Klinik für Geburtsmedizin | Familien- und Perinatalzentrum
Direktor: Prof. Dr. DudenhausenKlinik für Neonatologie | Direktor: Prof. Dr. C. Bührer
Erste Informationen für Elternvon Früh- oder kranken Neugeborenen
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 3
Liebe Eltern,
wir begrüßen Sie herzlich in unserer Klinik für Neonatologie (Neugeborenenmedizin). Ihr Kind
wurde auf eine unserer Stationen aufgenommen, weil es einer besonderen Überwachung und
Pflege bedarf. Eltern empfinden die Trennung von ihrem Kind als sehr schmerzhaft. Zur Sorge
um dessen Gesundheit kommen die unterschiedlichsten Gefühle hinzu. Zu Beginn kann die
ungewohnte Umgebung für Sie sehr fremd und belastend sein.
Diese Broschüre soll Ihnen eine kleine Hilfe sein, sich in der für Sie sicher nicht einfachen
Situation bei uns gut zurechtzufinden. Natürlich kann und soll ein Elternheft keine persön-
lichen Gespräche ersetzen. Deshalb möchten wir Sie bereits an dieser Stelle ermutigen, sich
mit Ihren Fragen und Sorgen an das pflegerische und ärztliche Personal zu wenden.
Gemeinsam mit Ihnen möchten wir Ihrem Kind seinen schwierigen Start ins Leben erleichtern.
Wir wünschen Ihnen, dass Ihr Kind bald gesund zu Ihnen nach Hause kommt.
Ihr Team der Neonatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin Familien- und Perinatalzentrum Campus Charité Mitte (CCM) Campus Virchow-Klinikum (CVK)
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Inhalt
Begrüßung 3
Das Perinatalzentrum der Charité stellt sich vor 6
Campus Charité Mitte 7
Station 107i: Intensivbehandlung 7
Station 108i: Intensivüberwachung 7
Station 120k: Neugeborenenüberwachungsstation 8
Campus Virchow-Klinikum 9
Station 32i: Intensivbehandlung 9
Station 40i: Intensivüberwachung 9
Station 62: Früh- und Neugeborenen-Spezialpflegestation 10
Unterbringungsmöglichkeiten für Mütter, Eltern und Familienangehörige 1 1
Pflegekonzept 12
Besuch 14
Gespräche und Telefonate 15
Was können Sie, als Eltern, für Ihr Kind tun? 16
Muttermilch 18
Kängurupflege 19
Sternchenstunde 20
Überwachung 21
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 5
Warum liegt Ihr Kind im Inkubator („Brutkasten“)? 2 2
Atemhilfe und Beatmung 23
Infusionen 24
Sondenernährung 25
Diagnostik 26
Neugeborenengelbsucht und Fototherapie 27
Kardiologische und chirurgische Erkrankungen 28
Krankengymnastik (Physiotherapie) 30
Unterstützungsangebote 3 1
Elternberatung 3 1
Sozialdienst 32
Seelsorge 32
Individuelle Unterstützungsangebote für zu Hause 33
Entlassung nach Hause 33
Nachuntersuchung (Sozialpädiatrisches Zentrum – SPZ) 34
Kursangebote nach der Geburt 35
Wo bekommen Eltern Rat und Hilfe? 36
Telefonliste der Stationen 37
Für Ihre Notizen 38
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Das Perinatalzentrum der Charité stellt sich vor
Als Perinatalzentrum bezeichnet man den Zusammenschluss der Geburtsmedizin
und Neonatologie, der sich durch eine enge Kooperation mit anderen Fachdisziplinen
auszeichnet. Frei übersetzt ist ein „Perinatalzentrum“ ein „Zentrum für die Zeit rund
um die Geburt“.
Die Klinik für Neonatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat zwei Standorte
mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Damit Sie sich leichter orientieren können, möchten
wir Ihnen die neonatologischen Stationen an unseren zwei Campi vorstellen.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 7
Station 107i am Campus Charité MitteIntensivbehandlung
Die Station 107i ist eine Intensivstation für Früh- oder kranke Neugeborene, sie verfügt über zehn
Behandlungsplätze. Die Kinder, die auf dieser Station liegen, benötigen in der Regel eine Atemhilfe
oder eine maschinelle Beatmung. Dies betrifft einerseits Frühgeborene, die sehr unreif, zu klein oder
untergewichtig zur Welt kommen, aber auch Kinder mit angeborenen Herzfehlern oder Bauchwand-
defekten, Zwerchfelllücken oder einer Anpassungsstörung. Dementsprechend zählen Frühgebore-
nenintensivpflege, als auch die postoperative kinderchirurgische oder kardiologische Spezialpflege
zu unserer Arbeit. In Einzelfällen ist sogar die Operation sehr instabiler, kranker Neugeborener
unmittelbar auf der Station möglich, um einen Transport innerhalb des Hauses zu vermeiden.
Station 108i am Campus Charité MitteIntensivüberwachung
Die Station 108i ist eine Intensivüberwachungsstation, sie verfügt über 19 Behandlungsplätze, wovon
sechs als Intensivüberwachungsplätze ausgestattet sind. Somit ist es auch hier möglich, Kinder mit
einer Atemhilfe zu versorgen. Auf der Station 108i liegen vorwiegend Frühgeborene, Kinder mit Fehlbil-
dungen und Kinder, die nach einer Operation noch überwacht werden müssen. Kinder, die zuvor auf der
Intensivstation gepflegt wurden, werden auf dieser Station nach- und weiterbetreut. Weiterer Schwer-
punkt ist die Versorgung von Neugeborenen mit Infektionen, allen Arten von Anpassungsstörungen
oder einer Neugeborenengelbsucht, sowie die Betreuung von Kindern diabetischer Mütter. Hier besteht
die Möglichkeit zur Sternchenstunde (S. 20). Ein Aufenthaltsraum steht Ihnen unmittelbar in der Abteilung
zur Verfügung. Auch besteht die Möglichkeit, Sie als Begleitperson in unserem Haus aufzunehmen.
