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Exchange Server 2016
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E s ist mal wieder so weit: Seinem traditi-
onellen Dreijahres-Turnus entspre-
chend hat Microsoft eine neue Version des
Mail- und Groupware-Servers Exchange
Server veröffentlicht. Seit Kurzem ist der
Server mit dem Zusatz „2016“ erhältlich.
Trotz des Cloud-Hypes hält Microsoft
an einer On-Premise-Version von Ex-
change Server fest, also an einer Kauf-
version, die eine Firma auf ihren eige-
nen Servern ausführt. Parallel dazu bie-
tet Microsoft unter der Bezeichung „Ex-
change Online“ eine Mietversion in der
Cloud an.
Auch in Zeiten von Instant-
Messaging-Diensten und
Collaboration-Tools ist
die E-Mail in den
meisten Unternehmen
nach wie vor das Kom-
munikationsmedium
Nummer eins – sowohl in der in-
ternen wie in der externen Kommunikation. Und die se sensi-
blen Daten haben immer noch viele Unternehmen lieber auf
den eigenen Servern im eigenen Gebäude liegen. Gerade in
den aktuell rechtlich unsicheren Zeiten, Stichwort Safe Har-
bor, dürfte der Markt für eine Kaufsoftware wie Exchange
Server 2016 noch immer recht groß sein.
(Unterschiedliche Ansätze für E-Mail as a Service stellt in
diesem Heft der Vergleichstest auf Seite 22 vor.)
Neuerungen für AnwenderBei Exchange Server 2016 handelt es sich weniger um eine
komplett neue Version mit fundamentalen Neuerungen als
um eine Weiterentwicklung der Vorversion Exchange Server
2013, ergänzt um eine verbesserte Unterstützung für diverse
Cloud-Dienste.
Outlook on the Web: Microsoft hat den Webzugriff auf Ex-
change Server, bislang bekannt unter den Namen Outlook
Web Access oder Outlook Web App, in „Outlook on the Web“
umbenannt.
Exchange Server 2016 bringt keine fundamentalen Neuerungen– aber nützliche Detailverbesserungen.
Das ist neu im 2016er-Exchange-Server
Mail- und Groupware-Server
Die Oberfläche wurde überarbeitet und soll
sich außer mit Microsoft Edge und dem Internet Explorer 11
auch mit den neuesten Versionen von Google Chrome und
Firefox sowie mit dem Apple-Browser Safari ohne größere
Einschränkungen nutzen lassen. Zudem wurde die Webober-
fläche dahingehend optimiert, dass man sie auf Smartphones
und Ta blets mit den Mobilbetriebssystemen Android und iOS
pro blemlos nutzen kann, ohne dass die Installation der Out-
look-App erforderlich wäre.
Die Funktion „Sweep“ ermöglicht auf der Weboberfläche
den einfacheren Umgang mit E-Mails eines bestimmten Ab-
senders. So lassen sich Nachrichten dieses Absenders eine
festgelegte Anzahl an Tagen aufbewahren, man kann nur je-
weils dessen aktuellste Nachricht aufheben oder auch alle
Nachrichten löschen.
Verbesserte Suche: Eine der wichtigsten Neuerungen ist die
Suche, die Microsoft komplett überarbeitet hat. Die Such-
architektur basiert dabei auf den Erfahrungen, die Microsoft
mit Office 365 gesammelt hat. Die meisten Suchergebnisse
sollen laut Microsoft in weniger als einer Sekunde zur Verfü-
gung stehen. Bereits bei der Eingabe eines Suchbegriffs in
Outlook 2016 oder in Outlook on the Web erscheinen passen-
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de Vorschläge – basierend auf den Kontakten, mit denen man
häufig kommuniziert, dem Inhalt des Postfachs und früheren
Suchanfragen.
Wenn man Outlook 2016 nutzt und der Client online ist,
dann verwendet die Suche automatisch den Index der flotten
Server und es werden alle E-Mails durchsucht, nicht nur die
gecachten Nachrichten. In Outlook on the Web ist nun auch
eine Suche im eigenen oder in fremden Kalendern möglich.
Die überarbeitete Sucharchitektur (eDiscovery) funktio-
niert nun asynchron und dezentral. Damit ist die Suche
schneller und nutzt standardmäßig mehrere Server.
Kollaboratives Arbeiten: In Outlook 2016 und Outlook on the
Web lassen sich Dateien, die in Microsofts Cloud-Diensten
OneDrive for Business oder SharePoint 2016 gespeichert sind,
in Nachrichten als Link einfügen anstatt als herkömmliche Da-
tei. Die Versionsverwaltung der Datei erledigt dann der jewei-
lige Dienst. Dabei werden die Zugriffsrechte für eine Datei
automatisch gesetzt, sodass der Empfänger die verlinkte Da- ▶
Microsoft Outlook 2016: Die meisten Unternehmen dürften beim Einsatz des 2016er-Servers auch die neueste Outlook-Version verwenden.
