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documents No. 1

Erlebnispädagogische Methoden für die internationaleJugendarbeit

DOKUMENTATION ZUMSEMINAR „KULTUREN ER-LEBEN!“

Im Auftrag von JUGEND für Europa durchgeführt vom 19. bis 22. September 2002in Kelheim bei Regensburg

erstellt von Heike Hornig im Oktober 2002 im Auftrag von JUGEND für Europa

INHALTSVERZEICHNIS

I. EINFÜHRUNG 1

II. DAS PROGRAMM 2

III. DIE TEILNEHMERINNEN 7

IV. METHODENKOFFER 8

IV.1 „Die Derdianer“ 8

IV.2 „Materialmemory“ 12

IV.3 „ Der Weg ins Ungewisse!“ 12

IV.4 „Die Höhlenbefahrung“ 14

IV.5 „Kooperationsspiele“ 21

IV.5.1 „Zauberstab“ 21

IV.5.2 „Flip the tarp” 21

IV.6 “Pampers Pool” 22

IV.7 “Das Luftballonfloß” 23

V. AUSWERTUNGSMETHODEN 25

V.1 „Die Tagesreporter“ 25

V.2 „Dart-Scheibe Behauptungen“ 26

V.3 „Blitzlicht mit Streichholz“ 26

V.4 „Kurzauswertung Gefühle A-Z“ 26

V.5 „Flößer-Tratsch“ 27

V.6 „Na, wie war’s?“ 27

V.7 „Wasserkrug & Wasserglas“ 28

VI. SCHLUSSWORT / AUSBLICK 29

VII. LITERATURLISTE 30

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I. EINFÜHRUNG

Das nationale Seminar „Kulturen er-leben!“, vom 19.09. – 22.09.2002 in Kelheim bei Regensburg,,hatte zum Thema erlebnispädagogische Methoden kennen zu lernen und auszuprobieren, die sichinsbesondere zum Einsatz in der internationalen Jugendarbeit eignen und die durch ihrenCharakter im besonderen Maße interkulturelles Lernen fördern und unterstützen.Das Seminar wurde von Outdoor in Movement International e.V. im Auftrag von JUGEND fürEuropa veranstaltet.Die TeilnehmerInnen, 20 haupt- und ehrenamtliche JugendarbeiterInnen aus denunterschiedlichsten Bereichen der Jugendarbeit, reisten aus ganz Deutschland an. DieVorerfahrungen der Einzelnen zum Thema Erlebnispädagogik und interkulturelles Lernen warensehr unterschiedlich und reichten von: „gar keine Erfahrungen“ über „erste gesammelte Eindrücke“bis hin zu „selbst bereits erlebnispädagogische Maßnahmen im nationalen und internationalenKontext durchgeführt“.

Der Ausgangsidee zur Konzeption des Seminars liegen 4 Grundthesen des Veranstalters zuGrunde, die im Verlauf des Seminars selbst erlebt und reflektiert werden sollten:

1. Erlebnispädagogische Methoden beschleunigen Gruppenprozesse!Insbesondere die Kennenlernphase wird stark abgekürzt, was insbesondere bei internationalgemischten Gruppen einen großen Vorteil darstellt! Durch gemeinsames Erleben vonHerausforderungen und eigenen Grenzen in der Natur, wird die Gruppe schneller alswichtiges, tragendes Element erkannt und die gemeinsame Verantwortung gespürt undgelebt!

2. Erlebnispädagogische Methoden fördern die Bereitschaft sich auf Unbekannteseinzulassen und Herausforderungen anzunehmen!Viele Aktionen in der Natur bieten einen starken Anreiz (Kick), wie z.B. Wildwasserfahrten,Höhlenbefahrungen, Felsklettern und motivieren dadurch die TeilnehmerInnen sich auf neueErfahrungen einzulassen. In der Auswertung dieser Aktionen kann insbesondere ininternationalen Gruppen der Schwerpunkt darauf gelegt werden, dass es auch beiminterkulturellen Lernen eine wichtige Vorraussetzung ist, sich auf Unbekanntes (neue Kultur,andere Regeln) einzulassen

� metaphorisches Arbeiten!

3. Bei erlebnispädagogische Aktionen werden die unterschiedlichen FähigkeitenEinzelner in der Gruppe gezielt und effektiv eingesetzt!Bei nahezu allen erlebnispädagogischen Spielen und Aufgaben werden die mitgebrachtenRessourcen der TeilnehmerInnen bewusst aktiv miteinbezogen. Die TeilnehmerInnen selbstsind immer wieder die ExpertInnen, die untereinander und voneinander lernen können undsollen. Die Leiter einer erlebnispädagogischen Aktion inszenieren lediglich subjektivherausfordernde Erlebnisse und stehen als Begleiter und Verantwortliche für die Sicherheitjedes Einzelnen zur Verfügung.

4. Erlebnispädagogische Methoden unterstützen in besonderem Maße dieKommunikationsfähigkeiten in der Gruppe. Nonverbale Kommunikation wird alsverbindendes Mittel erlebt!Es werden häufig allgemeingültige Zeichen zur Verständigung benutzt, z.B. fürOrientierungswanderungen mit zwei verschiedenen Gruppen, bei denen die vorauslaufendeGruppe sowohl den Weg finden soll und gleichzeitig die Aufgabe hat, die nachfolgendeGruppe mit ausgelegten Zeichen sicher ans Ziel zu führen (Pfeile, Fotos, Steinmännchen...).Auch gemeinsam erlebte Stille, z.B. in der Höhle, wird als stark verbindendes Element erlebt.

Ausgehend von diesen 4 Grundthesen wurde ein Seminarprogramm mit verschiedensten Aktionengestaltet, die diese Thesen untermauern und den TeilnehmerInnen die Möglichkeit erschlossen,die Auswirkungen durch eigenes Erleben selbst zu bewerten. Jede Aktion wurde im Verlauf einzelnausgewertet. Am letzten Seminartag wurden dann die Thesen vorgestellt und diskutiert!

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II. PROGRAMMABLAUF

Donnerstag 1. Tag

Zeit Aktion / Ziel Methodenbis 13.30 Ankunft der TN; Zimmer

beziehen; Mittagessen13.20 Uhr Transfermöglichkeit vom Bahnhof mitTaxibus

14.30 Offizieller Start, Willkommen undBegrüßung durch OiMi e.V.

Kurze mündliche Vor- und Darstellung von OiMie.V. und der anwesenden Personen, Vorstellungdes Kooperationspartners JUGEND für Europa

Teamvorstellung Name, Alter, Herkunft, Background, Schwerpunkte,Aufgaben

14.40 Begrüßung in der Gruppe BegrüßungsritualeMenschen die ich nicht gut kenneMenschen die ich gut kenneKelheimer Ritual

Kennenlernen, Eisbrecher Soziometrische Übungen:Anreise Wie lange?Eigene Herkunft?Herkunft Eltern?Momentaner Wohnsitz?Interkulturelle Beziehung?Outdoorerfahrung?

Soziometrie Lernen, Spaß Koordinaten

Gegensätze: Bin ich typisch Deutsch oder nicht?Kulturelle Identität ist angeboren /nicht?

15.10 Namen & Persönliches Steckbrief erstellen von einer unbekannten Personohne diese zu befragen – reine Einschätzung

16.30 Prinzipien Geteilte Verantwortung

Organisatorisches Hausinfos!? Fahrtkostenerstattung

Aussicht auf den TagProgrammvorstellung bis Sonntag

Einführung Trainingstagebuch

16.45 Hintergründe, Philosophie Aus welcher Zielvorstellung ist dieses Seminarentstanden.Was kann dieses Seminar erreichen /Was nicht?

KurzeinführungEP/Outdoortraining

Intensiv/Event/Training?SchlagwörterHistorikSettingBausteineKlassischeZiele

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MethodikRolle der LeitungSicherheitstandard/ Ausbildung

17.00 Kurze PAUSE Kaffe, Kuchen

17.20 Interkulturelles,erlebnispädagogisches Lernspiel

- Konstruktion einer Seilbrücke- „Die Derdianer“

BriefingDurchführung

19.00 Abendessen („typisch bayrisch“)

20.00 Auswertung der Derdianer Gruppenauswrtung in den verschiedenen Gruppenmit vorgegebenen Fragen � Plenum, Diskussion

Nachrichten des Tages Einführung der Methode „Tagesreporter“(KelheimerNachichten)

Ausblick auf den nächsten Tag Programmaushang auf Flip ChartINFO an TN: PräsentationsmaterialKURZPRÄSENTATION für Ausstellung vorbereiten!

Freitag 2. Tag

Zeit Aktion / Ziel Methoden8.00 Frühstück

9.00 Begrüßung und Tenor desTages

- Einlassen auf Unbekanntes- Herausforderung annehmen- Selbstvertrauen und Vertrauen zur Gruppe- Verantwortung für mich und andere

übernehmen- Aktionen haben gruppendynamische Anteile

und persönliche emotionale AnteileWup Die Walze

9.00 Erfahrungsaustausch„Museum der Erfahrungen“

Projektausstellung3 min Präsentation3 min Nachfragen

Logistik : Vorbereitung Materialmemory: Gurte, Helm, Karabiner, Wein, Schaufel, Axt, Kompasse,Karten, Polaroidkamera., Kopflampen, Säge, Plane........

