-agieren koumlnnen ist die Wasserent-nahme daher unguumlnstig bdquoUnsere Analysen haben gezeigt dass in einer Tiefe von 30 bis 60 Metern eine besonders geringe Konzentra-tion an Nitrat und mobilisierbarem Uran vorliegtldquo Das gab schluss-endlich den Ausschlag die Filter-strecke fuumlr diesen Bereich vorzuse-hen und sie nicht bereits in 20 Me-tern Tiefe zu beginnen wie es beim Brunnen 46 der Fall ist
Mehr Effizienz durch moderne TechnikDamit die Ergiebigkeit und Wirt-schaftlichkeit auf lange Zeit gesi-chert ist wird die Ausfuumlhrung des neuen Brunnens von der Altanlage abweichen Statt eines Innendurch-messers von 400 Millimetern (DN 400) wird der neue Brunnen 600 Millimeter haben also mehr als den doppelten Querschnitt aufwei-sen Dadurch werden houmlhere Kapa-zitaumlten geschaffen und auch die Brunnenalterung schreitet bei gerin-gen Filtereintrittsgeschwindigkeiten langsamer voran
Fuumlr mehr Effizienz sorgt auszliger-dem die neue Pumpentechnik Die heute verfuumlgbaren Aggregate mit Permanentmagnetmotoren arbei-ten viel stromsparender als die Foumlrderpumpen vergangener Jahr-zehnte Derart ausgestattet wird Brunnen FB 58 das Wasser effizi-enter bereitstellen ndash und dank der ausgekluumlgelten Filterstrecke mit sehr guter Qualitaumlt Eine Steige-rung der Entnahmemengen ge-genuumlber dem alten Brunnen ist nicht geplant Das waumlre hinsicht-lich der Effizienz sogar kontrapro-duktiv denn bdquoje mehr Grundwas-ser an einer Stelle entnommen wird desto mehr Leistung ist er-forderlich um es ins Wasserwerk zu pumpenldquo begruumlndet Thomas Kern der als Maschinenbaumeis-ter im Werk Eschollbruumlcken fuumlr den Betrieb und die Instandhal-
Die Filter des Brunnens 46 befin-den sich in den pleistozaumlnen San-den des Oberrheingrabens Um die Schichtung von Sand Kies Ton etc genau kennenzulernen hat Hessenwasser am Brunnen standort zuvor eine Kernbohrung bis in 120 m Tiefe durchfuumlhren lassen Die Ana-lyse der zutage gefoumlrderten Proben ergab dass es sich uumlberwiegend um Sande mit feiner bis mittlerer Korngroumlszlige handelt Auch Ton wurde gefunden allerdings nicht in der Tiefe und Maumlchtigkeit die laut des Bohrprofils aus den 60ern zu erwar-ten war
Vogt erklaumlrt wie es zu Abwei-chungen kommen kann bdquoDas alte Profil basiert auf einer Bohrgutan-sprache die aus einer Spuumllboh-rung stammte also die Sediment-proben durch den Spuumllstrom nach oben gebracht wurden Dank des heutzutage angewendeten Kern-bohrverfahrens koumlnnen wir an-hand des vorliegenden Bohrkerns zentimetergenau feststellen wie es im Untergrund aussiehtldquo Da-durch konnte das Team zum Bei-spiel erkennen dass die im alten
Profil vermerkte Tonschicht nicht in circa 27 Meter Tiefe liegt son-dern bereits fuumlnf Meter houmlher bdquoWir haben daher heute ein sehr exak-tes geologisches Profil als Pla-nungsgrundlage fuumlr die Filter-bereiche des Brunnensldquo
Wasser schoumlpfen wo es am besten istNeue Erkenntnisse brachte auch die Untersuchung der Wasserqua-litaumlt Prof Dr Karl-Heinz Bauer der Leiter des Bereichs anorganische Analytik erklaumlrt bdquoWir haben heute nicht nur viel empfindlichere und genauere Messgeraumlte sondern untersuchen die Wasser- und Bodenproben auch auf etliche Stoffe die in den 60er-Jahren ent-weder als nicht relevant erachtet wurden oder aber noch gar nicht messtechnisch erfasst werden konntenldquo
In welcher Tiefe die Filterstrecke des neuen Brunnens idealerweise liegen sollte richtet sich vor allem nach den Ergebnissen aus dem Wasserlabor Deren Interpretation erfolgt auf einer anderen Basis als vor 50 Jahren bdquoHeute sind zum Beispiel nur 50 Milligramm Nitrat je Liter zulaumlssig bei der Planung der Altbrunnen galten 90 Milli-gramm als Grenzwertldquo Bezuumlglich des Nitrats geben die Proben Ent-warnung Von der Grasnarbe bis in 116 Meter Tiefe lagen die Mess-werte unter einem Zehntel des Grenzwerts
bdquoAuszliger der Nitratkonzentration ist aber auch der Urangehalt wich-tigldquo ergaumlnzt Bauer Das hier im Grundwasser in kleinen Mengen enthaltene Uran stammt aus dem Gestein des Odenwalds Bei dem im Gestein enthaltenen Uran han-delt sich um vierwertiges Uran das schlecht wasserloumlslich ist und somit einen nahezu vernachlaumls-sigbaren Einfluss auf das Trink-wasser hat bdquoAllerdingsldquo so Bauer bdquowird es von Nitrat zu sechswerti-gem Uran oxidiert das sich leicht
tung der Brunnen verantwortlich ist
Moumlglichst geringer Einfluss auf GrundwasserspiegelAm Konzept der vielen Tiefbrunnen wird sich somit nichts aumlndern Dafuumlr spricht auch dass bei einer uumlber mehrere Kilometer verteilten Grund-wasserentnahme die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel viel geringer sind Aus diesem Grund liefert auch der neue Brunnen 73 in der Nordgalerie der einen grouml-szligeren Ausbaudurchmesser und tiefere Filterstrecken hat als sein Vorgaumlnger nicht mehr Wasser als der alte Brunnen 53
Wichtig sei es die Entnahmeka-pazitaumlt und -verteilung der ganzen Galerie zu betrachten sagt Vogt bdquoWir muumlssen zwar die Kernboh-rungen die Analysen und die Pla-nung fuumlr jeden Brunnen separat machen sollten dabei aber auch immer das Zusammenspiel der gesamten Brunnengalerie und der im Oberstrom wirkenden Infiltrati-onsorgane zur Grundwasseranrei-cherung im Auge behaltenldquo
Investition in die Versorgung der ganzen RegionSchlussendlich gehe es darum dass die Gesamtentnahme im Was-serwerk effizient und ressourcen-schonend erfolge und das ver-mischte Trinkwasser aus den ver-schiedenen Brunnen die bestmoumlg-liche Qualitaumlt aufweist sagt die Projektleiterin ndash und das auch noch in einigen Jahrzehnten Viele Ent-scheidungen fallen daher auf Basis von Was-waumlre-wenn-Szenarien Zum Beispiel Was waumlre wenn der Nitratgehalt im Boden ansteigen wuumlrde Oder wenn der Klimawan-del Einfluss auf den Grundwasser-spiegel naumlhme
Apropos Grundwasserspiegel Der wird im Gebiet rund um das Wasserwerk Eschollbruumlcken seit Ende der 1980er-Jahre durch Infil-tration von aufbereitetem Rhein-
WASSER TechnikWASSER Technik
Ausschnitt des geologischen Profils im Wasserwerk Eschollbruumlcken
