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ICD - AktuellNewsletter Ausgabe 18 Mai 2015

Jahrestagung 2015 in Rotenburg a. d. Fulda

Am Freitagnachmittag trafen die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur alljährlichen Jahrestagung desBundesverbandes Defibrillator (ICD) Deutschland e. V. ein. Groß war bei vielen die Wiedersehensfreude, bei manchenerstmaligen Besuchern war aber auch eine gewisse Anspannung erkennbar.

Am Samstagmorgen wurde eine ökumenische Andachtin der Kapelle des Herz- und KreislaufzentrumsRotenburg a. d. Fulda durch den Klinikseelsorger, HerrnDiakon Johannes Wiegard, angeboten. Dr. StefanSteiner hat auf der Orgel diese Andacht musikalischbegleitet. Es bestand Übereinstimmung darin, dass diezum 2. Mal angebotene ökumenische Andacht festerBestandteil der Jahrestagungen wird.

Matthias Kollmar, 1. Vorsitzender des BundesverbandesDefibrillator (ICD) Deutschland e. V., konnte zur 9. Mit-gliederversammlung und Offenen Jahrestagung der Defi(ICD) Selbsthilfegruppen am 14. und 15. März 2015 inRotenburg a. d. Fulda 59 Teilnehmerinnen und Teilneh-

mer begrüßen. An der Tagung nahmen wieder Mitglieder aus 21 Defi-Selbsthilfegruppen aus 10 Bundesländern teil.Dies ist ein höchst erfreuliches Ergebnis, wenn man berücksichtigt, dass in den Landesverbänden Bayern, Branden-burg, Sachsen und Hessen eigene Regionalversammlungen stattfinden. In Baden-Württemberg ist auch geplant, jähr-lich eine Regionalversammlung durchzuführen. Leider mussten 7 angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmerwegen Erkrankung kurzfristig absagen. Matthias Kollmar wünschte allen Erkrankten alles Gute und baldige Genesung.In seinem Rechenschaftsbericht stellte er sichtlich zufrieden fest, dass sich der Bundesverband kontinuierlich weiterentwickelt. Zurzeit sind dem Defibrillator (ICD) Deutschland e. V. immerhin 58 Defi-Selbsthilfegruppen und 202 Einzel-mitglieder angeschlossen, die etwa 1.700 Betroffene repräsentieren. Weiter unterstützen derzeit 18 Kliniken und 6Kardiologie-Praxen die Arbeit des Bundesverbandes.Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die auch substantiierteAnregungen enthielten. Der Vorstand wird sicher einige in seiner weiteren Arbeit aufgreifen.Beeindruckend waren die Berichte aus den Landesverbänden. Leider konnten der Sprecher des LandesverbandesBaden-Württemberg, Helmut Laue und der Sprecher des Landesverbandes Sachsen, Hans-Peter Kühn ihre Berichtewegen Erkrankung nicht selbst vortragen. Im Ergebnis konnte man erkennen, dass die Regionalisierung der Arbeit vorOrt, wie die Unterstützung bestehender und Gründung von neuen Selbsthilfegruppen, die Weiterentwicklung unseresBundesverbandes signifikant gestärkt hat. Die Gründung von weiteren Landesverbänden sollte fortgeführt werden.Die Tagungsteilnehmer hatten gleich zu Beginn der Offenen Jahrestagung ausgiebig Gelegenheit sich gegenseitig vor-zustellen, ihre ganz persönlichen Erfahrungen in der Arbeit mit und in den Selbsthilfegruppen einzubringen. Hier wur-den die individuellen und äußerst unterschiedlichen Probleme und Lösungsansätze in den einzelnen SHG`s deutlich.

Jahrestagung 2015Seite 2

Herzlichen Dank an Dr. Klaus Edel, ärztlicher Koordinator im Vorstand unseres Bundesverbandes, der mit seinemVortrag „Fritz, die Fettzelle – Freund UND Feind“ eingesprungen ist, da die im Programm angekündigte Referentin

Frau Dr. Ischinger kurzfristig absagen musste. Herr Dr. Edel hat die Erwartung eines informati-ven, aber auch unterhaltsamen Referates nicht enttäuscht. Nachfolgende Informationen habenmich nachhaltig beeindruckt:

1. Fett essen ist nicht verboten, aber bitte auf die Energiedichte achtenFett hat den größten Energiegehalt!1 g Fett hat 9 kcal 1 g Kohlenhydrat hat 4 kcal 1 g Eiweiß hat 4 kcal 1 g Wasser hat 0 kcal

Von daher ist es vernünftig, Mahlzeiten mit einer geringen Energiedichte zu essen.Daumenregel: viel Gemüse und Salat, da damit das Sättigungsgefühl schneller erreicht wird unddie Energiedichte gesenkt werden kann!Dr. Klaus Edel

2. wasserreiche Lebensmittel (Gurke, Tomate) bevorzu-gen, aber frisch vor Konserve.Beispiel: für eine eingelegte saure Gurke können Sie vomSalzgehalt her 35 Salatgurken vertilgen, oder eine kleineBüchse Erbsen (250 gr) entspricht 20 Kilo tief gefrorenerErbsen.

3. Ballaststoffe senken die Sterblichkeit und … Machen satt OHNE KalorienRegulieren die DarmfunktionSenken den Cholesterinspiegel

Besonders ballaststoffreiche Lebensmittel:Vollkornbrot und HaferflockenGemüse, Salat, Kartoffeln, Obst (Beerenfrüchte)

4. „Nimm 5“, ab und zu einen Schlankmacher-TageinlegenEs ist einfacher als man denkt:Frühstück: 1 Glas SaftVormittags: 1 ApfelMittags: eine Portion GemüseNachmittags: ein paar AprikosenAbends: Brot mit Tomate

5. Energiebilanz negativ haltenBedeutet weniger Kalorien essen als sie der Körperverbrennen kann + 30 Minuten leichte Bewegung proTag. Damit sind 500 gr./Woche Gewichtsreduktionmöglich und gesundheitlich zu vertreten

6. Die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesell-schaft für Ernährung sind überholt, denn: 50% des täg-lichen Kalorienbedarfs aus Kohlenhydrate zu deckenmacht dick.

7. Übergewicht - Ursache = eine chronisch positive Ener-giebilanz

• Die üblichen Verdächtigen: Genetik, zu wenig Beweg-ung, zu viel Fett

• Die neuen Verdächtigen: zu wenig Schlaf, zu geringeMuskelmasse, Vererbung (Genetik), falsche Bakterienim Darm; hohe Fruchtzucker-Zufuhr, geringe Eiweiß-Zufuhr, zu hohe Energiedichte der Ernährung

• Der Mensch ist ernährungstechnisch noch immer aufdas Nahrungsangebot der Steinzeit eingestellt, als wirnoch Sammler und Jäger waren. Gewissermaßen irrenwir mit knurrendem Magen auf der Suche nach Beeren,Wurzeln, Wild und Aas durch den Supermarkt.

Quelle:www.drstrunz.de/news/2014/02/140213_der_steinzeitmensch.php

8. Fettverbrennung ankurbeln:Erhöhte Eiweiß-Zufuhr fördert Sättigung und Sattheitund senkt damit das Risiko einer überhöhte Energie-aufnahme. Die Fettverbrennung setzt sofort bei jederArt von Bewegung ein. Die Fettverbrennung steigt mitder Belastungsdauer. Darauf kommt es an. DieFettverbrennung lässt sich altersunabhängig ankur-beln.

9. Der optimale Fettverbrennungspuls ist INDIVIDUELLverschieden!Daumenregel für Fettverbrennungstraining: den Pulsbeim Training ca. 20% über dem Ruhepuls halten(zügiges Gehen, gemütliches Nordic Walking).WennSie diese Regel täglich 6 Wochen lang für etwa eineStunde befolgen MUSS Ihr Bauchfett schmelzen!

Der PowerPoint-Vortrag von Dr. Klaus Edel, ÄrztlicherDirektor des Reha-Zentrums Bayrisch Gmain-KlinikHochstaufen in Oberbayern ist auf unserer Website unterVorträge zu finden: www.defibrillator-deutschland.de

Wenn Sie weiter Tipps vom Fachmann wollen dannschauen Sie auf die Homepage der Klinik oder nehmenmit dem Landessportarzt von Hessen direkt Kontakt auf:Tel.: 08651 771161 | Fax.:+49 8651 [email protected]

Das Referat wurde mit viel Beifall bedacht. Inwieweit dieneuen Erkenntnisse beim anschließenden Abendessen-buffet die Teilnehmer(innen) bei der Speisenauswahlberücksichtigt haben, entzieht sich meiner Erkenntnis.Jedenfalls bin ich überzeugt, dass beim gemütlichenAusklang am Abend noch eifrig diskutiert undErfahrungen ausgetauscht wurden.

Jahrestagung 2015

Dieses Thema, das viele Defi-Patientinnen und- Patienten bewegt, wurdein den Referaten unter drei Gesichtspunkten behandelt:

1. Aus der Sicht der Fahrerlaubnis-BehördeReferentin: Karin Schulze, RegierungspräsidiumKassel

Frau Schulze beschreibt ihre Aufgabe in der inHessen zuständigen Verwaltungsbehörde alsVerpflichtung des Schutzes der Allgemeinheit vorungeeigneten Fahrzeugführern. Grundlage hierfürsei das Straßenverkehrsgesetz (StVG) in Verbin-dung mit der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV). § 46der FeV greift den Grundgedanken des StVG wie-

der auf:Erweist sich der Inhaber einer Fahrerlaubnis als ungeeignet zum Führenvon Kraftfahrzeugen, hat ihm die Fahrerlaubnisbehörde die Fahrerlaubniszu entziehen. Mit der Entziehung erlischt die Fahrerlaubnis.Bei Patienten mit Herz- und Gefäßkrankheiten greife die Anlage 4 Nr. 4 derFEV (www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/fev_2010/gesamt.pdfHerz- und Gefäßkrankheiten S. 72Wichtig ist dabei die Unterscheidung je nach Führerscheinklasse.Werden der Behörde Tatsachen bekannt, die Zweifel an der Eignungbegründen, kann diese die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens anord-nen.Überraschend war die Aussage, dass die FeV nur den Herzschrittmacher,aber nicht den ICD kennt.Weitergehende umfangreiche Definitionen finden sich in den „Begutach-tungsleitlinien zur Kraftfahreignung“Frau Schulz verweist darauf, dass diesen Bereich der Verkehrsmedizinerund der Verkehrspsychologe weiter ausführen werden.

