GutachtenseminarWintersemester 2007
Wir erstellen ein Probegutachten zur Vorbereitung auf die Diagnostische
Hausarbeit
Allgemeines Vorgehen
• Am besten schreibt man das Gutachten alleine
• Es können sich aber auch zwei bis drei Leute schließen zu einer AG zusammenschliessen
• Sie nehmen Kontakt zu einer Regel- oder Sonderschule ihrer Wahl auf und bitten dort darum, ein Kind diagnostizieren zu dürfen
Allgemeines Vorgehen• Allgemeine Fragestellung: Überprüfung des von
Lernstand und adaptiven Fähigkeiten (Soziale Kompetenzen, Selbstregulation), Interpretation der Ergebnisse und Erarbeitung von Fördervorschlägen
• Es handelt sich um ein Fördergutachten:– Feststellung des Profils von Stärken/ Schwächen– Nutzen von vorhanden Stärken für Förderansätze– Versuch, verborgene Ressourcen zu identifizieren, die u. U. auf
den ersten Blick defizitär erscheinen– Identifikation äußerer Umstände, die Defizite befördern oder
Ressourcenaktivierung hemmen– Berücksichtigung der Schülerperspektive
Allgemeines Vorgehen
• Mit den Schülern über konkrete schulische Problemsituationen sprechen, die mit der Fragestellung in unmittelbarem Zusammenhang stehen (Eigene Sichtweise von Problemen, Lösungsideen)
• Interessen und Ziele erkunden
Allgemeines Vorgehen
• Vorgespräch mit den Schülern– Vorstellung der Gutachter
– Erläuterung des Zwecks des Gutachtens
– Kennenlern-Runde
• Individuelle Sichtweise der Schüler– Situationswahrnehmungen
– Ursachenzuschreibungen, Erklärungs-, Deutungsmuster
– Lösungsideen
Allgemeines Vorgehen
• Wissenschaftlicher Anspruch:– Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Vorgehens und der
Schlussfolgerungen
– Interpretation der Ergebnisse und Begründung von Schlussfolgerungen/Fördervorschlägen sollten nicht allein auf Alltagswissen beruhen, sondern in Zusammenhang mit wissenschaftlich fundierten Erklärungs- und Fördermodellen stehen.
– Schlussfolgerungen sollten nicht allein auf subjektiven Einschätzungen des Gutachters oder des KL beruhen. Kritische Informationen sollten – soweit möglich – in einer von anderen Personen wiederholbaren Weise erhoben werden
Allgemeines Vorgehen
• WICHTIG: Sie dürfen aus juristischen Gründen keine direkte Einsicht in die Schülerakten erhalten. Der Schulleiter oder der Klassenlehrer dürfen Ihnen lediglich Auszüge der Schülerakten vorlesen.
Allgemeines Vorgehen
• Grundsätzlich benötigen Sie die Einwilligung der Eltern und eine Bestätigung der Universität
• Andererseits wird das Verfahren in den meisten Fällen recht informell gehandhabt, d.h., Sie benötigen keine weiteren Genehmigungen
Allgemeines Vorgehen
• (1) Kind suchen
• (2) Gespräche mit Kind, Lehrer, Eltern führen
• (2.1.) Gedächtnisprotokolle anfertigen
• (3) Gedächtnisprotokolle mitbringen; auf der Basis der Diskussion im Seminar der. Gp. werden die nächsten Schritte geplant
Gliederung des Gutachtens
• 1. Persönliche Daten• 2. Untersuchungsanlass• 3. Fragestellung• 4. Vorgehensweise und verwendete Daten• 5. Ergebnisse• 6. Interpretation• 7. Empfehlungen/Fördervorschläge• 8. Zitierte Literatur• Anhänge
Gliederungspunkt 1
• 1. Persönliche Daten– Name des Probanden (Pb)
– Geschlecht
– Alter zum Untersuchungszeitpunkt
– Nationalität
– Institution
– Klassenstufe
– Name des Gutachters
– Erhebungszeitraum
Gliederungspunkt 2/3
• 2. Untersuchungsanlass– Allgemeine Angaben zur Begründung der
Gutachtenerstellung (z.B. Erstellung eines Probegutachtens), Untersuchungsauftrag der/des KL
• 3. Fragestellung– Aus dem oft unspezifischen Untersuchungsauftrag
des/der KL (z.B. Leistungsprobleme, Unaufmerk-samkeit) wird eine präzise und relevante Fragestellung abgeleitet (z.B. Erhebung des Lernstands im Bereich Mathematik, Vorliegen von ADHD)
Beurteilungskriterien (2./3.)
