Grundlagen der Mediendidaktik
Iris Pfister, M.A., M.M.D.
Iris Pfister, M.A., M.M.D. – Medienpädagogik
– Wintersemester 2016/17
Definition Mediendidaktik I
• Wir alle Lernen ständig, beiläufig („funktional“) oder
bewusst („intentional“), ungeplant oder geplant
• „Unterricht bezeichnet einen gezielt arrangierten,
intentionalen und geordneten Lernprozess.“
• „Didaktik (nach Klafki) =
– Wissenschaft vom Lehren und Lernen in allen Formen und auf
allen Stufen
– Theorie des Unterrichts
– Theorie der Bildungsinhalte und des Lehrplans
Theorie optimalen Lehrens und Lernens
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Definition Mediendidaktik II
• Mediendidaktik = „geplante, gezielte und reflektierte
Verwendung von nicht-personalen Medien (=materiellen
Zeichenträgern) zu pädagogischen Zielen und Zwecken“
• Mediendidaktik beschäftigt sich mit der Frage, wie
Medien in Lehr- und Lernprozessen eingesetzt werden
müssen um die Zielsetzungen der Unterrichtseinheit zu
unterstützen
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– Wintersemester 2016/17
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– Wintersemester 2016/17
Definition Mediendidaktik IV
• Unterricht Orientierung an Ziel- und Inhaltsvorgaben
und an Schülern für realistisches
Lernziel• Voraussetzungen für effektive Mediennutzung im
Unterricht :
– Qualifizierte Lehrende
– Hardware/Geräte + Software/Medien
– Berücksichtigung der Medienerfahrungen und Interessen der
Schüler (Motivation!)
• Mediendidaktik als „Pädagogik mit Medien“
Medienpädagogik als „Pädagogik über Medien“
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„Berliner Modell“ I
• Unterricht nicht lehrerzentriert, sondern mit Interaktion
aufgelockert, anschaulich und attraktiver, für
effektivere Vermittlung von Lernstoff
• Lehrer und Schüler als handelnde Subjekte, Medien als Mittel zur gegenseitigen Vermittlung
• Unterricht bestimmt durch:– Intention (Absicht)
– Themen (Inhalt und Gegenstand)
– Methoden (Verfahren)
– Medien (Mittel)
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„Berliner Modell“ II
Ziele Inhalte
Methoden Medien
Individuelle und soziale
Voraussetzungen
Individuelle und soziale
Folgen
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3 Dimensionen der Medienentscheidung
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Aspekte der Beurteilung von
Lernarrangements
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Methodik von Lernarrangements
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Prozess der Medienentscheidung
Lehr- bzw.
Lernsituation
Programm X könnte
eingesetzt werden
Welche Vorteile bietet der
Einsatz von X ?
Welche Nachteile ?
Lohnen die Vorteile ?Falls ja…
Welche zusätzlichen Maßnahmen
könnten Nachteile vermeiden
oder aufgefangen?
Entscheidung für X oder für
eine der Alternativen
Alternativen Y, Z
Vorteile / Nachteile
Lernstoff
Fachdidaktik
Rahmen-
bedingungen
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Fragen der Mediendidaktik
• Welche Medien für welche Lernzusammenhänge?
• Welche Funktionen übernehmen Medien in bestimmten
Zusammenhängen?
• Wie Planung von sinnvollem Medieneinsatz?
• Alltags-/Medienerfahrung der Zielgruppe?
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Medien im Unterricht
Auditive und audiovisuelle Medien als wichtige
Lehr- und Lernmittel im Unterricht:
– Größere Variation in Aufbereitung des Lernstoffes
– Vermitteln realitätsnahe Sekundärerfahrungen
– Kommen Hör- und Sehgewohnheiten der Schüler entgegen
– Können Interesse und Motivation wecken und wach halten
– …
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Medien für den Unterricht II
+– Visualisiert parallel zu Lernprozess
– Jederzeit veränder- und korrigierbar
– Gemeinsames Erarbeiten möglich aktiver Prozess
– Anschaulich für komplexe Themen
– Motivierend
-– Schwierige detaillierte Darstellung
– Logische und zeitliche Abfolgen schwerer darstellbar
– Vergängliche Aufzeichnung
[Was ist positiv und
negativ?] Tafel:
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Medien für den Unterricht II
+– Visualisiert parallel zu Lernprozess
– Variabel gestaltbar
– Jederzeit veränder- und korrigierbar
– „Entwicklung“ durch Abdeckung von Teilbereichen
-– Stark lehrerzentrierter Unterricht
– Gestaltung kaum ansprechend
– Schrift muss deutlich sein!
– „Verschmieren“
Overhead:[Was ist positiv und
negativ?]