Der PowerPoint-Vortrag von Frau Schulze ist auf unserer Website zu fin-den: www.defibrillator-deutschland.de/inhalt/vortraege.html

2. Aus der Sicht der Sicht des VerkehrsmedizinersReferent: Dr. med. Andreas Nachtmann, ChefarztNeurologie, Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg

Dr. Nachtmann stellte gleich an den Beginn seinesReferates einen schockierend bebilderten Zeitungs-bericht mit der Schlagzeile: „Schlaganfall am Steuer - Auto rast in Fußgänger!“

Das zu verhindern, übertragen u. a. auch ihm, dieVorschriften des StVG in Verbindung mit den darauf

fußenden Ausführungsbestimmungen (FEV und insbesondere dieBegutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung).

Weiter stellte er seinen Ausführungen voraus, dass • die Fahrerlaubnisverordnung keine medizinische Relevanz habe, sondern

rein haftungsrechtliche bzw. juristische Regelungen beinhalte,• nur die Behörde Autofahren verbieten darf,• der Arzt beraten soll, • der Arzt mit haftbar gemacht werden kann.

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Editorial!

Liebe Mitglieder, Förderer undInteressenten!

Wieder einmal ist es an der Zeit, einpaar Zeilen an Sie zu richten.Zweidrittel meiner Amtszeit von 3Jahren sind nun vorüber, es gabHöhen und Tiefen, interessanteGespräche, Diskussionen und jedeMenge Spaß. Durch die Berufung zum G-BAgelang uns ein weiterer großerSchritt zum Thema Lobbyarbeit. Indiesem Sinne möchte ich Sieermuntern, Ihre Meinungen zu nochoffenen Fragen auszutauschenund noch ungeklärte Fragen anmich weiterzuleiten, damit diese anden Koordinierungsausschuss derPatientenvertretung im Gemein-samen Bundesausschuss weitergegeben werden können.Denn nur gemeinsam sind wirstark!!!

Nächstes Jahr möchte ich Sie aufdie Wahl der Vorstandschaft imRahmen der MGV im März 2016hinweisen.Nun wünsche ich Ihnen einen sonni-gen Sommer und weiterhin allesGute,

Herzlichst Ihr

Matthias Kollmar1.Vorsitzender

Das Leitthema des Sonntags:Der/die ICD-Träger/in als „Auto“-Fahrer/in.

Frau Schulze

Dr. med. Nachtmann

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Regelungen der FeV:

Sie sehen, dass die FeV den ICD nicht kennt und nur den Herzschrittmacher anspricht.

Die Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung i. d. Fassung vom 1. Mai 2014 umfasst auch die ICD-Träger/innen:3.4.1 Herzrhythmusstörungen: Leitsätze Wenn ein Fahrerlaubnisbewerber oder -inhaber unter Herzrhythmusstörungen leidet, die anfallsweise zu wiederholterUnterbrechung der Blutversorgung des Gehirns führen und damit zur Ursache von Bewusstseinstrübungen oderBewusstlosigkeit werden können, so ist er nicht in der Lage, den gestellten Anforderungen zum Führen vonKraftfahrzeugen beider Gruppen gerecht zu werden. Grundlage der Beurteilung sollte in jedem Fall eine eingehendeinternistisch-kardiologische Untersuchung einschließlich 24-Stunden-Langzeit-EKG sein. Nach erfolgreicherBehandlung der Rhythmusstörungen, entweder durch Arzneimittel oder durch Anwendung eines sog.Herzschrittmachers, kann angenommen werden, dass der Betroffene bedingt wieder in der Lage ist, Kraftfahrzeugeder Gruppe 1 zu führen, wenn die Herzfunktion über 3 Monate normalisiert blieb und die durch die Unterbrechung derBlutversorgung des Gehirns entstehenden Symptome nicht wieder aufgetreten sind. Nach Implantation eines implantierbaren Kardioverter/Defibrillator (ICD) kann erst nach einer längerenVerlaufsbeobachtung (wenigstens 6 Monate), die von entsprechend ausgerüsteten Kardiologen durchgeführt wird,eine Beurteilung erfolgen. Basierend auf einheitlichen europäischen Empfehlungen wird in der nachfolgenden Tabelleeine Klassifizierung zur Begutachtung von ICD-Patienten dargestellt. - Bei Patienten der Kategorie I besteht keineEinschränkung der Fahrerlaubnis, da das Risiko einer ICD-Entladung mit relevanter hämodynamischerBeeinträchtigung bei dieser Patientengruppe (prophylaktische Implantation) als gering eingestuft wird. Nach entspre-chender Erholung von dem operativen Eingriff (in der Regel etwa nach 3 Monaten) können die Betroffenen wieder risi-kolos Kraftfahrzeuge der Gruppe 1 führen. - Für Kategorie II A mit niedrigem Risiko ohne erneutes Auftreten vonKammerrhythmusstörungen sind die Gefahren für 6 Monate doch noch so groß, dass ein Kraftfahrzeug nicht sichergeführt werden kann. - Für Kategorie II B mit einem mittleren Risiko kann bis zum Nachweis der Symptomfreiheit (z.B. Fehlen von Präsynkopen und Synkopen) unter der ICD-Therapie ein Kraftfahrzeug nicht sicher geführt werden. -Die Kategorie III umfasst Patienten mit einem sehr hohen Risiko für hämodynamisch instabile tachykardeRhythmusstörungen. Sie können daher ein Kraftfahrzeug nicht sicher führen. Darüber hinaus gilt, dass dieVoraussetzungen zur Bewältigung der Anforderungen zum Führen eines Kraftfahrzeuges der Gruppe 2 in der Regelfür ICD-Patienten nicht mehr gegeben sind.

Krankheiten, Mängel Klassen A, A1, A2,B, BE, AM, L, T

Klassen C, C1,CE, C1E, D, D1, DE,D1E, FzF

Klassen A, A1, A2,B, BE, AM, L, T

Klassen C, C1,CE, C1E, D, D1, DE,D1E, FzF

4. Herz- und Gefäßkrankheiten °

4.1 Herzrhythmusstörungen mitanfallsweiserBewußtseinstrübung oderBewußtlosigkeit

nein nein ./. ./.

- nach erfolgreicherBehandlung durch Arzneimitteloder Herzschrittmacher

ja ausnahmsweise ja regelmäßigeKontrollen

regelmäßigeKontrollen

Gruppe 1 Gruppe 2

Eignung oder bedingte Eignung Beschränkungen / Auflagen bei bedingterEignung

Empfehlungen zur Begutachtung von ICD Patienten

Kathegorie I Prophylaktische Implantation keine Einschränkung

Kathegorie II Alle anderen ICD Patienten (nicht Berufskraftfahrer)

Einschränkung für einen bestimmtenZeitraum

A

B

Niedriges Risikokein RezidivMittleres Risiko: Patienten mit gut tolerier-ten VTs**

6 Monate

Bis zum Nachweis der Symptomfreiheitunter ICD-Therapie

Kathegorie III Hohes Risiko: instabile VT(Berufskraftfahrer)

Voraussetzungen zum sicheren Führenvon Kraftfahrzeugen nicht gegeben

* ICD= Implantierbarer Kardioverter Defibrillator

** VT= Kammertachykardie

Jahrestagung 2015Seite 5

Die regelmäßige ärztliche Überwachung des Zustandes in Abständen von längstens 6 Monaten in Form einer regel-mäßigen Kontrolle muss nachgewiesen werden. Bei komplexen ventrikulären Herzrhythmusstörungen, nach Auftretenvon Synkopen oder bei Zustand nach Reanimation ist für mindestens 6 Monate anzunehmen, dass der Betroffene denAnforderungen beim Führen eines Kraftfahrzeuges nicht gewachsen ist. Danach ist regelmäßige Kontrolle derEffektivität einer Behandlung von Rhythmusstörungen mit Durchführung eines 24-Stunden-Langzeit-EKGs und even-tuell zusätzlicher Spezialuntersuchungen erforderlich. Die Voraussetzungen zur Bewältigung der Anforderungen zumFühren eines Kraftfahrzeuges der Gruppe 2 sind in der Regel nicht gegeben.

Der PowerPoint-Vortrag von Dr. Nachtmann ist auf unserer Website zu finden:www.defibrillator-deutschland.de/inhalt/vortraege.html

3. Aus der Sicht des Verkehrs-PsychologenReferent: Dipl.-Psych. Bernd Lehnert, Leiter der Begutachtungsstellen für Fahreignung des TÜVHessen- Kassel, Korbach, Göttingen

Die wichtigsten Grundlagen für die Arbeit des Verkehrspsychologen seien die Begutachtungs-leitlinien zur Kraftfahrereignung; hierbei gehe es insbesondere um testdiagnostische Unter-suchung der Leistungsfähigkeit, Reaktion, Wahrnehmung, Konzentration, Aufmerksamkeit undOrientierung. Diese Richtlinien sind juristisch bindend.Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung - gültig seit 1. Mai 2014, www.bast.de/DE/FB-U/Fachthemen/BLL/Begutachtungsleitlinien-2014.pdf?_blob=publicationFile&v=4Herz- und Gefäßkrankheiten, ICD-Patienten s. S. 19, 20 und 21

Dipl.-Psych. Lehnert

Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung Kap. 3.4.1 HerzrhytmusstörungenEmpfehlung zur Begutachtung von ICD* PatientenKathegorie I Prophylaktische Implantation keine Einschränkung

Kathegorie II Alle anderen ICD Patienten (nicht Berufskraftfahrer)

Einschränkung für einen bestimmtenZeitraum

A

B

Niedriges Risikokein RezidivMittleres Risiko: Patienten mit gut tolerier-ten VTs**

6 Monate

Bis zum Nachweis der Symptomfreiheitunter ICD-Therapie

Kathegorie III Hohes Risiko: instabile VT(Berufskraftfahrer)

Voraussetzungen zum sicheren Führenvon Kraftfahrzeugen nicht gegeben

* ICD= Implantierbarer Kardioverter Defibrillator

** VT= Kammertachykardie

Zwischen den geltenden rechtlichen Grundlagen für die Beurteilung der Kraftfahreignung von ICD-Patienten und denLeitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) bestehen offensichtlich deutliche Unterschiede. Immerwieder konnte man raushören, dass jeder ICD-Patient gut beraten sei, die strengeren Regelungen derBegutachtungsleitlinien zu beachten, da die Leitlinien der DGK rechtlich nicht bindend seien.

