Prof. Dr. Stephan LeimgruberLehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des RUFachdidaktik Religion
Kap 7Korrelation-
Elementarisierung-RU vor neuen
Herausforderunen 2005Wintersemester 2012/13
2Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Zusammenfassung von Kapitel 6
Wir haben 6 Konzeptionen kennen gelernt:Katechismusmethode im Anschluss an GutenbergDen Herbartianismus der GrundschuldidaktikDie Münchener katechetische MethodeDen kerygmatischen ReligionsunterrichtDen hermeneutischen ReligionsunterrichtDie Korrelationsdidaktik bzw.
Erfahrungshermeneutik
Je anders gewichtet wurden die Schüler, die Lehrer und die Didaktik, Kirche und Schule.
7. Würzburger Synode – Korrelationsdidaktik Elementarisierung – RU vor neuen Herausforderungen
7.1 Die Frage nach dem richtigen Konzept im RU7.2 Die integrative Kraft des Korrelationsprinzips7.3 Theologische Korrelation und didaktische Korrelation7.4 Grenzen des Korrelationsprinzips und Dokument von
2005: Der RU vor neuen Herausforderungen7.5 Das didaktische Prinzip der Elemtarisierung7.5.1 Elementare Erfahrungen7.5.2 Elementare Wahrheiten7.5.3 Elementare Strukturen7.5.4 Elementare Lernformen7.5.5 Elementare Zugänge7.6 Fazit
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7.1 Die Frage nach dem richtigen Konzept im RU
In der Geschichte hat es viele verschiedene Konzeptionen des RU gegeben. Wir haben das Katechismuskonzept, die Münchener Methode, den kerygmatischen Religionsunterricht, den problemorientierten und den therapeutischen kennen gelernt. Der gesamte RU richtet sich dann nach diesen Konzepten bis hin zu den Arbeitsaufgaben, Tafelbildern u.a.
Jede Konzeption gibt eine Antwort auf eine geschichtliche Situation und Notwendigkeit. Deshalb ist auch jede einseitig und nicht universal.
In jeder Konzeption gibt es Stärken und Schwächen.
In der neuesten Zeit spricht man nicht mehr von größeren umfassenderen Konzeptionen, sondern lediglich mehr von didaktischen Prinzipien. Diedaktische Prinzipien haben eine geringere Reichweite
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7.2 Die integrative Kraft des Korrelationsprinzips
Das Korrelationsprinzip ist eine Synthese diverser Konzeptionen.
- Es bezieht die Bibel ein (hermeneutischer RU)- Es bezieht die Tradition ein (Katechismusunterricht)- Es berücksichtigt die Schülerinnen und Schüler
(Problemorientierter RU)- Es möchte Konflikte lösen und heilen
(sozialisationsbegleitender und therapeutischer RU).Das Korrelationsprinzip verknüpft Botschaft der Bibel und
Kirche mit der Erfahrung heutiger Menschen. Geschichtlich war es die große Errungenschaft der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der BRD (1971-74) und garantierte dem RU den Verbleib an den öff. Schulen.
Es stellt Versöhnung von Inhalt und Didaktik her, von Offenbarung und Erfahrung, von Schule und Tradition.
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7.3 Theologische Korrelation und
didaktische Korrelation
Das theologische Korrelationsprinzip geht auf den evangelischen theologen Paul Tillich (1886-1965) zurück, der in Berlin und dann in den USA die Methode der Korrelation zuerst theologisch reflektiert. Religion ist für ihn das, was den Menschen unbedingt angeht und zutiefst betrifft. Er sieht das Dasein des Menschen selbst als Frage und die Botschaft des Glaubens als Antwort. Aufgabe der Theologie ist es nun, die Grundfragen des Menschen im Lichte der Botschaft Gottes vom Reich der Gerechtigkeit und des Friedens zu beantworten. Der Mensch kann sein Dasein neu ausrichten und Antworten und von Gott Sinn empfangen.
Das religionsdidaktische Leitprinzip Korrelation meint einen dritten Weg neben der Katechismusdeduktion und einer Anpassung an den Zeitgeist. Es schlägt vielmehr eine Brücke zwischen Botschaft und Schülersituation.
Gemeinsame Synode der Bistümer in der BRD 1971-75
7Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Implementierung des
Konzils (1962-65)
in Deutschlan
d
Wegweisender Text zum RU:
„Der Religionsunterricht
in der Schule“
mit Grundlegu
ng des Korrelationsprinzips
Eine Korrelations ist eine
Verknüpfung einer
biblischen Erfahrung
mit heutigen
Erfahrungen
Eine Korrelation verbindet
Traditon und Gegenwart.
Biblische Erfahrungen
werden aktualisiert.
8Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Der Synodenbeschluss
„Der RU in der Schule“ (1974)
Das Korrelationsprinzip ist im Synodendokument „Der Religionsunterricht in der Schule“ (1974) grundgelegt. (download: dbk.de). Darin wird der veränderten Situation des Religionsunterrichts Rechnung getragen. Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der BRD wollte die Neureungen des II. Vatikanums in dieses Land inkulturieren.
Das Ende der konfessionellen Milieus und des rein kirchlichen RU.
Entstehung pluraler Situationen (konf. relig. Ideologie) Differenzierte Schülerschaft: Glaubende, suchende und nicht
glaubende Schüler und anders glaubende Schülerinnen Ernstnehmen der Entwicklungspsychologie Vollständigkeit der Glaubenslehre wurde nicht mehr als
vorrangig gesehen
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Korrelationsdidaktik (kath.)Erfahrungshermenutik (evang)
Tradition und heute miteinander verbinden
Frühere und aktuelle Erfahrungen des Glaubens verknüpfen
Das Leben im Lichte des Glaubens sehen lernen
Den Glauben vom Leben her befragen
Die Schüler und Schülerinnen als Subjekte einbeziehen
(Aus: „Der RU in der Schule“ Gemeinsame Synode 1974)
10Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Korrelation
Glaubens-erfahrungen in Geschichte und Gegenwart
Lebens-erfahrungen in Geschichte und Gegenwart
7.4 Grenzen des Korrelationsprinzips
Die Schülerschaft hat sich nochmals radikal verändert.
Es gibt nicht zu jedem thelogischen Inhalt ein Korrelat bei den Schülern,
Und es gibt nicht auf jede Frage der Schüler eine Antwort aus dem Glauben.
Deshalb hielt man Ausschau nach einfacheren didaktischen Prinzipien
Und fand das „Prinzip der Elementarisierung“, das eine Reduktion komplexer Unterrichtsinhalte auf das Wesentliche im Hinblick auf die Schüler intendiert.
11Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Der RU vor neuen Herausforderungen (2005)
12Prof. Dr. Stephan Leimgruber
30 Jahre nach der
Würzburger Synod
e
40 Jahre nach dem
II.Vatikanum
Neue, plurale
gesellschaftliche
Situation
Religiöse Sozialisation nicht
mehr selbstverständlich
13Prof. Dr. Stephan Leimgruber
7.5 Das didaktische Prinzip der
Elementarisierung
Elementarisieren heißt, einen komplexen Inhalt auf das Wesentliche zurückzuführen und im Hinblick auf die Schülerinnen und Schüler verständlich zu machen.
Das Unterrichtskonzept stammt von Karl Ernst Nipkow und Friedrich Schweizer und gilt als Kern der Unterrichtsvorbereitung (1986)
Elementare Wahrheiten Elementare Erfahrungen Elementare Strukturen Elementare Zugänge Elementare LernformenAusführlich beschrieben ín: Religionsdidaktik 6. Aufl.
2010, 501-506.
14Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Elementare
Wahrheiten
Elementare
Zugänge
Elementare
Strukturen
Elementare
Lernformen
Elementare
Erfahrungen
Planung und
Durchführung von
Religionsunterrricht
15Prof. Dr. Stephan Leimgruber
7.5 Was heißt elementarisieren in der RU-
Praxis?
Gefragt wird nach elementaren Erfahrungen, die für alle Menschen aller Zeiten Gültigkeit haben: Z.B. Erfahrungen des Leidens, Sterbens, des Glücks, der Liebe. So können Erzählungen aus dem Traditionsschatz der Religionen für die Deutung heutiger Erfahrungen angeboten werden
Für Schüler müssen dann altersangemessene Zugänge oder Lehrangebote geschaffen werden
Die Lehrer erarbeiten grundlegende, elementare Strukturen oder inhaltliche Schwerpunkte des Stoffes
16Prof. Dr. Stephan Leimgruber
7.5 Das Prinzip der Elementarisierung – Was heißt elementarisieren im
RU?
Schließlich geh es um elementare Wahrheiten, die gleichsam den springenden Punkt im Lernprozess darstellen
Für die Vermittlung sind schließlich die elementaren Lernwege zu suchen, die zur Praxis und zum Handel führen
7.6 Fazit
Das Kapitel 7 hat gezeigt, dass es für die Lehrpersonen Vorbereitung braucht, um von Lernzielen und Stoffen zu Unterrichtsstunden zu gelangen.
Hier lernten wir das Korrelationskonzept und das Prinzip der Elementarisierung kennen.
Korrelieren bedeutet Verknüpfungen zwischen damaliger Glaubenserfahrung in zur Zeit der Bibel mit heutigen Glaubenserfahrungen herzustellen.
Elementarisieren bedeutet, einen komplexen Inhalt auf das Wesentliche zurückzuführen und für die entwicklungspsychologische Situation der Schüler und Schülerinnen und ihren Fragehorizont aufzubereiten.
17Prof. Dr. Stephan Leimgruber
Performativer Religionsunterricht
18Prof. Dr. Stephan Leimgruber
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