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Grundlagen von Bindungstheorie und Bindungsstörungen
Karl Heinz Brisch
Kinderklinik und Poliklinikim Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und PsychotherapieLudwig-Maximilians-Universität München
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Übersicht
• Bindungsentwicklung
• Bindungsqualitäten
• Traumatische Erfahrungen
• Bindungsstörungen
• Bindung-basierte Therapie
• Prävention
• Videobeispiele
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John Bowlby
"Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet."
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Motivationale Systemezum Überleben
• Erfüllung physiologischer Bedürfnisse– Luft zum Atmen, Wärme, Durst, Hunger,
• Bindung• Exploration• Sensorische Stimulation
– Alle Wahrnehmungssinne– Sensorisch-sexuelle Stimulation
• Selbsteffektivität• Abwehr und Vermeidung von aversiven Reizen
– Schmerz
• Integration der Motivationalen Systeme in Netz von sozialen Beziehungen in der Gruppe
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Überlebenswichtige Systeme
Beziehung
Bindung
Selbstwirksamkeit
Vermeidung von negativen Reizen
Sensorisch-sexuelle
Stimulation
PhysiologischeBedürfnisse
Exploration
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4.
5.
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Vorgeburtliche Bindung
• Freude
• Ambivalenz und Angst
• Pränatale Diagnostik
• Kindsbewegungen
• Intensivierung der mütterlichen/väterlichen Bindung vor der Geburt
• Identifikation mit dem wachsenden Kind
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Bindung von Seiten der ElternGeburt und in den ersten Wochen
• Geburtsängste
• Hormon Oxytocin
• Erstkontakt im Kreissaal
• Mutter/Vater-Kind-Interaktion
• Baby Blues und Postpartale Depression
• Rooming in
• Bedding in
• Stillen und stillfreundliches Krankenhaus
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Pränatale Erfahrungen und Gene• Pränatale Angst und Stress der Mutter (O'Conner, 2002)
• Veränderung der Durchblutung in der Gebärmutter – Stress für Fötus
• Aktivierung der Gen-Expression für Serotonin-Transporter– Gen-Variante mit hoher Konzentration
• Beruhigung des Föten
– Gen-Variante mit niedriger Konzentration• Irritabilität, Schreckhaftigkeit des Föten
• Säuglinge mit hoher Irritabilität nach der Geburt – Gen-Variante mit niedrigem Serotonin-Transport
– (vgl. auch Dowling, Martz, Leonard, & Zoeller, 2000; Linnet et al., 2003) (Kofman, 2002)
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Pränataler Stress, Neurotransmitter und Adoption
• Pränatale Stressexperiment mit Mäusen• Postnatal: Vergrößerung der Rezeptordichte für
Transmitter (z.B. Dopamin, Glutamat) im Frontalhirn • Aktivierung der Gen-Expression für Dopamin und
Gluatamat-Rezeptoren durch pränatalen Stress• „Früh-Adoption“ der pränatal gestressten Mäusebabys
durch nicht gestresste Kontrollmütter – keine Transmitterveränderungen mehr!!
• Verminderung der Gen-Expression durch Interaktion mit pränatal nicht gestressten Kontroll-Müttern(Barros et al. 2004)
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Deprivations-Experimente mit Mäusen
• Genetische identische Mäuse• Frühdeprivation - Stresserfahrung• Cortisol-Erhöhung durch Gen-Expression• Lebenslang höherer basaler Cortisol-Spiegel• Hoher basaler Cortisol-Spiegel in nächster Generation
ohneDeprivations-Erfahrung• Geringere Aufmerksamkeit• Schlechtere Lernleistung• Diskussion: Modus der gesteigerten Gen-Expression wird
vererbt• Meaney, M. J. (2001). Annu. Rev. Neurosci.;. Meaney et al, 1988 Science; Francis et al. 1999, Science.