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Medien für den Unterricht III
+– Leicht zu transportieren, auch im Freien
– Umblättern, Infos gehen nicht verloren
– Vorbereitung leicht
– Aufbewahrung möglich
-– Hoher Papierverbrauch
– Wenig Umweltfreundlich (Stifte)
Flipchart:[Was ist positiv und
negativ?]
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Medien für den Unterricht IV
+– Integration verschiedener Medien
– Vielfältiges Medium, kaum didaktische Grenzen
– Zukunftsmedium
-– Beamer nötig
– Abdunklung, technische Ausstattung
– Einarbeitungsaufwand
Computerpräsentationen:[Was ist positiv und
negativ?]
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Bilder im Unterricht
• Bilder visualisieren Texte
• Verschiedene Methoden der Bildarbeit:– Bildbetrachtung
– Bildbeschreibung
– Bilddeutung
– Bildvergleich
– Bildmeditation
– Seh-Test
• Setzen Assoziationen frei (Fotos)
• Einstieg in ein Thema
• Karikaturen konzentrieren auf Wesentliches, provozieren, distanzieren, kritisieren, abstrahieren…
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Beispiele für Bilder
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Akustische Elemente im Unterricht
• Schulung des Hörsinns, genaues Zuhören
(Geräusche, Musik, Gesagtes)
• Übungen:
– Geräusche zu Bild vorstellen
– Kommunizieren ohne Laute
– Funktionalisierung von Musik (Stimmung, Inhalt)
• Gemeinsames Singen in Gemeinschaft
• Musik als Ausdruck der Zeit
• Musik als Ausdruck von Gefühlen
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Beispiele für akustische Elemente I
Genaues Zuhören
[Was ist das? Vorstellbares Bild dazu?]
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Beispiele für akustische Elemente II
Funktionalisierung von Musik (Stimmung)
Musik als Ausdruck von Gefühlen
[Welche?]
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Filme im Unterricht
• Nicht zur reinen Unterhaltung, sondern Element in
pädagogischem Prozess
• Einbettung in Gespräch oder andere Methoden
• Filme zur Informations-/Wissensvermittlung
• Provokante Filme, offene Filme als Anregung zur
Diskussion…
• Einführung kann Aufmerksamkeit lenken
• Methoden zur Nachbearbeitung:
– Fragen zum Film
– Vorführung und Aufarbeitung in Abschnitten
– Rollenspiel
– Offenes Ende
– Ohne Ton
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Medienverbund im Unterricht I
• Verbindung verschiedener Medienangebote
• Massenmedien (Radio, Fernsehen) +
didaktische Schriften (Begleitbuch, (Online-)Texte) +
(Gruppen-) Gespräche
• Ziel:
– Optimierung der Lern-/Lehrprozesse
– Teilnehmer- und Realitätsorientierung
• Grundthese:
„Je vielseitiger und vielschichtiger ein Bildungsangebot
präsentiert wird, desto stärker können Interesse daran
und Auseinandersetzung damit sein…“(Hoffmann, Bernward)
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Medienverbund im Unterricht II
• Öffentliche Bsp.:
– Telekolleg
(von Bildungs- und Kulturministerien unterstützt, größtes
Medienverbundsystem in Europa;
Lernen mit Fernsehsendungen, schriftliches Begleitmaterial,
Präsenzphasen und Prüfungen;
in 21 Monaten zur Fachhochschulreife;
www.telekolleg.de)
– Funkkolleg
(HR und Hessische VHS, für wissenschaftlich fundierte
Weiterbildung zu versch. Themen;
Hörfunk –ca. 30 Sendungen, Begleitmaterial in Reader, Seminar
in VHS, Infos im Internet;
http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?rubrik=2884)
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Medienverbund im Unterricht III
• Virtuelle Hochschule Bayern (VHB)
http://www.vhb.org/
Verbundinstitut: gemeinsamen Einrichtung der
Universitäten und Fachhochschulen des Freistaates
Bayern.
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Ansätze der Mediendidaktik
• Verschiedene Ansätze zur Mediengestaltung und
-verwendung in Lehr- und Lernprozessen
• Dabei stets:
– Grundlagen empirischer Forschungsergebnisse
– Auf welche Theorie stützt sich die Entscheidung der
Medienauswahl?
– Welche unterschiedlichen Konzepte zur Medienverwendung gibt
es und mit welchen Überlegungen sind diese verbunden?