10.30 Gruppenteilung 2 Gruppen (Kartenspiel, rot/schwarz)

Briefing „ Weg ins Ungewisse“ Gesamtbriefing beider Gruppen vor dem Memorie• Aktionsort selber finden• Gruppe 1: kennt den Zielort und markiert Weg

für Gruppe 2, Ziel ist auf dem kürzesten Weg zuerreichen.

• Gruppe 2 kennt den Zielort nicht• Am Zielort werden wir gemeinsam eine

Kletterwand überwinden• Zeitmanagement einhalten (Treff 13.30)

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10.40 Materialmemorie • Ihr habt 15 sec. Zeit um einen Blick auf denMaterialpool zu werfen.

• Jede Gruppe stellt nun ihre Ausrüstungzusammen und schreibt die nötigen Materialienauf einen Zettel.

• Sicherheitsausrüstung ist pro TN einmalvorhanden

• Beide Gruppen haben bis zum Zielort keinenKontakt mehr

• Bei Bedarf können Informationen über denGebrauch spezieller Gegenstände beim Trainervor dem Abmarsch eingeholt werden.

• Für diese Aktion stehen euch 10 min zurVerfügung

11.00 Treff zur Tagestour : Brotzeit, Regensachen, Wechselklamotten, feste Schuhe,Tagesrucksack, Getränk, Schreibzeug

11.00 Start Gruppe 1

11.30 Start Gruppe 2

ca.13.00 Eintreffen Gruppe 1

ca. 13.30 Eintreffen Gruppe 2

Auswertung Gruppe Dart Scheibe und Behauptungen aufstellenz.B „Ich habe immer gewusst wo es lang geht!“

Auswertung Metaebene Chancen und Grenzen einer OrientierungstourMögliche Metapher?4 Kleingruppen KarteikartenKurzpräsentation in 10 min

14.00 Mittagessen Picknick zwischen Felsen

15.00 Einweisung Höhlenmaterial Helme, Lampen und zus. Lichtquellen (Teelichte)

15.20 Höhlenbriefing

Erkunden der 4 verschiedenen„Grotten“ auf der Suche nachdem Eingang

- Vorgaben nirgendwo alleine reinkriechen, in gutbegehbaren Gelände bleiben

- Eventuell interessante Gänge o.ä. notieren undzur Gruppe zurückbringen – Karten zurBeschreibung anfertigen

Gemeinsames Befahren derKlausenhöhle

- Reingehen mit Licht in „Halle“ (nach den ebengenannten Regeln!), sammeln und Platz zumVerweilen suchen

- Dunkelphase (5 Minuten – Zeitgefühl?)- Platons Höhlengleichnis- Wer möchte, in 3er Gruppen Gangerforschung

bis Loch (Siphon) möglich- Alleiniges Herausfinden aus Höhle ohne Licht!

Auswertung Höhlentopo anfertigen inkl. Meter- und Zeitangaben

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18.00 Heimweg (Transfer mit Taxibus)

19.00 Abendessen

20.00 Auswertung Höhle Blitzlichtrunde mit Streichholz und anschließendesgemeinsames Gespräch

20.00 Vorbereitung Lagerfeuer Holz

20.30 Lagerfeuer und KennenlernenverschiedenerKooperationsspiele für Gruppen

Ausblick auf den nächsten Tag„Tagesreporter“

Programmaushang auf Flip-ChartEine Gruppe von ca. 3 freiwilligen TN präsentierendie Essenz des Tages in kreativer Form

Samstag 3. Tag

Zeit Aktion / Ziel Methoden8.00 Frühstück

9.00 Begrüßung und Tenor desTages

- Team und teamübergreifende Aufgaben- Planungsmanagement- Effektives Einsetzen der verschiedenen

Fähigkeiten innerhalb der Gruppe

Wup Toaster

9.15 PLA :Pampers PooleBriefing Pampers Poole

3 ExpertengruppenMaterialexpertenLeiterexpertenSicherungsexperten20min Zeit

9.20 Vorbereitender Workshop Material (Partnercheck)

Vorbereitender Workshop Leiter

Vorbereitender Workshop Sicherheit

9.40 Kurzpräsentation derExp.Gruppen

20 min

10.00 Durchführung Pampers 120 min

12.00 Auswertung Pampers Kurzauswertung A-Z

Zusammenpacken undTreffpunkt zum Flossbau

Wechselschuhe, U-Wäsche, T-Shirt, Brot

12.30 Spaziergang zu Floßbauplatz

13.00 Brotzeit

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13.30 Floßbaubriefing Material, Rollenverteilung, Zeitplan...

13.45 Bauphase

16.00 Präsentationsphase

16.10 Warming Up Hatta, Buddha, 2 TN je ein Paddel

16.20 Floßfahrt Sicherheitsboot Heike und Nina

Ritual „Koppeln und Lied singen“

17.00 Abbauphase

17.15 Auswertung Floßbau „Flößer-Tratsch“

18.00 Transfer zu JH

19.00 Abendbrot

20.00 Präsentation example of goodpractice

Video und BerichtVorstellung eines Flossbauprojektes (Referent:Markus Hönig)

Ausblick auf den nächsten Tag„Tagesreporter“

Programmaushang auf Flip-ChartEine Gruppe von ca. 3 freiwilligen TN präsentierendie Essenz des Tages in kreativer Form

Sonntag 4. Tag

Zeit Aktion / Ziel Methoden8.30 Frühstück

9.30 Begrüßung/Wup Doppelwalze

9.45 INPUTTransfermöglichkeiten in denArbeitsalltag

Vorstellung der 4 Grundthesen & Diskussion„Zweimal: “Na wie war’s?““

11.15 PAUSE Währenddessen Ausfüllen desAuswertungsfragebogens

11.45 AbschlußevaluationTeilnahmebestätigungen

„Wasserkrug und Wasserglas“

12.30 Mittagessen

14.15 Abschluss Fußapplaus

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III. DIE TEILNEHMERINNEN

Von 24 angemeldeten TeilnehmerInnen reisten zum Start des Seminars letztendlich 20TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland an.

Die Altersspanne lag zwischen 22 und 43 Jahren, der Altersdurchschnitt belief sich auf 31 Jahre.Das Geschlechterverhältnis in der Gruppe war genau paritätisch.

Die TeilnehmerInnen sind alle in der Jugendarbeit tätig, teils haupt-, teils nebenberuflich,beziehungsweise ehrenamtlich.

Die unterschiedlichsten Bereiche der Jugendarbeit waren hier vertreten - von derMuseumspädagogik über die offene Jugendarbeit bis hin zur Streetworkarbeit.

Die Vorerfahrungen der TeilnehmerInnen bezüglich internationaler Jugendarbeit underlebnispädagogischer Arbeit waren ebenfalls sehr heterogen. Mit absoluten NeueinsteigerInnenbis hin zu „erfahrenen, alten Hasen“, traf bei diesem Seminar eine interessante Gruppezusammen.

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IV. METHODENKOFFER

Nachfolgend werden die selbst erprobten Spiele, Aktionen und Übungen beschrieben - „unterBeachtung der Sicherheitsvorkehrungen, zum Nachahmen empfohlen!“ – die auf dem Seminar„Kulturen er-leben!“ durchgeführt wurden…! Die angewandten Auswertungsmethoden nehmen einextra Kapitel ein, da die Auswertung ein zentraler Bestandteil der Erlebnispädagogik ist und diesauch in der Dokumentation deutlich werden soll!

IV.1 „Die Derdianer“

„Die Derdianer“ ist ein bekanntes, interkulturelles Lernspiel, in dem es durch das Annehmenverschiedener Rollen darum geht, unterschiedliche kulturelle Regeln, Verhaltensweisen undErwartungen bei der Umsetzung eines gemeinsamen Projektes zu erfahren und hautnah zuerleben. Im üblichen Spielverlauf wird gemeinsam eine Brücke aus Papier und Klebstoff konstruiertund erbaut! Wir haben das Spiel mit erlebnispädagogischen Mitteln umgestaltet und dieTeilnehmerInnen eine Seilbrücke über eine Schlucht bauen lassen. Diese Brücke bietet zusätzlichdie Möglichkeit, dass einzelne oder alle Gruppenmitglieder tatsächlich die Schlucht überquerenkönnen und so ein aufregendes Erlebnis in der Natur erfahren.

Situation / Einführung:

Nach einem schweren Erdbeben in Derdia wurde eine wichtige Verbindungsbrücke zwischen 2Dörfern zerstört.Diese Brücke garantierte einen wichtigen sozialen und wirtschaftlichen Austausch zwischen denDörfern.Daraufhin bietet Zollland seine Unterstützung an und entsendet ein hochkarätiges Expertenteamvon.......7.........IngenieurInnen nach Derdia um unter Einbeziehung der Ureinwohner eine neueBrücke zu bauen. Es handelt sich um die erste Zusammenarbeit beider Länder. Zusätzlich zumExpertenteam werden .........3..........Beobachter mitgeschickt, die den Prozess beobachten umneue Einsichten in die interkulturelle Arbeit zu gewinnen. Vor Benutzung der Brücke muss dieKonstruktion vom „TÜV“ abgenommen und rituell eingeweiht werden!

Aufgabe:

Bitte teilen sie sich selbständig in 3 gemischt geschlechtliche Gruppen . Dann erhalten sie einspezielles Briefing.

