Geschäftsbericht 2011/12
Perspektiven aufzeigen. Gemeinsam handeln.
Neue HorizoNte. eigeNe Wege.
Operatives Geschäft
Strukturkennzahlen 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12
Nordeuropa Zuckerfabriken – – 5 5 5 Zuckerraffinerien – – 2 2 2
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt – – 1.694 1.588 1.521
ZentraleuropaZuckerfabriken 6 5 5 5 5Flüssigzuckerwerke 2 2 2 2 2Bioethanolanlagen 1 1 1 1 1
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 1.433 1.360 1.350 1.357 1.211
Osteuropa Zuckerfabriken 9 7 7 3 3 Zuckerraffinerien 1 1 1 1 1
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 1.852 1.484 1.302 563 548
2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12
Rübenanbauer 13.636 11.430 16.292 16.091 15.379
Rübenanbaufläche ha 226.893 174.225 287.245 254.300 265.947
Rübenverarbeitung t/Tag 116.954 98.681 143.392 133.192 143.520
Zuckererzeugung Mio. t 1,91 1,68 2,87 2,30 2,91
Umsatzerlöse Mio. EUR 1.300 1.192 1.806 1.815 2.018
Auslandsanteil % 43 39 54 52 54
Gesamtleistung Mio. EUR 1.377 1.086 1.718 1.699 2.282
EBITDA Mio. EUR 255 165 166 283 420
EBIT Mio. EUR 110 79 66 188 315
Jahresüberschuss Mio. EUR 80 44 -10 91 208
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Mio. EUR -3 167 328 313 222
Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte Mio. EUR 181 67 62 56 64
InhAlT
2 Wir sind nordzucker
6 Brief des Vorstands
8 Nordzucker geht neue Wege – Interview mit Hartwig Fuchs
10 Experten diskutieren bei Nordzucker. Entwicklung der Agrarmärkte.
18 Ernährung und Bewegung. Zucker ist mein Antrieb.
22 HohesPotenzial.EffizienzbeginntimAnbau.
28 Technologische Trends. Entwicklung in der Zuckerproduktion.
36 Marktchancen aktiv nutzen. Versorgung sichern.
40 Solide Arbeit. Finanzplanung in professioneller Hand.
44 Konzern-lagebericht
46 Nordzucker im Überblick
49 Rahmenbedingungen und Marktentwicklung
52 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
57 Mitarbeiter
58 Chancen und Risiken
62 Nachtragsbericht
62 Prognosebericht
64 Konzernabschluss
64 Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung
65 Konzern-Kapitalflussrechnung
66 Konzernbilanz
68 Konzern-Eigenkapital veränderungs rechnung
69 Konzernanhang
113 Aufstellung des Anteilsbesitzes
115 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
116 Corporate Governance
118 Bericht des Aufsichtsrats
120 Corporate Governance-Bericht
121 Entsprechenserklärung zum DCGK
122 Glossar
Finanzkalender
KeNNZahleN
Renditekennzahlen
2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12
Gesamtleistungsrentabilität1 % 18,6 15,2 9,7 16,6 18,4
Umsatzrendite2 % 6,2 3,7 -0,7 4,8 10,1
Eigenkapitalrendite3 % 10,9 6,1 -1,7 10,6 20,4
Zinsdeckungsgrad4 23,1 10,5 2,8 6,0 12,1
Tilgungsdauer5 Jahre 1,4 1,8 4,0 1,1 0,6
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit je Aktie EUR – 3,46 6,78 6,49 4,59
Konzern-Ergebnis je Aktie 6 EUR 1,66 0,91 -0,27 1,80 4,22
Dividende je Aktie 7 EUR 0,48 0,22 – 0,46 1,00
Dividendensumme Mio. EUR 23,2 10,6 – 22,2 48,3
1 EBITDA/Gesamtleistung 2 Jahresüberschuss (nach Minderheiten)/Umsatzerlöse3 Jahresüberschuss (nach Minderheiten)/Eigenkapital4 EBITDA/Zinssaldo 5 nettoverschuldung/EBITDA
6 Jahresüberschuss (nach Minderheiten)/Anzahl Aktien7 Dividendensumme/Anzahl Aktien8 liquide Mittel– Finanzverbindlichkeiten
Bilanzkennzahlen zum Geschäftsjahresende 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12
Bilanzsumme Mio. EUR 1.804 1.879 2.456 1.982 2.262
Eigenkapital Mio. EUR 731 718 744 819 999
Eigenkapitalquote % 41 38 30 41 44
Fremdkapital Mio. EUR 1.072 1.160 1.712 1.163 1.263
Finanzverbindlichkeiten Mio. EUR 392 497 778 364 256
liquide Mittel Mio. EUR 29 201 114 50 7
nettoverschuldung8 Mio. EUR 363 295 664 314 249
Produktqualität und Kundenzufriedenheit sicherzu-stellen ist eine Herausforderung, der alle Nordzucker-Mitarbeiter mit besonderem Einsatz begegnen. Die zuverlässige Versorgung unserer langjährigen Kunden mit Zucker steht für uns dabei im Vordergrund, auch wenn uns dies angesichts der angespannten Import-lage 2011/12 erhebliche Anstrengungen abverlangte. Aktives Handeln war gefragt: Zum einen nutzten wir die von der EU-Kommission eröffneten Möglichkei-ten zur Marktstabilisierung, zum anderen optimier-ten wir konzernintern die Zuckerströme, um die Nachfrage bedienen zu können.
Interne Verbesserungsmaßnahmen sind wesentlich für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Das auf fünf Jahre angelegte Effizienzprogramm sichert Einsparungen in allen Bereichen – vor allem in der Produk tion. Das funktioniert nur, wenn alle Mitarbei-ter einbezogen werden. Durch viele gute Ideen wur-den Ende des Geschäfts jahres 2011/12 bereits zwei Drittel des Einsparungsziels erreicht. Die Harmoni-sierung und Optimierung der Geschäftsprozesse sowie die Inte gra tion der konzernweiten IT-Landschaft waren wei tere wichtige Maßnahmen für eine nach-haltige Wettbewerbsfähigkeit von Nordzucker.
Wir leben Verantwortung. Um unserer Rolle in der Gesellschaft gerecht zu werden und um langfristi-gen Unternehmenserfolg sicherzustellen, bezieht Nordzucker Umwelt- und soziale Gesichtspunkte in alle Geschäftsprozesse ein. Von der Produktsicherheit über Gesundheitsschutz und Sicherheit, Energie- und Umweltthemen bis hin zur sozialen Verantwortung reicht das Spektrum unseres nachhaltigen Handelns. Konzernweit haben wir auch im Geschäftsjahr 2011/12 zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Nordzucker in diesen Bereichen ein Stück weit zukunftsfähiger zu machen.
Das Geschäftsjahr 2011/12 war gut. Ein stabiles Preis-niveau für Zucker, die Fokussierung auf das Kern-geschäft sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ermöglichten in Verbindung mit dem Engagement aller Beschäftigten ein insgesamt erfreuliches finan-zielles Ergebnis. Bei einem Umsatz von 2.018,0 Millionen Euro erwirtschaftete Nordzucker ein ope-ratives Ergebnis (EBIT) von 315,0 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss vor Fremdanteilen in Höhe von 208,3 Millionen Euro – das beste Ergeb-nis seit Gründung unseres Unternehmens.
WIR SInD noRDZUCKERRund 3.300 Kolleginnen und Kollegen waren 2011/12 europaweit für Nordzucker aktiv. Gemeinsam haben wir nicht nur ein erfreuliches finanzielles Ergebnis erzielt, sondern können auch auf eine reibungslose Kampagne zurückblicken. Durch das Engagement aller Mitarbeiter hat Nordzucker wichtige Weichen für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gestellt: Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Rübenanbau und im Unternehmen wurden begleitet von aktivem Handeln am Markt. Wir haben gute Arbeit geleistet!
Effizienz beginnt bereits beim Anbau. Die Zuckerrübe ist der Rohstoff, auf dem unser Erfolg basiert. Mit dem Zukunfts projekt 20 · 20 · 20 steigern wir die Ertrags-kraft der Rübe und bauen ihre Wettbewerbsfähig-keit gegenüber anderen Ackerkulturen weiter aus. Konzernweit stellen Nordzucker-Mitarbeiter dabei in intensiver Zusammenarbeit mit den Anbauern systematisch die gesamte Prozesskette von der Aus-saat über die Ernte bis hin zur Lagerung auf den Prüfstand. Das Ziel: Im Jahr 2020 sollen 20 Prozent aller Rüben anbauer im Nordzucker-Raum einen Zuckerertrag von 20 Tonnen je Hektar erwirtschaften.
Aktiv am Markt
Foto
: Ap
elög
aFo
to: A
pelö
ga
Profitabilität
Seit der Reform der europäischen Zuckermarktord-nung ist die Rohrzuckerraffination im europäischen Markt stark angestiegen. Rund 15 Prozent des Zucker verbrauchs in der EU werden größtenteils durch importierten Rohrzucker gedeckt. Wir spielen auch in diesem Markt eine aktive Rolle und haben durch die Kooperation mit Wilmar Sugar, einem weltweit füh-renden Agrarhandelsunternehmen, einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Versorgungssicherheit im europäischen Markt vorgenommen. Mit Raffine rien in Schweden, Finnland und Polen sowie dem Know-how unserer Mitarbeiter sind wir für die Raffination von im-portiertem Rohrrohzucker bestens gerüstet.
Rohrzucker
Verantwortung
Umsatz & Ergebnis
20 · 20 · 20
2 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 3
Wir alle siNd Nordzucker.
Daniel Bigalke
Industriemechaniker, Werk Schladen
Bei Nordzucker ziehen wir alle an einem Strang. Besonders in der Rübenkampagne ist es wichtig, dass man sich auf die Kollegen verlassen kann.
»
Hartwig Fuchs
Axel Aumüller
Dr. Niels Pörksen
Daniel Bigalke
Katja Millnat
Benjamin Stein
Jennifer Haase-Holz
Denise Ahlgrimm
Dr. Michael Noth
Anna Marijke Goedeke- Huitema
Anja Kirschbaum-
Marheine
Ralf Brunkow
Mats Liljestam
Dr. Andreas Windt
Dr. Thordis Möller
Dr. Ulf Wegener
| 54 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
gemeinsam können wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. In allen Regionen haben wir
2011/12voneinempositivenPreistrendprofitiert.Gleichzeitigistesuns–trotzderangespanntenVer-
sorgungs lage auf dem Markt für Quotenzucker – gelungen, unsere Kunden mit unseren Produkten zu
versorgen. Die Chancen, die der Markt uns geboten hat, haben wir aktiv und konsequent genutzt.
Der Umsatz im Nordzucker Konzern ist so im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent angestiegen – auf
nunüberzweiMilliardenEuro.Mehrals50ProzentdavonentfielenaufdieRegionenOst-undNord-
europa. Nordzucker ist ein europäisches Unternehmen geworden. Wir konnten sowohl unsere markt-
führende Position in Nordeuropa als auch die Chancen, die sich auf den weitaus volatileren Märkten
inOsteuropagebotenhaben,fürunsnutzen.UnseroperativesErgebnisunddenJahresüberschuss
haben wir im Vergleich zum ebenfalls schon sehr erfolgreichen Jahr 2010/11 noch einmal deutlich
gesteigert, den Jahresüberschuss sogar mehr als verdoppelt – auf rund 208 Mil lionen Euro. Dies ent-
spricht einer Umsatzrendite von mehr als 10 Prozent. Gleichzeitig haben wir die Eigen kapitalquote
abermals gestärkt. Sie liegt nun bei rund 44 Prozent (Vorjahr: 41 Prozent) und damit deutlich über
unserer internen Zielmarke von 30 Prozent. Die Nettoverschuldung konnte im Vergleich zum Vorjahr um
insgesamt 64,6 Millionen Euro auf einen Stand von 248,9 Millionen Euro reduziert werden.
Eine angemessene Beteiligung unserer Aktionäre – wie
auch unserer Rübenanbauer – an diesem Ergebnis ist
für uns selbstverständlich. Der Hauptversammlung der
Nordzucker AG werden wir deshalb in diesem Jahr
eine Dividende von einem Euro je Aktie vorschlagen
– nach 46 Cent im Vorjahr. Dies entspricht einer Divi-
dendensumme von 48,3 Millionen Euro. Damit werden
fast 25 Prozent des Konzernüberschusses ausgeschüttet.
Gleichzeitig verbleibt ein erheblicher Teil des Ergeb-
nisses im Unternehmen zur Finanzierung zukünftigen
profitablenWachstums.
Diese Zahlen belegen sehr deutlich: Es war richtig, uns
indenvergangenenJahrenvonunprofitablenBeteili-
gungen zu trennen und uns voll und ganz auf unser
Kerngeschäft Zucker zu konzentrieren. Unser Plan für
die Zukunft ist, Nordzucker im Kerngeschäft weiterzu-
entwickeln. Wir wollen weiter wachsen, das Unterneh-
men noch stärker internationalisieren und gleichzeitig
die Integration im Konzern vorantreiben.
Wir waren die vergangenen zwei Jahre erfolgreich. Jedoch sehen wir als Vorstand der Nordzucker AG
nichtdiekurzfristigeGewinnmaximierungalsunsereAufgabe.VielmehrwollenwirdieProfitabilität
langfristig und nachhaltig sichern. Nur so können wir den Rübenanbau in Deutschland und der EU
ebenfalls langfristig stärken. Die Agrarmärkte sind und bleiben volatil, und wir müssen davon ausge-
hen, dass die Zuckerpreise auch einmal deutlich zurückgehen werden. Ferner ist ungewiss, wann die
Zuckermarktordnung auslaufen wird. Trotzdem müssen wir darauf rechtzeitig vorbereitet sein.
Daher haben wir im vergangenen Jahr eine große Zahl von Projekten auf den Weg gebracht, mit deren Hilfe
wirdieEffizienzimUnternehmenundimAnbausteigernwerden.WirdefinierendieOrganisationneu
und nutzen die Chancen, die wir als starke Nummer 2 in Europa haben. Dafür werden wir das Know-
how unserer Mitarbeiter einsetzen und neues Know-how aufbauen, wo immer es nötig ist. Es gilt aber vor
allem,dieProzessezustraffenunddieOrganisationandieneuenHerausforderungenanzupassen.
Mit allen verfügbaren Kräften bauen wir das Unternehmen um. Wir wollen umfassend vorbereitet sein auf
weitere Wachstumsschritte, genauso wie auf Herausforderungen, die die Märkte uns künftig bringen.
Seit der Reform der ZMO von 2006 ist die Versorgung mit Zucker aus der heimischen Rübe in der
EUnichtmehrgewährleistet.MithilfeunsererRohzuckerraffineriensindwirinderLage,dieseVersor-
gungslückenteilweisezuschließen.DeshalbhabenwirunsereKompetenzbeiderBeschaffungvon
Rohrrohzucker weiter gestärkt. Durch unsere Zusammenarbeit mit Wilmar – einem Unternehmen mit
großer Erfahrung im internationalen Handel – haben wir hier den richtigen Weg eingeschlagen.
Gerade vor dem Hintergrund sich ändernder Rahmenbedingungen muss Nordzucker langfristig
erfolgreich sein. Wir werden uns auch weiter auf unser Kerngeschäft konzentrieren, aber ein zuneh-
mend internationales Geschäft erfordert auch ein zunehmend international ausgerichtetes Unter-
nehmen. Wir sehen dies als Herausforderung, vor allem aber als Chance und werden gemeinsam
mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der erfolgreichen Weiterentwicklung unseres
Unternehmens in allen Bereichen und mit aller Kraft arbeiten.
UnsererMissionfolgend,Nordzuckerschlanker,schnellerundeffizienterzumachen,wollenwir
ge meinsam mit Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, Nordzucker nachhaltig in den Erfolg führen.
Nordzucker AG
Der Vorstand
Axel Aumüller Mats Liljestam
Dr. Niels PörksenDr. Michael Noth
Hartwig Fuchs
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12
0,60
0,40
0,00
0,20
0,49 0,49 0,49 0,48 0,480,46
1,00
0,280,22
0
1,00
0,80
1,20
Entwicklung der Dividende je Aktiein Euro
6 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 7
Interview mit Hartwig Fuchs
nordzucker geht neue Wege – Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung
Nordzucker hat eine sehr erfolgreiche Phase der Konsolidierung hinter sich und erzielte 2011/12 ein wirklich gutes Ergebnis. Wie geht es nun weiter, Herr Fuchs?Unser Ziel ist es, Nordzucker langfristig und dauerhaft zum Erfolg zu führen. Viele Herausforderun-
gen liegen dabei vor uns: Der Markt, in dem wir uns bewegen, wird zunehmend volatil. Wir müssen
in Zukunft damit zurechtkommen, dass Preise unter Umständen stark schwanken. Mit dem daraus
resultierendenRisikomüssenwirumzugehenlernen.AußerdemnimmtdiePolitikEinflussaufdie
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sodass unser Umfeld insgesamt schwerer einzuschätzen ist,
als dies in der Vergangenheit der Fall war. Zudem ist unser Unternehmen größer und komplexer –
eben europäischer – geworden. Eine erhebliche Veränderung vollzieht sich um uns herum, und wir
sind ein wichtiger Teil davon.
EinederbedeutendstenstrategischenEntscheidungen,diewirbeiNordzuckergetroffenhaben,war,
das Unternehmen wieder voll auf unsere Kernkompetenz Zucker zu konzentrieren. Wir werden nicht
inBereichediversifizierenoderMärktegehen,indenenwirunsnichtauskennen.Gleichzeitigmüssen
wirdasKerngeschäftweiterstärken,zumBeispieldurchdenweiterenAusbaudesRaffinationsgeschäfts
und die Kooperation mit Wilmar im Zuckerhandel. Die Erhöhung des Investitions niveaus in unseren
Zuckerfabriken rundet diese Strategie ab.
In der Zukunft werden wir aber auch weiter wachsen – und zwar in unserem Kerngeschäft. Dafür
werden wir Partner brauchen, die über die nötige Expertise auf dem Weltmarkt verfügen, denn eins
ist klar: Die internationalen Zuckermärkte ticken noch immer anders als die in der EU.
Welche Wege des Wachstums stellen Sie sich denn konkret vor?Den Kern bildet zunächst einmal die Stärkung unserer Marktpräsenz in Europa. Hier wollen wir in
naher Zukunft die Drei-Millionen-Marke überspringen, also drei Millionen Tonnen Zucker absetzen,
wovon rund 400.000 Tonnen aus dem Import kommen werden.
Aber wir sind uns auch sicher, dass sich der europäische Markt weiter konsolidieren wird. Daran
werden wir uns – soweit es die Kartellbehörden zulassen – aktiv beteiligen. Unsere Position als starke
Nummer2weiterauszubauen,istunserZiel–dabeimüssenwirselbstverständlichprofitabelbleiben.
Der dritte Schwerpunkt wird zunehmend die Sicherung unserer Rohzuckerversorgung und der
Han del mit Zucker sein. Der EU-Markt kann derzeit nur zu 80 bis 85 Prozent aus heimischer Produktion
versorgtwerden.DahermüssenwirunsRohstoffquellenerschließen.EinedirekteInvestitioninder
Produktion in Ländern mit Präferenzquoten stellt hier eine der Möglichkeiten dar, ist aber nicht die
einzige. Wir können uns durchaus auch Kooperationen mit entsprechenden international agierenden
Partnernvorstellen.VorallemwollenwirkeineOptionenausschließen.
Ist Nordzucker denn so relativ kurz nach der Akquisition von Nordic Sugar überhaupt in der Lage, schon wieder weitere Wachstumsschritte zu bewältigen?Vielleicht noch nicht heute, aber wir bereiten das Unternehmen gerade umfassend darauf vor. Wir
werdendieOrganisationsstrukturstraffen,wirsetzengemeinsameeuropaweiteIT-Plattformenein,wir
arbeitenunternehmensweitanunsererKostenstruktur,wirwollenschlanker,schnellerundeffizienter
werden.GleichzeitigmöchtenwireinegemeinsameUnternehmenskulturschaffen;hierfürhaben
unzählige Kollegen aus dem gesamten Unternehmen, aus allen Ländern und aus allen Hierarchie-
ebenen diskutiert und beraten. Herausgekommen sind unsere Unternehmenswerte – vier Kernwerte,
auf deren Basis der künftige Erfolg von Nordzucker aufbauen wird.
Eine intensive Zusammenarbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Landesgrenzen hinweg,
ein Aufbau von Know-how und die Personalentwicklung, insbesondere auf der Managementebene,
gehören weiter zu unseren Schwerpunkten. Wir wollen uns aus uns selbst heraus weiterentwickeln,
und – das ist mir besonders wichtig – künftig leitende Positionen, wo immer möglich, intern besetzen.
Sie haben bereits den Dreiklang „schlanker, schneller, effizienter“ erwähnt. Was steckt hinter diesen Worten?DieMärktewerdensichweiteröffnen,alsowirdsichauchNordzuckeröffnenmüssen.Wirwollen
denWandelzueineminternationalaufgestellten,zeitgemäßenundflexiblenUnternehmenschaffen,
um in den Märkten von morgen bestehen zu können. Das Wichtigste dafür ist eine hoch kompetente
und engagierte Mannschaft. Die Umstellungen und Anpassungen der jüngeren Vergangenheit waren
nicht immer leicht, aber Voraussetzung für eine erfolgversprechende Zukunft.
Nordzucker soll in Zukunft vor allem weniger schwerfällig sein, transparenter und entscheidungs-
freudiger werden. Ich wünsche mir, dass wir diesen Weg nicht nur miteinander gehen, sondern uns
jederzeit gegenseitig voll unterstützen. Wir werden uns ständig der Wirklichkeit anpassen müssen,
dieKostenstrukturimBlickhaben;gleichzeitigbenötigenwirKreativitätundVerantwortungsgefühl.
NureineweitereSteigerungunsererEffizienzlässtunsauchkünftigineinemdeutlichkomplexeren
und dynamischeren Umfeld weiter erfolgreich sein.
Hartwig Fuchs, Chief Executive Officer
8 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 9
Hartwig Fuchs
Chief Executive Officer
experteN diskutiereN bei Nordzucker. eNtWickluNg der agrarmärkte.
Agrarmärkte sind volatil – zu neh mend auch der EU-Zucker-markt. Nordzucker bereitet sich auf mög liche Veränderungen vor. Um auch in Zukunft wett-bewerbsfähig zu bleiben, müssen wir unsere Ertragskraft auf dem Acker und in der Produk tion schrittweise erhöhen.
»
10 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 11
Thema Markt und der Preis waren für den Rest des Jahres
erledigt. Heute machen wir uns sehr wohl Gedanken um
den richtigen Verkaufszeitpunkt für Weizen, Raps oder
Gerste,damitwirvondengutenMärktenprofitierenkön-
nen. Fehler in der Vermarktung schlagen heute stärker
durch als die mittlerweile optimierten Produktionskosten.
Das ist bei Zucker anders. Wir als Landwirte haben keinen
direktenEinflussaufdiePreise,sondernsteheninfairer
Partnerschaft mit unserer Nordzucker. Die Zuckerrübe
steht zurzeit für Planungssicherheit und eine verlässliche
Einkommensquelle für unsere Betriebe.
Dirk Bensmann: Ich möchte noch einmal kurz zurück zum
Weltmarkt:WelchenEinflusshatdenndieallgemeinege-
sellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung auf den
Zuckermarkt? Bei zunehmendem Wohlstand wird in aller
Regel auch mehr Fleisch verzehrt, wie ist das eigentlich
beim Zucker?
hartwig Fuchs: Ähnlich. Wir sehen heute einen weltweiten Zuckerverbrauch in der Größenordnung
von 160 bis 165 Millionen Tonnen, und wir haben die Prognose für 2020: 205 Millionen Tonnen.
Also müssen 40 Millionen Tonnen irgendwo in der Welt mehr produziert werden.
Dirk Bensmann: Wo steigt denn eigentlich der Verbrauch? Der steigt sicherlich nicht in Europa, da
befindenwirunsdochwieinallenIndustrieländernineinemgesättigtenMarkt,oder?
hartwig Fuchs: Ja, in Europa wird es kaum Veränderungen geben. Eine Steigerung kann hier nur aus
einer höheren Verwendung von Zucker für die Ethanolherstellung kommen. Die größte Steigerung
im Verbrauch für die menschliche Ernährung erwarten wir in Asien, auch in Afrika wird deutlich mehr
Zucker pro Kopf konsumiert werden.
hans-Christian Koehler: MitdemZuckerausdenRübenbefindenwirunsjamehrundmehrin
direktem Wettbewerb mit dem Zuckerrohr und damit mit Brasilien. Stimmt es eigentlich, dass die
ErträgebeiRohrzuckerinBrasilienrückläufigsindunddieProduktionskostendeutlichansteigen?Ich
habe kürzlich gelesen, dass durch die mechanisierte Ernte und die dabei zum Einsatz kommenden
großen und schweren Maschinen der Druck auf den Boden sehr stark ist und die dadurch entste-
henden Bodenverdichtungen dauerhaft die Erträge reduzieren.
Dr. niels Pörksen: Ja, es stimmt, dass die Mechanisierung in der Zuckerrohrproduktion deutlich zu-
nimmt. Damit steigen aber auch die Investitionen in diesem Bereich. Parallel dazu wird auch bei
Zuckerrohrvieldafürgetan,dieErträgezusteigern.FrüherwurdeRohrgepflanztunddannhatman
währendderVegetationsperiodekaumnochetwasgemacht.HeutewirddasPflanzgutgeschützt,
eswirdgedüngtundeswerdenPflanzenschutzmitteleingesetzt.Also,deshalb:Ja,esmagsein,dass
der Boden etwas mehr belastet wird, gleichzeitig investieren die Produzenten aber sehr viel mehr in
Unsere Zukunft: Chancen und Risiken der Entwicklung im Agrarmarkt
Klaus Schumacher: Herzlich willkommen bei Nordzucker. Ich freue mich, dass wir in dieser Runde
über die Zukunft der Agrarmärkte im Allgemeinen und den Zuckermarkt im Besonderen diskutieren.
Und um sofort einzusteigen: Die Preise für Zucker sind auf einem anhaltend hohen Niveau. Was sind
die Hauptgründe dafür?
hartwig Fuchs: Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: 2010 und 2011 lag die weltweite Produk-
tion deutlich unter dem globalen Verbrauch. In Brasilien, Indien und in Thailand waren die Ernten in
den letzten zwei Jahren niedrig ausgefallen. Im jetzt laufenden Zuckerwirtschaftsjahr 2011/12 wird die
weltweite Produktion den Verbrauch hingegen um zehn bis elf Millionen Tonnen übersteigen und zu
einem Aufbau der Lagerbestände und in der Folge dann sehr wahrscheinlich zu einer Umkehrung
des Preistrends führen. Damit bestätigt sich einmal mehr, dass die Preisentwicklung im Zuckermarkt
durch die Erntezyklen sehr langwellig ist.
Philip von dem Bussche: Aber ich bin sehr gespannt, ob der Preis dann wirklich deutlich fallen kann.
Ich war erst vor Kurzem in Brasilien, und die Stimmung ist da sehr positiv, obwohl auch in Brasilien
die Produktionskosten deutlich steigen. Ich glaube, dass das Niveau der Agrarpreise sich insgesamt
erhöhen wird, besonders aufgrund höherer Energiepreise. Ich erwarte, dass wir auch weiter eine
zyklische Entwicklung haben werden, aber dass das Niveau insgesamt höher bleibt.
Klaus Schumacher: HerrBensmann,wennSiedieseAnalysehören,trifftdasaufandereAgrar-
produkte ebenso zu?
Dirk Bensmann: Aus meiner Sicht haben wir es hier
durchaus mit unterschiedlichen Märkten zu tun. Mit den
Produkten Getreide, Raps oder Sojabohnen sind wir auf
Weltmarktniveau. Hier gelten Angebot und Nachfrage, es
gibtkaumstaatlicheEingriffe,vondenSubventionenfür
energetische Verwendung mal abgesehen. Das ist beim
Zucker ja anders. Wir haben aber grundsätzlich bei allen
wichtigen Agrarprodukten, mit Ausnahme von Weizen,
relativ kleine Lagerbestände. Hinzu kommt noch etwas,
was ich als kurzfristigen Faktor beschreiben möchte: Es ist
insgesamt sehr viel Liquidität verfügbar. Dieses Geld wird
verstärktauchinAgrarrohstoffenangelegtmitderFolge,
dass wir heute stärkere Preisausschläge nach oben und
unten haben als in der Vergangenheit. Letztlich bleiben
aber Angebot und Nachfrage preisbestimmend.
Klaus Schumacher: Herr Koehler, was bedeutet diese hohe
Preisvolatilität für Ihr Tagesgeschäft als Landwirt?
hans-Christian Koehler: In meinen ersten Jahren als land-
wirtschaftlicher Betriebsleiter haben wir alle Produkte
wäh rend der Ernte an den örtlichen Handel verkauft. Das Philip von dem BusscheSprecher des Vorstands, KWS Saat AG
Entwicklung der Agrarmärkte
Dirk BensmannVorstandsmitglied, AGRAVIS Raiffeisen AG
Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 1312 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
Dirk Bensmann: Striktes Risikomanagement und kontinuierliche Preisabsicherung sind unabdingbar
geworden. Das Absichern von Preisen an den Börsen und Finanzmärkten ist eine Aufgabe, die der
Landwirt nur schwer für sich selbst tun kann. Für eine echte Absicherung brauchen Sie ausreichende
Liquidität,siemüssenhäufigkurzfristigSicherungenhinterlegen,unterliegenNachschusspflichten.
Da wird die Handelsfunktion enorm wichtig. Bei Agravis sitzen fast 20 Spezialisten, die sich im We-
sentlichen um die Absicherung der Preisrisiken kümmern, die sitzen alle in einem Raum, in dem es
lautistundwovielpassiert,wodieBildschirmeflackern.DiesesKnow-howstellenwirdenLandwir-
ten natürlich zur Verfügung.
Klaus Schumacher: Der Zuckermarkt in der EU wird ja stark von der Zuckermarktordnung beein-
flusst.WasheißtdasfürNordzucker?
hartwig Fuchs: Wir haben zurzeit die Situation, in der die zuckerverarbeitenden Unternehmen der
Lebensmittelindustrie immer wieder kritisieren: Wir bekommen nicht genug Zucker – und vor allem
nicht zu niedrigen Preisen. Auf der anderen Seite produzieren wir große Mengen Nicht-Quoten-
zucker, den wir lagern. Dadurch entstehen uns hohe Kosten. Denn wir dürfen diesen Zucker nicht
an die Lebensmittelindustrie verkaufen, die ihn gern kaufen würde. Die Kommission der EU hat
zwar reagiert und Nicht-Quotenzucker für den Lebensmittelmarkt in der EU freigegeben. Allerdings
führen die von der EU für die Erlaubnis zur Umwandlung verlangten Abgaben eher zu weiter steigen-
den Preisen im EU-Markt. Die nächste Schwierigkeit ist das Thema, dass die Landwirte ja bereits ein-
einhalb Jahre vorher den Anbau planen müssen, ohne dass wir wissen, ob es dann eine Umwandlung
von Nicht-Quotenzucker in Quotenzucker geben wird oder nicht. Das sind sehr komplexe Rahmen-
bedingungen für ein ordentliches Geschäft.
Klaus Schumacher: Wäre eine Situation ohne Quoten somit vorteilhafter?
Dr. niels Pörksen: Nein. Wichtig aber ist, dass wir die politische Wirklichkeit wahrnehmen und uns
auf eine mögliche Zeit ohne Quoten vorbereiten, auch wenn diese Entwicklung noch Jahre entfernt
liegen mag. Entscheidend ist, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich verbessern. Deshalb
haben wir ja auch das 20-Tonnen-Ziel ausgegeben. Wir müssen den Ertrag erhöhen, um die Rübe
wettbewerbsfähig zu halten, Stückkosten gegenüber anderen Feldfrüchten wie Weizen oder Raps zu
senken und am Ende auch mit dem brasilianischen Zuckerrohr konkurrieren zu können. Wenn wir es
schaffen,proHektar20TonnenZuckervomAckerzuholen,dannsindwirnichtausdemSchneider,
aber dann haben wir eine deutlich größere Sicherheit, dass wir auch ohne Quoten einen wett bewerbs -
fähigen Rübenanbau haben werden.
den Ackerbau und sorgen damit auch bei Zuckerrohr für Ertragszuwächse. Insgesamt erhöht das
natürlich die Produktionskosten, was Auswirkungen auf das Preisniveau hat.
Philip von dem Bussche: Ich hätte gerne noch einen ganz anderen Punkt angesprochen, und zwar
die Politik. Diese Veränderungen der Märkte, woher kommen die denn? Warum spielt für die Land-
wirte auf einmal die Vermarktung eine so große Rolle? Weil diese Agrarmärkte liberalisiert und de-
reguliert wurden. Man hat ja immer gesagt: Die Intervention garantiert über Mindestpreise den
Landwirten ausreichend hohe Einkommen. In meinen Augen war dies eher eine Absicherung für
NiedrigpreisederVerarbeiter.AlsdieInterventionzumBeispielbeiRoggenabgeschafftwurde,hat
jeder gesagt, also jetzt ist der Roggen tot …
Dr. niels Pörksen: Und er ist nicht tot – genau das Gegenteil ist der Fall: der Roggen hat an Wettbe-
werbskraft gewonnen und erzielt höhere Preise als zuzeiten der Intervention.
Dirk Bensmann: Mit Raps war es ja genau das Gleiche. Die Marktordnung für Raps wurde aufgeho-
ben und entsprechend näherten sich die Preise dem Weltmarkt an. Da hat doch jeder gesagt: Also
jetztistderRapsanbauinDeutschlandtot.ZweiJahrespäterfliegenSieimMaiüberdieLandschaft
und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus angesichts so vieler gelb blühender Felder. Ich
meine, dass es für die Landwirte und die Agrarwirtschaft insgesamt eine sehr positive Entwicklung
ist,sichheuteweitgehendfreivonpolitischenEingriffeninunserenMärktenbewegenzukönnen.
Klaus Schumacher: Wie hat sich denn durch die Deregulierung der Märkte die Rolle des Agrar-
handels verändert?
Entwicklung der Agrarmärkte
Dr. Niels Pörksen, Chief Agricultural Officer, Nordzucker AG: „Entscheidend ist, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich
verbessern. Deshalb haben wir auch das 20-Tonnen-Ziel ausgegeben.“
Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 1514 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
hartwig Fuchs: Das ist ja der wichtigste Punkt, den wir uns immer vor Augen halten müssen: Von
den 40 Millionen Tonnen Zucker, die wir weltweit im Jahr 2020 zusätzlich produzieren müssen, wird
voraussichtlich knapp die Hälfte aus Brasilien kommen. Der Rest wird in anderen Ländern produziert
werden–unddaseröffnetunsnatürlichgutePerspektiven.
Dr. niels Pörksen: Auch für mich ist klar: Ein Teil des zusätzlichen Angebots wird aus der EU kom-
men, da sind wir wieder bei unserer „Kernfrage“ Wettbewerbsfähigkeit. Wie erreichen wir eine wei-
tere Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, damit wir uns einen Teil dieses Kuchens abschneiden
können?
hartwig Fuchs: Dabei dürfen wir einen ganz wichtigen Punkt nicht vergessen: Die Rübe und Getreide
oder Raps unterscheiden sich in einer Hinsicht wesentlich: Getreide oder Raps kann sofort vermark-
tet werden, die Rübe ist nicht das Endprodukt, das vermarket wird, sondern sie muss erst mal weiter
verarbeitet werden. Sie ist als Frucht selbst erstens nicht lagerfähig und zweitens nicht transportfähig.
Also: Rübenanbau und Verarbeitung müssen räumlich eng beieinander liegen. Das heißt für uns: Wir
müssen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Acker, sondern auch die Produktivität in den
Werken erhöhen. Und zwar kontinuierlich, jedes Jahr ein Stück.
Klaus Schumacher: ErträgeaufdemFeldlassensichvorallemdurchPflanzenzüchtungsteigern.
Herr von dem Bussche, wie schätzen Sie hier die Entwicklung ein?
Philip von dem Bussche: Wir hatten in den vergangenen Jahren bei Zuckerrüben jährliche Ertrags-
zuwächse von 2 bis 2,5 Prozent allein durch neue Sorten. Und das wird garantiert so weitergehen.
WennSieanIhreRohstoffsicherungdenken:Ohnenematoden-toleranteSortenmüsstemandieFabriken
heute schließen. Das Gleiche gilt für die Einführung rhizomania-toleranter Sorten vor 20 Jahren.
Züchtung liefert den entscheidenden Teil zum Ertragsfortschritt.
Klaus Schumacher: Vom Feld abschließend noch mal zum Markt. Nordzucker ist kürzlich eine
Kooperation mit Wilmar Sugar eingegangen. Worin besteht der Nutzen für uns?
hartwig Fuchs: Wilmar ist sehr stark im Handel. Und zwar im Welthandel. Zudem verfügt Wilmar
über eine ausgezeichnete Logistik. Sie sind Experten in der physischen Abwicklung von Handels-
transaktionen. Über diese Expertise verfügen wir als Nordzucker nicht, dafür brauchen wir einen
Partner. Und wir haben etwas zu bieten: Wir haben den 1a-Zugang und das 1a-Verständnis darüber,
wie der europäische Markt für Zucker und generell die Agrar- und Lebensmittelmärkte funktionieren.
BeidiesenThemenkönnenwirkünftigsichervoneinanderprofitieren.
Klaus Schumacher: Meine Herren, vielen Dank für diesen Einblick in unsere Märkte und Ihren Aus-
blick auf zukünftige Herausforderungen und Chancen.
Philip von dem Bussche: Für mich ist klar, dass auch ohne Quoten die Zuckerrübe Teil der Fruchtfolge
bleiben wird. Was ist denn die Alternative? Allein mit Mais wird es ja nicht gehen, zumal dies auch
politisch und gesellschaftlich nicht akzeptiert werden wird, wie die aktuelle Diskussion um das
„Greening“ im Rahmen der anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zeigt. Die
Rübe hat viele ackerbauliche Vorteile, warum soll man die aufgeben?
hans-Christian Koehler: In der Tat muss die Frage erlaubt sein, was passiert, wenn wir keine Quote
mehr hätten. Ich glaube, die gegenwärtige Diskussion um die Marktordnung zeigt klar, dass es eher
um die Frage geht: Wann kommt das Ende für die Quote? Ich glaube, keiner wird so vermessen sein
und sagen: Wir werden die Quote noch die kommenden 30 Jahre haben. Wir haben im Augenblick
eine Situation, in der wir unter einer bestehenden Marktordnung gutes Geld verdienen. Was ohne
Marktordnung passiert, müssen wir sorgfältig analysieren. Damit haben wir richtigerweise ja auch
bereits angefangen. Eine der wichtigsten Fragen ist: Wo wandert dann der Rübenanbau hin? Wir
sollten dabei nicht vergessen, dass wir in der EU über eine Vielzahl von Gunststandorten für die
Rübe verfügen. Dazu gehören natürlich das Pariser Becken, einige süddeutsche Regionen, aber auch
etliche Regionen im Gebiet der Nordzucker. Aber zu den geringen Produktionskosten kommen die
Logistikkosten zu unseren angestammten Märkten. Deshalb ist meine Überzeugung: Wir werden in
Zukunft auch eine wettbewerbsfähige Zuckerproduktion im Norden haben und dafür erhebliche
Anbauflächenbrauchen.
Entwicklung der Agrarmärkte
Hans-Christian Koehler, Aufsichtsratsvorsitzender, Nordzucker AG: „Wir haben im Augenblick eine Situation, in der wir unter einer
bestehenden Marktordnung gutes Geld verdienen. Was ohne Marktordnung passiert, müssen wir sorgfältig analysieren.“
Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 1716 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
Steffen Blümel Ernährungsbotschafter, Nordzucker AG
erNäHruNg uNd beWeguNg. zucker ist meiN aNtrieb.
Gesunde Ernährung kommt aus der Küche, nicht aus der Apotheke. Gerade im Schichtbetrieb fällt es vielen Kollegen schwer, sich ausge-wogen zu ernähren. Zucker als Teil einer ausgewogenen Ernährung liefert Energie für Gehirn und Körper.
»
18 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 19
Wissen um Nahrungsmittel und Ernährung wird am besten
im Kindesalter erlernt. Daher unterstützt Nordzucker aus-
gewählte Projekte, die Kindern und Jugendlichen helfen,
Ernährungskompetenz zu entwickeln.
Internationaler Schulbauernhof HardegsenSeit 2011 unterstützt Nordzucker die Arbeit auf dem
Schulbauernhof Hardegsen in Südniedersachsen. Fast
2.500 Schüler aller Altersstufen sind hier Jahr für Jahr für
einige Tage zu Gast und erleben hautnah, wo Lebens -
mittel eigentlich herkommen. Das Besondere: Die Schüler
arbeiten aktiv mit. Morgens und abends werden Hühner,
Schafe und Schweine versorgt. Auf dem „Lehrplan“ in
Hardegsen stehen unter anderem die Verarbeitung von
Zuckerrüben oder die Produk tion von Käse. Viele Speisen
bereiten die Kinder in der Gruppe selbst zu. Fast neben-
bei lernen sie, was zu einer gesunden und ausgewogenen
Ernährung dazugehört. Um ein realistisches Bild der Land-
wirtschaft zu vermitteln, arbeitet der Schulbauernhof mit
landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region zusammen.
Wenn Kinder erfahren dürfen, wie ihre Nahrung hergestellt
wird,auswelchenPflanzenundTierenwelcheProdukte
entstehen und dass es harte Arbeit bedeutet, sie zu pro-
duzieren, stärkt das ihr Bewusstsein im Umgang mit Lebens -
mitteln und ihr Verständnis für die Landwirtschaft. Von der
DeutschenUNESCO-Kommission2010wurdederSchul-
bauernhof als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nach-
haltige Entwicklung“ ausgewählt: Die Einrichtung zeige
eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen könne.
Phantoms@Future Als Lebensmittelproduzent vermittelt Nordzucker Kindern und Jugendlichen in der Region, wie
wichtig Bewegung und ausgewogene Ernährung für ein gesundes Leben sind. Unter dem Namen
Phantoms@Future hat der Basketball-Bundesligist „NewYorker Phantoms Braunschweig“ ein an-
spruchsvolles Aktionsprogramm für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Zwei ausgewählte
Aktionen (Phantoms@kitchen und Phantoms@school), die Ernährung und Bewegung in den Fokus
rücken und dabei Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt fördern, haben uns besonders überzeugt.
Beide verknüpfen Spaß und Anregungen für ein gesundes Leben auf vorbildliche Weise und werden
jetzt mit Unterstützung von Nordzucker in die Tat umgesetzt:
Phantoms@kitchen lädt Kinder und Jugendliche in die Küche ein. Dort gibt es viel Spaß bei lehr-
reichen praktischen Einblicken in gesunde und ausgewogene Ernährung. Getragen wird die Aktion
von den Basketball-Spielern und den Spielerfrauen. Sie besuchen Kinder und Jugendliche zu ge-
meinsamen Koch- und Backaktionen in Jugendzentren. Anhand der Ernährungspyramide und ein-
facher Gerichte üben die Kids, wie gesunde Mahlzeiten schnell und lecker zubereitet werden.
Ausgerüstet mit Ernährungsplan, Freikarten für ein Spiel der Phantoms und der für sie erstellten
Nordzucker-Broschüre„FitdurchdenTag“sindsiefitfürlecker-gesundeEigenkreationen.
Zucker ist mein Antrieb
„Zucker ist mein Antrieb“ – Zucker- und Ernährungswissen weitergeben
nordzucker: Partner in der Region
Wachsender Wohlstand hat unsere Lebens-, Arbeits- und
Ernährungsgewohnheiten verändert. Aus frischen Zu taten
selbst zubereitete Mahlzeiten sind besonders in kleineren
Haushalten nicht mehr selbstverständlich. Den Arbeits all tag
prägen heute – auch bei Nordzucker – vielfach sitzende Tätig-
keiten. Nach Schule und Feierabend verleiten schließlich
Facebook oder Kochshow & Co. zum Sitzenbleiben. Und
obwohl Medien täglich neu über ernährungsphysiologische
Erkennt nisse berichten, wach sen Wissenslücken um wichtige
Zusammenhänge von Ernäh rung, Bewegung und Gesundheit.
Hier steht Nordzucker – als bedeutender Lebensmittel-
hersteller, aber auch als Arbeitgeber – in besonderer ge-
sellschaftlicher Verantwortung. Viel liegt uns daran, dass
unsere Mitarbeiter ihren Weg zu persönlicher Balance gut
informiert und sicher gehen. Ein wichtiges Anliegen ist uns
dabei, dass Nordzucker-Mitarbeiter exzellent über Zucker
und seine Rolle in der Ernährung informiert sind und ihr
fundiertes Zuckerwissen auch in ihre Familien und nach
draußen tragen. Unter dem Motto „Zucker ist mein Antrieb“
hat Nordzucker deshalb im Jahr 2011 Aktions tage in allen
deutschen Zuckerfabriken durchgeführt. Im Mittelpunkt
standen dabei „Funktionalität und Energie“ von Zucker,
seine „Natürlichkeit und Regionalität“ und der „Genuss“,
der erst mit der Zutat Zucker möglich wird. Kostenfreies
ObstindenKantinenträgtzueinerausgewogenenErnäh-
rung aller Mitarbeiter bei.
Nordzucker-ErnährungsbotschafterDie positive Resonanz auf die Aktionstage hat eine Reihe
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern motiviert, künftig in
ihrer Zuckerfabrik als Nordzucker-Ernährungsbotschafter für
Ernährungs- und Gesundheitsfragen zur Verfügung zu stehen.
Wir freuen uns über dieses Engagement und unter stützen
es mit professionellen Schulungen durch Ernährungsexperten.
Außerdem werden in Workshops weitere Ideen erarbeitet,
wie Ernährungs- und Zuckerwissen an unseren Standorten
vermittelt werden kann.
„Zucker ist Teil einer ausgewogenen Ernährung. Er gehört
zu den Kohlenhydraten. Und die haben alle einen Energie-
gehalt von vier Kalorien je Gramm“.
„Rübenzucker ist ein regio nales Produkt aus natür lichen
Feldfrüchten. Als Geschmacks geber und Haltbarmacher ist
er bis heute unersetzlich. Auch herzhaften Gerichten gibt
er oft den entscheidenden Pepp. Dem Gebäck verleiht er
Volumen. Jeder kennt außerdem seine konservierenden
Eigenschaften, die vor allem bei der Herstellung von Mar-
meladen- und Konservenprodukten genutzt werden.“
Durmus Yesilyurt Ernährungsbotschafter
„Die Grundregel ist einfach: Die Bilanz muss stimmen.
Wenn wir mehr Energie aufnehmen als wir verbrauchen,
wird überschüssige Energie eingelagert. Wir nehmen zu.
Dabei ist es egal, von welchem Lebensmittel wir zu viel
essen.“
Patrik Dietrich Ernährungsbotschafter
Mandy Täger Ernährungsbotschafterin
Spaß und Anregungen für ein gesundes leben
Highlight für die Schulen der Region Braunschweig ist die
Aktion Phantoms@school. Bereits seit 2007 vermitteln die
BasketballprofisderNewYorkerPhantomsdenSchülernvor
OrtersteSchritteinderbeliebtenUS-Sportart.ImGepäck
haben sie dabei die Nordzucker-Broschüre „Fit durch den
Tag“, die außerdem Zuschauer bei den Heimspielen der
Phantoms über die gesunde Mischung von Ernährung
und Bewegung informiert.
20 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 21Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
Dr. Niels Pörksen
Chief Agricultural Officer
HoHes poteNzial. effizieNz begiNNt im aNbau.
20 Tonnen Zucker pro Hektar sind kein Wunschtraum, sondern unser klares Ziel. 2011 sind wir diesem schon ein gutes Stück nähergekom men.
»
22 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 23
Effizienz beginnt im Anbau
Welche Ziele verfolgt Nordzucker im Rübenanbau und wie sollen sie erreicht werden?Nordzucker will die Rübenerträge systematisch steigern.