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Station 120k am Campus Charité MitteNeugeborenenüberwachungsstation
Die Station 120k ist eine Neugeborenenüberwachungsstation, auf der Pflegepersonal, Ärzte
und Ärztinnen der Geburtshilfe Sie als Wöchnerin gemeinsam mit Ihrem kranken Kind betreu-
en. Hier können Kinder mit typischen Neugeborenenproblemen wie Gelbsucht und Infektionen
betreut werden. Rooming-in (die gemeinsame Unterbringung von Mutter und Kind) wird, wenn
möglich und gewünscht, favorisiert. Somit können Sie die Bindung zu Ihrem Kind schneller
aufbauen. Sollte Ihr Kind aus medizinischen Gründen länger im Krankenhaus verbleiben, bieten
wir Ihnen die Möglichkeit, sich als Begleitperson Ihres kranken Kindes aufnehmen zu lassen,
um möglichst viel Zeit mit Ihrem Kind verbringen zu können. Auf Nachfrage können wir Ihnen
auch ein Familienzimmer ermöglichen.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 9
Station 32i am Campus Virchow-KlinikumIntensivbehandlung
Die Station 32i ist eine Intensivbehandlungsstation. Hier liegen Kinder, die schwerkrank oder
sehr unreif sind, insbesondere wenn sie eine Atemhilfe oder maschinelle Beatmung benötigen,
aber auch Kinder mit schweren Anpassungsstörungen, Infektionen oder angeborenen Fehlbil-
dungen wie z.B. Herzfehlern, Bauchwanddefekten oder Zwerchfelllücken. Die Station hat
18 Betten. Sie verfügt über zwei Elternzimmer, in denen Eltern unter besonderen Umständen
übernachten können. Die Operation sehr kranker Kinder ist sowohl auf unserer Station, als
auch im unmittelbar angrenzenden Operationssaal möglich.
Station 40i am Campus Virchow-Klinikum Intensivüberwachung
Die Station 40i ist eine Intensivüberwachungsstation. Hier werden Neu- und Frühgebore-
ne aufgenommen und versorgt, die kontinuierlich überwacht werden müssen, aber keine
Intensivbehandlung mehr benötigen. Kinder der Intensivstation werden hier nachbetreut.
Teilweise benötigen diese Kinder noch eine Atemhilfe. Die Station verfügt über 20 Betten mit
vier Rooming-in-Einheiten, in denen gesunde Mütter, jenseits der ersten Tage nach der Geburt,
gemeinsam mit Ihren kranken Kindern aufgenommen werden können. Außerhalb der Station
steht den Eltern zusätzlich ein Aufenthaltsraum zur Verfügung.
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Station 62 am Campus Virchow-Klinikum Früh- und Neugeborenen-Spezialpflegestation
Die Station 62 ist eine Früh- und Neugeborenen-Spezialpflegestation.
Hier liegen Kinder mit Anpassungsstörungen, Neugeborenengelbsucht oder mit leichten
Infektionen. Frühgeborene werden hier gepflegt, bis sie nach Hause entlassen werden können.
Die Station 62 verfügt über 22 Betten, davon zehn Rooming-in-Einheiten. Hier können wir
Mutter und Kind zusammen versorgen und betreuen, wenn der Gesundheitszustand Ihres
Kindes dies zulässt.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 11
Unterbringungsmöglichkeiten für Mütter, Eltern und Familienangehörige
Sofern keine Unterbringung im Rooming-in möglich ist, bieten wir Ihnen das Ronald McDonald
Haus an, es befindet sich ungefähr zehn Gehminuten vom Campus Virchow-Klinikum entfernt.
Angehörige schwerkranker Kinder, die in der Charité oder dem Deutschen Herzzentrum behan-
delt werden, können im Ronald McDonald Haus übernachten. Das Haus ist ein Zuhause
auf Zeit. In einer wohnlichen Atmosphäre können sich die Familien mit anderen betroffenen
Familien austauschen und finden Hilfe, Rat und Beistand.
Insgesamt stehen 34 Appartements mit WC, Dusche und Telefon zur Verfügung. Im Ronald
McDonald Haus gibt es gemütliche Aufenthaltsräume und zwei Gemeinschaftsküchen für
alle Familien.
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Pflegekonzept
Unsere Teams bestehen aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal, Physiotherapeutinnen und
-therapeuten, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, die Ihr Kind rund um die Uhr betreuen.
Die Zusammenarbeit mit spezifischen Fachrichtungen ermöglicht uns eine individuelle, auf die
Bedürfnisse Ihres Kindes abgestimmte Behandlung. Die Betreuung erfolgt nach den neusten
medizinischen und pflegerischen Richtlinien. So versuchen wir beispielsweise die Bezugs-
pflege umzusetzen, was in der Realität bedeutet, dass eine Pflegeperson über einen längeren
Zeitraum die Pflege Ihres Kindes übernimmt.
Unser Grundsatz – gemäß dem Konzept des Minimal Handlings – lautet: „Soviel wie nötig, aber
so wenig wie möglich“.
Sie als Eltern sollten schnell die Hauptbezugspersonen Ihres Kindes werden. Aus diesem
Grund können Sie dank unserer offenen Besuchszeit immer zu Ihrem Kind kommen. Die Eltern-
Kind-Bindung ist uns ein wichtiges Anliegen, unabhängig davon ob Ihr Kind auf der Intensiv-,
Intensivüberwachungsstation oder in einem Rooming-in-Zimmer liegt. Wir werden Sie so früh
wie möglich in die Versorgung und Pflege Ihres Kindes mit einbeziehen. Es beginnt schon mit
Ihrer Berührung, Ihrem Wort. Später wird es das Windeln, Füttern sowie die tägliche Pflege
Ihres Kindes sein. Das Ungeborene kann bereits mit 22 Wochen hören und die mütterliche
Stimme wahrnehmen. Akustische Stimulation Frühgeborener mit der Mutterstimme fördert
die Entwicklung. Hört Ihr Kind Ihre Stimme, hat das eine beruhigende Wirkung. Die Atmung
stabilisiert sich, es trinkt besser und nimmt auch besser an Gewicht zu.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 13
Ihr Kind liegt im Inkubator, Wärme- oder Säuglingsbettchen und ist an Überwachungsgeräte
angeschlossen. Monitore sind unumgänglich, sie unterstützen unser Personal in der Überwa-
chung und Behandlung Ihres Kindes. Laute Monitoralarme und andere technische Geräusche
versuchen wir weitestgehend zu vermeiden. Alarmgrenzen sind individuell am Monitor für Ihr
Kind eingestellt. Inkubatoren und Wärmebetten werden mit Tüchern abgedeckt, die Lärm und
Licht reduzieren.
