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über 200 Jahre Bühnen-erfahrung
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Roland Röger (Buddy Rolly): Gitarrist, Bassist und Sänger
Buddy Rollys Herz schlägt für drei Dinge: Gitarre, Bass und Gesang. Seine mu-
sikalische Laufbahn begann als Mitglied der Band Mattocks. Im Anschluss ent-
schied er sich jedoch für eine Solokarriere. Ab 2000 schloss er sich den Bands
The Beat und Route 66 an und ist heute fester Bestandteil der Hardy’s Revival
Band. Musik muss seiner Meinung nach echt und handgemacht sein, um die
Menschen zu begeistern.
Rolf Springmeyer (Rolli): Drummer und Sänger
Rolli ist das jüngste Band-Mitglied und kann auf eine
erfolgreiche musikalische Laufbahn zurückblicken.
Seinen ersten großen Auftritt hatte er 1963 nach
sieben Tagen Probe in Osnabrück mit den Echos.
Hier waren bereits 600 Zuschauer anwesend. Ab
1970 war er dann gemeinsam mit Reinhard Witte
Teil der Band New Echos. Bereits vier Jahre später
wurde Hardy’s Band ins Leben gerufen.
Nach einer musikalischen Pause fanden sich Rolli
und Hardy wieder zusammen, um mit der Gründung
der Band Hardy’s Revival Band an ihre inzwischen
verstorbenen Bandkollegen zu erinnern. Bis heute
kann er sich ein Leben ohne Musik einfach nicht
mehr vorstellen.
Reinhard Witte (Hardy): Gitarrist und Sänger
Hardy blickt auf eine grandiose musikalische Ausbil-
dung und jahrelange Bühnenerfahrung zurück: Mit 14
Jahren trat er im Elvis-Stil auf, mit 16 Jahren war er dann
bereits festes Mitglied einer Rockband. Im Anschluss
studierte er sechs Semester lang am Städtischen Kon-
servatorium Osnabrück und sieben Semester klassi-
sche Musik in Münster. Er war unter anderem Mitglied
der Band Black Lake aus Holland und bei der Hitparade
engagiert (Starbegleitung von Howart Carpendale, Ted
Herold, Ricky Shane u.v.m.), bevor er schließlich in Melle
ein Musikgeschäft gründete. 1970-1976 war er festes
Mitglied der Hardy’s Band, bevor er 1980 als Phil Mash
in der ZDF Hitparade auftrat. Ab 1999 war er fünf Jahre
lang Basssänger bei der Accapella-Band Cale Copf Com-
pany und in ganz Deutschland unterwegs. Seine Leiden-
schaft für Musik begleitet ihn auch heute noch. Heute
unterrichtet er neben seinen Auftritten mit der Hardy’s
Revival Band in der Uhlhornklause auf Honorarbasis in
der Musikschule in Melle.
Tony Miccoli (Toni): Pianist und Akkordeonist
Tonys Leidenschaft zur Musik wurde be-
reits im Alter von 12 Jahren geweckt: Er
erlernte das Spielen auf dem Akkordeon
und hatte 1965 seinen ersten Auftritt. Vier
Jahre lang war er anschließend Keyboarder
in einer bekannten italienischen Band. Ab
1970 folgten deutschlandweite Auftritte
mit verschiedenen italienischen Bands und
Auftritte in den Stuttgarter Cabarets. Unter
anderem nahm er auch Songs mit dem be-
kannten Medium Terzett aus Osnabrück auf.
Heute ist Tony Inhaber der Uhlhornklause
und begeistert seine Gäste regelmäßig mit
seinen musikalischen Künsten.
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Handy:
0160 – 93 37 91 98
E-Mail:
Text: Vanessa Mertsch
Was zeichnet eure Musik aus?