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Zusammenfassung (1)
• Gene sind basale dynamische Bausteine
• Gen-Aktivierung und Expression von Proteinen ist abhängig von der Umwelt-Erfahrung
• Mutter-Kind-Interaktionen sind basale Erfahrungen, die Gen-Expressionen von Hormonen aktivieren
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Zusammenfassung (2)
• Hormone beeinflussen Gehirnentwicklung, Neurotransmitter und Verhalten
• Verhalten des Kindes (Phänotyp) beeinflusst Psychodynamik der Interaktion
• Dies führt zu neuen Erfahrungen und Veränderungen in der Gen-Expression
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Bindung zum Überleben
• Bindung ist für das Leben so grundlegend wie Luft zum Atmen und Ernährung
• Die emotionale Bindung sichert das Überleben und die Entwicklung des Säuglings
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BindungstheorieJohn Bowlby
• Ein Säugling entwickelt im Laufe des ersten Lebensjahres eine spezifische emotionale Bindung an eine Hauptbindungsperson
• Die emotionale Bindung sichert das Überleben des Säuglings
• Die Bindungsperson ist der
„sichere emotionale Hafen“für den Säugling
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Bindungstheorie I
• Durch Angst und Trennung wird das Bindungsbedürfnis aktiviert
• Durch körperliche Nähe zur Bindungsperson wird das Bindungsbedürfnis wieder beruhigt
• Die primäre Bindungsperson muss nicht die leibliche Mutter/Vater sein
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Bindungstheorie II
• Das Bindungsbedürfnis steht im Wechsel mit dem Erkundungsbedürfnis
• Wenn das Bindungsbedürfnis beruhigt ist, kann der Säugling die Umwelt erkunden
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Bindung Erkundung
Bindungaktiviert
Bindungde-aktiviert
Erkundungaktiviert
Erkundungde-aktiviert
„Bindungs - Explorations-Wippe“
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Stress-Toleranz-Fenster und Affekte
Übererregung � Parasympathikus � Dissoziation � ERSCHLAFFUNG
Übererregung � Sympathikus � Dissoziation� EINFRIEREN
+
-
Modifiziert nach Lutz Ulrich Besser © Copyright Besser 2008
Panik
Todesangst
Aktivertes Bindungsbedürfnis
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Feinfühligkeit
• Die Pflegeperson mit der größten Feinfühligkeit in der Interaktion wird die Hauptbindungsperson für den Säugling
• große Feinfühligkeit fördert eine sichere Bindungsentwicklung
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Feinfühligkeit II
• Verhalten
• Sprache
• Rhythmus
• Blickkontakt
• Berührung
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Feinfühligkeit
• Die Pflegperson muss die Signale des Säuglings – wahrnehmen
– richtig interpretieren
– angemessen reagieren
– prompt reagieren
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Sprachliche Interaktion
• Förderung einer sicheren Bindung durch die Verbalisierung – der „inneren Welt“ der affektiven Zustände
– der Handlungszusammenhänge des Säuglings
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Rhythmus der Interaktionin Handlung und Sprache
• Förderung einer sicheren Bindung durch– Wechselseitige Abstimmung in der Mutter-
Säuglings-Interaktion und Kommunikation
– Korrektur von Missverständnissen
• unsichere Bindung– über-synchrone Interaktion und
Kommunikation
– absolut asynchrone Interaktion
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Blickkontakt
• Blickkontakt mit gelungener Abstimmung zwischen Säugling und Pflegeperson fördert die sichere Bindungsentwicklung
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Berührung
• Feinfühlige Berührung und Körperkontakt zwischen Pflegeperson und Säugling fördert die sichere Bindungsentwicklung
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Persönlichkeit von Pflegepersonen
• hilfreiche Eigenschaften für die sichere Bindungsentwicklung von Kindern– Feinfühligkeit– Emotionale Verfügbarkeit– Verarbeitung von eigenen Traumata vor Pflege
von Kindern– Bereitschaft, eigene Traumata durch
Psychotherapie zu verarbeiten– Ressourcen
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Videobeispiel
• Mutter-Kind-Interaktion
• Vater-Kind-Interaktion
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Bindung und Essen
• Gemeinsames Füttern/Essen ist eine Form der möglichen feinfühligen Interaktion zur Förderung der sicheren Bindung
• ABER: Bindung entwickelt sich ohne Stillen
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Traumatisierte Eltern in der Interaktion
• Ängstlich
• Angst machend
• Hilflos
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Aggressionstheorie nach Henri Parens I
• Typen von Aggressionen– Positive gesunde Aggression als „Exploration“
