Revista Portuguesa de Filosofia, 2016, Vol. 72 (2-3), pp. 281-298.© 2016 by Revista Portuguesa de Filosofia. All rights reserved.DOI 10.17990/RPF/2016_72_2_0281
281-298
* Technische Universität Berlin, Germany. [email protected]
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“Die Seele ist dasselbe als ihre Leiblichkeit in sie eingebildet”. Leib und Seele bei Hegel
CHRISTOPH ASMUTH
Abstract
In his ‘Anthropology’ Hegel examines the body-soul problem. Hegel’s conceptual distinctions in the ‘Anthropology’ clearly get past the post-Cartesian paradigm. Here corporeality is not the other of the soul; rather is corporeality in the soul as soul in real. According to the traditional body-soul relationship - the soul is inside the body. But this is not simply reversed. Hegel can rather show that certain conceptual distinctions, such as “body”, “soul”, and “spirit/mind” must necessarily be made. Therefore these conceptual patterns are not merely thought, but because they are thought, they become real. A dualism of post-Cartesian design is therefore eliminated.
Keywords: body, cartesianism, dualism, Hegel, soul.
1. Das postcartesianische Paradigma
Folgt man den einschlägigen Rekonstruktionen der neueren und
neuesten Zeit, dann wird man nicht umhinkommen, Descartes
als Hervorbringer und Erfinder eines merkwürdigen philoso-
phischen Programms zu erkennen. Er soll einen Dualismus entworfen
haben, demzufolge der Mensch aus zwei Komponenten bestehe: einem
unkörperlichen geistigen Wesen und einem körperlichen ausgedehnten
Wesen. Diese Theorie sei erfolgreich gewesen und habe zahlreiche, vor
allem kontinentale Philosophen dazu gebracht, ebenfalls einen Dualismus
zu behaupten. Insgesamt sei die Tradition bemüht gewesen, immerfort
diese philosophische Auffassung entweder zu bekämpfen oder zu unter-
mauern. “Zum nachhaltigen und folgenschweren Vermächtnis von
Descartes gehört das Verständnis des Geistigen als eines unabhängigen
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