Unsere Songs leben von unserer Erfahrung und unserer
Liebe zur Musik. Mit unserer damaligen Band Hardy’s
Band waren wir im norddeutschen Raum unterwegs und
es gab kaum eine Veranstaltung in dieser Gegend, für
die wir nicht gebucht wurden. Heute zeichnet uns vor
allem unsere Erfahrung und Vielseitigkeit aus, da jeder
seine ganz eigenen Talente mit einbringt. Alle Songs
spielen wir aus dem Stegreif, worüber sich natürlich
unsere alteingesessenen Fans freuen. Vom jüngeren Pu-
blikum hört man öfter: „Guck mal, die spielen ja noch
richtig!“
Unsere Musik lebt vor allem von ihrer Echtheit. Im Ver-
gleich zu vielen Aufnahmen von heute sind unsere
Songs echt und unverfälscht. Diese Art von Musik gibt es
nur noch selten und gerade Live-Auftritte sind rar. Des-
halb kann man auch mal gut über Fehler hinwegsehen.
Denn das macht den Live-Charakter aus.
Was möchtet ihr mit euren Songs erreichen und wel-
ches Gefühl möchtet ihr beim Zuschauer erschaffen?
In der Uhlhornklause in Osnabrück treten wir regel-
mäßig zu Sessions auf. Bei diesen Sessions handelt
es sich nicht um Konzerte, sondern um gemeinsames
Musizieren mit verschiedenen Musikern und Sän-
gern/Sängerinnen. Wir reagieren spontan auf’s Pub-
likum und jeder (und jede Band), der/die auftreten
möchte, erhält während der Session sogar die Mög-
lichkeit, gemeinsam mit uns auf der Bühne zu stehen.
Ein festgeschriebenes Programm gibt es dabei nicht
und das Ende der Veranstaltung bleibt offen.
Dass die Uhlhornklause bei jedem Auftritt sehr gut be-
sucht ist und sich alle Altersklassen hier aufhalten, zeigt
uns, dass es die Menschen immer noch lieben, handge-
machte Musik live zu erleben. Und genau das macht unse-
re Band eben aus. Dabei geht es uns darum, gemeinsam
mit den Anwesenden einen schönen Abend mit guter Mu-
sik zu verbringen, bei dem getanzt und mitgesungen wird.
Die Menschen sollen die Uhlhornklause mit einem Lä-
cheln verlassen und die Musik soll sie mitreißen – und das
erreichen wir; auch mit der Hilfe anderer Musiker. Unsere
Leidenschaft für die Musik geht auf die Menschen über
und wirkt auf uns und auf die Zuhörer wie eine Droge –
nur eben auf viele gesündere Weise (lachen).
Hardy’s Revival Band im Interview
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Wie habt ihr euch damals zur Hardy’s Band zusam-
mengeschlossen?
Rolf: Als ich 14 Jahre alt war, wurde ein Schlagzeuger
für eine Band gesucht. Mein Onkel schlug mich damals
vor und schubste mich ins kalte Wasser. Beim ersten
Auftritt war ich nervös, aber aufgrund meines Ehrgeizes
habe mich schnell weiterentwickelt und die Leiden-
schaft hat mich gepackt. 1974 waren wir dann bereits
im norddeutschen Raum unterwegs und sind mit vielen
Interpreten der ZDF Hitparade auf verschiedenen Ver-
anstaltungen aufgetreten. Dazu kamen Pressebälle und
große Zeltfeste. Die Ur-Besetzung der Hardy’s Band wer-
den wir nie vergessen. Auftritte aus den siebziger Jahren
kann man sich übrigens auf youtube anschauen. Somit
gerät die Band nie in Vergessenheit.
Wer kam auf die Idee, an alte Erfolge der Hardy’s Band
anzuknüpfen und wieder gemeinsam auf der Bühne zu
stehen?
Hardy: Rolli und ich hatten immer einen guten Draht zu-
einander und uns war immer klar: Der Name muss blei-
ben. Denn Rolli und ich merkten schnell, dass wir ohne
einander nicht können und die Zeiten, die wir gemein-
sam durchlebt haben, uns verbinden. Heute sind wir
nicht mehr zu fünft, sondern zu viert. Trotzdem spielen
wir auch – soweit möglich - in der kleineren Besetzung
alle Songs, die eigentlich für fünf ausgelegt sind.
Wie wichtig ist euch die Atmosphäre innerhalb der
Band?
Rolf: Die Atmosphäre in einer Band ist natürlich wichtig.