Der PowerPoint-Vortrag von Dipl.-Psych. Bernd Lehnert ist auf unserer Website zu finden:www.defibrillator-deutschland.de/inhalt/vortraege.html

PodiumsdiskussionTeilnehmer:• Manfred Kurz, Rechtsanwalt, Kanzlei Kurz Ried, Bad Hersfeld• Dipl. Psychologe Bernd Lehnert, Leiter der Begutachtungsstellen für

Fahreignung des TÜV Hessen – Kassel, Korbach, Göttingen

• Dr. med. Andreas Nachtmann, Chefarzt Neurologie, Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg

• Karin Schulze, Sachbearbeiterin im Verkehrsdezernat RegierungspräsidiumKasselModeration: Dr. Stefan Steiner, Abteilungsleiter Rhythmologie, Herz-Kreislauf-Zentrum Rotenburg

Jahrestagung 2015Seite 6

Einführend stellte Dr. Steiner provokativ die Thematik in den Raum , dass er einen Patienten untersucht habe und auf-grund ausgeprägter Herzrhythmusstörungen diesem erklärt habe, sich zumindest bis zur Wiederholungsuntersuchungnicht mehr ans Steuer eines Autos setzen zu dürfen. Muss er, als Arzt, Verstöße dagegen der Fahrerlaubnisbehördemelden?Rechtsanwalt Kurz betonte, die ärztliche Schweigepflicht sei von grundlegender Bedeutung für das besondereVertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Ärzte haben über das, was ihnen in ihrer Eigenschaft als Arzt anver-traut oder bekannt geworden ist, zu schweigen. Die ärztliche Schweigepflicht zähle zum Kernbereich der ärztlichenBerufsethik. Ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht kann daher neben berufsrechtlichen oder berufsgericht-lichen Maßnahmen sogar strafrechtliche Konsequenzen zur Folge haben.Ausnahmen von der ärztlichen Schweigepflicht seien gegeben, wenn insbesondere unmittelbar Gefahr für Leib undLeben ggfls. auch Dritter erkennbar seien.Man sieht, die Maßstäbe dafür seien sehr streng gefasst.

Der Arzt muss den Patienten auf das Fahrverbot hinweisen und tut auch gut daran, diesen Hinweis im Patientenaktfestzuhalten. Der Patient ist als mündiger Bürger für eventuelle Folgen bei Nichtbeachtung selbstverständlich verant-wortlich.Frau Schulze stellte klar, dass die Fahrerlaubnisbehörde erst tätig werden könne, wenn ein konkreter Hinweis vorlie-gen würde, dass eine Änderung der Fahrtauglichkeit eingetreten sei.Es ergab sich eine äußerst lebhafte Diskussion, die die individuelle Betroffenheit widerspiegelte. Vielfach konnte man raushören, dass die Referate und die anschließende Diskussion das Verständnis für notwendigeFahrverbote gefördert habe.

Peter EsterlEhrenvorsitzender

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Fotos: Uwe Katzenberger

Aus dem VerbandSeite 7

Firmenvertreter bei Jahrestagung 2015

Der Koordinierungsausschuss der maßgeblichen Organisationen hat in der Sitzung vom 18. Februar 2015 HerrnMatthias Kollmar, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Defibrillator (ICD) Deutschland e. V., als Patientenvertreterbeim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) akkreditiert.Seit Einführung der Patientenbeteiligung im Gemeinsamen Bundesausschuss im Jahr 2004 konnten die Patienten-vertreterinnen und Patientenvertreter bereits eine ganze Reihe von Erfolgen in den Beratungen erringen, obwohl diesekein Stimmrecht, sondern nur ein Mitberatungsrecht in den Sitzungen haben.Matthias Kollmar bedeutet die Akkreditierung ehrenvolle Pflicht und Freude, sich für die Interessen der Patientinnenund Patienten beim Gemeinsamen Bundesausschuss einzusetzen.In diesem Sinne möchte unser 1. Vorsitzender Sie ermuntern, Ihre Meinungen zu noch offenen Fragen auszutauschenund dann noch ungeklärte Fragen an ihn weiterzuleiten, damit diese an den Koordinierungsausschuss derPatientenvertretung im Gemeinsamen Bundesausschuss weiter gegeben werden können.

Denn nur gemeinsame sind wir stark!

Akkreditierung als Patientenvertreter beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)

Vorsitz: Prof. HeckenStv. Vorsitz: Dr. Vöcking

UA Arzneimittel

(3-seitig)

DKG 3KBV 3

GKV-Spitzenverband 6

Vorsitz: Dr. Klakow-FranckStv. Vorsitz:

Prof. Dr. Schmacke

UA Qualitätssicherung

(4-seitig)

DKG 2KBV 2KZBV 2

GKV-Spitzenverband 6

Vorsitz: Dr. Klakow-FranckStv. Vorsitz: Kirschner

UA Disease-Manage-ment-Programme

(3-seitig)

DKG 3KBV 3

GKV-Spitzenverband 6

Vorsitz: Dr. DeislerStv. Vorsitz: Dr. Bert

Vorsitz: Dr. Klakow-FranckStv. Vorsitz:

Dr. Degener-Hencke

UA Methodenbewertung

(4-seitig)

UA Ambulante

spezialfachärztliche Versorgung

(3-seitig)

DKG 2KBV 2KZBV 2

GKV-Spitzenverband 6

DKG 3KBV 3

GKV-Spitzenverband 6

Vorsitz: Prof. HeckenStv. Vorsitz:

Dr. Degener-Hencke

UA Veranlasste Leistungen

(4-seitig)

DKG 2KBV 2KZBV 2

GKV-Spitzenverband 6

Vorsitz: Prof. HeckenStv. Vorsitz: Dr. Bert

UA Bedarfsplanung

(3-seitig)

DKG 3KBV 3

GKV-Spitzenverband 6

Vorsitz: Dr. DeislerStv. Vorsitz: Kirschner

UA Psychotherapie

(2-seitig)

Vorsitz: Dr. DeislerStv. Vorsitz:

Prof. Dr. Dr. Pitschas

KZBV 6GKV-Spitzenverband 6

KBV 6GKV-Spitzenverband 6

UA Zahnärztliche Behandlung

(2-seitig)

Geschäftsordnung Verfahrensordnung

(4-seitig)

Finanzausschuss (4-seitig)

DKG 2KBV 2KZBV 2

GKV-Spitzenverband 6

DKG 2KBV 2KZBV 1

GKV-Spitzenverband 5

DKG 1KBV 1KZBV 1

GKV-Spitzenverband 3

Plenum(4-seitig)

Stand: Februar 2015

Der Gemeinsame Bundesausschuss und seine Unterausschüsse

• In allen Gremien nehmen Patientenvertreterinnen und -vertreter mitberatend teil. Sie haben Antrags-, jedoch kein Stimmrecht (§ 140f Abs. 2 SGB V).

• Im Plenum und im Unterausschuss Bedarfsplanung nehmen zwei Vertreterinnen oder Vertreter der Gesundheitsministerkonferenz der Länder mitberatend teil. (§ 92 Abs. 7e SGB V i.V.m. § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 9 SGB V).

• Im Plenum und im Unterausschuss Qualitätssicherung nehmen jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter der Bundesärztekammer, des Verbands der Privaten Krankenversicherung und des Deutschen Pflegerats mitberatend teil (§ 137 Abs. 1 Satz 3 SGB V), soweit es Regelungen nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 13 SGB V (Qualitätssicherung) betrifft. Dies gilt auch für

die Bundespsychotherapeutenkammer und die Bundeszahnärztekammer, soweit jeweils die Berufsausübung der Psychotherapeutinnen oder Psychotherapeuten oder der Zahnärztin-nen oder Zahnärzte berührt ist.

An der Jahrestagung von Defibrillator Deutschland freuten wir uns über den Besuch von Frau Karolina Budych vonder Firma Biotronik und Herrn Theo Saur von der Firma Boston Scientific.

Quelle: www.g-ba.de

Vom 08.-11. April 2015 fand der 81. Kardiologenkongress in Mannheim statt, an dem Defibrillator Deutschland miteinem Stand vertreten war. Der DGK wurde von 8500 aktiven Teilnehmern aus über 34 Ländern besucht, die die aktu-elle Entwicklung in allen Bereichen der kardiovaskulären Medizin intensiv diskutierten.Es wurden interessante Gespräche geführt mit Firmenvertretern, sowie Privatpersonen.Sehr beeindruckend war ein Gespräch mit einem Patienten, Jörg Böckelmann, der ein Kunstherz(Herzunterstützungssystem) erhalten hat. Herr Kollmar durfte bei der Untersuchung und Überprüfung desKunstherzens, d.h. Wartung, Blutfluss und Funktionalität, dabei sein und war sehr beeindruckt.

Diana Katzenberger

Aus dem VerbandSeite 8

Kardiologenkongress Mannheim

Matthias Kollmar und Jörg Böckelmann v. l. Karl-Heinz Westphal, Dr. Storcks von Medtronic, MatthiasKollmar, Uwe Katzenberger, v. Diana Katzenberger, Elke Kilian

v. l. Karl-Heinz Westphal, Frau Müller von Medtronic, MatthiasKollmar, Diana Katzenberger und Elke Kilian, LV Bayern

v. l. Frau Budych von Biotronik, Matthias Kollmar, Frau Dr.Laura Mack, Edmond Heinrichs, LV Hessen

Herr Saur und Herr Mathes von Boston Scientific mit M. Kollmar v. l. Karl-Heinz Westphal, Prof. Ladwig und Matthias Kollmar

Aus dem VerbandSeite 9

Infoveranstaltung und Gruppengründung Schüchtermann Klinik Bad Rothenfelde

Auf Anfrage der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde zur Gründung einer SHG wurde am 03.03.15 zu einerInfoveranstaltung eingeladen. Matthias Kollmar, der 1. Vorsitzende des Bundesverbands, informierte die zahlreicherschienen Defiträger und Angehörige über die Notwendigkeit einer SHG. Es wurde eine Adressliste ausgelegt, in diesich die Interessierten mit Namen und Adresse eintrugen.Nun konnten die Einladungen zur bevorstehenden Gruppengründung versendet werden, die am 15.04.15 stattfand.28 Teilnehmer trafen sich in einer Räumlichkeit in der Schüchtermann-Klinik zur Gründung der SHG. Es konnte einGruppensprecher und ein Stellvertreter gefunden werden.Die Gruppe trifft sich jeden 2. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr in der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde.Ansprechpartner sind: Hans Uwe Andersen und Heinrich Broxtemann.