DiekonzernweiteEffizienzinitiative20·20·20markiert
präzise, wo wir 2020 stehen wollen:
In acht Jahren sollen 20 Prozent unserer Anbauer 20
Tonnen Zucker je Hektar erzielen. Durchaus ein an-
spruchsvolles Ziel – aber viele Stellschrauben kennen
wir. In den Nordzucker-Kompetenzteams arbeiten wir
vorOrtdaran,praxisreifeLösungenfürallekommuni-
zieren zu können. Im Fokus stehen neue Ansätze zur
Ertrags optimierung, wie zum Beispiel die Herbstschlitz-
saat oder die Unter fußdüngung, die in Skandinavien be-
reits erfolgreich eingesetzt wird. Ein wichtiger Bereich ist
das Thema Nematoden, wo in einigen Regionen der An-
teil nematodentoleranter Zuckerrübensorten noch stei-
gen muss. Hierzu setzen wir das Nematodenmonitoring
fort, um das Bewusstsein bei den Landwirten zu schär-
fen. Während wir in Deutschland zum Beispiel von Erfah-
rungen mit der Unterfußdüngung von unseren skandina-
vischenKollegenprofitieren,istesbeidenNematoden
umgekehrt.
nachhaltigkeit: die Zukunftsformel für den Rübenanbau
Nachhaltigkeit ist ein vielbemühtes Wort, Herr Dr. Windt. Was verstehen Sie unter nachhaltigem Rübenanbau? Unter Nachhaltigkeit verstehen wir, dass unsere Landwirte
auch in zwanzig Jahren noch in enger Partnerschaft mit
Nordzucker erfolgreich Zuckerrüben anbauen. Nachhal-
tigkeit beschreibt aber auch den Weg, auf dem wir die-
ses Ziel sicher erreichen: Unsere Landwirte arbeiten
vorausschauend und ressourcenschonend. Sie geben
bodenschonenden Verfahren den Vorzug und setzen
nursovielDüngerundPflanzenschutzmittelein,wiedie
Rübe tatsächlich braucht.
Sehr deutlich sehen wir nachhaltigen Fortschritt beim
StickstoffeinsatzimRübenanbau:Heutewerdendurch-
schnittlich110KilogrammStickstoffjeHektargedüngt.
Vor 30 Jahren waren es noch über 200 Kilogramm. Gleich-
zeitig hat sich der Ertrag fast verdoppelt. Das heißt, die
MengeanStickstoff,dienotwendigist,umeineTonne
Zucker zu erzeugen, ist drastisch gesunken und zeigt
dieherausragendeStickstoffeffizienzderRübe.
Wie gut verträglich sind Nachhaltigkeits- und Ertragsziele im Rübenanbau? Sehr gut – ich würde sogar sagen: Sie bedingen einander.
Bei unseren Landwirten gilt die Formel „Weniger ist mehr“,
nicht nur für die Düngung. Mithilfe pillierten Saatguts setzen sie heute punktuell 60 Gramm Insektizide je Hektar Zuckerrüben ein, die bei der Aussaat aus-
gebracht werden. Damit wird heute sehr gezielt dort behandelt, wo es Schädlinge gibt. Auch bei
der Bodenbearbeitung werden innovative Verfahren genutzt, um Erosion zu vermeiden sowie
BodenfruchtbarkeitundWasserhaltevermögengünstigzubeeinflussen.DergroßflächigeEinsatz
des Mulchsaatverfahrens ist wesentlicher Verdienst der Rübenanbauer.
Auch in anderen Bereichen ist der Rübenanbau der Vorreiter: Wir gehören zu den Ersten, die Um-
weltleitlinienfürdiePraxisentwickelthaben.AktuellprofitierenwirvondiesemVorsprung,denn
integrierterPflanzenschutzistseitdem14.Februar2012TeildesneuenPflanzenschutzgesetzes.
Hier zahlt sich aus, dass wir gemeinsam in der Anbauberatung vorausschauend arbeiten. Das kön-
nen wir, weil wir sehr gut organisiert und vernetzt sind und weil wir bereits heute in vielen Be-
reichen Systeme einsetzen, die künftig auch für andere Kulturen gefordert werden. So führen wir
seit Jahren das Blattkrankheiten-Monitoring durch, um Ertragseinbußen durch systematische Kon-
trollenundgezielteMaßnahmenzuvermeiden;einweitererSchritt,ressourcenschonendRüben
anzubauen.
Dr. Andreas Windt Manager Agricultural Consulting Stickstoffeinsatz und Zuckerertrag
Weniger ist mehr: Seit 1975 konnte der Einsatz von
StickstoffimRübenanbauumfast50Prozentverringert
werden. Im gleichen Zeitraum haben die Landwirte den
Zuckerertragmehralsverdoppelt.DieStickstoffeffizienz
der Zuckerrübe ist damit deutlich gestiegen. Wurden
früherfüreineTonneZucker33kgStickstoffeingesetzt,
so sind es heute nur noch 9 kg.
Düngen auf den Punkt: Stichwort Unterfußdüngung
Bei der sogenannten Unterfußdüngung wird Dünger in
einem Arbeitsgang bei der Rübenaussaat punktuell aus-
gebracht. Dazu wird der Dünger neben der Saatreihe
unterhalb des Saatkorns platziert. Dieses Verfahren spart
Dünger,Arbeitszeit,TreibstoffundCO2 und sichert die
optimale Versorgung der Rübe. Diese wird gleichmäßig
mitNährstoffenversorgtunddasbegünstigtdiegleich-
mäßige Entwicklung des Rübenbestands. Die UnterfußdüngungmitMehrnährstoffdüngernisteinVerfahren,das
im Rahmen der Weiterentwicklung sogenannter Streifen-
Bearbeitungsverfahren(Strip-Till;Schlitzsaat) wieder an
Bedeutung gewonnen hat. Bei Nordzucker werden aktu-
ellzweiProzentderAnbauflächemitdiesemkombinier-
ten Aussaat- und Düngeverfahren bestellt.
Entwicklung der Stickstoffeffizienz
Stickstoffeinsatz im Rübenanbau (kg/ha, rechte Skala)
Stickstoffmenge pro Tonne Zucker (kg/t Zucker, linke Skala)
Zuckerertrag (t/ha, linke Skala)
1990 1995 2000 2005 2009 2011198519801975
15
10
0
5
25
30
20
35
50
0
100
150
200
250
| 2524 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
Effizienz beginnt im Anbau
Nordzucker konzentriert sich mit 20 · 20 · 20 auf fünf Bereiche:
ZüchtungKontinuierliche Ertragssteigerung sowie Verbesserung
anderer wichtiger Eigenschaften wie Krankheits- und
Schädlingsresistenzen im engen Austausch mit den
Züchterhäusern
Anbauverfahren OptimierungsmöglichkeiteninallenBereichenderAn-
bauverfahren: Aussaatzeitpunkt, Standraumoptimierung,
Früh saat, Bodenbearbeitung (Mulchsaat, Schlitzsaat, humusfördernder Zwischenfruchtanbau), Unterfußdüngung, Nordzucker-Blattmonitoring, Nordzucker-
Nematodenmonitoring
Ernte Minimierung von Ernteverlusten und Rübenverletzungen
über die Nordzucker Kompetenzteams, Nordzucker-
Roderschulungen, Nordzucker-Verlustmonitoring und
den engen Austausch mit Erntetechnik-Herstellern
Lagerung Reduzierung der Lagerungsverluste über Langzeitlage-
rungsversuche, Lagerungsversuche mit unterschiedlichen
Rübensorten, Tests mit verschiedenen Abdeckmaterialien
und Mietenformen
Anbaustruktur OptimierungderArbeitserledigungüberdasNordzucker-
Angebot zum gemeinsamen Rübenanbau
Von den Besten lernen Ansatzpunkte zur Ertragssteigerung
Jedes Rübenanbaugebiet hat seine naturgegebenen Be-
sonderheiten. Bodenverhältnisse, Klima und Witterung
variieren je nach Anbauland und Region. Spannend wird
es jedoch, wenn Landwirte unter vergleichbaren örtlichen
Bedingungen wahrnehmbar unterschiedliche Erträge er-
zielen. Diesen Unterschieden geht Nordzucker im Rahmen
desZukunftsprojekts20·20·20gemeinsammitLandwirten
in sieben Anbauländern systematisch auf den Grund.
„WaskönnenwirvorOrtvondenBestenlernenundfür
alle Rübenanbauer der Nordzucker ertragswirksam nutzbar
machen und in welchen Fragen können wir unsere Besten
gezielt unterstützen?“ An Antworten auf diese Fragen ar-
beiten regionale Kompetenzteams, die Nordzucker in
allen ihren europäischen Anbaugebieten eingerichtet hat.
DieTreffenderTeams,bestehendausNordzucker-Anbau-
beraternundinteressiertenNordzucker-Landwirten,finden
häufigunterfreiemHimmelstatt.Studiertunddiskutiert
wirddabeivornehmlicham„lebendenObjekt“–auf
Zuckerrübenfeldern der beteiligten Landwirte oder Ver-
suchsflächen.DieTeamskonzentrierensichvorallem
auf komplexe Fragen mit hohem Verbesserungspotenzial.
Wertvolle Erfahrungen mit unterschiedlichen Anbautech-
niken, speziellen Zuckerrübensorten und aktuellen Maß-
nahmen zur Bestandsführung werden hier ausgetauscht.
Zu Anbauinformationen und -empfehlungen verdichtet,
fließendieTeam-ArbeitsergebnisseanalleRübenanbau-
er in der Region und an die überregionalen Nordzucker-
Arbeitsgruppen auf Länderebene.
DieArbeitderKompetenzteamsisteinwichtigerBausteindesMaßnahmenpakets20·20·20,mit
dem Nordzucker die Rübenerträge in allen ihren Anbauregionen nachhaltig steigern will. Noch
acht Kampagnen, dann sollen mindestens 20 Prozent der Rübenanbauer im gesamten Nordzucker-
Gebiet in der Lage sein, das ehrgeizige Ertragsziel einzulösen und 20 Tonnen Zucker je Hektar zu
ernten.
Die Zuckerrübe – Potenzial für hohe Erträge von morgenDamitaus20·20·20hoheundstabileErträgevonmorgenwerden,stelltNordzuckerdiegesamte
Prozesskette von der Saatbettbereitung bis zur Rübenmiete auf den Prüfstand. In gemeinsamer
Anstrengung wollen Rübenanbauer, Nordzucker und Netzwerkpartner aus Forschung, Beratung,
Saatzucht,LandtechniksowieDüngungundPflanzenschutzdenErtragmitzahlreichenMaßnah-
men schrittweise steigern. Mittel- und langfristig hat die Rübe vor allem in den Bereichen Sorten-
leistung, Anbauverfahren, Ernte, Lagerung und Anbaustruktur erhebliches Potenzial.
Dr. Ulf WegenerVice President Agricultural Sourcing Strategies
„Die Sicherstellung der nachhaltigen Wettbewerbs-
fähigkeit der Rübe bleibt das Ziel.“
Entwicklung der Zuckererträge der besten 20 Prozent unserer Anbauer in Deutschlandin Tonnen Zucker/Hektar
2009/10
15,3
2010/11
12,9
2011/12
15,9
2017/18Ziel
16,6
2020Ziel
20,0
Was haben wir bereits erreicht?
20·20·20trägtbereitsFrüchte.2011/12lagder
durchschnittliche Zuckerertrag der ertragreichsten
20 Prozent der Betriebe bei 15,9 Tonnen je Hektar.
Die modernen Erntemaschinen sind von höchster
Komplexität und schon lange nicht mehr einfach zu
bedienen.EineeffektivePlattformfürdieRode-Profis
sind die Nordzucker-Roderschulungen. Hier gibt es
einen regen Erfahrungsaustausch auf Expertenniveau.
Erntequalität sichern
| 2726 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
tecHNologiscHe treNds. eNtWickluNg iN der zuckerproduktioN.
Axel Aumüller Chief Operating Officer
Angesichts sich verändernder Märkte ist eine fortlaufende Steigerung der Effizienz das Gebot der Stunde.
»
| 2928 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
Bezogen auf ihre Substanz sind alle Nordzucker-Fabriken natürlich auch für längere Kampagnen
gewappnet. Gefordert sind höhere Flexibilität und Anpassungen über die gesamte Prozesskette. In
der Produktion helfen uns veränderte und neue Verfahren, auch mit dem Wechsel extremer Wetter-
lagen und angetauten, teilweise alterierenden Rüben gezielt umzugehen. So setzen wir im Werk
Uelzenseit2009eineAnlagezurOptimierungderSaftreinigungein.Abgestimmtaufdiejeweilige
SaftbeschaffenheitkönnenwirheutedurchZugabevonKalziumcarbonatkristallenundDextranase
die Filtrationseigenschaften des Saftes erheblich verbessern – ein wichtiger Schlüssel zur Verarbei-
tung auch stark geschädigter Rüben.
Auch in der Instandhaltung arbeiten wir heute teilweise anders als noch vor wenigen Jahren. Mit
den längeren Kampagnen steigt natürlich der Reparatur- und Instandhaltungsaufwand. Konnte man
früher die Instandhaltung mancher Anlagen nach zwei Kampagnen durchführen, müssen heute Ver-
schleißteile in kürzeren Intervallen – also nach einer Kampagne – instandgesetzt werden, um eine
entsprechend hohe Verfügbarkeit zu garantieren. Früher noch akzeptable Toleranzen – zum Beispiel
bei den rund 500 Pumpen in der Fabrik – dulden wir heute nicht mehr. Wenn der Spalt zwischen
Laufring und Pumpengehäuse größer wird, muss getauscht werden. Das ist wichtig, um Ausfallri-
siken gering zu halten.
Deutlich kleiner ist heute auch das Zeitfenster und damit die Anzahl der Stunden, in denen uns die
Mitarbeiter für Instandhaltungsarbeiten in der Fabrik zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt deshalb
haben wir mittlerweile in allen Standorten das 4-Schicht system eingeführt. Bislang arbeiteten unsere
Mitarbeiter während der Kampagne in einem 3,5-Schichtsys tem jeweils acht Stunden an sieben
T agen pro Woche – mit entsprechenden Überstunden und Anspruch auf Freizeitausgleich in der
kam pagnefreien Zeit. Mit dem 4-Schichtsystem sinkt die wöchentliche Normalarbeits zeit in der Kampagne
auf 42 Stunden. Jeder Mitarbeiter hat während der Kampagne Anspruch auf ein freies Wochenende
pro Monat und nach jedem Schicht rhythmus auf einen
freien Tag. Unterm Strich kommen wir damit zu einer
für alle Seiten günstigeren Verteilung der Arbeitszeit
über das Jahr. Die positive Resonanz aller Beteiligten,
rückläufigeKrankenständeundmehreigeneproduk-
tionserfahrene Manpower für die Instandhaltungsauf-
gaben in der kampagnefreien Zeit bestätigen diesen
Schritt. Ziel ist, die Reparatur- und In standhaltungs-
arbeiten zum größten Teil mit der eigenen Beleg-
schaft zu bestreiten.
Was ist bis heute erreicht und wo sehen Sie weiteren
handlungsbedarf, herr Buhrmann?
Unsere Aufgabe ist das optimale Zusammenspiel von
Mensch,NaturundTechnik.Effizientundwirtschaft-
lich erfolgreich sind wir dann, wenn alle Seiten gut
ineinandergreifen. Das war in der Kampagne 2011/12
der Fall. Das Gros der Aufgaben haben wir also erledigt.
Anpassungsbedarf besteht derzeit noch in Neben-
anlagenunddortvoralleminderOptimierungder
Zuckerlogistik und -lagerung. Hier stehen wir in be-
sonderer Verantwortung gegenüber unseren Kunden.
nordzucker verbessert Effizienz und Profitabilität
In den Zuckerfabriken der Nordzucker gelten heute neue
MaßstäbefürdieEffizienz.NochbisvorwenigenJahren
waren Kampagnen von 70 bis 90 Tagen Dauer durchaus
üblich. Heute ist das durch veränderte Marktbedingun gen
nicht mehr ausreichend wirtschaftlich.
Seitdem alle Nordzucker-Regionen die notwendige Anpas-
sung der Werksstruktur infolge der ZMO-Reform von 2006
erfolgreich abgeschlossen haben, steht die Steigerung der
Produktivität konsequent im Fokus. In den Fabriken müs-
sen alle Anlagen, Verfahren und Abläufe sowie die Logistik
ihre Eignung für 120-Tage-Kampagnen neu unter Beweis
stellen. Zudem starteten 2010 alle Konzern regio nen gemein-
samindasProgramm„Profitabilitätplus“. Das anspruchs-
volle Ziel heißt, Produktion und Arbeit der Nordzucker
nachhaltigprofitabelundzukunftsfähigzugestalten.Sven
Buhrmann, Lebensmitteltechnologe und Direktor der
Zuckerfabrik Uelzen, erläutert die Anforderungen an die
Produktion.
herr Buhrmann, bei wie vielen Tagen Dauer fängt für
Sie heute eine „lange Kampagne“ an?
Das ist natürlich immer relativ. In den 90er-Jahren galten
90 Tage Rübenverarbeitung als „lange Kampagne“. Wir
planen heute 120 Tage. Damit hat das Werk Uelzen mit
129 und 131 Tagen in den vergangenen Jahren zwei „lange
Kampagnen“ absolviert.
Worin liegt für Sie die größte herausforderung von Kampagnen, die heute im Schnitt einen
Monat länger dauern als noch vor einigen Jahren?
Wir verarbeiten ein Naturprodukt. Dies bedeutet, je länger die Kampagne dauert, desto höher ist die
Wahr scheinlichkeit, dass Witterungsschwankungen die Rübenernte, die Anfuhr oder die Rübenquali-
tät beeinträchtigen können – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Verarbeitung. Das
Werk Uelzen hat 2011/12 durchschnittlich 19.000 Tonnen Rüben pro Tag verarbeitet. Erstmalig
haben wir mehr als 100.000 Fahrzeuge entladen. Die Bedingungen in der Kampagne 2011/12 waren
historisch einmalig gut. Natürlich ist es unser Ziel, an diese hohe Leistung auch in den kommenden
Jahren anschließen zu können.
Wie hat sich nordzucker auf diesen Produktivitätssprung vorbereitet und was heißt das für die
Arbeit in der Fabrik?
Auf winterliche Bedingungen sind wir heute besser denn je vorbereitet. Unsere Landwirte tun eine
Menge, um die Rüben auch bei Frost und Schnee sauber, trocken und zeitgerecht in die Fabrik zu
bekommen. Mit der Vorreinigung der Rüben auf dem Feld und der Vliesabdeckung für die Mieten
hat Nordzucker neue Vorsorgestandards etabliert. Das schützt die Rübe und sichert hohe Verarbei-
tungsqualitäten, ob der Winter nun kommt oder – wie in der vergangenen Kampagne – ausbleibt.
Der früher auf dem Rübenhof übliche Wassereinsatz ist in den meisten Nordzucker-Fabriken auf ein
Minimum reduziert. Heute entladen wir trocken. Auch das schont die Rübe und hält sie auch bei
Frost manövrierfähig.
Sven Buhrmann Director Uelzen, Production Central Europe
Technologische Trends
2008/09 2010/11 2011/122009/10
103
117107
125
Kampagnelänge im Nordzucker Konzernin Tagen
| 3130 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
Das Werk Uelzen zum Beispiel, als größter Sortenstand-
ort, liefert heute über das Jahr etwa 400.000 Tonnen
ZuckerinverschiedenstenProduktspezifikationen,davon
rund 120.000 Tonnen als gepackte Ware an den Handel.
Die Lagersituation im Werk Uelzen – wie in den anderen
Standorten – wird derzeit weiter verbessert. Eine schritt-
weise Anpassung an die gewachsenen Aufgaben und
die Beseitigung von Engpässen bei eigener Silokapazität,
im Fertigwarenlager und bei der Beladung der Silofahr-
zeuge ist für die Zukunft in der Planung.
Wie gelingt es Ihnen, Preissteigerungen bei Rohstoff,
Energie und löhnen entgegenzuarbeiten?
Das ist in der Tat die große Herausforderung. Hier greift
neben den regulären Investitionen in besonderer Weise
unserEffizienzprogramm„Profitabilitätplus“. Dafür ent-
wickeln wir in überregionalen Teams einen Strauß zusätz-
licher Investitionen, die alle eine Eigenschaft gemeinsam
haben: Sie amortisieren sich in wenigen Jahren. Natürlich
stehtauchhierdieErhöhungderEnergieeffizienzweiter
an oberster Stelle. So installieren wir im Werk Uelzen
demnächst einen zusätzlichen Verdampfungstrockner
aus dem ehemaligen Werk Güstrow für die Trocknung
der Schnitzel. Daneben gibt es viele andere größere und
kleinere Stellschrauben, an denen wir drehen, um auch
auflangeSichtprofitabelzuproduzieren.Zudenaktuellen
„Profitabilitätplus“-Projek ten in Uelzen zählen auch die
Ausstattung der großen Motoren mit energiesparenden
FrequenzumformernunddieErneuerungderKompressorenstation.InderVorplanungsindOpti-
mierung und Erweiterung an den Schneidmaschinenstationen und den Rübenbunkern, um auch unter
ungünsti gen Witterungsbedingungen eine hohe Verarbeitungs leistung zu sichern. „Profitabilitätplus“
bietet Nordzucker die Chance, rentable Investitionen sehr zügig umzusetzen. Grünes Licht bekom-
men solche Projekte, für die wir einen gutenRückflussdokumentierenkönnen.Nach der Umset zung
rechnet dann noch einmal das Controlling nach, ob wir das „Profitabilitätplus“-Ziel auch tatsächlich
erreicht haben.
„Je länger, je lieber“ – bleibt das die Devise? halten Sie weitere Produktivitätssprünge durch
noch längere Kampagnen in Zukunft für möglich?
Wir konzentrieren uns aktuell auf Kampagnen mit einer Dauer um 120 Tage. Die gilt es in Best-
Practice-Manier zu stabilisieren. Im Zusammenspiel mit Züchterhäusern und Rübenanbauern sind
auf längere Sicht auch Verschiebungen von Aussaat- oder Ernteterminen denkbar. Dann wären
– mit weiter verbesserten Lagerungsverfahren für die Rübe – auch längere Verarbeitungszeiträume
möglich. Die Rübe hat auf jeden Fall auch aus Sicht der Produktion erhebliches Zukunftspotenzial.
Wenn die Voraussetzungen stimmen, werden wir das mit den nötigen Stellschrauben in der Fabrik
heben. Wie in den vergangenen 150 Jahren.
Technologische Trends
Umweltschonende Energiegewinnung
Nordzucker verknüpft Umweltanforderungen und Energiegewinnung auch weiterhin intelligent. Im
Rahmen eines internationalen Großprojekts rüstet das Unternehmen 2012 gleich drei seiner Zucker-
fabrikstandorte in Polen, Litauen und Deutschland mit zukunftsweisender Technologie aus. Dabei
werdendieWasseraufbereitungsanlagenindenWerkenOpalenica,KèdainiaiundKleinWanzleben
mit sogenannten Anaerob-Reaktoren ausgestattet.
IndiesenReaktorenfindendienatürlichenbiologischenProzessekontrolliertundunteroptimalen
Bedingungenstatt,sodassdieProzesswassereffizientundschnellaufbereitetwerden.Dabeiwird
die organische Substanz im Abwasser der Zuckerfabrik – kleinste Rübenteile und Restzucker – mit-
hilfe von Bakterien zu Biomethan abgebaut. Das unter Luftabschluss entstehende Methan wird zur
Energieerzeugung in der Fabrik eingesetzt. Der auf diese Weise verringerte Bedarf an Erdgas trägt
positivzurÖkobilanzderZuckerfabrikenbei.WeilderAbbauderorganischenStoffeunterLuftab-
schlussstattfindet,werdenaußerdemstörendeGerüchedeutlichvermindert.
Den Anstoß für das regionenübergreifende Projekt gaben steigende Anforderungen an die Qualität
der Wasser auf bereitung. Die anspruchsvolle Planung und Umsetzung in drei Nordzucker-Werken unter-
stützt das Nordzucker-Team Corporate Innovation and Technology unter der Regie von Dr. Dieter
Wullbrandt. Auch in Zukunft wird Nordzucker in allen Werken kontinuierlich weiter investieren. Dazu
gehören auch immer Investitionen in nachhaltigen Umweltschutz. Ziel ist es, in allen Werken auch
perspek tivisch hohe Umweltstandards zu gewährleisten.
Abwasseraufbereitung
Wasseraufbereitung und Energie-
gewinnung: zwei Themen im Fokus.
henrik hansen Purchasing Coordinator, nakskov
„Wir alle haben ein Ziel: unsere Kunden
sicher und zeitnah mit Zucker aus der
Region zu versorgen.“
Foto
: nan
a Reimers
| 3332 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
Mit System nachhaltig besser werdenVor allem unsere internationalen Kunden fragen inzwi-
schensehrdifferenziertzumThemaNachhaltigkeit.Ener-
gieeinsatz und Klimaauswirkungen rücken dabei immer
stärker in den Fokus: „Wie produziert Nordzucker? Wie
wird mit knappen Ressourcen umgegangen? Was tut
Nordzucker, um Umwelt- und Klimaauswirkungen ihrer
Produktion zu kontrollieren und zu verringern?“
VerbesserungderEnergieeffizienzundMinimierungder
Umweltauswirkungen tragen wesentlich zum Erfolg von
Nordzuckerbei.DurchkontinuierlicheOptimierungerrei-
chen unsere Werke hier bereits ein sehr hohes Niveau.
Diese Leistung wollen wir weiter erhöhen. Als Teil ihrer
Nachhaltigkeitsstrategie hat sich Nordzucker deshalb kon-
krete Energie- und Klimaziele gesetzt:
Korrespondierend mit den Energie- und Klimazielen der EU
Roadmap will Nordzucker bis 2020 45 Prozent weniger
Energie zur Produktion einer Tonne Zucker einsetzen als
1990. Im gleichen Zeitraum wollen wir den CO2-Ausstoß
pro Tonne Zucker in unserer Produktion um 65 Prozent
senken.
DieseZielewerdenspezifischaufdieeinzelnenRegionen
heruntergebrochen. Daraus ergeben sich für jedes unse-
rer Werke konkrete Treibhausgas- und Energieeinsparziele.
So können wir Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit anhand
wichtigerKennzahlenimKonzernundvorOrtdokumen-
tieren. Als unterstützende Maßnahmen will Nordzucker
– neben den kontinuierlichen Verbesserungen – das Ener-
giemanagement weiter ausbauen sowie innovative Tech-
nologien und Synergien aus dem Energiemix nutzen. Nach
einemzertifiziertenEnergiemanagementsystemarbeiten
bereits unsere dänischen Werke Nakskov und Nyköbing.
2011 wurde das Werk Schladen in Deutschland erfolg-
reichgemäßdenAnforderungenderISO50001zertifi-
ziert.Bis2013istdieZertifizierungdesEnergiemanage-
mentsystems aller deutschen Standorte geplant.
Als dritten wichtigen Punkt nimmt Nordzucker den Treibhausgasausstoß der gesamten Lieferkette in
den Fokus. Dazu arbeiten wir mit unseren Rübenanbauern konzernweit gezielt an messbaren Ver-
besserungenderEffizienzvonZuckerrübenanbauundRübentransporten.Weiteroptimiertwerden
auch die Transporte zu unseren Kunden.
Für 2020 hat sich Nordzucker anspruchsvolle Ziele in Sachen Klima und Energie gesetzt. Diese wollen
wir in den kommenden acht Jahren Schritt für Schritt umsetzen. Wichtige Weichen dafür sind gestellt.
Wie Produktionswissen konzernweit produktiv wird – ein Blick in den Motor der ProduktionWiewirdZuckerwissenproduktiv,dasin13Zuckerfabriken,dreiRaffinerien,mehrerenFlüssigzucker-
standorten und einer Bioethanolfabrik in sieben Ländern und drei Konzernregionen zu Hause ist?
Span nende Antworten dazu zeigt ein Blick in ein konzernübergreifendes Netzwerk, das Nordzucker
seit 2009 als Motor der Integration und als Katalysator für kontinuierliche Verbesserungen in der
Produk tion nutzt. Entlang der Kernaufgaben in der Zucker fabrik wurden regionenübergreifende
Arbeitsgruppen – die Production Working Groups der Nordzucker – ins Leben gerufen. Derzeit
arbeiten zehn internationale Pro duktionsteams kontinuierlich an klar umrissenen Aufgabenbereichen.
Diese reichen von Instandhaltung, Investitionen, Technologie, Informationssystemen und Energie
über Spezialitäten, Nachhaltigkeit, Arbeitssicherheit, Entsorgungsabläufen bis hin zu Zuckerver-
packungund-logistik.DerSchmierstoff,mitdemdieTeamskontinuierlichbestverfügbareLösungen
für das ganze Unternehmen zutage fördern, heißt Kommunikation.
Nach Art kleiner fokussierter Denkfabriken stecken hier diejenigen Nordzucker-Ingenieure, -Ver-
fahrenstechniker und -Technologen die Köpfe zusammen, deren Expertise für die jeweilige Team-
aufgabe am höchsten ist. Je Team tauschen sich vier bis zehn Spezialisten aller drei Konzernregionen
aus – jenseits bestehender Hierarchien, per sönlich, online oder per Telefonkonferenz. Wissen, Daten,
Erfahrungen,Aufträge,FragenundNachrichtenfließen
über Nordzucker-interne Foren kreuz und quer zwischen
KollegenanallenStandorteninNord-,Ost-undZentral-
europa. Schritt für Schritt wird Handlungs bedarf identi-
fiziert,analysiertundmitnötigenDatenhinterlegt.Weiter
verdichtet,fließenTeam-ArbeitsergebnisseinProjekt-oder
Budgetpläne, Berichte, Richtlinien, Qualitätsstandards
oder Entscheidungs vorlagen ein. Wann und wie strate-
giekonforme Verbesserungsvorschläge und Programme
wie „Profitabilitätplus“ umgesetzt werden, vereinbaren
schließlich alle Produk tionsverantwortlichen der Nordzucker
zusammen in entsprechenden Meetings mit Produktions-
vorstand Axel Aumüller.
Was auf den ersten Blick engmaschig und bürokratisch
klingenmag,schafftunstatsächlichFreiraum.Best-Practice-
Lösungenlassensichsozielsicherfinden,undDoppel-
arbeit wird vermieden.
Marion SchaeferVice President Corporate Sustainable Development
„Nachhaltiges Wirtschaften gehört zu den großen Heraus-
forderungen unserer Gesellschaft. Für Nordzucker sind soziale
Verantwortung und der vorausschauende, achtsame Um-
gang mit Ressourcen elementarer Teil des Geschäfts. Wach-
senden Erwartungen unserer Stakeholder an Transparenz
undInformationbegegnenwiroffenundproaktiv.Ob
Behörden, Banken, Politiker, Anwohner unserer Zucker-
fabriken, unsere Mitarbeiter, Aktionäre, Rübenanbauer oder
unsere Kunden: Täglich sind wir auch mit ihren Fragen
und Anforderungen zum Thema Nachhaltigkeit befasst.
Dabei werden wir als verantwortungsvoller, langfristig
denkender Partner wahrgenommen, der in Sachen Nach-
haltigkeit vorbildlich und zukunftsorientiert aufgestellt ist.“
Energie- und Klimaziele 2020 Zuckerwissen konzernweit vernetzen
Technologische Trends
„Die Produktions-Netzwerker überlassen kaum etwas
dem Zufall. Transparent liegt für alle fest, wer bis wann
zu welchen Fragen arbeitet, wie wo Ergebnisse zu doku-
men tieren und an wen sie weiterzugeben sind, welche
Aufgaben, Zuständigkeiten, interne Beratungsfunktionen
undBerichtspflichtenwoliegen.“
Joachim RügerSenior Vice President Production
| 3534 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
marktcHaNceN aktiv NutzeN. versorguNg sicHerN.
Die Schnittstelle zum Kunden ist besonders sensibel. Höchste Produktqualität ist für uns das Maß aller Dinge.
»
Dr. Thomas Mörle-Heynisch
Manager Service Center Central Europe
| 3736 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12
Die Stabilität der weltweiten Zuckerproduktion in den einzelnen Ländern hat aber durchaus eine
hohe Bedeutung für die Preisentwicklung. Analysten gehen davon aus, dass der Zuckerverbrauch
bis 2020 jährlich um rund 3,5 Millionen Tonnen ansteigt. Für diese Bedarfsdeckung müssen auch
irgendwo auf der Welt Produktionskapazitäten zur Verfügung stehen, um die Versorgung dauer-
haft zu sichern.
In der EU wird ja noch eine ganz andere Diskussion geführt, nämlich die um das Auslaufen der aktuellen Zuckermarktordnung (ZMO). Was können Sie uns dazu sagen?Zunächst einmal wird der Zuckermarkt der EU ja nicht allein von der Zuckermarktordnung beein-
flusst,sondernauchvomAußenschutz–unddieserbleibtbestehen,solangeeskeinneuesWTO-
Abkommen gibt. Die EU-Kommission hat für die Zeit nach 2015 vorgeschlagen, die Quoten für
Zucker und Isoglukose aufzuheben und ebenso die Rübenmindestpreise. Gleichzeitig mit dem
Wegfall der Quoten würden auch die von der WTO auferlegten Exportbegrenzungen aufgehoben
werden. Die Zusammenarbeit zwischen Rübenanbauern und den Zuckererzeugern soll dann über
bindende Verträge geregelt werden.
Wird Ihrer Meinung nach die Zuckermarktordnung auch nach 2015 fortbestehen?Wir fordern – wie die gesamte Branche – eine Verlängerung bis 2020. Und zwar vor allem auch un-
ter dem Gesichtspunkt der Versorgungssicherheit. Denn nur der heimische Anbau der Zuckerrüben
unddieVerarbeitungvorOrt,ingroßerNähezuunserenKunden,ohneRisikeninderLogistikkette
und ohne große Preisausschläge, können die nachhaltige und berechenbare Versorgung garantieren.
Klares Ziel im Vertrieb: Versorgungssicherheit steht an erster Stelle
herr liljestam, nordzucker konnte das Geschäftsjahr
2011/12 mit einem sehr guten Ergebnis abschließen. Dies
war zum großen Teil auch auf die gute Marktlage zu rück-
zuführen. Wie ist es zu dieser Marktsituation gekommen?
FürdieseMarktentwicklungsindzahlreicheEinflussfaktoren
verantwortlich. Zunächst einmal muss man wissen, dass
seit der Reform der Zucker markt ordnung von 2006, mit
der unter anderem die Zucker quoten gekürzt wurden, die
Zuckernachfrage in der EU nur noch zu 80 bis 85 Prozent
mit Zucker aus heimischer Produktion gedeckt werden kann.
Der rest liche Zucker muss also vom Weltmarkt kommen.
Politisches Ziel der Reform war es, vor allem Entwicklungslän-
dern einen Zugang zum EU-Markt zu ermöglichen und die
Wirtschaftlichkeit der Zuckerindustrie in der EU zu fördern.
Durch Ernteausfälle in einigen wichtigen Exportländern
stieg der Zuckerpreis am Weltmarkt bis zum August letz-
ten Jahres jedoch erheblich an und lag zeitweise über dem
Preis in der EU. Der Anreiz für die LDC- und AKP-Länder,
ihren Zucker in die EU zu verkaufen, war damit gering.
Hinzu kam die vergleichsweise geringe Ernte in der EU
2010/11. Phasenweise konnte man wirklich von einer
angespannten Versorgungssituation sprechen.
Verglichen mit 2010/11 war die Ernte in der EU in der Kampagne 2011/12 herausragend gut – und auch auf dem Weltmarkt scheint es wieder zu einem Aufbau der Bestände zu kommen. Was bedeutet das für die weitere Entwicklung des Markts?Zunächst einmal zur EU. Ja, wir haben hier derzeit hohe Zuckerbestände. Es handelt sich aber vor
allem um Nicht-Quotenzucker, der nicht für den menschlichen Verzehr in der EU verkauft werden
kann. Die EU-Kommission gibt zwar schrittweise Mengen zur Umwandlung frei oder ermöglicht
zusätzliche Exporte, dies ist aber eher reaktiv und wird meines Erachtens die Marktlage kaum
verändern.
Auch wenn sich der Weltzuckermarkt weiter entspannen sollte, steigen die Importe an Präferenz-
zucker nur mäßig an. Für das nun laufende Jahr erwarten wir daher keine wesentliche Veränderung
der Marktsituation – weder in der Versorgung noch bei den Preisen.
Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen Herausforderungen im Zuckerweltmarkt?Die Weltmarktproduktion wird in diesem Zuckerwirtschaftsjahr zum ersten Mal seit drei Jahren
wieder die weltweite Nachfrage übersteigen. Langfristig müssen wir aber sehen, dass einige der
großen Zuckerexporteure erhebliche strukturelle Probleme haben. Brasilien leidet beispielsweise
an einem überalterten Zuckerrohrbestand. Gleichzeitig wurde in den vergangenen Jahren erheb-
lich in Zuckermühlen investiert. Nun muss die Landwirtschaft diesen Rückstand aufholen – und
solange stagniert die brasilianische Produktion. Ein anderes Beispiel: Indien ist ein Zuckerproduzent
mit sehr stark schwankendem Angebot. In diesem Jahr sieht es sehr gut aus, aber wie es sich wei-
ter entwickeln wird, ist schwer zu sagen. Ähn liches gilt für Russland.
Mats liljestam Chief Marketing officer
300
350
400
450
500
550
600
650
700
632 €/t
EU-ReferenzpreisEU-Marktpreis Weltmarktpreis, London Nr. 5
542 €/t
404 €/t
474 €/t
701 €/t
Jul06
Okt06
Jan07
Apr07
Jul07
Okt07
Jan08
Apr08
Jul08
Okt08
Jan09
Apr09
Jul09
Okt09
Jan10
Apr10
Jul10
Okt10
Jan11
Apr11
Jul11
Okt11
Jan12
Apr12
200
250
150
Zuckerpreise in der EU und auf dem Weltmarkt 2006 – 2012
Quelle: EU-price reporting 12.04.2012
Marktchancen aktiv nutzen
38 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 39
solide arbeit.fiNaNzplaNuNg iN professioNeller HaNd.
Ralf BrunkowSenior Vice President Corporate Treasury
Eine gute Finanzierung ist das Fundament für jede unternehme-rische Aktivität. Die Nordzucker-Experten erhielten 2011 den Preis „Treasury des Jahres“.
»
| 4140 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
gab es viele unter nehmerische Schritte, die das Unter-
nehmen stark nach vorne gebracht haben. Wir als ge-
samter Vorstand sind dafür verantwortlich, dass wir
nicht nur die Chancen, sondern auch Risiken abwägen.
Das tun wir bei allen Entscheidungen im Auftrag der
Aktionäre. Das heißt aber nicht, dass es keine Risiken
mehr geben wird – ohne Risiko und unternehmerische
Entscheidung kein Erfolg.
Die Zahlen zeigen: Nordzucker ist auf dem Effi zienz -kurs. Inwiefern hat Ihr Bereich dazu beigetragen?Die Ergebnisse der beiden vergangenen Geschäftsjahre
zeigen, wie erfolgreich sich das Unternehmen entwickelt.
Wir haben Mitte letzten Jahres unseren Konsortialkredit zu deutlich besseren Konditionen verlängert. Das lag
zu einem großen Teil an der positiven Einschätzung
unseres Unternehmens durch die Banken, die den Er-
folg von Nordzucker anerkennen. Die neue Finanzie rung
ist aber kein Erfolg der Finanzabteilung, sondern des
gesamten Unternehmens. Bei allem, was wir tun, arbei-
ten wir eng mit unseren Kollegen zusammen.
DiesgiltgenausofürProfitabilitätplus,unserEffizienz-steigerungsprogramm. Hier tragen viele Mitarbeiter mit
ihren Ideen dazu bei, das Unternehmen schlagkräftiger
zumachen.EffizienzreichtalleinebeiWeitemnichtaus,
umamMarkterfolgreichzusein,aberohneEffizienz
werden wir keinen Erfolg haben. Wir treiben unseren
Sparkurs mit Nachdruck weiter voran. Alle Vorstände
haben sich hier stark engagiert. In jedem Bereich su-
chen wir nach weiteren Ideen. In guten Zeiten ist dies
umso schwerer, aber wir lassen nicht locker und es
gibt noch viele Ideen und Ansätze, um noch besser
zu werden.
Die IT, die auch zu meinem Ressort gehört, arbeitet daran, das Unternehmen noch besser zu unter-
stützen. Sie hilft dabei, Prozesse schneller und sicherer zu machen, und stellt die Infrastruktur bereit,
um als einheitliches Unternehmen am Markt aufzutreten. Hier haben wir in den letzten Jahren erheb-
lich investiert. In enger Zusammenarbeit mit allen übrigen Funktionen wurde hier ein enormer Einsatz
gezeigt.
Ein Ziel von Nordzucker ist das Wachstum im Kern geschäft, das ja auch finanziert werden muss. Denken Sie da auch über andere Formen der Kapi tal beschaff ung, wie beispielsweise das Be geben von Anleihen oder die Öffnung des Unternehmens für andere Eigen kapitalgeber, nach?Ja,dabeischließenwirauchkeineOptionaus.ImInteresseunsererAktionäremussmeinBereichdie
Entwicklung des Unternehmens unterstützen. Wir wollen Nordzucker nachhaltig langfristig weiter-
entwickeln,gemeinsammitunserenMitarbeiternundinderVerpflichtunggegenüberunseren
Aktionären. Da haben wir sicher noch ein langes und anspruchsvolles Stück Weg vor uns.
Solide Finanzplanung ist das A and o für ein gutes Geschäft
Herr Dr. Noth, im handfesten Geschäft zwischen Rübe, Produktion und Vertrieb wird das Finanz manage ment gern unterschätzt. Was sind die Aufgaben?Der Finanzbereich bei Nordzucker hat so wie in jedem
anderen Unternehmen viele Aufgaben. Im Treasury stellen
wir die Finanzierung des Unternehmens sicher und be-
schaffenGeld.HiergehtesumrichtiggroßeBeträge,
genauso wie beim Hedging von Währungen und Roh-
stoffen.Wirspekulierenabernicht,sondernarbeiten
gemeinsam mit den Kollegen aus Einkauf und Vertrieb
gerade daran, Risiken zu begrenzen. Wir handeln hier mit
Brokern und Banken – ein richtig spannendes Geschäft.
Darüber hinaus unterstützen wir das operative Geschäft
durch Informationen. Unsere Controller machen das
Geschäft transparent und zeigen, wo wir Geld verdienen
und was wir noch besser machen können. Sie beraten
die Kollegen bei Ihren operativen Entscheidungen und
zeigen in Budgets, wo die Reise von Nordzucker hingeht.
In all dem spielen unsere Finanzbuchhalter und das Rech-
nungsweseneinegroßeRolle.Ohnesiegäbeeskeine
Transparenz. In früheren Zeiten gab es Buchhalter, die akribisch zwischen verstaubten Akten die
Zahlen aufgeschrieben haben. Dies ist ganz weit weg von der heutigen Realität. Unser Rechnungs-
wesen muss heute die Systeme und Prozesse organi sieren, damit wir zu jeder Zeit wissen, wo wir
stehen. Das heutige Rechnungswesen ist teilweise sehr komplex – etwas für echte Spezialisten.
Inwieweit beeinflusst denn das Marktgeschehen Ihren Job?Zu 100 Prozent. Und zwar nicht nur das Marktgeschehen von heute, sondern auch die mittel- und
langfristige Einschätzung der Märkte. Dies gilt für die Kollegen aus den anderen Ressorts genauso
wie für mich. Wir freuen uns natürlich über aktuelle positive Entwicklungen und erinnern auch
Kolle gen gelegentlich daran, wie gut es bei uns läuft.
Als Vorstand müssen wir aber auch dafür sorgen, dass wir in zehn Jahren noch erfolgreich sind.
Nordzucker muss auf die zukünftige Entwicklung vorbereitet sein. Wir haben noch viele Wachstums-
chancen, die wir nutzen wollen. Dazu brauchen wir auch in Zukunft Geld und wollen die Aktionäre
davon überzeugen, das Geld teilweise im Unternehmen zu lassen.
Erwarten Sie denn schlechte Zeiten oder wollen Sie den Aktionären und Mitarbeitern den Spaß an dem guten Ergebnis nehmen?Nein, das ist es nicht. Aber wir dürfen bei aller berechtigter Freude über das Erreichte nicht vergessen,
dass wir in einem sich rasch verändernden Marktumfeld leben. Dann ist es nur vernünftig, sich auf
schwierigere Zeiten vorzubereiten. Ich habe lange für Familienunternehmen gearbeitet, die so denken
und handeln. Dieses Vorgehen passt nach meiner Einschätzung auch zu unseren Aktionären. Wir
wollen den langfristigen Erfolg, nicht das beste Quartalsergebnis.
Im Moment ist das Unternehmen sehr erfolgreich. Gibt es auch Risiken?Die Märkte werden nicht immer so bleiben wie jetzt. Wir müssen uns auf neue Situationen vor-
bereiten. In diesem Umfeld wollen wir auch wachsen, um weiter erfolgreich zu sein. Bei Nordzucker
Finanzplanung
Dr. Michael noth Chief Financial officer
EBIT KonzernMillionen Euro
2008/09 2009/102007/08
11079
66
2010/11
188
2011/12
315
Deutliche Steigerung im EBIT und bereits zwei Drittel
des Einsparziels erreicht.
nordzucker auf Erfolgskurs
2011/122010/11
Geplantes Einsparziel Bereits erreichte Einsparungen
2013/14 2014/152012/13
50,6 49,9
65,1
32,3
66,9
Profitabilität plusMillionen Euro
43,3
26,0
| 4342 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance
gemeiNsam viel erreicHt. der koNzerNlagebericHt 2011/12.
Transparenz in die Zahlen zu bringen und daraus Handlungs-empfehlun gen abzuleiten, ist eine der Hauptaufgaben im Bereich Finanzen und Controlling.
»
anja Kirschbaum-Marheine
Senior Manager Corporate Controlling
| 4544 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
Nordzucker im Überblick
Nordzucker im Überblick
GeschäftstätigkeitDer Nordzucker Konzern hat im EU-Zuckermarkt einen Marktan-
teil von mehr als 15 Prozent und ist die starke Nummer 2 in
Europa. Im Berichtsjahr produzierte Nordzucker an 13 Standorten
in sieben europäischen Ländern 2,9 Millionen Tonnen Zucker aus
17,9MillionenTonnenZuckerrüben.IndreiRaffinerienarbeitet
Nordzucker zudem Rohzucker zu Weißzucker um. Das Unterneh-
men beschäftigte im Jahresdurchschnitt 3.280 Mitarbeiter.
Zu den Kunden zählen die Süßwarenindustrie sowie Hersteller
von Molkereiprodukten, Marmelade, Eiscreme und Getränken.
Etwa 20 Prozent des Zuckers wird über den Einzelhandel an die
Endverbraucher ausgeliefert. Nordzucker vertreibt diesen Zucker
vor allem unter den Produktmarken SweetFamily und Dansukker.
Zusätzlich vermarktet Nordzucker auch weitere Produkte der
Zuckerherstellung: Trockenschnitzelpellets und Pressschnitzel
als Futtermittel, Melasse für die Hefe- und Alkoholindustrie sowie
Carbokalk als Düngemittel.
Seit 2011 vertreibt Nordzucker gemeinsam mit dem Partner
PureCircle in einem Joint Venture (NP Sweet) Produkte auf Basis
des Süßungsmittels Stevia. Stevia ist ein kalorienfreies Süßungs-
mittelauseinemnatürlichenRohstoffundstehtnichtindirekter
KonkurrenzzuZucker,sondernzukünstlichenSüßstoffen.Zielvon
NP Sweet ist es, gemeinsam mit den Kunden Stevia-Produkte zu
entwickeln, um so diesen neuen Absatzmarkt zu erschließen.