Die IngenieurInnen............................Personen

Die Derdianer....................................Personen

Die Beobachter..........................................Personen

Als Beweis für eine solide Bauweise sollten...mind. 3...TN einmal über die Brücke die Seitegewechselt haben.

Bitte teilen sie uns mit wann sie beginnen !

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Die IngenieurInnen

Auftrag von der Landesregierung an das Ingenieurbüro Zollstock

Sehr geehrte MitarbeiterInnen,

die Firmenleitung hat Ihr Expertenteam ausgewählt um eine etwas ungewöhnliche Arbeit zumeistern.Gemeinsam mit den Ureinwohnern von Derdia werden wir eine Seilbrücke errichten, welche diewichtigste Verbindung zwischen zwei Dörfern gewährleistet. Wegen unserer langjährigenErfahrung im Seilbrückenbau hat sich die Regierung mit dem Projekt an uns gewandt, worüber wirsehr stolz sind.Bitte beachten sie jedoch: Dieses Entwicklungshilfeprojekt soll den Ureinwohnern nicht eine fertigeBrücke hinstellen, sondern sie gleichzeitig lehren, weitere Brücken selbst zu bauen.Leider konnten wir für das Projekt keinen Dolmetscher organisieren, so dass wir dieKommunikation mit den Ureinwohnern ihrem Verhandlungsgeschick überlassen.Um einen Eindruck von dem Sozial- und Arbeitsverhalten der Derdianer zu bekommen haben wirim Vorfeld ein kleines Treffen arrangiert , bei dem ....2... IngenieurInnen die Möglichkeit habenKontakt aufzunehmen.Wir möchten sie darauf hinweisen dass die Derdianer keine Erfahrungen mit Bauzeichnungenhaben!Bitte vergessen sie nicht das bei den Derdianer jedes Bauwerk mit einem kleinen Ritual eingeweihtwird!Wir erwarten von ihnen natürlich eine ausgezeichnete Qualität und eine termingerechteFertigstellung, da von diesem Projekt die Zukunft und die Weiterbeschäftigung vielerMitarbeiterInnen in unserem Unternehmen abhängt.

Viel Erfolg wünscht Ihnen die Firmenleitung!

Konstruktionshinweise & Sicherheit:

• Nur vorhandenes Material verwenden!• klassische Schwebeseilbrücke• Die Schwebeseile und alle Befestigungspunkte sollen redundant (hintersichert) aufgebaut

werden• Hilfsseil zum Transport von Material und Zughilfe• Die Seile müssen per Flaschenzug gut gespannt werden• Konstruktion muss optional in 10 min wieder demontierbar sein!• Helmpflicht während der gesamten Aktion!• Die Einhaltung des Zeitplanes liegt in Ihrer Verantwortung

Infos siehe Konstruktionsskizze !

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• Für die Planung der Brücke stehen Ihnen.............................min zur Verfügung.• Ein Treffen zwischen .........IngeneurInnen und den Derdianen findet um.........Uhr statt und

dauert max. ......min.• Um ...............Uhr beginnt die Bauphase.• Für den Bau der Brücke stehen ihnen .................................min zur Verfügung.• Die „TÜV“-Abnahme findet um..............Uhr statt.• Einweihungsritual• Demo und Benutzung der Brücke

• Für die gesamte Aktion stehen Ihnen .................min zur Verfügung.

Viel Erfolg !

Die Derdianer

Situation :

Sie sind Bewohner des Landes Derdia. In Kürze wird ein ausländisches Expertenteam eintreffen,dass Ihnen zeigen wird, wie man eine Brücke zwischen zwei Dörfern baut. Die Brücke ist sehrwichtig für die beiden Dörfer.Der Umgang mit dem notwendigen Material (Seile, Karabiner, Bandschlingen, Seilrollen usw) istihnen vertraut.Die Konstruktionstechnik ist Ihnen jedoch unbekannt. Außerdem haben sie das entsprechendeMaterial nicht. Hier sind sie auf Experten angewiesen. Natürlich ist Ihnen die Sprache der„Fremden“ unbekannt.

Das Sozialverhalten

Körperkontakt:

Die Derdianer berühren sich gern und häufig. Wenn sie miteinander sprechen, berühren sie sichimmer. Auch wenn sie aneinander vorbeigehen, berühren sie sich kurz. Ein kleiner Klaps beendetmeist die Berührung.Sich nicht berühren heißt :sich nicht mögen.

Begrüßung:

Der traditionelle Gruß ist ein Kuss auf die Schulter. Wer damit beginnt, küsst denGesprächspartner auf die rechte Schulter und wird von diesem auf die Schulter geküsst. Dasgeschieht jedoch nicht zeitgleich.Jede andere Form wäre eine Beleidigung, worauf die Derdianer mit einer Flut von Beschimpfungenreagieren.Einen Derdianer mit Handschlag zu begrüßen gilt ebenfalls als Beleidigung.

Sprache:

Das Wort NEIN kennen die Derdianer nicht. Selbst wenn NEIN gemeint ist wird immer JA gesagt.Wenn die Derdianer JA sagen und dabei heftig mit dem Kopf wackeln , meinen sie NEIN.

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Arbeitsverhalten:

Die Derdianer berühren sich auch während der Arbeit, ohne sich jedoch dabei zu stören.Bei den Materialien gibt es männliche und weibliche Gegenstände, welche für das jeweils andereGeschlecht tabu sind und somit auch nie angerührt werden.Als männliche Materialien gelten Seile und BandschlingenAls weibliche gelten Karabiner und Seilrollen.Andere Materialien sind nicht zuzuordnen und werden von beiden Geschlechtern verwendet.

Spiritualität und Riten:

Die Derdianer sind sehr spirituell und weihen unter anderem jedes neue Bauwerk mit einemkleinen Ritual ein.Ansonsten, sagen sie, wird es Unglück bringen.

Kontakt zu Fremden:

Derdianer sind immer freundlich zu Fremden. Sie sind stolz auf sich und Ihre Kultur, wissen aber;dass sie ohne fremde Hilfe niemals diese Brücke erstellen können. Trotzdem betrachten sie dieandere Kultur nicht als überlegen. Sie erwarten von den Fremden, dass diese sich denLandessitten entsprechend verhalten.Außerdem gilt, daß ein Mann aus Derdia niemals mit einem fremden Mann Kontakt aufnehmenwird, solange ihm dieser nicht von einer Frau vorgestellt wurde. Dabei ist es egal, ob es sich umeine fremde Frau oder eine Derdiane handelt.

Zeitkultur

Zeit spielt in Derdia eine eher untergeordnete Rolle.

Nehmen Sie sich .........................min Zeit, das Verhalten der Derdianer zu üben.Um...............Uhr wird eine kleine Delegation der ausländischen Experten sie besuchen um mitIhnen Kontakt aufzunehmen. Dafür stehen .......................min zur Verfügung. In dieser Zeit sollensie Ihr Verhalten demonstrieren, ohne sich darüber zu unterhalten.

Weiterer Ablauf

• Bau der Brücke• Die „TÜV“-Abnahme• Einweihungsritual• Demo und Benutzung der Brücke

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Die Beobachter:

Sie sind ein kleines Team von Beobachtern mit dem Ziel, dieses Pilotprojekt aus demBackground heraus zu beobachten und mit Video kurz zu dokumentieren. Sie reisengemeinsam mit den IngenieurInnen an und dürfen bei dem Erstkontakt zwischen denIngenieurInnen und den Derdianern als Gast dabei sein.Um eventuell neue wichtige Erkenntnisse über die Derdianer und die interkullturelleZusammenarbeit mit ihrem Land zu gewinnen, sollten sie folgende Schwerpunkte setzen:

• Inwieweit wurde die Kultur der Derdianer von den IngenierInnen entschlüsselt?• Was wurde richtig, was falsch interpretiert?• Wo gab es Gemeinsamkeiten, wo sahen Sie Schwierigkeiten?• Wie gingen die IngenieurInnen mit dem Zeitdruck um?

Machen sie sich bitte dazu entsprechende Notizen für die Auswertung.

IV.2. „Materialmemory“

Das Material- oder Gruppenmemory ist ein Wahrnehmungsspiel, das sich als Einstieg in eineAktion eignet, bei der eine größere Anzahl von Materialen benötigt wird!

Dazu werden unter einem Fallschirm oder einer Flagge die ausgewählten Gegenstände gutsichtbar angeordnet. Selbstverständlich müssen alle Dinge darunter liegen, die zur Durchführungder nachfolgenden Aktion benötigt werden, ergänzt durch eine bunte Sammlung „überflüssiger“Gegenstände.

Die Gruppen stellt sich im Kreis rund um den Materialpool auf und hat anschließend, während derFallschirm oder die Flagge gelüftet wird, 3 sec Zeit die Gegenstände zu betrachten undeinzuprägen.

Anschließend bekommt die Gruppe eine kurze Beratungszeit um zu sammeln, wer sich welcheGegenstände gemerkt hat und welche davon sie nennen will, um sie mitzunehmen. Denn eins istklar: Alle Gegenstände, die genannt werden und die unter dem Tuch lagen, werden ausgehändigtund müssen zur folgenden Aktion mitgenommen werden, egal ob sie benötigt werden oder nicht!

Auf dem Seminar „Kulturen er-leben!“ haben wir die Methode als Einstieg zur Orientierungstoureingesetzt, welche die Gruppe zu einer Höhle führte, die gemeinsam befahren werden sollte...