Diana Katzenberger

Gründung des Landesverbandes Hessen

Der 21. Februar dieses Jahr war für Hessen mithin einbesonderer Tag: der Landesverband wurde gegründet.

Nachdem Edmond Heinrichs aus der SelbsthilfegruppeLimburg-Weilburg vom Bundesverband als Beauftragterfür den Landesverband nominiert war, lud er die Sprecherder sechs zurzeit bestehenden Selbsthilfegruppen für die-sen Tag nach Limburg an der Lahn ein.Seiner Einladung folgten Arnd Pistorius in Vertretung für

Ute Maier von der ICD-Selbsthilfegruppe Marburg,Bernhard Dörr von der Defi-Selbsthilfegruppe derKerkhoff-Klinik in Bad Nauheim und Frau Schaffer inVertretung für Marlies Möhn der Defi-SelbsthilfegruppeFrankfurt. Aus der SHG Limburg Weilburg waren KarinHeinrichs, Monika und Manfred Weimer dabei. DieSprecher der Selbsthilfegruppen Korbach und Rotenburgkonnten leider nicht kommen. Als weitere Gäste wurdenMatthias Kollmar, sowie Diana und Uwe Katzenbergerbegrüßt. Das Treffen fand im Seminarraum des St.Vincenz-Krankenhaus in Limburg statt.Zu Beginn stellten sich alle Teilnehmer gegenseitig vormit kurzen Erläuterungen über Ihre Gruppe und ihrerPerson. Edmond Heinrichs eröffnete das Programmsodann mit ein paar Anmerkungen über den möglichenSinn und Zweck eines Landesverbandes. In einigenGrundzügen wäre das der Austausch der hessischenGruppen untereinander und gemeinsames agieren. Eineganz wesentliche Arbeit wird die Neugründung von weite-ren Selbsthilfegruppen in Hessen sein.Matthias Kollmar gab anschließend mit einer PowerPoint-

Präsentation einen Überblick über den Bundesverband.Danach wurde zur Wahl geschritten:von acht Stimmberechtigten waren sieben anwesend undKorbach beteiligte sich per Briefwahl. Zur Wahl standenEdmond Heinrichs als Landesbeauftragter, MonikaWeimer als Stellvertreterin und Karin Heinrichs alsSchriftführerin. Weitere Kandidaten wurden nicht vorge-schlagen. Alle nominierten Kandidaten wurden erfreuli-cherweise einstimmig gewählt. Dadurch, dass alle dreiaus der Limburger SHG sind, wird die Arbeit miteinandereinfacher sein.Nach dem Mittagessen, zu dem die Krankenhausleitungin der Cafeteria eingeladen hatte, erörterte PD. Dr. S.Steiner, Chefarzt im St. Vincenz-Krankenhaus fürKardiologie, Pneumologie und Intensivmedizin, hochinter-essante Überlegungen zu den Themen:„Warum Selbsthilfegruppen? Warum ICD? Warum ICD-Selbsthilfegruppen?“

Ein Auszug von diesem Vortrag kann Interessierten gernzur Verfügung gestellt werden.

Edmond HeinrichsSprecher des LV Hessen

PD. Dr. S. Steiner

Aus den LandesverbändenSeite 10

Am 18.04.2015 fand das 5. Bayernforum der bayerischenDefi-Selbsthilfegruppen in Freising statt.Von den 14 bayerischen SHG waren Gruppensprecher,ihre Stellvertreter sowie interessierte Mitglieder von 11Defi-Selbsthilfegruppen gekommen und vom Bundesver-band waren der Vorstand Matthias Kollmar, UweKatzenberger und die Schatzmeisterin DianaKatzenberger anwesend.Sie alle wurden von Elke Kilian herzlich begrüßt und nachder Einweisung in den Tagesablauf fand auch schon dererste Vortrag statt.Herr Dirk Erichsen von der Fa. Zoll,zum Thema:„LifeVest“ ein externer Defibrillator. Schutz und Überwa-chung und als Überbrückung zur Entscheidungsfindung.Herr Erichsen stellte sehr detailliert die Bedeutung, denZweck und die Funktionsweise der „LifeVest“ vor. Mit Hilfeeiner Versuchsperson welche die LifeVest anzog,

- erklärte er die Funktionsweise der LifeVest- was ist zu tun wenn ein Alarm auftritt- wie gestaltet sich der Alltag beim Tragen der LifeVest- wie lange muss die LifeVest getragen werden

und viele weiter Punkte die erforderlich sind um einenoptimalen Schutz zu gewährleisten.

Dr. med. Ulrich Hölzenbein, Facharzt für Innere Medizinund Kardiologie, referierte über das Thema:MRT-Untersuchung (Kernspintomograph) von Patientenmit Herzschrittmachern, Defibrillatoren und CRT-Systemen.Er erläuterte, dass nach neuesten wissenschaftlichenEmpfehlungen der Europäischen Gesellschaft für

Kardiologie (ESC) diese Untersuchung sicher und risiko-frei durchgeführt werden kann (siehe Bericht S. 11).Frau Dr. Haamann von der Fa. Biotronik stand für vieleFragen der Teilnehmer zur Verfügung.Nach der Mittagspause, in der die Referenten weiterhinFragen beantworteten, begrüßte auch der 1.Vorstand desBundesverbandes die Teilnehmer. Als Amtshandlungführte er die Bestätigung des Landesverbandes Bayerndurch, die alle 3 Jahre erfolgt. Mit großer Mehrheit wurdedie bisherige Sprecherin, Elke Kilian, im Amt bestätigt. alsStellvertreter wurde Willi Kilian und als BeisitzerinMarianne Backes gewählt. Willi Kilian berichtet über dieJahrestagung vom BV Defibrillator (ICD) Deutschland e.V.die am 13./14. März 2015 in Rotenburg a.d. Fulda durch-geführt wurde. Die Berichte zu den einzelnen Vorträgenund der Jahrestagung insgesamt können nachgelesenwerden im Forum und auf unserer Website.Yvonne Naujocks stellte den neuen Auftritt des BV inFacebook vor und erklärte wie man ins Programmhinein kommt und es nutzt. Eindringlich erinnerte sie auchdaran keine persönlichen Daten leichtfertig bekannt zugeben.Peter Esterl informierte wieder über die „Defi-Deutschland-Info-Plattform“. Er bedauerte auch diesesJahr wieder, dass die Info-Platt-Form, obwohl sie vielenützliche und verwertbare Informationen enthält, nicht öff-ter besucht und genutzt wird. Er erklärte den Aufbau unddie Nutzung des Forums, z.B. das der offene Bereich füralle und der geschlossene Bereich nur für Mitgliederzugänglich ist. Sein Appell und Bitte an alle Mitgliederwar, das Forum mehr zu nutzen.Im durchgeführtem „Blitzlicht“ kamen alle Teilnehmer zuWort und konnte aus ihren Gruppen berichten.Durch den regen Austausch untereinander und durchFragen an die Referenten, konnten bestimmt wieder vieleAnregungen und Ideen mit nach Hause genommen wer-den. Eine kleine Überraschung für Elke Kilian hatten dieTeilnehmer bereit, als sie durch den Sprecher der Defi(ICD) SHG Augsburg ZK1, Robert Mayrock, ihr einenwunderschönen Blumenstrauß überreichten.Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Elke Kilian bei

den Teilnehmern für ihr Interesse und die engagierteMitarbeit, wünschte ihnen eine gute Heimfahrt und eingesundes Wiedersehen nächstes Jahr beim 6.Bayernforum.

Willi KilianStellvert. Sprecher LV Bayern

5. Bayernforum im Marriott Hotel in Freising

Herr Erichsen (links) demonstriert die LifeVest an Willi Kilian

Aus den LandesverbändenSeite 11

Anlässlich des 5 Bayernforums von DefibrillatorDeutschland e.V. am 18.4.2015 in Freising sprach derMünchner Kardiologe Dr. Ulrich Hölzenbein über dasThema „MRT-Untersuchungen bei Defibrillator- undHerzschrittmacherpatienten.“ Bis vor wenigen Jahren wares noch undenkbar, dass Patienten mit einem Defibrillator(ICD) oder Herzschrittmacher (HSM) in einem MRT(Kernspintomographen) untersucht wurden. 75% dieserPatienten braucht in ihrem Leben eine MRT-Unter-suchung zur weiteren Diagnostik und für eine erfolgreicheTherapie, so Dr. Hölzenbein. Die Europäische Gesell-schaft für Kardiologie (ESC) hat zu diesem Thema allewissenschaftlichen Publikationen analysiert und festge-stellt, das weder beim Patienten, noch an den implantier-ten ICD (HSM) oder den Sonden ein Schaden entstandenwar. Im Herbst 2013 veröffentlichte die ESC ihre überar-beitete Leitlinie und erlaubte nun die Durchführung vonMRT-Untersuchungen bei Patienten mit ICD und HSM.Erfreulich ist dabei, dass nicht nur sogenannte „MRT-taugliche“, sondern auch „konventionelle oder ältere“ ICDoder HSM untersucht werden können, so der MünchenerKardiologe. Über 60 MRT-Untersuchungen habe er bisherbei diesen Patienten durchgeführt und habe keine

Probleme bei Patienten, implantierten ICD/HSM oderSonden feststellen können. In Kooperation mit demDeutschen Herzzentrum München und niedergelassenenRadiologen führt Dr. Hölzenbein seit einem Jahr dieseUntersuchungen durch und sah keine Bedenken ebenauch ältere, nicht MRT-taugliche ICD oder HSM zu unter-suchen. „Wir untersuchen alle ICD, HSM und CRT imMRT“, so Dr. Hölzenbein, „natürlich werde dabei immermit der gebührenden Sicherheit gearbeitet, die auch vonder Leitlinie verlangt werde“. Zusammen mit einemPatienten, der bereits drei Mal als ICD-Träger im MRTuntersucht wurde, wurde den Teilnehmern des Bayern-forums dann ein typischer Ablauf der MRT Untersuchungerläutert und offene Fragen wurden besprochen.Sicherlich ist solch eine Untersuchung kostenintensiv,aber die gesetzlichen Kassen, allen voran die AOK-Bayern, haben sich schon vor Ort über das neu ange-wandte Verfahren informiert und eine wohlwollendePrüfung zugesagt.