Auf der Station herrscht meist gedämpftes Licht. Wir sorgen für ausreichende Ruhe- und
Schlafphasen, indem wir pflegerische und ärztliche Versorgungen möglichst koordinieren.
Jede therapeutische und diagnostische Maßnahme, wie z.B. eine Blutentnahme, wird über-
dacht. Wir möchten Ihrem Kind so wenig Stress und Schmerzen wie möglich zuführen, deshalb
verabreichen wir vor unangenehmen Eingriffen eine Zuckerlösung zur Schmerzlinderung.
Unser Ziel ist es, Sie in Ihrer Elternrolle zu unterstützen und zu stärken, damit Sie Ihr Kind so
bald wie möglich selbstständig betreuen und pflegen können. Ihr Kind braucht viel Liebe und
Ihren Körperkontakt.
Eine lange Aufenthaltsdauer in der Klinik bedeutet für Sie als Eltern, aber auch für Ihr Kind,
eine große Belastung. Wir helfen Ihnen, Ihre Befürchtungen zu überwinden und die Belastung
für Ihre Familie so gering wie möglich zu halten. Wir möchten Sie ermutigen, unsere Angebote
und Hilfen anzunehmen.
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Besuch
Sie können Ihr Kind jederzeit besuchen. Bitte haben Sie nie das Gefühl zu stören, auch wenn
auf der Station viel zu tun ist. Sie sind stets willkommen, trotzdem kann es aufgrund eines
diagnostischen oder therapeutischen Eingriffes bei Ihrem oder einem Nachbarkind eine kurze
Wartezeit geben. Während der Visiten, Übergaben oder vor ärztlichen Maßnahmen werden Sie
gebeten, das Zimmer zu verlassen.
Ihr Besuch hilft Ihrem Kind, rascher gesund zu werden. Wir bitten Sie, vor dem Betreten
der Station Ihr Handy auszuschalten. Geschwister sind ebenfalls willkommen, müssen aber
infektfrei sein und ständig beaufsichtigt werden. In Begleitung eines Elternteils können auch
Verwandte und Freunde Ihr Kind besuchen. Wir bitten Sie, die Besucherzahl auf maximal zwei
Personen zu beschränken.
Gern dürfen Sie Ihr eigenes Kind ohne Blitzlicht fotografieren. Bitte legen Sie Uhren und Ringe
vor dem Waschen und Desinfizieren Ihrer Hände ab. Das Immunsystem der Kinder ist noch
unreif, deshalb bitten wir Sie, die Händedesinfektion im Zimmer zu wiederholen. Bevor Sie Ihr
Kind berühren, lassen Sie sich einige Sekunden Zeit, damit der Alkoholgeruch verfliegen kann.
Wir empfehlen Ihnen, Ihre Wertgegenstände zu Hause zu lassen.
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Gespräche und Telefonate
Während der Arztgespräche werden Sie ausführlich über den Gesundheitszustand Ihres Kindes
informiert. Nutzen Sie bitte stets die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Unklarheiten Ihrerseits
mit uns zu klären. Das Pflegepersonal informiert Sie jederzeit über das Befinden Ihres Kindes,
sein Gewicht und seine Ernährung. Telefonisch sind wir für kurze Auskünfte rund um die Uhr
für Sie erreichbar.
Bei manchen Erkrankungen (z.B. bei Infektionen) kann es einige Tage dauern, bis die Ärztin
oder der Arzt die genaue Ursache kennt. Bitte fragen Sie nicht mehrmals am Tag unter-
schiedliche Ärzte. Wir werden Sie zeitnah über alle Veränderungen informieren.
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Was können Sie, als Eltern, für Ihr Kind tun?
Eltern sind wichtig in der Neonatologie.
Ihr Kind braucht Ihre Nähe, Stimme und Zuwendung. Viele Mütter und Väter brauchen eine
gewisse Zeit, um sich ihrem Kind anzunähern und Kontakt aufzubauen. Sie werden bald die
Signale erkennen, mit denen Ihr Kind Ihnen zu verstehen gibt, wie es ihm geht. Es ist normal,
dass Sie bei Ihren ersten Besuchen Hilflosigkeit spüren, viele Eltern empfinden dieses Gefühl.
Mit der Zeit werden Sie Ihr Kind so gut kennen lernen, wie sonst niemand auf der Station. Sie
werden einen persönlichen Alltagsablauf entwickeln und entscheiden, wie oft und wie lange
Sie Ihr Kind besuchen. Wichtig für Ihr Kind ist ein regelmäßiger Besuchsrhythmus. Die Verläss-
lichkeit Ihrer Besuche gibt Ihrem Kind Geborgenheit und schenkt ihm Vertrauen. Die Entschei-
dung über den Besuchsrhythmus ist bei allen Eltern sehr individuell und abhängig von den
jeweiligen Lebensumständen.
In der kommenden Zeit werden Sie viele Stunden bei Ihrem Kind verbringen. Eltern stellen sich
manchmal die Frage, was sie in dieser Zeit für ihr Kind tun können und machen die Erfahrung,
dass zum Beispiel ihre Stimme beruhigend auf ihr Kind wirkt. Erzählen Sie Ihrem Kind viel oder
lesen Sie etwas vor. Ob Sie sich für ein Märchen- und Geschichtenbuch oder für die Tageszei-
tung entscheiden, überlassen wir Ihnen. Was zählt ist Ihre Stimme, an die sich Ihr Kind noch
aus der Schwangerschaft erinnert und die es nun schnell von anderen Stimmen unterscheiden
kann.