IV.3. Orientierungstour mit Karte und Kompass „Der Weg ins Ungewisse!“

Eine Orientierungstour kann gut mit interkulturellen Gruppen durchgeführt werden um dasGemeinschaftsgefühl zu stärken und die TeilnehmerInnen erleben zu lassen, dass es zwarmanchmal eine Überwindung ist sich auf Unbekanntes einzulassen, dass dadurch aber auch dieMöglichkeit gegeben ist Neues kennen zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Auch beieiner Orientierungstour werden verschiedene Fähigkeiten benötigt, wobei sich jede/r mit deneigenen Stärken gut einbringen kann. Es geht hier nicht ausschließlich um Ausdauer und Kraft,sondern insbesondere darum, Zeichen zu lesen, aufmerksam durch die Natur zu gehen,wahrzunehmen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Im interkulturellen Kontext kann in derAuswertung der Orientierungstour der Vergleich zwischen „sich auf Unbekanntes einlassen“ und„anderen Kulturen begegnen“ gezogen werden,. Die Fähigkeiten wie „sensibles Wahrnehmen“,„Zeichen lesen und richtig deuten“ sind in beiden Fällen nötig!

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AUFGABE:

Fährtenlegergruppe

Ein kleines Abenteuer liegt vor uns. Wir werden gemeinsam die Erdoberfläche verlassen und einenungewöhnlichen Lebensraum erleben. Zuvor müssen wir uns „per pedes“ zu einem bestimmtenOrt begeben. Ihr seid die Gruppe, die voraus geht und eine Fährte für die Spurensuchergruppelegt. Wie ihr die Spur legt ist euch überlassen. Ihr sollt dabei einen möglichst kurzen, jedoch auchsicheren Weg finden. Ihr werdet den Zielort erfahren. Die Gruppe ist für Ihre Sicherheit selbstverantwortlich. Beide Gruppen haben bis zum Zielort keinen Kontakt. Das Zeitmanagement liegt ineurer Verantwortung.

Den Weg dorthin zu finden liegt ebenfalls in eurer Verantwortung. Dazu gehört natürlich eineentsprechend gute Ausrüstung, die ihr aus dem „Materialmemory“ aussuchen könnt.

Die Aufgabe ist erfüllt, wenn die gesamte Gruppe am Zielort angekommen istDafür habt Ihr ......................Zeit.Bitte gebt eine Gruppenschätzung ab, wieviel Zeit Ihr voraussichtlich benötigen werdet.

Materialmemory

Ihr habt 3 sec Zeit um einen Blick auf den Materialpool zu werfen.Bei Bedarf können Infos über den Gebrauch spezieller Gegenstände beim Trainer geholt werden.

Spurensucher

Ein kleines Abenteuer liegt vor uns. Wir werden gemeinsam die Erdoberfläche verlassen und einenungewöhnlichen Lebensraum erleben. Zuvor müssen wir uns per pedes zu einem bestimmten Ortbegeben. Ihr seid die Gruppe, die den Fährtenlegern im zeitlichem Abstand von 30 min folgt . Ihrwerdet den Zielort nicht erfahren. Die Gruppe ist für Ihre Sicherheit selbst verantwortlich.Beide Gruppen haben bis zum Zielort keinen Kontakt! Das Zeitmanagement liegt in eurerVerantwortung.

Den Weg dorthin zu finden liegt ebenso in eurer Verantwortung. Dazu gehört natürlich eineentsprechend gute Ausrüstung, die ihr über das „Materialmemory“ aussuchen könnt.

Die Aufgabe ist erfüllt, wenn die gesamte Gruppe am Zielort istDafür habt Ihr ......................Zeit.Bitte gebt eine Gruppenschätzung ab wieviel Zeit Ihr voraussichtlich benötigen werdet .

Materialmemory

Ihr habt 3 sec Zeit um einen Blick auf den Materialpool zu werfen.Bei Bedarf können Infos über den Gebrauch spezieller Gegenstände beim Trainer geholt werden.

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IV.4. „Die Höhlenbefahrung“

Bei einer Höhlenbefahrung wird ein denkbar außergewöhnlicher und extremer „Umwelt“-Raumaufgesucht! „Es gibt kein Licht! Es ist so dunkel, dass der Begriff der Dunkelheit selbst anBedeutung verliert: Man sieht die Hand vor Augen nicht. Es gibt keine Unterschiede mehr. Die Zeitsteht still. Man spürt, die Höhle hat einen langsamen Puls. Sie nimmt den schnelllebigenMenschen auf und schenkt ihm durch die Stille eine Vorstellung von Dauer“ („Die Sprache derBerge“, Lydia Kraus und Martin Schwiersch, 1996). Höhlen wecken tiefe Gefühle. So wie die einen einGefühl von Beklemmung, Unwohlsein und Fremdheit nicht ablegen können, so erleben dieanderen ein Gefühl tiefer Geborgenheit und Glückseligkeit.

Dieser hohe emotionale Anteil und das gemeinschaftliche Erleben von Stille, sowie das Erkennenvom Wegfall aller Unterschiede lassen sich insbesondere für interkulturelle Gruppen positivnutzen!

„Sicherheitskonzept für erlebnispädagogische Höhlentouren mit Jugendlichen“(von www.tiefenhoehle.de)

Die Höhle

Gefahren Das Gelände vor und in Höhlen ist oft fast weglos und/oderabsturzgefährlich. Im Bereich des Eingangs herrscht oftSteinschlaggefahr. Der Höhlenboden besteht aus Blockwerk,Felsplatten, Kies, Lehm oder gar Schlamm, was die Trittsicherheiteinschränkt. Evtl. auftretende Kletterpassagen oder Schächte bergenAbsturzgefahr. Von evtl. möglichen Wassereinbrüchen oder schlechterBelüftung kann eine zusätzliche Gefahr ausgehen.

Unterkühlung Die größte Gefahr in der Höhle ist jedoch die Unterkühlung undErschöpfung. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 8-12 C°kühlt der menschliche Körper bei fehlender Bewegung in wenigenStunden lebensgefährlich aus. Im Wasser/mit durchnässter Kleidunggeht dies natürlich entsprechend schneller.

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Örtliche Besonderheiten Es ist wichtig, sich eingehend über die lokalen Gegebenheiten undGefahren zu erkundigen. Dies gilt auch für den Hin- und Rückwegzur Höhle. Er muss ebenso in die Planung einbezogen werden (z.B.Gustav-Jakobs-Höhle bei Grabenstetten --- hier ist der Weg zur Höhlefast gefährlicher als die Befahrung an sich). Dies muss auch bei derZeitplanung berücksichtigt werden. Zudem sollte auch schon hier aufdem Hin- und Rückweg die Sicherheit oberstes Gebot sein. Bei evtl.Steinschlag oder Sturzgefahr sollte unbedingt jetzt schon der Helmgetragen werden. Schwierige Passagen sollten hier evtl. auch miteinem Seil entsprechend abgesichert werden.Beim ansässigen Höhlenverein lassen sich normal alle wichtigenInformationen über die zu befahrende Höhle einholen. Auch die lokalenBesonderheiten bezüglich des Höhlenschutzes sind beim örtlichenHöhlenverein zu erfragen.

Wetter Bei wasserführenden Höhlen sind unbedingt Erkundigungen überWasserstand, Wetter und Gefahren einzuholen und zuberücksichtigen (Eine Hochwassersituation kann innerhalb wenigerTage bis Minuten eintreten) > Infos beim zuständigen Höhlenverein.In der Falkensteiner Höhle wurden zum Beispiel wiederholt Gruppenvom Hochwasser eingeschlossen, da sie sich nicht ausführlich genugmit den Gefahren vor Ort auseinandergesetzt hatten. EineHochwassersituation kann z.B. nach lang anhaltender Trockenheitdurch ein plötzlich auftretendes Gewitter, durch eine Schneeschmelzeoder durch lang anhaltenden Regen entstehen. Daher ist esunabdingbar die Befahrung einer wasserführenden Höhlen vom Wetterabhängig zu machen. Eine stabile Schönwetterlage gibt entsprechendeSicherheit.

Auswahl der Höhle Mit der wichtigste Aspekt ist die Auswahl der Höhle. Nicht derForscherdrang, sondern der Gedanke: "In welcher Höhle richte ichmit der Gruppe am wenigsten Schaden an?“ muss denErlebnispädagogen leiten. Es eignen sich daher Höhlen, die schon vielbesucht werden. Diesbezüglich ist es sinnvoll, Kontakt mitFachleuten des örtlichen Höhlenvereins aufzunehmen, da sie denZustand der Höhle am besten kennen.

Engstellen Die in einer Höhle anzutreffenden Engstellen stellen mit einHauptausschlag- Kriterium bei der Höhlenauswahl dar. Je nachBeschaffenheit der Engstellen (glatte oder rauhe oder gar zerklüfteteOberfläche, langer enger Schlauch oder kurze enge Passage) wirdeine Befahrung in der Gruppe möglich sein oder auch nicht.Besonderes Augenmerk sollte hier auf den Leistungsstand der Gruppeund auf die Gruppengröße gelegt werden, um die richtigeEntscheidung zu treffen. Prinzipiell lassen sich kurze, enge Stellenbesser betreuen, da man hier an den Teilnehmer herankommt und vorOrt helfen kann. Bei langen engen Schläuchen sind die Teilnehmer aufsich selbst gestellt. Der Sichtkontakt ist an Engstellen sehr wichtig.