– Negative feindseliges Aggression gegen Andere
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Aggressionstheorie nach Henri Parens II
• Ursachen der Feindseligkeit– Massive Zurückweisung und Missachtung von
basalen kindlichen Bedürfnissen durch Pflegepersonen
– Mangel an Einfühlung in Gedanken, Gefühle und Handlungen von Kindern
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Bindungsqualitäten I
• Sicher (ca. 60%)
• Unsicher– Vermeidend (ca. 20%)
– Ambivalent (ca. 10%)
– Desorganisiert (ca. 5-10%)
• Psychopathologie– Bindungsstörung (ca. 3-5%)
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Bindungsqualitäten
• Sichere Bindung des Säuglings– Trennungsprotest
– Weinen, Rufen, aktive Suche nach der Bindungsperson, Wunsch nach Körperkontakt
– Beruhigung durch Körperkontakt mit der Bindungsperson nach deren Rückkehr
– Fortsetzung der Exploration nach kurzer Beruhigungszeit
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Bindungsqualitäten
• unsicher-vermeidende Bindung– kaum oder kein Trennungsprotest
– etwas eingeschränktes Spiel während der Trennung
– kein Wunsch nach Körperkontakt bei Rückkehr der Bindungsperson
– aktive Distanzierung von Bindungsperson
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Bindungsqualitäten
• unsicher-ambivalente Bindung– extremer Trennungsprotest
– unstillbares Weinen, extreme Erregung
– keine Beruhigung nach Rückkehr der Bindungsperson trotz Körperkontakt
– Nähesuchen und Aggression gleichzeitig
– keine Rückkehr zum entspannten Spiel
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Bindungsqualitäten
• unsicher-desorganisierte Bindung– widersprüchliche Verhaltensweisen von
Nähesuchen und Vermeidung
– Verhaltensstereotypien
– Einfrieren der Bewegung
– „Absencen“, dissoziative Zustände
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Desorganisierte Bindung
• Beginnende Psychopathologie in Bindungsbeziehungen als Mischung aus– Episoden von Normalität in
Bindungssituationen
– Episoden mit Symptomen und Verhaltensauffälligkeiten
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Beginnende Psychopathologie mit unterschiedlichem Schweregrad
• desorganisierte Bindung
• ca. 5% bis 80%
• Ansteigend in Risikogruppen
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Verhalten des Kindes bei desorganisierter Bindung I
• Widersprüchliches, nicht voraussagbares und rasch wechselndes Verhalten zwischen Nähesuche, Vermeidung, Ignorieren der Bindungsperson
• Stereotype motorische Verhaltensweisen• "Unterwasser-Bewegungen" (verlangsamte
Motorik)• Motorisches Einfrieren (Freezing)
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Verhalten des Kindes bei desorganisierter Bindung II
• Wiederholt für einig bis viele Sekunden wie im Halbschlaf oder Tagtraum („Trance“, dissoziativer Zustand)
• Nicht vorhersagbare, rasch wechselnde Affektausbrüche– Plötzliche Liebesbekundung und Körperkontakt– Wut– Selbstverletzung– Aggression gegen andere Personen oder Gegenstände
• Akute Körpersymptome• Schmerzen• Sucht
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Ursachen der desorganisierten Bindung
• Ungelöstes Trauma der Eltern• Auffälligkeiten der Pflegeperson in der
Interaktion mit dem Kind– Angstmachendes Verhalten – Ängstliches Verhalten – Hilfloses Verhalten
• In einzelnen Episoden Wiederholung des Traumas mit eigenem Kind (Gewalt)
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ADHS - Häufigkeit
• weltweit 5,29 % (Metaanalyse 2007)
• bundesweit 2009 - 5,3% ADHS-Diagnose
• + 6,4% ADHS-Symptomatik im Grundschulalter (KiGGS) im Vergleich zu ca. 2,8%-3,4% im Jahr 1990
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Zusammenhänge?
Bindungs-Desorganisation
ADHS
Trauma-Folge-Störung
Aufmerksam-keitsstörung
Hyperaktivität
Impulsivität
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Zusammenhänge?
BindungDesorganisation
Störung
ADHS
TraumaPTSD
Aufmerksam-keitsstörung
Hyperaktivität
Impulsivität
Genetik Umwelt
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Modell der Entwicklung von ADHS
U n g e
M K I L e g e n d e : B is h e r ig e F o r s c h u n g U n s e r V o r h a b e n M K I M u t t e r - K in d I n t e r a k t io n
U n g e lö s t e T r a u m a t a d e s K in d e s
U n g e lö s t e T r a u m a t a d e r M u t t e r / d e s V a t e r s
D - B in d u n g s m u s t e r U n s i c h e r d e s o r g a n is ie r t
( K in d )
A u f m e r k s a m k e i t s - D e f iz i t H y p e r a k t iv i t ä t s - S t ö r u n g
( K i n d )
N e u r o - H u m o r a l - B io m o le k u la r e E b e n e
D o p a m in D 4 R e z e p t o r G e n - P o ly m o r p h i s m u s ( D R D 4 ) ( K in d )