Ebenso wichtig ist der Körperkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Sobald Sie es möchten,
können Sie Ihr Kind durch die Öffnungen im Inkubator berühren. Vielen Eltern erscheint ihr
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Baby anfangs klein und zart. Aus Angst, ihm weh zu tun, trauen sie sich kaum, ihr Baby zu
berühren. Sie werden aber bald spüren, wie sehr Ihr Kind Ihre Berührungen genießt. Früh- und
Neugeborene lieben großflächige, ruhige Berührungen. Versuchen Sie doch eine Hand an den
Kopf und die andere Hand an die Füße Ihres Kindes zu legen. Sie werden merken, wie Ihr Baby
sich mit seinen Füßen gegen Ihre Hand stemmen wird. Nicht, weil es ihm unangenehm ist,
sondern, weil es eine Begrenzung spürt und diese ihm angenehm ist. Es kennt diese Begren-
zung aus dem Mutterleib und sie gibt ihm die Sicherheit, dass seine „kleine Welt“ hier zu Ende
ist, so fühlt es sich geborgen und geschützt. Sie vermitteln Ihrem Baby damit ein gutes Gefühl.
Auch können Sie eine seiner kleinen Hände in Ihre große Hand nehmen und einfach nur halten.
Dieses „Gehalten werden“ vermittelt Ihrem Baby Ruhe und trägt zu seiner Entspannung bei. Sie
werden ebenso erkennen, wann Ihr Baby lieber nicht berührt werden möchte, vielleicht, weil es
gerade eingeschlafen ist oder aber wach und entspannt im Inkubator liegt und einfach „nur“
Ihrer Stimme lauschen möchte. Niemand kann das besser beurteilen als Sie.
Natürlich können Sie Ihrem Baby auch eine Spieluhr mit einer leisen Melodie mitbringen oder
gerne eigene Kleidung, die Sie zum Waschen mit nach Hause nehmen.
Es ist eine mitunter sehr anstrengende Zeit, die vor Ihnen liegt. Als Eltern eines frühgeborenen
oder kranken neugeborenen Kindes sind Sie sehr gefordert und müssen sich in eine neue Lebens-
situation einfinden. Wir möchten Sie ermutigen, auf sich zu achten und zu überlegen, was für Sie
Unterstützungsmöglichkeiten oder Kraftquellen sind, aus denen Sie schöpfen können. Manchmal
ist ein Gespräch hilfreich, um herauszufinden, ob und wo Sie vielleicht Entlastung in Ihrem Alltag
benötigen. Dafür stehen Ihnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unterschiedlichsten Berufs-
gruppen dieser Klinik zur Verfügung.
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Muttermilch
Stillen bedeutet die optimale Versorgung des Kindes und fördert eine enge Beziehung zwi-
schen Mutter und Kind. Die Milch der eigenen Mutter ist gerade für kranke Neu- und Frühgebo-
rene sehr wertvoll. Sie enthält Abwehrstoffe und Wachstumsfaktoren für die Entwicklung des
Kindes und ist speziell auf dessen Bedürfnisse angepasst. Trotzdem reicht oftmals der Energie-
gehalt nicht aus, so dass wir die Muttermilch mit speziellen Zusätzen anreichern müssen.
In unserer Klinik erhalten Sie Anleitung und Beratung zum Stillen durch das Pflegepersonal.
Zusätzlich gibt es ausgebildete Still- und Laktationsberaterinnen. Können Sie Ihr Kind in den
ersten Tagen nicht stillen, erhalten Sie von uns Unterstützung und Beratung beim Abpumpen
von Muttermilch. In speziell eingerichteten Stillzimmern oder an Ihrem eigenen Bett haben Sie
dazu die Möglichkeit. Während Ihres Krankenhausaufenthaltes stellen wir Ihnen Milchpumpen
und Zubehör zur Verfügung. Wenn Sie Muttermilch zu Hause abpumpen, bekommen Sie von
uns eine Bescheinigung für eine elektrische Milchpumpe. Sterile Flaschen können Sie aus der
Klinik mit nach Hause nehmen.
Bitte beschriften Sie die Flaschen mit dem Namen Ihres Kindes, dem Datum und der Uhrzeit.
Die Muttermilch sollte kühl gelagert und in einer Kühltasche transportiert werden. Sollte Ihre
Milch für Ihr Kind nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit einer Ernährung Ihres Kindes mit
einer, der Muttermilch angeglichenen speziellen Früh- und Neugeborenennahrung, oder mit
gespendeter Muttermilch. Diese Milch wird von anderen stillenden Müttern gespendet und wird
eingehend auf Krankheiten untersucht. Lässt der Gesundheitszustand Ihres Kindes es nicht zu,
gestillt oder gefüttert zu werden, erhält es seine Nahrung über eine Magensonde.
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Kängurupflege
Diese Methode entstand aus der Not heraus in Bogota/Kolumbien. Wegen des Mangels an
Brutkästen wurden dort auch sehr kleine Frühgeborene an die mütterliche Brust gelegt. Der
Kopf des Kindes schaute oben aus der Kleidung der Mutter heraus, wie sie es hier auf dem Bild
sehen können. Deshalb der Name „Kängurumethode“.
Ist Ihr Kind hinsichtlich seiner Lebensfunktionen stabil genug, dürfen Sie es mit unserer Hilfe
aus dem Inkubator herausnehmen. Sie können mit ihm kuscheln, trotz aller Kabel und Schläu-
che. Diese Methode unterstützt die Eltern-Kind-Beziehung sehr. Durch Ihre eigene Atmung
geben Sie Ihrem Kind ständig einen Atemreiz. Ihr Kind spürt Sie, kann dem vertrauten Herz-
schlag lauschen. Der intensive Hautkontakt vermittelt dem Kind Ihre Liebe und Zuwendung. So
entsteht eine enge emotionale Bindung. Da es einiger Zeit bedarf, bis alle Kabel und Schläuche
richtig platziert sind und Sie bequem im Stuhl mit Ihrem Kind auf der Brust sitzen, bringen
Sie bitte genug Zeit mit (ein bis zwei Stunden), damit Sie und Ihr Kind das Kuscheln ausgiebig
genießen können. Das Pflegepersonal befindet sich stets in Ihrer Nähe.