In der fuel 21 GmbH & Co. KG in Klein Wanzleben produziert
Nordzucker darüber hinaus Bioethanol aus Zwischenprodukten
der Zuckerherstellung (Rohsaft, Dicksaft) und Melasse.
KonzernstrukturDer Nordzucker Konzern ist in drei Regionen aufgeteilt: Zentral-,
Nord-undOsteuropa.
ZentraleuropaDie Nordzucker AG bildet mit fünf Zuckerfabriken und mehr als
1.000 Mitarbeitern den wesentlichen Teil des Geschäfts in Zen-
traleuropa. Neben Nordzucker gibt es noch drei weitere Zucker-
hersteller in Deutschland. Die Werke in Niedersachsen und Sach-
sen-Anhalt produzieren jährlich rund eine Million Tonnen Quo-
ten zucker für Kunden aus Industrie und Handel – in erster Linie
für den deutschen Markt. Die Nordzucker AG vermarktet zudem
wei tere Produkte der Zuckerherstellung wie Futtermittel und
Me lasse. Auf ihr Geschäft entfallen 41 Prozent des Konzernum-
satzes.
Zur Region Zentraleuropa gehört zudem die fuel 21. Die Gesell-
schaft produziert und vermarktet seit Ende 2007 Bioethanol aus
Zuckerrüben. Die fuel 21 trägt 5 Prozent zum Konzernumsatz bei.
Konzern-lagebericht der nordzucker AG
Unternehmensstruktur des Nordzucker-Konzerns
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG, Braunschweig, 100 %
fuel 21 GmbH & Co. KG,Klein Wanzleben, 100 %
Nordic Sugar A/S, Kopenhagen/Dänemark, 100 %
Nordzucker Eastern Europe GmbH, Wien/Österreich, 100 %
Region Nordeuropa Region Osteuropa
Nordzucker Polska S.A., Przeżmierowo/Polen, 99,87 %
Považský Cukor a.s., Trenčianska Teplá/Slowakei, 96,80 %
Tereos TTD a.s., Dobrovice/Tschechien, 35,38 %
Sucros OY, Säkylä/Finnland, 80,00 %
Suomen Sokeri OY, Kantvik/Finnland, 100 %
Nordic Sugar AB, Malmö/Schweden, 100 %
AB Nordic Sugar Kèdainiai, Wilna/Litauen, 70,60 %
Nordzucker Ireland Ltd., Dublin/Irland, 100 %
Region Zentraleuropa
Nordzucker AG
Mátra Cukor Zrt., Hatvan/Ungarn, 99,89 %
Nordeuropa
6
9 10
11
13
14
2223
16
12
8
19
20
1
2
4724
1521
175
18 Osteuropa
Zentraleuropa
325
UnternehmenszentraleD 1 Braunschweig
Verwaltung A 2 Nordzucker Eastern
Europe GmbH, Wien
DK 3 Nordic Sugar, Køpenhavn
ZuckerfabrikenD 4 Clauen
5 Nordstemmen
6 Uelzen
7 Klein Wanzleben
8 Schladen
DK 9 Nakskov
10 Nykøbing
S 11 Örtofta
FIN 12 Säkylä
LT 13 Kèdainiai
PL 14 Opalenica
15 Chełmża
SK 16 TrenčianskaTeplá
D 17 Flüssigzuckerwerk
Groß Munzel
18 Flüssigzuckerwerk
Nordstemmen
RaffinerienS 19 Arlöv
FIN 20 Porkkala
PL 21 Chełmża
Zuckerfabriken – nicht konsolidierte MinderheitsbeteiligungenCZ 22 Dobrovice
23 ČeskéMeziříčí
Andere StandorteD 24 fuel 21,
Klein Wanzleben
DK 25 NP Sweet,
Køpenhavn
Standorte in Europa
46 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 47
Nordzucker im ÜberblickRahmenbedingungen und Marktentwicklung
Daneben ist die Nordzucker AG alleinige Gesellschafterin der
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG, die in Nordstem-
men und Groß Munzel je ein Flüssigzuckerwerk betreibt.
NordeuropaIn der Region Nordeuropa produziert und verarbeitet Nordic
Sugar mit Sitz in Kopenhagen Zucker in fünf Fabriken sowie in
zweiRaffinerieninDänemark,Schweden,FinnlandundLitauen.
Das Unternehmen vermarktet eine breite Palette an Zuckerpro-
dukten hauptsächlich in den nordischen Ländern sowie in Irland
und den Baltischen Staaten. Die Marke Dansukker hat eine starke
Stellung im Einzelhandel der Region. Nordic Sugar exportiert
zudem in erheblichem Umfang Zucker in Länder außerhalb der
EU. Das Unternehmen ist Marktführer in Nordeuropa und trägt
mit 1.512 Mitarbeitern (zuzüglich 9 Mitarbeitern in Irland) 40
Pro zent zum Konzernumsatz von Nordzucker bei.
In Kopenhagen ist auch das Unternehmen NP Sweet ansässig,
ein Joint Venture von PureCircle und Nordzucker, das Produkte
auf Basis des Süßungsmittels Stevia entwickelt und vertreibt.
OsteuropaZurRegionOsteuropamitHauptsitzinWiengehörenzweiZucker-
fabrikeninPolen,vondeneneineauchalsZuckerraffineriegenutzt
wird, sowie eine Zuckerfabrik in der Slowakei mit insgesamt 548
Mitarbeitern. Darüber hinaus hält Nordzucker eine Beteiligung
von rund 35 Prozent an der zuckererzeugenden Gesellschaft
Tereos TTD a.s. in Tschechien. Das Absatzgebiet der Region
OsteuropaumfasstdanebenweitereosteuropäischeStaaten.
Der Anteil am Konzernumsatz lag 2011/12 bei 14 Prozent.
Strategie Nordzucker ist seit der Gründung im Jahr 1997 deutlich gewach-
sen. Das Unternehmen expandierte zunächst in Norddeutschland
undspäterinOsteuropa.MitdemErwerbvonNordicSugarim
Jahr 2009 setzte Nordzucker den Wachstumskurs fort.
Seit der Zuckermarktreform von 2006 ist der EU-Markt zu einem
Teil von Zuckerimporten aus LDC- und AKPStaaten abhängig.
Dadurch nimmt die Bedeutung von importiertem Weltmarkt-
zuckerzu.NordzuckerhatindenletztenJahrendasRaffinations-
geschäftsukzessiveausgebautundspieltmitihrenRaffinerienin
Skandinavien und Polen eine aktive Rolle bei Import und Verar-
beitung von Rohzucker.
Auch in Zukunft wird sich Nordzucker auf ihr Kerngeschäft kon-
zentrieren: die Produktion und den Vertrieb von Zucker. Ziel ist
es, die Marktposition im Zuckergeschäft weiter auszubauen und
zu stärken. Ein wichtiger Schritt wird dabei sein, die Versorgung
derRaffinerienmitRohrrohzucker abzusichern.
Die Kooperation mit Wilmar International, einem weltweit tätigen
Agrarkonzern, wird die Erreichung dieser strategischen Ziele un-
reits realisiert werden. Daneben waren die Harmonisierung und
OptimierungderGeschäftsprozessesowiedieIntegrationder
konzernweiten IT-Landschaft wichtige Maßnahmen im zurück-
liegenden Geschäftsjahr, um den zukünftigen Marktheraus-
forderungen zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit von
Nordzucker nachhaltig zu erhöhen.
Als übergeordnetes Ziel des Unternehmens gilt es, weiter zu
wachsen und die Marktposition auszubauen. Diese Aktivitäten
rund um Zucker bilden die Grundlage, um Nordzucker zum Wohle
derAktionärelangfristigprofitabelzuentwickeln.
SteuerungDerfünfköpfigeNordzucker-Vorstandberichtetandie21Mit-
glieder des Aufsichtsrats, der sich aus 14 Vertretern der Aktio-
näre und sieben Arbeitnehmervertretern zusammensetzt. Die
interne Steuerung des Unternehmens erfolgt über Kennzahlen.
Folgende Ziele werden verfolgt: Umsatzrendite von 5 Prozent,
Gesamtleistungsrentabilität von 15 Prozent, Eigenkapitalrendite von
10 Prozent und eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent.
Aktionärsstruktur der Nordzucker AGKapitaleigner der Nordzucker AG sind die Nordzucker Holding
AG (76,2 Prozent), die Union-Zucker Südhannover GmbH (10,8
Prozent) sowie die Nordharzer Zucker AG (7,8 Prozent). Außer-
dembefindetsicheingeringerAnteildesKapitals(5,2Prozent)
in Streubesitz. Die Aktie der Nordzucker AG wird nicht an der
Börse gehandelt. Die Aktionäre sind zu einem überwiegenden
Teil gleichzeitig aktive Rübenlieferanten der Nordzucker AG.
terstützen. Ziel ist es, durch die Kooperation verstärkten Zugang
zu Rohzuckerimporten aus den Ländern zu erhalten, die Präferenz-
zucker in die EU liefern dürfen. Zudem bieten sich Möglichkeiten
für Nordzucker, eigenen Zucker, der aus der EU exportiert wird,
über die Handelsabteilung von Wilmar International abzusetzen.
NordzuckersetztaufhohezertifizierteQualitätsstandards,logis-
tische Nähe zu den Kunden, hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit,
ein breites Produktspektrum mit kundenindividuellen Lösungen,
langjährige Kundenbeziehungen und ein großes Sortiment an
Spezialitäten.
Nachhaltiges Handeln ist ein Leitmotiv in allen Geschäftsprozes-
sen des Unternehmens. Langfristiger Unternehmenserfolg kann
nur gewährleistet werden, indem Umweltgesichtspunkte sowie
soziale Gesichtspunkte in unternehmerische Entscheidungen ein-
bezogen werden. Nordzucker unternimmt besondere Anstrengun-
gen in den Bereichen Produktsicherheit, Gesundheitsschutz und
Sicherheit, Energie und Umwelt sowie soziale Verantwortung.
NordzuckerarbeitetzudemstetiganderVerbesserungderEffi-
zienz in der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu gehört die Aus-
schöpfung von Ertragssteigerungsmöglichkeiten im Anbau genauso
wiedieHarmonisierungundOptimierungderkonzernweiten
Geschäftsprozesse.ImProjekt20·20·20istesdasZiel,dieWett-
bewerbsfähigkeit der Rübe im Anbaugebiet der Nordzucker weiter
zu erhöhen.
Die Produktivität in der Zuckerproduktion konnte in den vergange-
nen Jahren deutlich gesteigert werden. Werkstrukturmaßnahmen
führten zu einer erheblich verbesserten Auslastung der Anlagen.
DasauffünfJahreangelegteEffizienzsteigerungsprogramm
„Profitabilitätplus“ erzielt Einsparungen in allen Bereichen des
Unternehmens. Zwei Drittel des Einsparungsziels konnten be-
Rahmenbedingungen und Marktentwicklung
Gesamtwirtschaftliche LageIn der EU kam es bedingt durch die Staatsschuldenkrise zu einer
konjunkturellen Abkühlung im Laufe des Jahres 2011. Nach posi-
tiven Wachstumsraten in den ersten Quartalen schrumpfte das
Brutto inlandsprodukt der EU im vierten Quartal 2011. Dabei waren
Länderimsüd-undsüdwesteuropäischenRaumstärkerbetroffen
alsLänderinZentral-,Nord-undOsteuropa.DieEntwicklungin
dereuropäischenZuckerindustriewarweitgehendunbeeinflusst
von der gesamtwirtschaftlichen Situation.
BranchenentwicklungWeltzuckermarktDie Preise auf dem Weltzuckermarkt blieben im Geschäftsjahr
2011/12 sehr volatil. Insbesondere in den ersten neun Monaten
des Geschäftsjahres war der Zuckerpreis erheblichen Schwan-
kungen unterworfen. Nachdem die Börsennotierungen an der
Warenterminbörse in London (Weißzucker Nr. 5, free-on-board,
nächster Termin) im Mai 2011 mit 582 Dollar je Tonne auf ihren
Jahrestiefststand sanken, erreichte der Zuckerpreis im Juli mit
876 Dollar den Jahreshöchststand und zugleich ein neues Allzeit-
hoch. In der Folge nahm der Preis dann wieder bis auf rund 600
Dollar ab und notierte Ende Februar 2012 bei 662 Dollar.
Zuckermarkt in der EUDer Zuckermarkt in der EU war in der Vergangenheit durch die
europäische Zuckermarktordnung weitgehend vom Weltmarkt
entkoppelt. Deshalb war er durch eine hohe Mengen- und Preis-
Aktionärsstruktur der Nordzucker AG123,7 Millionen Euro Grundkapital
Nordharzer Zucker AG
7,8 Prozent, 9,7 Millionen Euro
Union-Zucker Südhannover GmbH 10,8 Prozent, 13,4 Millionen Euro
Direktaktionäre 5,2 Prozent, 6,3 Millionen Euro
Nordzucker Holding Aktiengesellschaft 76,2 Prozent, 94,3 Millionen Euro
300
400
500
600
700
Weißzucker €/t fob
Weißzucker $/t fob
Jan00
Aug00
Mrz01
Okt01
Mai02
Dez02
Jul03
Feb04
Sep04
Apr05
Nov05
Jun06
Jan07
Aug07
Mrz08
Okt08
Mai09
Dez09
Jul10
Feb11
Sep11
Apr12
200
100
800
900
Weltmarktpreise Zucker 2000 – 2012
Quelle: Weißzuckerbörse London, London Nr. 5, Stand April 2012
48 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 49
Rahmenbedingungen und Marktentwicklung
stabilität gekennzeichnet, Überschüsse wurden auf den Welt-
markt exportiert.
Dies hat sich mit der Reform der Zuckermarktordnung geändert.
Die Quoten, die zur Produktion von Zucker in der EU zum mensch-
lichen Verzehr berechtigen, wurden auf rund 80 Prozent des Be-
darfs reduziert. Dadurch ist es seitdem erforderlich, dass Zucker
aus AKP- und LDC-Staaten importiert wird, um für einen Ausgleich
für die nicht mehr vorhandene EU-Produktion zu sorgen.
Auf den Weltmärkten stand einer hohen Nachfrage ein vergleichs-
weise geringes Angebot gegenüber, sodass die Zuckerpreise auf
einem hohen Niveau lagen. Aufgrund der hohen Weltmarkt-
preiseflossennurgeringeImporteindieEU;damitbliebder
EU-Zuckermarkt angespannt, was zu einem Anstieg der Preise führte.
Die EU-Kommission reagierte auf die angespannte Marktsituation
bei Quotenzucker mit verschiedenen Maßnahmen. Im März 2011
ermöglichte sie den Zuckerherstellern in der EU, 500.000 Tonnen
Nicht-Quotenzucker ohne Zahlung der Überschussabgabe im
Markt anzubieten. Ebenfalls im März und im Juni 2011 wurden
zu sätzliche zollfreie Importe von Zucker im Umfang von 300.000
beziehungsweise 200.000 Tonnen zugelassen. Um die Versor-
gungssituationweiterzuberuhigen,eröffnetedieEUimNovem-
ber 2011 ein weiteres Importkontingent für Zucker im Umfang
von 400.000 Tonnen, für das ein Importzoll geboten werden
musste. Ebenfalls im November 2011 konnten zuckerproduzie-
rende Unternehmen weitere 400.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker
im Markt anbieten, wobei die normalerweise fällige Überschuss-
abgabe in Höhe von 500 Euro je Tonne auf 85 Euro je Tonne ge-
senkt wurde. Alle Maßnahmen wurden von den Zuckerherstellern
voll ausgeschöpft, sodass im Geschäftsjahr 2011/12 insgesamt
1,8 Millionen Tonnen Zucker zusätzlich in den Markt kamen.
Markt für Futtermittel und MelasseDie Preise für Trockenschnitzelpellets lagen bis zur Kampagne
2011/12 auf hohem Niveau. Dies war insbesondere bedingt durch
das geringe Angebot aus der ertragsschwachen Vorjahreskampagne.
Die Preise gaben jedoch leicht nach, als abzusehen war, dass in
der Kampagne 2011/12 deutlich höhere Rübenmengen als im
Vorjahr zu verzeichnen sein würden.
Trotz gestiegener Rübenmengen in der Kampagne 2011/12 blieb
aufgrund der guten Rübenqualität ein Anstieg der Melassepro-
duktion aus. Zudem nahmen die Importmengen von Rohrmelasse
nach Europa ab, was dazu führte, dass der Melassemarkt im
Geschäftsjahr 2011/12 insgesamt von einem hohen Preisniveau
geprägt war.
Markt für natürliche Süßungsmittel (Stevia)Die Erlaubnis für die Verwendung von Stevia (Steviosid) in
Lebensmitteln und Getränken innerhalb der EU wurde Mitte
November 2011 erteilt. Nach der Zulassung stieg das Interesse
von Lebensmittel- und Getränkeherstellern, mit Stevia gesüßte
Produkte zu entwickeln, weiter an. Im Laufe des Jahres 2012
werden eine Reihe von Soft-Drinks und Süßungsmitteln in den
Einzelhandel gelangen. Es ist zu erwarten, dass der Markt für
Stevia erheblich wachsen wird, sobald die Konsumenten das
neue Süßungsmittel kennengelernt haben.
Markt für BioethanolDer hohe Bedarf an nachhaltig produziertem Bioethanol im Sinne
der Nachhaltigkeitsverordnung führte im Geschäftsjahr 2011/12
zu weitgehend stabilen Bioethanolpreisen. Zum Ende des Jahres
2011nahmendieimportiertenMengenzertifiziertenBioethanols aus dem Überschussmarkt in den Vereinigten Staaten jedoch zu.
Dies wirkte sich negativ auf die Preisentwicklung aus.
Marktentwicklung im ZuckergeschäftMarktentwicklung: Region ZentraleuropaZucker war im vergangenen Jahr in Deutschland knapp. Diese
Marktsituation war vor allem auf das Ausbleiben von Importen
aus dem Weltmarkt beziehungsweise von Präferenzzucker aus
den AKP- und LDC-Staaten zurückzuführen.
Kunden reagierten auf diese Versorgungssituation auch weiter mit
einer hohen Nachfrage nach Jahreskontrakten. Durch Teilnahme
an den Maßnahmen der EU-Kommission zur Marktstabilisierung,
durch Zuckerlieferungen aus anderen Teilen des Konzerns sowie
den Zukauf kleinerer Mengen Weißzucker ist es Nordzucker ge-
lungen, die Kunden über die Quote hinaus mit ausreichenden
Zuckermengen zu versorgen.
Insgesamt hat Nordzucker in Deutschland rund 1,0 Millionen
Tonnen Quotenzucker verkauft und lag damit leicht unter dem
Absatz des Vorjahres. Demgegenüber haben sich die Preise im
Berichtsjahr sehr positiv entwickelt.
Der Nicht-Quotenzuckerabsatz von rund 0,1 Millionen Tonnen lag
unter dem Vorjahresniveau und ging an die chemische Indus trie in
der EU und in den Export außerhalb der EU. Auch hier wa ren im
Vorjahresvergleich deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen.
Marktentwicklung: Region NordeuropaIm zurückliegenden Geschäftsjahr setzte Nordic Sugar rund
770.000 Tonnen Quotenzucker an Industrie- und Handelskunden
ab (Vorjahr: 760.000 Tonnen). Bei einem knappen Angebot in
Nordeuropa wurde deutlich mehr Zucker als im Vorjahr impor-
tiertundraffiniert.DadurchkonnteNordicSugardenAnforde-
rungen der Kunden nachkommen. Wie in Zentraleuropa sind
auch in Nordeuropa die Preise im Jahresverlauf gestiegen.
Zudem hat Nordic Sugar rund 225.000 Tonnen Nicht-Quoten-
zucker exportiert beziehungsweise an die chemische Industrie
verkauft – aufgrund der geringeren Ernte 2010/11 war hier ein
leichter Rückgang zu verzeichnen.
Marktentwicklung: Region OsteuropaInOsteuropawirdimVergleichzudenanderenRegionenein
deutlich größerer Teil des Zuckers mit kurzfristigen Verträgen
verkauft. Insbesondere kleinere lokale Industriekunden und der
Handel versorgen sich über solche Spoteinkäufe. Als 2011/12
starke Preis- und Volumenschwankungen auftraten, fragten die
Zuckerverbraucher verstärkt Jahresverträge nach.
NordzuckerverkaufteinOsteuropa390.000TonnenQuoten-
zucker. Davon wurden 200.000 Tonnen aus eigener Produktion
gedeckt und die restliche Menge aus konzerninternen Lieferun-
gen und importiertem Zucker. Aufgrund des hohen Anteils an
SpotverkäufenerzielteNordzuckerinderRegionOsteuropa
früher als in den übrigen Regionen höhere Preise.
Rübenanbau und KampagneWarmes Wetter während der Wachstumsphase der Rüben und
der Einlagerung des Zuckers, trockene Perioden bei der Ernte
und gute Witterungsverhältnisse während der Verladung der
Rüben und der Kampagne führten zu einem insgesamt guten
Rübenjahr 2011/12.
In der vergangenen Zuckerrübenkampagne verarbeitete Nord-
zucker in 13 Werken insgesamt 17,9 Millionen Tonnen Rüben
Kopenhagen
Braunschweig
Wien
Kampagnenergebnisse im Konzern
Schweden 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 62,9 52,0
Zuckergehalt (%) 16,8 17,1
Zuckerertrag (t/ha) 10,6 8,9
Kampagnedauer (Tage) 129 109
Dänemark 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 73,3 58,0
Zuckergehalt (%) 16,9 17,8
Zuckerertrag (t/ha) 12,4 10,3
Kampagnedauer (Tage) 138 112
Deutschland 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 71,2 59,4
Zuckergehalt (%) 18,1 17,1
Zuckerertrag (t/ha) 12,9 10,2
Kampagnedauer (Tage) 130 115
Finnland 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 48,0 37,1
Zuckergehalt (%) 15,7 16,9
Zuckerertrag (t/ha) 7,5 6,3
Kampagnedauer (Tage) 89 73
litauen 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 51,2 46,2
Zuckergehalt (%) 17,3 16,4
Zuckerertrag (t/ha) 8,9 7,6
Kampagnedauer (Tage) 115 103
Polen 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 64,1 57,1
Zuckergehalt (%) 18,1 16,9
Zuckerertrag (t/ha) 11,6 9,6
Kampagnedauer (Tage) 102 83
Slowakei 2011 2010
Rübenertrag (t/ha) 63,5 61,0
Zuckergehalt (%) 18,7 16,1
Zuckerertrag (t/ha) 11,9 9,8
Kampagnedauer (Tage) 111 106
50 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 51
Rahmenbedingungen und MarktentwicklungErtrags-, Vermögens- und Finanzlage
(Vorjahr:14,3MillionenTonnen).OptimaleWitterungsverhält-
nisse führten zu deutlich über dem Durchschnitt der vergange-
nen fünf Jahre liegenden Rüben- und Zuckererträgen. Der durch-
schnitt liche Rüben ertrag lag konzernweit bei 67,3 Tonnen je Hektar
(Vorjahr: 56,2 Tonnen je Hektar). Der Zuckergehalt lag bei 17,6
Prozent (Vorjahr: 17,1 Prozent), was einem durchschnittlichen
Zuckerertrag von 11,9 Tonnen je Hektar entspricht (Vorjahr: 9,6
Tonnen).
In der Kampagne produzierte Nordzucker 2,9 Millionen Tonnen
Zucker aus Rüben (Vorjahr: 2,3 Millionen Tonnen). Aufgrund
der großen Verarbeitungsmenge dauerte die Kampagne durch-
schnittlich 125 Tage (Vorjahr: 107 Tage). Durch gezielte Instand-
haltungsmaßnahmen und Investitionen waren die Werke hervor-
ragend auf die Herausforderungen langer Kampagnen vorberei tet.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Rübendisposition, Produk-
tion und Zuckerlogistik trug zudem zu einem alles in allem rei-
bungslosen Kampagneverlauf bei. Schließlich sorgte die gute
Witterung dafür, dass die Werke deutlich gleichmäßiger und auf
einemoptimiertenNiveauliefen.AuchdieRübenlogistikprofi-
tierte von diesen Witterungsverhältnissen.
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
ErtragslageDie Ertragslage im Konzern hat sich 2011/12 aufgrund eines im
Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Preisniveaus für Zucker
weiterhin sehr positiv entwickelt. Die Fokussierung auf den renta-
blenTeildesZuckergeschäftsdurchOptimierungdesBeteiligungs-
portfoliosindenVorjahrenunddieMaßnahmenzurEffizienzstei-
gerung trugen maßgeblich zu dieser positiven Entwicklung bei.
Nordzucker erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2011/12 ein opera-
tives Ergebnis (EBIT) von 315,0 Millionen Euro, das deutlich über
dem EBIT des Vorjahres (188,3 Millionen Euro) lag. Nach Zinsen
und Steuern ergab sich ein Jahresüberschuss vor Fremdanteilen
in Höhe von 208,3 Millionen Euro (Vorjahr: 90,6 Millionen Euro).
Nach Abzug der Fremdanteile war ein Konzernergebnis von
203,9 Millionen Euro nach 87,1 Millionen Euro im Vorjahr zu
verzeichnen.
Die Umsatzrendite, die aus dem Verhältnis zwischen Jahresüber-
schuss (nach Minderheiten) und Jahresumsatz gebildet wird,
betrug im Berichtsjahr 10,1 Prozent, nach 4,8 Prozent im Vor-
jahr. Damit wurde die Zielmarke (5 Prozent) im Berichtsjahr
deutlichübertroffen.
Für die Ermittlung der Gesamtleistungsrentabilität wird das EBITDA
(operatives Ergebnis vor Abschreibungen) mit der Gesamtleis-
tung (Umsatz plus Bestandsveränderung der fertigen und unfer-
tigen Erzeugnisse sowie aktivierte Eigenleistungen) ins Verhältnis
gesetzt. Dieser Wert liegt in diesem Jahr bei 18,4 Prozent (Vorjahr:
16,6 Prozent) und überschritt damit ebenfalls die Zielmarke von
15 Prozent.
Die Umsatzerlöse erreichten 2.018,0 Millionen Euro und über-
trafen damit um 202,7 Millionen Euro den Wert des Vorjahres
(1.815,3 Millionen Euro). Sie stiegen vor allem aufgrund der
höheren Preise bei Quoten- und Nicht-Quotenzucker.
Die Erlöse aus Quotenzucker (einschließlich zugekauften Zuckers)
lagen bei 1.459,0 Millionen Euro und damit 137,6 Millionen Euro
über dem Vorjahreswert von 1.321,4 Millionen Euro. Preissteige-
rungenhabenhierleichtrückläufigeAbsatzmengenmehralskom-
pensiert.
Auch beim Nicht-Quotenzucker glichen höhere Preise geringere
Mengen mehr als aus. Die Erlöse erreichten hier 162,6 Millionen
Euro nach 146,0 Millionen Euro im Vorjahr.
Der Bioethanolumsatz der fuel 21 aus eigener Produktion lag
bei 69,3 Millionen Euro und damit 6,4 Millionen Euro unter
dem Vorjahreswert. Hier ist zu berücksichtigen, dass die Be-
richtsperiode der fuel 21 im Vorjahr auf 14 Monate verlängert
worden war, um sie an das Geschäftsjahr der Nordzucker AG
anzugleichen.
Der Umsatz mit MelassesteigertesichbeileichtrückläufigenMengen und höheren Preisen auf 49,2 Millionen Euro (plus 4,8
Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr). Bei den Futtermitteln
(Pellets und Schnitzel) wurden reduzierte Absatzmengen durch
Preissteigerungen deutlich überkompensiert, was zu einem Um-
satzanstieg um 41,1 Millionen Euro auf 128,8 Millionen Euro
führte.
Der Umsatz aus sonstigen Handelswaren wurde im Berichtsjahr
um 29,2 Millionen Euro auf 119,3 Millionen Euro gesteigert.
Ursächlich für diese Entwicklung waren insbesondere im Vor-
jahresvergleich höhere Handelswarenerlöse mit Saatgut.
Die Bestände an fertigen und unfertigen Erzeugnisse erhöhten
sich zum Ende des Geschäftsjahres um 261,8 Millionen Euro
(Vorjahr: minus 119,7 Millionen Euro). Im Vergleich zum Vorjahr
wurde 2011/12 deutlich mehr Zucker produziert und importiert,
währenddieVerkaufsmengenleichtrückläufigwaren.Darüber
hinaus haben sich im Vorjahresvergleich die Kosten für die Rüben
deutlich erhöht.
Unter Berücksichtigung des gestiegenen Umsatzes, der Bestands-
erhöhung und der aktivierten Eigenleistungen ergab sich eine
Gesamtleistung in Höhe von 2.281,6 Millionen Euro, die deutlich
über dem Niveau des Vorjahres (1.698,8 Millionen Euro) lag.
Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 42,5 Millionen
Euro leicht über dem Vorjahreswert (40,8 Millionen Euro). We-
sentlicheSondereffektetratenhier–wieimVorjahr–nichtauf.
Der Materialaufwand lag mit 1.500,8 Millionen Euro um 459,8
Millionen Euro über dem Vorjahresniveau (1.041,0 Millionen
Euro). Die Kosten für Rüben erhöhten sich aufgrund der deutlich
größeren Rübenmenge, zudem wurde mehr Zucker zugekauft.
Sowohl die Preise für Rüben als auch für den zugekauften Zucker
stiegen deutlich an.
Der Personalaufwand hat sich von 191,3 Millionen Euro im Vor-
jahr auf 188,7 Millionen Euro reduziert, trotz höherer Aufwen-
dungen für die längere Kampagne und höherer ergebnisabhän-
giger Boni. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus den im
Vorjahr noch berücksichtigten Personalkosten der im Dezember
2010 veräußerten Hübner-Gruppe.
Die Abschreibungen (korrigiert um Zuschreibungen) betrugen
im Berichtsjahr 105,4 Millionen Euro gegenüber 94,5 Millionen
Euro im Vorjahr. In den Abschreibungen sind außerplanmäßige
EffekteinHöhevon21,2MillionenEuro(Vorjahr:6,5Millionen
Euro) enthalten. Das Anlagevermögen der fuel 21 wurde im Be-
richtsjahr außerplanmäßig abgeschrieben. Nach derzeitigem
PlanungsstandführensteigendeEinkaufskostenfürRohstoffeim
Vergleich zu Planungen aus Vorjahren zu deutlich geringeren
Ergebnissen.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken von 224,5
Millionen Euro auf 214,2 Millionen Euro. Im Vorjahr waren hier
noch Kosten für die Restrukturierung der ungarischen Beteili-
gungsgesellschaft und Hübner angefallen.
2011/122008/09 2009/102007/08
9,5 9,610,6 10,9
11,9
2010/11
Durchschnittlicher Zuckerertrag NordzuckerTonnen je Hektar
2008/09 2009/102007/08
Zuckererzeugung Nordzucker KonzernMillionen Tonnen
1,68
2,87
2010/11
2,30
2011/12
2,91
1,91
2008/09 2009/102007/08
1.3001.192
1.806
2010/11
1.815
2011/12
2.018
KonzernumsatzMillionen Euro
2008/09 2009/102007/08
Gesamtleistung KonzernMillionen Euro
1.377
1.086
1.718
2010/11
1.699
2011/12
2.282
52 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 53
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Insgesamt erzielte Nordzucker 2011/12 ein operatives Ergebnis
(EBIT) von 315,0 Millionen Euro nach 188,3 Millionen Euro im
Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA)
belief sich auf 420,4 Millionen Euro (Vorjahr: 282,7 Millionen Euro).
Das Zinsergebnis lag bei minus 34,7 Millionen Euro nach minus
47,1 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Verbesserung ist im We-
sentlichen eine Folge der weiteren Rückzahlung der beim Kauf
von Nordic Sugar aufgenommenen Finanzverbindlichkeiten.
Nordzucker hat im Geschäftsjahr 2011/12 eine neue Finanzie-
rungmitihrenBankenabgeschlossen.DurchdieseRefinanzie-
rung sinkt der laufende Zinsaufwand, die Amortisation der Ein-
malgebühren aus der alten Finanzierung erhöhte dagegen die
Zinsaufwendungen im Berichtsjahr.
Das Finanzergebnis erhöhte sich zudem durch das Beteiligungs-
ergebnis von 3,5 Millionen Euro (Vorjahr: 0,0 Millionen Euro)
und reduzierte sich leicht durch das sonstige Finanzergebnis in
Höhe von minus 2,4 Millionen Euro (Vorjahr: minus 11,3 Millionen
Euro). Insgesamt betrug das Finanzergebnis minus 28,7 Millionen
Euro nach minus 58,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Bei einem Ergebnis vor Steuern von 286,3 Millionen Euro (Vor-
jahr: 129,9 Millionen Euro) betrug der Steueraufwand 78,0 Milli-
onen Euro (Vorjahr: 39,2 Millionen Euro). Daraus resultierte im
Berichtsjahr eine Konzernsteuerquote von 27,2 Prozent (Vorjahr:
30,2 Prozent).
Insgesamt erzielte Nordzucker einen Jahresüberschuss vor Fremd-
anteilen von 208,3 Millionen Euro nach 90,6 Millionen Euro im
Vorjahr. Nach Abzug der Minderheitenanteile in Höhe von 4,3
Millionen Euro lag der Jahresüberschuss bei 203,9 Millionen
Euro (Vorjahr: 87,1 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss hat
sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
Vermögenslage Die Bilanzsumme des Nordzucker Konzerns betrug zum Ende
des Berichtsjahres 2.261,6 Millionen Euro und lag damit um 280,0
Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 1.981,6 Millionen
Euro. Auf der Aktivseite stiegen die Vorräte vor allem aufgrund
der guten Ernte stark an, auf der Passivseite erhöhten sich die
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen aufgrund deut-
lichhöhererZahlungsverpflichtungenfürRübengeld.Gleichzeitig
stieg auf der Passivseite das Eigenkapital durch den Jahresüber-
schuss. Gleichzeitig wurde die Verschuldung weiter in erheblichem
Umfang zurückgeführt.
Die langfristigen Vermögenswerte bewegten sich mit 1.079,2
Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (1.125,7 Millionen Euro).
Die immateriellen Vermögenswerte in Höhe von 174,1 Millionen
Euro (Vorjahr: 179,9 Millionen Euro) beinhalten den Goodwill
aus dem Erwerb von Nordic Sugar sowie aktivierte Zuckerquoten und Software/Lizenzen.
Das Sachanlagevermögen betrug 861,1 Millionen Euro (Vorjahr:
906,1 Millionen Euro). Nordzucker hat im Berichtsjahr in Sachan-
lagen weniger als die planmäßigen Abschreibungen investiert. Zu-
dem wurden hier außerplanmäßige Abschreibungen auf Sach an-
lagen der fuel 21 in Höhe von 20,0 Millionen Euro vorgenommen.
Die Finanzanlagen entsprachen mit 24,0 Millionen Euro dem
Vorjahr. Wesentliche Geschäftsvorfälle haben sich hier nicht
ergeben. Die aktiven latenten Steuern haben sich von 5,4
Mil lionen Euro auf 11,9 Millionen Euro erhöht.
Die kurzfristigen Vermögenswerte betrugen 1.181 Millionen
Euro nach 855,9 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Entwicklung
ist überwiegend auf den Aufbau von Vorräten zurückzuführen.
Die Vorräte haben sich von 592,0 Millionen Euro deutlich auf
898,2 Millionen Euro erhöht. Aufgrund der guten Ernte, der
höheren Importe und der gestiegenen Herstellungskosten ist
der Wert der Zuckerbestände im Vergleich zum Vorjahr erheblich
gestiegen.
Die kurzfristigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte
lagen bei 274,9 Millionen Euro (Vorjahr: 212,8 Millionen Euro).
Bei steigenden Umsätzen erhöhten sich vor allem die Forderun-
gen aus Lieferungen und Leistungen.
Das Eigenkapital von Nordzucker erhöhte sich auf 999,2 Millionen
Euro nach 818,7 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Entwicklung
ist im Wesentlichen eine Folge des Jahresüberschusses (plus
208,3 Millionen Euro) sowie der Zahlung von Dividenden an
Aktionäre der Nordzucker AG und an Minderheitsaktionäre (minus
24,9 Millionen Euro). Trotz der gestiegenen Bilanzsumme erhöhte
sich die Eigenkapitalquote von 41,4 Prozent im Vorjahr auf 44,2
Prozent. Dieser Wert übertraf deutlich die konzernweite Zielmarke
von 30 Prozent.
Die langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten sanken
auf 428,2 Millionen Euro (Vorjahr: 620,0 Millionen Euro). In die-
ser Summe enthalten sind langfristige Rückstellungen von 158,1
Millionen Euro (Vorjahr: 153,3 Millionen Euro), die im Wesent-
lichenPensionsverpflichtungenbetreffen.
Die langfristigen Verbindlichkeiten umfassen überwiegend Finanz-
verbindlichkeiten und passive latente Steuern. Die Finanzverbind-
lichkeiten sind im Vergleich zum Vorjahr um 187,4 Millionen Euro
auf 88,5 Millionen Euro zurückgegangen. Die passiven latenten
Steuern betrugen 153,9 Millionen Euro nach einem Vorjahreswert
in Höhe von 160,0 Millionen Euro.
48%
12%
40%
Aktiva Passiva
Aktiva und Passiva 2011/12 im prozentualen Split zur Bilanzsumme Millionen Euro
2.262 2.262
Langfristige Vermögenswerte
Vorräte
Übrige kurzfristige Vermögenswerte
Eigenkapital Langfristige Verbindlichkeiten Kurzfristige Verbindlichkeiten
44%
37%
19%
2008/09 2009/10 2010/112007/08
Nettoverschuldung des KonzernsMillionen Euro
-363-295
-664
-314
2011/12
-249
2008/09 2009/102007/08
EBIT KonzernMillionen Euro
11079
66
2010/11
188
2011/12
315
2008/09 2009/102007/08
EBITDA KonzernMillionen Euro
255
165 166
2010/11
283
2011/12
420
2008/09 2009/10 2010/112007/08
Jahresüberschuss KonzernMillionen Euro
80
44
91
2011/12
208
-10
54 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 55
Ertrags-, Vermögens- und FinanzlageMitarbeiter
Die kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten erhöhten
sich auf 834,2 Millionen Euro (Vorjahr: 542,9 Millionen Euro). Dies
ist vor allem auf einen Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferun-
gen und Leistungen um 239,9 Millionen Euro auf 455,1 Millionen
Euro zurückzuführen. Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten
erhöhten sich von 87,9 Millionen Euro auf 167,9 Millionen Euro,
während die sonstigen kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten im
Wesentlichen durch die Zahlung der letzten Kaufpreisrate für
Nordic Sugar um 73,7 Millionen Euro auf 15,9 Millionen Euro
zurückgingen.
Insgesamt konnten die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlich-
keiten auf einen Stand von 256,3 Millionen Euro (Vorjahr: 363,8
Millionen Euro) zurückgeführt werden.
Der im Juni 2011 neu abgeschlossene Konsortialkredit ist zum
Abschlussstichtag mit 231,6 Millionen Euro in Anspruch genom-
men worden.
Zum 29. Februar 2012 lag der Finanzmittelbestand bei 7,4 Milli-
onen Euro nach 50,3 Millionen Euro im Vorjahr. Die Nettoverschuldung (Finanzverbindlichkeiten abzüglich Finanzmittel)
reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 64,6
Millionen Euro auf einen Stand von 248,9 Millionen Euro. Die
Nettoverschuldung hat sich – trotz der sehr guten Ergebnislage
– aufgrund des Bestandsaufbaus und der Zahlung der letzten
Kaufpreisrate für Nordic Sugar nicht noch schneller verringert.
Finanzlage Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag mit 221,8 Mil-
lionen Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (313,2 Milli-
onen Euro). Trotz des weitaus höheren Ergebnisses sank der
Cashflow aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Be-
stände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen. Im Vorjahr waren
durch Bestandsabbau 119,7 Millionen Euro an liquiden Mitteln
freigesetzt worden, im Berichtsjahr wurden 261,8 Millionen
Euro durch Bestandserhöhung zusätzlich gebunden.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von minus 129,6
Millionen Euro resultierte vor allem aus der Zahlung der letzten
Kaufpreisrate für Nordic Sugar (minus 73,7 Millionen Euro ein-
schließlich Zinsen) und aus Investitionen in immaterielle Anla-
genundSachanlagen(zusammen64,0MillionenEuro;Vorjahr:
56,2 Millionen Euro). Durch den Verkauf der Beteiligungen in
Serbien und im Saatgutgeschäft konnte im Vorjahr im Bereich
der Investitionen ein positiver Cashflow von 37,7 Millionen er-
zielt werden.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von minus
134,7 Millionen Euro ergibt sich im Wesentlichen aus Ein-/Aus-
zahlungen im Rahmen des syndizierten Kredits sowie aus der
Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2010/11.
Der Finanzmittelbestand bewegte sich mit 7,4 Millionen Euro unter
dem Vorjahresniveau (50,3 Millionen Euro).
InvestitionenNordzucker investierte 64,0 Millionen Euro in Sachanlagen und
immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr: 56,2 Millionen Euro).
Wesentliche Investitionen betrafen den ersten Bauabschnitt für
die Installation eines zweiten Verdampfungstrockners in Uelzen,
den Austausch eines Extraktionsturmes in Clauen sowie die
Installation neuer Schnitzelpressen zur Reduzierung der Trock-
nungskosten in Nyköbing. Weitere Schwerpunkte waren Ersatz-
investitionenundInvestitionenzurErfüllungbehördlicherAuflagen.
Aufgaben und Ziele des FinanzmanagementsDie wesentlichen Aufgaben des Nordzucker-Finanzmanagements
bestehen in der konzernweiten Lenkung und Kontrolle der Finanz-
flüsseaufBasisklardefinierterZielkriterien.WichtigstesZielist
dieErhaltungderLiquidität.DanebenstehendieOptimierung
des Netto-Zinsaufwands und das Management von Zins- und
Währungsrisiken im Mittelpunkt.
Zu den Aufgaben des Finanzmanagements gehört weiterhin die
Festlegung und Umsetzung von Finanzierungsstrategien. Darü-
ber hinaus hält es einen engen Kontakt mit den Banken.
CovenantsZwischen dem Bankenkonsortium und der Nordzucker AG wur-
den im Rahmen des im Juni 2011 neu abgeschlossenen Konsor-
tialvertrags sogenannte „Financial Covenants“ vereinbart. Hier-
bei handelt es sich um Finanzkennzahlen, für die bestimmte Werte
während der gesamten Laufzeit des Kredits einzuhalten sind.
Die Covenants sind wesentlicher Bestandteil des Kreditvertrags.
Banken nutzen diese als Instrument der Risikofrüherkennung
und -vermeidung, indem sie aus den berechneten Kennzahlen
RückschlüsseaufdiefinanzwirtschaftlicheLagedesUnterneh-
mens ziehen. Sie sind für den Gesamtkonzern und nicht allein
fürdieNordzuckerAGdefiniertworden.
Die Einhaltung der Finanzkennzahlen aus dem Konsortial-Kredit-
vertrag ist durch die Nordzucker AG zu bestimmten Terminen im
Berichtsjahr zu prüfen. Im Berichtsjahr wurden alle Finanzkennzah-
len zu allen Testterminen eingehalten. Auf Basis der vorliegenden
konzernweiten Unternehmensplanung geht der Nordzucker-
Vorstand davon aus, dass auch zukünftig die vereinbarten Werte
eingehalten werden.
DividendeIm Berichtsjahr wird der Hauptversammlung der Nordzucker AG
eine Ausschüttung von 1,00 Euro je Aktie auf das Grundkapital
vorgeschlagen. Dies entspricht einer Dividendensumme von
48,3 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden insgesamt 22,2 Millionen
Euro (0,46 Euro je Aktie) ausgeschüttet.
Durch diese deutlich höhere Dividende werden die Aktionäre an
der erfreulichen Entwicklung des Unternehmens beteiligt.
Gleichzeitig verbleibt ein erheblicher Teil des Ergebnisses im
UnternehmenzurFinanzierungzukünftigenprofitablenWachs-
tums.
Mitarbeiter
Die Anzahl der Mitarbeiter im Nordzucker Konzern sank im Jah-
resdurchschnitt von 3.508 auf 3.280. Davon waren 1.211 in
Zentraleuropa,548inOsteuropaund1.521inNordeuropa(ein-
schließlich Irland) beschäftigt.
Anzahl Mitarbeiter Nordzucker Konzern im Jahresdurchschnittnach Regionen
NordeuropaZentraleuropa Osteuropa
2007/08 3.2851.433 1.852
2008/09 2.8441.360 1.484
2009/10 4.3461.350 1.302 1.694
2010/11 3.5081.357 563 1.588
2011/12 3.2801.211 548 1.521
2008/09 2009/102007/08
Investitionen in Sachanlagen und immaterielle VermögenswerteMillionen Euro
67 62
2010/11
56
2011/12
64
181
2008/09 2009/102007/08
Dividendensumme Nordzucker AGMillionen Euro
2010/11
22
2011/12
48
11
0
23
2008/09 2009/102007/08
Cashflow aus laufender GeschäftstätigkeitMillionen Euro
167
328
2010/11
313
2011/12
222
-3
56 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 57
Chancen und Risiken
Chancen und Risiken
RisikomanagementNordzucker verfügt über ein unternehmensweites integriertes
SystemzurfrühzeitigenIdentifikationundSteuerungvonRisiken.
In regelmäßigen Abständen werden die wesentlichen Risiken für
Nordzuckeridentifiziertundbewertet.FürjedesRisikowerden
Maßnahmen zur Risikovermeidung, -begrenzung oder Risikoab-
wälzung geprüft und festgelegt. In jedem Zyklus wird der Fort-
schritt bei der Umsetzung dieser Maßnahmen überprüft.
Einige Risiken werden auf Versicherungen abgewälzt. Umfang
und Höhe des Versicherungsschutzes werden regelmäßig über-
prüft und gegebenenfalls angepasst.
Alle operativen und strategischen Entscheidungen erfolgen stets
auch unter Risikogesichtspunkten. So wird zum Beispiel für die
Unternehmensplanung in alternativen Szenarien untersucht, wie
sich verschiedene Marktsituationen auf den Geschäftsverlauf aus-
wirken können. Im Jahresverlauf informiert das konzernweite Be-
richts- und Controllingsystem kontinuierlich alle verantwortlichen
Entscheidungsträger zum tatsächlichen Geschäftsverlauf.
KonzernrevisionDie Konzernrevision ist wesentlicher Bestandteil des Internen
Kontrollsystems der Nordzucker AG. Die Konzernrevision prüft
undbewertetdieWirksamkeit,WirtschaftlichkeitundOrdnungs-
mäßigkeit der Geschäftsprozesse sowie des Risikomanagements
und der Internen Kontrollsysteme. Nach Abschluss der einzel-
nen Prüfungen wird die Umsetzung der vereinbarten Maßnah-
men systematisch überwacht.
Neben Prüfungen auf Basis einer jährlichen risikoorientierten
Planung führt die Konzernrevision auch Ad-hoc-Prüfungen
durch. Das Aufgabengebiet der Konzernrevision umfasst den
gesamten Nordzucker Konzern.
Die Konzernrevision ist organisatorisch direkt dem Vorstands-
vorsitzenden unterstellt und berichtet regelmäßig an den Ge-
samtvorstand und an den Prüfungs- und Finanzausschuss des
Aufsichtsrats.
Politische und rechtliche RisikenZuckermarktordnungDie derzeit gültige Zuckermarktordnung bildet bis zum Ende
des Zuckerwirtschaftsjahres 2014/15 am 30. September 2015
den Handlungsrahmen für die Zuckerindustrie in der EU. Die
EU-Kommission hat im Rahmen der Vorschläge zur Reform der
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) die Beendigung der Quoten-
regelung für Zucker vorgeschlagen. Sie soll zum 30. September
2015 auslaufen. Damit würden neben der Quotenregelung auch
der Rübenmindestpreis sowie die Erhebung der Produktionsab-
gabe entfallen. Außerdem würde das WTO-Exportlimit in Höhe
von derzeit 1,374 Millionen Tonnen aufgehoben. Die Kommis-
sion plant, zur Marktstützung ein System der privaten Lagerhaltung
einzuführen. Die EU-Kommission schlägt vor, die Sonderrege lung
in Form nationaler Beihilfen, die Finnland seinen Rüben anbauern
gewährt (350 Euro je Hektar), beizubehalten.