G e h ir n e n t w ic k lu n g ( K in d )
U - B in d u n g s m u s t e r U n s i c h e r m i t u n g e lö s t e m
T r a u m a ( M u t t e r / V a te r )
Bisherige Forschung Unser Vorhaben
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Inneres Arbeitsmodell der Bindung
• Verinnerlichung der verlässlichen Bindungsinteraktionen führen zu organisiertem stabilen Bindungs-Arbeitsmodell (Repräsentation von Bindung)– Sichere Bindung
– Unsichere Bindung (vermeidend, ambivalent)
• Desorganisierte Bindung– Stress durch verschiedene, sich widersprechende
Arbeitsmodelle von Bindung
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Psychopathologie
• DESORGANISIERTE Bindung ist beginnende Psychopathologie
• BINDUNGSSTÖRUNG ist fixierte frühe Psychopathologie
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Bindungsqualitäten
• Physiologie des Säuglings– Stressreaktionen bei allen Bindungsmustern
durch die Trennung von der Bindungsperson– Erhöhung von Herzfrequenz, Erniedrigung von
Hautwiderstand, Anstieg des Speichel-Cortisols– maximale Werte und kaum Abfall nach Ende
der Trennung bei• unsicher-vermeidender Bindung• desorganisierter Bindung
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Bindung und psychische Entwicklung
• SichereBindung SCHUTZ
• Un-sichere Bindung RISIKO
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Folgen der Bindungsentwicklung (1)
• SichereBindung– Schutzfaktor bei Belastungen– Mehr Bewältigungsmöglichkeiten– Sich Hilfe holen– Mehr gemeinschaftliches Verhalten– Empathie für emotionale Situation von anderen
Menschen– Mehr Beziehungen– Mehr Kreativität– Mehr Flexibilität und Ausdauer– Mehr Gedächtnisleistungen und Lernen
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Folgen der Bindungsentwicklung (2)
• Un-SichereBindung– Risikofaktor bei Belastungen
– weniger Bewältigungsmöglichkeiten
– Lösungen von Problemen eher alleine
– Rückzug aus gemeinschaftlichen Aktivitäten
– weniger Beziehungen
– Mehr Rigidität im Denken und Handeln
– Weniger prosoziale Verhaltensweisen
– schlechtere Gedächtnisleistungen und Lernen
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Bindung ist das Fundament der Persönlichkeit I
• Sichere Bindung– Psychischer Schutz bei Belastungen
– breites solides Fundament
• Unsichere Bindung– Psychisches Risiko bei Belastungen
– Schmales und weiches Fundament
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Bindung ist das Fundament der Persönlichkeit II
• Desorganisierte Bindung– Beginnende Psychopathologie
– Löcher und fehlende Fundamenteile
• Bindungsstörung– Manifeste frühe Psychopathologie
– Sumpf als Fundament
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Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen
• sicher-autonom
• unsicher– distanziert
– verstrickt
– ungelöstes Trauma (Zusatzmuster)
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Erwachsenen-BindungsinterviewAdult Attachment Interview - AAI
(1)• Semi-Strukturiertes Interview
• Fragen– Beschreibung der Familiensituation
– Beziehung zu den Eltern mit frühester Erinnerung
– Fünf Eigenschaftswörter für Beziehung zu Eltern in der Kindheit
– Nähe zu Mutter bzw. Vater
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AAI (2)
• Fragen– Hilfe bei "nicht wohl fühlen" (Trauer, Angst,
Krankheit)
– Erste Trennung von den Eltern
– Ablehnung durch Eltern
– Bedrohung durch Eltern
– Einfluss der Eltern auf Persönlichkeit
– Erklärung für Verhalten der Eltern
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AAI (3)
• Fragen– Verlust von wichtigen Bindungspersonen
– Veränderungen in der Beziehung zu Eltern
– Reaktionen auf Trennung von eigenem Kind• Reales Kind
• Imaginiertes Kind
– Lernen aus Kindheitserfahrungen
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Auswertung des AAI
• Wiss. Auswertung sehr kompliziert
• Verdacht auf ungelöstes Trauma– Trauma wird berichtet
– Symptome von Posttraumatischer Belastung
– Kohärenz des Sprachflusses
– Dissoziative Phänomene
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AAI - Kleingruppe
• Übung an Fragen– Familiensituation
– Fünf Eigenschaftswörter für Beziehung zu Eltern in Kindheit
– Erste Trennung von den Eltern
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Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen
• sicher-autonom– Erfahrung
• Zuwendung, Liebe, Wertschätzung von Beziehung und Bindung, Hilfe, Unterstützung,
• Bindungsperson „emotional sichere Basis“
– Narrativ (Bindungsinterview)• kohärent, grosse Affektspanne
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Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen
• unsicher-distanziert– Erfahrung