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Sternchenstunde
Das Konzept der „Sternchenstunde“ ermöglicht es Ihnen, Ihr Kind während der Zeit des Klinik-
aufenthaltes zusätzlich über das Internet von zu Hause zu sehen. Dazu erforderliche Kameras
sind über dem Bettchen Ihres Kindes befestigt. Die durch Kenn- und Passwort verschlüsselten
Videoaufnahmen Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes werden via Internet zu Ihnen nach Hau-
se auf den Bildschirm Ihres PC gesendet. Die Videoaufnahmen erleichtern den Eltern, die
Bindung zu ihrem Kind zu intensivieren und unterstützen sie darin, mit der frühen Elternrolle
zurechtzukommen. Auch der Abschied am Abend auf der Station fällt Ihnen leichter, wenn ein
Gute-Nacht-Gruß über das Internet möglich ist. Die „Sternchenstunde“ ermöglicht zusätzlich
Geschwistern, Großeltern und Angehörigen, das neue Familienmitglied schon vor der Entlas-
sung näher kennen zu lernen.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 21
Überwachung
Unsere Stationen stellen für Sie zunächst eine fremde Welt dar. Blinkende, tönende Apparate
und mittendrin finden Sie winzig, verkabelt und klein – Ihr Baby.
Der Monitor ist ein elektronisches Gerät, das die Körperfunktionen Ihres Kindes ständig
überwacht. Er speichert für uns alle notwendigen Informationen und signalisiert kleinste
Veränderungen.
Durch drei selbstklebende Messfühler (Elektroden) am Oberkörper überwachen wir den Herz-
schlag und die Atmung Ihres Kindes. Über eine rotleuchtende Messsonde, die an der Hand oder
dem Fuß befestigt ist, wird die Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen und die Pulsfrequenz
überwacht. Kleine Sonden, die auf der Haut befestigt sind, messen den Kohlendioxid- und den
Sauerstoffpartialdruck des Blutes durch die Haut hindurch. Mit einer kleinen, am Arm oder
Bein befestigten Manschette ermitteln wir den Blutdruck Ihres Kindes.
Am Monitor sind Sicherheitsgrenzen eingestellt, bei deren Über- oder Unterschreitung ein
akustisches Signal (Alarm) ausgelöst wird. Alarme zeigen uns an, dass Grenzwerte über- oder
unterschritten wurden und ggf. eine Anpassung der Therapie erforderlich ist. Nicht selten aber
handelt es sich um sogenannte „Fehlalarme“, z.B. durch Bewegungen Ihres Kindes. Nur ganz
selten bedeuten Alarme wirklich eine Gefahr, der wir dann aber schnell begegnen können.
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Warum liegt Ihr Kind im Inkubator („Brutkasten“)?
Ihr Kind kam zu früh und zu klein auf die Welt. Durch die Unreife einzelner Organe ist Ihr
Frühgeborenes noch nicht genügend auf das Leben außerhalb des Mutterleibes vorbereitet.
Frühgeborene sind sehr temperaturempfindlich und kühlen leicht aus. Ein Inkubator gibt Ihrem
Kind die notwendige Wärme und Luftfeuchtigkeit und schützt es zusätzlich vor Lärm.
Ein Inkubator erlaubt eine gute Beobachtung Ihres Kindes zur Erkennung jeglicher Verände-
rungen. Über kleine „Türen“ sind Pflegemaßnahmen gut möglich. Sie können darüber Kontakt
zu Ihrem Kind aufnehmen, es streicheln, mit Ihrem Kind sprechen oder ihm etwas vorlesen.
Auch kranke Neugeborene können zur besseren Beobachtung und Behandlung im Inkubator
liegen.
Nach Möglichkeit werden Mützchen, Söckchen und Handschuhe angezogen, farbige Stoffwin-
deln oder kleine Kuscheltücher geben Wärme, Geborgenheit und schützen vor Energieverlust.
Ein Tuch über dem Inkubator sorgt für Ruhe und schützt vor grellem Licht. Wann Ihr Kind das
erste Mal aus dem Inkubator herausgenommen werden kann, ist individuell unterschiedlich
und vom aktuellen Befinden Ihres Kindes abhängig.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 23
Atemhilfe und Beatmung
Viele kleine Patienten auf der Intensivstation haben Schwierigkeiten mit der Atmung. Manche
benötigen lediglich die Zufuhr von zusätzlichem Sauerstoff über den Inkubator oder über eine
Nasenbrille. Andere benötigen eine Atemhilfe.
Beim sogenannten CPAP, einer speziellen Form der Atemhilfe, erhalten die Kinder einen
kontinuierlichen Luftstrom vom Beatmungsgerät, um die Atmung zu stabilisieren, bei Bedarf
Sauerstoff zu verabreichen und das Zusammenfallen der Lunge zu verhindern. Um Ihrem Kind
diese Atemhilfe geben zu können, wird ein kurzer Tubus (Plastikschlauch) im Rachenraum oder
kleine Prongs (2 kurze Plastikschläuche) in der Nase platziert. Frühgeborene weisen häufig
keine regelmäßige Atmung auf, und es können während der ersten Lebenswochen Atempau-
sen (Apnoen) auftreten. Durch stimulierende Medikamente (Coffein) und kleine Stimulationen
helfen wir den Kindern beim Atmen.
Für einige Kinder bleibt eine künstliche Beatmung zur Stabilisierung der Atmung unumgänglich.