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tei wie einen herkömmlichen Anhang di-
rekt öffnen kann. Die Zugriffsrechte las-
sen sich vor dem Senden anpassen.
CAS, MAPI und CloudMicrosoft hat die Architektur des 2016er-
Exchange-Servers vereinfacht und die
Client Access Server (CAS) abgeschafft.
Diese waren bislang für die Abwicklung
sämtlicher Client-Verbindungen zustän-
dig, haben die Authentifizierung über-
nommen und die üblichen Zugriffsproto-
kolle wie IMAP (Internet Message Access
Protocol) und SMTP (Simple Mail Trans-
fer Protocol) zur Verfügung gestellt. Im
neuen Exchange Server übernehmen die
Mailbox-Server die Aufgabe der früheren
Client Access Server.
Wenn ein Unternehmen Loadbalancer zur Lastverteilung
der Anfragen einsetzt, dann lassen sich diese auch weiterhin
nutzen. Auf deren Arbeitsweise hat die Abschaffung der Cli-
ent Access Server keinen Einfluss.
MAPI/HTTP: Mit Exchange Server 2013 führte Microsoft das
neue Verbindungsprotokoll MAPI/HTTP für den Datenaus-
tausch zwischen Exchange Server und Outlook ein. Bislang
musste das Protokoll manuell aktiviert werden, ansonsten er-
folgte der Verbindungsaufbau über das ältere RPC/HTTP-
Protokoll. In Exchange Server 2016 wird standardmäßig
MAPI/HTTP verwendet.
Einer der Vorteile des neuen MAPI/HTTP-Protokolls ge-
genüber dem älteren RPC/HTTP: MAPI ist weniger komplex
und arbeitet so flotter.
Hybrid Cloud: Der neue Exchange Server unterstützt Hy-
brid-Szenarien. Dabei können einige Mail-Boxen auf lokalen
Servern liegen, andere hingegen in der Cloud. Zudem lassen
sich auch bei lokalen Mail-Boxen Cloud-Erweiterungen
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Der neue Exchange Server läuft laut Microsoft auf Win-
dows Server 2012 und Windows Server 2012 R2 – jeweils in
der Standard- und der Datacenter-Version. Die ActiveDirec-
tory-Struktur sowie die Domänen-Controller
müssen mindestens auf Basis von Windows
Server 2008 laufen.
Eine detaillierte Übersicht über die Sys-
temanforderungen des 2016er-Exchange-Ser-
vers finden Sie im Kasten auf dieser Seite.
Dass der Windows Server 2016 den neuen Ex-
change Server unterstützen wird, ist bislang
nicht offiziell bestätigt. Man kann aber davon
ausgehen, dass der neu erschienene Exchange
Server auch auf dem für die zweite Jahreshälf-
te erwarteten Microsoft Windows Server 2016
läuft. Die Kompatibilität dürfte Microsoft mit ei-
nem entsprechenden Update rechtzeitig nach-
reichen.
Neue Server mit dem 2016er-Exchange-Ser-
ver lassen sich ohne Weiteres in eine vorhande-
wie Exchange Online-Archivierung und
Azure Rights Management nutzen.
Schutz vor Datenverlust: Microsoft hat die
Sicherheitsfunk tionen für Data Loss Pre-
vention (DLP) erweitert. DLP sorgt dafür,
dass zum Beispiel keine sensiblen Firmen-
daten in fremde Hände gelangen, etwa
durch eine manipulierte E-Mail oder ge-
fährliche Anhänge. Sowohl in Outlook als
auch in der Webversion erscheinen Hinwei-
se, wenn die Gefahr besteht, dass Daten ab-
gefangen werden.
Umstieg auf 2016Als Administrator eines 2013er-Exchange-
Servers muss man sich bei einem Umstieg
oder einer Erweiterung der vorhandenen
Server auf die 2016er-Version keine Sorgen
machen, dass nun plötzlich alles anders ist.
Die grundlegende Struktur und der Aufbau der Mail-Server
sind auch in der 2016er-Generation weitgehend gleich ge-
blieben.
Die Übersicht zeigt, welche Bedingungen für den Betrieb von Exchange Server 2016 gegeben sein müssen.