Eine endgültige Beschlussfassung über die Reform der GAP wird
erst erfolgen können, wenn der Finanzrahmen der Europäischen
Union für die Jahre 2014 bis 2019 feststeht. Die Entscheidung
über das Budget kann sich noch bis in die zweite Jahreshälfte
2012 hinziehen. Damit ist mit einer Entscheidung nicht vor Jah-
resende 2012 zu rechnen.
Nordzucker unterstützt die Forderung der nationalen und euro-
päischen Verbände der Zuckerwirtschaft, die Zuckermarktord-
nung bis 2020 zu verlängern. Diese Meinung vertritt auch das
Europäische Parlament. Die Sicherung der Versorgung des euro-
päischen Markts und die Vermeidung starker Preisschwankun-
gen lassen sich durch eine Produktionsquote gewährleisten.
QuotenregelungundRübenmindestpreisverschaffendemRü-
benanbau zudem eine hinreichende Planungssicherheit. Diese
ist erforderlich, da die Preisschwankungen auf den Weltagrar-
märktenstarkenEinflussaufdiePlanungderFruchtfolgehaben.
Der dauerhafte Erhalt des Rübenanbaus ist jedoch auch weiter-
hin die Grund voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Zucker-
produktion.
Ein Wegfall der EU-Zuckermarktordnung könnte erhebliche Aus-
wirkungen auf die Preisstrukturen innerhalb des EU-Zuckermarkts
haben. Ein weiteres Risiko ergibt sich hinsichtlich der Substitution
von Zucker durch Isoglukose. Sollten auch im Markt für Isoglukose
die Quotenregelungen aufgehoben werden, könnte dies zu
einem Verdrängungswettbewerb mit Zucker führen. Wie genau
dieseEffekteaufdieMarktversorgungunddieWettbewerbs-
struktur im EU-Markt wirken, ist aus heutiger Sicht nur schwer
abzuschätzen.
Um sich bestmöglich auf eine mögliche Veränderung der Rah-
menbedingungen vorzubereiten, verbessert Nordzucker weiter
ProduktivitätundEffizienzundarbeitetanderSicherungvon
BeschaffungsquellenfürZuckerausNicht-EU-Staaten.Durchdie
steigenden Importe von Rohrrohzucker und dessen Raffination
profitiertNordzuckerauchvonalternativenVersorgungswegen.
Im Kerngeschäft Zucker aus Rübe arbeitet Nordzucker zum Bei-
spielimProjekt20·20·20zusammenmitdenRübenanbauern
daran, die Wettbewerbsfähigkeit der Rübe noch weiter zu ver-
bessern.DasauffünfJahreangelegteEffizienzsteigerungspro-
gramm„Profitabilitätplus“ erzielt Einsparungen in allen Bereichen
des Unternehmens. Schwerpunkte sind die Produktion, der Ein-
kauf und die Verwaltung. Daneben sind die Harmonisierung und
OptimierungderGeschäftsprozessesowiedieIntegrationder
konzernweiten IT-Landschaft wichtige interne Maßnahmen, um
den zukünftigen Marktherausforderungen zu begegnen und die
Wettbewerbsfähigkeit von Nordzucker nachhaltig zu erhöhen.
WTO-VerhandlungenDie WTO-Verhandlungen im Rahmen der DohaRunde haben im
abgelaufenen Geschäftsjahr keine Fortschritte gemacht. Die USA
einerseits sowie die Wachstumsstaaten Brasilien, China und Indien
andererseits stellen sehr schwer vereinbare Forderungen. Die Präsi-
dentschaftswahlen in den USA im November 2012 machen einen
kurzfristigen Abschluss wenig wahrscheinlich. Eventuell können
Anfang 2013 die Verhandlungen wieder aufgenommen werden.
Sollte es zukünftig zu einem Abschluss der Verhandlungen kom-
men, so könnte dieser dazu führen, dass die EU mehr Zucker
als bisher ohne Zollbelastung vom Weltmarkt importieren wird
beziehungsweise dass die zu erhebenden Zölle abgesenkt
werden.
NordzuckerbereitetsichmitdemAusbaudesRaffinationsge-
schäftsundumfassendenMaßnahmenzurEffizienzsteigerung
auch auf mögliche Auswirkungen der WTO-Verhandlungen vor.
Freihandelsabkommen der EUAufgrund der Verzögerungen bei den WTO-Verhandlungen hat
die EU mit einer Vielzahl von Ländern Verhandlungen über Frei-
handelsabkommen aufgenommen und teilweise bereits abge-
schlossen. In manchen Fällen sehen diese Abkommen auch Im-
portquoten für Zucker vor. So treten in Kürze die Abkommen mit
den mittelamerikanischen Staaten und den Andenstaaten in Kraft.
Rund 200.000 Tonnen Zucker können jährlich aus den begünstig-
ten Ländern zollfrei in die EU geliefert werden. Mit Indien, Pakistan,
Moldawien und Georgien laufen noch Verhandlungen über ein
Freihandelsabkommen. Das Ergebnis dieser Verhandlungen steht
derzeit noch nicht fest.
ZudemfindenVerhandlungenmitdenMercosur-Ländernder
südamerikanischen Wirtschaftszone statt. Hier wird seit 2006
über Bioethanol und Zuckermengen von 200.000 Tonnen disku-
tiert. Die Verhandlungen stocken jedoch aufgrund stark unter-
schiedlicher Positionen zu Importen von Waren und Dienstleis-
tungen vor allem nach Brasilien.
Auch Südafrika beansprucht bei den Verhandlungen über ein
Wirtschafts-Partnerschaftsabkommen im Rahmen der AKP-Nach-
folgeregelungen eine zollfreie Liefermenge von 300.000 Tonnen
Zucker. Die EU hat bislang den Zucker aus den Verhandlungen
mit Südafrika ausgeklammert, da es sich hier nicht um ein Ent-
wicklungsland handelt.
Je nach Ausgestaltung von Freihandelsabkommen und WTO-
Regelungen kann es zu teils erheblichen Zuckermengen kom-
men, die ohne oder nur mit einer geringen Zollbelastung in
die EU importiert werden dürfen.
Mehrkosten für CO2-ZertifikateAls Industrieunternehmen, das durch eine eigene Strom- und Wär-
meerzeugung Kohlendioxid (CO2) emittiert, benötigt Nordzucker
entsprechendeZertifikate.DieseZertifikateerhältdasUnterneh-
men zum Teil kostenfrei zugeteilt, zum Teil hat Nordzucker diese
im CO2-Zertifikate-Handelgekauft.
2013 beginnt die dritte Handelsperiode des seit dem Jahr 2005
in der EU bestehenden CO2-Emissionshandels. Hierbei wird die
Anwendung der Richtlinie europaweit vereinheitlicht. Für die
StromerzeugungwerdendieZertifikatevollständigdurchAuk-
tionen vergeben. Für die Wärmeproduktion hingegen erfolgt
die Zuteilung zunächst kostenlos auf der Basis von Erdgas. Schritt-
weise wird auch hier eine Versteigerung der Emissionsberechti-
gungen eingeführt. Der Auktionsanteil steigt von 20 Prozent im
Jahr 2013 auf 70 Prozent im Jahr 2020.
Die Zuckerindustrie wurde jedoch von der EU in die Carbon
Leakage-Liste aufgenommen. Bei den in dieser Liste aufgeführten
Industrien könnte es durch die zusätzlichen Kosten für CO2-Zerti-
fikatezueinerVerlagerungderProduktioninsNicht-EU-Ausland
kommen.DahererhaltendieseBranchenbis2015alleZertifikate
für die Wärmeerzeugung kostenlos.
DerEmissionshandelwirdzukünftigzusteigendenfinanziellen
Belastungen des Unternehmens führen. Ein wesentlicher Schwer-
punkt der Investitionstätigkeit liegt daher auf Maßnahmen zur
Reduzierung des Energieverbrauchs, die gleichzeitig den CO2-
Ausstoß mindern. Darüber hinaus beobachtet Nordzucker den
Zertifikatemarkt,umsichfrühzeitigmitdenbenötigtenZertifika-
ten einzudecken.
Rechtliche RisikenWie bereits in den Vorjahren berichtet, führen Wettbewerbsbe-
hörden Untersuchungen wegen möglicher Kartellrechtsverstöße
in der Zuckerindustrie durch. Grundsätzlich können sich für die
Unternehmen der Zuckerindustrie bei Kartellverstößen Risiken in
Form von Bußgeldzahlungen oder Schadensersatzansprüchen
Dritter ergeben. Nordzucker geht jedoch weiterhin davon aus,
dass von den Verfahren keine nachteiligen Wirkungen auf das
Unternehmen zu erwarten sind.
Nordzucker unterliegt des Weiteren verschiedenen gesetzlichen
Regulierungsvorschriften, aus denen sich Haftungsrisiken ergeben
können. Dazu gehören insbesondere die Zuckermarktordnung in
Verbindung mit den dazugehörigen Vorschriften des Zoll- und
58 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 59
Chancen und Risiken
Lizenzrechts sowie das Lebensmittel- und Futtermittelrecht. Wei-
tere Risiken können auch aus steuerrechtlichen Vorschriften der
verschiedenen Länder resultieren.
MarktrisikenZuckerDurch Änderungen der Ernährungsgewohnheiten der Verbrau-
cher könnte die Nachfrage nach Zucker sinken. Das Ernährungs-
verhaltenderKonsumentenwirdintensivöffentlichdiskutiert.Bis-
her hat sich der Verbrauch in Europa aber sehr stabil entwickelt,
Analysten erwarten für den weltweiten Verbrauch von Zucker
keinen Rückgang, sondern einen Anstieg.
Seit der Reform der Zuckermarktordnung 2006 haben Schwan-
kungendesWeltmarktpreisesEinflussaufdieMarktverhältnisse
in der EU. Die EU ist zur Versorgung auf Importe vom Weltmarkt
angewiesen. Bei hohen Weltmarktpreisen ist der Anreiz für AKP-
und LDC-Staaten, ihren Zucker in die EU zu exportieren, nur
sehr gering. Bei sinkenden Preisen am Weltmarkt könnten die
Importe jedoch zunehmen, sodass die Marktpreise in der EU
ebenfalls unter Druck geraten könnten. Dies kann die Rentabili-
tät von Nordzucker erheblich belasten.
Die bereits oben beschriebenen Maßnahmen zum Import von
RohrrohzuckerundzurEffizienzsteigerungimUnternehmentragen
auch dazu bei, das Unternehmen für solche Situationen wider-
standsfähiger zu machen. Durch Abschluss von Jahresverträgen
und teilweise Mehrjahresverträgen sind die Erlöse in der EU zu-
dem deutlich stabiler als auf den Weltmärkten.
RohstoffsicherungDer Rübenanbau steht beim Landwirt in Konkurrenz zum Anbau
anderer Ackerkulturen. Die Entscheidung, ob Zuckerrüben oder
andere Feldfrüchte angebaut werden, hängt stark von der relati-
ven Preisentwicklung der verschiedenen Kulturen sowie vom
regional erzielbaren Ertragsniveau ab. Eine hohe Attraktivität
anderer Feldfrüchte führt auch zu einem erheblichen Preisdruck
beim Rübenbezug.
Zur Sicherung der Rübenmengen hat Nordzucker für das Ge-
schäftsjahr 2012/13 bereits frühzeitig Lieferverträge mit den
Rübenanbauern abgeschlossen. Einen Teil der Industrierüben
beschafftdasUnternehmendurchEinjahresverträge,einenTeil
durch Mehrjahresverträge. Alle Verträge bieten im Vergleich zu
den alternativen Feldfrüchten attraktive Konditionen.
Bei den bestehenden mehrjährigen Industrierübenverträgen hat
das Unternehmen Verträge mit unterschiedlichen Preismodellen
abgeschlossen. Die Anbauer konnten hier zwischen festen Rüben-
preisen oder einer Koppelung des Industrierübenpreises an die
Kursentwicklung von Weizen und Raps wählen.
EinweitereswesentlichesElementderRohstoffsicherungfürdie
nächstenJahreistdasErtragssteigerungsprogramm20·20·20.
Nordzucker hat sich das konzernweite Ziel gesetzt, mit 20 Prozent
der Anbauer im Jahr 2020 einen Zuckerertrag von 20 Tonnen je
Hektar zu erzielen. Dieses Programm ist gerade bei volatilen
Agrarmärkten von großer Bedeutung, um die relative Vorzüglich-
keit der Zuckerrübe gegenüber anderen Feldfrüchten zu sichern.
Zur Erreichung dieses Ziels arbeitet Nordzucker intensiv mit An-
bauern, Anbauerverbänden und anderen Unternehmen in der
Wertschöpfungskette zusammen.
Um sich Rohzucker zur Raffination zu sichern, hat Nordzucker
mit Wilmar Sugar Pte. Ltd. eine Absichtserklärung zur Rohrroh-
zuckerbeschaffunggeschlossen.DurchdieseKooperationkann
Nordzucker das weltweite Handelsnetz von Wilmar nutzen, um
die Versorgung seiner Kunden dauerhaft zu sichern.
EnergiepreiseDieangespannteLageaufdenRohstoffmärktenstelltNordzucker
vor erhebliche Herausforderungen. Insbesondere Öl hat sich durch
steigende Rohölpreise und die Schwäche des Euro massiv ver-
teuert.DurchdieunsichereLageimNahenOstenunddieSpeku-
lation im Markt ist eine Einschätzung der zukünftigen Preisent-
wicklungnursehrschwerzutreffen.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Investitionstätigkeit liegt daher
auf der Reduzierung des Energieverbrauchs. Eine wichtige Maß-
nahme ist zum Beispiel der Einsatz von modernen energiesparen-
den Technologien zur Trocknung von Futtermitteln. Darüber
hinaus sichert das Unternehmen die Risiken aus Energiepreisen
undWährungteilweiseab,umdenEinflusskurzfristigerSchwan-
kungen auf den Geschäftserfolg zu begrenzen.
BetriebsrisikenLängere KampagnenZur Steigerung der Produktivität wurde die Kampagnedauer in
den Werken schrittweise erhöht. So dauert eine Kampagne heute
im Schnitt 120 Tage. Das bedeutet, dass die Produktionsphase
in der Regel bis in den Januar hineingeht. Die längeren Kam-
pagnen bergen zwei Risiken. Zum einen können durch einsetzendes
Winterwetter Ernte, Logistik und Verarbeitung erheblich erschwert
werden, zum anderen werden mit längeren Kampagnen Produk-
tionsausfälle wahrscheinlicher.
Nordzucker hat daher sowohl auf dem Feld als auch in der Fabrik
umfassendeMaßnahmenergriffen,umdieseRisikenzuminimieren.
Dazu gehört beispielsweise die Abdeckung der Rübenmieten
mit einem Schutzvlies, um die Rüben so vor Frost zu schützen.
Die Entladung auf dem Rübenhof erfolgt zudem heute weitge-
hend ohne Wassereinsatz, was die Verarbeitung vorgeschädigter
Rüben erleichtert.
In der Produktion helfen neue Verfahren, auch mit dem Wechsel
extremer Wetterlagen und angetauten, alterierenden Rüben besser
umzugehen.DazugehörtbeispielsweisedieOptimierungder
Saftreinigung, ein wichtiger Schlüssel zur Verarbeitung auch
stark geschädigter Rüben.
Mit längerer Kampagnedauer steigt das Risiko von Produktions-
ausfällen. In einigen Regionen ist es möglich, die Rübenströme
in alternative Standorte umzulenken, was jedoch auch zu längeren
Kampagnen und einem erheblichen logistischen Mehraufwand
führt. Um das Risiko von Produktionsausfällen zu vermindern,
ist die risiko orien tierte Instandhaltung eingeführt worden. In
der Phase zwischen zwei Kampagnen werden alle wesentlichen
Maschinen der Fabrik intensiv überprüft, gegebenenfalls gewartet
und falls notwendig ausgetauscht. Zur weiteren Absicherung hat
Nordzucker eine Produktionsausfallversicherung abgeschlossen.
UmweltDie Produktion von Zucker hat Auswirkungen auf die Umwelt.
Dazu gehören Emissionen, Abfälle, Abwasser und Gerüche. Die
Nordzucker-Werke sind nach den jeweils national gültigen Zerti-
fizierungenauchhinsichtlichihrerUmwelt-Auswirkungengeprüft.
DazugehörendieZertifizierungennachdemUmweltmanage-
mentsystem DIN EN ISO 14001, und der EU-Umweltbetriebs-
prüfungs-Verordnung (EG) 761/2001 (EMAS II).
ProduktsicherheitFür Nordzucker als Lebensmittelproduzent steht Produkt-
sicherheit im Mittelpunkt.
Um den internen Anforderungen und auch allen gesetzlichen wie
normativen Vorgaben umfassend Rechnung zu tragen, werden
regelmäßigPrüfungenundZertifizierungendurchgeführt.So
entsprechen alle Standorte der DIN EN ISO 9001 und den Pro-
duktsicherheitsstandards der DIN EN ISO 22000 in Verbindung
mit dem PAS 220 (FSSC 22000). Bedingt durch unterschiedliche
lokale Anforderungen sind einige Standorte zudem gemäß den
nachfolgendenStandardsundNormenzertifiziert:Arbeitsschutz-
Managementsystem OHSAS 18001, Energiemanagementsystem
DINENISO16001/DINENISO50001,Umweltmanagementsys-
tem DIN EN ISO 14001, EU-Umweltbetriebsprüfungs-Verordnung
(EG) 761/2001 (EMAS II),deutscheBiokraftstoff-Nachhaltigkeits-verordnung (Biokraft-NachV – die Umsetzung der Richtlinie
2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuer-
baren Quellen), IFSStandards (International Food Standard des
Lebensmittelhandels), Verordnung (EG) des Rates Nr. 834/2007
über die ökologische/biologische Produktion und Kennzeichnung
von ökologischen/biologischen Produkten, Verordnung (EG) Nr.
889/2008 der Kommission zur Durchführung letztgenannter Verord-
nung (EG) Nr. 834/2007 sowie die Standards GMP B2 und Q&S für
die Qualitätslenkung bei Futtermittel-Ausgangserzeugnissen.
AltstandorteBei der Verwertung von Altstandorten können Risiken auftreten.
DasbetrifftbehördlicheoderumweltrechtlicheNutzungseinschrän-
kungen, die mögliche Verkaufserlöse mindern können. Diesen
Risiken trägt die Nordzucker AG durch eine regelmäßige Über-
prüfung Rechnung.
Finanzwirtschaftliche RisikenDas wichtigste Risiko in diesem Bereich ist das Liquiditätsrisiko.
Mangelnde Liquidität gefährdet das Unternehmen direkt in seinem
Bestand. Aufgrund des saisonalen Geschäftsverlaufs schwankt der
LiquiditätsbedarfvonNordzuckerimJahresverlaufstark;dieGröße
derErntehateinenerheblichenEinflussaufdenKapitalbedarf.
Der Finanzbereich schätzt auf Basis der aktuellen Erwartungen
regelmäßig den kurz- und mittelfristigen Liquiditätsbedarf. Die
Deckung des Bedarfs erfolgt dann vor allem aus dem Konsortialkredit, den 14 Kreditinstitute dem Unternehmen bis 2016 zur
Verfügung stellen.
Der ursprünglich für den Erwerb von Nordic Sugar abgeschlossene
Konsortialkredit von 1,360 Milliarden Euro wurde am 17. Juni
2011 vollständig zurückgezahlt. Die hierfür notwendigen Mittel
wurden durch den Abschluss eines neuen Konsortialkredits in
Höhe von 715,5 Millionen Euro zu deutlich verbesserten Kondi-
tionen aufgebracht. Ein Teil des Kredits steht als Tilgungsdarlehen,
ein Teil als Working-Capital-Linie und der Rest als Garantielinie
zur Verfügung. Zum Abschlussstichtag 29. Februar 2012 betrug
das nicht in Anspruch genommene Kreditvolumen noch 410,0
Millionen Euro. Der Kredit läuft noch bis zum 17. Juni 2016.
Nach Einschätzung des Managements decken der Konsortialkredit und die vorhandenen liquiden Mittel den Kapitalbedarf des Un-
ternehmens. Durch den Bestand an liquiden Mitteln und unge-
nutzte Banklinien kann Nordzucker aus derzeitiger Sicht jederzeit
denZahlungsverpflichtungennachkommen.DievondenKon-
sortialbanken eingeräumte Garantielinie ermöglicht es dem Un-
ternehmen, dem laufenden Geschäftsbetrieb nachzukommen.
Nordzucker hat sich im Rahmen der syndizierten Kreditverein-
barungverpflichtet,vereinbarteCovenants(Finanzkennzahlen)
einzuhalten. Eine Verletzung dieser Kennzahlen berechtigt die
Banken zur Kündigung der Kreditvereinbarung.
Das Unternehmen geht heute auf Grundlage der vorliegenden kon-
zernweiten Unternehmensplanung davon aus, dass in den Folge-
jahren die Bedingungen des Kreditvertrags eingehalten werden.
60 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 61
Chancen und RisikenNachtragsberichtPrognosebericht
Eine unmittelbare Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern be-
steht nicht. Nordzucker verfolgt eine konservative Anlagepolitik
hinsichtlich der Investitionen des Finanzmittelbestands. Liquide
Mittel werden vor allem in Geldmarktprodukte erstklassiger
europäischer Banken angelegt.
Aus der wachsenden Volatilität bei Zinssätzen und Währungs-
kursen entstehen operative Risiken für Nordzucker. So könnten
sich bei Steigerung von Zinssätzen erhebliche Kostenbelastun-
gen für das Unternehmen ergeben. Nordzucker setzt zur Be-
grenzung dieser Risiken am Bankmarkt gängige Finanzinstru-
mente ein.
Finanzderivate werden in erster Linie zur grundgeschäftsbezo-
genen Absicherung von Zins- und Währungsrisiken genutzt.
Zum 29. Februar 2012 bestanden für Nordzucker Devisensiche-
rungsgeschäfte im Volumen von 55,9 Millionen Euro. Die beste-
henden Devisensicherungsgeschäfte haben in der Regel eine
LaufzeitvonuntereinemJahrundbildendasLaufzeitprofildes
Grundgeschäfts ab. Zinssicherungen für Finanzverbindlichkeiten
bestanden zum Geschäftsjahresende in Höhe von 196,6 Millio-
nen Euro und dienen ausschließlich dem Schutz vor steigenden
Zinsen am Geldmarkt (EURIBOR).
IT-RisikenDurchunberechtigteZugriffekannaufIT-Systemenerheblicher
Schaden entstehen. Eine regelmäßige Überprüfung der Berech-
tigungen und ein umfassendes neues Berechtigungskonzept, das
mit der neuen SAP-Version eingeführt wird, haben die Risiken
hieraus begrenzt.
Technische Ausfälle des SAP-Systems oder lokaler Server könnten
den Geschäftsbetrieb bei Nordzucker erheblich behindern oder
lahmlegen. Durch regelmäßige Datensicherung und Vorhalten
von Ersatzsystemen sowie durch Notfallpläne für das Wiederan-
laufen der Systeme bereitet sich das Unternehmen auf solche
Störfälle vor. Die kontinuierlich durchgeführten internen Über-
prüfungen der IT-Sicherheit in den Standorten bieten zusammen
mit den zentralen Maßnahmen ein akzeptables Sicherheitsniveau.
Nachtragsbericht
Aufgrund der im Preisberichterstattungssystem der EU angestie-
genen Durchschnittspreise auf über 700 Euro pro Tonne hat
die EU-Kommission am 12. April 2012 beschlossen, nochmals
250.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker und 13.000 Tonnen
Nicht-Quotenisoglukose für den europäischen Markt freizuge-
ben. Für diese Mengen wurde die Zahlung einer reduzierten
Überschussabgabe von 211 Euro pro Tonne Zucker festgelegt.
Die erste Antragsfrist endete am 2. Mai 2012, maximal konnten
50.000 Tonnen je Unternehmen und Termin beantragt werden.
Weitere Termine, sofern die Menge nicht beim ersten Mal aus-
geschöpft wird, sind der 23. Mai, der 6. Juni und der 20. Juni
2012. Außerdem wurden drei Tender für den Import von Welt-
marktzuckereröffnet.ZudenTerminen2.Mai,23.Maiund6.
Juni 2012 können alle Berechtigten Gebote auf den Zollsatz für
den Import von Zucker abgeben. Die maximale Antragsmenge
für jeden Antragsteller beträgt 45.000 Tonnen pro Tender.
Prognosebericht
Das Geschäftsjahr 2011/12 war in vielerlei Hinsicht ein Ausnah-
mejahr: Ernteausfälle in wichtigen Exportländern wie Brasilien
und Indien führten zu einem knappen Angebot von Zucker und
in der Folge zu deutlich höheren Preisen auf dem Weltmarkt.
Dieser Entwicklung folgte mit zeitlicher Verzögerung auch ein
starker Anstieg der Zuckerpreise in der EU. Von diesem hohen
PreisniveaukonnteNordzuckerinallenRegionenprofitieren.
Mittlerweile steigt das Angebot an Zucker auf dem Weltmarkt
wieder, und auch in der EU wurde in der Kampagne 2011/12
deutlich mehr Zucker als im Vorjahr produziert. Deshalb wird es
im Zuckerwirtschaftsjahr 2011/12 und wahrscheinlich auch
2012/13 zu einem Aufbau von Lagerbeständen kommen.
Für das Geschäftsjahr 2012/13 ist aus heutiger Sicht davon aus-
zugehen, dass die Preise sich zunächst in etwa auf dem erreich-
ten hohen Niveau stabilisieren werden. Bei einer weiterhin ho-
hen Volatilität der Preise nehmen die Risiken in den Folgejahren
deutlichzuundPrognosensindnurschwerzutreffen.
Aufgrund der guten Ernte des vergangenen Jahres kann für das
nun laufende Geschäftsjahr ein Umsatz über dem von 2011/12
erwartet werden. Mittelfristig jedoch hängt die Umsatzentwick-
lung von der mit Unsicherheit behafteten Angebots- und Preis-
entwicklung ab. Ziel ist es, die Verkaufsmengen in den nächsten
Jahren nach der besonders guten Ernte 2011/12 zu stabilisieren
und weiter zu steigern. Dazu soll das Importgeschäft schrittwei-
se ausgebaut werden.
Bedeutend für das außergewöhnlich gute Ergebnis 2011/12 war
zudem die sehr ertragreiche und reibungslose vergangene Kam-
pagne, die trotz der Rekordmenge an Rüben, die verarbeitet
wurde, kaum zusätzliche Belastungen brachte. Für die Folgejahre
erwarten wir wieder Kampagnen auf normalem Niveau.
DasAnfang2010eingeführteProgrammzurSteigerungderEffi-
zienz hat in den vergangenen beiden Jahren bereits zu deutli-
chen Kostenreduzierungen geführt. Durch konsequente Umset-
zung dieser Maßnahmen bereitet sich Nordzucker auch für ein
schwierigeres Marktumfeld vor. Steigende Energiekosten und
erhöhteRohstoffkostensowiesteigendePersonalkostenkönnen
durch die Einsparmaßnahmen in Zukunft jedoch nur teilweise
kompensiert werden.
Durch eine weitere zügige Entschuldung sinken die Zinsbelas-
tungen.DieserfinanzielleSpielraumistnotwendig,umChancen
fürzukünftigesprofitablesWachstumwahrnehmenzukönnen.
Die Investitionen liegen weiterhin unter den Abschreibungen,
steigen aber gegenüber den Vorjahren durch zusätzliche Ratio-
nalisierungsprojekte.
Insgesamt ist für 2012/13 damit zu rechnen, dass sich die er-
freuliche Ergebnisentwicklung der letzten beiden Jahre weiter
fortsetzt, sodass wir von einem Jahresergebnis über dem Niveau
des Berichtsjahres ausgehen. In den Folgejahren hängen Ergeb-
nis und Rentabilität des Unternehmens stark von der Entwick-
lung des Marktumfelds ab. Bei einer Stabilisierung der Preise
auf jetzigem Niveau würde der Konzern auch im Geschäftsjahr
2013/14 ein Ergebnis mindestens auf dem Niveau des Berichts-
jahres erzielen. Nordzucker ist gut aufgestellt, um gestärkt aus
den zukünftigen Entwicklungen am Zuckermarkt hervorzugehen.
Braunschweig, den 20. April 2012
Der Vorstand
Axel Aumüller Mats Liljestam
Dr. Niels PörksenDr. Michael Noth
Hartwig Fuchs
62 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 63
Konzern-Kapitalflussrechnungfür die Zeit vom 1. März 2011 bis zum 29. Februar 2012 der nordzucker AG, Braunschweig
Konzernabschluss der Nordzucker AG
Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung für die Zeit vom 1. März 2011 bis zum 29. Februar 2012 der nordzucker AG, Braunschweig
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Erläuterung im Anhang
1.3.2011- 29.02.2012
TEUR
1.3.2010- 28.02.2011
TEUR
Umsatzerlöse 5 2.018.017 1.815.340
Erhöhung (i.V. Verminderung) des Bestandesan fertigen und unfertigen Erzeugnissen 261.834 119.718
Andere aktivierte Eigenleistungen 1.816 3.132
Gesamtleistung 2.281.667 1.698.754
Sonstige betriebliche Erträge 6 42.477 40.816
Materialaufwand 7 1.500.803 1.040.979
Personalaufwand 8 188.682 191.301
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswertedes Anlagevermögens und Sachanlagen
9 106.945 94.865
Zuschreibungen auf immaterielle Vermögenswertedes Anlagevermögens und Sachanlagen 1.538 405
Sonstige betriebliche Aufwendungen 10 214.232 224.495
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 315.020 188.335
Zinsergebnisa) Zinsen und ähnliche Erträge
11 3.806 2.992
b) Zinsen und ähnliche Aufwendungen 38.472 50.099
-34.666 -47.107
Beteiligungsergebnisa) Ergebnis der nach der Equity-Methode
bilanzierten assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen
12 76 -2.000
b) Übriges Beteiligungsergebnis 3.471 1.981
3.547 -19
Sonstiges Finanzergebnisa) Sonstige Finanzerträge
13 12.342 19.978
b) Sonstige Finanzaufwendungen 9.955 31.326
2.387 -11.348
Finanzergebnis -28.732 -58.474
Ergebnis vor Steuern 286.288 129.861
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 77.997 39.247
Ergebnis Stilllegung/ Veräußerung von Betriebsteilen 0 0
Konzern-Periodenergebnis 208.291 90.614
DavondenAnteilseignernohnebeherrschendenEinflusszustehendesErgebnis 4.348 3.532
Den Anteilseignern zuzurechnendes Konzernergebnis 203.943 87.082
Konzern-Periodenergebnis 208.291 90.614
Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe -1.484 32.232
NettoergebnisausderAbsicherungvonCashflows -2.587 4.830
Ertragsteuern 770 -1.605
Sonstiges Ergebnis nach Steuern -1.817 3.225
Konzern-Gesamtergebnis nach Steuern 204.990 126.071
Davon entfallen auf:Anteilseigner 200.642 122.544
AnteilseignerohnebeherrschendenEinfluss 4.348 3.527
1.3.2011- 29.02.2012
in Mio. EUR
1.3.2010- 28.2.2011
in Mio. EUR
Ergebnis vor Steuern 286,3 129,9
Zinsen und ähnliche Erträge -3,8 -2,9
Zinsen und ähnliche Aufwendungen 38,5 50,1
Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 105,4 94,5
Zunahme/Abnahme der langfristigen Rückstellungen 4,8 -17,9
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge 3,5 2,0
Ergebnis assoziierter Unternehmen 0,0 -2,0
Bestandsveränderung fertige und unfertige Erzeugnisse -261,8 119,7
Zunahme/Abnahme der kurzfristigen Rückstellungen 15,0 18,8
Ergebnis aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens -1,8 -1,0
Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungensowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -96,9 21,6
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungensowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 215,7 -43,8
Erhaltene Zinsen im Geschäftsjahr 3,8 2,9
Gezahlte Zinsen im Geschäftsjahr -23,8 -43,9
Gezahlte Steuern im Geschäftsjahr -63,1 -14,7
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 221,8 313,3
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 7,1 5,0
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -56,4 -52,6
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens 0,1 0,2
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -7,6 -3,6
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 0,0 4,6
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen 0,0 0,0
Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmenund sonstigen Geschäftseinheiten 0,9 84,1
Auszahlungen für den Erwerb von konsolidierten Unternehmenund sonstigen Geschäftseinheiten -73,7 0,0
Cashflow aus Investitionstätigkeit -129,6 37,7
Auszahlungen an Unternehmenseigner (Dividende) -24,9 -1,4
Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten 88,3 140,6
Auszahlungen aus der Tilgung von Krediten -198,1 -554,1
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -134,7 -414,9
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds -42,5 -63,9
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 50,3 113,9
Wechselkursbedingte Veränderungen des Finanzmittelfonds -0,4 0,3
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 7,4 50,3
64 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 65Konzern-Gewinn- und -VerlustrechnungKonzern-Gesamtergebnisrechnung Konzern-Kapitalflussrechnung
Konzernbilanz zum 29. Februar 2012 der nordzucker AG, Braunschweig
AktivaErläuterung im
Anhang29.2.2012
TEUR28.2.2011
TEUR
Langfristige Vermögenswerte
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögenswerte 15 174.066 179.897
Sachanlagen 16 861.059 906.056
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 18 6.785 8.516
Finanzanlagen Nach der Equity-Methode bilanzierte Anteile an assoziierten Unternehmen und an Gemeinschaftsunternehmen
19
19.1 3.593 3.838
Sonstige Finanzanlagen 19.2 20.428 20.477
24.021 24.315
1.065.931 1.118.784
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Finanzielle Vermögenswerte 23 7 32
Sonstige Vermögenswerte 24 1.369 1.530
1.376 1.562
Latente Steuern 14 11.883 5.383
1.079.190 1.125.729
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte 20
Roh-,Hilfs-undBetriebsstoffe 44.451 40.836
Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 43.373 17.981
Fertige Erzeugnisse und Waren 810.414 533.205
898.238 592.022
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Fremde 21 194.423 155.897
Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen 22 233 28
Forderungen aus laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 5.084 39
Finanzielle Vermögenswerte 23 13.185 21.061
Sonstige Vermögenswerte 24 61.971 35.730
274.896 212.755
Finanzmittel 7.406 50.289
1.180.540 855.066
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 25 1.867 826
1.182.407 855.892
2.261.597 1.981.621
PassivaErläuterung im
Anhang29.2.2012
TEUR28.2.2011
TEUR
Eigenkapital 26
Gezeichnetes Kapital 26.1 123.651 123.651
Kapitalrücklage 26.2 127.035 127.035
Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital 26.3 653.603 471.569
Kumuliertes übriges Eigenkapital 26.4 51.682 54.983
Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital 955.971 777.238
AnteileohnebeherrschendenEinfluss 26.5 43.260 41.497
999.231 818.735
Langfristige Rückstellungen, Verbindlichkeiten
RückstellungenfürPensionenundähnlicheVerpflichtungen 27 134.727 134.117
Sonstige Rückstellungen 28 23.415 19.218
Finanzverbindlichkeiten 29 88.473 275.892
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 31 5.500 5.500
SonstigefinanzielleVerbindlichkeiten 32 1.181 1.447
Sonstige Verbindlichkeiten 33 20.985 23.763
Latente Steuern 14 153.917 160.015
428.198 619.952
Kurzfristige Rückstellungen, Verbindlichkeiten
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 27 5.281 5.277
Sonstige Rückstellungen 28 68.059 53.051
Finanzverbindlichkeiten 29 167.852 87.880
Verbindlichkeiten aus laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 60.000 27.444
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 30 455.122 215.187
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 31 11.498 12.313
SonstigefinanzielleVerbindlichkeiten 32 15.900 87.457
Sonstige Verbindlichkeiten 33 50.456 54.325
834.168 542.934
Schulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 34 0 0
2.261.597 1.981.621
66 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 67Konzernbilanz
Allgemeine Angaben
1. Grundlagen
Der Konzernabschluss zum 29. Februar 2012 der Nordzucker AG
(Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig) wurde in Anwendung
der Regelungen des § 315a HGB nach den vom International
Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten und ver-
öffentlichtenInternationalFinancialReportingStandards(IFRS),
wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, unter Be-
rücksichtigung der ergänzenden handelsrechtlichen Regelungen
aufgestellt. Die Anforderungen der IFRS wurden vollständig erfüllt
und führen zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
der Nordzucker AG und der einbezogenen Tochter-, assoziierten
und Gemeinschaftsunternehmen (im Folgenden: „Nordzucker Konzern“ oder „Konzern“).
Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich unter
AnwendungdesAnschaffungskostenprinzips.Hiervonausgenom-
men sind die derivativen Finanzinstrumente und zur Veräußerung
verfügbarenfinanziellenVermögenswerte,diezumbeizulegen-
den Zeitwert bewertet wurden.
Einzelne Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der
Bilanz sind zur Verbesserung der Übersichtlichkeit der Darstellung
zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang erläutert.
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkosten-
verfahren gegliedert.
Der Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Sofern nicht an-
derweitig angegeben, sind alle Beträge in Tausend Euro (TEUR)
angegeben.
Der Konzernabschluss wird vom Vorstand der Nordzucker AG am
24. Mai 2012 durch Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben.
2. Konsolidierung
2.1. KonsolidierungsgrundsätzeKonsolidierungsgrundsätze ab dem 1. Januar 2010In den Konzernabschluss des Nordzucker Konzerns sind die in- und
ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die
Nordzucker AG direkt oder indirekt die Möglichkeit zur Beherr-
schung der Finanz- und Geschäftspolitik dieser Gesellschaften hat.
Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d. h. ab
dem Zeitpunkt, an dem der Konzern die Beherrschung erlangt,
vollkonsolidiert. Die Konsolidierung endet, sobald die Beherr-
schung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die
Abschlüsse der Tochterunternehmen werden unter Anwendung
einheitlicher Rechnungslegungsmethoden für die gleiche Be-
richtsperiode aufgestellt wie der Abschluss des Mutterunterneh-
mens. Alle konzerninternen Salden, Geschäftsvorfälle, unrealisier-
te Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen und
Dividenden werden in voller Höhe eliminiert.
Verluste eines Tochterunternehmens werden den Anteilen ohne
beherrschendenEinflussauchdannzugeordnet,wenndieszu
einem negativen Saldo führt. Eine Veränderung der Beteiligungs-
höhe an einem Tochterunternehmen ohne Verlust der Beherr-
schung wird als Eigenkapitaltransaktion bilanziert.
Konsolidierungsgrundsätze vor dem 1. Januar 2010 Einzelne oben genannte Anforderungen wurden prospektiv
angewandt. Nachfolgend aufgelistete Sachverhalte wurden auf
Basis der bisherigen Konsolidierungsgrundsätze fortgeführt:
DerErwerbvonAnteilenohnebeherrschendenEinflussvor
dem 1. Januar 2010 wurde nach der sogenannten ParentEntity Extension-Methodebilanziert.DabeiwirddieDifferenzzwischen
dem Kaufpreis und dem Buchwert des anteiligen erworbenen
Rein vermögens als Geschäfts- oder Firmenwert erfasst.
VerlustewurdendenAnteilenohnebeherrschendenEinflussso
lange zugeordnet, bis deren Saldo Null war. Die übersteigenden
Verluste wurden dem Mutterunternehmen zugeordnet, außer in
Fällen,indenendieAnteileohnebeherrschendenEinflussdie
Verpflichtungübernommenhatten,dieVerlusteauszugleichen.
Die Zuordnung von vor dem 1. Januar 2010 entstandenen Verlus-
tenzwischendenAnteilenohnebeherrschendenEinflussund
den Eigentümern des Mutterunternehmens wurde nicht revidiert.
Bei einem Beherrschungsverlust bilanzierte der Konzern die verblei-
bende Beteiligung in Höhe des entsprechenden Anteils am Rein-
vermögen zum Zeitpunkt des Beherrschungsverlusts. Der Buchwert
dieser Beteiligungen zum 1. Januar 2010 wurde nicht angepasst.
Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2011/12 der Nordzucker AG, Braunschweig
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung der nordzucker AG, Braunschweig
Gezeichnetes Kapital
Kapital- rücklage
Erwirtschaf- tetes Konzern-
eigenkapital
Kumuliertes übriges
Eigenkapital
Auf die Gesellschafter
des Mutter- unternehmens
entfallendes Eigenkapital
Anteile ohne beherr-
schenden Einfluss
Summe Eigenkapital
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Stand 1.3.2010 123.651 127.035 384.294 19.521 654.501 89.498 743.999
Konzern-Periodenergebnis 87.082 0 87.082 3.532 90.614
Sonstiges Ergebnis 0 0 0 35.462 35.462 -5 35.457
Konzerngesamtergebnis nach Steuern
0
0
87.082
35.462
122.544
3.527
126.071
Ausschüttung 0 0 0 -1.367 -1.367
Sonstige 193 193 -50.161 -49.968
Stand 28.2.2011 123.651 127.035 471.569 54.983 777.238 41.497 818.735
Stand 1.3.2011 123.651 127.035 471.569 54.983 777.238 41.497 818.735
Konzern-Periodenergebnis 203.943 0 203.943 4.348 208.291
Sonstiges Ergebnis 0 0 0 -3.301 -3.301 0 -3.301
Konzerngesamtergebnis nach Steuern
0
0
203.943
-3.301
200.642
4.348
204.990
Ausschüttung -22.219 0 -22.219 -2.691 -24.910
Sonstige 311 311 106 416
Stand 29.2.2012 123.651 127.035 653.604 51.682 955.972 43.260 999.231
68 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 69
2.2. Unternehmenszusammenschlüsse und Geschäfts- oder Firmenwert
Unternehmenszusammenschlüsse ab dem 1. März 2010Unternehmenszusammenschlüsse werden unter Anwendung
derErwerbsmethodebilanziert.DieAnschaffungskosteneines
Unternehmenserwerbs bemessen sich als Summe der übertra-
genen Gegenleistung, bewertet mit dem beizulegenden Zeit-
wert zum Erwerbszeitpunkt, und der Anteile ohne beherrschen-
denEinflussamerworbenenUnternehmen.BeijedemUnter-
nehmenszusammenschluss bewertet der Erwerber die Anteile
ohnebeherrschendenEinflussamerworbenenUnternehmen
entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechen-
denAnteildesidentifizierbarenNettovermögensdeserworbe-
nen Unternehmens. Im Rahmen des Unternehmenszusammen-
schlusses angefallene Kosten werden als Aufwand erfasst und
als Verwaltungskosten ausgewiesen.
Erwirbt der Konzern ein Unternehmen, beurteilt er die geeignete
KlassifizierungundDesignationderfinanziellenVermögenswerte
und übernommenen Schulden in Übereinstimmung mit den Ver-
tragsbedingungen, wirtschaftlichen Gegebenheiten und am Er-
werbszeitpunkt vorherrschenden Bedingungen. Dies beinhaltet
auch eine Trennung der in Basisverträgen eingebetteten Derivate.
Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen wird der vom
Erwerber zuvor an dem erworbenen Unternehmen gehaltene
Eigenkapitalanteil zum beizulegenden Zeitwert am Erwerbszeit-
punkt neu bestimmt und der daraus resultierende Gewinn oder
Verlust erfolgswirksam erfasst.
Die vereinbarte bedingte Gegenleistung wird zum Erwerbszeit-
punkt zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Nachträgliche Ände-
rungen des beizulegenden Zeitwerts einer bedingten Gegen-
leistung, die einen Vermögenswert oder eine Schuld darstellt,
werden in Übereinstimmung mit IAS 39 entweder in der Gewinn-
und Verlustrechnung oder im sonstigen Ergebnis erfasst. Eine be-
dingte Gegenleistung, die als Eigenkapital eingestuft ist, wird
nicht neu bewertet und ihre spätere Abgeltung wird im Eigen-
kapital bilanziert.
Der Geschäfts- oder Firmenwert wird bei erstmaligem Ansatz zu
Anschaffungskostenbewertet,diesichalsÜberschussderüber-
tragenen Gesamtgegenleistung und des Betrags des Anteils ohne
beherrschendenEinflussüberdieerworbenenidentifizierbaren
Vermögenswerte und übernommenen Schulden des Konzerns
bemessen. Liegt diese Gegenleistung unter dem beizulegenden
Zeitwert des Reinvermögens des erworbenen Tochterunterneh-
mens, wird der Unterschiedsbetrag in der Gewinn- und Verlust-
rechnung erfasst.
Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen erfolgte eine
gesonderte Erfassung einzelner Erwerbsvorgänge. Ein zusätzlich
erworbener Anteil wirkte sich nicht auf den Geschäfts- oder
Firmenwert aus dem vorangegangenen Erwerbsvorgang aus.
Wenn der Konzern ein Unternehmen erwarb, erfolgte eine
Neubeurteilung der durch das erworbene Unternehmen vom
Basisvertrag getrennt bilanzierten eingebetteten Derivate zum
Erwerbszeitpunkt nur dann, wenn der Unternehmenszusammen-
schluss zu einer Änderung der Vertragsbedingungen führte,
durch die es zu einer erheblichen Änderung der Zahlungsströme
kam, die sich ansonsten aus dem Vertrag ergeben hätten.
Eine bedingte Gegenleistung wurde nur dann erfasst, wenn der
KonzerneinegegenwärtigeVerpflichtunghatte,wennmehrfür
einenAbflussvonRessourcenmitwirtschaftlichemNutzenals
dagegen sprach und eine verlässliche Schätzung möglich war.
Nachträgliche Anpassungen der bedingten Gegenleistung
wurden als Teil des Geschäfts- oder Firmenwerts ausgewiesen.
2.3. KonsolidierungskreisDer Konsolidierungskreis des Nordzucker Konzerns ergibt sich
aus folgender Aufstellung:
Konsolidierungskreis
29.2.2012 28.2.2011
Vollkonsolidierte GesellschaftenInland 4 4
Ausland 18 24
Nach der Equity-Methode einbezogene Unternehmen
Inland 2 2
Ausland 2 1
Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Geschäfts- oder Firmen-
wertzuAnschaffungskostenabzüglichkumulierterWertminde-
rungsaufwendungen bewertet. Zum Zweck des jährlichen Wert-
minderungstests wird der im Rahmen eines Unternehmenszusam-
menschlusses erworbene Geschäfts- oder Firmenwert ab dem
Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten
bzw. Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zu-
geordnet,dievondenSynergieeffektenausdemUnternehmens-
zusammenschlussprofitieren.Diesgiltunabhängigdavon,ob
andere Vermögenswerte oder Schulden des Erwerbers diesen
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zah-
lungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet werden. Eine
zahlungsmittelgenerierende Einheit oder eine Gruppe von zah-
lungsmittelgenerierenden Einheiten, der der Geschäfts- oder
Firmenwert zugeordnet wird, stellt die niedrigste Ebene inner-
halb des Unternehmens dar, auf der der Geschäfts- oder Firmen-
wert für die interne Unternehmenssteuerung überwacht wird.
In den Fällen, in denen der Geschäfts- oder Firmenwert einen
Teil der zahlungsmittelgenerierenden Einheit (Gruppe von zah-
lungsmittelgenerierenden Einheiten) darstellt und ein Teil des
Geschäftsbereichs dieser Einheit veräußert wird, wird der dem
veräußerten Geschäftsbereich zuzurechnende Geschäfts- oder
Firmenwert als Bestandteil des Buchwerts des Geschäftsbereichs
bei der Ermittlung des Ergebnisses aus der Veräußerung des Ge-
schäftsbereichs berücksichtigt. Der Wert des veräußerten Anteils
des Geschäfts- oder Firmenwerts wird auf der Grundlage der
relativen Werte des veräußerten Geschäftsbereichs und dem Teil
der zurückbehaltenen zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermit-
telt. Beim Verkauf einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit wird
dieDifferenzzwischendemVerkaufspreisunddemNettover-
mögenzuzüglichderkumuliertenFremdwährungsdifferenzen
und des nicht amortisierten Geschäfts- oder Firmenwerts erfolgs-
wirksam erfasst.