Neugeborene mit angeborenen Erkrankungen oder Fehlbildungen sind oft zu krank, um allein
zu atmen. Auch notwendige Untersuchungen oder Operationen können eine künstliche Beat-
mung erfordern. Dazu wird ein Tubus durch die Nase bis in die Luftröhre gelegt. Diesen Vorgang
nennen wir „Intubation“. Der Tubus wird mit dem Beatmungsgerät verbunden, worüber die Lunge
künstlich belüftet wird. So lange Ihr Kind intubiert ist, kann es nicht hörbar schreien oder weinen,
da der Tubus die Stimmritze verlegt. Der Tubus ist ein Fremdkörper in der Lunge und führt zur
Produktion von zusätzlichem Sekret (Schleim). Angesammeltes Sekret in der Nase oder in der
Lunge werden wir, wenn erforderlich, mit einem dünnen Plastikschlauch absaugen.
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Infusionen
Da Ihr Kind noch sehr klein oder zu krank ist, kann seine Nahrungsmenge nur langsam gestei-
gert werden. Es hat deutlich weniger Reserven als ein gesundes reifes Neugeborenes.
Über Infusionen geben wir rund um die Uhr zusätzlich Flüssigkeit, Nährstoffe, Salze und Medi-
kamente direkt ins Blut. Dafür muss ein dünner Schlauch (Flexüle, Braunüle, Katheter) in eine
Kopf-, Fuß- oder Armvene gelegt werden. Die Kopfvenen eines Früh- und Neugeborenen sind
besonders kräftig, das Legen einer Infusion am Kopf ist nicht schmerzhafter als im Bereich
der Extremitäten. Manchmal wird es notwendig, Ihrem Kind Handschuhe anzuziehen, um ein
aktives Herausziehen der Flexüle zu verhindern.
Die zarten Venen der Kinder halten die Belastung nur eine begrenzte Zeit aus, daher muss die
Flexüle von Zeit zu Zeit gewechselt werden.
Bei sehr kleinen Frühgeborenen oder sehr kranken Kindern kann es notwendig sein, in den
ersten Tagen die Infusionen über Nabelgefäßkatheter zuzuführen.
Wir sind sehr darauf bedacht, Ihr Kind zu schonen und ihm so wenig Schmerzen wie möglich
zuzufügen.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 25
Sondenernährung
Eine Magensonde ist ein dünner Schlauch, der durch die Nase oder den Mund über die Spei-
seröhre in den Magen platziert wird. Sie wird mit einem Pflasterstreifen an der Nase oder der
Wange fixiert.
Beim Sondieren werden langsam und den Bedürfnissen Ihres Kindes angepasst, kleine Nah-
rungsmengen in den Magen verabreicht.
Mit einem Nuckel oder einem getränkten Wattestielträger bieten wir sondierten Kindern die
Möglichkeit, ihren angeborenen Saugreflex zu trainieren.
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Diagnostik
Ärztliche Untersuchungen im Verlauf sind unerlässlich zur Feststellung des Gesundheitszu-
standes Ihres Kindes.
Blutabnahmen sind die häufigsten aller Untersuchungen. In diesem Zusammenhang werden
Sie oft von einem „Astrup“ hören, der z.B. durch einen kleinen Stich in die Ferse abgenommen
und evtl. mehrmals am Tag durchgeführt wird. Blutentnahmen sind leider für Ihr Kind nicht
ganz schmerzfrei, Erkenntnisse aus dieser und den anderen Blutuntersuchungen sind aber für
die Behandlung so entscheidend, dass wir oft nicht auf sie verzichten können.
Äußerliche Untersuchungen und Laborwerte reichen nicht immer aus. So nutzen wir zusätz-
liche Möglichkeiten wie Ultraschall und Röntgen. Beim Röntgen muss kurzfristig eine unbe-
quemere Lage eingenommen werden. Die Strahlenbelastung ist dank moderner Technik sehr
gering.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 27
Neugeborenengelbsucht und Fototherapie
Die roten Blutkörperchen werden bei jedem Menschen stetig abgebaut und wieder neugebildet.
Beim Abbau entsteht der gelbe Farbstoff Bilirubin, der über die Leber abgebaut wird.
In den ersten Lebenstagen kann es bei Früh- und Neugeborenen durch die Unreife der Leber zu
einer Gelbsucht kommen. Im Blut steigt die Konzentration des gelben Farbstoffs Bilirubin an,
der sich dann auch in und unter der Haut ablagert. Aus diesem Grund bekommt die Haut Ihres
Babys einen gelblichen Schimmer.
Jedes Kind hat individuell einen unterschiedlichen Meßwert für Bilirubin, der als Grenzwert
definiert ist. Wird dieser überschritten, beginnen wir mit einer Fototherapie. Blaues Licht (kein
UV-Licht) wandelt das Bilirubin in der Haut um, so dass es über die Nieren ausgeschieden wer-
den kann. Hierzu wird über den Inkubator oder das Wärmebett eine Blaulichtlampe geschoben.
Die Augen Ihres Kindes werden mit einer Brille vor dem grellen Licht geschützt.
Die Fototherapie kann je nach Schweregrad der Gelbsucht mehrmals wiederholt oder konti-
nuierlich durchgeführt werden. Dies ist bei Frühgeborenen oder bei Kindern mit Blutgruppen-
unverträglichkeit zu erwarten.
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Kardiologische und chirurgische Erkrankungen
Manchmal kommt Ihr Kind mit einem angeborenen Herzfehler, einem Bauchwanddefekt oder
anderen Fehlbildungen zur Welt. Durch Pränataluntersuchungen wissen Sie meist schon vor
der Geburt, um welche Erkrankung es sich bei Ihrem Kind handelt und können versuchen, sich
frühzeitig mit der zu erwartenden Situation auseinander zu setzen.
Ein Team aus Ärzten und Pflegepersonal der Neonatologie mit Kardiologen oder Chirurgen
steht Ihnen neben den Geburtshelfern schon vor der Geburt zur Beantwortung aller Fragen
und zur Aufklärung über notwendige Operationen zur Seite.