• Zurückweisung, wenig Wertschätzung von Beziehung, kaum Unterstützung,
– Narrativ (Bindungsinterview)• inkohärent, Wut und Enttäuschung, Abwertung oder
Idealisierung der Beziehung zu den Bindungspersonen, keine konkreten Erinnerungen
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Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen
• unsicher-verstrickt– Erfahrung
• widersprüchliche Erfahrung von großer Nähe und Zurückweisung, Überfürsorge, Übergriffe, Angst der Bindungsperson
– Narrativ (Bindungsinterview)• inkohärent, Wut und Enttäuschung, Hass,
Verstrickung, Überschwemmung mit Details in den Erinnerungen
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Bindungsrepräsentationen der Erwachsenen
• unsicher bei ungelöstem Trauma– Unfall,Trennung,Verlust, Missbrauch, Misshandlung
– Erfahrung• Verlust der „sicheren emotionalen Basis“ durch
Trauma, keine affektive Beruhigung, Dissoziation der Erfahrung
– Narrativ (Bindungsinterview)• extrem inkohärent, Affektüberschwemmung, Angst,
Blockaden, dissoziative Phänomene
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Bindung zwischen den Generationen
• Zusammenhang zwischen Bindung der Eltern und des Kindes– sichere Eltern mit sicheren Kindern
• Mutter-Kind ca. 75%
• Vater-Kind ca. 65%
– unsichere Eltern mit unsicheren Kindern
– traumatisierte Eltern mit desorganisierten Kindern
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Ursachen von Bindungsstörungen
• Multiple unverarbeitete Traumatisierungen von Kindern durch Bindungspersonen– Sexuelle Gewalt
– Körperliche Gewalt
– Massive Vernachlässigung
– Häufig wechselnde Bezugssysteme
– Multiple Verluste
– Miterlebte Gewalt in allen Formen (Augenzeuge)
– Verletzung von Bindungspersonen durch Gewalt
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Entstehung von Bindungsstörungen
als Psychopathologie I
• wiederholte Traumatisierung des Kindes– in der frühen Kindheit
– häufig in der Bindungsbeziehung
– nicht vorhersehbar
– willkürlich
– Vernachlässigung, Trennungen, Gewalt
– Todesbedrohung
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Unverarbeitetes Trauma der Mutter/des Vaters
• Störung der Interaktion und der affektiven Kommunikation mit dem Säugling– Pränatal und postnatal
• ängstliches Verhalten der Mutter
• ängstigendes Verhalten der Mutter
• hilfloses Pflegeverhalten der Mutter
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Auslöser („Trigger“)für Trauma-Erinnerung
• Trigger im Verhalten des Säuglings, Kindes, Jugendlichen– Bindungswünsche, Nähe
– Weinen, Kummer, Schmerz, Bedürftigkeit
– Ablösung, Abgrenzung
• Trigger in der affektiven Erregung
• unbewußte Vorgänge!!!
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Re-Inszenierung des Traumas
• In der Interaktion mit dem Säugling– Zurückweisung der Nähewünsche -Vermeidung– Gewalt– Abrupte Handlungsabbrüche– Überstimulation (sexuell-sensorisch)
• In der affektiven Kommunikation– Übertragung der Trauma-Affekte
• Angst, Wut, Scham, Erregung
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Folgen
• Bindungs-Desorganisation als beginnende Psychopathologie– Kein Aufbau von integriertem sicheren inneren
Arbeitsmodell beim Säugling
– Desorganisiertes Bindungsverhalten
– Desorganisierte Narrative
– Erhöhte Stressbelastung in Interaktion
• Bindungsstörung als schwere Psychopathologie
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Von der Bindungssicherheit zur Psychopathologie
• Sicherheit
• Un-Sicherheit
• Desorganisation– Übergang zur Psychopathologie
• Bindungsstörung– Psychopathologie
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Förderung der Bindungsstörung durch die Eltern II
• Drohung mit Entzug der elterlichen Liebe
• Drohung mit Entzug der elterlichen Nähe
• Drohung mit elterlichem Suizid
• Tabuisierung und Verschweigen von traumatischer Erfahrung
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Entstehung von Bindungsstörung III
• ANGST – PANIK – HILFLOSIGKEIT
• Extreme Aktivierung des Bindungsbedürfnis
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Ort und Person im Traumakontext
• Fremder Ort vs. vertrauter Ort
• Fremde Person vs. Bindungsperson
• Körperkontakt
• Intimbereich
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Folgen von Bindungsstörungen I
• Zerstörung der sicheren emotionalen Basis
• Verlust von emotionaler Sicherheit und Vertrauen
• mangelnde Beziehungsfähigkeit
• Hochgradige Verhaltensstörung in bindungsrelevanten Situationen
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Folgen von Bindungsstörungen II
• Störung in der Entwicklung des Gehirns
• Störungen in der Stressregulation
• aggressives Verhalten in Stresssituationen