Projektleiterin Melanie Vogt bdquoBeim Brunnenneubau gilt es nicht nur die Aspekte Wasserversorgung und Wirtschaftlichkeit zu betrachten sondern auch den Natur- und Ressourcenschutz einzubeziehen Der Brunnen soll sich optimal in den Naturhaus-halt und die standoumlrtlichen Gegebenheiten einfuumlgenldquo
wasser gestuumltzt Und das ist von so hoher Qualitaumlt dass es beden-kenlos zur Trinkwassergewinnung beitragen kann Dadurch laumlsst sich zu niedrigen Grundwasserstaumlnden zuverlaumlssig vorbeugen und die zu-gelassenen Entnahmemengen las-sen sich stets ausschoumlpfen Das sichert sowohl Hessenwassers
Inves titionen in das Wasserwerk Escholl bruumlcken als auch die Ver-sorgung fuumlr die Region Denn mit-telfristig soll das Wasserwerk nicht nur Darmstadt versorgen sondern nach Anschluss an die zweite in Bau befindliche Riedleitung zu ei-ner Stuumltze des ganzen Regional-verbunds werden
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
14 15INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER TechnikWASSER Technik
Und keiner hatlsquos bemerktDie Riedleitung Hauptschlagader der Trinkwasserversorgung des Ballungsraums musste abgestellt werden
nicht zu Engpaumlssen in Ruumlssels-heim Frankfurt Wiesbaden sowie den mittelbar uumlber Verbaumlnde ver-sorgten Kommunen im Rheingau- Taunus- und Main-Taunus-Kreis fuumlhrt waren im Vorfeld des Ein-griffs eine Vielzahl organisatori-scher und technischer Maszlignah-men notwendig
Den Technikern von Hessen-wasser und den unterstuumltzenden Fremdfirmen die die Umbauten im Bauwerk 42 vornehmen bleiben fuumlr die Umbaumaszlignahmen sogar nur zwoumllf Stunden Zeit da das Ab-schalten der vorgelagerten Was-serwerke das Entleerung und Fuumll-len des Riedleitungsabschnittes die Aufnahme anderer Versor-gungswege und viele weitere Maszlignahmen bereits Stunden in Anspruch nehmen ndash desgleichen spaumlter beim Wiederaufnehmen des Normalbetriebs Doch mittler-weile ist das Prozedere erprobt Ob alle der rund 100 erforderli-chen Einzelmaszlignahmen zur Si-cherstellung einer Alternativver-sorgung umsetzbar sind und letzt-endlich zum gewuumlnschten Ziel fuumlhren haben Hessenwasser und die beteiligten Partner bereits im November 2017 getestet Sozusa-gen bei einer bdquoNassuumlbungldquo denn bei einem Zwischenfall haumltte die Versorgung jederzeit wieder auf-genommen werden koumlnnen Die geplante Fahrweise erwies sich als praktikabel um die Fehlmen-gen im Ausnahmefall und mit ent-sprechender Vorbereitungszeit kompensieren zu koumlnnen
Die Planungen fuumlr die bdquoechteldquo Abschaltung im Maumlrz liefen bereits
Es ist der fruumlhe Morgen des 6 Maumlrz 2018 Viele Stunden bevor der Wecker normalerweise klingelt sind etliche Mitarbeiter bei Hessenwas-ser schon auf den Beinen und war-ten in der Leitzentrale ihren Betriebs-standorten oder im Bauwerk 42 auf ihren Einsatz Denn heute ist der Tag an dem die Riedleitung fuumlr 24 Stunden abgestellt werden muss Die Absperrung ist erforderlich um im Bauwerk 42 dem Endpunkt des ersten Bauabschnitts der redun-danten Riedleitung Umbauten durchzufuumlhren Dort werden die alte und die neue Transportleitung (siehe auch S 9) in wenigen Monaten zusammengefuumlhrt
Der Umbau an sich ist wegen der vorhandenen Platzverhaumlltnisse und der Dimension und Anzahl der ein- und auszubauenden Formtei-le und Armaturen montagetech-nisch besonders anspruchsvoll Im Bauwerk 42 muss die alte Verroh-rung DN 1000 durch eine neue und an die zukuumlnftigen Anforderungen angepasste Verrohrung ersetzt werden Auszligerdem erhaumllt ein Y-Stuumlck das noch mit einem Blindflansch verschlossen ist jetzt schon eine Absperrklappe Dort wird der neue Riedleitungsab-schnitt spaumlter angeschlossen
Eine echte Herausforderung ist das Zeitfenster denn uumlber die Riedleitung bezieht der Ballungs-raum Rhein-Main rund 40 sei-nes Trinkwassers An einem Fruumlh-lingstag sind das typischerweise 100000 msup3 ndash doch diese Versor-gungsschiene ist am Tag des Um-baus nicht verfuumlgbar Damit das Abstellen der Riedleitung dennoch
im Dezember an denn es galt vie-le Partner und Behoumlrden zu infor-mieren Die Gesundheitsaumlmter in Frankfurt am Main Wiesbaden und in benachbarten Kreisen di-verse Netzbetreiber und Weiter-verteiler sowie Trinkwasserliefe-ranten aus der Region wurden in-formiert und involviert Zum Bei-spiel muss sichergestellt sein dass andere Trinkwasserlieferan-ten nicht am selben Tag Wartun-gen an wichtigen Versorgungsan-lagen durchfuumlhren wenn sie fuumlr die Ersatzversorgung eingeplant sind An diesem frostigen Morgen sind also nicht nur Mitarbeiter von Hessenwasser hellwach sondern auch viele Kollegen bei anderen Versorgern500 Uhr Der groszlige Wasserbehaumll-ter Haszligloch und die Wasserbehaumll-ter in der Umgebung sind seit spauml-testens gestern gefuumlllt die Hessen-wasser-Wasserwerke im Frankfur-ter Raum betriebsbereit ihr Bestes zu geben Peu agrave peu wird die Lie-ferung aus dem Hessischen Ried nach Raunheim heruntergefahren Zeitgleich steigen zum Beispiel die Wasserlieferungen von der OVAG aus Mainz und Floumlrsheim sowie aus der Gewinnungsanlage in Schier-stein und den Wasserwerken im Frankfurter Stadtwald645 Uhr Die temporaumlre Schlauch-verbindung zwischen den Ruumlssels-heimer Pumpen und Raunheim nimmt den Betrieb auf um Raun-heim zu versorgen700 Uhr Techniker schalten in Haszligloch die Pumpen der Druck-erhoumlhungsanlage ab Quasi gleich-zeitig schlieszligen ihre Kollegen im Bauwerk 42 saumlmtliche Haupt- und Nebenleitungen830 Uhr Im Bauwerk 44 wird die Verbindung zum Main geoumlffnet denn die Riedleitung muss auf etwa 15 Kilometer Laumlnge leerlaufen damit kein Wasser mehr im Bau-werk 42 ansteht Die Ableitung von rund 1000 msup3 Wasser erfolgt in den Main
1000 Uhr In den Rohren der Ried-leitung rund um Bauwerk 42 ist nun kein Wasser mehr Die Umbauten beginnen Die Monteure bauen im Bauwerk die alte tonnenschwere Verrohrung aus Drauszligen demon-tieren die Kollegen nun den Blind-flansch am Y-Stuumlck1500 Uhr Im Bauwerk 42 ist die Bestandsanlage ausgebaut Der Kranfuumlhrer laumlsst die groumlszligte der neuen Komponenten an ihren Platz schweben Sie umfasst auch einen Abzweig zur Anbindung der Leitung nach Kelsterbach und Frankfurt -Suumld Auch drauszligen ist die De mon-tage abgeschlossen ein Kran hebt die neue circa einen Meter breite Ab sperrklappe in die Baugrube Sie heute einzubauen erspart eine erneute Abschaltung wenn die zweite Riedleitung die ja hier enden wird fertig ist Die Montagearbei-ten beginnen ndash fuumlr sie bleiben houmlchstens acht Stunden Zeit2115 Uhr Die Umbauten im und am Bauwerk 42 sind uumlberpuumlnktlich und erfolgreich abgeschlossen Nun beginnt das Team das leere Lei-tungsstuumlck der Riedleitung wieder zu fuumlllen und zu spuumllen