Stollen In Deutschland gibt es ein grundsätzliches Verbot zur Betretung alterStollen. Die Nichteinhaltung kann strafrechtliche Folgen nach sichziehen.

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Höhlenschutz

Der Höhlenschutz ist eine sehr wichtige Sache, da man sich in einer Höhle in einer sehralten und über eine sehr lange Zeit entstandenen Umgebung bewegt. Entsprechendempfindlich ist auch die Biologie in einer Höhle.

Müll - Keinen Müll wegwerfen - nichts zurücklassen - gegebenenfallsgefundenen Müll mitnehmen. Je tiefer man in eine Höhle eindringt,desto weniger Mikroorganismen lassen sich finden. Die Zersetzungvon Abfallstoffen vollzieht sich daher extrem langsam. Jederzusätzliche Abfall stört das noch vorhanden Leben.

Tropfsteine • Keine Tropfsteine anfassen – Dreckfinger lassen den Glanzverblassen – Tropfsteine, auf denen Fett ist, wachsen nichtweiter

• Auf keinen Fall Tropfsteine abbrechen – Respekt vor Zeit derEntstehung

• Sich an engen Passagen vorsichtig an Tropfsteinenvorbeibewegen

• Alle natürlichen Funde in der Höhle belassen

Keine Namenszüge oder ähnliches auf den Höhlenwändenhinterlassen

Lebewesen • Keine Lebewesen stören (nicht berühren - Tiere, Insekten,Pflanzen)

• Fledermäuse nie direkt anleuchten evtl. schlafende Fledermäusesind sehr lichtempfindlich. Sie wachen erst zeitverzögert auf, sodass der Eindruck entsteht, als merken sie nichts. Das Aufwachenkostet sie jedoch sehr viel Energie und mindert daher ihreÜberlebenschancen. Für eine Fledermaus im Winterschlaf kanndies leicht tödliche Folgen haben.

• Sich ruhig verhalten, die Tiere in der Höhle sind hier, weil sieRuhe suchen

• Auf dem Weg zur Höhle keine Abkürzung nehmen (keine Wegeabschneiden)

Sperrzeiten(Fledermausschutz)

Saisonale Sperrzeiten sind einzuhalten, da Fledermäuse zwischenOktober und Ende April ihren Winterschlaf abhalten. Alle nichtwasserführenden Höhlen der Schwäbischen Alb sind daher vom 15.November bis 15. April gesperrt. Weitere Infos hierzu geben diejeweiligen Landesverbände (für Höhlen- und Karstforschung) oder derVdHK.

Fotographieren Man muss sehr nahe ans Objekt herantreten, da die Höhle fast jedenBlitz schluckt. Fledermäuse jedoch leiden unter dem "Beschuss“von Fotoblitzen und wachen auf. Im Winterschlaf könnte das für dieTiere den Tod bedeuten.

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Die Gruppe

psychologische undphysische Belastung

Die psychischen und physischen Belastungen einer Höhlentoursollten nicht unterschätzt werden. Dies gilt im besonderen fürhöhlenunerfahrene Personen. Die Umgebung einer Höhle istungewohnt, dunkel, eng und kalt (ca. 7 °C im Mittel). Hinzu kommteine oft hohe Luftfeuchtigkeit, Trittunsicherheiten, unterdrückteBedürfnisbefriedigung (Toilettengang, Hungergefühle),Abgeschiedenheit und oft hallende Geräusche.Die psychische und physische Belastbarkeit der TeilnehmerInnen istdie Planungsrichtschnur für die Tour. Die Konzentration undKondition der TeilnehmerInnen muss bis zurück auf den Parkplatzreichen."Oft wird die tatsächlich in der Höhle verbrachte Zeit geringergeschätzt. Das spricht einerseits für die Intensität der Eindrücke,verdeutlicht andererseits die Anspannung und Belastung, unter der dieGruppe steht.“

Vorerfahrung Sobald Felsstufen in Höhlen begangen werden, sollten dieTeilnehmerInnen eine ausreichende Vorerfahrung im Kletternaufweisen, da Felsen und Stufen in einer Höhle prinzipiell wenigerReibung als draußen haben.

Können/Kondition Die Kondition und Erfahrung der einzelnen TeilnehmerInnensollten auf die jeweilige Höhle und die Länge der Tour angepasst sein.Ein stark unterschiedliches Leistungsniveau führt gerade bei längerenTouren leicht zu Problemen. Dies muss der Betreuer gerade bei derBefahrung etwas anspruchsvollerer Höhlen berücksichtigen und dieGruppe entsprechend zusammenstellen. Die TeilnehmerInnen solltenin dem oft feuchten und zerklüfteten Gelände ausreichend trittsichersein. Das Tempo muss zudem jeder Person sorgsames Trittfassenermöglichen.

Tempo Der Schwächste/Langsamste der Gruppe bestimmt daher dasTempo.

Gruppengröße Die Gruppengröße auf einer Höhlentour sollte max. 12TeilnehmerInnen nicht überschreiten. Klar ist, dass eine kleinereGruppe eine intensivere Arbeitsweise zulässt und letztendlich auchdem Naturschutz (siehe Kapitel 4.) zugute kommt. Die Höchstzahl von12 Teilnehmern ist nur bei einfachen Jugendlichen zu empfehlen.Schwieriges Klientel, z.B. Verhaltensauffällige, sollten nur in kleinerenGruppen zu einer Exkursion mitgenommen werden.

Betreuungssetting Eine Tour sollte immer von mindestens zwei BetreuerInnen begleitetwerden - für den Fall eines Unfalls (eine BetreuerIn muss immer beimVerunglückten bleiben). Bei schwierigeren Touren und großenGruppen sollten immer mehr als zwei BetreuerInnen dabei sein(max. 4-5 Teilnehmer auf einen Mitarbeiter).

Einschränkungen Jugendliche mit Angst vor Enge (Klaustrophobie) oder andereneinschränkenden Erkrankungen (z.B. Asthma) sollten denBetreuernInnen bekannt sein, um angemessen damit umgehen zukönnen. EpileptikerInnen sollten nie mitgenommen werden, da unternervlicher Anspannung (wie bei einer Höhlentour) dieWahrscheinlichkeit eines Anfalls höher ist, und dies in der Höhleschnell zu einer sehr komplizierten Situation führen kann.

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Verhalten Allen Gruppenmitgliedern sollte Bedeutung des gemeinschaftlichenVorgehens in einer Höhle präsent sein (gegenseitige Hilfe - Rettung).Dies sollte sich in der Rücksichtnahme gegenüber anderen, beiauftretenden Problemen äußern. Probleme sollten möglichstgemeinsam gelöst werden. Es ist wichtig, während der gesamten Tourden Rückweg und die Zeitplanung im Auge zu behalten, umgenügend Kraft-, Licht- und Verpflegungs-Reserven aufzusparen. DieAnstrengung des Rückwegs wird aufgrund der vielen Eindrücke gerneunterschätzt.Während der Tour sollte jeweils am Anfang und Ende der Gruppeeine BetreuerIn laufen. Unsichere Teilnehmer halten sich möglichst inder Nähe der Experten oder einer Vertrauensperson auf. Zudemmüssen die Teilnehmer im Vorfeld angemessen auf den LebensraumHöhle vorbereitet werden, damit sie sich während der Tourangemessen verhalten.

Auswirkung auf weiterePlanung

Die genannten Faktoren der zu leitenden Gruppe sollten die weiterePlanungen der Höhlentour stark mitbestimmen.Wichtigste Maßnahme ist die optimale Zusammenstellung derGruppe, hinsichtlich Anzahl der TeilnehmerInnen, Vorerfahrung undBelastbarkeit.

Zur Erlebnispädagogik

Die Befahrung einer Höhle mit einer Jugendgruppe ohne Einbettung in ein erlebnispädagogischesRahmenprogramm wird wohl nur in absoluten Ausnahmefällen einen Sinn machen.Um den Teilnehmern einer Höhlentour die damit verbundenen Erfahrungsmöglichkeitenaufzuschließen, wird es nötig sein, ein entsprechendes Rahmenprogramm zu entwerfen.Mit einer Warming up Phase und nachgeschalteten pädagogischen Verantwortungsspielen lässtsich hierfür ein tolles Programm erstellen, dass auch nach der eigentlichen Höhlentour noch nichtvorbei sein muss. Bei den meisten erlebnispädagogischen Aktionen kommt der eigentliche Werterst durch einen gut gestalteten Rahmen zum Tragen.So wird es dem einzelnen Teilnehmer möglich sein, eine Vielfalt von gemachten Erfahrungenmitzunehmen.Da die Höhle, wie schon erwähnt ein sehr empfindliches Ökosystem darstellt, lässt sich eineBefahrung (mit Gruppe), die zwangsläufig eine Störung für das Ökosystem bedeutet, kaum ohneein erfahrungserweiterndes erlebnispädagogisches Rahmenprogramm rechtfertigen.

Spielformen Das erwähnte Rahmenprogramm lässt sich gut mit Spielformenwährend der Tour ergänzen. Im folgenden sind nur einige gängigeSpielformen aufgeführt, die typisch für Höhlenexkursionen sind.