Dr. med Ulrich Hölzenbein, Facharzt für innere Medizinund Kardiologie, Sportmedizin-NotfallmedizinInfos unter www.hsm-mrt.de

Bericht zu MRT Untersuchungen anlässlich des Bayern Forums

Im Zusammenhang mit der Implantation einesSchrittmachers oder eines implantierbaren Kardioverter-Defibrillators (ICD) sehen sich viele Patienten vor wichti-ge Fragen gestellt: Wird mein Implantat durchKüchengeräte, Telefon oder Computer gestört? Kann ichweiterhin mit Elektrowerkzeugen arbeiten? Wie reagiertmein Körper mit dem Implantat auf sportliche Betätigung?All die eben beschriebenen Situationen stellen keineBeeinträchtigung für den Implantatträger dar. Natürlichgibt es auch einige Ausnahmefälle, so dürfen Implantat-träger zum Beispiel keine Schlagbohrmaschinen bedie-nen oder aber auch keine Weltraumflüge unternehmen.Im Alltag ist hingegen praktisch keine Veränderung fürden ICD-Träger wahrzunehmen. Und auch die klinischeVersorgung im Krankenhaus wird den Patienten immermehr erleichtert. Ein eindrucksvolles Beispiel stellt hierdie MRT-Untersuchung dar. MRT steht verkürzt fürMagnetResonanzTomografie und ist ein Verfahren, mitdem die inneren Organe sehr detailliert dargestellt wer-den können. Eine solche Feindiagnostik ist unter ande-rem zur Untersuchung bei Verdacht auf eine Demenz-erkrankung, Morbus Parkinson oder einen Schlaganfallnotwendig. Im Gegensatz zur Computertomografie (CT)kommt die Magnetresonanztomografie ohne Röntgen-strahlung aus. Mit zunehmendem Alter steigt dieWahrscheinlichkeit für eine umfangreiche bildgebendeDiagnostik, etwa eine MRT-Untersuchung, deutlich an.Während bis vor einigen Jahren MRT-Untersuchungen fürImplantatträger völlig ausgeschlossen waren, könnendank neuester ProMRI-Technologie heute sogar direkteBilder vom Herzen gemacht werden, ohne Komplikatio-nen. Dafür wurde der Anteil magnetischer Bestandteile im

ICD minimiert und ein qualitativ hochwertiger Chip inte-griert, der den elektromagnetischen Einflüssen des MRTsStand hält. Die Funktionsfähigkeit des ICDs wird dadurchnicht beeinträchtigt. In meiner Klinik konnte ich bereitszahlreichen Patienten den Zugang zu einer solchenUntersuchung ermöglichen. In der Zukunft wird eineZunahme der MRT-Untersuchungen erwartet. Inzwischenwird die MRT-Diagnostik, allerdings noch mit Aus-schlusszone, auch Herzinsuffizienz-Patienten mit einemsog. CRT-D, also einem 3-Kammer-ICD zur kardialenResynchronisation, ermöglicht. Die neueste technischeInnovation auf diesem Gebiet ist die Entwicklung einervierpoligen Elektrode, die MRT-tauglich ist. Diese kanndie Implantatprozedur vereinfachen und den Therapie-erfolg verbessern.Mittlerweile ist die ProMRI-Technologie sogar fürUltrahochfeld MRT-Scans zugelassen, sogenannte 3-Tesla-MRT-Scans, und offeriert dadurch noch bessereBildqualität bei kürzerer Untersuchungsdauer. Zukünftigwird also noch mehr Implantatträgern der Zugang zuMRT-Untersuchungen eröffnet. Ich freue mich, dassmeine Patienten von diesem Fortschritt profitieren könnenund sich dadurch sicher fühlen und möchte auch weiter-hin in Zusammenarbeit mit den Radiologen meiner Kliniksowie den niedergelassenen Kollegen für die optimaleVersorgung jedes einzelnen Patienten einstehen.

PD Dr. med. Christof Kolb Deutsches Herzzentrum MünchenLeiter der Abteilung für Elektrophysiologie [email protected]

Sicher ins MRT

HerznachrichtenSeite 12

Insbesondere Patienten mit einge-schränkter Herzpumpleistunghaben ein erhöhtes Risiko fürlebensbedrohliche Herzrhythmus-störungen. Die Pumpleistung kanndurch Virusentzündungen desHerzmuskels, genetische Erkrank-ungen, Medikamente, Alkoholabu-sus oder durch Herzinfarkte bedingtvermindert sein. Seit einigen Jahren

gibt es für Patienten mit Risiko für den plötzlichen Herztoddurch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen eineTherapiealternative zu den üblicherweise unter die Hautimplantierten sogenannten Defibrillatoren.

Diese Geräte, welche normalerweise wie ein Herzschritt-macher im Rahmen eines operativen Eingriffes dauerhaftunter die Haut implantiert werden, können lebensbedroh-liche Herzrhythmusstörungen erkennen und gegebenen-falls durch Abgabe eines Elektroschocks beenden unddamit den Patienten vor dem plötzlichen rhythmusbeding-ten Herztod schützen. In einigen Fällen besteht eine der-artige Herzpumpleitungsstörung nur passager und erholtsich zum Beispiel nach Implantation eines Herzgefäß-stents oder nach Ausheilung der Herzmuskelentzündung.In diesen Fällen, in denen ein Risiko für bedrohlicheHerzrhythmusstörungen nur temporär besteht, kann Dankder von der Firma Zoll Medical™ entwickelten LifeVestdie dauerhafte operative Implantation eines Defibrillatorsvermieden werden. Das Gerät kann auch zum Einsatzkommen, wenn zum Beispiel ein operativ implantierterDefibrillator wegen einer Infektion entfernt werden muss.

Die LifeVest ist ein tragbarer Defibrillator und besteht auszwei Bestandteilen: Die am Körper unter der Kleidunggetragene Baumwollweste enthält die EKG-Elektrodenzur Überwachung des Herzrhythmus. In die Weste sindebenfalls die sogenannten Schockelektroden und ein Sys-tem zur Kontaktgelabgabe integriert. Der zweite Teil derLifeVest besteht aus einem am Schultergurt getrageneGehäuse. In diesem Gehäuse sind die elektronischenBauteile und Batterien des Gerätes untergebracht(Abbildung rechts oben). Solange der Patient dieBaumwollweste mit den EKG-Elektroden am Körper trägtwird der Herzrhythmus dauerhaft überwacht. Im Falleeiner bedrohlichen Herzrhythmusstörung warnt das Gerätakustisch mit Stimmausgabe und durch Vibrationsalarmden Träger. Der Patient kann, wenn er subjektiv keineProbleme verspürt, über einen Knopf gegebenenfallseine Schockabgabe durch das Gerät unterbinden. In die-sem Falle erfolgt eine erneute EKG-Analyse.

Wenn der Patient den Therapiealgorithmus nicht unter-bricht bereitet das Gerät die Schockabgabe vor. Hierzuwerden nochmals akustisch gegebenenfalls umstehendePersonen gewarnt den Patienten nicht mehr anzufassen.Anschließend wird bei Persistenz der Herzrhythmusstö-

rung aus den Schockeletroden in der Weste automatischein Gel zur Verbesserung des Hautkontaktes abgegeben.Dann erfolgt die Schockabgabe über die Schockelektro-den in der Weste mit anschließender erneuter Analysedes Herzrhythmus. Falls nötig kann eine erneuteSchockabgabe erfolgen. Nach überstandener Notfall-situation müssen die Gelreservoirs in den Schockelektro-den wieder gefüllt werden.Jede Episode wird im Aggregat aufgezeichnet undgespeichert und kann später abgerufen und analysiertwerden.

Die LifeVest sollte vom Patienten möglichst dauerhaftgetragen und nur zur Körperpflege und Reinigung derWeste abgesetzt werden. Die Patienten erhalten zuBeginn eine ausführliche Schulung zur Bedienung undAnlage des Systems.

Die LifeVest wird in der Regel zwischen 3 und 12Monaten verschrieben. Hat sich bis dahin der Herzpump-leistung stabilisiert oder eine Infektion ist abgeheilt, sokann auf die weitere Therapie verzichtet werden.Anderenfalls wird dann dauerhaft operativ ein Defibrillatorunter die Haut implantiert. Vor Verschreibung derDefibrillator-Weste wird durch den behandelndenKardiologen geprüft, ob im Einzelfall eine Notwendigkeitfür die LifeVest besteht und eine Kostenübernahme durchdie jeweilige Krankenkasse besteht.

Die Nachsorge des Gerätes erfolgt in Kooperation vonbehandelnden Ärzten und Mitarbeitern der Firma ZollMedical, wobei die Geräte wartungsarm und sehr einfachin der Bedienung sind.

Dr. M. HammwöhnerMedizinische Klinik II/KardiologieVincenz KrankenhausPaderborn

Dr. M. Hammwöhner

WCD (Wearable Cardioverter/ Defibrillator (LifeVest®)

HerznachrichtenSeite 13

Die Einnahme von blutfettsenkenden Medikamenten - Wer? Wann? Update 2015

Die „bösen“ BlutfetteDie vermeintlich gute Nachricht:Erhöhte Blutfette haben nur wenigmit unserem Essverhalten zu tun.Wenn Sie sich über mehrereWochen strikt mediterran ernähren,so sinkt Ihr Gesamtcholesterinwertum klägliche 10%. Die schlechteNachricht: Das soll kein Aufruf sein,eine herzgesunde Kost mit vielObst, Gemüse, Olivenöl, einerHand voll Nüssen und möglichstwenig Fleisch durch die gute alteHausmannskost zu ersetzen. Diese

Ernährungsumstellung wäre ein Schritt in die falscheRichtung - spätestens beim nächsten Schlussverkaufkäme die Reue. Sie würden nicht nur mehr Speck auf denHüften haben, sondern auch unweigerlich Ihr Herzinfarkt-und Schlaganfallrisiko erhöhen. Betrachten Sie mit IhremHausarzt zusammen deswegen bitte nicht denGesamtfettwert, der keine gute Korrelation zu IhremHerzinfarkt-Risiko hat, sondern den Wert des „bösen“Cholesterins, den LDL-Cholesterin-Wert. Eine sehrgroße, über mehrere Generationen durchgeführteUntersuchung konnte zeigen, dass durch eine mediterra-ne Kost der Wert des LDL-Cholesterins um bis zu 40%bei Männern und um ca. 30% bei Frauen fallen kann, wasdas Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko ohne Einnahmevon Medikamenten deutlich vermindert . Für jede absolu-te Absenkung des LDL-Spiegels um 25 mg/dl ist einerelative Risikoreduktion kardialer Ereignisse von 10-15%zu erwarten. Wenn das kein Grund für eine baldigeErnährungsumstellung ist?