Uumlber Nacht wird die Riedleitung schrittweise wieder in Betrieb ge-nommen und die Alternativversor-gung zuruumlckgestellt Eine detail-lierte Abstimmung zwischen den Beteiligten vermeidet groumlszligere Druckunterschiede im Netz730 Uhr am folgenden Morgen Die Riedleitung liefert wieder die gewohnte Wassermenge
Neben der hervorragenden Leistung aller Beteiligten haben auch die gute Abstimmung sowie der viertelstuumlndlich getaktete Maszlignahmenplan dazu beigetra-gen dass das Projekt im Zeitplan abgelaufen ist Von den Endkun-den wird kaum jemand die Arbei-ten im Hintergrund bemerkt ha-ben Denn in den Haushalten des Ballungsraums stand Trinkwasser rund um die Uhr mit ausreichen-dem Druck bereit
Im Bauwerk 42 und davor wird parallel gearbeitet damit alle Montagen bis zum Abend abgeschlos-sen sind und die Riedleitung wieder in Betrieb gehen kann
Abends gegen 21 Uhr sind die Montage arbeiten abgeschlossen Nun heiszligt es fuumlr die Riedleitung wieder bdquoWasser marschldquo
Eine der neuen Hauptkomponenten im Bauwerk 42 ist dieses T-Stuumlck Der Abzweig dient der Anbindung der Leitung nach Kelster-bach und Frankfurt-Suumld
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
16 17INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
(Klein-)Klaumlranlage
Trinkwasser
(externe Versorgung)
Trinkwasser
Grauwasser
Trinkwasser
Brauchwasser
Regenwasser
Regenwasserspeicherung und -aufbereitung
Regen
Regenwasser-management
Grauwasser-aufbereitung
Garten-bewaumlsserung
KochenTrinken
Gewaumlsser
Versickerung
Sp
uumllen
Was
chen
Koumlr
per
hygi
ene
Put
zen
Toile
tte
Rec
yclin
g
Dow
ncyc
ling
Potenzial der BetriebswassernutzungForschungsvorhaben Kann die Betriebswassernutzung nennenswert zur Deckung des Wasserbedarfs beitragen
Das Thema Wassermangel ist ein globales Problem das sich ange-sichts von Klimawandel und Bevoumll-kerungswachstum verschaumlrft In Europa weisen vor allem Spanien und Griechenland wegen ihres hohen Wasserbedarfs fuumlr die Land-wirtschaft ein extrem hohes Was-sermangelrisiko auf Hierzulande besteht laut World Resources Insti-tute1 nur ein geringes bis mittleres Risiko bis 2040 zum Wasserman-gelgebiet zu werden wenn man ganz Deutschland betrachtet
Auf regionaler Ebene sind Grund-wassermangel bzw die Uumlber-nutzung der natuumlrlich ver fuumlgbaren Grundwasserressourcen jedoch ein Thema
Regionale Grundwasser-uumlbernutzungVor allem im Rhein-Main-Gebiet wird es seit Jahrzehnten mit wech-selnder Intensitaumlt diskutiert Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren eine Kampagne fuumlr das Wassersparen und die Foumlrderung der Regenwas-sernutzung gestartet Das Wasser-sparen wurde unter anderem in Frankfurt intensiv beworben um den Trinkwasserbedarf ndash und damit die Grundwassernutzung fuumlr die oumlffentliche Wasserversorgung ndash zu reduzieren Unterstuumltzt durch Foumlr-dermittel aus der Grundwasserab-gabe ging der Pro-Kopf-Bedarf innerhalb von rund zehn Jahren um uumlber 20 zuruumlck2 Dabei spielte
auch der allgemeine Trend zum Einsatz wasser- und energiespa-render Techniken (Haushaltsgeraumlte und Sanitaumlranlagen) eine Rolle
Aktuelle PerspektiveVor allem die wachsende Ein-wohnerzahl im Rhein-Main-Gebiet fuumlhrt dazu dass sich der bis 2010 herrschende Trend eines zuruumlck-gehenden Gesamt-Trinkwasserbe-darfs wieder umkehrt ndash ein Trend der in den kommenden Jahren an-dauern wird Effekte des Klima-wandels uumlberlagern diese Bedarfs-zunahme und koumlnnen vor allem im Sommer zu einem deutlichen Anstieg des Spitzenbedarfs fuumlhren Die bis zum Jahr 2030 zu erwar-
tende Entwicklung hat die Arbeits-gemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main in ihrer Situationsana-lyse (2 Fassung 20163) beschrieben und die zur kuumlnftigen Bedarfs -deckung notwendigen Maszlignahmen dargelegt
Betriebswassernutzung im GespraumlchDie Diskussion um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasser-ressourcen findet derzeit verstaumlrkt in dem vom Hessischen Umwelt-ministerium im Fruumlhjahr 2016 auf-gesetzten Leitbildprozess zum Inte-grierten Wasserressourcenmanage-ment (IWRM)4 statt Unter dem Stichwort bdquorationelle Wassernut-
zungldquo spielen die Themen Wasser-sparen und Trinkwassersubstitution durch Betriebswasser eine wichtige Rolle Als moumlgliche Quellen fuumlr das Betriebswasser kommen neben Regenwasser auch Oberflaumlchen-wasser lokales Grundwasser oder leicht verschmutztes Abwasser (sogenanntes Grauwasser) infrage Wie schon in den 1990er-Jahren stehen auch heute die Metropol-staumldte Frankfurt Darmstadt und Wiesbaden im Fokus der Betrach-tung
Um das zukuumlnftige Potenzial der Trinkwassersubstitution besser einschaumltzen zu koumlnnen hat Hes-senwasser das Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frank-
furt am Main (ISOE) beauftragt Es ermittelt den potenziellen Be-triebswasserbedarf zunaumlchst in Frankfurt und zeigt Wege auf wie dieser Bedarf gedeckt werden kann
Potenzialstudie sollen Fakten schaffenAuf Basis unterschiedlicher Ent-wicklungs szenarien sollen fuumlr zwei Stadtquartiere fuumlr den Zeitraum bis 2050 der Bedarf an Betriebswasser und alternative Versorgungsmoumlg-lichkeiten abgeschaumltzt werden Mit einer CO2-Fuszligabdruckanalyse wird im Sinne einer gesamtoumlkologischen Betrachtung versucht belastbare Kenngroumlszligen fuumlr den Status quo und fuumlr neuartige Wasserinfrastruktur-systeme abzuschaumltzen Auf der Grundlage dieser Ergebnisse koumlnn-ten in einem naumlchsten Schritt wei-tere Versorgungsgebiete unter sucht werden Die Studie soll den laufen-den Diskurs auf politischer Ebene mit belastbaren Fakten unter-stuumltzen
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