Dunkelphase Jeder sucht sich einen komfortablen Platz, auf dem er 5-10 min ruhigsitzen kann. Es wird vereinbart, dass niemand spricht und alle Lichtergelöscht werden. Nichts soll die Stille durchbrechen. Alle zusammensitzen 5-10 min in der dunklen Stille.Mögliche Regeln:

• Die Leitungsperson macht irgendwann verantwortlich das Lichtwieder an

• Alle Lichter werden für eine definierte Zeit ausgemacht. Wer denkt,sie ist vorbei, macht seine Lampe wieder an. Eine kurze Reflexionder Dunkelphase bietet sich an.Wenn jemand Angst bekommt, sollte er die Stille unterbrechen.

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Höhlen-Geschichte Eine Geschichte über eine Höhle wird vorgetragen. Oder gar eineGruselgeschichte. Es bietet sich auch an, Platon`s Höhlengleichnisvorzulesen (dialogisch).

Gruppenaktivität Man kann z.B. ein gemeinsames Picknick (Höhlenschokolade, Tee, ...)machen oder/und ein Lied/Kanon singen.

Allein zurück In kurzen bis ca. 50 Meter langen leicht begehbaren ungefährlichenHöhlengängen ohne Abzweigung, kann man jede Person alleine gehenlassen (freiwillig). Dies kann als zusätzliche Herausforderung auch imDunkeln durch Vorwärtstasten erfolgen. Wichtig ist, dass an beidenEnden der Passage eine Leiterperson steht, die gegebenenfallseingreifen kann.Eine kurze Reflexion des Alleingehens bietet sich an, sofern derHöhlenraum dies zulässt.

Solo Eine TeilnehmerIn wird von der Leitungsperson zu einem entferntenHöhlenabschnitt gebracht. Die Leitungsperson lässt die Solo-Persondann ohne Licht alleine zurück, um sie nach einer vereinbarten Zeit andieser Stelle wieder zu holen. Die Leitungsperson darf sich aber nursoweit entfernen, dass noch Rufkontakt besteht. Nach der vereinbartenZeit wird der Solo wieder abgeholt. Bei entsprechenden Bedingungen(was Gruppe und Höhle anbelangt) kann dies auch von einemTeilnehmer gemacht werden. Der Eingangsbereich einer Höhle bietetsich an, da der Rest der Gruppe dann im Freien warten kann, und es inder Höhle ruhig bleibt.Solos sind eine Grenzerfahrung, der man sich dosiert nähern sollte.Eine Reflexion über die gemachten Erfahrungen gehörtselbstverständlich dazu.

Sich einen Plan machen Als Reflexion nach der Tour zum Bereich persönlichesErleben/Wahrnehmung kann ein Höhlentopo (Grund- und Aufriss)durch die TeilnehmerInnen gezeichnet werden. Bei jüngerenTeilnehmerInnen bietet sich auch ein "Bild“ über die Höhle an.

Platons Höhlengleichnis

Platon erzählt in seinem Höhlengleichnis von Menschen, die seit ihrer Geburt in einer Höhle leben.Sie sind gefesselt und können deshalb nur eine Wand der Höhle sehen.Auf diese Wand fällt das Licht der Sonne durch den Eingang der Höhle. Menschen die am Eingangvorbei gehen und Gegenstände, welche diese Menschen tragen, werfen einen Schatten auf dieWand.Die gefangenen Menschen können aber den Eingang der Höhle und damit das Licht der Sonnenicht direkt sehen. Sie sehen nur die Schatten der Menschen und Gegenstände auf derHöhlenwand.Da die gefangenen Menschen Zeit ihres Lebens nur die Schatten der Menschen und Gegenständeauf der Wand gesehen haben, so sind diese Schatten, so folgert Platon, für die Gefangenen dierealen Gegenstände.

In der heutigen Zeit hätte es Platon viel einfacher sein Höhlengleichnis zu formulieren und diesschnell einer Vielzahl von Menschen verständlich zu machen. Denn inzwischen hat man das Kinoerfunden. Die meisten Mensch haben einmal ein Kino besucht und haben sich in einephantastische surreale Welt entführen lassen.Die Leinwand des Kinos ersetzt die Wand der Höhle. Vom Film werden die Bilder als "Schatten"einer fiktiven Welt projiziert, die man während des Besuches im Kino als reale Welt empfindet.

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Dialog:

P1: Was ist denn hier los?P2: Schau da vorne, da sind Menschen!P1: Wer hat die denn gefesselt?P2: Niemand, dafür sind die selbst verantwortlich! Die Fesseln symbolisieren ihr engstirnigesWeltverständnis!P1: Ach so! Sie halten das was sie sehen für Wirklichkeit und wissen nicht, dass das was siesehen Abbilder der Wirklichkeit sind?!P2: Genau!P1: Aber können sie sich denn nicht befreien?P2: Doch natürlich! Der dort hat sich seiner Fesseln entledigt und sich den realen Gegenständenzugewandt.P1: Und wie hat er das erreicht?P2: Auf diese zweite Stufe kann man gelangen, indem man sich mit seinem bisherigenWeltverständnis auseinandersetzt und beginnt Dinge zu hinterfragen.P1: Aber er ist doch immer noch in seiner Sichtweise eingeschränkt? Es ist doch furchtbar dunkelhier unten!P2: Um mehr zu erkennen, muss er zunächst mal aus der Höhle rauskommen!

Kurze Pause

P1: Da oben steht doch einer! Der sieht aber ganz schön irritiert aus!P2: Sicher, es ist nicht einfach die Wahrheit zu erkennen! Stell Dir vor, Du hättest Dein ganzesLeben in dieser Höhle verbracht!P1: Er ist sicher sehr geblendet von der Wahrheit und kann bestimmt kaum etwas erkennen?!P2: So ist es, er muss sich erst ganz langsam an das helle Licht im Reich der Ideen gewöhnen!Auf dieser Stufe kann er sich erst nach und nach mit den einzelnen Ideen beschäftigen, aber nichtzur höchsten Erkenntnis gelangen! Dieser Mensch gehört zu den Mathematikern!P1: Was ist denn die höchste Erkenntnis eigentlich?P2: Die höchste Erkenntnis ist die Idee des Guten! Dieser hier beginnt sie langsam zu verstehen.Er ist in der Lage für kurze Zeit genau in die Sonne zu blicken!P1: Also kann er sie erkennen?!P2: Ja, aber nur teilweise, die Idee des Guten ist so komplex, dass es fast unmöglich ist, sievollständig zu erkennen!P1: Dann hat er doch jetzt alles erreicht, was möglich ist und kann mit sich zufrieden sein!?P2: Eigentlich hast Du Recht, aber jetzt wo er die Idee des Guten kennt gehört er zu denPhilosophen. Diese wollen aber ihr Wissen weitergeben und die anderen Menschen aus derdunklen Höhle befreien!P1: Werden ihm denn die anderen glauben? Sie wissen ja selbst nichts vom Reich der Ideen!P2: Du hast das Problem richtig erkannt! Sie werden ihm wahrscheinlich nicht glauben und auchnicht bereit sein ihre einfache Höhle zu verlassen um sich an den schwierigen Aufstieg zu machen.Stattdessen werden sie ihn auslachen, weil er sich in der Dunkelheit nicht mehr zurechtfindetP1: Aber trotzdem kann der Philosoph nicht aufhören sie zu überzeugen, oder?!P2: Nein, er versucht es immer weiter! Schließlich wird er den anderen Menschen lästig und sieärgern sich über sein ständiges Drängen. Es könnte sogar soweit kommen, dass die anderenMenschen ihn als gefährlich ansehen und ihn schließlich töten!

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IV.5. Kooperationsspiele

Kooperationsspiele fördern das Erlebnis gemeinsamen Handelns in einer Gruppe von Menschen,die sich gegenseitig unterstützen und miteinander kommunizieren anstatt zu konkurrieren!Kooperative Spielformen werden in der Erlebnispädagogik bewusst als Gegenpol zurvorherrschenden Konkurrenzorientierung auch im Spiel- und Sportbereich eingesetzt um sozialesMiteinander zu unterstützen.Am Lagerfeuerabend auf dem Seminar „Kulturen er-leben!“ haben wir zwei kleinereKooperationsspiele durchgeführt...

IV.5.1 „Zauberstab“

Beschreibung des Spiels: (aus „Kooperative Abenteuerspiel 2“, Rüdiger Gilsdorf u. Günter Kistner, 2001)

Die Gruppe teilt sich in zwei Hälften und bildet so zwei Reihen, die sich in kurzem Abstandgegenüber stehen. Die SpielerInnen strecken alle jeweils einen Finger jeder Hand aus undversuchen mit diesen Fingern Kontakt zu einem Stab zu bekommen, der von der Spielleiterinwagerecht etwa in Brusthöhe zwischen den beiden Reihen gehalten wird. Ziel ist es, dass der Stabvon allen beteiligten Fingern berührt und getragen wird. Dann erfolgt die eigentliche Aufgabe: DerStab soll gemeinsam zu Boden gelassen werden. Dabei sollen alle Finger zu jedem ZeitpunktKontakt zu dem Stab haben. Wenn der Stab am Boden angekommen ist, sollen alle Fingergleichzeitig loslassen.

Als Varianten kann das Spiel mit Einschränkungen wie: Augen geschlossen, nicht sprechen dürfenoder statt mit einem Stab mit einem Gymnastikreifen durchgeführt werden.