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Empirische Forschungsansätze
Empirische Untersuchungen zu
allgemeinen
Medienwirkung:
• Forschung
vergleicht Medien-
mit konventionellem
Unterricht
(meist in 2
parallelen
Lerngruppen)
speziellen
Medienmerkmalen:
• im Hinblick auf
Lerneffekte
( z. B. verschiedene
Formen angewandt,
wann Behalten oder
Transfer am besten)
• meist verschiedene
Kombinationen von
Medien untersucht (Bild
und Ton, nur Bild, nur
Text…) und
unterschiedlichem Ablauf
Interaktionen:
• Lernen als
Interaktion von
persönlichen
Merkmalen und
unterrichtlichen
Maßnahmen
• Unterschiedliche
Interaktionen und
ihre Auswirkungen
Evaluationen zu
Kursen mit
Medien-
verwendung:
• überprüft
Wirkungen von
Maßnahmen in
Kursen
• z. B. über
Gestaltungsformen,
Interessen
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Theoretische Ansätze für
Medienentscheidungen
• Empirische Ansätze z. T. mit unterschiedlichen
theoretischen Annahmen zur Mediengestaltung
verknüpft
• Unterschied zwischen:
Medientaxonomischen
Ansätzen:
• Betrachtung der Medien hinsichtlich
ihrer Eignung für unterschiedliche
Lehraufgaben
• Klassifiziert Medien nach
lernrelevante Eigenschaften (z. B.
Darstellungsform) und
unterschiedlichen Funktionen und
Ziele des Medieneinsatzes ( je nach
Unterrichtsart)
Lerntheoretischen Ansätzen:
• je nach Grundorientierung eher
behavioristisch (Hinweisreiz und
Verstärkung) oder kognitivistisch
(Aktivität und Selbststeuerung)
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Konzepte zur Medienverwendung
• In welcher Form zu lehrende Inhalte dargeboten werden und welche Hilfsmittel dafür geeignet sind
• 5 Hauptkonzepte der Medienverwendung:– Lehrmittelkonzept: v. a. Verwendung einzelner visueller Medien,
wie Karten, Bildtafeln usw., Funktion als „Werkzeuge“
– Arbeitsmittelkonzept: Lernen durch Materialien und Aufgaben strukturiert, z. B. Text mit Aufgaben dazu
– Bausteinkonzept: Unterricht mit einzelnen aufeinander aufbauenden Phasen
– Systemkonzept: Verbindung vieler verschiedener Systeme und Medien, z. B. Lernen im Medienverbund
– Lernumgebungskonzept: Gestaltung eigener Lernumgebungen von Schülern, z. B. Planspiele
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Konzepte zur Medienverwendung II
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Mediendidaktik bei Lernen mit dem Computer
• Lernen mit dem Computer ist meist
– Multimedial
– Multicodal (mehrere Zeichensysteme; verbal, mit Bildern…)
– Multimodal (Eingabe über mehrere Modi; Maus, Tastatur…)
• Außerdem gekennzeichnet durch:
– Interaktivität (attraktiver, motivierender)
– Adaptierbarkeit und Adaptivität des Systems (mehr
Differenzierungsmöglichkeiten)
– Direkte Manipulationsmöglichkeiten (am Bildschirm)
– Fehlermeldungen und Hilfen
– Konsistenz (gleich bleibendes Aussehen, Anordnung…)
– Transparenz (Verständlichkeit) und Anschaulichkeit
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Adaptive Lernsysteme
• Adaptive Systeme am Computer– Ziel: Individuelleres Lernen
– Adaptivität = Möglichkeit des Systems, Unterstützungsbedarf des Lerners zu diagnostizieren und Ergebnis in angepasste Lehrtätigkeit umzusetzen
– Beispiele für adaptive Größen im Lernsystem:
• Lerndauer und Umfang (bis zum Ziel)
• Instruktionsweg
• Begrenzung der Zeit von Präsentation und Antwort
• Schwierigkeitsgrad von Aufgaben
• Hilfestellung
• Angebot an Hyperlinks
• …
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Simulationen + Mikrowelten
• Simulationen am Computer– = Modell eines reellen Bereichs, an dem experimentiert werden
kann
– Unterstützt explorierendes Lernen
– Reduziert Objekt oder Prozess auf bestimmte Aspekte Modellcharakter
– Nicht komplett auf Realität übertragbar
– Bsp. „Haustierprogramme“, „Sims“…
• Mikrowelten– Auch interaktive und veränderbare Computermodelle
– Hier Konstruktion wichtiger als Arbeit damit
– Fließende Übergänge
– Anwendung in Physik oder Mathematik
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Lernen im Internet
• Formen:
– Autodidaktisch
– Integration im Präsenzunterreich
– Fernunterricht
• Internet als Kommunikationsmittel oder
Informationsquelle
• WBT als Möglichkeit, internetbasierte Lehr- und
Lernprozesse einzubinden
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Annahmen
• Multimediales Lernen ist immer wirkungsvoller
• Medien eigenen sich nur für Motivation und Information,
nicht für das Lernen
• Wozu neue Medien, es ging doch schon immer ohne?
• ???
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