Unternehmenszusammenschlüsse vor dem 1. März 2010Nach der bisher angewandten Methode für die Bilanzierung von
Unternehmenserwerben galten im Vergleich zu den oben be-
zeichneten Anforderungen folgende abweichende Grundsätze:
Unternehmenszusammenschlüsse wurden unter Anwendung der
Erwerbsmethode bilanziert. Direkt dem Unternehmenserwerb
zuordenbare Transaktionskosten stellten einen Teil der Anschaf-
fungskostendar.DerAnteilohnebeherrschendenEinfluss
(früher als Minderheitsanteil bezeichnet) wurde zum entspre-
chendenAnteildesidentifizierbarenNettovermögensdes
erworbenen Unternehmens bewertet.
Die Aufstellung des Anteilsbesitzes wird bei dem Betreiber des
elektronischen Bundesanzeigers elektronisch eingereicht.
Alle in den Konzernabschluss eingezogenen Gesellschaften
haben als Abschlussstichtag den 29. Februar 2012.
Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen wer-
den nach der EquityMethode in den Konzernabschluss einbezo-
gen.AlsassoziierteUnternehmenwerdenUnternehmendefiniert,
beidenenderNordzuckerKonzerneinenmaßgeblichenEinfluss
auf die Finanz- und Geschäftspolitik ausüben kann. Gemein-
schaftsunternehmen liegen vor, wenn eine vertragliche Verein-
barung zwischen den Partnerunternehmen zur gemeinschaftli-
chen Führung der wirtschaftlichen Tätigkeit dieses Unternehmens
besteht. Bei der Einbeziehung nach der EquityMethode werden
die IFRS-Abschlüsse dieser Unternehmen zugrunde gelegt. Ver-
luste aus assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuch-
wert bzw. sonstige langfristige Forderungen aus der Finanzierung
dieser Unternehmen übersteigen, werden nicht erfasst, sofern
keineNachschusspflichtbesteht.
2.4. Umrechnung von FremdwährungsabschlüssenDie Vermögenswerte und Schulden von Tochterunternehmen,
deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden zum
Stichtagskurs umgerechnet. Posten der Gewinn- und Verlust-
rechnung werden zum gewogenen Durchschnittskurs des
jeweiligen Jahres umgerechnet. Eigenkapitalkomponenten der
Tochterunternehmen werden zum entsprechenden historischen
Kurs bei Entstehung umgerechnet. Die aus der Umrechnung
resultierendenWährungsdifferenzenwerdenalsAusgleichs-
posten für Währungsumrechnung innerhalb des kumulierten
übrigen Eigenkapitals bzw. der Anteile nicht beherrschender
Gesellschafter erfasst.
Die Kurse für die Umrechnung wesentlicher Fremdwährungsab-
schlüsse haben sich im Verhältnis zum Euro wie folgt entwickelt:
Kurse Fremdwährungen Durchschnittskurs Stichtagskurs
für EUR 1 2011/12 2010/11 29.02.2012 28.02.2011
Polnische Zloty (PLN) 4,18113 3,9909 4,12120 3,9647
Ungarische Forint (HUF) 283,62660 275,7080 288,7100 270,6600
Dänische Kronen (DKK) 7,44754 7,4495 7,43560 7,4562
Schwedische Kronen (SEK) 9,02575 9,3433 8,80880 8,8459
NorwegischeKronen(NOK) 7,75952 7,9529 7,44050 7,7651
Litauische Litas (LTL) 3,45280 3,4528 3,45280 3,4552
70 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 71
3. erläuterung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
3.1. Ertrags- und AufwandsrealisierungDie Erfassung von Umsatzerlösen erfolgt zum Zeitpunkt der
Leistungserbringung, sofern die Höhe der Erlöse zuverlässig
ermittelbar ist und der wirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich
zufließenwird.DieUmsatzerlösewerdenumErlösschmälerun-
gen gemindert.
Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der
Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam.
Zinsen werden periodengerecht als Aufwand bzw. Ertrag erfasst.
Zinsaufwendungen,dieimZusammenhangmitderAnschaffung
und Herstellung bestimmter Vermögenswerte entstanden sind,
werdenimKonzernnuraktiviert,sofernessichumqualifizierte
Vermögenswerte handelt.
Dividenden werden mit Entstehen des Rechtsanspruches ertrags-
wirksam vereinnahmt.
3.2. Immaterielle VermögenswerteSelbsterstellte immaterielle Vermögenswerte werden mit den
Kosten angesetzt, die in der Entwicklungsphase nach dem Zeit-
punkt der Feststellung der technologischen und wirtschaftlichen
Realisierbarkeit bis zur Fertigstellung entstanden sind. Die akti-
vierten Herstellungskosten umfassen die direkt der Entwick-
lungsphase zurechenbaren Kosten.
Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden mit ihren
Anschaffungskostenangesetzt.
Selbsterstellte und erworbene immaterielle Vermögenswerte, die
eine bestimmbare Nutzungsdauer aufweisen, werden ab dem
Zeitpunkt der Bereitstellung linear über die erwartete wirtschaft-
liche Nutzungsdauer wie folgt abgeschrieben:
Immaterielle VermögenswerteNutzungsdauer
in Jahren
Entgeltlich erworbene Produktionsquoten 9
ERP-Lizenzen 20
Andere Software 3–15
Die Angemessenheit der Nutzungsdauern wird regelmäßig
überprüft. Falls erforderlich, werden Anpassungen der Nutzungs-
dauern vorgenommen.
Bei Vermögenswerten in Form von finance-leases, bei denen der
Eigentumsübergang auf Unternehmen des Konzerns am Ende
des Miet- bzw. Leasingvertrages hinreichend sicher ist, erfolgt
die planmäßige Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungs-
dauer der Vermögenswerte.
Investitionszuschüsseund-zulagenderöffentlichenHand,die
fürdieAnschaffungbzw.HerstellungvonSachanlagengewährt
werden, werden mit Bildung eines passiven Abgrenzungspostens
innerhalb der sonstigen Verbindlichkeiten berücksichtigt. Der
Abgrenzungsposten wird nachfolgend über die Nutzungsdauer
des bezuschussten Vermögenswertes erfolgswirksam aufgelöst.
3.4. Als Finanzinvestition gehaltene ImmobilienImmobilien, die der Nordzucker Konzern zur Vermietung an
Dritte bestimmt hat, werden entsprechend des in IAS 40
definiertenWahlrechteszufortgeführtenAnschaffungs-bzw.
Herstellungskosten bilanziert. Diese Immobilien werden linear
über die wirtschaftliche Nutzungsdauer von 20–60 Jahren
abgeschrieben.
3.5. Wertminderung von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen
Der Konzern ermittelt an jedem Abschlussstichtag, ob Anhalts-
punktefüreineWertminderungnicht-finanziellerVermögens-
werte vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine
jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Werthaltigkeit
erforderlich, nimmt der Konzern eine Schätzung des erzielbaren
Betrags des jeweiligen Vermögenswerts vor („ImpairmentTest”).
Eine Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte und Sach-
anlagen wird vorgenommen, sofern aufgrund bestimmter Ereig-
nisse der Buchwert der Vermögenswerte nicht mehr durch den
zu erwartenden Veräußerungserlös bzw. den diskontierten Netto-
CashflowauseinerweiterenNutzunggedecktist.Soferneine
Ermittlung des erzielbaren Betrags für einzelne Vermögenswerte
nichtmöglichist,dadieCashflowsabhängigsindvondenen
andererVermögenswerte,erfolgtdieBestimmungdesCashflows
für die nächst höhere Gruppierung von Vermögenswerten (Be-
richtseinheit, zahlungsmittelgenerierende Einheit), für die ein
derartigerCashflowermitteltwerdenkann.DieZahlungsströme
der Berichtseinheiten werden mit einem Kapitalkostensatz, der
dieaktuellenMarkterwartungenhinsichtlichdesZinseffektesund
derspezifischenRisikendesVermögenswertswiderspiegelt,dis-
kontiert. Eine Wertminderung wird vorgenommen, wenn der
Barwert der Zahlungsströme kleiner ist als der Buchwert des
Anlage- und Netto-Umlaufvermögens der Berichtseinheit.
An jedem Berichtsstichtag wird geprüft, ob Anhaltspunkte dafür
vorliegen, dass ein Wertminderungsaufwand, der in Vorperioden
erfasst worden ist, nicht länger besteht oder sich vermindert
haben könnte. Zuschreibungen werden vorgenommen, sofern in
den Folgeperioden der Nutzungswert angestiegen ist. Die Zu-
schreibung erfolgt dabei höchstens auf den Betrag, der sich ohne
die Erfassung der Wertminderung unter Berücksichtigung plan-
mäßiger Abschreibungen ergeben hätte.
3.6. Investitionszuschüsse und -zulagenAnsprüche aus Investitionszuschüssen und -zulagen werden ab
dem Zeitpunkt bilanziert, zu dem der Nordzucker Konzern eine
hinreichende Sicherheit hinsichtlich der Gewährung und der Er-
füllung der mit der Gewährung verbundenen Bedingungen hat.
FürdieAnschaffungvonVermögenswertengewährteZuschüsse
bzw. Zulagen werden unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen
und über die Nutzungsdauer der bezuschussten Vermögens-
werte erfolgswirksam aufgelöst.
3.7. EmissionsrechteUnentgeltlich zugewendete Emissionsrechte werden durch den
Nordzucker Konzern nicht bilanziert. Der Nordzucker Konzern
bilanziertentsprechendeVerpflichtungendannzuAnschaf-
fungskosten, wenn die im Nordzucker Konzern gehaltenen
Emissionsrechte nicht ausreichen.
3.8. FinanzinstrumenteDie Bilanzierung der Finanzinstrumente des Nordzucker Konzerns
erfolgt nach IAS 39. Im Konzern werden alle Käufe oder Verkäufe
vonfinanziellenVermögenswertenunabhängigvonihrerKate-
gorisierung grundsätzlich bei Erwerb, d.h. zum Erfüllungstag,
bilanziert.
FinanzielleVermögenswerteundfinanzielleVerbindlichkeiten
werden bei ihrem erstmaligen Ansatz mit dem beizulegenden
Zeitwert bewertet. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Trans-
aktionskostenwerdenbeiallenfinanziellenVerbindlichkeiten,die
in der Folge nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewertet werden, ebenfalls angesetzt und über die Laufzeit
amortisiert. Die in der Bilanz angesetzten beizulegenden Zeit-
werte entsprechen regelmäßig den Marktpreisen der Finanzinst-
rumente.SoferndiesenichtunmittelbardurchRückgriffaufeinen
aktiven Markt verfügbar sind, erfolgt eine Bewertung auf Grund-
lagederDiscounted-Cashflow-Methode(DCF-Methode),d.h.auf
Grundlage der erwarteten Zahlungsströme unter Anwendung der
zum Bilanzstichtag gültigen Referenzzinssätze.
Bei der Bilanzierung von Finanzinstrumenten ist gemäß IAS 39
eine Zuordnung zu den Bewertungskategorien „Kredite und Forderungen (K&F)“, „zur Veräußerung verfügbar (Available for sale – AFS)“, „bis zur Endfälligkeit gehalten (Held to maturity – HTM)“
sowie „zu Handelszwecken gehalten (Held for trading – HFT)“, „Fair Value Option (FVO)“ oder „finanzielle Verbindlichkeiten, bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten (Financial liabilities measured at amortised cost – FLAC)“ vorgesehen.
Der Geschäfts- oder Firmenwert unterliegt keiner planmäßigen
Abschreibung (siehe auch oben Gliederungspunkt 2.2).
Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von immateriellen
Gegenständen des Anlagevermögens werden in den sonstigen
betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen.
3.3. SachanlagenVermögenswerte des Sachanlagevermögens werden zu Anschaf-
fungs- bzw. Herstellungskosten aktiviert und planmäßig linear
entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungs-
dauer abgeschrieben. Die Kosten selbst erstellter Sachanlagen
umfassen alle Einzelkosten sowie alle Gemeinkosten, die im
Zusammenhang mit dem Herstellungsvorgang anfallen. Fremd-
kapitalkosten werden aktiviert, sofern es sich bei den selbst
erstelltenSachanlagenumqualifizierendeVermögenswerte
handelt. Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von Gegen-
ständen des Anlagevermögens werden in den sonstigen be-
trieblichen Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen.
Gemietete oder geleaste Vermögenswerte, die im wirtschaftli-
chen Eigentum von Unternehmen des Konzerns liegen (finance-lease), werden mit dem Barwert der Miet- bzw. Leasingraten
oder, sofern niedriger, mit dem Zeitwert des Miet- bzw. Leasing-
objektes im Anlagevermögen aktiviert und planmäßig linear
abgeschrieben.DerBarwertderZahlungsverpflichtungenaus
den künftigen Miet- und Leasingraten wird als Verbindlichkeit
passiviert.
Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen konzerneinheitlich
über die folgenden Nutzungsdauern:
SachanlagenNutzungsdauer
in Jahren
Gebäude 20–60
Technische Anlagen und Maschinen 4–60
Gleisanlagen 70
Fuhrpark 4–15
Anhänger und Eisenbahnwaggons 25
Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–25
Die Angemessenheit der Nutzungsdauern wird regelmäßig über-
prüft. Falls erforderlich, werden Anpassungen der Nutzungsdau-
ern vorgenommen.
Der Abschreibungsbeginn wird grundsätzlich durch den Zeit-
punkt der Versetzung in den betriebsbereiten Zustand bestimmt.
Auf produktionsbezogene Sachanlagen, die nur in der Kampagne
genutzt werden, wird dabei die volle Jahresabschreibung ver-
rechnet.
72 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 73
DieErmittlungderAnschaffungskostenerfolgtaufderGrundlage
eines gewichteten Durchschnittswertes. Die Herstellungskosten
umfassen alle der Leistungserstellung zurechenbaren Einzelkosten
sowie produktionsbezogene Gemeinkosten.
Die Bewertung der Vorräte zum Bilanzstichtag erfolgt zu Anschaf-
fungs- oder Herstellungskosten oder dem niedrigeren realisierba-
ren Nettoveräußerungswert. Der Nettoveräußerungswert stellt
dabei den voraussichtlich erzielbaren Verkaufserlös abzüglich der
bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten dar.
Der Nettoveräußerungswert von unfertigen Erzeugnissen und
Leistungen wird retrograd aus dem Nettoveräußerungswert der
fertigen Erzeugnisse und Leistungen unter Berücksichtigung der
noch bis zur Fertigstellung anfallenden Kosten ermittelt.
Halbfabrikate aus den Fertigungsprozessen werden mit den je-
weiligen Vollkosten-Ansätzen bewertet, wobei die anteiligen
Gemeinkosten anhand der Produktionsmengen und der Ferti-
gungstiefe zugeordnet werden. Liegen die Ansätze für fertige
Erzeugnisse und Waren am Abschlussstichtag über den entspre-
chenden Marktwerten, so werden die Bestände auf den zu erwar-
tenden Erlös abgewertet.
Der unter den fertigen Erzeugnissen ausgewiesene Zuckerbe-
stand aus eigener Produktion ist zu Herstellungskosten angesetzt,
sofern nicht im Hinblick auf die Verwertungsmöglichkeit ein nied-
rigerer Ansatz in Form des Nettoveräußerungswertes anzusetzen
ist. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten werden neben den
Fertigungskosten auch die dem Fertigungsbereich zurechenbaren
Gemeinkostenanteile sowie verbrauchsbedingte lineare Abschrei-
bungen einbezogen. Des Weiteren enthalten die Herstellungs-
kosten des Quotenzuckers den Fabrikanteil der Produktionsab-
gabe in Höhe von 6,00 Euro je Tonne.
Fremdkapitalzinsen werden in die Herstellungskosten nicht mit
einbezogen,dadieErzeugnissedesKonzernsnichtalsqualifizie-
rende Vermögenswerte einzustufen sind.
Bei Wegfall der Gründe, die zu einer Wertminderung der Vorräte
geführt haben, wird eine entsprechende Wertaufholung vorge-
nommen.
3.12. Forderungen und sonstige VermögenswerteForderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige
Vermögenswerte werden bei Ersterfassung mit ihren Zeitwerten
zuzüglich Transaktionskosten angesetzt. Die Folgebewertung
erfolgtzufortgeführtenAnschaffungskosten.Fürkurzfristige
finanzielleVermögenswertederKategorie„Kredite und Forderungen“ entspricht der Marktwert näherungsweise dem Buchwert.
Ausfallrisiken werden durch angemessene Wertberichtigungen
berücksichtigt, die aufgrund von Erfahrungswerten und individu-
ellen Risikoeinschätzungen ermittelt werden.
3.13. FinanzmittelDie Finanzmittel umfassen Bankguthaben und Kassenbestände.
Die bilanzierten Buchwerte entsprechen den Zeitwerten.
3.14. PensionsrückstellungenRückstellungenfürPensionsverpflichtungenwerdengemäßIAS
19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit method) unter Berücksichtigung von zukünftigen Entgelt- und
Rentenanpassungen errechnet. Die Bewertung der Pensionsver-
pflichtungenerfolgtdabeiaufBasisvonPensionsgutachtenunter
EinbeziehungderzurDeckungdieserVerpflichtungenbestehen-
den Vermögenswerte (Planvermögen). Der Barwert der leistungs-
orientiertenVerpflichtungwirddurchDiskontierungdergeschätz-
tenkünftigenZahlungsmittelabflüssebestimmt.DerRechnungs-
zins orientiert sich hierbei an hoch qualitativen Unternehmens-
anleihen, die in Hinblick auf die Währung und die Laufzeit den
zugrundeliegendenPensionsverpflichtungenentsprechen.
Übersteigen die versicherungsmathematischen Gewinne und
Verluste, die aus der Veränderung der versicherungsmathemati-
schen Parameter resultieren, 10 % des höheren Betrages von
Pensionsverpflichtungenbzw.PlanvermögenzumBeginndes
Geschäftsjahres, erfolgt eine ergebniswirksame Erfassung des die
10 %-Grenze übersteigenden Betrages über die Restdienstdauer
der anspruchsberechtigten Mitarbeiter (Korridormethode).
Dienstzeitaufwand und realisierte versicherungsmathematische
Gewinne und Verluste werden im Personalaufwand erfasst. Der
in den Pensionsaufwendungen enthaltene Zinsanteil sowie die
erwarteten Erträge aus dem Planvermögen werden als Bestandteil
des Finanzergebnisses ausgewiesen.
3.15. Sonstige RückstellungenDie sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren
rechtlichenundfaktischenVerpflichtungendesKonzernsge-
genüber Dritten, deren Erfüllung wahrscheinlich ist und deren
Höhe zuverlässig eingeschätzt werden kann. Die Rückstellungen
werden entsprechend IAS 37 mit dem erwarteten Erfüllungsbe-
trag angesetzt. Langfristige Rückstellungen werden auf der
Grundlage entsprechender Marktzinssätze mit ihrem auf den
Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag bilanziert.
Rückstellungen für Restrukturierungen werden nur angesetzt,
sofern zum Bilanzstichtag eine hinreichende Konkretisierung der
beabsichtigten Maßnahmen erfolgt ist und diese Maßnahmen
kommuniziert worden sind.
VonderMöglichkeit,finanzielleVermögenswerteoderfinanzielle
Verbindlichkeiten bei ihrem erstmaligen Ansatz als erfolgswirk -
samzumbeizulegendenZeitwertzubewertendefinanzielleVer-
mögenswerte/Verbindlichkeiten(FVO)zudesignieren,hatder
Nordzucker Konzern keinen Gebrauch gemacht.
FinanzielleVermögenswerteoderfinanzielleVerbindlichkeiten,
die der Kategorie „zu Handelszwecken gehalten“ zuzuordnen
sind, bewertet der Konzern zu beizulegenden Zeitwerten. Wert-
änderungen werden ergebniswirksam erfasst.
Zum Zeitpunkt des Zugangs erfolgt für Finanzinstrumente der
Bewertungskategorie „zur Veräußerung verfügbar“ die Bewer-
tung grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert. Das Ergebnis
aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert wird unter
Berücksichtigung steuerlicher Aspekte erfolgsneutral im kumulier-
tenübrigenEigenkapitalerfasst.BeieinerVeräußerungdesfinan-
ziellen Vermögenswerts wird das im Eigenkapital bilanzierte
kumulierte Bewertungsergebnis aufgelöst und das realisierte Er-
gebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Im Falle einer
Wertminderung wird die sogenannte Neubewertungsrücklage
um den Wertminderungsbetrag korrigiert und der entsprechende
Betrag in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.
Sofern kein Zeitwert für Finanzinstrumente zu ermitteln ist oder
sich die Zeitwerte nicht über geeignete Bewertungsmethoden
ableiten lassen, erfolgt die Bilanzierung zu fortgeführten Anschaf-
fungskosten.FürflüssigeMittelundanderekurzfristigeoriginäre
Finanzinstrumente entsprechen die Zeitwerte den zu den jewei-
ligen Stichtagen bilanzierten Buchwerten.
Vermögenswerte, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sol-
len,werdenzufortgeführtenAnschaffungskostenunterBerück-
sichtigungderEffektivzinsmethodebilanziert.EineWertminde-
rung wird auf derartige Vermögenswerte erfasst, sofern der
erzielbare Betrag bei Anwendung des ursprünglich bestimmten
EffektivzinsesunterdenBuchwertgesunkenist.
ImGeschäftsjahrwurdenkeineUmwidmungenfinanziellerVer-
mögenswerte aus der Kategorie „zur Veräußerung verfügbar“ in
die Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“ vorgenommen. Eben-
so wurde bei keinen Finanzinstrumenten der Kategorie „zur Veräußerung verfügbar“, bewertet zum beizulegenden Zeitwert, auf
eineBewertungzufortgeführtenAnschaffungskostenumgestellt.
Keine Relevanz für den Nordzucker Konzern besitzen ebenfalls
Neueinstufungen, die einer umgekehrten Logik folgen.
Darüber hinaus kam es im Nordzucker Konzern weder im Be-
richtszeitraumnochimVorjahrzuAbgängenfinanziellerVer-
mögens werte, die nicht zu deren Ausbuchung geführt hätten.
Der Nordzucker Konzern unterzieht die in der Bilanz ausgewiese-
nenfinanziellenVermögenswertederKategorien„Kredite und Forderungen“, „zur Veräußerung verfügbar“ und „bis zur Endfälligkeit gehaltene Wertpapiere“ regelmäßig einer Prüfung hinsichtlich
des Vorliegens von Wertminderungen. Hierbei werden Erfah-
rungswerte und individuelle Risikoeinschätzungen zugrunde ge-
legt. Die Risikoeinschätzungen berücksichtigen dabei Kriterien
wieerheblichefinanzielleSchwierigkeitendesEmittentenoder
des Schuldners, Vertragsbruch, Zugeständnisse an den Schuldner
infolge wirtschaftlicher oder rechtlicher Gründe im Zusammen-
hangmitdenfinanziellenSchwierigkeitendesKreditnehmersund
eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner insolvent
werden könnte. Weitere Kriterien sind das Verschwinden eines
aktiven Marktes für den fraglichen Vermögenswert oder beob-
achtbare Daten, die auf eine messbare Verringerung der erwarte-
tenkünftigenCashflowsauseinerGruppevonfinanziellenVer-
mögenswerten seit deren erstmaligem Ansatz hinweisen.
WeitereAngabenzuFinanzinstrumentensindderTextziffer36
zu entnehmen.
3.9. Finanzanlagen und WertpapiereSonstige Finanzanlagen und Wertpapiere werden gemäß IAS
39jenachArtundZweckdesfinanziellenVermögenswertes
kategorisiert und entweder der Kategorie „zur Veräußerung verfügbar“ oder der Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“
zugeordnet.
3.10. Zur Veräußerung bestimmte VermögenswerteLangfristige Vermögenswerte werden unter den zur Veräuße-
rung bestimmten Vermögenswerten ausgewiesen, sofern eine
Veräußerung des Vermögenswertes innerhalb der nächsten 12
Monate als sehr wahrscheinlich angesehen wird. Eine entspre-
chendeKlassifizierungerfolgtnurdann,wennderVermögens-
wert in einem veräußerungsbereiten Zustand ist und mit der
VermarktungderObjektebegonnenwurde.ZurVeräußerung
bestimmte Vermögenswerte werden mit den fortgeführten
Anschaffungs-bzw.Herstellungskostenoderdemniedrigeren
Zeitwert abzüglich der erwarteten Veräußerungskosten bilan-
ziert.AbdemZeitpunktderKlassifizierungderzurVeräußerung
bestimmten Vermögenswerte werden keine planmäßigen Ab-
schreibungen mehr vorgenommen. Falls nach Ablauf des Zwölf-
monatszeitraums keine Veräußerung erfolgt, werden die be tref-
fenden Vermögenswerte in die entsprechenden Bilanzpositionen
umgegliedert und die erforderlichen planmäßigen Abschreibun-
gen nachgeholt.
3.11. VorräteVorrätewerdenzuAnschaffungs-bzw.Herstellungskostenan-
gesetzt.
74 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 75
4. Neu herausgegebene Rechnungslegungsvorschriften des IaSB
Der vorliegende Abschluss für das Geschäftsjahr 2011/12 wurde
auf Basis einheitlicher Anwendung und in Übereinstimmung mit
allen zum Bilanzstichtag 29. Februar 2012 anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Euro-
päischenUnionanzuwendensind,erstellt.Bereitsveröffentlich-
te Standards sowie Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), deren Anwendung
für das Berichtsjahr noch nicht verbindlich ist, werden von
Nordzucker nicht angewendet.
Die angewandten Rechnungslegungsmethoden entsprechen
grundsätzlich den im Vorjahr angewandten Methoden, mit Aus-
nahme der nachfolgend aufgeführten neuen und überarbeiteten
Standards und Interpretationen.
4.1. Verbindliche Anwendung von neuen und geänderten Standards im Berichtsjahr:
Änderung von IAS 24 – Angaben über Beziehungen zu nahe ste-
henden Unternehmen und Personen: Der überarbeitete Standard
IAS24wurdeimNovember2009veröffentlichtundwarerstmals
im Geschäftsjahr 2011/12 anzuwenden. Damit werden zum
einendieDefinitiondernahestehendenUnternehmenundPer-
sonen geändert und zum anderen staatlich kontrollierte Unter-
nehmenvonderAngabepflichtüberGeschäftsvorfällemitdem
Staat und anderen von diesem Staat kontrollierten Unternehmen
befreit. Der Standard sieht retrospektive Anwendung vor.
Änderung von IFRIC 14 – Vorauszahlungen aus Mindestdotie-
rungsverpflichtungen: Die Änderung von IFRIC 14 wurde im
November2009veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr
2011/12 anzuwenden. Die Anwendung der im Juli 2007 veröf-
fentlichten Interpretation IFRIC 14, mit der eine Begrenzung eines
sich ergebenen Vermögenswerts aus einem leistungsorientierten
Plan auf seinen erzielbaren Betrag erreicht werden sollte, hatte für
Unternehmen in bestimmten Ländern einige nicht beabsichtigte
Konsequenzen. Die erfolgte Änderung soll es den Unternehmen
ermöglichen, einen Vermögenswert für Vorauszahlungen auf
Mindestdotierungsverpflichtungenzuerfassen.
IFRIC 19 – Ablösung finanzieller Verbindlichkeiten mit Eigenkapi-
tal-instrumenten: Die IFRIC Interpretation 19 wurde im November
2009veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr2011/12an-
zuwenden. Diese Interpretation stellt klar, dass bei einer Bege-
bung von Eigenkapitalinstrumenten an Gläubiger zwecks Tilgung
einerfinanziellenVerbindlichkeitdasEigenkapitalinstrumentals
Gegenleistung für die Tilgung der Verbindlichkeit zu behandeln
ist. Die Eigenkapitalinstrumente werden entweder zu ihrem bei-
zulegenden Zeitwert oder mit dem beizulegenden Zeitwert der
getilgten Verbindlichkeit bewertet, je nachdem, was verlässlicher
ermitteltwerdenkann.JeglicheDifferenzzwischendemBuch-
wertdergetilgtenfinanziellenVerbindlichkeitunddembeizule-
genden Zeitwert der begebenen Eigenkapitalinstrumente wird
direkt im Periodenergebnis erfasst.
Verbesserungen zu IFRS 2010: Der IASBveröffentlichteam19.
Februar 2011 diese Verbesserungen als Sammelstandard zur
Änderung verschiedener IFRS. Die Änderungen sind erstmals im
Geschäftsjahr2011/12anzuwenden.ImEinzelnenbetreffensie:
● IFRS 1 Erstmalige Anwendung der IFRS● IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse
● IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben
● IAS 1 Darstellung des Abschlusses
● IAS 27 Konzern- und Einzelabschlüsse
● IAS 34 Zwischenberichterstattung
● IFRIC 13 Kundenbindungsprogramme
Aus der Anwendung der in diesem Abschnitt dargestellten neuen
und geänderten Standards haben sich keine wesentlichen Auswir-
kungen auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertrags-
lage des Konzerns ergeben, weil entsprechende Sachverhalte
nicht vorliegen.
4.2. IFRS, deren EU-Endorsement zum 29. Februar 2012 erfolgt ist, deren Anwendung im Berichtsjahr aber noch nicht verbindlich war:
Folgende neue und geänderte Standards und Interpretationen,
deren EU-Endorsement bereits erfolgt ist, deren Anwendung
aber noch nicht verbindlich war, wurden im Berichtsjahr nicht
angewandt:
Änderung von IFRS 7 – Angaben über die Übertragung von finanzi-
ellen Vermögenswerten: Die Änderung von IFRS 7 wurde im
Oktober2010veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr
anzuwenden, das am oder nach dem 1. Juli 2011 beginnt. Die
Änderung bestimmt umfangreiche neue qualitative und quantita-
tiveAngabenüberübertragenefinanzielleVermögenswerte,die
nicht ausgebucht wurden, und über das zum Berichtsstichtag
bestehendeanhaltendeEngagementbeiübertragenenfinanziel-
len Vermögenswerten.
Aus einer vorzeitigen Anwendung hätten sich keine wesentlichen
Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Konzerns ergeben, weil entsprechende Sachver-
halte nicht vorliegen.
4.3. IFRS, deren EU-Endorsement noch ausstehend ist:Folgende neue und geänderte Standards und Interpretationen,
deren EU-Endorsement noch ausstehend ist, wurden nicht vor-
zeitig angewandt:
IFRS 9 Finanzinstrumente: Klassifizierung und Bewertung: Der
erste Teil der Phase I bei der Vorbereitung des IFRS 9 Finanzinstru
3.16. VerbindlichkeitenVerbindlichkeiten werden bei Ersterfassung mit ihrem Zeitwert
unter Berücksichtigung von Transaktionskosten sowie Agien und
Disagien angesetzt. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführ-
tenAnschaffungskostenunterAnwendungderEffektivzinsme-
thode.
3.17. Latente SteuernLatente Steuern werden zur Berücksichtigung zukünftiger
steuerlicherFolgenvontemporärenDifferenzenzwischenden
steuerlichen Bemessungsgrundlagen der Vermögenswerte und
Schulden und deren Wertansätzen im IFRS-Abschluss sowie auf
Verlustvorträge gebildet. Die Bemessung der latenten Steuern
erfolgt dabei auf Grundlage der vom Gesetzgeber zum Ende
des jeweiligen Geschäftsjahres erlassenen Regelungen für die
Geschäftsjahre,indenensichdieDifferenzenausgleichenbzw.
die Verlustvorträge wahrscheinlich genutzt werden. Aktive
latente Steuern auf Verlustvorträge werden nur dann angesetzt,
sofern ihre Realisierbarkeit in näherer Zukunft hinreichend gesi-
chert erscheint.
Aktive und passive latente Steuern werden saldiert, sofern die
Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.
3.18. Derivative Finanzinstrumente und die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen
Der Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit
Risiken ausgesetzt, die aus Zinsänderungen, Wechselkursände-
rungen und anderen Marktrisiken resultieren. Als Instrument zur
Steuerung der genannten Risiken kommen derivative Finanz-
instrumente zum Einsatz.
Die Bilanzierung der derivativen Finanzinstrumente erfolgt dabei
grundsätzlich zu Zeitwerten. Der Zeitwert der Derivate kann so-
wohl positiv als auch negativ sein. Sofern kein Marktwert vorliegt,
wirdderZeitwertanhandvonBarwert-undOptionspreismodellen
errechnet. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden die
am Bilanzstichtag beobachteten relevanten Marktpreise und Zins-
sätze verwendet, die von anerkannten Quellen bezogen werden.
Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte derivativer Finanz-
instrumente werden erfolgsneutral im Eigenkapital (bei Cashflow Hedges) bzw. erfolgswirksam (bei Fair Value Hedges) erfasst, so-
fernsieineffektiveSicherungsbeziehungen(sog.Hedge Accounting) eingebunden sind. Die Vorschriften des Hedge Accounting
bezwecken eine weitestgehend kompensierende Erfassung von
Wertänderungen der Sicherungsinstrumente und der abgesicher-
ten Grundgeschäfte. Neben der Dokumentation der Sicherungs-
beziehung verlangt IAS 39 für die Anwendung der Regelungen
des Hedge AccountingdenNachweiseineseffektivenSicherungs-zusammenhangs.DieEffektivitäteinesSicherungszusammen-
hangsergibtsichauseinergegenläufigenEntwicklungvonZeit-
wertänderungen im Fall von Fair Value Hedges oder über die ge-
genläufigeEntwicklungvonZahlungsströmenimFallvonCashflow Hedges bezüglich des gesicherten Grundgeschäfts.
Zeitwertänderungen bei Derivaten, die zur Absicherung künftiger
Zahlungsströme dienen (Cashflow Hedges)undalseffektivgelten,werden erfolgsneutral unter Berücksichtigung der steuerlichen
Wirkungen im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.
Die im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesenen Beträge
werden ausgebucht, sofern das Grundgeschäft bilanziell erfasst
bzw. erfolgswirksam geworden ist.
Derivate, die ungeachtet ihrer wirtschaftlichen Sicherungswirkung
die Kriterien des IAS 39 für eine Bilanzierung als Sicherungsgeschäft
nicht erfüllen, werden als „zu Handelszwecken gehalten“ eingestuft
und erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
BeimAbschlussvonSicherungsgeschäftenklassifiziertder
Nordzucker Konzern Zinsderivate im Rahmen der Bilanzierung
von Sicherungsbeziehungen ausschließlich als Cashflow Hedges. Weiterhin setzt der Konzern nicht ausschließlich designierte
Derivate zur Absicherung von Währungs- und Marktrisiken ein.
3.19. Transaktionen in FremdwährungEinkäufe und Verkäufe in Fremdwährungen werden mit dem
zum Zeitpunkt der Transaktion geltenden Tageskurs umgerech-
net. Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung werden
mit dem Wechselkurs zum Bilanzstichtag in die funktionale Wäh-
rung umgerechnet. Die aus diesen Umrechnungen entstande-
nen Fremdwährungsgewinne und -verluste werden ergebnis-
wirksam erfasst.
3.20. Verwendung von SchätzungenDie Aufstellung des IFRS-Konzernabschlusses erfordert Schätzun-
genundAnnahmen,dieEinflussaufdenAusweisvonVermögens-
werten und Schulden, die Angabe von Eventualverbindlichkei-
ten zum Bilanzstichtag sowie den Ausweis von Erträgen und
Aufwendungen haben. Wesentliche Schätzungen und Annah-
men sind insbesondere hinsichtlich der Festlegung der konzern-
einheitlichen Abschreibungsdauern, der Wertberichtigungssätze
auf Forderungen, der versicherungsmathematischen Parameter
beiderBewertungderPensionsrückstellungengetroffenwor-
den. Hinsichtlich der Realisierbarkeit der aktiven latenten Steu-
ern sind vor allem Schätzungen bezüglich zukünftig erzielbarer
steuerlicherGewinnezutreffen.WeiteresignifikanteSchätzun-
gen wurden bei der Durchführung des Werthaltig keitstestes
nachIAS36imHinblickaufdieBestimmungderCashflowsim
Prognosezeitraum sowie der Auswahl eines adäquaten Kapitali-
sierungszinssatzes getätigt. Die sich tatsächlich ergebenden Be-
träge können von den Beträgen, die sich aus Schätzungen und
Annahmen ergeben, abweichen. Bezüglich der Buchwerte der
vonwesentlichenSchätzungenbetroffenenBilanzpositionen
wird auf die entsprechenden Erläuterungen zur Konzernbilanz
verwiesen.
76 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 77
reichenvongrundlegendenÄnderungen,bspw.betreffendder
Ermittlung von erwarteten Erträgen aus dem Planvermögen und
der Aufhebung der Korridormethode, welche der Verteilung
bzw.derGlättungvonausdenPensionsverpflichtungenresultie-
renden Volatilität im Zeitablauf diente, bis zu bloßen Klarstellun-
gen und Umformulierungen.
Nordzucker macht bisher von der Korridormethode im Rahmen
der Bilanzierung der Pensionsrückstellungen Gebrauch. Durch
den Wegfall dieser Bilanzierungs- möglichkeit erfolgt zukünftig
einAusweisderPensionsverpflichtungzumAnwartschaftsbarwert
saldiert mit dem Planvermögen zum Ende des Geschäftsjahres.
IAS 27 Einzelabschlüsse (überarbeitet 2011): Der überarbeitete
StandardIAS27wurdeimMai2011veröffentlichtundisterst-
mals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1.
Januar 2013 beginnt. Mit der Verabschiedung von IFRS 10 und
IFRS 12 beschränkt sich der Anwendungsbereich von IAS 27 allein
auf die Bilanzierung von Tochterunternehmen, gemeinschaftlich
geführten und assoziierten Unternehmen in separaten Einzelab-
schlüssen eines Unternehmens.
IAS 28 Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschafts-
unternehmen (überarbeitet 2011): Der überarbeitete Standard
IAS28wurdeimMai2011veröffentlichtundisterstmalsimGe-
schäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013
beginnt. Mit der Verabschiedung von IFRS 11 und IFRS 12 wurde
der Regelungsbereich von IAS 28 – neben den assoziierten Un-
ternehmen – auch auf die Anwendung der EquityMethode auf
Gemeinschaftsunternehmen ausgeweitet.
Änderung von IAS 32 und IFRS 7 – Saldierung von finanziellen
Vermögenswerten und finanziellen Schulden: Die Änderung von
IAS32undIFRS7wurdeimDezember2011veröffentlichtundist
erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem
1. Januar 2013 beginnt. Mit der Änderung sollen bestehende In-
konsistenzen über eine Ergänzung der Anwendungsleitlinien be-
seitigt werden. Die bestehenden grundlegenden Bestimmungen
zur Saldierung von Finanzinstrumenten werden jedoch beibehal-
ten. Mit der Änderung werden darüber hinaus ergänzende Anga-
bendefiniert.
Bis auf die zum überarbeiteten IAS 19 dargestellten Auswirkungen
werden keine weiteren wesentlichen Auswirkungen auf die Dar-
stellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns
aus einer Anwendung der in diesem Abschnitt dargestellten Än-
derungen erwartet.
Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
5. Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:
Umsatzerlöse
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Zuckerumsatz aus eigener Produktion 1.392.187 1.282.964
Übrige 625.830 532.376
2.018.017 1.815.340
Regionen
Zentraleuropa 940.840 864.896
Nordeuropa 800.762 715.086
Osteuropa 276.415 235.358
2.018.017 1.815.340
Die übrigen Umsatzerlöse beinhalten unter anderem Verkäufe
von Handelswaren, Bioethanol und weitere Produkte, wie z.B.
Futtermittel.
6. Sonstige betriebliche Erträge
Die sonstigen betrieblichen Erträge gliedern sich wie folgt:
Sonstige betriebliche Erträge
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Erträge aus Anlagenabgängen 3.806 1.043
AuflösungenWertberichtigungenauf Forderungen 2 467
ErträgeausderAuflösungvon Rückstellungen 13.597 7.062
Versicherungs- und sonstige Schadensersatzleistungen 3.455 8.173
ErträgeausderAuflösungvonInve-stitionszulagen, -zuschüssen und sonstigen Förderungen 1.032 1.317
Erträge aus Miet-, Pacht- und Leasingverträgen sowie Haus- und Grundstückserträge 1.598 1.708
Währungskursgewinne 2.167 3.917
Übrige betriebliche Erträge 16.820 17.129
Sonstige betriebliche Erträge 42.477 40.816
mentewurdeimNovember2009veröffentlicht.DerStandardbe-
inhaltetNeuregelungenzurKlassifizierungundBewertungvon
finanziellenVermögenswerten.HiernachsindSchuldinstrumente
abhängig von ihren jeweiligen Charakteristika und unter Berück-
sichtigung des Geschäftsmodells entweder zu fortgeführten An-
schaffungskostenodererfolgswirksamzumbeizulegendenZeit-
wert zu bilanzieren. Eigenkapitalinstrumente sind immer zum
beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren. Wertschwankungen von
Eigenkapitalinstrumenten dürfen aber aufgrund des eingeräum-
teninstrumentenspezifischenWahlrechts,welchesimZeitpunkt
des Zugangs des Finanzinstruments ausübbar ist, im sonstigen
Ergebnis erfasst werden. In diesem Fall würden für Eigenkapital-
instrumente nur bestimmte Dividendenerträge erfolgswirksam er-
fasst.EineAusnahmebildenfinanzielleVermögenswerte,diezu
Handelszwecken gehalten werden und die zwingend erfolgswirk-
sam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind. Der IASB hat
imOktober2010denzweitenTeilderPhaseIdesProjektsabge-
schlossen.DerStandardwurdedamitumdieVorgabenzufinan-
ziellen Verbindlichkeiten ergänzt und sieht vor, die bestehenden
Klassifizierungs-undBewertungsvorschriftenfürfinanzielleVer-
bindlichkeiten mit folgenden Ausnahmen beizubehalten: Auswir-
kungenausderÄnderungdeseigenenKreditrisikosbeifinanziel-
len Verbindlichkeiten, die als erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwertbewertetklassifiziertwurden,müssenerfolgsneutraler-
fasst und derivative Verbindlichkeiten auf nicht notierte Eigenka-
pitalinstrumentedürfennichtmehrzuAnschaffungskostenange-
setzt werden. IFRS 9 ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden,
das am oder nach dem 1. Januar 2015 beginnt.
IFRS 10 Konzernabschlüsse: IFRS 10 wurde im Mai 2011 veröf-
fentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am
oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der neue Standard er-
setzt die Bestimmungen des bisherigen IAS 27 Konzern und Einzelabschlüsse zur Konzernrechnungslegung und die Interpretation
SIC-12 Konsolidierung – Zweckgesellschaften. IFRS 10 begründet ein
einheitliches Beherrschungskonzept, welches auf alle Unterneh-
meneinschließlichderZweckgesellschaftenAnwendungfindet.
IFRS 11 Gemeinschaftliche Vereinbarungen: IFRS 11 wurde im
Mai2011veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahranzu-
wenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der
Standard ersetzt den IAS 31 Anteile an Gemeinschaftsunternehmen
und die Interpretation SIC-13 Gemeinschaftlich geführte Unternehmen – Nicht monetäre Einlagen durch Partnerunternehmen. Mit IFRS
11 wird das bisherige Wahlrecht zur Anwendung der Quotenkon-
solidierung bei Gemeinschaftsunternehmen aufgehoben. Diese
Unternehmen werden künftig allein At-Equity in den Konzernab-
schluss einbezogen.
IFRS 12 Angaben über Beteiligungen an anderen Unternehmen:
IFRS12wurdeimMai2011veröffentlichtundisterstmalsimGe-
schäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013
beginnt.DerStandardregelteinheitlichdieAngabepflichtenfür
den Bereich der Konzernrechnungslegung und konsolidiert die
Angaben für Tochterunternehmen, die bislang in IAS 27 geregelt
waren, die Angaben für gemeinschaftlich geführte und assoziierte
Unternehmen, welche sich bislang in IAS 31 bzw. IAS 28 befan-
den, sowie für strukturierte Unternehmen.
IFRS 13 Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts: IFRS 13 wurde
imMai2011veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahran-
zuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der
Standard legt Richtlinien für die Ermittlung des beizulegenden
Zeitwertsfestunddefiniertumfassendequantitativeundqualitati-
ve Angaben über die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert.
Nicht zum Regelungsbereich des Standards gehört dagegen die
Frage, wann Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden
Zeitwertbewertetwerdenmüssenoderkönnen.IFRS13definiert
den beizulegenden Zeitwert als den Preis, den eine Partei in einer
regulären Transaktion zwischen Marktteilnehmern am Bewer-
tungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts erhalten
oder für die Übertragung einer Verbindlichkeit zahlen würde.
Änderung von IAS 1 – Darstellung von Bestandteilen des sonsti-
gen Ergebnisses: Die Änderung von IAS 1 wurde im Juni 2011
veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahranzuwenden,das
am oder nach dem 1. Juli 2012 beginnt. Die Änderung des IAS 1
betrifftdieDarstellungderBestandteiledessonstigenErgebnis-
ses. Dabei sind Bestandteile, für die künftig eine erfolgswirksame
Umgliederung vorgesehen ist (sog. Recycling), gesondert von
Bestandteilen, die im Eigenkapital verbleiben, darzustellen.
Änderung von IAS 12 – Latente Steuern: Realisierung zugrunde
liegender Vermögenswerte: Die Änderung von IAS 12 wurde im
Dezember2010veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr
anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2012 beginnt. Mit
der Änderung des IAS 12 wird eine Vereinfachungsregelung ein-
geführt. Demnach wird (widerlegbar) vermutet, dass für die Be-
messung der latenten Steuern bei Immobilien, die zum beizule-
genden Zeitwert bewertet werden, grundsätzlich eine Realisie-
rung des Buchwerts durch Veräußerung ausschlaggebend ist. Bei
den nicht-abnutzbaren Sachanlagen, die nach dem Neubewer-
tungsmodell bewertet werden, soll stets von einer Veräußerung
ausgegangen werden.
IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer (überarbeitet 2011): Der
überarbeiteteStandardIAS19wurdeimJuni2011veröffentlicht
und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach
dem 1. Januar 2013 beginnt. Die vorgenommenen Anpassungen
78 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 79
10. Sonstige betriebliche aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt
zusammen:
Sonstige betriebliche Aufwendungen
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Vertriebsaufwendungen 112.888 107.664
Forschungs- und Entwicklungs-aufwendungen 3.340 4.006
Aufwendungen für Leasing, Miete, Pacht sowie übrige Nutzungs- überlassung 5.161 9.252
Verwaltungsaufwendungen 53.965 55.254
Sonstige Steuern 3.799 3.860
Währungskursverluste 6.467 3.973
Übrige Aufwendungen 28.612 40.486
Sonstige betriebliche Aufwendungen 214.232 224.495
11. Zinsergebnis
Das Zinsergebnis setzt sich wie folgt zusammen:
Zinsergebnis
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Zinsen und ähnliche Erträge Zinserträge von Kreditinstituten 1.166 1.078
Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen 3 156
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 2.637 1.759
3.806 2.993
Zinsen und ähnliche Aufwendungen Zinsaufwendungen an Kreditinstitute 23.552 34.948
Zinsaufwand aus Pensions- rückstellungen (netto) 5.972 6.212
Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen 8.948 8.939
38.472 50.099
Zinsergebnis -34.666 -47.106
Das Zinsergebnis enthält Zinserträge und Zinsaufwendungen aus
Finanzinstrumenten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert bewertet werden. Weitere Angaben hierzu sind in den
AusführungenunterderTextziffer36enthalten.
Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen resultieren im
Wesentlichen aus der Aufzinsung langfristiger Verbindlichkeiten.
12. Beteiligungsergebnis
Das Beteiligungsergebnis ergibt sich wie folgt:
Beteiligungsergebnis
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Ergebnis aus assoziierten Unternehmen 76 -2.000
Erträge aus sonstigen Beteiligungen 3.471 1.981
Beteiligungsergebnis 3.547 -19
Zusätzliche Angaben hinsichtlich der Ergebnisbeiträge der Finan-
zinstrumentefindensichunterderTextziffer36.