Wofür brauchen wir Cholesterin?Über die Nahrung nehmen wir Fette (z. B. Cholesterin)auf. Sollten Sie, aus welchen Gründen auch immer,extrem fettarm essen, so sei Ihnen versichert, dass Siekeinen Cholesterinmangel erleiden werden. Unsere Leberist in der Lage das Cholesterin, das wir täglich brauchen,selbst herzustellen. Was passiert bei einem Überschussan LDL-Cholesterin? Es lagert sich in der Innenschichtder Arterien ab und kann zur Fettablagerung, derArteriosklerose führen.

Gibt es einen Grenzwert, ab dem dieser Prozess stattfin-det?Ja. Auf Grund groß angelegter Studien die den Überle-bensvorteil bei niedrigem LDL-Wert zeigen ist derGrenzwert über die letzten Jahre immer weiter gesunken.Ihr LDL-Cholesterin-Wert sollte unter 100 mg/dl, wennmöglich sogar unter 70 mg/dl liegen. Dieser Grenzwertgilt für alle Menschen in der Sekundärprävention, d.h. mitDurchblutungsstörungen am Herzen, der so genanntenKoronaren Herzkrankheit (KHK), für alle Betroffenen nachSchlaganfall und für alle Diabetiker. Es ist der aktuelleinternationale Richtwert. Ein Überschreiten dieses Wertesist mit einer Zunahme an tödlichen und nichttödlichen

Herzinfarkten sowie an Todesfällen verbunden.Deswegen sollte in der Sekundärprävention (s. Tabelle 1)mit allen Mitteln versucht werden, den Wert für das „böse“Cholesterin im Zielbereich von unter Hundert oder nochtiefer zu halten.In Abhängigkeit von Ihren Risikofaktoren wird Ihr ganzpersönlicher LDL-Zielwert festgelegt. Sollten Sie völliggesund sein, so gelten die nicht ganz so strengenZielwerte bei Risikofaktoren in der Primärprävention (s.Tabelle 1).

Cholesterin-Senkung mit MedikamentenSollte es Ihnen nicht möglich sein Ihren LDL-Zielwertdurch eine herzgesunde Kost zu erreichen, so mussmedikamentös behandelt werden. Hierfür stehen blutfett-senkende Tabletten, die Statine, zur Verfügung. Statinehemmen das Schlüsselenzym der Fettherstellung in derLeber und senken so den LDL-Cholesterin-Spiegel imBlut. Damit stellen sie laut den aktuellen Leitlinien einenwesentlichen Baustein in der Behandlung dar undbekämpfen wirkungsvoll einen der Haupt-Risikofaktorenfür das Fortschreiten bzw. die Entwicklung einer KHK -erhöhte Blutfettwerte.

Stellenwert der Statin-Therapie bei Patienten mit Herz-Bypass-OperationSpeziell für Patienten in der Herzchirurgie kann darüberhinaus ein klinisch relevanter, positiver Effekt der Statineabgeleitet werden. So untersuchte die bisher umfassend-ste Meta-Analyse zur Statin-Therapie in der Herzchirurgiedie Ergebnisse aus 19 Studien mit insgesamt mehr als30.000 Patienten, die sich einer Bypass-Operation amHerzen unterziehen mussten.Darin zeigte sich, dass eine präoperative Statin-Einnahme im Vergleich zur Gabe eines Scheinmedika-mentes sowohl mit einer reduzierten Sterblichkeit alsauch mit einer geringeren Rate von postoperativemVorhofflimmern und Schlaganfall einherging.Eine hohe LDL-Cholesterin-Konzentration im Blut zählt zuden wichtigsten Faktoren für die Entwicklung sowie dasVoranschreiten einer KHK, die nicht selten durch dieEinbringung einer oder mehrerer Gefäßstützen oder eineHerz-Bypass-Operation behandelt werden muss. Daherliegt der Gedanke nahe, dass sich eine Senkung desLDL-Cholesterin-Spiegels durch Statine vor Bypass-Operationen positiv auf das Operationsergebnis auswir-ken könnte. Tatsächlich konnte in einer der ersten herz-chirurgischen Studien zu dieser Fragestellung an 77Patienten gezeigt werden, dass eine vier Wochen vor derOperation gestartete Statin-Therapie verglichen mitPatienten die keine Statine erhielten nicht nur denCholesterin-Spiegel deutlich zu senken vermochte, son-dern auch signifikant mit einer geringeren Rate an post-operativen Herzinfarkten verknüpft war. Eine Unter-suchung ein Jahr nach der Operation deckte eine höhereRate an offenen Bypass-Gefäßen in der Statin-Gruppeauf. Auch neuere Studien, die den Einfluss einer blutfett-senkenden Therapie auf das Ergebnis nach Bypass-OP`s

Dr. Klaus Edel

HerznachrichtenSeite 14

beleuchteten, kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. InBezug auf die Behandlung mit blutfettsenkendenTabletten gilt zusammenfassend als allgemeineEmpfehlung, die Therapie präoperativ so spät wie mög-lich zu beenden und postoperativ möglichst früh wiederaufzunehmen.

Stellenwert der Statine bei Patienten nach Herzklappen-OperationÄhnlich wie für Patienten mit KHK gibt es Hinweise aufeinen Zusammenhang von erhöhten LDL-Cholesterin-Werten im Blut und dem Auftreten einerHerzklappenverkalkung oder -verengung. Parallel zu denErgebnissen bei KHK-Patienten zeichnet sich in Bezugauf die positiven Wirkungen einer Statin-Therapie beiHerzklappenverengung ebenfalls ein vorteilhafter Trendab. Denn unter Statin-Behandlung konnte ein geminder-tes Fortschreiten allerdings nur bei rheumatischenAortenklappenstenosen verglichen mit Patienten ohneStatin-Therapie beobachtet werden. Eine Statin-Gabewirkte sich bei Patienten nach Herzklappenoperationen inretrospektiven Studien in Hinblick auf die Sterbewahr-scheinlichkeit positiv aus. Im Gegensatz dazu konnte die-ser Effekt in einer neueren Observationsstudie jedochnicht belegt werden. Eine postoperativ durchgeführteStatin-Gabe konnte die Wiederverengung nach biologi-schem Aortenklappenersatz im Vergleich zu Placebonicht mildern. Insgesamt scheinen Statine auch beiPatienten mit Herzklappenersatz einen schützendenEffekt auszuüben, wenn auch der Zusammenhang einererhöhten LDL-Konzentration und dem Schweregrad derKlappenverkalkung zwar gegeben, aber weniger ausge-prägt ist verglichen mit der Ausprägung derArterienverfettung im Rahmen einer KHK. Dies nährt dieVermutung, Statine könnten neben ihrem Effekt auf dieLDL-Verminderung weitere, günstige Wirkungen abseitsder Blutfettsenkung besitzen.

Was können blutfettsenkende Tabletten alles leisten?Bisher ist nur unzureichend geklärt, ob der positive Effektder Statine auf der blutfettsenkenden Wirkung alleineberuht, oder ob unabhängige (sog. „pleiotrope“)Mechanismen für den Überlebensvorteil verantwortlich zumachen sind. Konkret lassen sich diese pleiotropenWirkungen beispielhaft am postoperativen Auftreten vonVorhofflimmern gut darstellen, da dieser Zusammenhangintensiv untersucht worden ist. Die Auftretenswahr-scheinlichkeit von Vorhofflimmern nach herzchirurgischenEingriffen besonders unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine liegt in den ersten postoperativenTagen bei 20-40% und ist mit einer erhöhten Sterblichkeitverknüpft. Ein wesentlicher Auslösefaktor für postoperati-ves Vorhofflimmern stellt eine messbare Entzündungs-reaktion dar. Gerade am dritten postoperativen Tag, andem die Entzündung in den meisten Fällen gipfelt, kommtes auch am häufigsten zum Vorhofflimmern. Die Wirkungvon Statinen auf das Ausmaß der postoperativenEntzündung wurde mehrfach untersucht mit demErgebnis einer niedrigeren Rate an postoperativemVorhofflimmern bei Patienten unter Statin-Behandlung.

Diese Untersuchungen wurden bereits in einer Meta-Analyse zusammengefasst, die den positiven Effekt derStatine untermauern. Auch die Erfolgsrate von einer intra-operativ durchgeführten Vorhofablation kann durch einevorherige Statin-Gabe gesteigert werden.

Statine - was beeinflusst deren Wirkung, bei wem wirkendiese Blutfettsenker besonders gut?Wissenschaftler in Durham, North Carolina, USA, unter-suchten die Wechselwirkungen zwischen genetischerVeranlagung, Mikroorganismen und Umwelt. DiesesKonzept wendeten sie nun auf die Statin- und speziell dieSimvastatin-Therapie an. Sie analysierten dafür diePlasmaproben von 944 freiwilligen Versuchspersonen.Die Studienteilnehmer hatten einen Cholesterinwert zwi-schen 160 und 400 mg/dl und nahmen sechs Wochenlang täglich 40 mg Simvastatin ein.Unter anderem verglichen die Forscher 24 Probanden,deren LDL-Cholesterinspiegel unter der Statintherapiestark sank, mit 24 Studienteilnehmern, die nur wenig aufSimvastatin reagierten. Dabei zeigte sich, dass ein star-ker Zusammenhang zwischen den prätherapeutischenPlasmaspiegeln von sekundären Gallensäuren und demTherapieeffekt bestand: Je konzentrierter die Säuren,desto ausgeprägter die LDL-Reduktion. Die sekundärenGallensäuren werden von unseren Darmbakterien produ-ziert. Gallensäuren und Statine benutzen die gleichenTransporter-Systeme in Leber und Darm. Es wurde deut-lich, dass Bakterien der Darmflora Arzneien bearbeitenund die Reaktion eines Menschen auf ein Medikamentdadurch verändern können. Möglicherweise lässt sich mitdiesen Erkenntnissen das Ansprechen auf Statine opti-mieren, etwa durch eine geeignete Diät.

Statine - Medikamente ohne Nachteile?Mit den im Allgemeinen gut verträglichen Statinen ist eineLDL-Reduktion um bis zu 30-40% möglich. Parallel hier-zu wird das „gute“ HDL-Cholesterin meist erhöht, aber ineinem viel geringeren Umfang. Im Rahmen der Statinthe-rapie ist aber immer auch an mögliche unerwünschteArzneimittelwirkungen zu denken, so die sehr selteneaber schwerwiegende Auflösung von Muskelfasern, diesich in generalisiertem Muskelschmerz zeigt und anhandeiner Blutprobe gemessen werden kann. Statine - mitAusnahme des wasserlöslichen Pravastatins - werdenhauptsächlich über CYP-450-Enzyme verstoffwechselt,was das potenzielle Interaktionsrisiko erklärt. Die gleich-zeitige Einnahme von Grapefruitsaft, aber auch vonAmiodaron (Cordarex®) und Verapamil (Isoptin®) erhöhtdie Bioverfügbarkeit der Statine erheblich und kann mitmassiven Nebenwirkungen einhergehen.