WISSENSWERTES ZUM PROJEKT bdquoPOTENZIALABSCHAumlTZUNG BETRIEBSWASSERldquo
Auftragnehmer Institut fuumlr sozial-oumlkologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE)Projektleiterin Dr-Ing Martina Winker
Forschungs- und ProjektpartnerKompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)
PraxispartnerStadtplanungsamt Stadt Frankfurt am MainUmweltamt Stadt Frankfurt am MainStadtentwaumlsserung Frankfurt am MainMainova AGNetzdienste Rhein-Main GmbH
Laufzeit122017 ndash 032019
Beispiel fuumlr das Zusammenspiel von dezentralem Regenwasser-management Grauwasserauf-bereitung und Trinkwassernut-zung in einem Haushalt
Betriebswasser (oft auch als Brauchwasser bezeichnet) ist Wasser das einer spezifischen tech-nischen gewerblichen landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendung dient (DIN 4046) Betriebswasser ist anders als Trinkwasser nicht fuumlr den menschlichen Genuss vorgesehen
1 World Resources Institute Water Risk Atlas 2014 (httpbitly2GBsRnr)
2 Rationelle Trinkwassernutzung in Frankfurt am Main (httpswwwfrankfurtdesixcmsmediaphp738PDB_Wassersparaktionpdf)
3 WRM-Situationsanalyse Fortschreibung Juli 2016 (httpwg-wrmde)
4 Leitbildprozess IWRM Rhein-Main (httpsiwrmhessende)
Quelle Dezentrale Wasseraufbereitung und Regenwasserma-nagement Hrsg Umwelt bundesamt 2007
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
18 INSIDE OUT Sommer 2018
20082007
060
058
056
054
052
050
048
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ener
giee
insa
tz in
kW
hm
3
Jahr
WASSER Wirtschaft WASSER Wirtschaft
Fruumlhjahr 2018 INSIDE OUT
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses moumlchte Hessenwasser Risiken reduzieren Chancen besser nutzen Staumlrken ausbauen und Schwachstellen beseitigen Doch wie sollen bei-spielsweise Schwachstellen iden-
tifiziert werden Nicht immer offen-baren sich die Handlungsfelder von alleine Hier setzt Bench-marking an ndash der Leistungsver-gleich mit gleichartigen Unterneh-men Dieses Managementinstru-ment kann den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungs-voll unterstuumltzen
Benchmarking in der WasserwirtschaftDas Benchmarking wurde bereits zu Beginn der 2000er-Jahre von der Wasserwirtschaft adaptiert und nimmt eine wichtige Rolle im Rah-men der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung fuumlr die deut-sche Wasserwirtschaft ein Dort
Lernen vom BestenBenchmarking in der Wasserwirtschaft ndash Erfahrungen bei Hessenwasser
ist Benchmarking definiert als ein zentrales Instrument zur Optimie-rung der technischen und kauf-maumlnnischen Prozesse Bei den Benchmarkingprojekten in der Wasserwirtschaft wird das soge-nannte 5-Saumlulen- Modell zugrunde gelegt welches Kennzahlen fuumlr die Themen Kunden zufriedenheit Ver-sor gungs qualitaumlt Versorgungs-sicher heit sowie fuumlr die Wirtschaft-lichkeit und Nachhaltigkeit beson-ders beleuchtet Die Maximen hier-bei sind freiwillige Teilnahme am Bench markingprozess Anony mitaumlt und Datenschutz
Der Leistungsvergleich ermoumlg-licht Benchmarkingteilnehmern ihre Position in ihrem direkten Ver-
19
Abb 1 Zeitreihe zur Kennzahl spezi-fischer Energie-einsatz (in kWhmsup3) Der Einfluss des 2010 eingefuumlhrten Energie manage-ment systems auf den Energieeinsatz ist deutlich sichtbar (Anlehnung an DVGW W 1100-2)
Juumlrgen Gerbes ist Finanzreferent bei Hessenwasser Er befasst sich dort mit betriebswirtschaft-lichen Spezialfragen aus den Bereichen der Bilanzierung Finanzierung des Controllings und der Steuern
Autor
19Sommer 2018 INSIDE OUT
19 Branchenkennzahlen
95 Hauptkennzahlen(inkl Branchenkennzahlen)
Vers
orgu
ngss
iche
rhei
t
Qua
litaumlt
Kun
den
serv
ice
Nac
hhal
tigke
it
Wirt
scha
ftlic
hkei
t
19 Strukturmerkmale der Wasserversorgung
Wasserproduktion Wassernetze
ten technischen Hinweise DVGW W 1100-2 und -3 basieren
Branchenkennzahlen fuumlr uumlbergeordnete VergleicheIn W 1100-2 werden Hauptkenn-zahlen der Wasserversorgung defi-niert die eine einheitliche Kennzah-lenbasis darstellen Auch bei einer eigenstaumlndigen und individuellen Verwendung ndash bspw in unterschied-lichen Benchmarkingprojekten ndash bleibt deren Vergleichbarkeit ge-wahrt Es handelt sich hierbei um 95 Hauptkennzahlen aus den zuvor genannten Leistungsmerkmalen Versorgungssicherheit Qualitaumlt Kundenservice Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Innerhalb dieser Hauptkennzah-len sind 19 Kennzahlen
gleichsumfeld kennenzulernen wobei sowohl die Schwaumlchen als auch die Staumlrken festgestellt wer-den Das gemeinsame Voneinan-der-Lernen soll die Wasserversor-ger beim Verbessern ihrer Leis-tungsfaumlhigkeit unterstuumltzen Ein Beispiel Bei einem Fernwasser-versorger erfordert der Transport groszliger Wassermengen uumlber lange Strecken einen hohen Energieein-satz Die Energieeffizienz hat da-her wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unter-nehmens Hessenwasser uumlber-pruumlft deswegen kontinuierlich den Energieeinsatz mithilfe entspre-chender Kennzahlen Beispiels-weise wird die jaumlhrlich bezogene Strommenge in Relation zur aus-gespeisten Wassermenge gesetzt Die hierbei ermittelte Kennzahl (Energieeinsatz in kWh je msup3) wird mit geeigneten Vergleichsunter-nehmen der Fernwasserversor-gung (der sogenannten Peer-group) verglichen (Abb 1)
Neben dieser Effektivitaumltsmes-sung erfolgt auch eine Effizienzbe-trachtung Hierfuumlr werden die Kos-ten des Strombezugs in Relation zur gesamten bezogenen Strom-menge gesetzt (Energieaufwand in Cent je kWh) und analysiert Im Ergebnis dieser zwei Beispielbe-trachtungen zeigt sich dass Hes-senwasser in den letzten Jahren innerhalb der Peergroup sehr gut positioniert ist
DVGW-Merkblaumltter Haupt- und BranchenkennzahlenFuumlr die Aussagekraft solcher Ver-gleiche sind eine genaue Definition der Kennzahlen und die Einheitlich-keit der Kennzahlenermittlung wich-
tig (Aumlpfel-Birnen-Problematik) Die-ser Problematik hatte sich zuerst die IWA im Jahre 2000 angenom-men und ein umfangreiches Kenn-zahlensystem definiert (bdquoPerfor-mance Indicators for Water Supply Servicesldquo) Auf nationaler Ebene veroumlffentlichte der DVGW im Jahr 2004 den technischen Hinweis W 1100 der den allgemeinen Hand-lungsrahmen fuumlr das Benchmarking darstellt