13. Sonstiges Finanzergebnis
DassonstigeFinanzergebnisbeinhaltetinsbesondereKurseffekte
aus Finanzierungen sowie Ergebnisse aus Termingeschäften und
Derivaten.
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Als Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind die in den ein-
zelnen Ländern gezahlten oder geschuldeten Steuern vom Ein-
kommen und vom Ertrag sowie die latenten Steuern erfasst. Die
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich dabei aus
Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und den
entsprechenden ausländischen Einkommen- bzw. Ertragsteuern
zusammen.
Die Währungskursgewinne sind, wie auch die in den sonstigen
betrieblichen Aufwendungen ausgewiesenen Währungskurs-
verluste, insbesondere auf die Entwicklung der jeweiligen
Landeswährungen im Verhältnis zum Euro zurückzuführen.
7. Materialaufwand
Der Materialaufwand unterteilt sich wie folgt:
Materialaufwand
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und BetriebsstoffeundbezogeneWaren 1.417.629 971.014
Aufwendungen für bezogene Leistungen 83.174 69.966
Materialaufwand 1.500.803 1.040.980
8. Personalaufwand
Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:
Personalaufwand
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
28.2.2011
Löhne und Gehälter 170.063 172.397
Soziale Abgaben und sonstige soziale Aufwendungen 11.037 11.755
Aufwendungen für leistungsorientierte Pläne 1.845 1.779
Aufwendungen für beitrags-orientierte Pläne 5.737 5.369
Personalaufwand 188.682 191.300
Die Aufwendungen für leistungs- und beitragsorientierte Pläne
betreffenLeistungendesKonzernsfürleistungs-undbeitrags-
orientiertePensionszusagensowiepensionsähnlicheVerpflichtun-
gen. Der den Pensionsaufwendungen zugehörige Zinsanteil
der leistungsorientierten Zusagen wird im Finanzergebnis
ausgewiesen.
In 2011/12 bzw. im Vorjahr waren im Konzern durchschnittlich
beschäftigt:
Durchschnittliche Mitarbeiterzahl
1.3.2011 -29.2.2012
1.3.20010 -28.2.2011
Zentraleuropa 1.211 1.357
Nordeuropa (einschließlich Irland) 1.521 1.588
Osteuropa 548 563
Durchschnittliche Mitarbeiterzahl 3.280 3.508
Die Entwicklung der Mitarbeiterzahl Zentraleuropas ist insbeson-
dere eine Folge der Ende des vorangegangenen Geschäftjahres
erfolgten Entkonsolidierung der Hübner-Gruppe. Die Mitarbeiter-
zahleninNord-undOsteuropahabensichaufgrundvonOpti-
mierungsmaßnahmen der Konzernorganisation reduziert.
9. Abschreibungen
Die Abschreibungen teilen sich wie folgt auf:
Abschreibungen
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Planmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 85.709 88.400
Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 21.236 6.465
Abschreibungen 106.945 94.865
Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen und immate-
rielle Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer werden
entsprechend IAS 36 vorgenommen, sofern der erzielbare Betrag
eines Vermögenswerts unter den Buchwert gesunken ist, wobei
der erzielbare Betrag als der jeweils höhere Wert aus Nettoveräu-
ßerungswertunddemWertdeserwartetenMittelzuflussesaus
der Nutzung des Vermögenswerts (Value in Use) ermittelt wird.
Die außerplanmäßigen Abschreibungen des Berichtsjahres resul-
tieren im Wesentlichen aus Abschreibungen auf das Anlagever-
mögen der Bioethanolaktivitäten der Nordzucker-Gruppe.
80 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 81
Die in der Konzernbilanz dargestellte Veränderung der latenten
Steuern zum Bilanzstichtag erfolgt in Höhe von TEUR 11.362
erfolgswirksam und in Höhe von TEUR 769 erfolgsneutral durch
Verrechnung mit dem Eigenkapital.
Aktive und passive latente Steuern sind je Gesellschaft bzw.
Organkreissaldiertworden.SofernlatenteSteuernaufEbene
von Personengesellschaften bestehen, erfolgte eine Saldierung
nur für körperschaftsteuerliche Zwecke auf Ebene der Nordzucker
AG. Für die Gewerbesteuer wurden die latenten Steuern auf
Ebene der einzelnen Personengesellschaften saldiert.
Aus der Bilanzierung der latenten Steuern haben sich folgende
ergebniswirksame Änderungen der Bilanzansätze ergeben:
Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
gliedert sich nach der Herkunft wie folgt auf:
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
Laufende Steuern Laufende Steuern im Inland 45.333 18.553
Laufende Steuern im Ausland 44.027 15.811
89.360 34.364
Latente Steuern Latente Steuern im Inland -5.988 1.257
Latente Steuern im Ausland -5.375 3.626
-11.363 4.883
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 77.997 39.247
Die laufenden Steuern im Inland beinhalten periodenfremden
Steueraufwand von TEUR 2.946 (Vorjahr: TEUR 9). Im Ausland
betrug der laufende periodenfremde Steuerertrag TEUR 111
(Vorjahr: periodenfremder Steueraufwand TEUR 399).
Die latenten Steuern im Inland beinhalten periodenfremden
Steueraufwand von TEUR 1.891 (Vorjahr: 2.166 TEUR). Für die
ausländischen Gesellschaften ergibt sich ein periodenfremder
latenter Steueraufwand in Höhe von TEUR 331 (Vorjahr: latenter
Steuerertrag TEUR 846).
Aus der Erstattung des Körperschaftsteuerguthabens resultiert für
die Nordzucker zum Bilanzstichtag eine langfristige Steuerforde-
runginHöhevonTEUR1.153(Vorjahr:TEUR1.318);daneben
bestehtaufgrundderZahlungsverpflichtungfürdieAltbestände
des EK 02 eine langfristige Steuerverbindlichkeit gegenüber den
deutschen Finanzbehörden in Höhe von TEUR 194 (Vorjahr: TEUR
203). Aus der Ausschüttung von potentiellen Dividenden an die
Anteilseigner der Nordzucker resultieren keine ertragsteuerlichen
Konsequenzen auf Ebene der Nordzucker.
Der erwartete Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom
Ertrag, der sich bei Anwendung des Steuersatzes der Konzern
obergesellschaft Nordzucker AG in Höhe von 29,00 % (Vorjahr:
29,00 %) auf das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern und Anteilen
anderer Gesellschafter ergeben hätte, lässt sich wie folgt auf die
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag laut Gewinn- und Ver-
lustrechnung überleiten:
Steueraufwand
TEUR1.3.2011
-29.2.20121.3.2010
-28.2.2011
IFRS-Ergebnis vor Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 286.288 129.861
Konzernsteuersatz in % 29,00 29,00
Erwarteter Steueraufwand 83.024 37.660
Steuersatzbedingte Abweichungen im In- und Ausland -10.649 -3.464
Steuersatzänderung -738 0
Nicht-aktivierte latente Steuern auf Verlustvorträge 0 738
Laufende Steuern für Vorjahre 2.835 408
Latente Steuern für Vorjahre 2.222 1.320
Nutzung Verlustvorträge (nicht aktiviert in Vorjahren)
-611 -27
Steuerfreie Erträge -1.743 -871
Nicht abziehbare Betriebs- aufwendungen 3.220 2.652
Nicht anrechenbare Ertragsteuern 301 27Hinzurechnungen/Kürzungen Gewerbesteuer
497 435
SonstigeEffekte -361 369
Steueraufwand 77.997 39.247
Bei in Deutschland ansässigen Unternehmen in der Rechtsform
einer Kapitalgesellschaft beträgt der Körperschaftsteuersatz 15 %
zuzüglich 5,5 % Solidaritätszuschlag auf die geschuldete Körper-
schaftsteuer.
Zusätzlich unterliegen in Deutschland ansässige Unternehmen
der Gewerbesteuer, deren Höhe sich in Abhängigkeit gemein-
despezifischerHebesätzebestimmt.
Die Auswirkungen abweichender Steuersätze zwischen ausländi-
schen Steuersätzen und dem Konzernsteuersatz der Nordzucker
AG (29,00 %) sind in der Überleitungsrechnung unter den steu-
ersatzbedingten Abweichungen im In- und Ausland ausgewiesen.
Die aktiven und passiven latenten Steuern resultieren aus der
Aktivierung steuerlicher Verlustvorträge sowie hauptsächlich aus
temporären Bewertungsunterschieden zwischen IFRS-Abschluss
und lokaler Steuerbilanz der einzelnen Konzerngesellschaften für
folgende Positionen:
Latente Steuern 29.2.2012 28.2.2011
TEUR
Aktive latente
Steuern
Passive latente
Steuern
Aktive latente
Steuern
Passive latente
Steuern
Immaterielle Vermögenswerte 59 12.067 167 12.366
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 2 0 0 1
Übrige Sachanlagen 8.423 134.532 3.708 137.203
Finanzanlagen 61 323 1 54
Vorräte 3.593 9.631 1.650 8.518
Sonstige Aktiva 2.438 1.082 748 -379
Pensionsrückstellungen 4.784 -508 5.948 -960
Sonstige Rückstellungen 7.188 -2.569 6.080 -1.586
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 8 264 524 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 31 0 0
Übrige Verbindlichkeiten 5.056 21.313 3.628 26.124
Leasing 5 201 8 -84
Latente Steuern auf temporäre Differenzen 31.617 176.367 22.462 181.257
Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 2.716 0 4.163 0
Bruttobetrag 34.333 176.367 26.625 181.257
Saldierung -22.450 -22.450 -21.242 -21.242
Bilanzansatz 11.883 153.917 5.383 160.015
Latente Steuern 1.3.2011 – 29.2.2012 1.3.2010 – 28.2.2011
TEUR
Aktive latente
Steuern
Passive latente
Steuern
Aktive latente
Steuern
Passive latente
Steuern
Immaterielle Vermögenswerte 34 -39 22 -698
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 6 103 0 -1
Übrige Sachanlagen 1.046 -8.123 2.466 1.901
Finanzanlagen 0 210 608 44
Vorräte -2.399 1.655 1.886 -1.505
Sonstige Aktiva -1.719 1.924 1.603 -1.233
Pensionsrückstellungen 1.089 537 333 -206
Sonstige Rückstellungen -1.223 -865 153 -310
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 509 270 -1.910 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 -147 4 -3
Übrige Verbindlichkeiten -1.470 -4.413 -1.757 -4.955
Leasing 3 201 6 -84
Latente Steuern auf temporäre Differenzen -4.124 -8.687 3.414 -7.050
Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 1.448 8.519
Summe -2.676 -8.687 11.933 -7.050
82 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 83
In den passiven latenten Steuern sind in Höhe von TEUR 366
Beträgeenthalten(Vorjahr:TEUR1.135),dieauftemporäreDiffe-
renzen bei Derivaten in „Cashflow Hedges“ gebildet worden sind.
Aufgrund der erfolgsneutralen Bilanzierung dieser Sachverhalte
sind die daraus resultierenden latenten Steuern ebenfalls im
kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.
Für den bilanzierten Überhang aktiver latenter Steuern über passive
latente Steuern und für aktivierte steuerliche Verlustvorträge auf
Ebene der einzelnen Konzerngesellschaften wird auf Basis der
aktuellen Ertragssituation bzw. aufgrund von Unternehmenspla-
nungsrechnungen die Werthaltigkeit der aktiven latenten Steuern
als hinreichend sicher erachtet.
Für inländische gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe
von TEUR 20.517 (Vorjahr: TEUR 24.792) wurden aktive latente
Steuern in Höhe von TEUR 2.716 gebildet. Nach gegenwärtiger
Rechtslage ist die Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge im
Inland zeitlich unbeschränkt möglich.
Für die steuerlichen Verlustvorträge im Ausland in Höhe von
insgesamt TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 4.641) wurden aktive latente
Steuern in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 882) gebildet.
Im Geschäftsjahr wurden für ausländische steuerliche Verlustvor-
träge in Höhe von TEUR 3.479 (Vorjahr: TEUR 4.505) und für in-
ländische gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR
18.269 (Vorjahr: TEUR 16.332) keine aktiven latenten Steuern bi-
lanziert, da zukünftiges positives steuerliches Einkommen in der
näheren Zukunft nicht erwartet wird. Des Weiteren wurden im
Inland für vororganschaftliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR
297 (Vorjahr: TEUR 297) keine latenten Steuern aktiviert, da eine
NutzungwährendderOrganschaftnichtzulässigist.
FürthesaurierteGewinneundWechselkursdifferenzenderToch-
terunternehmen und die daraus resultierenden temporären Un-
terschiede zwischen den Nettovermögen der Tochterunterneh-
men im IFRS-Konzernabschluss und deren steuerlichem Beteili-
gungsbuchwert wurden keine latenten Steuern bilanziert. Die
temporärenDifferenzen,ausdenensichhierfürpassivelatente
Steuern ergeben könnten, belaufen sich zum Bilanzstichtag auf
TEUR 170.223 (Vorjahr: TEUR 108.545). Würden für diese zeitli-
chen Unterschiede latente Steuern angesetzt werden, wären für
deren Bewertung nach deutschem Steuerrecht lediglich 5 % der
Veräußerungsgewinne bzw. der Dividenden zzgl. eventueller aus-
ländischer Quellensteuer zu berücksichtigen.
Erläuterungen zur Konzernbilanz
15. Immaterielle Vermögenswerte
Die Entwicklung der einzelnen Posten der immateriellen Ver-
mögenswerte des Konzerns ist im Anlagespiegel dargestellt.
In der Berichtsperiode lagen mit Ausnahme der Geschäfts- oder
Firmenwerte keine immateriellen Vermögenswerte mit unbe-
stimmter Nutzungsdauer vor. Der Geschäfts- oder Firmenwert
in Höhe von Mio. EUR 89 resultiert aus dem Erwerb der Nordic
Sugar Gruppe.
Im Geschäftsjahr 2011/12 wurden immaterielle Vermögenswerte mit
AnschaffungskosteninHöhevonTEUR4.252(Vorjahr:TEUR6.110)
genutzt, die bereits in voller Höhe abgeschrieben worden sind.
16. Sachanlagen
Hinsichtlich der Entwicklung der Sachanlagen wird auf den
Anlagespiegel des Nordzucker Konzerns verwiesen.
Die Vermögenswerte, die die Kriterien eines finance-lease nach
IAS17erfüllen,betreffenimWesentlicheneinSpeicherbeckenin
Stöcken und diverse Leasing-Verträge für IT-Ausstattung.
Zum29.Februar2012werdenSachanlagenmitAnschaffungs-bzw.
Herstellungskosten von TEUR 123.737 (Vorjahr: TEUR 135.434)
genutzt, die bereits vollständig abgeschrieben worden sind.
In der Berichtsperiode wurden Aufwendungen für selbst erstellte
Sachanlagen in Höhe von TEUR 1.816 (Vorjahr: TEUR 3.132) aktiviert.
Der Nordzucker Konzern hat im Geschäftsjahr 2011/12 Entschädi-
gungen in Höhe von TEUR 1.522 (Vorjahr: TEUR 1.483) für den
Untergang bzw. die Wertminderung von Sachanlagen von Drit-
ten, z.B. Versicherungen, erhalten.
Die Netto-Buchwerte der aktivierten Leasinggegenstände teilen
sich wie folgt auf:
Finance-Leases
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Technische Anlagen und Maschinen
711 1.986
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 0 34
Finance-Leases 711 2.020
17. Werthaltigkeitstest der immateriellen-Vermögenswerte und Sachanlagen
Werthaltigkeitstests für die immateriellen Vermögenswerte und
Sachanlagen werden im Wesentlichen auf der Grundlage der je-
weiligen Nutzungswerte auf Ebene zahlungsmittelgenerierender
Einheiten durchgeführt. Die zahlungsmittelgenerierenden Ein-
heiten sind entsprechend der Geschäftsaktivitäten des Nordzucker
Konzerns sowie unter Berücksichtigung regionaler Aspekte be-
stimmt worden.
Hinsichtlich des in der Konzernbilanz angesetzten Geschäfts- oder
Firmenwertes der Nordic Sugar Gruppe wurde ein Werthaltig-
keitstest durchgeführt (Ermittlung des Nutzungswertes). Die
CashflowsdieserzahlungsmittelgenerierendenEinheitwurden
auf der Grundlage der Planungsrechnungen für die nächsten 5
Jahre ermittelt. Der für die Diskontierung der Zahlungsströme der
zahlungsmittelgenerierenden Einheit verwendete Vorsteuerzins-
satz betrug rund 8,74 % (Vorjahr: 9,63 %). Bei den in die Berech-
nungdesNetto-CashflowseinfließendennachhaltigenErgebnis-
sen wurde eine Wachstumsrate von 0 % (Vorjahr: 0 %) angesetzt.
Es ergab sich kein Wertminderungsbedarf für diesen Geschäfts-
oder Firmenwert.
AufgrundsteigenderRohstoffkostenwurdeimBerichtsjahrfürdie
der fuel 21 zuzuordnenden Vermögenswerte und Schulden ein
Werthaltigkeitstest durchgeführt (Ermittlung des Nutzungswer-
tes).DieCashflowsdieserzahlungsmittelgenerierendenEinheit
wurden auf der Grundlage der Planungsrechnungen für die
nächsten 5 Jahre ermittelt. Der für die Diskontierung der Zahlungs-
ströme der zahlungsmittelgenerierenden Einheit verwendete Vor-
steuerzinssatz betrug rund 8,41 %. Bei den in die Berechnung des
Netto-CashflowseinfließendennachhaltigenErgebnissenwurde
eine Wachstumsrate von 0 % (Vorjahr: 0 %) angesetzt. Auf der
Grundlage dieser Planungsrechnungen wurde eine Wertminde-
rung in Höhe von TEUR 20.000 erfasst. Der Wertminderungs-
aufwand wurde den Sachanlagen im Verhältnis ihrer Buchwerte
zugeordnet.
Über den Werthaltigkeitstest auf Berichtsebene hinaus werden
Sachanlagen auch einzeln auf ihren jeweils erzielbaren Betrag
außerplanmäßig z.B. bei Werkschließungen abgeschrieben und
bei Wegfall der Gründe für diese Abschreibung wieder zuge-
schrieben. Die Zuschreibungen betrugen im Geschäftsjahr TEUR
1.537 (Vorjahr: TEUR 405).
18. als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
Die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien im Nordzucker
KonzernbetreffeninsbesondereWohnungensowienichtbe-
triebsnotwendige Grundstücke.
Im Geschäftsjahr 2011/12 wurden Mieterlöse in Höhe von TEUR
74 (Vorjahr: TEUR 117) erzielt, denen Aufwendungen in Höhe
von TEUR 228 (Vorjahr: TEUR 279) gegenüberstehen. Darüber
hinausfielenAufwendungeninHöhevonTEUR11(Vorjahr:TEUR
9) an, denen keine Mieterlöse gegenüber standen.
Der Zeitwert der gehaltenen Immobilien beträgt zum 29. Februar
2012 TEUR 10.991 (Vorjahr: TEUR 13.187). Die Bestimmung des
Zeitwertes erfolgte aufgrund von internen Einschätzungen der
Marktwerte auf der Basis von Vergleichsobjekten.
Im Geschäftsjahr 2011/12 und im Vorjahr wurden keine nachträg-
lichenAnschaffungskostenaktiviert.
19. Finanzanlagen
Hinsichtlich der Entwicklung der Finanzanlagen haben sich keine
wesentlichen Veränderungen im Nordzucker Konzern ergeben.
19.1. Nach der Equity-Methode konsolidierte Gesellschaften
Die assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen,
die nach der EquityMethode bewertet werden, haben insgesamt
im Geschäftsjahr ein Jahresergebnis in Höhe von TEUR 152 (Vor-
jahr: TEUR -2.467), Umsatzerlöse von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR
289), Aktiva in Höhe von TEUR 14.547 (Vorjahr: TEUR 19.309)
sowie Schulden in Höhe von TEUR 9.314 (Vorjahr: TEUR 12.097)
in ihren Abschlüssen ausgewiesen.
Der Anteil des Nordzucker Konzerns an den Gewinnen/Verlusten
der assoziierten Unternehmen betrug in der Berichtsperiode
TEUR 76 (Vorjahr: TEUR -1.234).
Bei der Einbeziehung nach der EquityMethode werden die Verluste
aus den assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwert
bzw. sonstige langfristige Forderungen aus der Finanzierung die-
ses Unternehmens übersteigen würden, nicht erfasst, da keine
Nachschusspflichtbesteht.
Im Berichtsjahr hat der Nordzucker Konzern keine Dividenden
erhalten.
84 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 85
Konzern-Anlagespiegel Vorjahr (2010/11) der nordzucker AG, Braunschweig
Anschaffungs-undHerstellungskostenbzw.Zeitwerte Abschreibungen Buchwerte
Stand am 1.3.2010
Währungs- effekte
Zugang Umbu- chungen
Abgang Stand am 28.2.2011
Stand am 1.3.2010
Währungs- effekte
planmäßige außer- planmäßige
Zuschrei-bungen
Umbu- chungen
Abgang Stand am 28.2.2011
Stand am 28.2.2011
Stand am 28.2.2010
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Immaterielle Vermögenswerte
Erworbene Rechte und Lizenzen 142.270 2.656 3.204 39 987 147.182 44.170 268 13.447 23 0 13 737 57.184 89.998 98.100
Selbsterstellte Software 4.446 0 1 0 0 4.447 3.815 1 164 1 67 0 0 3.912 535 631
Geschäfts- oder Firmenwerte 129.144 -115 0 0 39.957 89.072 39.993 2 0 0 0 0 39.957 38 89.034 89.151
Geleistete Anzahlungen 6 0 340 -16 0 330 0 0 0 0 0 0 0 0 330 6
275.866 2.541 3.545 23 40.944 241.031 87.978 271 13.611 24 67 13 40.694 61.134 179.897 187.888
Sachanlagen
Grundstücke und Bauten 472.471 6.231 5.147 9.506 12.297 481.058 229.701 407 12.174 3.064 258 -2.027 11.413 231.648 249.410 242.770
Technische Anlagen und Maschinen 1.490.118 13.717 19.732 17.863 49.814 1.491.616 832.216 2.098 58.248 3.334 17 -210 46.585 849.084 642.532 657.902
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 47.174 344 2.630 296 4.645 45.799 35.251 146 4.329 22 0 197 3.793 36.152 9.647 11.923
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 9.487 38 25.092 -30.003 0 4.614 147 0 0 0 0 0 0 147 4.467 9.340
2.019.250 20.330 52.601 -2.338 66.756 2.023.087 1.097.315 2.651 74.751 6.420 275 -2.040 61.791 1.117.031 906.056 921.935
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 12.681 2 0 2.315 430 14.568 4.066 0 34 20 63 2.027 32 6.052 8.516 8.615
2.307.797 22.873 56.146 0 108.130 2.278.686 1.189.359 2.920 88.396 6.464 405 0 102.517 1.184.217 1.094.469 1.118.438
86 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 87
Konzern-Anlagespiegel 2011/12 der nordzucker AG, Braunschweig
Anschaffungs-undHerstellungskostenbzw.Zeitwerte Abschreibungen Buchwerte
Stand am 1.3.2011
Währungs- effekte
Zugang Umbu- chungen
Abgang Stand am 29.2.2012
Stand am 1.3.2011
Währungs- effekte
planmäßige außer- planmäßige
Zuschrei-bungen
Umbu- chungen
Abgang Stand am 29.2.2012
Stand am 29.2.2012
Stand am 28.2.2011
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Immaterielle Vermögenswerte
Erworbene Rechte und Lizenzen 147.182 -431 7.533 358 1.775 152.867 57.184 -232 13.174 358 250 0 1.666 68.568 84.299 89.998
Selbsterstellte Software 4.447 -1 0 0 0 4.446 3.912 0 114 0 82 0 0 3.944 502 535
Geschäfts- oder Firmenwerte 89.072 216 0 0 0 89.288 38 -1 0 0 0 0 0 37 89.251 89.034
Geleistete Anzahlungen 330 2 61 -324 55 14 0 0 0 0 0 0 0 0 14 330
241.031 -214 7.594 34 1.830 246.615 61.134 -233 13.288 358 332 0 1.666 72.549 174.066 179.897
Sachanlagen
Grundstücke und Bauten 481.058 -1.584 1.195 -1.198 18.069 461.402 231.648 421 11.822 1.675 504 -1.430 15.737 227.895 233.507 249.410
Technische Anlagen und Maschinen 1.491.616 -1.254 19.410 22.983 17.831 1.514.924 849.084 757 57.658 19.092 76 -712 16.529 909.274 605.650 642.532
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 45.799 -307 1.699 2.272 3.108 46.355 36.152 -485 2.904 56 0 991 2.905 36.713 9.642 9.647
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 4.614 -204 34.104 -26.026 80 12.408 147 1 0 0 0 0 0 148 12.260 4.467
2.023.087 -3.349 56.408 -1.969 39.088 2.035.089 1.117.031 694 72.384 20.823 580 -1.151 35.171 1.174.030 861.059 906.056
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 14.568 0 2 1.986 4.075 12.481 6.052 -1 37 55 624 1.151 974 5.696 6.785 8.516
2.278.686 -3.563 64.004 51 44.993 2.294.185 1.184.217 460 85.709 21.236 1.536 0 37.811 1.252.275 1.041.910 1.094.469
88 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 89
23. Finanzielle Vermögenswerte
DiefinanziellenVermögenswertesetzensichwiefolgt
zusammen:
Finanzielle Vermögenswerte
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Schadenersatzansprüche 711 4.206
Positiver Zeitwert von Derivaten 7.695 7.331
Wertpapiere „Available for sale“ 10 10
ÜbrigefinanzielleVermögenswerte 4.776 9.546
Finanzielle Vermögenswerte 13.192 21.093
DiefinanziellenVermögenswertesindinHöhevonTEUR7
(Vorjahr: TEUR 32) langfristig.
DiefinanziellenVermögenswertesindmitAusnahmederpositi-
ven Zeitwerte von Derivaten und den Wertpapieren als „zur Veräußerung verfügbar“ der Klasse von Finanzinstrumenten
„Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen“ zugeord-
net. Angaben zu den in dieser Klasse bestehenden Ausfallrisiken
undzurAlterstrukturwerdenunterderTextziffer37gemacht.
DiekurzfristigenfinanziellenVermögenswertesindinderKlasse
von Finanzinstrumenten „Finanzanlagen“ enthalten, die der Kate-
gorie „zur Veräußerung verfügbar“ zugeordnet werden, und sind
vollständig zu Zeitwerten bilanziert.
24. Sonstige Vermögenswerte
Die sonstigen Vermögenswerte gliedern sich wie folgt:
Sonstige Vermögenswerte
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Forderungen aus sonstigen Steuern 31.510 23.196
Übrige sonstige Vermögenswerte 31.830 14.065
Sonstige Vermögenswerte 63.340 37.261
Die sonstigen Vermögenswerte sind in Höhe von TEUR 1.369
(Vorjahr: TEUR 1.530) langfristig.
25. Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte
Die Vermögenswerte, die gemäß IFRS 5 als zur Veräußerung klas-
sifiziertsind,betreffendiefolgendenGeschäftsaktivitäten:
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Saatgutaktivitäten 0 700
Zur Veräußerung bestimmte Grundstücke 1.867 126
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 1.867 826
Die zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerte der Saatgut-
aktivitäten umfassen jeweils den gesamten Geschäftsbetrieb ein-
schließlich der Produktionsanlagen, Vorräte, Forderungen und
sonstige Vermögenswerte der jeweiligen Geschäftsaktivitäten, die
im abgelaufenen Geschäftsjahr veräußert worden sind.
26. Eigenkapital
Die Veränderung des Konzerneigenkapitals ist in der Eigenkapital-
veränderungsrechnung dargestellt.
Das Kapitalmanagement des Nordzucker Konzerns ist insbeson-
dere auf eine starke Eigenkapitalbasis und eine nachhaltige Divi-
dendenpolitik ausgelegt, um einerseits die laufende Geschäftstä-
tigkeit sicherzustellen und andererseits den Aktionären eine ange-
messene Dividendenrendite zu ermöglichen. Die rechnerische
Eigenkapitalquote beträgt zum 29. Februar 2012 44 % (Vorjahr:
41 %). Der Vorstand wird der Hauptversammlung vorschlagen,
eine Dividende in Höhe von EUR 1,00 je Stückaktie (Vorjahr:
EUR 0,46 je Stückaktie) auszuschütten.
Die Nordzucker AG unterliegt keinen satzungsmäßigen Kapitaler-
fordernissen. Der Vorstand steuert den Konzern erfolgsbezogen
auf der Grundlage kapitalmarktorientierter Unternehmensziele,
die durch das Erreichen bestimmter Konzernkennzahlen gemes-
sen werden. Als maßgebliche Konzernkennzahlen dienen die
Gesamtleistungsrentabilität, die Umsatzrendite, die Eigenkapitalquote sowie die Eigenkapitalrendite, für die bestimmte Zielwerte
definiertwurden.
19.2. Sonstige FinanzanlagenFür die in den sonstigen Finanzinstrumenten des Anlagever-
mögens enthaltenen Finanzinstrumente der Kategorie „zur Ver-
äußerung verfügbar“ erfolgt der Wertansatz zum Bilanzstichtag
zum Zeitwert bzw., sofern dieser aufgrund des Fehlens eines
aktiven Marktes oder über andere Bewertungsmethoden nicht
verlässlich ermittelt werden kann, zu fortgeführten Anschaf-
fungskosten.
Die Anteile an der Tereos TTD a.s. werden trotz einer Beteiligungs-
quote von 35,38 % hier ausgewiesen, da aufgrund der gesell-
schaftsvertraglichenRegelungenkeinmaßgeblicherEinflussauf
die Geschäfts- und Finanzpolitik ausgeübt werden kann.
Im Berichtsjahr hat der Nordzucker Konzern Dividenden in Höhe
von TEUR 3.763 erhalten.
20. Vorräte
Die Vorräte setzen sich wie folgt zusammen:
Vorräte
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Roh-,Hilfs-undBetriebsstoffe 44.451 40.836
Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 43.373 17.981
Fertige Erzeugnisse und Waren 810.414 533.205
Vorräte 898.238 592.022
Die unfertigen Erzeugnisse enthalten im Wesentlichen zur Her-
stellung von Bioethanol benötigten Dicksaft.
Vorräte in Höhe von TEUR 1.258 (Vorjahr: TEUR 1.787) wurden
zu ihrem Nettoveräußerungswert bilanziert. Die Wertberichti-
gung auf Vorräte beträgt TEUR 2.306 (Vorjahr: TEUR 4.299).
21. Forderungen aus lieferungen und leistungen
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie
folgt zusammen:
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen brutto 197.963 159.474
Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3.540 3.577
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Fremde 194.423 155.897
Angaben zu den Ausfallrisiken und zur Alterstruktur der Forderun-
genausLieferungenundLeistungensindunterderTextziffer37
enthalten. Der Aufwand aus der Wertberichtigung von Forderun-
gen aus Lieferungen und Leistungen des Geschäftsjahres beträgt
TEUR 905 (Vorjahr: TEUR 304).
22. Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen
Die Forderungen gegen nahestehende Personen und Unterneh-
men setzen sich wie folgt zusammen:
Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Forderungen gegen assoziierte Unternehmen und Gemeinschafts-unternehmen 102 0
Forderungen gegen sonstige nahestehende Personen und Unternehmen 131 28
Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen 233 28
Die nach Konsolidierung verbleibenden Forderungen gegen
nahe stehende Personen und Unternehmen sind der Klasse von
Finanzinstrumenten „Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen“ zugeordnet. Angaben zu den in dieser Klasse
bestehenden Ausfallrisiken und zur Alterstruktur sind der Text-
ziffer37zuentnehmen.
90 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 91
Pensionsverpflichtungen Parameter
1.3.2011 -29.2.2012
1.3.2010 -28.2.2011
Rechnungszins (%) 4,75 5,10
Gehaltstrend (%) 2,50 2,00
Rententrend (%) 1,50 1,50
Hinsichtlich der Lebenserwartung wurden bei den inländischen
Unternehmen des Nordzucker Konzerns die Richttafeln 2005 G
von Dr. Klaus Heubeck verwendet.
Für die leistungsorientierten Versorgungssysteme entstanden
in 2011/12 Aufwendungen in Höhe von TEUR 7.818 (Vorjahr:
TEUR 8.121), die sich wie folgt zusammensetzen:
Pensionsaufwand
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Dienstzeitaufwand 2.058 1.917
EffektevonPensionsplankürzungenund Pensionsplanaufhebungen -2 -9
Amortisation unrealisierter versiche-rungsmathematischer Gewinne (-) und Verluste (+) -209 0
Personalaufwand 1.846 1.908
Zinsaufwand für die Pensions- rückstellung im Geschäftsjahr 8.832 9.197
Rendite des Pensionsplanvermögens -2.861 -2.984
Zinsaufwand 5.971 6.213
Pensionsaufwand 7.818 8.121
Die in der Bilanz erfassten Rückstellungen für Pensionen und
ähnlicheVerpflichtungenhabensichwiefolgtentwickelt:
Pensionsrückstellungen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Veränderung des Anwart- schaftsbarwertes Anwartschaftsbarwert zu Beginn des Geschäftsjahres 179.250 177.181
Dienstzeitaufwand des Geschäftsjahres 2.058 1.917
Zinsaufwand für die Pensions-rückstellung im Geschäftsjahr 8.832 9.197
Rentenzahlungen -10.885 -11.220
Übertragungen von Pensionen von anderen Unternehmen -71 0
EffektevonPensionsplankürzungenund Pensionsplanaufhebungen -2 -9
Versicherungsmathematischer Gewinn (-)/ Verlust (+) des laufenden Geschäftsjahres 8.751 2.927
Auswirkungen von Wechselkurs-veränderungen 143 -743
Anwartschaftsbarwertzum Ende des Geschäftsjahres 188.076 179.250
Veränderung des Planvermögens
Barwert des Planvermögens für gedecktePensionsverpflichtungenzu Beginn des Geschäftsjahres 38.223 39.335
Zuwendungen an Versorgungs-einrichtungen/Planvermögen 152 377
Einzahlungen aus dem Planvermögen -3.682 -3.713
Rendite des Pensionsplan-vermögens 992 2.224
Barwert des Planvermögens für gedeckte Pensionsverpflichtungen zum Ende des Geschäftsjahres 35.685 38.223
Netto-Pensionsverpflichtungen 152.391 141.027
Unrealisierte versicherungsmathe-matische Gewinne (+)/ Verluste (-) -12.383 -1.633
Pensionsrückstellungen 140.008 139.394
Die erwartete Rendite des Pensionsplanvermögens beträgt TEUR
2.861 (Vorjahr: TEUR 2.984), die erfahrungsbedingte Abwei-
chung im Berichtsjahr TEUR -1.868 (Vorjahr: TEUR -760).
26.1. Gezeichnetes KapitalDas gezeichnete Kapital (Grundkapital) beträgt zum 29. Februar
2012 unverändert EUR 123.651.328,00 und ist in 48.301.300
auf den Namen lautende Stückaktien eingeteilt.
Das Grundkapital ist voll eingezahlt und hat wie im Vorjahr einen
rechnerischen Anteil am gezeichneten Kapital von EUR 2,56 je Aktie.
Als Aktionär mit mehr als 50 % der Aktien war am Bilanzstichtag
die Nordzucker Holding Aktiengesellschaft, Braunschweig, mit
76,23 % legitimiert.
26.2. Kapitalrücklage Die Kapitalrücklage wurde aus Aufgeldern aus Kapitalerhöhun-
gen der Nordzucker AG gebildet.
26.3. Erwirtschaftetes KonzerneigenkapitalDas erwirtschaftete Konzerneigenkapital umfasst die in den
vergangenen Geschäftsjahren sowie in der laufenden Periode
erzielten Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen
Unternehmen. Geschäfts- oder Firmenwerte, die im Rahmen
von Unternehmenserwerben entstanden sind, die vor dem
1. März 2004 durch den Konzern durchgeführt worden sind,
wurden mit den Rücklagen verrechnet. Der Ausgleichsposten
aus der Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen wurde
inderIFRS-EröffnungsbilanzmitdemerwirtschaftetenEigen-
kapital verrechnet.
Im erwirtschafteten Konzerneigenkapital ist mit TEUR 12.365
die gesetzliche Rücklage von 10 % des gezeichneten Kapitals
enthalten, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht zur
Ausschüttung zur Verfügung steht (§150 AktG).
26.4. Kumuliertes übriges EigenkapitalDas kumulierte übrige Eigenkapital setzt sich wie folgt
zusammen:
Kumuliertes übriges Eigenkapital
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Zeitwertanpassung bei Derivaten in CashflowHedges 246 2.064
Währungsdifferenzenausder Konsolidierung ausländischer Tochtergesellschaften 51.436 52.920
Kumuliertes übriges Eigenkapital 51.682 54.984
Zum 28. Februar 2010 betrug die Rücklage für Zeitwertanpas-
sungbeiDerivateninCashflowHedgesTEUR-1.161unddieim
EigenkapitalerfasstenWährungsdifferenzenausderKonsolidierung
ausländischer Tochtergesellschaften TEUR 20.682.
26.5. Anteile ohne beherrschenden EinflussDie Anteile anderer Gesellschafter entfallen im Wesentlichen auf
die folgenden Unternehmen:
Anteile ohne beherrschenden Einfluss
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
SucrosOY 26.924 27.720
ABNordicSugarKèdainiai 14.278 12.107
Považskýcukora.s. 1.708 1.308
Cukrownia Melno S.A., i.L. 211 218
Sonstige Gesellschaften 139 144
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 43.260 41.497
27. Pensionsverpflichtungen
RückstellungenfürPensionenwerdenfürVerpflichtungenausAn-
wartschaften und laufenden Leistungen an aktive und ehemalige
Mitarbeiter des Nordzucker Konzerns sowie für deren Hinterblie-
bene gebildet.
Die Ausgestaltung der Altersversorgung richtet sich nach den
rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der
jeweiligen Länder.
Die Versorgungssysteme innerhalb des Konzerns sind sowohl
beitrags- (defined contribution plans) als auch leistungsorientiert
(defined benefit plans). Die Pensionszusagen basieren auf Betriebs-
vereinbarungen sowie in wenigen Fällen auf Einzelzusagen mit
fixiertenAuszahlungsbeträgen.FürdieleistungsorientiertenVer-
sorgungssystemebestehensowohlrückstellungsfinanzierteals
auch durch Planvermögen gedeckte Zusagen.
Die Berechnung der Pensionsrückstellungen für die leistungs-
orientierten Versorgungssysteme erfolgt nach IAS 19 auf der
Grundlage versicherungsmathematischer Annahmen. In den
Geschäftsjahren 2011/12 bzw. im Vorjahr wurden die folgenden
gewichteten Parameter angewendet:
92 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 93
Die Verzinsung der Darlehen ist teilweise abhängig von bestimm-
ten Unternehmenskennzahlen wie Eigenkapitalquote sowie
EBITDA im Verhältnis zu Verschuldungsgrad und Zinsaufwand.
Den Nordzucker Konzerngesellschaften wurden im Geschäftsjahr
weitere kurz- sowie langfristige Kreditlinien in Höhe von insge-
samt TEUR 409.957 (Vorjahr: TEUR 502.732) bestätigt, die bisher
nicht in Anspruch genommen wurden.
ImGeschäftsjahrwurdenkeinefinanziellenVermögenswerteim
Sinne des IFRS 7.14 als Sicherheiten für Finanzverbindlichkeiten
durch den Nordzucker Konzern gestellt.
30. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leist ungen
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen setzen sich
wie folgt zusammen:
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Verbindlichkeiten gegenüber Rübenlieferanten 326.752 136.615
Andere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 128.370 78.571
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 215.186
31. Verbindlichkeiten gegenüber nahe-stehenden Personen und Unternehmen
Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und
Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen:
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Verbindlichkeiten gegenüber assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 5.500 7.223
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen nahestehenden Personen und Unternehmen 11.498 10.590
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 16.998 17.813
Der Posten ist in Höhe von TEUR 5.500 (Vorjahr: TEUR 5.500)
langfristig.
Die Verbindlichkeiten gegenüber nahe stehenden Personen und
Unternehmen sind der Klasse von Finanzinstrumenten „Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen“ zugeordnet.
32. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
DiesonstigenfinanziellenVerbindlichkeitensetzensichwiefolgt
zusammen:
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Kaufpreisverbindlichkeiten 0 73.614
Negativer Zeitwert von Derivaten 13.002 9.402
ÜbrigefinanzielleVerbindlichkeiten 4.079 5.888
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 17.081 88.904
DiesonstigenfinanziellenVerbindlichkeitensindinHöhevon
TEUR 1.181 (Vorjahr: TEUR 1.447) langfristig.
Die Kaufpreisverbindlichkeiten resultierten aus dem Erwerb der
Nordic Sugar Gruppe und wurden im März 2011 bezahlt.
DiesonstigenfinanziellenVerbindlichkeitensindmitAusnahme
der Derivate der Klasse von Finanzinstrumenten „Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen“ zugeordnet. Die negativen Zeit-
werte von Derivaten werden in der Klasse von Finanzinstrumen-
ten „Derivate“ geführt.
33. Sonstige Verbindlichkeiten
Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:
Sonstige Verbindlichkeiten
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit 19.700 20.357
Investitionszulagen, -zuschüsse und sonstige Förderungen 16.897 17.810
Abgrenzungen 5.452 8.800
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 222 305
Übrige sonstige Verbindlichkeiten 29.170 30.815
Sonstige Verbindlichkeiten 71.441 78.087
Zum 28. Februar 2010 betrugen der Barwert der Pensionsver-
pflichtungenTEUR177.181(28.Februar2009:TEUR137.657;
29. Februar 2008: TEUR 156.037), der Barwert des Planvermö-
gensTEUR39.335(28.Februar2009:TEUR41.667;29.Februar
2008: TEUR 43.438), die unrealisierten versicherungsmathemati-
schen Gewinne (+)/ Verluste (-) TEUR -2.542 (zum 28. Februar
2009: TEUR +10.942 und zum 29. Februar 2008: TEUR -7.055)
und die Pensionsrückstellung TEUR 135.304 (28. Februar 2009:
TEUR106.932;29.Februar2008:TEUR105.544).AufdasPlan-
vermögen entfallen in diesem Zeitraum keine unrealisierten Ge-
winne oder Verluste.
28. Sonstige Rückstellungen
Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
TEURRestlaufzeit
bis zu einem Jahr
Restlaufzeit von mehr als einem
bis zu fünf Jahren
Restlaufzeit von mehr als
fünf Jahren Summe
29.2.2012 167.741 81.008 6.828 255.577
28.2.2011 87.738 268.804 6.348 362.890
Sonstige Rückstellungen
TEURStand
1.3.2011Währungs-kurseffekte Zuführung
Inanspruch-nahme Auflösung
Stand 29.2.2012
Rekultivierungsverpflichtungen 7.912 -49 348 1.346 250 6.615
Jubiläumsaufwendungen 2.173 -23 249 146 0 2.253
Altersteilzeit 5.201 0 1.297 620 0 5.878
Tantiemen,PrämienundandereGratifikationen 8.904 -32 11.140 7.997 902 11.113
Vorruhestand 7.328 -61 530 2.856 302 4.639
Übrige sonstige Rückstellungen 40.750 -19 59.894 27.506 12.143 60.976
Sonstige Rückstellungen 72.268 -184 73.458 40.471 13.597 91.474
Die sonstigen Rückstellungen sind in Höhe von TEUR 23.415
(Vorjahr: TEUR 19.218) langfristig.
DieRückstellungfürRekultivierungsverpflichtungenenthältdie
voraussichtlich anfallenden Aufwendungen im Zusammenhang
mit dem Rückbau und der Rekultivierung von betrieblich genutz-
tenFlächensowieRückbauverpflichtungenanehemaligenPro-
duktionsstandorten.
DieRückstellungfürVorruhestandundAbfindungenumfasst
dievoraussichtlichenVerpflichtungendesKonzernsaufgrund
getroffenerbetrieblicherVorruhestandsvereinbarungenimRah-
men eines Sozialplans, der im Zusammenhang mit den in den
Folgejahren eintretenden Veränderungen der Zuckermarktord-
nung abgeschlossen wurde. Des Weiteren sind in dieser Rück-
stellungauchVerpflichtungenaussonstigenEinzelvereinbarun-
gen enthalten.
Die übrigen sonstigen Rückstellungen wurden u.a. gebildet für
Boni und Provisionen, drohende Verluste aus schwebenden Ge-
schäften, ausstehende Rechnungen und sonstige zu erwartende
Belastungen.
29. Finanzverbindlichkeiten
Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:
Finanzverbindlichkeiten
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 255.577 362.890
Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing 748 882
Finanzverbindlichkeiten 256.325 363.772
Die zum 29. Februar 2012 bestehenden Verbindlichkeiten gegen-
über Kreditinstituten sind durch die folgenden Fälligkeiten ge-
kennzeichnet:
94 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 95
DerNordzuckerKonzernsiehtsichkeinemsignifikantenBonitäts-
risiko gegenüber einer einzelnen Vertragspartei ausgesetzt. Die
Konzentration des Bonitätsrisikos ist auf Grund der heterogenen
Kundenstrukturen des Nordzucker Konzerns begrenzt. Eine spe-
zielle Überwachung und Steuerung auf Basis bestimmter Risiko-
kategorien zur Vermeidung von Risikokonzentrationen erfolgt
daher nicht.
Das maximale Ausfallrisiko entspricht den Buchwerten der bilan-
ziertenfinanziellenVermögenswerte,abzüglichjeglicherWertbe-
richtigungen ohne Berücksichtigung der risikomindernden Ver-
einbarungen (Siehe die Übersichten zu Klassen und Kategorien
der Finanzinstrumente).
ImBerichtszeitraumwurdebeikeinenfinanziellenVermögens-
werten eine Neuverhandlung der Vertragskonditionen vorge-
nommen, ohne die es zu Überfälligkeiten und/oder Wertminde-
rungen gekommen wäre.
Hinsichtlich des weder wertgeminderten noch in Zahlungsverzug
befindlichenBestandsanForderungendeutenzumAbschluss-
stichtag keinerlei Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner des
NordzuckerKonzernsihrenZahlungsverpflichtungennichtnach-
kommen werden.
Die nachstehende Tabelle zeigt für die relevanten Klassen von
Finanzinstrumenten die Gesamtbuchwerte, die Buchwerte der
wederimWertgemindertennochüberfälligenfinanziellenVer-
mögenswerte sowie eine Alterstruktur der zwar nicht wertgemin-
derten,jedochüberfälligenfinanziellenVermögenswerten:
gen stets auch unter Risiko-Gesichtspunkten. Das konzernweite
Berichts- und Controllingsystem gewährleistet die kontinuier-
liche Information aller verantwortlichen Entscheidungsträger.
Der Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit
Ausfall- bzw. Kreditrisiken, Liquiditäts- und Wechselkursrisiken
sowie Zinsrisiken ausgesetzt. Die genannten Risiken werden
durch adäquate Risikomanagementverfahren gesteuert. Der
Nordzucker Konzern setzt zur Absicherung von Zins- und Wech-
selkursschwankungensowiezurAbsicherungvonRohstoffkosten
derivative Finanzinstrumente ein. Der Einsatz dieser Derivate ist
durch entsprechende Richtlinien des Konzerns geregelt und auf
die Absicherung bestehender Grundgeschäfte sowie geplanter
Transaktionen, deren Eintreten hinreichend wahrscheinlich ist,
beschränkt. Durch diese Richtlinien werden die Verantwortlich-
keiten, die Handlungsrahmen und die Berichterstattung sowie die
strikte Trennung von Handel und Abwicklung festgelegt. Diese
transparenteundfunktionaleOrganisationdesRisikosteuerungs-
prozesses gilt für alle Risikoarten.