Kommentar: Die Aufgabe ist schwieriger, als man zunächst annehmen möchte, da unkoordinierteEinzelaktionen den Stab durchaus nach oben, nicht jedoch nach unten befördern können!

IV.5.2 „Flip the tarp!“

Die Teilnehmer befinden sich auf einem „fliegenden Teppich“(= Plane) und haben schon einbisschen vom Boden abgehoben.Der Sprit geht aus und sie wollen nicht abstürzen, ihre einzige Chance ist nun, den Teppichumzudrehen und auf der Unter-Seite wieder weiterzufliegen, denn nur so kann der TeppichEnergie bekommen.Keiner darf mit Fuss o.ä. auf den Boden,evtl. Zeitvorgabe 10 min.

...oder aber, wie wir es gespielt haben: Wir sehen vor uns ein großes Problem (Plane!): Um esgenau begutachten zu können gehen wir darauf zu, stellen uns drauf und betrachten es ganzgenau! Nun stehen wir alle obenauf, um das Problem aber lösen zu können, müssen wir aber aucheinmal die andere Seite betrachten... Ohne das Problem zu verlassen, versuchen wir nun dieKehrseite des Problems aufzudecken!

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IV.6 “Pampers Pool”

Die Übung “Pampers Pool” verbindet eine hohe persönliche, emotionale Herausforderung mit demtiefen Gefühl von Vertrauen auf die Gruppe, die sichert und hält! Die Einteilung in dreiverschiedene Expertenteams, die von den TrainerInnen in die wichtigsten Sicherungstechnikenund Verhaltensweisen eingewiesen werden, fördert wiederum den Einsatz unterschiedlicherFähigkeiten innerhalb der Gruppe. Die einen müssen von den anderen lernen, um dasGesamtvorhaben umsetzen zu können. Wie auch beim Felsklettern begibt sich die Person, die vonder Leiter springt, vertrauensvoll in die sichernden Hände der anderen und erlebt wortwörtlich einweiches Aufgefangen werden durch die Gruppe!

Das Sicherungsseil für die TeilnehmerInnen, über das jede/r mit Karabinern, Bandschlingen undseinem angelegten Klettergurt hintersichert wird, ist vor der Durchführung der Übung von denTrainerInnen auf ca. 10 Meter Höhe zwischen 2 Bäumen zu befestigen! Die TrainerInnen sorgenselbstverständlich auch während der Durchführung für die Sicherheit der TeilnehmerInnen. Sosteht immer eine TrainerIn neben der sichernden Person am Boden. Auch die Klettergurte werdenvor jedem Absprung, noch einmal durch die TrainerInnen überprüft, ob sie fachgerecht angelegtsind!

Aufgabe:

Mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Gegenstände, wie Leiter, Seile & Sicherheitsausrüstungsollen sie mindestens einem Teilnehmer ermöglichen, auf die freistehende Leiter zu klettern umvom höchsten Punkt hintersichert zum Boden zu schwingen.

Jeder Teilnehmer, der sich auf der Leiter befindet, hat die Möglichkeit diese persönlichepsychische Höchstleistung einem anderen Teilnehmer zu widmen, indem er/sie die Person grüßtund ihr ein kleines Kompliment macht .

Sicherheit:

- Die Leiter sollte zu keinem Zeitpunkt weg rutschen oder zur Seite kippen können.- Im Absprungsektor befinden sich keine Personen.- Aktive TeilnehmerInnen sind zu jeder Zeit gesichert- Entwickeln Sie eine sinnvolle Kommandosprache- Während der gesamten Aktion besteht Helmpflicht.

Ablauf:

• 3 Expertenteams bilden welche von jeweils einem Trainer eingewiesen werden

Leitergruppe: macht sich mit der Leiter vertraut und entwickelt eine Lösung zuderen sicheren Stand

Sicherungsgruppe: trainiert eine Top Robe Sicherung (HMS)Ausrüstungsgruppe: beschäftigt sich mit dem Anlegen der Sicherheitsausrüstung (Gurte)

• Einweisung und Üben ( 20 min )

• Treffen und jeweilige Präsentation der Expertengruppe (10 min ) Einweisen der anderen indie jeweiligen Aufgaben!

• Eigenverantwortliche Durchführung der Aktion in der Gesamtgruppe (90 min )

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IV.7 “Das Luftballonfloß”

Auch der Floßbau ist eine äußerst motivierende Aufgabe für Gruppen, da nach gemeinsamem„Tun“ ein Erfolgserlebnis in Sicht ist, nämlich die Floßfahrt! Durch die vielfältigen Aufgaben beimBau eines Floßes, zusätzlich ausgeschmückt mit den Aufgaben eine Flagge zu kreieren, einenNamen und einen Slogan auszudenken und ein Lied zu singen, werden auch hierbei dieverschiedensten Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen TeilnehmerInnen angesprochen! DieFahrt auf einem Luftballonfloß ist besonders eindrucksvoll, da viele am Anfang skeptisch seinwerden, ob ein solches Konstrukt überhaupt tragfähig ist. Auch hier gilt es wieder sich auf Neues,Ungewohntes und Unbekanntes einzulassen!

Sambesi Fun Rafting

Situation:

Ihr habt euch gemeinsam für das große Sambesi-River-Fun Rennen in Südafrika beworben,welches einmal im Jahr stattfindet.Es gilt als eines der härtesten Floßrennen der Welt, und es trifft sich natürlich nur die Weltelite.3 Expertenteams haben sich zusammengeschlossen um ein besonders leichtes Floss gemeinsamzu entwickeln und auszuprobieren.Hier könnt ihr beweisen, dass ihr als Team für den Sambesi geeignet seid.

Aufgabe:

• Teilt euch selbständig in 3 möglichst gleich große Expertenteams auf.� Holzspezialisten� Spezialisten für Auftrieb� Spezialisten für Seil und Strickverbindungen

• baut aus dem vorhandenen Material 2 sichere, koppelbare Flöße.• Beachtet dabei die Vorgehensweise• Überlegt euch die Sitzpositionen.• Überlegt euch einen Namen für euer Floß und einen Slogan für die Fahrt• Das Floß muß in 15 min wieder vollkommen zerlegt werden können (Knoten!)• Es dürfen keine Stricke frei herumhängen• Als Zeichen eures Wohlbefindens sollt ihr beide Flöße auf dem Wasser koppeln und

gemeinsam ein Lied singen .

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Ablauf:

1. Planungsphase

Die Holzspezialisten:

überlegen sich eine sinnvolle Holzkonstruktion

Die Spezialisten für Schwimmkörper:

überlegen sich wie die vorhandenen Schwimmkörper sinnvoll eingesetzt werden können(Futtersäcke einbeziehen)

Die Seilspezialisten:

überlegen sich sinnvolle Verbindungsmöglichkeiten

2. Präsentationsphase

Die Spezialisten-Teams stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor.Die Gesamtgruppe findet eine Lösung im Konsensverfahren

Variante: In dieser Phase interveniert der Spielleiter und gibt die Aufgabe, dass nun einRollenwechsel stattfindet! Denn es gibt ein Problem: „Die Holzspezialisten dürfen kein Holzanfassen, da sie durch ihre jahrelange Tätigkeit in der Holzbranche eine tödliche Allergieentwickelt haben. Das heißt, die Holzspezialisten erklären den Schwimmkörper-Experten, was siemit dem Holz zu tun haben und so geht es reihum. Die Schwimmkörperspezialisten erklären ihreAufgabe den Seilspezialisten und die Seilexperten wiederum erklären den Holzexperten dieStrickverbindungen...

3. Bauphase

Konstruktion von 2 Flößen

4. TÜV (TrainerInnen)

Rüttel – und SchütteltestKontrolle, ob Flagge und Name des Schiffes angebracht sindZum Abschluss muss der Slogan präsentiert werden!

5. Aktion - Floßfahrt

Wichtig: die TrainerInnen müssen während der Floßfahrt auf alle Fälle auf dem Wasser(Begleitboot) und am Land die Sicherheit der TN gewährleisten!Alle TeilnehmerInnen müssen Schwimmwesten tragen!

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V. AUSWERTUNGSMETHODEN

Die Auswertung bzw. Reflexion des Erlebten ist zentraler Bestandteil der Erlebnispädagogik!Reflexion bedeutet, nach dem Sinn dessen zu fragen, was man getan und erlebt hat und seinVerhalten entsprechend der Antwort zu ändern. Die Reflexionsfähigkeit verlangt Offenheit,Ehrlichkeit und Kritikfähigkeit. In vielen Fällen wird die Auswertung als Schlusspunkt einer Aktion,eines Seminars oder eines Projektes verstanden, sie dient aber immer auch dem Anfang, dernächsten Absicht, der neuen Aktion...

Reflexion macht das Erlebte zur bewussten Erfahrung. Reflexion und Aktion bedingen sich imWechselspiel der Ereignisse.„Reflexion dient der Klärung und der Veränderung zwischenmenschlicher Verhaltensweisen. Siesteigert die Intensität von Lernprozessen.“In der Erlebnispädagogik werden bewusst intensive Erlebnisse und Erfahrungen inszeniert unddiese erhalten ihre Bedeutung und Nachhaltigkeit nur durch die direkt anschließende Auswertungdes gerade Erlebten!