In den Folgejahren zeigte sich jedoch dass die Behandlung von Kennzahlen in verschiedenen Pro-jekten durch unterschiedliche Auf-fassungen inhaltlich auseinander-driftete Aus diesem Grund gab der DVGW Forschungsprojekte in Auftrag auf deren Ergebnissen die im Februar 2016 veroumlffentlich-
Abb 2 Syste matik der technischen Hinweise W 1100-2 und W 1100-3 (in Anlehnung an DVGW W 1100-2)
aaa
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
20 21INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER InternWASSER Wirtschaft
exponiert (Abb 2) Sie werden als Branchenkennzahlen definiert da sie zusammengefasst fuumlr eine uumlbergeordnete Darstellung der Branche besonders geeignet sind Dazu zaumlhlen z B das Wasser-
dargebot die Ausschoumlpfung der Wasserressourcen am Spitzen-tag oder der Gesamtenergiever-brauch
Fuumlr ein Gesamtbild werden in W 1100-3 abschlieszligend insgesamt 19 Strukturmerkmale ergaumlnzt Sie beschreiben die natuumlrlichen und anthropogenen Einflussfaktoren der Wasserversorger die sie selbst nicht oder nur langfristig be ein-flussen koumlnnen (z B Houmlhen diffe-renzen Aufbereitungsgrade) Dies e Merkmale sind bei einer Kenn-zahleninterpretation nicht zu ver-nachlaumlssigen da sie die individuell e Beschaffenheit der Wasserversor-ger und ihre strukturellen Unter-schiede charakterisieren (bdquoWasser-preis ist nicht gleich Wasserpreisldquo)
Hessenwasser unterstuumltzt die Anwendung der standardisierten Kennzahlen und arbeitet in ein-schlaumlgigen Fachgremien daran
mit diese zu schaumlrfen Die regel-maumlszligige Evaluation wurde bereits im Vorwort des W 1100-2 im Sinne eines kontinuierlichen Verbesse-rungsprozesses festgehalten
Status quo und AusblickHessenwasser ist von der Funk-tionalitaumlt und den Vorteilen des Benchmarkings uumlberzeugt bereits seit Gruumlndung der Gesellschaft wird das Instrument in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt Im Rahmen eines Benchmarking-projekts wurden erstmals im Ge -schaumlftsjahr 2003 unternehmens weit Kennzahlen des Gruumlndungsge-schaumlftsjahres 2002 analysiert In den darauffolgenden Jahren wurde in regelmaumlszligigen Abstaumlnden an Unternehmensbenchmarks teilge-nommen Das Unternehmens-benchmarking liefert auf einer hoch-aggregierten Ebene Hinweise fuumlr eine vertiefende Betrachtung die im Rahmen von Prozessbench-markings weitergehend untersucht werden Im Vergleich zur unter-nehmens uumlbergreifenden Analyse werden hierbei nur einzelne Pro-zesse z B innerhalb einzelner Was-serwerke oder des Zentrallabors untersucht
Benchmarking bei Hessenwasser etabliertHervorzuheben sind dabei die soge-nannten Laumlnderprojekte bei denen das Unternehmensbenchmarking fuumlr Wasserversorger eines Bundes-landes erfolgt ndash eine interessante Sondierungsmoumlglichkeit fuumlr die regi-onalen Akteure Die Frequenz die-ser Projekte ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich Waumlhrend beispielsweise in Nord-
rhein-Westfalen kontinuierlich Pro-jektrunden durchgefuumlhrt werden fand das letzte in Hessen durchge-fuumlhrte Projekt im Jahr 2005 statt Hessenwasser wuumlrde eine Neuauf-lage des hessischen Landespro-jekts begruumlszligen wenn verbindliche Rahmenbedingungen vorliegen die insbesondere den vertraulichen Umgang mit den erhobenen Daten gewaumlhrleisten
Im aktuellen Geschaumlftsjahr wer-den die Arbeitsschwerpunkte ei-nerseits in der fachlichen Gremien-arbeit in den Branchenverbaumlnden des BDEW und DVGW anderer-seits in der Teilnahme am bundes-weiten (Unternehmens-)Bench-markingprojekt der Fernwasser-versorger liegen
Wie zuvor beschrieben ist das Benchmarking bereits eine feste Aufgabe der Hessenwasser Mit dem Wechsel der Geschaumlftsfuumlh-rung im Jahr 2016 und der damals begonnenen Neuausrichtung der Hessenwasser wird das Bench-marking eine noch groumlszligere Bedeu-tung haben und weiterhin wichtige Erkenntnisse fuumlr die Geschaumlftsent-wicklung aufzeigen Denn Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft den richtigen Weg einzuschlagen waumlchst wenn man seinen eigenen Standpunkt (er-)kennt
BENCHMARKING ndash WAS IST DAS
Unter dem Begriff Benchmarking wird der systematische und kontinuierliche Vergleich materieller oder immaterieller Betrach-tungsgegenstaumlnde innerhalb einer Vergleichsgruppe verstan-den Dabei reicht das Benchmarking uumlber eine reine Vergleichs-betrachtung hinaus Nachdem Effizienz undoder Effek tivitaumlt des Betrachtungsgegenstandes untersucht worden sind er-moumlglicht die anschlieszligende Ergebnisanalyse das Ableiten von Handlungsoptionen
Allgemeine und weiterfuumlhrende Infor-mationen erhalten Sie bei den Bran-chenverbaumlnden BDEW und DVGW Ak-tuelle Informationen zum bundesweiten Bench marking projekt der Fernwasser-versorger sollen in Kuumlrze in einem Fachartikel in der energie | wasser-pra-xis veroumlffentlicht werden
Erfahrung weitergeben Cross-Mentoring von Verwaltung und Wirtschaft staumlrkt die Soft Skills junger Mitarbeiter ndash Hessenwasser macht mit
ein dauerhaftes berufliches Netz-werk zwischen der staumldtischen Wirt-schaft und Verwaltung zu etablieren und die Kommunikation zu verbes-sern Nicht umsonst heiszligt das Motto des Cross-Mentoring bdquoGemeinsam mehr erreichenldquo
Helmut Richter Leiter der Abtei-lung Planung und Bau bei Hessen-wasser und Mentor hat seinen Mentee bereits mehrfach zu Gast gehabt und ihn auch selbst be-sucht bdquoAuf diese Weise gewinnen wir Multiplikatoren die uns helfen die Trinkwasserversorgung staumlr-ker wertzuschaumltzenldquo Im Mittel-punkt der Treffen steht aber natuumlr-lich die Entwicklung seines Men-tees aus der Fahrerlaubnisbe-houmlrde
Vom Cross-Mentoring profitieren beide SeitenbdquoBei den Meetings eroumlrtern wir oft spannende Fragen und ich lerne die Sichtweise eines Auszligenstehen-den und Juumlngeren kennen Manch-mal erwische ich mich dabei wie ich ndash aufgrund eines Austauschs mit dem Mentee ndash meine eigenen Entscheidungen und Erlebnisse reflektiere Das ist fuumlr beide Seiten ein wertvoller Prozessldquo sagt er