Neue Medikamente zur Blutfettsenkung am HorizontSeit etwa drei Jahren werden Antikörper klinisch entwik-kelt, die das Enzym hemmen, welches für den Abbau derLDL-Rezeptoren in der Leber verantwortlich ist. Damitkann mehr LDL aus dem Blut „herausgewaschen“ wer-den. Die blutfettsenkenden Antikörper werden unter dieHaut gespritzt, entweder alle 14 Tage oder einmal imMonat. Mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt redu-

Herznachrichten

zieren PCSK9-Inhibitoren (so lautet der offizielle Namedieser Antikörper) LDL-Cholesterin nachhaltig um mehrals 50%, auch bei Patienten, die bereits Statine erhalten.Mithilfe der neuen Substanzen gelingt es, viel mehrPatienten auf ihren individuellen LDL-Zielwert zu bringen,u.a. jetzt auch Menschen, die Statine nicht vertragen.Die entscheidende Frage ist jedoch: Bringt diese deutli-che LDL-Cholesterinsenkung Vorteile für die Patienten?Können Herzinfarkte, Schlaganfälle und Todesfälle ver-hindert werden? Dazu laufen momentan mehrere große,klinische Endpunkt-Studien die diese Frage klären sollen.Gerade wurden auf dem größten amerikanischenKardiologen-Kongress erste Daten veröffentlicht, die sehroptimistisch stimmen.

FazitDie Entstehung und der Verlauf einer Arterienverfettungund letztendlich der Arteriosklerose werden wesentlichvon den Blutfetten beeinflusst. Um ein Fortschreiten derErkrankung zu verhindern, sollten fettsenkendeMaßnahmen erfolgen. Diese umfassen zunächst dieLebensstilmodifikation und dann erst die Einnahme vonTabletten zur Blutfettsenkung. Es gibt zahlreicheMöglichkeiten die Blutfettwerte durch Lebensstilmodifika-tion zu beeinflussen: körperliche Aktivität, Kalorienmen-genrestriktion und Vermeidung von tierischen Fetten. DieNationale Versorgungs-Leitlinie für die KHK betont, dassdie nicht medikamentösen Strategien unverzichtbar sind.Empfohlen wird eine kaloriengerechte, fettarme, ballast-stoffreiche Ernährung, die reich an Früchten, Gemüse,Olivenöl und Nüssen in Maßen ist und wenig Platz fürSüßigkeiten und Wurstwaren lässt. Das größte Hindernis

bei Lebensstiländerungen ist der wankende Wille. Dafürgibt es zahlreiche Gründe, die jeder nur zu gut kennt.Viele Menschen erhoffen sich eine gesundheitsförderndeWirkung von Nahrungsergänzungsmitteln oder FunctionalFood (durch den Zusatz von Vitaminen undMineralstoffen wird der Anschein erweckt, dass dieseLebensmittel besonders gesund seien). Diese Wirkung istniemals bewiesen worden.Blutfettsenkende Medikamente, die Statine, sind aus derTherapie von Fettstoffwechselstörungen nicht mehr weg-zudenken, haben neben der Blutfettsenkung noch weite-re zum Teil unerforschte Wirkungen und sind, gezielt ein-gesetzt, eine wirkungsvolle Waffe gegen die „Pest desneuen Jahrtausends“: Herz-Kreislauferkrankungen.

Dr. med. Klaus EdelInnere Medizin - Kardiologie, Diabetologe, Hypertensio-loge DHL, Sportmedizin, NotfallmedizinÄrztlicher Direktor, Klinik HochstaufenHerkommerstr. 2, 83457 Bayerisch Gmainwww.rehaklinik-hochstaufen.deMitglied des Vorstandes von Defibrillator (ICD)Deutschland e. V. [email protected] Vorsitzender der Gesellschaft für Prävention undRehabilitation von Herz-/Kreislauferkrankungen inHessen e.V.Landessportarzt Präventions- und Rehabilitationssport inHessenT.:+49 8651 771161, F.:+49 8651 771640

QuellenangabeTabellewww.lipid-liga.de/cms/images/stories/pdf/dgff-stellungnahme_zielwerte_mai_2009.pdf

LDL-Zielwerte in Abhängigkeit vom kardio-vaskulären Risiko

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Herznachrichten / Aus den SHGs

Am 8.November 2014 konnten wir im Albertinen-Krankenhaus in Hamburg Schnelsen das 20 jährige Bestehen derDEFI - Selbsthilfegruppe Hamburg feiern.Mehrere sehr gute Vorträge von Ärzten des Krankenhausesbildeten den Rahmen der Veranstaltung. Auch die FirmenBiotronic, Metronic und Zoll waren anwesend.Bei einer Gesprächsrunde konnten wir unsere Arbeit und dieWichtigkeit einer SHG darstellen. Frau Brooks von der KISS -Hamburg war auch bei der Runde dabei. Die Veranstaltungwar sehr gut besucht, und durch Rückmeldungen wissen wir,dass alles gut angenommen wurde. Durch den Kontakt mit anderen SHG`s konnten wir auch ausmehreren Gruppen Gäste begrüßen. Der Besuch von Herrn

Westphal hat uns ganz besonders gefreut. Sein Einsatz für die Arbeit der DEFI - SHG`s ist immer noch unermüdlich.Wir freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit innerhalb unserer Gruppe und darüber hinaus.

Luise Grube und Rüdiger Krumme

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Jubiläumsfeier SHG Hamburg

Man glaubt es kaum: neben Bewegung und Ernährung istYoga wohl geeignet den Blutdruck und damit dasHerzinfarkt-Risiko zu senken. Eine Metaanalyse konntezeigen, dass auch Yoga die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen günstig beeinflusst. Die ehersanften Bewegungen senkten Blutdruck und Cholesterin-Werte ähnlich gut wie Ausdauertraining. Auch dasKörpergewicht lässt sich durch regelmäßige Yoga-Übun-gen senken. Damit ist diese körperliche Bewegungsformindischer Herkunft vor allem für Menschen, die „natürlich“Ihre Risikofaktoren senken wollen (ohne Pillen) oder auchCouch-Potatoes eine optimale Therapieoption.

Dass Yoga gut tut, ist unumstritten: Das sanfte, aberintensive Dehnen und Bewegen hilft bei der Entspan-nung, lindert Depressionen und hält das Gehirn jung. Dasschon vor Jahrtausenden in Indien praktizierte Trainingvon Körper und Geist umfasst Übungen, die Kraft undKoordination erfordern, aber eher langsam und bewusstausgeführt werden. Gerade was die Koordination angehthaben wir Deutsche erhebliche Defizite. Zur Verhütungvon Herz-Kreislauf-Erkrankungen galt bisher aerobesAusdauertraining in Kombination mit mildem Kraft-Training als besonders effektiv. Ob Yoga hier mithalten kann und wie gut es dasHerzinfarkt- und Schlaganfall-Risikofaktoren senkt, habenForscher unter der Leitung von Myriam Hunink von derErasmus Universität Rotterdam in einer Metaanalysezusammengesucht.Die Forscher werteten 27 kontrollierte Studien aus, andenen insgesamt 2.768 Personen teilgenommen haben.Bei allen Teilnehmern wurden zu Anfang und am Endedes sich über mehrere Monate erstreckendenVersuchszeitraums die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemessen: Blutdruck, Cholesterinspiegel,Körpergewicht und den Puls. Ein Teil von ihnen besuchtedann regelmäßig Yogakurse, Andere absolvierten her-kömmliches Ausdauertraining in Form von Joggen oder

Fahrradfahren. Eine dritte Gruppe machte gar keinenSport. Ergebnis: Yoga senkt Blutdruck und Cholesterin-SpiegelYoga wirkt vergleichbar wie klassisches Ausdauertraining.Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen san-ken bei beiden Bewegungsvarianten in ähnlicher Weise.So senkte regelmäßiges Yoga den oberen und unterenBlutdruck-Wert um durchschnittlich 5 mmHg, den Wertdes "schlechten" LDL-Cholesterins um 10% und dasKörpergewicht um fast 3 Kg. Auch der Puls derProbanden verringerte sich, was auf eine verbesserteKondition hindeuten könnte.

Die Ergebnisse sind nicht zu unterschätzen: Sie zeigen,dass Menschen, die die traditionellen aeroben Sportartennicht mehr ausüben können oder wollen, ihrKrankheitsrisiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall durchYoga effektiv senken können. Vor allem für ältereMenschen oder solche, die Gelenkprobleme oder schwer-wiegende Begleiterkrankungen haben die eine Teilnahmean Herzgruppen oder REHA-Sport unmöglich machen, istYoga demnach eine durchaus gleichwertige Alternative.

Yoga ist effektiv und steht dem körperlichen Trainingbezüglich der Risikofaktoren-Beeinflussung in nichtsnach. Bezüglich der Wirkung gibt es nur eine Vermutung:die stress-senkende Wirkung. Das führe zu positivenEffekten auf den Stoffwechsel, die Hormone und dieHerzfunktion.

FAZIT: Runter vom Sofa – rein in den nächsten Joga-Kurs.