37.2. AusfallrisikoAls Kredit- bzw. Ausfallrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass die
GeschäftspartnerihrenvertraglichenZahlungsverpflichtungen
nicht nachkommen und dies für den Nordzucker Konzern zu ei-
nem Verlust führt. Zur Reduktion des Bonitätsrisikos werden die
Geschäftspartner im Rahmen des Kreditrisikomanagements einer
Bonitätsprüfung unterzogen. Erkennbaren Ausfallrisiken wird
durch entsprechende Wertberichtigungen Rechnung getragen,
wobei die Risiken von Forderungsausfällen zum Teil durch
Warenkreditversicherungen begrenzt sind.
vative Finanzinstrumente und an anderen Unternehmen gehalte-
ne Eigenkapitalinstrumente. Finanzielle Verbindlichkeiten umfas-
senvertraglicheVerpflichtungen,einBarvermögenoderandere
finanzielleVermögenswerteabzugeben.Hierzuzählenaufge-
nommene Darlehen, kurzfristige Kredite, Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen und Derivate.
Die nachstehenden Darstellungen geben Auskunft über die
Buchwerte der einzelnen Bewertungskategorien. Zudem werden
die beizulegenden Zeitwerte je Klasse von Finanzinstrumenten
gezeigt. Die Darstellungen gestatten den Vergleich zwischen den
Buch- und den beizulegenden Zeitwerten.
FürflüssigeMittelundanderekurzfristigeoriginäreFinanzinstru-
mente,d.h.ForderungenausLieferungenundLeistungen,finan-
zielle Vermögenswerte, derivative Finanzinstrumente und sonsti-
ge Forderungen sowie Verbindlichkeiten, entsprechen die Zeit-
werte den zu den jeweiligen Stichtagen bilanzierten Buchwerten.
DieFairValueOptionkommtimNordzuckerKonzernnichtzur
Anwendung. Zum Bilanzstichtag existieren ebenfalls keine Finanz-
instrumente der Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“.
Die Nettoerfolge aus Finanzinstrumenten – zugeordnet zu den
inZiffer3.8genanntenBewertungskategoriennachIAS39–
ergeben sich aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts, aus
Wertminderungen, Wertaufholungen und aus Ausbuchungen.
Hinzu kommen Zinserträge und -aufwendungen und sonstige
Ergebniskomponenten aus Finanzinstrumenten, die nicht erfolgs-
wirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.
Das Zinsergebnis enthält Zinserträge in Höhe von TEUR 1.826
(Vorjahr: TEUR 2.302) und Zinsaufwendungen in Höhe von TEUR
30.289 (Vorjahr: TEUR 41.468) aus Finanzinstrumenten, die nicht
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.
Im Berichtszeitraum wurden keine Zinserträge aus wertberichtig-
tenfinanziellenVermögenswertenvereinnahmt.
37. Risikomanagement
37.1. Allgemeine AngabenNordzucker verfügt über ein unternehmensweites System zur
frühzeitigenIdentifikationundlaufendenÜberwachungvonRisi-
ken sowie zu deren Bewertung und ihrer Begrenzung. Durch
das integrierte Risikomanagementsystem werden Risiken und
Maßnahmen umfassend ermittelt und in der operativen und
strategischen Planung berücksichtigt. Im Rahmen des Risikoma-
nagements werden potentielle Risiken, wie Ausfall- bzw. Kredit-
risiken, Liquiditäts- und Wechselkursrisiken sowie Zinsrisiken
fortlaufend bewertet und daraus Maßnahmen entwickelt und
umgesetzt.OperativeundstrategischeEntscheidungenerfol-
Die sonstigen Verbindlichkeiten sind in Höhe von TEUR 20.985
(Vorjahr: TEUR 23.762) langfristig.
Die Verbindlichkeiten aus Investitionszulagen, -zuschüssen und
sonstigen Förderungen resultieren aus entsprechenden Zuwen-
dungenderöffentlichenHandimZusammenhangmitderAn-
schaffungoderHerstellungvonbegünstigtenSachanlagen.Sie
werden über die Nutzungsdauer der bezuschussten Vermögens-
werte erfolgswirksam aufgelöst.
Die übrigen sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesent-
lichen Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern aus ausstehen-
den Lohn- und Gehaltszahlungen sowie noch nicht in Anspruch
genommenen Urlaubstagen.
Erläuterungen zur Konzernkapitalflussrechnung
34. Zusammensetzung des Finanzmittelfonds
Der Finanzmittelfonds beinhaltet lediglich die Finanzmittel gemäß
Bilanzausweis.
AusdeninderKonzernkapitalflussrechnungausgewiesenen
Finanzmittelfonds wurden keine Mittel für Bankbürgschaften
bzw. Sicherheitshinterlegungen verwendet.
35. Nicht zahlungswirksame Transaktionen
In Berichtsjahr bzw. im Vorjahr sind keine wesentlichen nicht
zahlungswirksamen Vorgänge im Finanzierungs- und Investitions-
bereich erfolgt.
Sonstige Angaben
36. Weitere Angaben zu den Finanzinstrumenten
Als Finanzinstrumente gelten Verträge, die gleichzeitig bei einem
UnternehmenzurEntstehungeinesfinanziellenVermögenswerts
undbeiderGegenparteizurEntstehungeinerfinanziellenVer-
bindlichkeit oder eines Eigenkapitalinstruments führen.
Finanzielle Vermögenswerte umfassen in diesem Zusammenhang
liquide Mittel, vertraglich zugesicherte Rechte zum Empfang von
BarmittelnoderanderweitigenfinanziellenVermögenswertenwie
zum Beispiel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, deri-
Altersstruktur finanzieller VermögenswerteZum Abschlussstichtag nicht wertgemindert und in den folgenden Zeitbändern überfällig
TEUR
Stand 29.2.2012Gesamt-
buchwert
Zum Abschluss-stichtag weder wertgemindert noch überfällig
Weniger als 30 Tage
Zwischen 31 und 60
Tagen
Zwischen 61 und 90
Tagen
Zwischen 91 und 180
TagenMehr als
181 Tage
Finanzanlagen 20.439 20.439 0 0 0 0 0
Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 5.721 5.721 0 0 0 0 0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 194.422 157.703 23.524 830 1.957 9.866 542
Summe 220.582 183.863 23.524 830 1.957 9.866* 542
Stand 28.2.2011
Finanzanlagen 20.486 20.486 0 0 0 0 0
Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 13.780 13.780 0 0 0 0 0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 155.961 130.450 13.464 1.472 7.617 624 2.334
Summe 190.227 164.716 13.464 1.472 7.617 624 2.334
*) Den Forderungen stehen korrespondierende Verbindlichkeiten gegenüber, die nach dem Bilanzstichtag verrechnet wurden.
96 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 97
Aktiva
Bewertung Summe 28.2.2011 NominalwertFortgeführte
Anschaffungskosten Fair Value
BewertungskategorieFlüssige Mittel/
BarreserveKredite und
ForderungenZur Veräußerung verfügbare fin.Vermögenswerte(AFS)
Zu Handelszwecken gehalten (FVTPL-HFT)
Derivate in Sicherungsbeziehungen nach IAS 39
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value
Finanzanlagen 20.476 10 0 0 133 0 20.343 10 0 0 0 0
Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 13.780 0 0 0 13.780 0 0 0 0 0 0 0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 155.961 0 0 0 155.961 0 0 0 0 0 0 0
Derivate 0 7.361 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7.361
Flüssige Mittel 50.289 0 50.289 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Summe 240.506 7.371 50.289 0 169.874 0 20.343 10 0 0 0 7.361
Passiva
Bewertung Summe 28.2.2011Fortgeführte
Anschaffungskosten Fair Value
BewertungskategorieFinanzielle Verbindlichkeiten bzw.
zufortgef.AnschaffungskostenDerivate in Sicherungs-
beziehungen nach IAS 39Zu Handelszwecken gehalten
(FVTPL-HFT)FairValueOption
(FVTPL-FVO)
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value
Finanzverbindlichkeiten 363.772 0 363.772 0 0 0 0 0 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 215.186 0 215.186 0 0 0 0 0 0 0
SonstigefinanzielleVerbindlichkeitenund Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 97.315 0 97.315 0 0 0 0 0 0 0
Derivate 0 9.402 0 0 0 9.402 0 0 0 0
Summe 676.273 9.402 676.273 0 0 9.402 0 0 0 0
Übersicht der Kategorien und Klassen von Finanzinstrumenten im Vorjahr (2010/11)der nordzucker AG, Braunschweig
98 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 99
Übersicht der Kategorien und Klassen von Finanzinstrumenten 2011/12 der nordzucker AG, Braunschweig
Aktiva
Bewertung Summe 29.2.2012 NominalwertFortgeführte
Anschaffungskosten Fair Value
BewertungskategorieFlüssige Mittel/
BarreserveKredite und
ForderungenZur Veräußerung verfügbare fin.Vermögenswerte(AFS)
Zu Handelszwecken gehalten (FVTPL-HFT)
Derivate in Sicherungsbeziehungen nach IAS 39
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value
Finanzanlagen 20.429 10 0 0 70 0 20.359 10 0 0 0 0
Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 5.721 0 0 0 5.721 0 0 0 0 0 0 0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 194.423 0 0 0 194.423 0 0 0 0 0 0 0
Derivate 0 7.695 0 0 0 0 0 0 0 5.910 0 1.785
Flüssige Mittel 7.407 0 7.407 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Summe 227.980 7.705 7.407 0 200.214 0 20.359 10 0 5.910 0 1.785
Passiva
Bewertung Summe 29.2.2012Fortgeführte
Anschaffungskosten Fair Value
BewertungskategorieFinanzielle Verbindlichkeiten bzw.
zufortgef.AnschaffungskostenDerivate in Sicherungs-
beziehungen nach IAS 39Zu Handelszwecken gehalten
(FVTPL-HFT)FairValueOption
(FVTPL-FVO)
TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value
Finanzverbindlichkeiten 256.325 0 256.325 0 0 0 0 0 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 0 455.122 0 0 0 0 0 0 0
SonstigefinanzielleVerbindlichkeitenund Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 21.077 0 21.077 0 0 0 0 0 0 0
Derivate 0 13.002 0 0 0 1.228 0 11.774 0 0
Summe 732.524 13.002 732.524 0 0 1.228 0 11.774 0 0
100 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 101
Übersicht der nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten der nordzucker AG, Braunschweig
29.2.2012 aus der Folgebewertung
TEUR aus Zinsen
aus Dividenden
zum Fair Value
Währungs- umrechnung
Wert- berichtigung
Wert- aufholung
aus Abgang
Nettoergebnis 2011/12
Flüssige Mittel/Barreserve 1.167 0 0 0 0 0 0 1.167
Kredite und Forderungen 659 0 0 -773 -907 2 0 -1.019
ZurVeräußerungverfügbarefinanzielleVermögenswerte(AFS) -613 3.471 -2.587 0 0 0 0 271
Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente (FAHFT und FLHFT) 0 0 2.116 0 0 0 0 2.116
ZufortgeführtenAnschaffungskostenbewerteteFinanzverbindlichkeiten(FLAC) -29.676 0 0 0 0 0 0 -29.676
Summe -28.463 3.471 -471 -773 -907 2 0 -27.141
28.2.2011 aus der Folgebewertung
TEUR aus Zinsen
aus Dividenden
zum Fair Value
Währungs- umrechnung
Wert- berichtigung
Wert- aufholung
aus Abgang
Nettoergebnis 2010/11
Flüssige Mittel/Barreserve 1.078 0 0 0 0 0 0 1.078
Kredite und Forderungen 1.068 0 0 -56 -804 467 0 675
ZurVeräußerungverfügbarefinanzielleVermögenswerte(AFS) 156 1.981 4.830 0 0 0 0 6.967
ZufortgeführtenAnschaffungskostenbewerteteFinanzverbindlichkeiten(FLAC) -41.469 0 0 0 0 0 0 -41.469
Summe -39.167 1.981 4.830 -56 -804 467 0 -32.749
102 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 103
ermittelt, welche Auswirkungen eine Änderung der Marktzinssät-
ze auf die Erträge und Aufwendungen sowie auf das Eigenkapital
zum Bilanzstichtag haben würde. Der Nordzucker Konzern hat
zur Absicherung des Zinsrisikos der variabel verzinslichen Instru-
mente Cash-Flow Hedges über einen Nominalbetrag in Höhe von
196,6 Mio. Euro abgeschlossen, sodass ein Zinsänderungsrisiko
für einen Betrag in Höhe von 48,0 Mio. Euro (Vorjahr: rund 47,9
Mio. Euro) besteht. Der Zeitwert der Sicherungsinstrumente be-
trägt TEUR -1.228 (Vorjahr: 2.468). Eine hypothetische Verände-
rung der für die jeweiligen Instrumente des Nordzucker Konzerns
maßgeblichen Zinssätze um +/-50 Basispunkte würde demzufolge
aufgrund der Restlaufzeit der Derivate in diesem Bereich zu un-
wesentlichen Auswirkungen in Relation zum Eigenkapital des
Konzerns führen.
c. SicherungsmaßnahmenDer Nordzucker Konzern setzt derivative Finanzinstrumente aus-
schließlich zur Absicherung der Wechselkurs- und Zinsrisiken ein
sowiederRisikenausRohstoffpreisänderungenein.
Zur Reduzierung des Wechselkursrisikos werden neben dem
NaturalHedgeAnsatz zusätzlich für die Rübengeldzahlungen der
osteuropäischen Gesellschaften unterjährig derivative Bandbrei-
ten-Absicherungen durchgeführt. Darüber hinaus werden Wech-
selkursrisiken – ebenfalls unterjährig – über geeignete Derivate,
wie zum Beispiel Devisentermingeschäfte, gesichert.
Das bestehende Zinsänderungsrisiko aus variabel verzinslichen
Darlehen wird durch Zinsderivate reduziert. Alle Zinsderivate sind
alsCashflowHedgesimRahmendesHedge Accounting nach IAS
39 designiert.
Zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos sind Forward-Swaps
zum Nominalbetrag von insgesamt 196,6 Mio. EUR abgeschlos-
sen.DerZinstauschfindetimWesentlichenmonatlichstatt.
Die Nominalwerte und Marktwerte setzen sich wie folgt
zusammen:
Die Nettorisikoposition wird um geplante Transaktionen inner-
halb der kommenden zwölf Monate sowie um vorhandene Siche-
rungsinstrumente (auch wenn kein bilanzielles Hedge-Accoun-
ting gemäß IAS 39 vorgenommen wird) adjustiert.
Fremdwährungspositionen in Dänischen Kronen, Litauischen Litas
und Estnischen Kronen unterliegen aufgrund der Angehörigkeit der
betreffendenStaatenzumWechselkursmechanismusderEuropäi-
schen Union nur einem unwesentlichen Wechselkursrisiko. Das
Wechselkursrisiko aus Fremdwährungspositionen in US-Dollar ist auf-
grund der geringen Höhe dieser Positionen ebenfalls unwesentlich.
Darüber hinaus betreibt die Nordzucker-Gruppe eine umfangrei-
che Absicherung von tatsächlichen Fremdwährungsrisiken über
den NaturalHedgeAnsatz wie auch über den gezielten Einsatz
von Derivaten insbesondere für den Schwedischen, Norwegischen
und osteuropäischen Raum mit der Folge, dass die verbleibenden
Netto-Risikopositionen unwesentlich sind.
b. ZinsrisikoDer Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Finanzierungsaktivi-
täten Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. Finanzierungen werden
in verschiedenen Währungsräumen vorgenommen, wobei die
relevante Währung der Euro ist. Zinsänderungsrisiken aus Finan-
zierungsaktivitäten, die in Ungarischen Forinth, Schwedischen
Kronen, Norwegischen Kronen, Litauischen Litas, Polnischen
Zloty oder Dänischen Kronen vorgenommen werden, sind
wegen der geringen Betragshöhe nicht wesentlich.
Zum Bilanzstichtag halten die Konzerngesellschaften einen Ge-
samtbestand zinstragender bzw. zinssensitiver Instrumente in
Höhe von 256,3 Mio. Euro (Vorjahr: 437,7 Mio. Euro). Davon
entfallen grundsätzlich 244,6 Mio. Euro (Vorjahr: 341,2 Mio.
Euro) auf variabel verzinsliche Instrumente und 11,7 Mio. Euro
(Vorjahr: 96,5 Mio. Euro) auf festverzinsliche Instrumente.
Zinsänderungsrisiken werden gemäß IFRS 7 mittels Sensitivitäts-
analysen dargestellt. Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wird
nehmenseinenZahlungsverpflichtungenzueinemvertraglich
vereinbarten Zeitpunkt nicht nachkommen kann. Zur Sicher-
stellung der Liquidität des Nordzucker Konzerns werden die
Liquiditätsbedürfnisse zentral überwacht und geplant. Es wer-
den stets ausreichend liquide Mittel gehalten, um allen Ver-
pflichtungenbeiFälligkeitnachkommenzukönnen.Kurzfristige
Kreditlinien, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden
können, stellen zusätzlich die Liquidität sicher.
Aus der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten
(undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der originären
finanziellenVerbindlichkeitensowiederderivativenFinanzinstru-
mente ersichtlich.
Die Finanzinstrumente der Klassen Finanzanlagen, Finanzielle
Vermögenswerte und sonstige Forderungen und Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen vor Wertminderungen haben
einen Bruttobuchwert von insgesamt TEUR 224.122 (Vorjahr:
TEUR 193.804). Es wurden Wertminderungen in Höhe von
TEUR 3.540 (Vorjahr: TEUR 3.577) vorgenommen.
Der Nordzucker Konzern hat weder im Berichtszeitraum noch im
Vergleichszeitraum Sicherheiten im Sinne von IFRS 7.15 erhalten
oder verwertet.
37.3. LiquiditätsrisikoAls Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass das Unter-
Vertragliche Restlaufzeiten
TEUR
Stand 29.2.2012 BuchwertBruttozu-/
abflüsse
Restlaufzeit-bis zu einem
Jahr
Restlaufzeit von einem bis zu fünf Jahren
Restlaufzeit von mehr als
fünf Jahren
Finanzverbindlichkeiten 256.325 -265.666 172.998 84.871 7.797
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 -455.122 455.122 0 0
SonstigefinanzielleVerb.undVerb. ggü. nahest. Pers. und Unt. 21.077 -21.077 15.577 5.500 0
DerivativefinanzielleVermögenswerte 13.002 -13.002 13.002 0 0
DerivativefinanzielleVerbindlichkeiten 7.695 7.695 7.695 0 0
Summe 753.221 -747.172 664.394 90.371 7.797
Stand 28.2.2011
Finanzverbindlichkeiten 363.772 -386.051 88.467 289.143 8.441
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 215.186 -215.186 215.186 0 0
SonstigefinanzielleVerb.undVerb. ggü. nahest. Pers. und Unt. 97.315 -97.315 91.815 5.500 0
DerivativefinanzielleVermögenswerte 9.402 -9.402 9.402 0 0
DerivativefinanzielleVerbindlichkeiten 7.361 7.361 4.893 2.468 0
Summe 693.036 -700.593 409.763 297.111 8.441
Einbezogen in die Restlaufzeitenanalyse sind alle Instrumente im
Bestand, für die zum Bilanzstichtag bereits Zahlungen vertraglich
vereinbart sind. Erwartete Zahlungen für zukünftig erwartete
Verbindlichkeiten werden nicht berücksichtigt. Die variablen
Zinszahlungen aus Finanzinstrumenten werden unter Zugrunde-
legungderzuletztvordemBilanzstichtagfixiertenZinssätzeer-
mittelt.JederzeitrückzahlbarefinanzielleVerbindlichkeitensind
entsprechend der Einschätzung der jeweiligen Rückzahlungs-
zeitpunkte zugeordnet.
37.4. MarktrisikenMarktrisiken entstehen aus möglichen Veränderungen von
Risikofaktoren, die zu Änderungen von Marktwerten oder zu
Änderungen zukünftiger Zahlungsströme führen. Als relevante
Risikofaktoren sind für den Nordzucker Konzern Wechselkurs-
schwankungen und Zinsänderungen von Bedeutung.
a. WährungsrisikoDer Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Geschäftsaktivitäten
in verschiedenen Ländern, die nicht zum Euro-Raum zählen,
einem Wechselkursrisiko ausgesetzt.
IFRS 7 fordert zur Einordnung der Bedeutung der Wechselkurs-
risiken eine Sensitivitätsanalyse. Durch die Anwendung von Sensi-
tivitätsanalysen wird für diese Risikoart ermittelt, welche Auswir-
kungen eine Änderung der genannten Wechselkurse auf die
Gewinne/Verluste sowie auf das Eigenkapital des Nordzucker
Konzerns zum Bilanzstichtag nehmen würde. Die Auswirkungen
werden bestimmt, indem die hypothetischen Änderungen der
Wechselkurse um 10 % auf den Bestand relevanter Positionen
in Fremdwährung (Netto-Risikoposition in Fremdwährung) zum
Bilanzstichtag bezogen werden. Dabei wird unterstellt, dass der
Bestand am Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist.
Derivative Finanzinstrumente 29.2.2012 28.2.2011
TEUR Nominalbetrag Zeitwert Nominalbetrag Zeitwert
Forward Zinsswaps 196.550 -1.228 260.450 2.468
DieMarktwertveränderungenvonCashflowHedgeswerdenin
HöhedeseffektivenTeilserfolgsneutralimEigenkapitalgebucht.
Im Berichtszeitraum wurde ein Betrag in Höhe von TEUR -2.587
(Vorjahr: TEUR 4.830) im Eigenkapital erfasst.
Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die den Siche-
rungsmaßnahmen zugrunde gelegten Grundgeschäfte auch
tatsächlich zustande kommen. Im Falle des Wegfalls einer Siche-
rungsmaßnahme werden die Beträge, die sich während der
104 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 105
Wertberichtigungen auf die aufgeführten Forderungsbeträge
waren nicht erforderlich.
Von den Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unter-
nehmen entfallen TEUR 5.500 (Vorjahr: TEUR 5.500) auf die MEF
Melasse-Extraktion Frellstedt GmbH, Frellstedt, TEUR 3.628 (Vor-
jahr: TEUR 2.897) auf die Union Zucker Südhannover GmbH,
Nordstemmen, TEUR 1.966 (Vorjahr: TEUR 1.233) auf die Nord-
harzer Zucker-AG, Schladen, und TEUR 5.693 (Vorjahr: TEUR
6.746) auf die Nordzucker Holding AG, Braunschweig. Gegen-
über der Eurosugar S.A.S., Paris/Frankreich bestehen keine Ver-
bindlichkeiten (Vorjahr: TEUR 1.723). Bei den vorgenannten
Gesellschaften handelt es sich um Gesellschafterinnen der
NordzuckerAG,dieentsprechendenVerbindlichkeitenbetreffen
laufende Verrechnungskonten. Die übrigen Verbindlichkeiten
entfallen auf sonstige nahestehende Unternehmen und resultie-
ren im Wesentlichen aus Lieferungs- und Leistungsbeziehungen.
DieLeistungserbringungfürnahestehendeUnternehmenbetrifft
die Nordzucker Holding AG, Braunschweig, und das Finanzergeb-
nis resultiert aus assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen.
40. Haftungsverhältnisse
Haftungsverhältnisse des Konzerns bestehen wie folgt:
Haftungsverhältnisse
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Haftung für Bürgschaften 1.288 12.222
Zum 29. Februar 2012 sind Vermögenswerte des Sachanlage-
vermögens in Höhe von TEUR 42.214 (Vorjahr: TEUR 45.030)
als Sicherheiten für Verbindlichkeiten begeben worden.
41. Sonstige finanzielle Verpflichtungen
DiesonstigenfinanziellenVerpflichtungendesKonzernssetzen
sich wie folgt zusammen:
Sonstige finanzielle Verpflichtungen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Bestellobligo für Sachanlagevermögen 15.448 11.305
Wartungsverpflichtungen 0 764
Finance-lease 985 1.052
Operating-Lease/Miete 7.594 8.168
Sonstige finanzielle Verpflichtungen 24.027 21.289
● NORDZUCKER GmbH & Co. KG, Braunschweig● fuel21 GmbH & Co. KG, Klein Wanzleben● Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG,
Braunschweig
wurdedieBefreiungvonderPflichtzurAufstellungvonJahresab-
schlüssen nach den für Kapitalgesellschaften geltenden Vorschrif-
ten gemäß § 264b HGB in Anspruch genommen.
39. Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen
Als nahestehende Personen und Unternehmen gemäß IAS 24 gelten
für den Nordzucker Konzern die Personen und Unternehmen, die
denKonzernbeherrschenbzw.einenmaßgeblichenEinflussaufdie-
sen ausüben oder durch den Konzern beherrscht bzw. maßgeblich
beeinflusstwerden.ZurerstenGruppegehörendieaktivenMitglie-
der der Vorstände und der Aufsichtsräte der Nordzucker AG und
ihrer Mehrheitsgesellschafterin, der Nordzucker Holding AG. Ferner
werden die Tochtergesellschaften, die Muttergesellschaft sowie
die assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen des Nordzucker
KonzernsalsnahestehendePersonenundUnternehmendefiniert.
Den Forderungen gegen sowie den Verbindlichkeiten gegenüber
nahestehenden Unternehmen liegen Geschäftsbeziehungen zu
marktüblichen Konditionen zugrunde.
Neben den Geschäftsbeziehungen zu den in den Konzernab-
schluss im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Tochter-
unternehmen bestanden die folgenden Geschäftsbeziehungen
mit nahestehenden Personen und Unternehmen:
Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen
TEUR 29.2.2012 28.2.2011
Bilanz Forderungen gegen nahestehende Unternehmen 233 27
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen 16.997 17.813
TEUR1.3.2011-
29.2.20121.3.2010- 28.2.2011
Gewinn- und Verlustrechnung
Leistungserbringung für nahestehende Unternehmen 107 108
Finanzergebnis -216 -1.702
Die Forderungen gegen nahestehende Unternehmen resultieren
nahezu ausschließlich aus dem Liefer- und Leistungsverkehr.
mehr eintritt. Aus der folgenden Tabelle ergibt sich, wann die
ZahlungsströmeausCashflowHedgeseintretenundwelche
ergebniswirksamen Auswirkungen erwartet werden:
Laufzeit im kumulierten übrigen Eigenkapital angesammelt ha-
ben, aufgelöst, wenn das gesicherte Grundgeschäft ergebnis-
wirksam wird bzw. wenn das gesicherte Grundgeschäft nicht
Zinssicherungsgeschäfte
TEUR 29.2.2012 Beginn Ablauf
Valuten- Betrag Zinssatz
Forward Zins-Swaps 23.08.10 22.08.13 78.275 1-M-E
Forward Zins-Swaps 28.02.11 22.08.13 58.275 1-M-E
Forward Zins-Swaps 28.02.11 31.08.12 60.000 1-M-E
28.2.2011
Forward Zins-Swaps 23.08.10 22.08.13 103.325 1-M-E
Forward Zins-Swaps 28.02.11 22.08.13 97.125 1-M-E
Forward Zins-Swaps 28.02.11 31.08.12 60.000 1-M-E
Neben den Zinssicherungsgeschäften hält der Konzern zum Stich-
tag Derivate, die auf die Absicherung von Währungsrisiken und
Preisänderungsrisiken im Bereich Zucker und Energie abzielen.
Das durch Währungssicherungsgeschäfte abgesicherte Netto-
volumen beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 5.823. Die Laufzeit der
Derivate beträgt im Wesentlichen weniger als ein Jahr.
Der Konzern führt keine eigene Bewertung der Derivate durch.
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte (Mark to Market)
wird von den Vertragsbanken unter Anwendung anerkannter
mathematischer Verfahren unter Verwendung vorliegender
Marktdaten vorgenommen.
38. Wesentliche Tochterunternehmen und Gemeinschaftsunternehmen
Wesentliche Tochterunternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Konzernanteil
Region Zentraleuropa
NORDZUCKERGmbH&Co.KG,Braunschweig 100 %
fuel21 GmbH & Co. KG, Klein Wanzleben 100 %
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co.KG, Braunschweig 100 %
Region Nordeuropa
Nordic Sugar A/S, Kopenhagen/Dänemark 100 %
Nordic Sugar AB, Malmö/Schweden 100 %
SuomenSokeriOY,Kantivik/Finnland 100 %
SucrosOY,Säkvlä/Finnland 80 %
ABNordicSugarKèdainiai,Wilna/Litauen 71 %
Nordzucker Irland Limited, Dublin/Irland 100 %
Region Osteuropa
Považskýcukora.s.,TrencianskaTeplá/Slowakei >97 %
NordzuckerPolskaS.A.,Przeżmierowo/Polen >99 %
MátraCukorRt.,Hatvan/Ungarn >99 %
Gemeinschaftsunternehmen
NP Sweet A/S, Kopenhagen/Dänemark 50 %
Melasse Extraktion Frellstedt GmbH, Frellstedt/Deutschland 50 %
Die Aufstellung des Anteilsbesitzes der Nordzucker AG und des
Konzerns wird beim elektronischen Bundesanzeiger eingereicht
undveröffentlicht.
Für die Personenhandelsgesellschaften in der Rechtsform einer
GmbH & Co. KG
106 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 107
Die Kriterien für die Festlegung der Vergütung der einzelnen
Vorstandsmitglieder bilden sowohl die Aufgaben des einzelnen
Vorstandsmitglieds, seine persönliche Leistung, die wirtschaftli-
che Lage, der Erfolg, die Zukunftsaussichten, die Nachhaltigkeit
der Unternehmensentwicklung als auch die Üblichkeit der Ver-
gütung unter Berücksichtigung des Vergleichsumfelds und der
Vergütungsstruktur, die ansonsten in der Gesellschaft gilt.
Die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder umfasst monetäre
Vergütungsteile, Versorgungszusagen und sonstige Zusagen wie
die Gestellung eines Dienstwagens. Die monetären Vergütungs-
teile bestehen aus einem festen Jahresgrundgehalt, das in zwölf
gleichen Raten monatlich ausgezahlt wird, und einer ergebnis-
und leistungsabhängigen variablen Vergütung. Der variable An-
teil beträgt maximal 50 Prozent der Gesamtbezüge (die Gesamt-
bezüge setzen sich zusammen aus dem festen Jahresgrundgehalt
und der variablen Vergütung). Entsprechend dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) wird die Systematik der
Vorstandsvergütung künftig noch stärker an der nachhaltigen
Entwicklung des Unternehmens ausgerichtet. Demnach werden
ab dem Geschäftsjahr 2012/13 45 % der variablen Vergütung als
kurzfristige variable Vergütung (Short-Term Incentive, STI) an die
Zielerreichung des entsprechenden Geschäftsjahres gekoppelt.
Die übrigen 55 % werden als langfristige variable Vergütung
(Long-Term Incentive, LTI) anhand einer durchschnittlichen
Zielerreichung der jeweils vorangegangenen 3 Jahre ermittelt.
Das neue Vorstandsvergütungssystem wird erstmals bereits für
das Geschäftsjahr 2011/12 angewendet. Als Berechnungsbasis
werden für den LTI als Übergangslösung die Zielerreichungen
der beiden vorangegangenen Vorjahre herangezogen. Aktien-
basierte Vergütungselemente existieren nicht.
Zusagen auf Leistungen, die einem Vorstandsmitglied für den Fall
der vorzeitigen Beendigung der Tätigkeit als Vorstandsmitglied
gewährt werden, sind mindestens auf den Wert der Restlaufzeit
des Vertrages begrenzt.
Für die einzelnen Mitglieder des Vorstands ergibt sich vorbehaltlich
des Beschlusses des Aufsichtsrats am 24. Mai 2012 nachfolgende
Vergütung für das Geschäftsjahr 2011/2012:
als Vertreter der Arbeitnehmer
Rolf Huber-Frey, Betriebswirt, Freiburg
Wolfgang Wiesener, Schlosser, Uelzen
Gerd von Glowczewski, Betriebsschlosser, Schladen
Sigrun Krussmann, Laborantin, Seelze
Dr. Andreas Schwarz, Chemiker des Fachgebiets Technische Chemie Verfahrenstechnik, Braunschweig (bis 28. Februar 2011)
Ulf Gabriel, Elektromeister, Banteln (seit 15. Juni 2011)
Dieter Woischke, Betriebselektriker, Algermissen, stellv. Vorsitzender
Marina Strootmann, Industriekauffrau, Braunschweig
Als Vorstände waren im Geschäftsjahr 2011/12 bestellt:
Hartwig Fuchs, Hamburg, Vorstandsvorsitzender, Chief Executive Officer
Axel Aumüller, Oelber a.w.W., Chief Operating Officer
Mats Liljestam, Höllviken/Schweden, Chief Marketing Officer
Dr. Niels Pörksen, Limburger Hof, Chief Agricultural Officer
Dr. Michael Noth, Braunschweig, Chief Financial Officer.
44. Vergütungsbericht
Im Folgenden werden Grundsätze und Höhe der Vergütung
des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Nordzucker AG be-
schrieben sowie Angaben zum Aktienbesitz von Vorstand und
Aufsichtsrat gemacht.
44.1. Vergütung des VorstandesSystematik und Höhe der Vorstandsvergütung werden auf
Vorschlag des Personalausschusses des Aufsichtsrats durch das
Aufsichtsratsplenum festgelegt und regelmäßig überprüft.
Gerhard Borchert, Landwirt, Brome
Michael Gerlif, Finanzvorstand der Lekkerland AG & Co. KG, Frechen
Rainer Knackstedt, Landwirt, Dedeleben
Matts Eskel Rosendahl, Berater, Huddinge (seit 7. Juli 2011)
Hans-Heinrich Prüße, Landwirt, Lehrte-Ahlten
Hans Jochen Bosse, Landwirt, Ohrum
Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH, Riol
Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover
Dr. Hans Theo Jachmann, Geschäftsführer der Syngenta Agro GmbH und Syngenta Germany GmbH, Maintal
Jochen Johannes Juister, Landwirt, Nordhastedt
AndreasScheffrahn,Landwirt, Cramme
DiegesamtenzukünftigenZahlungsverpflichtungenausMiet-
und Leasingverträgen zum 29. Februar 2012 gliedern sich dabei
wie folgt auf:
Die künftigen Zahlungen aus finance-lease lassen sich zum
29. Februar 2012 wie folgt aufteilen:
42. Abschlussprüferhonorar
Gesellschaften des Nordzucker Konzerns haben von der Ernst &
Young GmbH in Höhe von TEUR 380 Leistungen in Zusammen-
hang mit der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung des Abschlus-
ses des Nordzucker Konzerns und der Nordzucker AG sowie in
Höhe von TEUR 88 für andere prüfungsnahe Dienstleistungen,
TEUR 40 Steuerberatungsleistungen und TEUR 178 sonstige
Leistungen bezogen.
43. Aufsichtsrat und Vorstand
Der Aufsichtsrat setzte sich im Geschäftsjahr 2011/12 wie folgt
zusammen:
als Vertreter der Aktionäre
Hans -Christian Koehler, Landwirt, Barum-Eppensen, Vorsitzender seit 7. Juli 2011
Dr. Harald Isermeyer, Landwirt, Vordorf, Vorsitzender (bis 7. Juli 2011)
Helmut Meyer, Landwirt, Betheln, stellv. Vorsitzender
Miet- und Leasingverträge
TEURRestlaufzeit
bis zu einem Jahr
Restlaufzeit von mehr als einem
bis zu fünf Jahren
Restlaufzeit von mehr als
fünf Jahren Summe
Künftige Zahlungen infinance-leases 168 580 237 985
Künftige Zahlungen in operating-leases 3.662 3.058 874 7.594
Finance-lease
TEURRestlaufzeit
bis zu einem Jahr
Restlaufzeit von mehr als einem
bis zu fünf Jahren
Restlaufzeit von mehr als
fünf Jahren Summe
Tilgungen 135 496 227 858
Zinsanteil 33 84 10 127
Zahlung 168 580 237 985
108 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 109
44.4. SonstigesDieMitgliedervonOrganenderNordzuckerAGwerdenvon
der Nordzucker AG von Ansprüchen Dritter im gesetzlich
zulässigen Rahmen freigestellt. Zu diesem Zweck unterhält
dieGesellschafteineVermögensschaden-Haftpflicht-Gruppen-
versicherungfürOrganmitgliederderNordzuckerAG.Siewird
jährlich abgeschlossen bzw. verlängert. Die Versicherung deckt
das persönliche Haftungsrisiko für den Fall ab, dass der Perso-
nenkreis bei Ausübung seiner Tätigkeit für Vermögensschäden
in Anspruch genommen wird. Es besteht ein Selbstbehalt ge-
mäßZiffer3.8desDeutschenCorporateGovernanceKodex.
Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung zum
Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2011/12 werden
nachfolgende Beträge gewährt:
Zusätzlich werden den Mitgliedern des Aufsichtsrates die durch
die Ausübung des Amts entstehenden Auslagen einschließlich ei-
ner etwaigen auf die Vergütung und den Auslagenersatz entfallen-
den Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) erstattet. Der Gesamtbetrag
dieser Erstattungen beläuft sich auf TEUR 37 (Vorjahr: TEUR 49).
Mitglieder des Aufsichtsrates erhielten im Geschäftsjahr 2011/12
vom Unternehmen weder Kredite noch Vorschüsse.
44.3. Aktienbesitz des Vorstandes und des AufsichtsratesMitglieder des Vorstandes halten keine Aktien.
Mitglieder des Aufsichtsrates und denen nahestehende Personen
waren zum 29. Februar 2012 im Besitz von Aktien, deren Anzahl
jedoch unter 1 Prozent der ausgegebenen Aktien der Nordzucker
AG liegt. Die Aktien stehen nicht im Zusammenhang mit der
Vergütung des Aufsichtsrates.
nente. Vorsitz und stellvertretender Vorsitz sowie Vorsitz des
Prüfungs- und Finanzausschusses werden zusätzlich vergütet.
Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in § 14 der Satzung der
Nordzucker AG geregelt.
Nach diesen Regeln erhalten Mitglieder des Aufsichtsrates eine
feste Vergütung in Höhe von EUR 13.000 und eine dividenden-
abhängige Vergütung in Höhe von EUR 500 für jedes über fünf
Prozent ausgeschüttete Prozent Dividende. Die Dividende
beträgt für das Geschäftsjahr 2011/12 vorbehaltlich der Zustim-
mung durch die Hauptversammlung EUR 1,00 (Vorjahr: EUR
0,46) pro Stückaktie bzw. 39,06 (Vorjahr: 17,97) Prozent. Der Vor-
sitzende des Aufsichtsrates erhält das Dreifache, die beiden Stell-
vertreter und der Vorsitzende des Prüfungs- und Finanzausschus-
ses jeweils das Eineinhalbfache der Festvergütung eines
einfachen Mitgliedes. Zusätzlich erhält jedes Mitglied des Auf-
sichtsrats für die Teilnahme an Terminen in seiner Funktion als
Mitglied des Aufsichtsrats EUR 300,00 pro Termin.
Für das Geschäftsjahr 2010/2011 ergab sich die Vergütung der
Mitglieder des Vorstandes wie folgt:
Den Mitgliedern des Vorstands sind Pensionszusagen ausschließ-
lich in Form von Beitragszusagen gewährt.
Frühere Vorstandsmitglieder erhielten Ruhegehälter in Höhe von
TEUR 717 und einem ehemaligen Vorstandsmitglied wurde nach-
träglich eine Bonusvergütung in Höhe von TEUR 75 ausgezahlt.
FürdiePensionsverpflichtungengegenüberfrüherenVorstands-
mitgliedern hat die Nordzucker AG Pensionsrückstellungen von
TEUR 9.463 (Vorjahr: TEUR 8.717) gebildet.
Mitglieder des Vorstandes erhielten im Geschäftsjahr 2011/12
vom Unternehmen weder Kredite noch Vorschüsse.
44.2. Vergütung des AufsichtsratesDie Aufsichtsratsvergütung orientiert sich an der Größe des
Unternehmens, an den Aufgaben und der Verantwortung der
Aufsichtsratsmitglieder sowie an der wirtschaftlichen Lage der
Gesellschaft. Die Vergütung enthält neben einer festen Zahlung
eine dividendenabhängige und eine terminbezogene Kompo-
Vergütung der Mitglieder des Vorstandes 2010/11
Barvergütung Altersvorsorge Sonstiges1) Gesamt
Angaben in EUR Fix-GehaltVariabler
Jahresbonus
Hartwig Fuchs 450.000 380.333 160.000 7.914 998.247
Axel Aumüller 316.667 269.753 125.000 26.825 738.245
Mats Liljestam 317.235 270.237 108.000 21.226 716.698
Dr. Niels Pörksen 320.883 273.302 125.000 21.574 740.759
Dr. Michael Noth 313.542 267.091 108.000 14.910 703.543
Summe 1.718.327 1.460.716 626.000 92.449 3.897.492
1) Geldwerte Vorteile gem. den steuerlichen Bestimmungen z.B. aus der Gestellung von Dienstwagen etc.
Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates 2011/12
Angaben in EURFeste
VergütungVariabler
VergütungTermin
Vergütung GesamtGesamt Vorjahr
Hans-Christian Koehler 32.180,33 17.031,25 13.500,00 62.711,58 32.969,31
Helmut Meyer 19.500,00 17.031,25 4.800,00 41.331,25 32.584,38
Wolfgang Wiesener 13.000,00 17.031,25 3.900,00 33.931,25 27.199,45
Dr. Harald Isermeyer 22.092,89 17.031,25 9.300,00 48.424,14 69.784,38
Hans-Heinrich Prüße 13.000,00 17.031,25 5.700,00 35.731,25 25.484,38
Gerhard Borchert 13.000,00 17.031,25 5.700,00 35.731,25 26.084,38
Rolf Huber-Frey 13.000,00 17.031,25 1.800,00 31.831,25 24.884,38
Dieter Woischke 19.500,00 17.031,25 6.300,00 42.831,25 29.369,31
Hans-Jochen Bosse 13.000,00 17.031,25 2.100,00 32.131,25 23.684,38
Dr. Clemens Große Frie 13.000,00 17.031,25 3.600,00 33.631,25 22.184,38
Sigrun Krussmann 13.000,00 17.031,25 4.200,00 34.231,25 23.684,38
Dr. Karl-Heinz Engel 13.000,00 17.031,25 1.200,00 31.231,25 21.884,38
Dr. Hans Theo Jachmann 13.000,00 17.031,25 3.000,00 33.031,25 22.784,38
Jochen Johannes Juister 13.000,00 17.031,25 2.400,00 32.431,25 23.384,38
AndreasScheffrahn 17.226,78 17.031,25 7.200,00 41.458,03 23.984,38
Gerd von Glowczewski 13.000,00 17.031,25 2.400,00 32.431,25 23.684,38
Rainer Knackstedt 13.000,00 17.031,25 3.000,00 33.031,25 23.384,38
Michael Gerlif 13.000,00 17.031,25 3.000,00 33.031,25 23.684,38
Marina Strootmann 13.000,00 17.031,25 4.200,00 34.231,25 20.837,89
Ulf Gabriel 9.234,97 12.098,70 1.800,00 23.133,67 -
Matts Eskel Rosendahl 8.453,55 11.074,97 1.800,00 21.328,52 -
Henning Hansen-Hogrefe - - - - 12.854,71
Gert Lindemann - - - - 14.431,21
Dr. Andreas Schwarz - - - - 24.284,38
Summe 310.188,52 346.767,42 90.900,00 747.855,94 573.111,96
Vergütung der Mitglieder des Vorstandes 2011/12
Barvergütung Altersvorsorge Sonstiges1) Gesamt
Angaben in EUR Fix-GehaltVariabler
Jahresbonus
Hartwig Fuchs 450.000 430.962 160.000 15.926 1.056.888
Axel Aumüller 341.667 327.212 125.000 28.298 822.177
Mats Liljestam 342.235 327.756 108.000 26.812 804.803
Dr. Niels Pörksen 362.500 347.163 125.000 14.663 849.326
Dr. Michael Noth 380.000 363.923 125.000 16.273 885.196
Summe 1.876.402 1.797.016 643.000 101.972 4.418.390
1) Geldwerte Vorteile gem. den steuerlichen Bestimmungen z.B. aus der Gestellung von Dienstwagen etc.
110 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 111
abgabe von 211 Euro pro Tonne Zucker festgelegt. Die erste
Antragsfrist endete am 2. Mai 2012, maximal konnten 50.000
Tonnen je Unternehmen und Termin beantragt werden. Weitere
Termine, sofern die Menge nicht beim ersten Mal ausgeschöpft
wird sind der 23. Mai, der 6. Juni und der 20. Juni 2012. Außer-
dem wurden drei Tender für den Import von Weltmarktzucker
eröffnet.ZudenTerminen2.Mai,23.Maiund6.Juni2012kön-
nen alle Berechtigten Gebote auf den Zollsatz für den Import
von Zucker abgeben. Die maximale Antragsmenge für jeden
Antragsteller beträgt 45.000 Tonnen pro Tender.
Braunschweig, den 20. April 2012
Der Vorstand
Hartwig Fuchs
Axel Aumüller Mats Liljestam
Dr. Michael Noth Dr. Niels Pörksen
45. Dividendenvorschlag
Die an die Aktionäre ausschüttbaren Dividenden bemessen sich
gemäß Aktiengesetz nach dem im Jahresabschluss der Nordzucker
AG ausgewiesenen, nach den handels rechtlichen Vorschriften be-
stimmten Bilanzgewinn. Der Jahresabschluss für das Ge schäfts jahr
2011/12 weist einen Bilanzgewinn in Höhe von EUR 48.301.300
aus. Der Vorstand schlägt vor, diesen Bilanzgewinn zur Ausschüt-
tung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2011/12 (EUR 1,00 je
dividendenberechtigte Stückaktie) zu verwenden.