• Defizite in den kognitiven Möglichkeiten
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Folgen von Bindungsstörungen III
• psychosomatische Störungen
• Gefahr von Missbrauch und Misshandlung
• Weitergabe an die nächste Generation
• aggressives Verhalten im Konflikt
• Defizite in den kognitiven Möglichkeiten
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Folgen von Bindungsstörungen IV
• Angst und Panikstörung
• Depression
• Somatoforme Störungen
• Desorganisation
• Derealisation
• Depersonalisation
• Dissoziation
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Symptome nach TraumaANGST
• Angststörungen
• Panikattacken
• Phobien
• Somatoforme Störungen
• Schlafstörungen /Ess-Störungen
• Depressionen
• Selbstwertstörungen
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Symptome nach TraumaANGST
• Dissoziative Störungen / Konversionsneurosen• Borderline-Störung• Selbstverletzendes Verhalten / Suizidalität• ADHD• Verhaltensstörungen• Störungen im Bereich Lernen und Gedächtnis• Störung der Affektregulation• Zwangsstörungen• Sucht / Drogenabhängigkeit
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NeurobiologieVeränderungen nach Trauma
• Angst / Stress
• unspezifische eskalierende Erregung höherer assoziativer Strukturen
• Verwirrung, Desorganisation
• Bewältigungsversuche
• Bewältigung durch Aktivierung älterer Hirnareale
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NeurobiologieVeränderungen nach Trauma
• 1. Stufe der Bewältigung– Suche nach Bindungsperson – Sicherheit, Beruhigung
• 2. Stufe der Bewältigung– Aktivierung von archaischen „Notfallreaktionen“– Flucht oder Kampf– Erstarrung
• Ohnmacht und Hilflosigkeit
• Langanhaltende Stimulation der Hormonsysteme für Stresshormone
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NeurobiologieVeränderungen nach Trauma
• Destabilisierung und Regression von Cortisol-sensitiven Neuronen im Hippocampus, limbischen System und präfrontalen Cortex
• Massive Erregung der Neuronen durch exzitatorische Reize (Glutamat) –Degeneration von Neuronen
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Störungen der Hirnentwicklung nach Trauma
(Deprivationsforschung bei Tieren)
• Abbau von Nervenzellen im Gehirn
• Verringertes Hirnvolumen
• Erweiterte Hirninnenräume
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Warum Deprivationssymptome?
• Frühe emotionale und soziale Mangelversorgung ist ein großer Stress für die Gehirnentwicklung (sequentielle Traumatisierung)
• Stress durch "Bindungs-Mangel" • Großer Stress hemmt neuronale
Wachstumshormone• Stresshormon Cortisol zerstört Nervenzellen• Studien
– Frühdeprivation
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Symptome bei Deprivation
• Entwicklungsverzögerung in allen Bereichen
• Kleinwuchs
• Kleiner Kopfumfang
• Stereotypien und Selbststimulation
• Autismus ähnliche Symptome
• Bindungsstörungen
• Fremd- und Selbstaggressivität
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Diagnostik I
• Bindungs-Trauma-Anamnese
• Suche nach Auslösern für Aktivierung des Bindungssystems durch Traumaerfahrungen
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Diagnostik II
• Trennungs-Test für Vorschulkinder (2-6 J.)
• Puppenspiel (3-12 J.) -Geschichtenergänzung
• Kinder-Bindungsinterview (CAI)
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Diagnostik III
• Erwachsenen-Bindungs-Interview – Adult-Attachment-Interview von Mary Main
• Erwachsenen-Bindungs-Projektionstest– Adult-Attachment-Projective Test von Carol
George
• Interview zur Pflegerepräsentation der Bezugsperson– Caregiving Interview von Carol George
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Diagnostische Klassifikation von Bindungsstörungen
• ICD 10 (vgl. auch DSM III / IV)– F 94.1 � reaktive Bindungsstörung mit
Hemmungdes Bindungsverhaltens
– F 94.2 � Enthemmungdes Bindungsverhaltens
– Ursache: ausgeprägte Vernachlässigung und ständig wechselnde Betreuungssysteme
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Bindungsstörungen
• ohne Bindung
• Promiskuität
• Übererregung
• Hemmung
• Aggression
• Unfall-Risiko
• Rollenwechsel
• Sucht
• Psychosomatik
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Bindungsstörungen
• ohne Bindungszeichen– keine Suche nach Hilfe oder Bindungsperson in
Gefahr oder bei Aktivierung von Angst
– kein Trennungsprotest
– extreme Vermeidung von Beziehung
– Rückzug in Isolation
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Bindungsstörungen
• Promiskuität– Pseudo-Bindung an jede verfügbare Person
– Suche nach Nähe in Gefahr und bei Angst
– Bindungsperson beliebig austauschbar
– keine „echte“ spezifische Bindungsperson