Quelle:

Paula Chu (Harvard University, Cambridge) et al., European Journal of

Preventive Cardiology, doi: 10.1177/2047487314562741

Dr. med. Klaus Edel

YOGA ist gut für`s Herz …

Aus den SHGs

Am 13.01.2015 fand im Klinikum Bayreuth ( nach 2Jahren Vorbereitung ) die Informationsveranstaltung zurGründung einer Defi- SHG statt. Herr Prof. Dr. MartinHöher, der Chefarzt der Kardiologie, gab einen kurzenEinblick in die Erfolge der Defibrillator-Therapie, Dr. PeterGanß, Chefarzt der medizinischen Klinik der Sana-Klinikin Pegnitz, sprach über die Geschichte und Entwicklungdes Defibrillators und Dr. Holger Vogelsberg, niedergelas-sener Kardiologe in Bayreuth, berichtete über die „Probleme mit dem implantierten Defibrillator„ und Herr Dr.Schultes, Oberarzt der Elektrophysiologie der Kardiologieim Klinikum, zeigte einen Original Film über dieImplantation eines Defibrillators.Anschließend berichtete ich über die Idee zur Gründungeiner Defi- Selbsthilfegruppe und deren Aufgaben. Esnahmen 78 Defi-Träger und Angehörige an dieserVeranstaltung mit großem Interesse teil. 3 Wochen spä-ter, am 02.02.2015, fand die Gründungsveranstaltung derDefi- SHG mit 26 Interessierten statt. Ganz toll war es,

das sich schon nach der Gründungsveranstaltung einGruppensprecher und Stellvertreter gefunden hatten! Ichbesuchte und unterstützte Sie bei den ersten Treffen imMärz und April bei Ihren Aufgaben in der neuen Defi-SHGOberfranken/Bayreuth. Die Beiden haben gleich mit vielEngagement Ihre neuen Aufgaben übernommen.Der Gruppensprecher Dr. Gerard Gaebler nahm auchgleich an der Mitgliederversammlung des BV inRotenburg an der Fulda teil und der Stellvertreter HerrKarl Höreth besuchte das 5. Bayernforum im April inFreising. Somit hatten beide die Gelegenheit viele andere„Mitstreiter“ kennenzulernen. Ich wünsche den beidenund allen Gruppenmitglieder viele interessante Treffenund freue mich schon sehr darauf, sie wieder zu besu-chen.

Elke KilianLV Bayern

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Neue Defi-SHG in Bayreuth

Zum Thema „ICD-Auslesen“ hat OA Dr. Müller am 1. Aprilim kleinen Hörsaal des Klinikums vor 53 Mitgliedern derDefi-SHG Augsburg einen interessanten Vortrag gehal-ten.Bei der Nachsorge eines ICD werden die technischeFunktionstüchtigkeit des Gerätes und die Programmie-rung überprüft. Im Therapiespeicher können Episodenanalysiert werden, die Behandlungen des ICD aufge-zeichnet haben. Bestimmte Messwerte wie Wahrneh-

mung, Reizschwelle und Impedanz zeigen, ob dieSonden und die Batterie in Ordnung sind. Wenn dieEinstellung des Gerätes nicht optimal zur individuellenSituation des Patienten passt, kann sie verändert werden.Bei drei Patienten wurde das Auslesen von Einkammer-,Zweikammer- und Dreikammergeräten (gemeint sind dieAnzahl der Sonden) demonstriert. OA Dr. Müller erklärteAbkürzungen wie VR für Ventrikel rechts, DR für zweiSonden, eine im Vorhof und eine in der rechtenHerzkammer, beim Dreikammergerät ist eine Sonde imrechten Vorhof, die zweite in der rechten Herzkammerund die dritte in der linken Herzkammer.Zur Sicherheit des Patienten testet sich der ICD in derNacht selbst und zeichnet die gemessenen Werte auf. Eswerden die Restlaufzeit, der Widerstand des Gerätesgemessen und eine Sondenprüfung durchgeführt. DieDaten werden gespeichert, und der Arzt kann bei dernächsten Kontrolle die Daten überarbeiten. OA Dr. Müllerging nach dem Vortrag auf alle Fragen von Mitgliedernein.

Karl-Heinz PichlerDefi SHG Augsburg Gruppe 1

Defi-Selbsthilfegruppe Augsburg I

10 Jahre Defi-Selbsthilfegruppe-Freising

Seit zehn Jahren treffen sich nun betroffene Patienten, zum Teil mit ihren Partnern, jedenersten Donnerstag im Monat im Klinikum Freising um über ihre Probleme zu sprechen.Im Oktober möchte die Gruppe, im Rahmen einer kleinen Veranstaltung, nicht nur ihrBestehen feiern, sondern auch das Thema „Leben mit dem Defi“ in den Vordergrund stellen.

Yvonne Naujocks

Aus dem VerbandSeite 18

Defi-Studie am Universitätsklinikum Heidelberg

Hiermit möchten wir Sie über unser derzeit laufendes Projekt ESCAAD der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberginformieren.Ziel des ESCAAD-Pilotprojektes ist es, die ganzheitliche Behandlung psychisch belasteter ICD-Träger zu optimierenund die Lebensqualität dieser Patientengruppe zu verbessern.Hierfür haben wir ein spezielles ambulantes und nun voraussichtlich VIDEOCHAT-BASIERTES Therapieangebot fürPatienten mit Angst nach Schockabgabe konzipiert.

Für dieses Projekt suchen wir DEUTSCHLANDWEIT ICD-Träger/innen, die in den letzten Jahren mindestens eineSchockabgabe erlebt haben und unter Ängsten vor weiteren Schocks leiden.Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, würden wir uns freuen, Sie für eine Teilnahme zu gewinnen.

Die therapeutische Begleitung dauert ungefähr vier Monate. Sie wird beginnen, wenn wir genügend Studienteilnehmergefunden haben (voraussichtlich Sommer 2015). Sie ist speziell für Patienten mit implantierten Defibrillatoren konzi-piert und bietet Hilfestellungen an, um mit der Angst in und vor Notfallsituationen besser umgehen zu lernen. DieTherapie besteht aus drei Einzel- und sechs Gruppenterminen.Aufgrund der deutschlandweiten Nachfrage, wird diese Intervention voraussichtlich via Videochat stattfinden, so dassSie von ganz Deutschland aus an der Studie teilnehmen können.

Bei Interesse oder für Rückfragen zum Projekt stehen wir Ihnen jederzeit per Mail oder telefonisch zur Verfügung.

Hauptansprechpartner für das Projekt:Dr. med. Sascha WohnslandKlinik für Allgemeine Innere Medizinund PsychosomatikMedizinische KlinikIm Neuenheimer Feld 41069120 HeidelbergTelefon: 06221 [email protected]

Neu: Plakat „LEBEN mit dem DEFI“ und Aufkleber

Der Bundesverband hat neue Plakate in DIN A3 in Auftrag gegeben. Ebensoneu sind unsere Aufkleber, z.B. für den PKW.

Alle Selbsthilfegruppen können zwei Plakate und/oder Aufkleber per Emailoder telefonisch kostenfrei bei der Geschäftstelle anfordern!

[email protected] Tel. 06221-8728994

ÖffentlichkeitsarbeitSeite 19

Aufnahmeantrag hier bitte abtrennen

GeschäftsstelleDefibrillator (ICD) Deutschland e. V.Richard-Wagner-Straße 469214 Eppelheim

Liebe Mitglieder,

wir bemühen uns, ca. 3 mal jährlich, aus dem Verbandsgeschehen zu informieren. Es wäre aber auch interessant zu wissen, was Sie interessiert und bewegt. Aus diesem Grunde wieder unser Aufruf:

Senden Sie uns bitte ihre Beiträge:

° Berichte über interessante Aktivitäten in der Gruppe, wie z. B. Vorträge, Informationsfahrten etc.° Gemeinsame Aktivitäten mit Rettungsdiensten, Krankenkassen, Krankenhäusern etc.° Besondere Vorkommnisse im Zuschusswesen (§ 20 c SGB V).° Informationen über Änderungen in Ihrer Gruppe (z. B. Gruppensprecher)° Anregungen, was z. B. im Rahmen der Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ladwig näher untersucht

werden soll.

Das Redaktionsteam

Defibrillator (ICD) Deutschland e. V.Verantwortlich für Ausgabe 18Diana Katzenberger, SchatzmeisterinDiamantweg 3, 69181 [email protected].: 06226-429232Namentlich gekennzeichnete Beiträgeverantworten die Verfasser/innenSatz & Gestaltung: Yvonne NaujocksErdinger Straße 18, 85356 FreisingDruck: Wir machen DruckAuflage: 2.000 StückIm Mitgliedsbeitrag für Selbsthilfegruppen,Kliniken und Praxen sind jeweils 10 undbei Einzelmitgliedern jeweils 1 Freiexemplar/eenthalten.Mehrexemplare können zum Preis von2,50 € je Exemplar bei der Geschäftsstellenachbestellt werden, solange Vorrat [email protected]

Inhalt

Jahrestagung 2015 1-7

Akkreditierung M. Kollmar 7

Kardiologenkongress 8

Infoveranstaltung Bad Rothenfelde 9

Gründung LV Hessen 9

Bayernforum in Freising 10

Bericht zu MRT Untersuchungen 11

LifeVest 12

Blutfettsenkende Medikamenten 13-15

YOGA ist gut für`s Herz 16

Aus den SHG`s 16-17

Defi-Studie 18

Öffentlichkeitsarbeit 18-20

Öffentlichkeitsarbeit

Werden Sie Mitglied bei Defibrillator (ICD) Deutschland e. V.

Unser Bundesverband hat in der kurzen Zeit seines Bestehens eine beachtliche Wegstrecke geschafft.Dies gibt uns Mut, unsere Ziele konsequent weiter zu verfolgen.Heute erfolgreiche und viel beachtete Selbsthilfeorganisationen haben wie wir in kleinen Schritten begonnen.Wichtig für uns ist nicht nur die Anerkennung, dass unser Engagement hilft, das Problembewußtsein in der Öffentlich-keit zu steigern. Wichtig ist, dass wir vielen Ratsuchenden helfen können. Dies gelingt umso besser, je mehr uns darin unterstützen.

Deshalb: Stärken Sie uns mit Ihrer Mitgliedschaft!

Es ist uns sehr wichtig, dass auch bereits bestehende Defi-SHGs Mitglied werden.

Unten befindet sich ein Aufnahmeantrag. Bitte füllen Sie ihn aus, schneiden ihn aus und stecken ihn in einFensterkuvert

Herzlichen Dank!

Mitgliedsbeiträge

Einzelmitglied 12,00 € jährlich

Mitgliedschaft einer Defi-Selbsthilfegruppe 50,00 € jährlich

Mitgliedschaft einer Klinik 200,00 € jährlich

Seite 20

Gruppe / Klinik usw. Personenzahl

Vorname Nachname

Geb. Beruf

PLZ / Ort Straße / Nr.

Tel. e-Mail

AufnahmeantragHiermit beantrage/n ich/wir die Mitgliedschaft im Defibrillator (ICD) Deutschland e.V.

EinzugsermächtigungGleichzeitig erteile ich hiermit dem Defibrillator (ICD) Deutschland e.V. (bis auf Widerruf) die Einzugsermächtigung für meinen/unseren

Jahresbeitrag. Natürliche Personen 12,00 €, Gruppen oder Fördermitgliedschaft mindestens 50,00 €, Kliniken usw. 200,00 €

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