Wir waren und sind immer noch auf einer Wellenlänge
– menschlich wie musikalisch. Streit gibt es nicht und
über alle Unstimmigkeiten wird gesprochen. Bei wichti-
gen Entscheidungen stimmen wir demokratisch ab.
Jeder von uns macht so lange Musik und schätzt unse-
re heutige Konstellation. Da verschwendet man sei-
ne Energie nicht für Streitigkeiten. Ich bin inzwischen
mehrfacher Opa und unkündbarer Angestellter bei der
deutschen Rentenversicherung (lacht). So bringt man
eine gewisse Gelassenheit mit. Außerdem schweißen
einen die Jahre zusammen und wir sind unseren Band-
mitglieder gegenüber sehr loyal. Jeder ist für den ande-
ren da und das macht uns aus.
Welche Bedeutung hat die Uhlhornklause für euch?
Rolf: Dieses Lokal kennen wir schon lange. Man trifft
alte und neue Freunde und vor allem diejenigen, die
mit Musik verwurzelt sind. Die Uhlhornklause macht
handgemachte Musik wieder erlebbar. Viele Lokale bie-
ten Live-Musik gar nicht mehr an und das macht dieses
Lokal so besonders. Bei Essen und Getränken kann sich
hier jeder entspannen und es wird nie langweilig. Der
Sound der Instrumente und unsere musikalische Erfah-
rung, die spontanen Abläufe und die Vielfältigkeit der
Songs machen einen Besuch in unserem Lokal zu einem
einzigartigen Erlebnis. Früher haben sich viele Paare
kennengelernt, während unsere Songs in den Tanzloka-
len zu hören waren. Diese Paare, die inzwischen lange
verheiratet sind, kommen heute gerne in die Uhlhorn-
klause und schwelgen in Erinnerungen. Wir bekommen
auch viele Anfragen für Silberhochzeiten und ähnliche
Anlässe.
Und unsere obligatorische Frage: Was macht einen
Mann aus, das heißt was definiert ihr persönlich als
typisch männlich?
Hardy: Männlichkeit definiert sich nicht über äußerliche
Kraft. Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Disziplin machen
einen Mann zum Mann. Ich wurde so erzogen, dass ich
zu meinem Wort stehe und gerade heraus agiere. Hin-
terhältigkeit ist für mich also kein männliches Attribut.
Rolf: Diese Meinung vertrete ich auch. Das Macho-Ge-
habe der Jugend hat nichts mit wahrer Männlichkeit zu
tun. Ehrlichkeit scheint ausgestorben zu sein. Ich bin ja
auch ein Kind der alten Schule und habe beigebracht
bekommen, dass ich das umsetze, was ich verspreche.
Kurz zusammengefasst kann man also sagen: Ein Mann
– ein Wort.
An diesem Abend treten die Bandmitglieder vor einem
großen Publikum auf. Kein Platz bleibt unbesetzt. Vie-
le Zuhörer stehen an der Bar, sitzen mit Frikadelle und
Bier bewaffnet an den Tischen oder genießen die Musik
aus nächster Nähe.
Und auch uns wird schnell klar: Diese Musik lebt von
ihrer Echtheit. Die Sounds der Instrumente und die
Passion der erfahrenen Musiker, die alle Songs
spontan aus dem Stegreif spielen und alle be-
gleiten, die heute Abend singen oder E-Gitarre
spielen möchten, schwappt auf uns über.
Die ersten Köpfe wippen im Takt, im nächsten
Moment tanzt das Publikum keine zwei Me-
ter von der Band entfernt. Mehrere Musiker
ergreifen ihre Chance und begeistern das
Publikum mit ihren ganz individuellen und
einzigartigen Darbietungen. Und das Beste
daran? Wir waren Teil dieses Abends und es war
bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir die Uhl-
hornklause betreten...
In der Uhlhornklause in der Uhlhornstraße 12 in Osnabrück ist es angenehm warm, als wir uns mit den Mitgliedern
der Hardy’s Revival Band in ihren heiligen Räumlichkeiten treffen. Rolli und Hardy sitzen uns gegenüber, Toni und
Rolly gesellen sich dazu. Uns sitzen insgesamt über 200 Jahre Bühnenerfahrung gegenüber. Und dann beginnen die
Musiker zu erzählen...
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