Microsoft Exchange Server 2016: Systemvoraussetzungen
Hardware- und Software-Voraussetzungen
Prozessor x64-Intel-Prozessor, AMD64-Prozessor (Intel Itanium IA-64 wird nicht unterstützt)
Arbeitsspeicher Ist abhängig von den installierten Exchange-Rollen: Postfach-Server 8 GByte, Edge-Server 4 GByte
Auslagerungs datei Die minimale und die maximale Größe der Auslagerungsdatei muss auf den verbauten physischen Arbeitsspeicher plus 10 MByte festgelegt werden, bei mehr als 32 GByte RAM bis auf eine Maximalgröße von 32.778 MByte
Festplatten speicher Exchange-Installation 30 GByte, 500 MByte für jedes Unified-Messaging-Sprachpaket, 200 MByte verfügbarer Speicherplatz auf dem Systemlaufwerk, mindestens 500 MByte freier Speicherplatz für die Warteschlangendatenbank
Dateiformat NTFS für die Systempartition sowie Partitionen mit den Exchange-Binärdateien oder dem Diagnoseprotokoll, ReFS für Partitionen mit Transaktionsprotokollen, Datenbanken und Inhaltsindizierungsdateien
Betriebssystem Postfach- und Edge-Rollen: Windows Server 2012 R2 Standard oder Datacenter, Windows Server 2012 Standard oder Datacenter. Verwaltungs-Tools: Windows Server 2012 R2 Standard oder Datacenter, Windows Server 2012 Standard oder Datacenter, 64-Bit-Edition von Windows 10, Windows 8.1 64 Bit
Verbesserte Suche: Microsoft hat die Sucharchitektur in Exchange Server 2016 komplett überarbeitet.
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Outlook im Browser: Bisher bekannt als Outlook Web Access oder Outlook Web App, hat Microsoft den Webzugriff in „Outlook on the Web“ umbenannt und um-fangreich überarbeitet.
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ne Server-Umgebung mit dem 2010er- oder dem 2013er-Ex-
change-Server integrieren. Voraussetzung: Bei der 2010er-
Version muss mindestens das Update Rollup 11 in stalliert
sein, bei der 2013er-Version das Cumulative Update 10.
Ältere Exchange-Versionen benötigen eine weitere Ex-
change-Organisation.
Als Clients werden auf Windows-Rechnern die Mail-Pro-
gramme Microsoft Outlook 2010 mit Update KB2965295, Out-
look 2013 sowie das neu erschienene Outlook 2016 unter-
stützt. Das 2016er-Outlook dürfte in Firmen mit Exchange
Server 2016 auch der meistverwendete Client sein.
Unter Mac OS ist ein Exchange-2016-Zugriff mit den bei-
den Anwendungen Outlook für Mac 2011 und Outlook für
Mac für Office 365 möglich.
Umfangreiche Details zu den Lizenzierungsmöglichkeiten
des Exchange Servers und zu den Server- und Clientzugriffs-
lizenzen finden Sie auf der Microsoft-Webseite https://pro
ducts.office.com/de-de/exchange/microsoft-exchange-server-
licensing-licensing-overview.
● https://docs.com/user625120/2909/exchange-2016- product-guideTechnische Informationen zu Exchange Server 2016
● www.youtube.com/watch?v=sZsh7SH0dM4Einführungsvideo zur neuen Exchange-Server-Version
● http://go.microsoft .com/fwlink/p/?LinkID=403827Download der 180-Tage-Testversion
Weitere Infos
[email protected] Pfliegl
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Wer keinen eigenen Server betreiben möchte, kann den
Exchange Server auch als Software as a Service (SaaS) in der
Microsoft-Cloud mieten. Dafür verlangt Microsoft je nach
Funktionsumfang im Jahresabonnement 3,40 Euro oder 6,70
Euro pro Nutzer und Monat zuzüglich Mehrwertsteuer.
Jedes Online-Postfach umfasst 50 GByte und unterstützt
E-Mails mit einer Größe von bis zu 150 MByte. Der Zugriff er-
folgt über Outlook oder über Outlook on the Web.
Updates und TestversionFür den Exchange Server soll es laut Microsoft alle drei Mo-
nate kumulative Updates mit Fehlerbehebungen und diver-
sen Funktionsverbesserungen geben. Das erste kumulative
Update für Exchange Server 2016 hat Microsoft noch für das
erste Quartal 2016 angekündigt.
Microsoft stellt auch vom 2016er-Exchange-Server eine
deutschsprachige Testversion bereit. Diese lässt sich zu Eva-
lu ierungszwecken 180 Tage lang kostenlos ausprobieren. Der
Download der Testver-
sion ist 1,7 GByte groß.
Die Systemvorausset-
zungen sind die glei-
chen wie für die lizen-
zierte Version.
Microsoft Outlook 2016: Zu den vielen kleinen Neuerungen zählt zum Beispiel die Link-Vorschau in E-Mails.
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