Aus Sicht von Nadja Dohmen und Helmut Richter ist das Cross-Mentoring ein voller Erfolg Es staumlrkt die Soft Skills von Mentees und Mentoren Den groumlszligten Ge-winn haben natuumlrlich die jungen Leute Cross-Mentoring ist zwar kein direktes Karrieresprung-brett aber es foumlrdert worauf es im Berufsleben ankommt zum Beispiel soziale Kompetenz Selbstvertrauen und Fuumlhrungs-qualitaumlten
Wer als Mentee beim Cross-Men-toring der Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung Darmstadt mit-machen darf hat Gluumlck gehabt ndash und hat sich im Job bereits Aner-kennung verdient Denn fachliche Kompetenz und das Zeug zur Fuumlh-rungskraft muumlssen die Bewerber bereits mitbringen So wie Nadja Dohmen zum Beispiel Die junge Frau ist Sachgebietskoordinatorin Wasserverbaumlnde bei Hessenwas-ser und nimmt seit vorigem Som-mer beim Cross-Mentoring teil bdquoDer Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Mentor bringt mir vielldquo sagt die Ingenieurin bdquoMit meinem Mentor kann ich zum Bei-spiel uumlber den Umgang mit Kolle-gen sprechen uumlber Unternehmens-entwicklungen ndash uumlber viele Themen deren Kenntnis in jedem Betrieb und jeder Verwaltung hilfreich sindldquo
Jeweils fuumlnf Mentoren aus Stadtverwaltung und urbaner Wirt schaft vermitteln im Rahmen
des Projekts ihre Erfahrungen an jeweils fuumlnf Mentees Dabei ist je-dem Mentor ein Mentee zugeord-net Diese bdquoPatenschaftldquo ist auf zwoumllf Monate ausgerichtet Bin-nen dieser Zeit sollen monatliche Treffen sicherstellen dass die von den Mentees definierten Ziele er-reicht werden koumlnnen
Ziel verbesserte KommunikationDamit die jungen Leute eine andere Perspektive kennenlernen werden Mentees aus der Wirtschaft von Mentoren aus der Verwaltung betreut und umgekehrt Die Men-tees koumlnnen also nie von Kollegen aus dem eigenen Unternehmen betreut werden bdquoMan kann uumlber alle Fragen und Probleme frei spre-chenldquo sagt Dohmen Und die Mit-wirkenden lernen zugleich die je-weils andere Institution kennen was von den Initiatoren unterstuumltzt wird Denn ein Ziel des Projekts ist
Bild
shu
tters
tock
doc
stoc
kmed
ia
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
22 23Sommer 2018 INSIDE OUTINSIDE OUT Sommer 2018
WASSER internWASSER Intern
Wasserwissen aus erster Hand vermittelnExkursionen ins Wasserwerk Goldstein runden den Unterricht von Grundschulen und weiterfuumlhrenden Schulen ab
senzimmer Die Exkursionen grei-fen Lehrplaninhalte auf und bieten den Paumldagogen eine praxisnahe und kompetente Unterstuumltzung zum Erreichen der geforderten Bildungs-ziele
Um den Lernerfolg sicherzustel-len ist der Besuch im Wasserwerk didaktisch in den schulischen Lernprozess eingebunden Neben altersgerechten Vortraumlgen prakti-schen Experimenten oder der Be-arbeitung von Arbeitsblaumlttern in Kleingruppen erhalten die Schuumlle-rinnen und Schuumllern Gelegenheit sich aktiv mit dem Lernstoff ausei-nanderzusetzen Das beim Ausflug erworbene Wissen bleibt den Kin-dern dadurch leichter im Gedaumlcht-nis
Dass so ein erlebnisorientiertes Lernkonzept das auch einen spie-lerischen und kreativen Aspekt in-tegriert ein Beitrag fuumlr nachhalti-ges Lernen ist dokumentieren die zahlreichen Bilder und Aufsaumltze der jungen Besucher die regelmauml-szligig nach den Aktionstagen bei Hessenwasser eingehen
Wertschaumltzung fuumlr Wasser steigernMit den Exkursionen ins Wasser-werk moumlchte Hessenwasser die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr Was-ser bzw Trinkwasser sensibilisieren und ihre Wertschaumltzung und ihr Interesse fuumlr Wasser steigern Ziel ist den verantwortungsvollen Umgang mit der vorhandenen Res-source zu foumlrdern und das Bewusst-sein fuumlr die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt zu staumlrken
Das anfangs nur fuumlr Grundschu-len konzipierte Projekt wurde vor zwei Jahren aufgrund des groszligen
Hanna Marie begann ihre Laufbahn in der Wasser-versorgung 1989 als Chemotechnikerin Ab Gruumlndung der Hessenwasser war sie in der Oumlffentlichkeitsarbeit aktiv und dort unter anderem fuumlr den Aufbau der Schulkommunikation verantwortlich 2011 wechselte sie ins Zentrallabor Seit Anfang 2018 ist sie Rentnerin und hat die Projektarbeit Umweltbildung bei Hessenwasser als geringfuumlgig Beschaumlf-tigte uumlbernommen
Autorin
LERNINHALTE DER GRUNDSCHUL-EXKURSIONEN
Wo unser Trinkwasser herkommt Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen die Zusammenhaumlnge der natuumlrlichen Regelme-chanismen des Wasserkreislaufs kennen und erfahren etwas uumlber die Aggregatzustaumlnde des Wassers
Trinkwasser ndash Lebensmittel mit Qualitaumlt Dieser Teil be-schaumlftigt sich mit der Bedeutung des Wassers in unserem All-tag Wie viel Wasser benoumltigen wir taumlglich Ist Wasser zu erset-zen Gibt es Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Laumlndern Kann man Wasser bdquosparenldquo In der Regel nehmen in dieser Einheit auch die Kinder die sehr still sind aktiv an der Erarbeitung und Diskussion teil
Wie Grundwasser zu Trinkwasser wird Gewinnung Aufbe-reitung und Verteilung sind die Themen dieser Unterrichts-einheit Die Schuumllerinnen und Schuumller erfahren was alles noumltig ist damit tagtaumlglich frisches Trinkwasser aus dem Hahn flieszligt Ein Rundgang durch das Wasserwerk schlieszligt diesen Themen-block ab
Gewaumlsserschutz Hier geht es um die Bedeutung der Trink-wasserschutzgebiete Gemeinsam wird auch erarbeitet welche Einflussmoumlglichkeiten jeder Einzelne hat und wie er seinen Bei-trag zum Ressourcenschutz leisten kann
Welchen Stellenwert das Filtern von Grundwasser bei der Auf-bereitung hat lernen die Kinder im Versuch kennen
Wasser ist eines der wichtigen The-men im Sachkundeunterricht der Grundschulen Doch die Schulbuuml-cher decken die Themenvielfalt nur unzureichend ab Damit Kinder die Welt des Wassers besser kennen-lernen bietet Hessenwasser seit mehr als zehn Jahren die bdquoAktions-tage Schuleldquo im Rahmen des Bil-dungsprogramms bdquoEntdecken For-schen und Lernen im Frankfurter GruumlnGuumlrtelldquo an Bisher haben schon circa 3000 Schuumllerinnen und Schuuml-ler ndash uumlberwiegend aus Grundschu-len in einzelnen Faumlllen bis zur 6 Klasse ndash dieses Angebot wahr-genommen Das Interesse an den Exkursionen ist groszlig In den ersten Jahren haben rund 175 Kinder jaumlhr-lich das Wasserwerk besucht 2017 waren es sogar 375