• Ableitung der Fragestellung besitzt Bezug zum allgemeinen Auftrag und ist klar formuliert
• Falls die Fragestellung nicht das gesamte vom Auftraggeber gewünschte Problemfeld abdeckt, muss eine nachvollziehbare Begründung angegeben sein
• Falls (z.B. aus Zeitgründen) nur ein Teil der Fragestellung bearbeitet werden konnte, muss auch dies begründet sein
Gliederungspunkt 4
• 4. Vorgehensweise und verwendete Daten– Beschreibung der einzelnen Erhebungsschritte
und der dafür eingesetzten Instrumente• z.B. Gedächtnisprotokolle des Gesprächs mit KL, der
Unterrichtsbeobachtungen, Testverfahren
– Tabellarische Auflistung der Unterlagen, DatumAnhang Verfahren Datum
A1 Gedächtnisprotokoll: Gespräch mit KL tt.mm.jj
A2 Teacher Rating Skale tt.mm.jj
Beurteilungskriterien (4.)
• Die ausgewählten Methoden stehen in einem Zusammenhang mit der Fragestellung
• Für den Einsatz von Verfahren, die in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Fragestellung stehen, wird eine Begründung gegeben
• Übersichtliche Darstellung der Verfahren
Gliederungspunkt 5• 5. Ergebnisse
– Wiedergabe der reinen Informationen / Ergebnisse– Keine weitergehende Wertung oder Interpretation– Gliederung:
• Methodisch und inhaltlich:• 5.1 Anamnese (Gespräche mit KL, Schüler)
– 5.1.1 Familiäre Situation– ...– 5.1.x Arbeits- und Sozialverhalten
• 5.x Standardisierte Verfahren– 5.2.1 Lernstand Mathematik
» 5.2.1.1 Strukturbezogene Aufgaben– 5.2.x Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom
» 5.2.x.1 Teacher Rating Form
– Tests kurz beschreiben, Ergebnisse in Tabellenform
Beurteilungskriterien (5.)• Nachvollziehbare Zuordnung der Inhalte zur
Gliederung• Auflistung aller relevanter Informationen• Kennzeichnung der Informationsquellen:
– eigene Beobachtung– Objektive biografische Fakten (Alter, Schullaufbahn,
etc)– Aussagen des KL (Wiedergabe in indirekter Rede)– Aussagen des Schülers (Wiedergabe in indirekter Rede)– Aussagen anderer Personen (indirekte Rede)
Gliederungspunkt 6
• 6. Interpretation– Anhand der Daten wird die Fragestellung, (bzw. die
Teilfragen) beantwortet– Gliederung analog zur Fragestellung– Interpretationen der Einzeldaten
• Erläuterung der standardisierten Ergebnisse, Vergleich mit Gruppenwerten und Interpretation des Unterschieds
– Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Daten benennen und Erklärungshypothesen formulieren
– Abschließendes Resümée unter Bezug auf Fragestellung
Gliederungspunkt 7
• Fördervorschläge / Empfehlungen– Bezug zur Interpretation der Ergebnisse (festgestellte
Problemlagen, Ressourcen, problemfördernde/-kompensierende Bedingungen, divergierende/konvergierende Sichtweisen)
– Setzung von Prioritäten, Nah-und Fernzielen
– Benennung von kritischen Punkten, Anlässe und Gegenstände weiterer Beobachtung
– Hypothesencharakter beachten
Beurteilungskriterien (6./7.)
• Sind Interpretation/Empfehlungen schlüssig?• Folgt die Interpretation der Testbefunde den
Vorgaben der Testverfahren?• Sind die Einzelbefunde nachvollziehbar und
logisch in Beziehung gesetzt?• Werden Interpretation/Empfehlungen durch
weiterführende Literatur ergänzt/unterstützt• Gehen Interpretation/Empfehlungen über
Alltagswissen hinaus?
Formalia
• Alle Testformulare, Protokolle, etc. in den Anhang (mit Indizierung A1, A2,…)
• Times Roman, 12pt, 1,5-zeilig• Gliederungspunkte fett• Maximal 15 Seiten Text (für 1.-7., ohne
Literatur & Anhang)• Sprachliche Form, Rechtschreibung• Machen Sie sich eine Kopie
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