– keine sichere emotionale Basis
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Videobeispiel
• Nähe und Klammern mit einer fremden Person
• Bindungsvermeidung gegenüber der Mutter
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Bindungsstörungen
• Hemmung– Hemmung, die Bindungsperson als sichere
Basis bei Angst und Gefahr zu nutzen
– in Abwesenheit der Bindungsperson zeigt Kind Bindungsverhalten und spezifische Bindungssuche zu fremden Personen
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Videobeispiel
• Angst vor der Kamera
• Angst vor dem Vater
• Bindungs-Dilemma
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Bindungsstörungen
• Aggression– ambivalente Bindungsnähe wird durch
aggressive Verhaltensweisen hergestellt
– Verkennung des Bindungswunsches durch andere Personen
– aggressive Antwort auf Bindungswunsch
– Ablehnung steigert Angst
– Spirale
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Bindungsstörungen
• Unfall-Risiko– spektakuläre Risikosituation mit Aktivierung
der Aufmerksamkeit der Bindungspersonen
– Inszenierung von Unfällen
– Reaktion der Bindungsperson nur bei maximaler Gefahr für ihr Kind
– kein Lerneffekt aus Unfallerfahrung
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Bindungsstörungen
• Rollenwechsel– Kind muss „sichere emotionale Basis“ für
erwachsene Bindungsperson sein
– Umkehrung in den Rollen
– Kind hat kein Vertrauen, potentielle Bindungspersonen in Angst und Gefahr zu nutzen
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Bindungsstörungen
• Psychosomatik– Deprivation mit physiologischer Dysregulation
– psychogene Wachstumsretardierung
– Störungen der Eltern-Kind-Interaktion• Schreistörung
• Schlafstörung
• Essstörung
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Indikation für Psychotherapie des Kindes, Jugendlichen, Erwachsenen
• Unverarbeitete Traumatisierung
• Desorganisierte Bindung
• Bindungsstörung
• psychosomatische Störung
• Verhaltensstörungen
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Voraussetzung für Psychotherapie
• Sicherer Rahmen– Äußerlich
• Verlässliche Strukturen
• kein Kontakt mit Täter und nahen Beziehungspersonen des Täters
– Innerlich• Emotionale Sicherheit durch Stabilisierung
• Ausreichende Stress- und Affektregulation im Alltag
• Frühzeitig und längere Zeit bei sicherem Rahmen
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Therapievon Bindungsstörungen –
Phase 1
• Herstellung einer „sicheren emotionalen therapeutischen Bindung“– Therapeutische Feinfühligkeit
– Bindungsstörungen mit bizarren Interaktionsmustern
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 2
• Exploration der Lebensgeschichte– Erfahrungen von
• Trennung
• Verlust
• Trauma
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 3
• Wiederbelebung in der Übertragung– Neue Bindungserfahrung
– Trennungserfahrungen mit Therapeuten
– Trauerarbeit
• Bearbeitung der Realtraumata
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 4
• Veränderung von Realbeziehungen– Trauerarbeit
• Veränderung der Bindungsrepräsentation– „Earned secure“ =
– erworbene Bindungssicherheit
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Therapievon Bindungsstörungen
Phase 5
• Abschied in der Therapie - Exploration• Intervallbehandlung
– Sichere emotionale therapeutische Beziehung wird nicht aufgelöst
• Kürzere Behandlungsphasen zu späteren Zeiten– Rückgriff auf therapeutische Beziehung
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Präventionvon Bindungsstörungen
• Förderung der elterlichen Feinfühligkeit
• Schulung über Bedeutung der sicheren Bindung
• Verhinderung von unvorbereiteten Trennungen
• Vermeidung von Traumatisierung
• Behandlung nach Traumaerfahrung
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SICHERE AUSBILDUNG
FÜR ELTERNEin Präventionsprogramm zur Förderung einer sicheren
Bindung zwischen Eltern und Kind
SAFE
Karl Heinz BrischKinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität München
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Ziele der primären Prävention
• Förderung der psychischen Gesundheit von Eltern und Kindern
• Entwicklung von sicherem Bindungsverhalten
• Sensibilisierung der Eltern für die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder
• Einübung von feinfühligem Interaktionsverhalten
• Verarbeitung von elterlichen Traumatisierungen
• Durchbrechung von „Teufelskreisen“
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Multiplikatoren
• Weiterbildung in SAFE für – Hebammen
– Schwangerschaftsberaterinnen
– Krankenschwestern
– Geburtshelfer
– Kinderärzte
– Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
– Psychologen
– u. a.