Häufig ist die Geburt durch einen Kaiserschnitt schonender für Ihr Baby. Einige Neugeborene
mit einer Fehlbildung werden sofort nach der Geburt intubiert und beatmet. Der Kreislauf Ihres
Kindes wird stabilisiert und für die notwendige Operation vorbereitet.
Dazu legen wir zentrale Katheter (Plastikschläuche) und verabreichen notwendige Infusionen
und Medikamente. Diese Katheter dienen auch der Blutentnahme und ermöglichen eine konti-
nuierliche Blutdrucküberwachung.
Wir möchten Ihrem Kind wenig Schmerzen zuführen und viel Ruhe geben. Deshalb erhält
es Schmerz- und Schlafmittel. Eine genaue Überwachung ist zur Beurteilung des Heilungs-
prozesses und zur Feststellung jeglicher Veränderungen notwendig.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 29
Im Falle einer Operation sind oft zusätzliche entlastende Plastikschläuche (Drainagen)
erforderlich, die Wundsekret aus dem Operationsgebiet herausleiten. Viele Kinder erhalten für
kurze Zeit einen Blasenkatheter zur dauerhaften und schonenden Harnableitung.
Nach einer Operation kommt es häufig zu Wassereinlagerungen im Gewebe, zur besseren
Ausscheidung können wir Medikamente geben.
Durch die Magensonde kann überflüssige Luft aus dem Bauchraum entweichen und in den
nächsten Tagen mit der Nahrungsaufnahme begonnen werden.
Ihr Kind wird mit all den Schläuchen verändert aussehen, manchmal werden Sie nur die
Technik wahrnehmen. Muttermilch ist für Ihr Kind die beste Ernährung, deshalb sollten Sie
möglichst bald mit dem Abpumpen Ihrer Milch beginnen.
Im Interesse Ihres Kindes behandeln und pflegen wir Ihr Kind individuell, unterschiedliche
Situationen erfordern verschiedene Maßnahmen.
Über das spezielle Krankheitsbild Ihres Kindes werden wir Sie aufklären und nach Möglichkeit
all Ihre Fragen beantworten.
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Krankengymnastik (Physiotherapie)
Einige Kinder erhalten Krankengymnastik. Die Notwendigkeit zur Behandlung richtet sich
nach der bestehenden Grunderkrankung und wird vom Arzt verordnet. Unterstützt werden
z.B. die Atmung, natürliche Bewegungsabläufe oder die Körperhaltung. Wenn zum Zeitpunkt
der Entlassung bei Ihrem Kind eine weitere physiotherapeutische Behandlung notwendig
ist, besprechen wir mit Ihnen ambulante Möglichkeiten.
Wann immer es geht, werden Sie in diese Behandlung integriert.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 31
Elternberatung
Zusätzlich zum Pflegepersonal werden Sie durch die „Elternberatung“ unterstützt.
Elternberaterinnen sind speziell ausgebildete Pflegekräfte, die Sie während des stationären
Aufenthaltes begleiten und Ihnen bei der Bewältigung der neuen Lebenssituation helfen.
Die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen in der Beratung, Information, Anleitung und
Begleitung der Familien.
Wir bieten Eltern zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine Kontaktaufnahme an, um
Ihnen mit unseren Unterstützungsangeboten zur Seite zu stehen.
Angeboten werden:
Elterngruppen
Beratungsgespräche
Anleitung zum Abpumpen der Muttermilch, Stillberatung
Pflegeanleitungen (z.B. Badeanleitung)
Säuglingspflegekurse
Elternbibliothek
Entlassungsvorbereitungen sowie
Vermittlungen weiterer Unterstützungsangebote
Die Angebote der Elternberatung können an den einzelnen Standorten unterschiedlich sein.
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Sozialdienst
Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes arbeiten eng mit der Station und der Elternberatung
zusammen.
Sie können sich an uns wenden bei
Persönlichen Problemen
Fragen nach Haushaltshilfen und/oder anderen entlastenden Angeboten
Wünschen nach Vermittlung zu Behörden und Krankenkassen
Finanziellen Schwierigkeiten
Sozialen Problemen
Fragen zu Elterngeld, Kindergeld, Mutterschutz
Fragen zu Elternverbänden und Selbsthilfegruppen
aber auch anderen, ganz individuellen Fragen
Die Kontaktaufnahme kann entweder direkt telefonisch oder über das Stationsteam erfolgen.
Seelsorge
Evangelische und katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger bieten Ihnen und Ihrer Familie
konfessionsübergreifend Begleitung an. Wir suchen mit Ihnen gemeinsame Wege aus schwie-
rigen Situationen und vermitteln weitere Hilfsangebote. Wir kommen zu Ihnen zu Gesprächen,
einfach um mit Ihnen bei Ihrem Kind zu sein, um Ihr Kind zu taufen oder zu segnen oder mit
Ihnen zu beten. Sie sind jederzeit in unseren Seelsorgeräumen willkommen.
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Individuelle Unterstützungsangebote für zu Hause
In Ihre Freude mischt sich auch die Sorge vor der alleinigen Verantwortung zu Hause. Diese
Gedanken sind verständlich und völlig normal. Familien in den unterschiedlichsten Lebens-
situationen stehen vor der Frage, wie sie den Alltag mit einem kleinen, zu früh geborenen
oder noch kranken Kind organisieren sollen.
Im Rahmen unserer frühzeitig organisierten Entlassungsvorbereitung werden wir gemeinsam
mit Ihnen überlegen, ob und welche Form der Unterstützung Sie benötigen.
Dies könnten zum Beispiel
eine ehrenamtliche Familienbegleiterin
eine Hebamme
oder Nachsorgetelefonate sein.
Wir möchten Ihnen damit die erste gemeinsame Zeit zu Hause, nach der Entlassung Ihres
Kindes erleichtern.
Entlassung nach Hause
Die Stationsärztin oder der Stationsarzt benötigen zur Entlassung den Namen und die Adresse
Ihrer Kinderärztin oder Ihres Kinderarztes, damit ihr oder ihm ein ausführlicher Arztbrief
zugeschickt werden kann.