Bildung zum Anfassen Versuche runden Theorie abKinder sind wissensdurstig und begeisterungsfaumlhig sie lernen durch das was sie erleben Fuumlr sie ist eine Unterrichtseinheit zum Thema Was-ser im Wasserwerk Goldstein bzw Eschollbruumlcken eine spannende Alternative zum Unterricht im Klas-
Autorin Hanna Marie (oben im Bild) erklaumlrt den Kindern im Wasserwerk Goldstein wie die Filteranlagen arbeiten
Drittklaumlsslerin Lara die dieses Bild gemalt hat ist eine der bisher 3000 Schuumllerinnen und Schuumller die bei den Exkursionen zu Hessenwasser viel uumlber (Trink-)Wasser gelernt haben
Interesses von weiterfuumlhrenden Schulen bis zur Jahrgangsstufe 9 ausgedehnt inhaltlich angepasst und durch Themen wie bdquooumlkologi-sche Zusammenhaumlngeldquo bdquoQuali-taumltsuumlberwachung des Wassersldquo sowie ndash speziell fuumlr Gruppen aus der Gesamtschule ndash bdquoBerufswelt Wasserwirtschaftldquo ergaumlnzt Die-ses erweiterte Angebot wird uumlber die bdquoKulturRegion FrankfurtRhein-Main Route der Industriekultur Juniorldquo angeboten und hat bereits zu einigen Anmeldungen gefuumlhrt vor allem aus dem Darmstaumldter Raum
Umweltbildung auf verschiedenen EbenenAbgerundet wird Hessenwassers Engagement im Bereich Umwelt-bildung zum Beispiel durch Leh-rerfortbildungen oder Aktionen in den Schulen Die Aktivitaumlten kom-men bei den Paumldagogen und Erzie-hern gut an ndash und steigern auch deren Akzeptanz fuumlr Trinkwasser Andere Arten der Zusammenarbeit zwischen Hessenwasser und den Schulen sind ebenfalls denkbar Immer mehr Schulen suchen zum Beispiel Kooperationspartner oder fragen Schulpatenschaften an bei denen Experten aus der Wirtschaft themenbezogene Unterrichtsein-heiten uumlbernehmen oder die Paumlda-gogen bei der Projektarbeit unter-stuumltzen Neben den bestehenden Angeboten ist fuumlr die Zukunft ange-dacht das Angebot uumlber eine Ko operation mit Gesellschaftern und Gemeinden auszudehnen
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
24 25INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER SicherheitWASSER Sicherheit
Ein Plus fuumlr die SicherheitLeistungsumfang des Bereichs Arbeitssicherheit und Umweltschutz verbessert
Wassermeister im Bereich West (Wiesbaden Taunus) wahr bdquoVor einigen Monaten hat das Manage-ment von Hessenwasser beschlos-sen dass eine Person als Beauf-tragter fuumlr mehrere Bereiche arbei-tet und das in Vollzeit Fuumlr diese Stelle habe ich mich beworbenldquo
Aufgaben in einer Vollzeitstelle gebuumlndeltSeitdem arbeitet Emsermann fest in der Stabsstelle Arbeitssicherheit- und Umweltschutz Er ist nun Brandschutz- Gefahrgut- Gefahr-stoff- und Gewaumlsserschutzbeauf-
Seit seiner Jugend traumlgt Heiko Emsermann Verantwortung fuumlr Leib und Leben Schon mit zehn Jahren trat er in die Fuszligstapfen seines Vaters und wurde Mitglied der Frei-willigen Feuerwehr Taunus stein-Bleidenstadt Seit 2009 ist er bei Hessenwasser fuumlr Brandschutz ver-antwortlich bdquoDamals waren die Ver-antwortlichkeiten fuumlr beispielsweise Gefahrgut Gewaumlsserschutz und Brandschutz im Unternehmen auf verschiedene Personen verteiltldquo berichtet er Die Aufgaben als Brand-schutzverantwortlicher nahm er neben seiner Haupttaumltigkeit als
tragter Bald kommen noch die Auf-gaben des Abfallbeauftragten hinzu die er von einem aumllteren Kollegen uumlbernehmen wird bdquoDa es teilweise fuumlr mich ganz neue Aufgabenge-biete sind muss ich mich zunaumlchst intensiv in die Themen einarbeiten Die Fuumllle der Themen ist eine Herausforderung bringt in der taumlg-lichen Arbeit aber auch Vorteile durch die Synergien die sich bei manchen Themen ergeben etwa bei Brandschutz Gefahrstoff und Gefahrgutldquo
Der Uumlberblick uumlber die breite Palette von Schutzguumltern und
Sicher heitsvorschriften und die Fokussierung auf diese Themen im Rahmen eines Vollzeitjobs ermoumlg-lichen es Emsermann auch nach Optimierungsmoumlglichkeiten zu su-chen und sie umzusetzen Eine sei-ner juumlngsten Ideen war die An-schaffung eines Feuerloumlschtrai-ners Dies ist ein Geraumlt das im Prinzip funktioniert wie ein Gasgrill nur dass hier sehr hohe Flammen
moumlglich sind Mithilfe verschiede-ner Aufsaumltze lassen sich unter-schiedliche Kleinbraumlnde simulie-ren zum Beispiel ein brennender PC-Bildschirm Am Feuerloumlschtrai-ner laumlsst sich daher gut lernen wie man einen Entstehungsbrand am besten loumlschen kann
bdquoWir werden pro Jahr etwa acht Loumlschuumlbungen mit 15 Teilnehmern durchfuumlhrenldquo sagt Emsermann
Damit wird die gesamte Beleg-schaft im Laufe von gut drei Jah-ren einmal geschult Der Turnus wiederholt sich dann
Mittlerweile koumlnnen neben Em-sermann auch vier weitere Kolle-gen den Kurs geben In dem zwei-stuumlndigen Loumlschkurs vermitteln die Trainer den maximal 15 Teil-nehmern zunaumlchst theoretische Grundlagen etwa wie ein Feuer entsteht und welche Art von Braumln-den mit welchen Loumlschmitteln zu bekaumlmpfen sind Dann geht es an den bdquoGrillldquo
Loumlschuumlbungen am TrainingsgeraumltbdquoDas Wichtigste ist dass die Teil-nehmer keine Scheu vor dem Feu-erloumlscher haben und lernen sehr schnell zu handelnldquo erklaumlrt Emser-mann bdquodenn ein kleiner Brand kann sich bei unguumlnstigen Bedingungen binnen weniger Minuten zu einem gefaumlhrlichen Feuer entwickelnldquo
Zukuumlnftig sollen auch externe Teilnehmer das Training wahrneh-men koumlnnen bdquoWir moumlchten unse-ren Partnern oder den Gewerbe- und Industriebetrieben in der Um-gebung die Moumlglichkeit bieten den Umgang mit dem Feuerlouml-scher zu uumlbenldquo
Services zu Arbeitssicherheit und UmweltschutzAuch bei anderen Themen rund um Arbeitssicherheit- und Umwelt-schutz koumlnnen Dritte die Beratung von Hessenwasser in Anspruch neh-men Die Palette reicht uumlber Erstana-lysen und Begehungen sowie Hil-festellung beim Umsetzen der Orga-nisation bis hin zur kompletten Uumlber-nahme eines Verantwortungsge-biets als externer Beauftragter Einige Versorgungs- und Verkehrs-unternehmen der Umgebung neh-men diese Leistungen schon seit einigen Jahren in Anspruch und profitieren von dem Know-how der Hessenwasser-Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz
ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELTSCHUTZ ndash HESSENWASSERS ANGEBOT FUumlR DRITTE
Hessenwasser betreut andere Unternehmen zum Beispiel bei der praxisnahen Umsetzung des Arbeitssicherheitsgesetzes unter Beachtung der DGUV-Vorschrift 2 Zudem unterstuumltzt Hessenwasser Dritte beim Aufbau einer Organisation nach sect 3 des Arbeitsschutzgesetzes zum Beispiel durch
bull eine sicherheitstechnische Erstanalysebull die Organisation und Durchfuumlhrung von Arbeitsschutzaus-
schuss-Sitzungenbull Betriebsbegehungenbull Erstellung und Pflege von z B bull aushangpflichtigen Unterlagen bull Betriebsanweisungen bull Bestellungsschreiben bull Gefahrstoffkataster bull Gewaumlsserschutzkatasterbull die Analyse und Bewertung von Arbeitsunfaumlllen
Bei Anfragen zu Dienstleistungen schreiben Sie einfach eine Mail an das Team Arbeitssicherheit und Umweltschutz (arbeitssicherheithessenwasserde)
Die Arbeit als Umweltbeauf-tragter findet zur Haumllfte der Zeit am PC statt
Heiko Emsermann fuumlhrt die Hand-
habung eines Wasserloumlschers am Feuerloumlsch-
trainer vor
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
26 27INSIDE OUT Sommer 2018 Sommer 2018 INSIDE OUT
WASSER RessourcenWASSER Ressourcen
Bluumlten fuumlr BestaumluberBluumlhwiesen fuumlr die Artenvielfalt und den Grundwasserschutz
In den Medien ist das Thema der-zeit allgegenwaumlrtig Es fliegen immer weniger Bienen Sie sind aber wich-tig zur Bestaumlubung unserer Kultur-pflanzen ebenso wie Hummeln Schmetterlinge und andere Insek-ten Ein wichtiger Grund fuumlr den Ruumlckgang der nuumltzlichen Insekten ist der zunehmende Verlust von Wiesen und Flaumlchen in denen sich die Tiere entwickeln und zuruumlck-ziehen koumlnnen Zudem wird das Angebot an Nahrung die ihr Uumlber-leben auszligerhalb der Bluumltezeiten unserer Nutzpflanzen sicherstellt knapp
Neuen Lebensraum fuumlr Insekten schaffenUrsachen gibt es viele wesentlichen Einfluss hat aber unsere aufge-raumlumte Landschaft Bluumlhende Feldraumlnder werden selten und auch in unseren Gaumlrten ist die bluumlhende bdquoUnordnungldquo einem Zierrasen und exotischen Pflanzen ge wichen Die fuumlr die Insekten wichtigen hei-mischen Wildblumen und Kraumluter werden in unseren Kulturlandschaf-ten oftmals als Unkraumluter gesehen Ferner traumlgt die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Reduk-tion der Insekten bei
Im Rahmen des Projektes bdquoFoumlr-derung des Oumlkolandbausldquo mit dem Hessenwasser die grundwas-serschonende oumlkologische Land-wirtschaft unterstuumltzen moumlchte geht Hessenwasser als Vorbild fuumlr Landwirte Kommunen und andere Flaumlchennutzer voran und setzt far-bige Akzente Durch das Anlegen von Bluumlhwiesen auf eigenen Flauml-chen moumlchte Hessenwasser In-sekten und Voumlgeln einen Lebens-raum bieten und dem Ruumlckgang
der Artenvielfalt entgegenwirken Solche Flaumlchen stellen auszligerdem einen Beitrag zum Grundwasser-schutz dar da auf ihnen keine Duumlnger oder chemische Pflanzen-schutzmittel eingesetzt werden
Als Pilotprojekt wurden Flaumlchen am Verwaltungsstandort in Dorn-heim ausgewaumlhlt Der Innenhof die Wiese zwischen Parkplatz und Wasserwerk sowie der Gruumlnstrei-fen vor der Einfahrt dienen als De-moflaumlchen fuumlr die bunten Bluumlhwie-sen Um die optimale Pflanzenmi-schung fuumlr die Standorte zusam-menstellen zu koumlnnen wurden die Flaumlchen beprobt und Naumlhrstoffge-halte und Bodenarten bestimmt Mit der Firma bdquoAppels Wilde Sa-menldquo aus GriesheimDarmstadt
bessern und den sogenannten Bodenschluss herzustellen wur-den die Flaumlchen in einem letzten Arbeitsschritt gewalzt Neben der Beregnungsanlage im Innenhof ermoumlglichte das feuchte und war-me Wetter des Fruumlhlings eine gute Entwicklung der Ansaat
Weitere Bluumlhwiesen an anderen Standorten geplantIm weiteren Verlauf des Projektes sollen noch mehr Flaumlchen an ver-schiedenen Hessenwasser-Stand-orten zu bunten Naturparadiesen aufgewertet werden Und die Mit-arbeiter der Hessenwasser haben bereits viele Ideen eingebracht um dem Insektenruumlckgang entgegen-zuwirken zum Beispiel die Koope-ration mit Imkern oder das Aufstel-len von Insektenhotels Ihre Umset-zung wird nun gepruumlft
Wir freuen uns auf bunte Bluumlten und fleiszligiges Summen
Damit die Saat gut aufgeht wird der Samen angewalzt
Markus Jurtschenko von
der Firma bdquoAppels Wilde
Samenldquo bei der Aussaat der
Bluumlhmischung
Die Aussaat ist extra auf die Bodenverhaumllt-nisse abge-stimmt
Vorbereitende Arbeiten Vor der Aussaat muss die Wiese zunaumlchst gemulcht und der Boden gelockert werden
konnten Fachleute fuumlr Wildpflan-zen und Bluumlhwiesen gewonnen werden die geeignete Pflanzen ausgewaumlhlt und die Samen ge-mischt haben
In der dritten Aprilwoche fand die Aussaat statt In Zusammen-arbeit mit bdquoAppels Wilde Samenldquo
wurden die Flaumlchen vorbereitet Sie wurden gemaumlht bzw gemulcht und der Boden zwischen dem vor-handen Gras mit entsprechenden Maschinen gelockert Anschlie-szligend wurde das Saatgut auf rund 7100 msup2 mit der Hand ausge-bracht Um den Aufgang zu ver-
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
Plantago media
Echium vulgare
Carduus nutans
Centaurea scabiosa
Anthemis tinctoria
Salvia pratensis
Verbascum nigrum
Hieracium aurantiacum
Heracleum sphondyleum
Bluumlhwiesen zum Erhalt von Fauna und Flora
Damit es bei Hessenwasser ordentlich summt und brummt haben wir auf unserem Gelaumlnde eine Bluumlhwiese angelegt weitere sollen folgen Die bunte Wildblumenwiese bietet Insekten und selten gewordenen Pflanzen neuen Lebensraum Da keine Duumlnger oder chemischen Pflanzenschutz-mittel auf den Flaumlchen eingesetzt werden sind sie auszligerdem ein Beitrag zum Grundwasserschutz
Mit diesem Beitrag zum uumlbergeordneten Projekt bdquoFoumlrderung des Oumlkolandbausldquo moumlchten wir zum Nachahmen ermutigen Ob als Landwirt Kommune oder privater Hobbygaumlrtner Zeigen auch Sie oumlkologische Verantwortung und legen Sie Bluumlhwiesen an ndash eine Maszlignahme zur Umsetzung der Hessischen Biodiversitaumltsstrategie
Hessenwasser treibt es bunt ndash fuumlr Schmetterling Biene und Co
Top Related