SAFE - Mentor-
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MentorentrainingInfo
SAFE
Karl Heinz BrischKinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität München
©
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Innovation
• Beginn in der Schwangerschaft
• Nutzung des Gruppeneffektes
• Fortführung bis Ende des 1. (2.-3.) Lebensjahres
• Kombination von Gruppe und Einzelberatung
• Hotline bietet Sicherheit im Alltag
• Präventive individuelle Psychotherapie durchbricht „Teufelskreis“
• Keine Diskriminierung von High-Risk-Eltern
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DVD „Nähe zulassen“von Lydia Oehling
• Bindungsentwicklung und SAFE Programm www.naehe-zulassen.de
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B = BabywatchingA = Against Aggression and AnxietyS = For SensitivityE = For Empathy
B.A.S.E.Babywatching
®
Karl Heinz BrischKinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Ein Präventionsprogramm zurVorbeugung von aggressiven und ängstlichen
Verhaltensstörungen in Kindergarten und Schule
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Informationen über die Ausbildung
B.A.S.E.-GruppenleiterIn oder MentorIn
www.base-babywatching.de
B.A.S.E.®
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DVD Babywatching
www.base-babywatching.de
B.A.S.E.®
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Kontakt
• TEL 089 – 5160 – 3954
• FAX 089 – 5160 – 4730
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John Bowlby (1980)„Emotionale Bindungen an andere Menschen sind der Dreh- und Angelpunkt im Leben eines Menschen, nicht nur in der Säuglingszeit oder im Kindergartenalter, sondern auch in der Schulzeit und Jugend sowie im Erwachsenleben bis ins hohe Alter. Aus diesen emotionalen Bindungen schöpft ein Mensch Kraft und Lebenszufriedenheit, und er kann hieraus auch wieder anderen Menschen Kraft und Lebensfreude schenken. Dies sind Themen, in denen sich die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft und traditionaler Weisheit treffen und übereinstimmen….“„Wir hoffen daher, dass unser gegenwärtiges Wissen – trotz aller Unzulänglichkeiten – schon umfassend genug sein möge, um uns in unseren Anstrengungen zu leiten, denjenigen zu helfen, die bereits große psychische Schwierigkeiten haben und noch mehr andere Menschen davor zu bewahren, solche Schwierigkeiten erst gar nicht zu bekommen.“
• In J. Bowlby (1980) Attachment and loss. Vol. III: Loss: Sadness and depression(pp. 442). New York: Basic Books.
© Copyright Karl Heinz Brisch München 2012. Alle Rechte vorbehalten.© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
Literatur• Brisch, K. H. (2009) Bindungsstörungen.
(9. vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage), Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K.H., Grossmann, K.E., Grossmann, K., Köhler, L. (Hrsg.) (2002). Bindung und seelische Entwicklungswege. (2. Auflage, 2006) Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K. H., Hellbrügge, Th. (Hrsg.) (2003) Bindung und Trauma. (3. Auflage, 2009) Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K.H., Hellbrügge, Th. (Hrsg.) (2006)Kinder ohne Bindung. (2. Auflage, 2007), Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K.H., Hellbrügge, Th. (Hrsg.) (2007)Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung. (2. Auflage, 2008), Stuttgart, Klett-Cotta
© Copyright Karl Heinz Brisch München 2012. Alle Rechte vorbehalten.© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2009
Literatur
• Brisch, K.H., Hellbrügge, Th. (Hrsg.) (2008)Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene. Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K.H., Hellbrügge, Th. (Hrsg.) (2009)Wege zu sicheren Bindungen in Familie und Gesellschaft. Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K.H., Hellbrügge, Th. (Hrsg.) (2009)Bindung, Angst und Aggression. Stuttgart, Klett-Cotta
• Brisch, K.H (2010)SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern. Stuttgart, Klett-Cotta
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Literatur Bindung und ADHD
• Brisch, K. H. (2002). Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung aus der Sicht der Bindungstheorie. In G. Bovensiepen, H. Hopf & G. Molitor (Eds.), Unruhige und unaufmerksame Kinder. Psychoanalyse des hyperkinetischen Syndroms(pp. 45-69). Frankfurt/M.: Brandes & Apsel.
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Literatur
• Brisch, K. H. (2004): Der Einfluss von traumatischen Erfahrungen auf die Neurobiologie und die Entstehung von Bindungsstörungen. Psychotraumatologie und Medizinische Psychologie, 2, 29-44.
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Literatur
• Brisch, K. H. (im Druck): Posttraumatische Belastungsstörung und Störungen der Aufmerksamkeit und Hyperaktivität. In: Kinderschutz-Zentren, D. (Hrsg.) ADHS –Diagnostik und Hilfen für Kinder und Jugendliche (und ihre Familien). (Die Kinderschutz-Zentren), S.
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Interesse an SAFE-Mentor?
Interesse an B.A.S.E-Babywatching?
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Internationale Konferenz 12. - 14. Oktober 2012 in München
Bindung und Jugend
Programm
www.khbrisch.de
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