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Im Rahmen des Abschlussgespräches erhalten Sie das gelbe Untersuchungsheft, den Arztbrief, ggf.
einen Impf- oder Röntgenpass sowie einen Ernährungs- und Medikamentenplan. Sofern Ihr Kind
zur Entlassung noch medizinische Unterstützung benötigt, besteht die Möglichkeit, Hilfe von einem
Pflegedienst in Anspruch zu nehmen. Dieses wird aber langfristig mit Ihnen gemeinsam geplant.
Bitte bringen Sie witterungsgerechte Kleidung und eine Transportmöglichkeit für Ihr Kind mit.
Nach Ihrer Entlassung können Sie bei Fragen jederzeit auf den Stationen oder in der Eltern-
beratung anrufen.
Nachuntersuchung (Sozialpädiatrisches Zentrum - SPZ)
In der Charité können grundsätzlich alle Kinder, die aufgrund einer Grunderkrankung eine
multidisziplinäre, ambulante Versorgung benötigen, zu speziellen Nachsorgeuntersuchungen
in das Sozialpädiatrische Zentrum unserer Klinik überwiesen werden.
Alle Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500g werden, in Absprache mit den behandeln-
den, niedergelassenen Kinderärzten, regelmäßig in einer dafür eingerichteten Sprechstunde
im SPZ nachuntersucht. Dieses Angebot wird Ihnen schon während des stationären Aufent-
haltes Ihres Kindes oder Ihrer Kinder vorgestellt, so dass Sie die Möglichkeit erhalten, eine
Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter des multidisziplinären SPZ-Teams kennen zu lernen und
Fragen zu stellen, auch in Bezug auf die speziellen Angebote dieser Einrichtung.
FAMILIEN- UND PERINATALZENTRUM 35
Kursangebote nach der Geburt für Eltern von Früh- oder kranken Neugeborenen
Elterngruppe Säuglingspflegekurs Stillcafé Yoga und Entspannung Fußreflexzonenmassage
Wir erweitern ständig unser Kursangebot.
Für nähere Informationen und zur Anmeldung aller Kurse stehen Ihnen unsere Kurskoordinatorinnen Montag bis Donnerstag, 8.00 bis 13.00 Uhr Freitag, 8.00 bis 12.00 Uhr unter der Servicenummer 030 450 564 143 zur Verfügung.
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Wo bekommen Eltern von Früh- und kranken Neugeborenen Rat und Hilfe?
Bundesverband
„Das frühgeborene Kind“ e.V.
Speyerer Straße 5-7
60327 Frankfurt am Main
Tel. 01805 875 877
Fax 069 58 700 999
http://www.fruehgeborene.de/
NAKOS
Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen
Wilmersdorfer Str. 39
10627 Berlin
Tel. 030 31 01 89 60
Fax 030 31 01 89 70
http://www.nakos.de/site/kontakt/
Literatur
Kornelia Strobel
Frühgeborene brauchen Liebe - Was
Eltern für ihr Frühchen tun können
(Kösel-Verlag München)
Gerhard Jorch
Frühgeborene
Rat und Hilfe für betroffene Eltern
(Urania Verlag, Freiburg)
Brigitte Benkert
Das besondere Stillbuch für
frühgeborene und kranke Babys
(Ravensburger Verlag)
In unserer Klinik können Sie sich jederzeit Fachliteratur ausleihen!Bitte fragen Sie die Elternberatung.
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So erreichen Sie uns
Stillhotline 030 450 664 206 (24 Stunden für alle Standorte)
Campus Charité Mitte, Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Station 107i 030 450 516 - 064 / 098 Hochhaus, 1. OGStation 108i 030 450 516 080 Hochhaus, 1. OG Station 120k 030 450 564 277 / 119 Hochhaus, 11. OGElternberatung 030 450 - 516 075 / 616 149Seelsorge 030 450 577 055Sozialdienst 030 450 - 516 149 / 616 149
Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin
Station 32i 030 450 566 - 225 / 235 Mittelallee 9, 1. OGStation 62 030 450 566 304 Mittelallee 9, 3. OGStation 40i 030 450 566 - 025 / 035 Mittelallee 9, 4. OGElternberatung 030 450 566 473Seelsorge 030 450 577 208Sozialdienst 030 450 571 658
113
10
114
100
115
100
111
© Charité – Universitätsmedizin Berlin 11/09
41 / 42
M13 / 50
9
106 / 147 / 221
S-Bhf. Westhafen
U-Bhf. Amrumer Str.
Campus Virchow-Klinikum
Campus Charité Mitte
U/S-Berlin HauptbahnhofU/S-Bhf. Friedrichstr.
1 / 2/ 5 / 7 /
9 / 25 / 756 / 55
TXL / 120 / 123 /147 / 240 / 245
M1 / M6 / 12
Campus Benjamin FranklinU/S-Bhf. Rathaus Steglitz
1 9
M85 / 283 / 285
Literatur
Kornelia Strobel
Frühgeborene brauchen Liebe - Was
Eltern für ihr Frühchen tun können
(Kösel-Verlag München)
Gerhard Jorch
Frühgeborene
Rat und Hilfe für betroffene Eltern
(Urania Verlag, Freiburg)
Brigitte Benkert
Das besondere Stillbuch für
frühgeborene und kranke Babys
(Ravensburger Verlag)
In unserer Klinik können Sie sich jederzeit Fachliteratur ausleihen!Bitte fragen Sie die Elternberatung.
ImpressumHerausgeber: © Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neonatologie Direktor: Prof. Dr. C. Bührer, Dezember 2010Redaktion: M. Glückselig, I. de Maizière, B. Rösner, H. Strube, K. Töpfer, K. SpanowskiGrafik: C. Voigts, Medien Charité CFMFotos: W. Peitz, U. Oedekoven, Medien Charité CFMS. Andretzky, D. Steufmehl, B. Rösner, H. Strube, K. Töpfer, J. WojtasU. Hagel (Titelbild) (Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neonatologie)
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