46. Wesentliche Ereignisse nach Bilanzstichtag
Aufgrund der im Preisberichterstattungssystem der EU angestie-
genen Durchschnittspreise auf über 700 Euro pro Tonne hat
die EU-Kommission am 12. April 2012 beschlossen, nochmals
250.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker und 13.000 Tonnen Nicht-
Quotenisoglukose für den europäischen Markt freizugeben. Für
diese Mengen wurde die Zahlung einer reduzierten Überschuss-
Anteil am Kapital
direkt indirekt
Firma, Sitz Kurzbezeichnung % % über Tochterunternehmen
Einbezogene Tochterunternehmen
fuel 21 GmbH & Co. KG (Stadt Wanzleben-Börde, Deutschland)
fuel 21
100
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG (Braunschweig, Deutschland)
NFZ KG
100
NORDZUCKERSPEZIALGmbH (Braunschweig, Deutschland)
NZ SPEZIAL
100
NORDZUCKERGmbH&Co.KG(Braunschweig,Deutschland) NZ KG 100
Nordzucker Eastern Europe GmbH (Wien, Österreich) NZ EE 100
NordzuckerPolskaS.A.(Opalenica,Polen) NZ Polska 99,87
CukrowniaMelnoS.A.[inLiquidation](Opalenica,Polen) Melno 84,32
Povazsky Cukor a.s. (Trencianska Tepla, Slowakei) Povazsky 96,798
Matra Cukor z.r.t. (Hatvan, Ungarn) Matra 99,89
Nordic Sugar Holding A/S (Kopenhagen, Dänemark) NSH AS 100
Nordic Sugar A/S (Kopenhagen, Dänemark) NS AS 100 NSH AS
Titoconcerto AB (Burlöv, Schweden) Titoconcerto 100 NSH AS
Nordic Sugar AB (Burlöv, Schweden) NS AB 100 Titoconcerto
AB Nordic Sugar Kedainiai (Kedainiai, Litauen) NS Kedainiai 70,6 NS AS
Nordic Sugar UAB [in Liquidation] (Vilnius, Litauen) NS UAB 100 NS AS
NordicSugarOy(Kantvik,Finnland) NSOy 100 NS AS
SucrosOy(Säkylä,Finnland) SucrosOy 80 NSOy
SuomenSokeriOy(Kantvik,Finnland) SuomenOy 80 SucrosOy
SIA Nordic Sugar (Riga, Lettland) NS SIA 100 NS AS
IngolfWesenberg&Co.AS(Oslo,Norwegen) IW AS 50 NS AS
Nordzucker (Ireland) Limited (Dublin, Irland) NZ Ireland 100
SugarPartners Holdings Limited [in Liquidation] (Dublin, Irland)
SP Holdings
100
NZ Ireland
Aufstellung des Anteilsbesitzesder nordzucker AG, Braunschweig zum 29. Februar 2012
Aufstellung des Anteilsbesitzes
112 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 113
Anteil am Kapital
direkt indirekt
Firma, Sitz Kurzbezeichnung % % über Tochterunternehmen
Unternehmen, die anteilmäßig einbezogen werden
SWEETGREDIENTS GmbH & Co. KG (Nordstemmen, Deutschland)
SG KG
50
NZ SPEZIAL
Unternehmen, die at equity bewertet werden
MEF Melasse-Extraktion Frellstedt GmbH (Frellstedt, Deutschland)
MEF
50
NZ KG
NorddeutscheZucker-RaffinerieGesellschaftmit beschränkter Haftung (Frellstedt, Deutschland)
NZR
50
NZ KG
NP Sweet A/S (Kopenhagen, Dänemark) NP Sweet 50 NSH AS
Eurosugar S.A.S. (Paris, Frankreich) ES 50
Tochterunternehmen, die gemäß § 296 Abs. 2 HGB nicht einbezogen werden
Nordwestdeutsche Zucker Handelsgesellschaft mbH (Nordstemmen, Deutschland) NwdZH 100
Bioethanolgesellschaft Klein Wanzleben mbH (Stadt Wanzleben-Börde, Deutschland) Bioethanol KW 100
Norddeutsche Flüssigzucker Verwaltungs-GmbH (Braunschweig, Deutschland) NFZ GmbH 100
Nordzucker Verwaltungs-GmbH (Braunschweig, Deutschland)
NZ GmbH
100
NZ KG
SWEETGREDIENTS Verwaltungs GmbH (Nordstemmen, Deutschland)
SG GmbH
50
SG KG
Assoziierte Unternehmen, die gemäß § 311 Abs. 2 HGB nicht einbezogen werden
Nordzucker Bioerdgas GmbH & Co. KG (Braunschweig, Deutschland)
NZ BEG KG
50
Nordzucker Bioerdgas Verwaltungs-GmbH (Braunschweig, Deutschland)
NZ BEG GmbH
50
Tereos TTD, a.s. (Dobrovice, Tschechien) TTD 35,38
Aufstellung des AnteilsbesitzesBestätigungsvermerk
Zu dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht haben
wir folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:
„Wir haben den von der Nordzucker AG, Braunschweig, aufge-
stellten Konzernabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung,Gesamtergebnisrechnung,Kapitalflussrechnung,
Eigenkapitalveränderungsrechnung und Anhang – sowie den
Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. März 2011 bis
zum 29. Februar 2012 geprüft. Die Aufstellung von Konzernab-
schluss und Konzernlagebericht nach den IFRS, wie sie in der EU
anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB
anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Ver-
antwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere
Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten
Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den
Konzernlagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB
unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)
festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschluss-
prüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und
durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf
die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung
der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch
den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender
Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshand-
lungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und
über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns
sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im
Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungs-
legungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise
für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht
überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prü-
fung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den
Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung
des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und
Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen
der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdar-
stellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.
WirsindderAuffassung,dassunserePrüfungeinehinreichend
sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonne-
nen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den IFRS, wie sie
in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1
HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften und ver-
mittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Ein-
klang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutref-
fendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen
undRisikenderzukünftigenEntwicklungzutreffenddar.“
Hannover, 27. April 2012
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
(Hentschel) (Spalthoff)
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
114 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 115
corporate goverNaNce. traNspareNz für deN aktioNär.
Hans-Christian Koehler Vorsitzender des Aufsichtsrats
Schwerpunkt der Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2011/12 war die Begleitung der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens.
»
| 117116 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12
Der Aufsichtsrat der Nordzucker AG hat im Geschäftsjahr 2011/12
in fünf turnusgemäßen Sitzungen über die geschäftliche und stra-
tegische Entwicklung des Unternehmens beraten. Die Aufsichts-
ratsmitglieder haben die Tätigkeit des Vorstands überwacht und
den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beraten. Der Vor-
stand hat den Aufsichtsrat regelmäßig, sowohl schriftlich als auch
mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung,
den Gang der Geschäfte, die aktuelle Lage des Unternehmens,
dessen strategische Weiterentwicklung und Geschäftsvorgänge
von erheblicher Bedeutung unterrichtet. Weiterhin wurden dem
Aufsichtsrat alle Sachverhalte vorgelegt, die der Entscheidung durch
den Aufsichtsrat bedurften. Beschlussvorschlägen des Vorstands
hat der Aufsichtsrat nach gründlicher Prüfung und Beratung zuge-
stimmt. Der Aufsichtsratsvorsitzende stand über die Auf sichts rats-
sitzungen hinaus mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt und
hat sich über die aktuelle Entwicklung der Geschäftslage und die
wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Alle Beratungen und
Entscheidungen des Aufsichtsrats hatten stets die Sicherung und
Mehrung des Vermögens der Gesellschaft zum Ziel.
Schwerpunkt der Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr
2011/12 war die Begleitung der strategischen Weiterentwicklung
des Unternehmens. Der Aufsichtsrat ist vom Vorstand über die
europäischen und globalen Entwicklungen im Zuckermarkt und
deren Bedeutung für Nordzucker informiert worden. Der Auf-
sichtsrat begrüßt die mit Wilmar International begonnene Zu-
sammenarbeit. Der EU-Zuckermarkt hat sich seit der Reform der
Zuckermarktordnung von 2006 von einem Exportmarkt in einen
Importmarkt verwandelt. Ziel ist es, über Wilmar verstärkten Zugang
zu Rohrrohzucker vor allem in den Ländern zu bekommen, die
Präferenzzucker in die EU liefern dürfen. Zudem verfügt Wilmar
über eine Zuckerhandelsabteilung, die neue Absatzwege für den
Zucker, den Nordzucker aus der EU exportiert, ermöglichen kann.
Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Unterneh-
mens war es möglich, die Finanzierung des Unternehmens zu
optimieren und über das Jahr 2015 hinaus sicherzustellen. Der
AufsichtsrathatdieserRefinanzierunginseinerSitzungam24.
Mai 2011 zugestimmt.
Nach wie vor wird angesichts der bevorstehenden weiteren
Anpassung der ZMO besonderes Augenmerk auf die Themen
WirtschaftlichkeitundEffizienzgelegt.DaherhatsichderAuf-
sichtsrat über die Umsetzung der Einsparungsmaßnahmen aus
demlangfristigangelegtenEffizienzsteigerungsprogrammdes
Unternehmens regelmäßig berichten lassen. Die Ziele für das
Geschäftsjahr 2011/12 wurden erreicht, so dass sich aus dem
Programm weiterhin Kosteneinsparungen in allen Bereichen des
Unternehmens ergeben. Der Aufsichtsrat wird die Umsetzung
desEffizienzprogrammsweiterengbegleitenundkontrollieren.
Der Aufsichtsrat hat sich intensiv mit der Konzernplanung für das
Geschäftsjahr 2011/12 einschließlich der Investitionsplanung, der
Mittelfristplanung und regelmäßig mit Ertragsvorschauen für das
Geschäftsjahr 2011/12 befasst.
Zudem hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 10.03.2011 aus-
führlich die Erfüllung der Empfehlungen und Anregungen des
Deutschen Corporate Governance Kodex erörtert. Vorstand und
Aufsichtsrat haben eine aktualisierte Entsprechenserklärung in
Anlehnung an § 161 Aktiengesetz abgegeben, die den Aktionären
auf der Inter net seite der Nordzucker AG dauerhaft zugänglich ist.
In der Sitzung am 10.03.2011 hat der Aufsichtsrat außerdem in
UmsetzungderEmpfehlunggemäßZiffer5.4.1desDeutschen Corporate Governance Kodex konkrete Ziele für seine Zusammen-
setzung beschlos sen, die im Corporate Governance Bericht ver-
öffentlichtwordensind.DesWeiterenhatderAufsichtsratinseiner
Sitzung am 29.09.2011 eine Neufassung der Geschäftsordnung
des Aufsichtsrats und weitere Maßnahmen beschlossen, die sich
ausderimGeschäftsjahr2010/11gemäßZiffer5.6desDeutschen Corporate Governance KodexdurchgeführtenEffizienzprüfunger-geben haben.
Im November 2011 hat der Aufsichtsrat eine Sitzung in Schweden
durchgeführtundbeidiesemAnlassdieRaffinerieinArlövunddie
ZuckerfabrikinOrtöftabesucht.
Bericht des Aufsichtsrats der nordzucker AGGeschäftsjahr 2011/12
hans-Christian Koehler,Vorsitzender des Aufsichtrats
Ausschüsse des AufsichtsratsZureffizientenWahrnehmungseinerAufgabenhatderAufsichtsrat
Ausschüsse eingerichtet. Die Ausschüsse bereiten die Beschlüsse
des Aufsichtsrats sowie Themen, die im Plenum zu behandeln sind,
vor. Die Ausschussvorsitzenden berichten dem Aufsichtsrat über
die Arbeit der Ausschüsse jeweils in der anschließenden Sitzung
des Aufsichtsrats.
Das Präsidium des Aufsichtsrats tagte während des Berichtszeit-
raums vier Mal. Das Aufsichtsratspräsidium befasste sich mit Fragen
der Corporate-Governance, wesentlichen aktuellen Themen und
bereitete die sich anschließenden Aufsichtsratssitzungen vor.
Der Prüfungs- und Finanzausschuss tagte im Berichtszeitraum fünf
Mal. Zusätzlich führte der Ausschuss mehrere Telefonkonferenzen
durch. Der Prüfungs- und Finanzausschuss befasste sich in Gegen-
wart des Abschlussprüfers mit den Abschlüssen und Lageberich-
ten der Nordzucker AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr
2010/11. Weiter gab der Prüfungs- und Finanzausschuss dem
Aufsichtsrat eine Empfehlung für den Vorschlag des Aufsichts rats
an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das
Geschäftsjahr 2011/12. Gegenstand der Beratungen war auch
die Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer für
das Geschäftsjahr 2011/12, die Kontrolle der Unabhängigkeit des
Abschlussprüfers und seiner Vergütung. Der Prüfungs- und Finanz-
ausschuss hat sich ferner befasst mit der Konzern- und Investitions-
planung, der Neustrukturierung der Finanzierung, den Quartals-
abschlüssen und dem Halbjahresabschluss der Nordzucker AG
und des Nordzucker Konzerns, Ertragsvorschauen für das Geschäfts-
jahr 2011/12, dem Risikomanagementsystem des Unternehmens,
der Wirksamkeit, der Ausstattung und den Feststellungen der
internen Revision, dem internen Kontrollsystem und der Erklärung
der Nordzucker AG zum Deutschen Corporate Governance Kodex in
Anlehnung an § 161 AktG. Die Prüfung und Billigung des Jahres-
und Konzernabschlusses für das abgeschlossene Geschäftsjahr
sowie der Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers für das Ge-
schäftsjahr 2012/13 wurden auf einer Sitzung außerhalb des
Berichtszeitraums vorbereitet. Es fanden sepa rateTreffendesVor-
sitzenden des Prüfungs- und Finanzausschuss und des Vorsitzen-
den des Aufsichtsrats mit dem Abschluss prüfer statt.
Der Personalausschuss tagte im Berichtszeitraum fünf Mal. Der
Personalausschuss hat sich in Sitzungen während und außerhalb
des Berichtszeitraums mit dem Vergütungssystems des Vorstands
und dabei insbesondere mit der Ausgestaltung der Nachhaltigkeits-
komponente im Rahmen der Vorstandsvergütung befasst. Darauf
aufbauend hatte der Personalausschuss die Entscheidungen des
Aufsichtsrats zur variablen Vergütung des Vorstands vorbereitet.
Außerdem hat der Personalausschuss die am 24.05.2012 vom
Aufsichtsrat beschlossene Verlängerung der Bestellung von Hartwig
Fuchs als Vorsitzenden des Vorstands der Nordzucker AG bis ein-
schließlich Februar 2016 vorbereitet. Bereits zuvor hat der Personal-
ausschuss die schon am 29.09.2011 vom Aufsichtsrat beschlos sene
Verlängerung der Bestellung von Finanzvorstand Dr. Michael Noth
bis zum August 2014 vorbereitet. Der Aufsichtsrat begrüßt die
Ver längerung der Bestellungen von Hartwig Fuchs als Vorsitzen-
den des Vorstands und von Dr. Michael Noth als Finanzvorstand
als wesentliche Weichenstellung für die kontinuierliche und erfolg-
reiche Weiterentwicklung des Unternehmens.
Der Aufsichtsrat hat außerdem einen Nominierungsausschuss
ge bildet mit der Aufgabe, dem Aufsichtsrat geeignete Kandidaten
für die Vorschläge zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern der Anteils-
eigner durch die Hauptversammlung vorzuschlagen.
Jahresabschluss 2011/12Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Han-
nover, hat den Jahresabschluss 2011/12 der Nordzucker AG und
deren Lagebericht geprüft und mit dem uneingeschränkten Be-
stätigungs vermerk versehen. Dies gilt auch für den Konzernab-
schluss nach IFRS, den Konzernlagebericht und den Bericht über
die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen. Der vorliegende
IFRSKonzernabschlussbefreitgemäߧ315aHGBvonderPflicht
zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach deutschem Recht.
Der Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns
sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben dem Auf-
sichtsrat rechtzeitig vorgelegen. Sie wurden vom Prüfungs- und
Finanzausschuss und vom Aufsichtsrat geprüft und im Beisein des
Abschlussprüfers umfassend erörtert. Der Aufsichtsrat hat sich dem
Ergebnis der Prüfung durch die Abschlussprüfer angeschlossen
und im Rahmen seiner eigenen Prüfung festgestellt, dass Einwen-
dungen nicht zu erheben sind. Der Aufsichtsrat hat die vom Vor-
standaufgestelltenJahresabschlüssegebilligt;siesinddamitfest-
gestellt. Der Aufsichtsrat hat dem Vorschlag des Vorstands für die
Verwendung des Bilanzgewinns zugestimmt.
Personalia des AufsichtsratsUlf Gabriel ist durch Beschluss des Amtsgerichts Braunschweig
vom 15. Juni 2011 zum Mitglied des Aufsichtsrats der Nordzucker
AG bestellt worden, nachdem Dr. Andreas Schwarz aus dem Auf-
sichtsrat der Nordzucker AG ausgeschieden ist
In der konstituierenden Sitzung am 7. Juli 2011 wählte der Auf-
sichtsrat Hans-Christian Koehler zum Aufsichtsratsvorsitzenden der
NordzuckerAG.Dr.HaraldIsermeyerstandausberuflichenGrün-
den für eine Wiederwahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats nicht
mehr zur Verfügung. Der Aufsichtsrat dankt Dr. Harald Isermeyer
für seine langjährige erfolgreiche Tätigkeit als Vorsitzender des
Bericht des Aufsichtsrats
118 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 119
Aufsichtsrats und begrüßt sehr, dass er sein Wirken als Mitglied
des Aufsichtsrats fortsetzt.
Als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende wurden Helmut Meyer
aus dem Kreis der Aktionärsvertreter und Dieter Woischke aus dem
Kreis der Arbeitnehmervertreter gewählt. Ebenfalls in seiner konsti-
tuierenden Sitzung wählte der Aufsichtsrat Gerhard Borchert, Helmut
Meyer, Hans-Heinrich Prüße, Sigrun Krussmann und Dieter Woischke
in das Aufsichtsratspräsidium. In den Personalausschuss wählte der
Aufsichtsrat Dr. Harald Isermeyer und Dieter Woischke. In den
Nominierungsausschuss wählte der Aufsichtsrat Gerhard Borchert,
Dr. Harald Isermeyer, Hans-Heinrich Prüße und Helmut Meyer.
Hans-Christian Koehler ist als Aufsichtsratsvorsitzender Mitglied
und Vorsitzender des Aufsichtsratspräsidiums, des Personalaus-
schusses und des Nominierungsausschusses. Weiterhin wählte
der Aufsichtsrat Michael Gerlif, Dr. Harald Isermeyer, Andreas
ScheffrahnundMarinaStrootmannindenPrüfungs-undFinanz-
ausschuss.AndreasScheffrahnistzumVorsitzendendiesesAus-
schusses gewählt worden.
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern für ihren großen persönlichen und erfolgreichen Einsatz.
Braunschweig, 24. Mai 2012
Hans-Christian Koehler
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Corporate Governance umfasst das System der Leitung und
ÜberwachungeinesUnternehmens,einschließlichseinerOrga-
nisation, seiner geschäftspolitischen Grundsätze und Leitlinien
sowie der internen und externen Kontroll- und Überwachungs-
mechanismen. Eine klar strukturierte und gelebte Corporate
Governance hat für die Nordzucker AG eine hohe Bedeutung
und gewährleistet eine verantwortliche, auf langfristige Wert-
schöpfung ausgerichtete Unternehmensführung. Sie fördert das
Vertrauen der Aktionäre, der Finanzmärkte, der Geschäftspartner
undderMitarbeitersowiederÖffentlichkeitindieLeitungund
Überwachung des Nordzucker Konzerns.
Corporate Governance ist die Grundlage der Entscheidungs-
und Kontrollprozesse bei der Nordzucker AG. Das Handeln der
NordzuckerAGwirdanklardefiniertenLeitlinienausgerichtet.
DieseLeitlinienbeinhalteneinekonsequenteOrientierungan
den Bedürfnissen und Erwartungen der Aktionäre, Kunden, Ge-
schäftspartner und Mitarbeiter.
Die Grundsätze guter Unternehmensführung sind für börsenno-
tierte Aktiengesellschaften im Deutschen Corporate Governance Kodex (nachfolgenden „Kodex“) geregelt. Der Kodex enthält
Empfehlungen und Anregungen zur guten Unternehmensfüh-
rungundbeschreibtaußerdemgesetzlichePflichtenbörsenno-
tierter Aktiengesellschaften. Aufgrund der Vorschrift des § 161
AktG haben sich börsennotierte Aktiengesellschaften jährlich
zur Einhaltung von Empfehlungen des Kodex zu erklären. Diese
Erklärung erfolgt sowohl vergangenheitsbezogen als auch zu-
kunftsbezogen. Die Nordzucker AG ist als nicht börsennotierte
Aktiengesellschaftnichtgesetzlichverpflichtet,einesolcheEr-
klärung nach § 161 AktG abzugeben. Der Kodex richtet sich an
börsennotierte Aktiengesellschaften, seine Beachtung wird aber
budgets, die Ressourcenallokation sowie die Kontrolle der Geschäfts-
entwicklung verantwortlich. Ferner ist er zuständig für die Auf-
stellung der Quartals- und Jahresabschlüsse der Nordzucker AG
und des Konzernabschlusses.
Der Aufsichtsrat der Nordzucker AG hat einundzwanzig Mit-
glieder. Zwei Drittel der Aufsichtsräte sind Vertreter der Anteil-
seigner, ein Drittel Vertreter der Arbeitnehmer. Der Aufsichtsrat
überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der Ge-
schäfte. Der Aufsichtsrat erörtert regelmäßig die Geschäftsent-
wicklung und Planung sowie die Strategie des Unternehmens
und deren Umsetzung. Er prüft und verabschiedet den Jah-
resabschluss der Nordzucker AG und des Konzerns unter Be-
rücksichtigung der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers und
der Ergebnisse der Prüfung durch den Prüfungsausschuss. We-
sentliche Vorstandsentscheidungen sind an seine Zustimmung
gebunden.
Im Hinblick auf seine Zusammensetzung hat der Aufsichtsrat in
AnlehnungandieEmpfehlunggemäßZiffer5.4.1desDeutschen Corporate Governance Kodex am 10. März 2011 beschlossen,
bei der Zusammensetzung des Aufsichtsrats die folgenden
Elemente zu berücksichtigen:
auch nicht börsennotierten Aktiengesellschaften empfohlen. Die
Nordzucker AG befasst sich daher auf freiwilliger Basis intensiv
mit dem Empfehlungen des Kodex und berichtet in regelmä-
ßigen Abständen, in der Regel jährlich, über die unternehmen-
seigene Corporate Governance. Dies schließt eine Erklärung zu
den Empfehlungen des Kodex ein, die sich inhaltlich an die von
§ 161 AktG geforderte Entsprechenserklärung anlehnt. Sofern
derKodexgesetzlichePflichtenbörsennotierterAktiengesell-
schaften außerhalb von Empfehlungen regelt, sind diese auf die
Nordzucker AG nicht anwendbar. Die Gesellschaft geht auch
keinefreiwilligeVerpflichtungein,diesezubefolgen.
Die Erzielung eines angemessenen und dauerhaften Gewinns,
die kontinuierliche Generierung von Wachstum und die Erhö-
hung unserer Marktanteile leiten die Tätigkeit jedes einzelnen
Mitarbeiters. Dabei stellt die beständige Verbesserung aller Ge-
schäftsprozesse durch kompetente, zielorientiert geführte und
leistungsorientiert entlohnte Mitarbeiter die Existenz und die
langfristige, systematische Fortentwicklung des Unternehmens
in einem sich wandelnden Wettbewerbsumfeld sicher.
Die Einhaltung hoher Ansprüche an die Lebensmittel- und
Futtermittelqualität und -sicherheit, die Ressourcenschonung,
die kontinuierliche Minimierung und Verhütung von Umwelt-
belastungen sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
sind integraler Bestandteil aller Tätigkeiten der Nordzucker AG.
Fehlervermeidung und Vorbeugung haben dabei einen beson-
deren Stellenwert.
Der Vorstand der Nordzucker AG legt als Leitungsorgan die Un ter-
nehmenspolitik fest. Er ist für die strategische Ausrichtung des
Unternehmens, die Planung und Festlegung des Unternehmens-
l mindestens drei Aufsichtsratssitze für Personen, die im beson de ren
Maße das Kriterium der Internationalität verkörpern (etwa durch
AuslandserfahrungoderausländischeStaatsangehörigkeit);
l mindestens drei Aufsichtsratssitze für Personen, die keine
Funktion bei Kunden, Anbauerverbänden oder sonstigen
Geschäftspartnernwahrnehmen;
l mindestens zwei Aufsichtsratssitze für Frauen.
Derzeit sind diese Ziele erfüllt.
Nach der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats soll bei Vorschlä-
gen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern eine Altersgrenze
von 65 Jahren berücksichtigt werden.
Bezüglich der Vergütung des Aufsichtsrats und des Vorstands
sowie des Besitzes von Aktien der Gesellschaft von Vorstands-
und Aufsichtsratsmitgliedern wird auf die Ausführungen im
Anhang zum Konzernabschluss (Nr. 45.2 und 45.3) verwiesen.
Weder die Mitglieder des Vorstands noch die des Aufsichtsrats
haben Aktien der Gesellschaft in Höhe von über EUR 5.000 im
Kalenderjahr erworben oder veräußert.
Corporate Governance Bericht des Geschäftsjahres 2011/12
Bericht des AufsichtsratsCorporate Governance-Bericht Entsprechenserklärung zum DCGK
erklärung der Nordzucker aG zum Deutschen Corporate Governance Kodex in anlehnung an § 161 aktG
Vorstand und Aufsichtsrat der Nordzucker AG, Braunschweig,
haben sich mit den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 26. Mai 2010 eingehend
befasst.ObwohlderDeutsche Corporate Governance Kodex für
die Nordzucker AG als nicht börsennotiertes Unternehmen nicht
verbindlich vorgeschrieben ist, wurde und wird den dortigen
Empfehlungen durch die Nordzucker AG mit folgenden Ausnah-
men entsprochen:
1. Die Einberufung der Hauptversammlung und die Einberufungs-
unterlagen werden aufgrund der Aktionärsstruktur nicht auf
elektronischemWegeübermittelt(Ziffer2.3.2).
2. Über die Anforderungen für nicht börsennotierte Gesellschaften
hinaus ist ein Finanzexperte im Sinne des § 100 Absatz 5 AktG
Mitglied im Aufsichtsrat, der zwar nicht Vorsitzender, aber auch
MitglieddesPrüfungsausschussesist(Ziffer5.3.2).
3. InteressenkonflikteinderPersonvonAufsichtsratsmitgliedern
treten aufgrund der besonderen Bedeutung landwirtschaftlichen
SachverstandesfürdasUnternehmenzurück(Ziffer5.5.3).
4. Wegen der Einbeziehung der Nordzucker AG in den Konzern-
abschluss der Nordzucker Holding AG hat diese ein besonderes
Informationsbedürfnis(Ziffer6.3).
SofernderKodexgesetzlichePflichtenbörsennotierterAktien-
gesellschaften außerhalb von Empfehlungen regelt, sind diese
auf die Nordzucker AG nicht anwendbar. Die Gesellschaft geht
auchkeinefreiwilligeVerpflichtungein,diesezubefolgen.Im
Übrigen wird auf die Ausführungen im Corporate Governance
Bericht verwiesen.
Braunschweig, Mai 2012
Hartwig Fuchs Hans-Christian Koehler
Vorstandsvorsitzender Aufsichtsratsvorsitzender
120 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 121
FinanzwirtschaftCashflowNetto-ZuflussanGeldmitteln.Differenzausdenzahlungs-wirksamen Einnahmen und den zahlungswirksamen Aufwendungen in einer Abrechnungsperiode. Aus Vereinfachungsgründen wird der CashflowausdemJahresüberschussnachSteuernzuzüglichnichtzah-lungswirksamer Aufwendungen, insbesondere den Abschreibungen und den Veränderungen der langfristigen Rückstellungen, ermittelt. DerCashflowstehtdemUnternehmenfürInvestitionen,Rückführungvon Verbindlichkeiten und Gewinnausschüttung zur Verfügung.
ComplianceErklärung (‚Entsprechenserklärung‘) Geschäftsjährlich von Vorstand und Aufsichtsrat börsennotierter Gesellschaften gemäß § 161 AktGabzugebendeundzuveröffentlichendeErklärung,inwieweitdieUnternehmensführung den Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ entspricht und welche Empfehlungen nicht angewendet werden.
Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) (‚Richtlinien zur Unter -nehmensführung‘) 2002 formulierter Kodex zur Führung und Überwa-chung deutscher börsennotierter Gesellschaften. Der DCGK enthält national und international anerkannte Standards verant wor tungs voller Unternehmensführung, die vor allem auf Transparenz und Nachvollzieh-barkeit ausgerichtet sind. Festgelegt sind darin Zuständigkeiten von Vor-stand und Aufsichtsrat, Regelungen und Empfehlungen zum Schutz der Aktionärsrechte und zur Besetzung der Führungs- und Aufsichts-gremien sowie zu deren Vergütung. Auch nicht börsennotierten Unternehmen wird die Beachtung des DCGK empfohlen.
Dividende Der auf die einzelne Aktie entfallende Betrag des Bilanzge-winns einer Aktiengesellschaft. Die Dividende wird entweder in Prozent des Nennwertes oder in Währungseinheiten pro Stück (Dividende je Aktie) ausgedrückt. Über die Ausschüttung der Dividende beschließt die Haupt-(Gesellschafter)-Versammlung. In Deutschland wird die Dividende jährlich gezahlt.
EBIT (‚Earnings before interest and taxes‘) Bezeichnet den Ertrag vor Zin-sen und Steuern. Diese Kennzahl soll eine Aussage über das Ergebnis aus dem laufenden Geschäft machen. Dabei bleibt die unterschiedli-che Kapitalausstattung von Unternehmen unbeachtet, sodass das allge-meineZinsniveausowieSteuersätzekeineBerücksichtigungfinden.
EBITDA (‚Earnings before interest, taxes depreciation and amortization’) Bezeichnet den Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Kennzahl ist ein Maß für die operative Leistungsfähigkeit vor Investi-tionsaufwand.
Eigenkapitalquote Kennzahl, die das Verhältnis des bilanziellen Eigen-kapitals zur Gesamtbilanzsumme darstellt.
EigenkapitalrenditeisteineGröße,diedieProfitabilitätdeseingesetztenKapitals abbildet und ermittelt sich aus dem erzielten Jahresüberschuss im Verhältnis zum bilanziellen Eigenkapital.
EquityMethode Eine Bilanzierungsmethode, bei der die Anteile zunächst mitdenAnschaffungskostenangesetztwerdenundinderFolgeent-sprechend dem Anteil des Anteilseigners am sich ändernden Reinver-mögen des Beteilungsunternehmens berichtigt werden.
EURIBOR (‚Euro InterBank Offered Rate’) ist der Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft
FinanceLease Im Gegensatz zum operating-lease überträgt der Leasing-geber das Investitions risiko auf den Leasingnehmer. Dieser wird da-durch zum wirtschaftlichen Eigentümer des Vermögensgegenstands.
Forward Swap Vereinbarung zwischen zwei Parteien, in der Zukunft liegendeZinszahlungenunterschiedlicherZinsfixierungaufeinen bestehenden Bezugsbetrag untereinander auszutauschen.
Gesamtleistungsrentabilität Zur Ermittlung dieser Kennzahl wird das EBITDA (‚Earnings before interest, taxes, depreciation and amortiza tion’ ‚Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachan lagen sowie immaterielle Vermögenswerte) ins Verhältnis zur Gesamtleistung (Umsatz zuzüglich Bestandsveränderungen) gesetzt.
Hedge Accounting nach IAS 39 (to hedge: ‘ab sichern’) bezeichnet die bilanzielle Abbildung zweier oder mehrerer Verträge (auch Finanz-instrumente), die in einem Sicherungszusammenhang stehen. Von grundsätzlichen Regeln zur Bilanzierung wird dabei abgewichen.
IASB (International Accounting Standards Board) ist ein international be-setztes unabhängiges Gremium von Rechnungslegungsexperten, das die International Financial Reporting Standards (IFRS) entwickelt und bei Bedarf überarbeitet.
IFRIC (International Financial Reporting Interpretations Committee) bezeichnet eine Gruppe im Rahmen der International Accounting Standards Committee Foundation (IASC). Aufgabe des IFRIC ist es, für IFRSundIASRechnungslegungsstandardsAuslegungenzuveröffent-lichen, in den Fällen, wo sich zeigt, dass der Standard unterschiedlich oder falsch interpretiert werden kann, bzw. neue Sachverhalte in den bisherigen Standards nicht ausreichend gewürdigt wurden.
IFRS (‚International Financial Reporting Standards’) oder IAS (‚International Accounting Standards’) sind Rechnungslegungsregeln, die eine welt -weit vergleichbare Bilanzierung sicherstellen. Für börsennotierte Unter-nehmen sind sie in Deutschland und der gesamten EU ab Jahresbeginn 2005 vorgeschriebenes Regelwerk zur Bilanzierung.
ImpairmentTest (Werthaltigkeitstest unter IFRS) Regelmäßig vorge-schriebener Test zur Überprüfung des Wertansatzes von langlebigen Vermögenswerten, der gegebenenfalls zu einer außerplanmäßigen Abschreibung führen kann.
Joint Venture (‚Gemeinschaftsunternehmen’) Kooperation von Gesell-schaften, bei der es zur Gründung einer neuen, rechtlich selbstständi-gen Geschäftseinheit kommt, an der die Gründungsgesellschaften (zwei oder mehrere Gesellschaften) mit ihrem Kapital beteiligt sind. Neben dem Kapital bringen die Gründungsgesellschaften meist einen wesentlichen Ressourcenanteil an Technologie, Schutzrechten, tech-nischem oder anderem Know-how und Betriebsanlagen ein.
Konsolidierung Der Konzernabschluss wird so aufgestellt, als ob alle Konzerngesellschaften ein rechtlich einheitliches Unternehmen bilden. Alle Aufwendungen und Erträge sowie Zwischenergebnisse aus Liefe-rungen und Leistungen sowie sonstigen Transaktionen zwischen den Konzernunternehmen werden durch Aufrechnung (Aufwands- und Ertrags- sowie Zwischenergebniskonsolidierung) eliminiert. Beteili -gungen an Konzernunternehmen werden gegen deren Eigenkapital aufgerechnet (Kapitalkonsolidierung) und alle konzerninternen Forde-rungen und Verbindlichkeiten eliminiert (Schuldenkonsolidierung), da solche Rechtsverhältnisse innerhalb einer juristischen Person nicht existieren. Aus der Summierung und Konsolidierung der verbleiben-den Posten der Jahresabschlüsse ergeben sich die Konzernbilanz und die Konzern- Gewinn- und -Verlustrechnung.
Konsortialkredit Siehe syndizierter Kredit.
NaturalHedgeAnsatz (‚natürliche Absicherung’) Minimierung von Währungsrisiken z.B. durch Finanzierung von Fremdwährungsinvesti-tionen in derselben Währung.
Nettoverschuldung Finanzverbindlichkeiten abzüglich Liquide Mittel.
Operating Lease (Ausrüstungsleasing) Ein Leasingverhältnis wird nach IFRS alsOperating-Leasingverhältnisklassifiziert,wennesnichtimWesentlichenalle Risiken und Chancen überträgt, die mit dem Eigentum verbunden sind.
Stückaktie Das gezeichnete Grundkapital der Nordzucker AG ist in auf den Namen lautende Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von je 2,56 Euro eingeteilt.
Syndizierter Kredit Kreditvergabe durch mehrere Banken (Syndikat) auf Basis einer einheitlichen vertraglichen Dokumentation und zu denselben Konditionen und Bedingungen.
Umsatzrendite Eine Kennzahl, die den Jahresüberschuss ins Verhältnis zumUmsatzsetztunddamiteineAussagezurProfitabilitätdes Unter neh mens ermöglicht.
Volatilität (‚Schwankung, Veränderung, Bewegung’) Ein Markt ist volatil, wenn er großen Preisschwankungen ausgesetzt ist. Volatilität bezeich net das statistische Maß für Marktschwankungen.
ZinsSwap (,Zins-Tausch’) Vertragliche Vereinbarung über den Austausch von Zinszahlungsströmen zu bestimmten Zeiten auf der Basis eines zu Grunde liegenden Nominalbetrags. Zins-Swaps bieten die Möglich-keit, variable Zinsvereinbarungen in Festverzinsungen zu überführen.
Zucker und BioethanolBioethanol (Agraralkohol) Ethanol, der aus Biomasse (nachwachsenden Kohlenstoff-Trägern)hergestelltwurde.Stärke(z.B.ausWeizenoderMais) wird dazu enzymatisch in Glukose aufgespalten, die anschließend mit Hefepilzen setzt und zu Ethanol vergoren wird. Für die Ethanol-gewinnung aus Zuckerrüben gelangen Rohsaft oder Dicksaft als Zwi-schenprodukte der Zuckererzeugung direkt zur Fermentation. Bio-ethanol ist gegenüber fossilen Energieträgern CO2-neutral und bietet langfristig wirtschaftliche Vorteile. In Deutschland gilt seit 2007 das Biokraftstoffquotengesetz,dasBeimischungsquotenvonBioethanolzuOttokraftstoffenfestlegt.
CO2 (Kohlenstoffdioxid,‚Treibhausgas’) Chemische Verbindung aus Koh-lenstoffundSauerstoff,dienebenKohlenstoffmonoxidzurGruppederKohlenstoffoxidegehört.Dasfarb-undgeruchloseGasistnatürlicherBestandteilderLuft.EsentstehtbeiderVerbrennungvonkohlenstoff-haltigenSubstanzenundbeiderZellatmung.PflanzenundmancheBakterienwandelnCO2 in Biomasse um.
Dicksaft Ein auf rund 70 bis 75 Prozent Tro cken substanz eingedickter, gereinigter Zuckersaft. Dicksaft entsteht am Ende der Verdampfstation, bevor die eigentliche Kristallisation des Zuckers in den Kochapparaten im Zuckerhaus folgt.
Emission Abgabe von Substanzen an die Umwelt.
InsektizideEinInsektizidisteinPflanzenschutzmittel,daszurAbtötung,Vertreibung oder Hemmung von Insekten und deren Entwicklungs-stadien verwendet wird. Insektizide werden in der Land- und Forst-wirtschaft, zum Vorrats- und Materialschutz sowie im Hygienebereich angewendet.
Isoglukose Vorwiegend aus Maisstärke hergestellter Zucker, der in GetränkenundObstkonservenverwendetwird.IsoglukoseisteinMarktordnungsprodukt.
Kristallzucker Bezeichnet die Standardqualität von Zucker und wird vielseitig sowohl in der Industrie als auch im Haushalt verwendet, ins-besondere bei Süß- und Backwaren. In einer weiteren Verarbeitungs-stufewirdausdemKristallzuckerRaffinadegewonnen,diedannbei-spielsweise als Haushaltszucker in den Handel kommt.
Melasse Sirupartiges Nebenerzeugnis der Zu ckergewinnung, das zur Herstellung von Hefen und Futtermitteln eingesetzt wird.
MulchsaatUnterMulchsaatverstehtmaneinpfluglosesSaatverfahren,beidemdiePflanzenresteeinerZwischenfruchtoderdasStrohderVorfruchtvorundnachderAussaatdieBodenoberflächebedeckenund diese dadurch vor Erosion und Verschlämmung schützt.
Pellets Nebenerzeugnis der Zuckergewinnung. Pellets bestehen aus extrahierten, getrockneten Zuckerrübenschnitzeln, die melassiert oder unmelassiert als Futtermittel angeboten werden.
Pilliertes Saatgut DasPillierenisteineSonderformdesBeizens;dabeiwirddasSaatgutmiteinerPillenhüllmasseundPflanzenschutzmitteln(Insektiziden) umgeben, so dass jedes Saatkorn ein einheitliches Ge-wicht und eine einheitliche Größe hat. Pilliertes Saatgut ist für die Einzelkornsaat von Zuckerrüben nötig, damit das arbeitsaufwändige Hacken zum Vereinzeln der Rüben im Frühjahr entfallen kann. Die Be handlung mit Insektiziden ist arbeits- und mittelsparend sowie gut umweltverträglich,denn80GrammWirkstoffkönnenausreichen,umdas Saatgut für einen Hektar gegen Insekten nachhaltig zu behandeln.
Raffination (oder ‚Raffinierung’) Bezeichnet im allgemeinen Sinne ein VerfahrenzurReinigungoderVeredelungvonRohstoffen.BeiZuckerbedeutet dies das Entfärben von braunem Rohzucker (aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe) durch die (wiederholte) Abfolge verschiedener Ver-fahrensschritte.
Rohrrohzucker Zucker der aus Zuckerrohr gewonnen wird. Dieser kann durch Raffination auch in Weißzucker umgearbeitet werden.
Rohsaft Aus Zuckerrüben gewonnener zuckerhaltiger Saft, der zu Zucker oder Bioethanol weiterverarbeitet werden kann.
Schlitzsaat In jüngster Zeit werden Rüben vereinzelt auch in Schlitzsaat gesät, auch Streifensaat oder strip-till genannt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Verfahren der Einzelkornsaat, bei dem der Boden aus-schließlich in der Saatreihe bis zu einer Tiefe von 25 cm gelockert wird. Dies geschieht durch Zinkenschare, die vor der Drillmaschine angeordnet sind. Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Mulch-saat mit Saatbettbereitung im Frühjahr sind nach ersten Erkenntnissen einehoheEnergieeffizienzundgeringerArbeitsaufwandproHektar,Einsparen von Bodenwasser sowie ein guter Schutz vor Bodenerosion.
Schnitzel Ausgepresste Rübenschnitzel sind ein Produkt, das bei der der Zuckergewinnung anfällt. Sie werden als Futtermittel verwendet.
Unterfußdüngung Unterfußdüngung bezeichnet die Einbringung von Düngemitteln unterhalb des Saathorizontes gleichzeitig mit der Saat.
Weißzucker ist der übliche Verbrauchszucker und wird aus Rohzucker gewonnen.
Glossar
122 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 123
Wichtige Termine
Finanzkalender
Hauptversammlungen3. Juli 2012 09.00 Uhr Union-Zucker Südhannover GmbH,
AtriumdesgräflichenLandsitzesHardenberg,Nörten-Hardenberg
10. Juli 2012 10.00 Uhr Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft, Stadthalle Braunschweig
11. Juli 2012 10.00 Uhr Nordzucker Holding Aktiengesellschaft, Stadthalle Braunschweig
12. Juli 2012 10.00 Uhr Nordzucker AG, Stadthalle Braunschweig
Online Publikationen im Download-Center unter www.nordzucker.de
• Geschäftsbericht
• Compliance-Erklärung
• Nachhaltigkeitsbericht
ZuckerwirtschaftAKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik) 77 mehrheitlich ehemalige Ko-lonialstaaten Frankreichs und Großbritanniens, denen die EU seit 1975 durch Präferenzabkommen (Cotonou- Abkommen) einen bevorzugten Zugang zum Binnenmarkt und den zollfreien Import von 1,3 Millionen Tonnen Rohzucker einräumt. Die EU will das Cotonou-Abkommen ab 2008 durch so genannte Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) mit den AKP-Staaten ablösen. Bezogen auf Zucker soll darin eine Gleich-stellung dieser Länder mit den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) erfolgen.
Dansukker das Tochterunternehmen des Nordzucker Konzerns, Nordic Sugar, bietet für Verbraucher unter der Marke Dansukker eine breite Palette süßer Zuckerprodukte aus Zuckerrübe und Zuckerrohr. Das Angebot wurde kontinuierlich entwickelt, um es den Bedürfnissen moderner Haushalte anzupassen und enthält zum Beispiel verschiede-ne Kristallzucker, Würfel- und Puderzucker, braune Zucker und Sirupe ebenso wie Bio- und Fairtrade-Varianten.
DohaRunde oder EntwicklungsRunde bezeichnet ein Paket von Aufträgen, diedieWirtschafts-undHandelsministerderWTO-Mitgliedsstaaten2001auf der vierten Welthandelskonferenz in Doha (Hauptstadt von Katar) bearbeiten und bis 2005 abschließen sollten. Zu den zentralen Ver-handlungsthemen gehören außer der Liberalisierung des Agrarhandels, der verbesserte Marktzugang für Entwicklungsländer und Fragen zum SchutzgeistigenEigentums.NachdemdieWTO-KonferenzinCancún2003 keine Einigung brachte, wurden die Verhandlungen unterbrochen, imJuli2004wiederaufgenommenundEndeJuli2006durchWTO-Generaldirektor Pascal Lamy erneut ohne Ergebnis abgebrochen.
LDC (,Least developed countries’) Die am wenigsten entwickelten Länder derErde.DieserBegriffbeziehtsichaufeinenEU-Beschlussvon2001,nachdemalleWarenaußerWaffenausden50amwenigstenent-wickelten Ländern zollfrei in die EU importiert werden dürfen. Für Zucker wurde eine Übergangsregelung bis 2009 vereinbart. Ab 1. Juli 2009 kann Zucker aus den LDC-Staaten zollfrei und ohne Mengen-begrenzung in die EU eingeführt werden.
Referenzpreis Der in der ZMO festgelegte Referenzpreis für EU-Quoten-zucker dient der Ableitung der Rübenmindestpreise und gilt mit Be ginn derneuenMarktordnungsperiodeabdem1.Juli2006alsOrientie-rungs wert der EU-Kommission für Zucker der Standardqualität Kate-gorie II lose ab Werk. Marktpreise für Zucker, die wesentlich über oder unter dem EU-Referenzpreis liegen, können Maßnahmen zur Marktregulierung auslösen.
SweetFamily ist die internationale Dachmarke des Nordzucker Konzerns. In Deutschland, Polen, der Slowakei und Ungarn werden seit November 2004 Rübenzuckerprodukte für Endverbraucher, Bäckereihandwerk und Lebens mittelindustrie unter der Marke SweetFamily vermarktet.
WTO(,WorldTradeOrganisation’)MultinationaleVerhandlungsorga-nisation mit Sitz in Genf, in der 150 Mitgliedstaaten über die Liberali-sierung des Welthandels verhandeln.
ZMO (‚Zuckermarktordnung’) Seit 1968 (in den Geltungsbereichen EWG/EG/EU) bestehende gemeinsame Marktorganisation für Zucker, die Preise für Zucker- und Zuckerrüben, maximale Produktionsmengen für Zucker sowie Außenschutzbestimmungen regelt. Die bisher gültige Verordnung (EG) Nr. 1260/2001 wurde zum 1. Juli 2006 abgelöst von der Verordnung (EG) Nr. 318/2006, die die Agrarminister der EU-Mitgliedsstaaten am 20. Februar 2006 verabschiedet haben.
Zuckerquote Zuckerquoten wurden in der EU eingeführt, um die Zuckerproduktion zu begrenzen und Überschüsse zu vermeiden. Für die innerhalb dieser Quote produzierten Mengen besteht eine Abnahme- und Preisgarantie.
Zuckerwirtschaftsjahr (ZWJ) Mit der Reform ändert sich auch das Wirt-schaftsjahr der gemeinsamen Marktorganisation für EU-Zucker. Künftig beginntesjeweilsam1.Oktoberundendetam30.September.Aus-genommen davon ist das Wirtschaftsjahr 2006/07, das am 1. Juli 2006 beginnt und am 30. September 2007 endet.
Zertifizierungen, Qualitätssicherung und VerbraucherschutzDIN EN ISO 9001DieseNormgehörtzurNormenreiheENISO9000ff.,die die Grundsätze für Maßnahmen zum Qualitätsmanagement doku-mentieren.DabeigehtdieENISO9001speziellaufAnforderungenaneinQualitätsmanagementsystemein,beideneneineOrganisationihreFähigkeit darlegen muss, Produkte bereitzustellen, welche die Anforde-rungen der Kunden und allfällige behördliche Anforderungen erfüllen.
DIN EN ISO 14001 Diese international gültige Norm legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest.
DIN EN ISO 22000 Beinhaltet Vorgaben für ein weltweit gültiges Managementsystem im Bereich Lebensmittelsicherheit.
DS 2403:2008 Dänischer Standard für Energiemanagement.
EMAS II (,Eco Management and Audit Scheme’) Freiwilliges System der EU für das Umweltmanagement und die Förderung der Umwelt-schutzleistungen.
FSSC 22000 ist die erste globale Food Safety-Norm, die auf die Lebens-mittelproduktion abzielt. Diese Norm wurde speziell für Unternehmen entwickelt,dietierischeoderpflanzlicheProdukteoderLebensmittel-zutaten herstellen oder verarbeiten.
GMP B2 (,Good Manufacturing Practice B2’) Niederländischer Standard zur Qualitätslenkung der Futtermittel für die Tierfütterung für auslän-dische Lieferanten.
IFSStandard (,International Food Standard’) Der Standard dient der Lebensmittelsicherheit und dem Verbraucherschutz.
OHSAS 18001(‚OccupationalHealth-andSafetyAssessmentSeries’)istkeineNorm,kannaberalsZertifizierungsgrundlagefürManagement-systeme zum Arbeitsschutz (AMS) verwendet werden. Die Struktur vonOHSASorientiertsichanderDIN EN ISO 14001. Somit eignet es sich zur Anwendung als integriertes Managementsystem.
PAS 220(‚PubliclyAvailableSpecification220’)Zertifizierungsstandard,der entwickelt wurde, um grundlegende Anforderungen für die Zerti-fizierungvonProduktionsprozesseninnerhalbderLebensmittelkette zudefinierenundderdazudient,dieEinhaltungvonStandardszur Lebensmittelsicherheit sicherzustellen. Er ist auf die gemeinsame Anwendung mit DIN EN ISO 22000 abgestimmt. ISO 22000 und PAS 220 sind allgemein als FSSC 22000 bekannt.
Q&SStandard Deutscher Futtermittelstandard der Q&S-GmbH, Bonn, zur Sicherstellung der Futtermittelqualität.
124 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12
Nordzucker AGKüchenstraße 938100 BraunschweigTelefon: 0531 2411-0Telefax: 0531 [email protected]
Corporate CommunicationsKlaus SchumacherTelefon: 0531 [email protected]
Investor RelationsBianca Deppe-LeickelTelefon: 0531 [email protected]
AktienregisterClaus-Friso GellermannTelefon: 0531 [email protected]
Der vorliegende Geschäftsbericht des Nordzucker Konzerns ist auch in englischer Sprache verfügbar.
Der Bericht wird in den Sprachen Deutsch und Englisch im Internet unter www.nordzucker.de im
Download-Center als PDF-Datei zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.
Top Related