Der idealtypische Ablauf einer Reflexion wird häufig als „Filtermodell“ beschrieben. In diesemModell wird die Reflexion als ein System von Filtern gesehen, durch das aus ErfahrungenErkenntnisse gewonnen werden:

1. Filter: Was ist passiert? Wie ist es passiert?

2. Filter: Was hat es bei den einzelnen oder der Gruppe ausgelöst?Welche Gefühle sind damit verbunden?

3. Filter: Was haben wir daraus gelernt? Was ist die Moral dieser Geschichte

4. Filter: Was hat das Gelernte mit unserer Alltagssituation zu tun?Was gibt es da für Parallelen?

5. Filter: Was soll das nächste Mal anders laufen? Was soll verändert werden?

Im folgenden Text sind die Auswertungsmethoden beschrieben, die wir auf dem Seminar „Kulturener-leben!“ zur Reflexion der verschiedenen Aktionen und des gesamten Ablaufs angewandt haben!

V.1 „Die Tagesreporter“

Die „Tagesreporter sind eine kreative Form der Zwischenauswertung, die täglich durch zweiTeilnehmerInnen freiwillig vorgenommen wird!Für jeden Seminartag übernehmen also 2 Personen eine Beobachterrolle und präsentieren abendsaus ihrer Sicht und in kreativer Art und Weise, was sich im Verlauf des Tages abgespielt hat.Eventuell können ein paar allgemeine Fragestellung die Beobachtungsrolle unterstützen, wie z.B.:

- Welche der vorgesehenen Inhalte und Aufgaben wurde bearbeitet?

- Was ist offen geblieben?

- Wie war die Gruppenatmosphäre?

- Was gibt es zur Seminargestaltung zu sagen, zur Zeiteinteilung, zu den Methoden und zu denMedien?

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Die abendliche Präsentation kann in Form von Nachrichten sein (dafür kann z.B. auch eineVideokamera zur Verfügung gestellt werden, damit der Bericht optisch unterlegt werden kann).Auch eine Pantomime bestimmter erlebter Situationen oder ein Schüttelreim sind geeigneteFormen der Darbietung.

V.2 „Dart-Scheibe Behauptungen“

Die Reflexionsmethode mittels einer Dartscheibe als Visualisierungsmittel kann in einem Raum,sowie im Freien durchgeführt werden. Es wird hierfür entweder eine Flip-Chart verwendet, auf dereine Dartscheibe abgebildet ist und bei der die einzelnen Segmente thematisch unterteilt sind. DieTeilnehmerInnen haben dann die Aufgabe Klebepunkte den einzelnen Themenbereichenzuzuordnen und zwar je positiver sie die Ausgestaltung empfunden haben desto mehr in der Mittedes Bildes!

Auf dem Seminar „Kulturen er-leben!“ haben wir jedoch die Dartscheibe als soziometrische Übungeingesetzt und zwar als Zwischenauswertung nach dem Orientierungslauf „Der Weg insUngewisse!“:Die TeilnehmerInnen waren aufgefordert sich eine Dartscheibe vorzustellen und sich anhandunserer Behauptungen, die wir in den „Raum“ stellten zu positionieren!Die Behauptungen lauteten z.B.:

- Ich habe immer gewusst, wo es lang geht!

- Als Gruppe haben wir gut zusammengearbeitet!

- Ich bin mit dem Ergebnis, welches wir beim Lösen unserer Aufgabe erzielt haben zufrieden!

- Mir hat die Aktion Spaß gemacht!...

Je nach Fragestellungen kann dementsprechend die Auswertung mittels Dartscheibe zurZwischenauswertung sowie zur Visualisierung der Endauswertung genutzt werden!

V.3 „Blitzlicht mit Streichholz“

Bei der Kurzreflexionsmethode „Blitzlicht mit Streichholz!“ hat jeder Teilnehmer in der Gruppe solange Zeit etwas über Ihre Eindrücke des Erlebten zu erzählen, wie das Streichholz brennt,,welches jede/r selbst anzündet! Beim Blitzlicht gilt die Regel, dass keine Zwischenkommentareoder Bemerkungen von Seiten der anderen erlaubt sind. Ein Gespräch in der Runde sollte erstdann angeschlossen werden, wenn alle ihr Streichholz angezündet haben und jede/r sagenkonnte, was ihm oder ihr besonders wichtig war! Diese Methode eignet sich gut für größereGruppen und fordert jeden Einzelnen, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren!

V.4 „Kurzauswertung Gefühle A-Z“

Nach einer emotional sehr herausfordernden Übung bietet sich eine Kurzauswertung über diehervorgerufenen Gefühle und Stimmungen an. Bei unserem Seminar haben wir diese Form derReflexion nach der Übung „Pampers Pool“ genutzt um einen Austausch über das gerade Erlebteanzuregen.Dazu hatten wir ein Flip-Chart mit den Buchstaben des Alphabets von A-Z vorbereitet und dieTeilnehmerInnen aufgefordert spontan 2-3 Gefühle, Stimmungen zu benennen und auf das Flip zu

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schreiben, selbstverständlich zugeordnet zu den einzelnen Anfangsbuchstaben. Auch dieseMethode regt einen Erfahrungsaustausch untereinander an.Eine weitere Variante dieser Methode liegt darin, jedem Gruppenmitglied einen kopierten Zettel mitden Buchstaben des Alphabets auszuteilen, so dass jede/r erst mal für sich Zeit hat seine Gefühleund Gedanken zu sortieren und für sich auf den Zettel zu schreiben. Anschließend kann eineGesprächsrunde eröffnet werden, indem jede/r ein oder zwei Gefühle nennt, die er oder sie aufden Zettel geschrieben hat und dazu etwas sagt!

V.5 „Flößer-Tratsch“

Eine intensive Form der Auswertung und Reflexion ist der „Flößer- oder Kutter-Tratsch“. Aufunserem Seminar war diese Form der Auswertung umstritten, da sie vermeintlich etwas fördert,was nicht zu den guten Benimm-Regeln zählt, nämlich das Tratschen über andere hinter derenRücken!Zu Beginn werden die TeilnehmerInnen aufgefordert sich ein Symbol, eine Metapher für sichselbst, für ihre Rolle aus gerade erlebten Situation herauszusuchen. Bezogen auf den Floßbaukonnte das z.B. heißen „Ich habe mir das Paddel rausgesucht, da ich das Gefühl hatte einwichtiges Glied der Gruppe zu sein! Ich alleine hätte das Floß nicht voran gebracht, abergemeinsam haben wir es geschafft und so habe ich mich auch während der Bauphase erlebt...!“Die Entscheidung, welches Teil der erlebten Situation ich als Metapher für mich sehen kannbraucht Bedenkzeit, daher sollte die Gruppe mindestens eine halbe Stunde Zeit dafür haben, z.B.während der Abbauphase des Floßes.

Danach trifft sich die Gruppe im Kreis und einer beginnt seineihre Metapher vorzustellen und seineGedanken dazu zu äußern. Dann dreht er/sie sich mit dem Rücken zur Gruppe und die anderenbeginnen über ihn oder sie zu tratschen... Wie haben wir ihn oder sie erlebt während der Aktion?Glauben wir, dass er/sie sich richtig einschätzt?

Wenn der- oder diejenige über den/die gerade getratscht wird, genug gehört hat, dreht er/sie sichwieder zurück zur Gruppe und kann noch etwas dazu sagen oder sich für die Kritik bedanken.

Diese Methode eignet sich besonders um Gruppenprozesse und einzelne Rollen zu reflektieren.Wenn der Tratsch nicht so richtig in Gang kommen will, oder die Kritik zu hart oder negativ zuwerden scheint, ist es Aufgabe der Gruppenleitung zu intervenieren und eigene Gedanken zumBesten zu geben!

V.6 „Na, wie war’s?“

Die Auswertungsmethode „Na, wie war’s?“ bereitet auf den Ausstieg aus dem Seminar bevor undfördert den Transfer vom Erlebten und Gelernten in den Arbeitsalltag durch gespielte Kurzszenenaus dem Alltag.

Die TeilnehmerInnen gehen im Raum umher und finden rasch einen Partner zu einem Mini-Rollenspiel. Einer der Partner im ersten Rollenspiel ist der Ehepartner oder Lebensgefährte. Erfragt den anderen; „Na, wie war’s denn auf dem Seminar?“ Der/die Seminarteilnehmer/in gibtmöglichst kurz und präzise Antworten.Dann gehen die TeilnehmerInnen wieder kreuz und quer durcheinander, um einen neuenSpielpartner zu finden. Diesmal haben sie ihren Chef oder Vorgesetzten getroffen. Nun stellt derChef die Frage: „Na, wie war’s auf dem Seminar?“

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V.7 „Wasserkrug & Wasserglas“

Die Methode „Wasserkrug & Wasserglas“ eignet sich zur Schlussauswertung eines Projektes oderSeminars. Die Hilfsmittel Wasserkrug und Wasserglas, sowie ein Eimer, in den das Wasser jeweilsausgeleert wird, dienen der optischen Verdeutlichung des Gesagten, sowie als Motivationshilfezum Einstieg!Die Gruppe sitzt dafür in einem Kreis. Reihum nehmen die TeilnehmerInnen das Wasserglas in dieHand und schenken es mit Wasser aus dem Krug so voll, wie sie sinnbildlich meinen, wie „voll“ anErfahrungen und Erkenntnissen sie aus dem Seminar raus gehen. Der Teil des Glases, der nichtmit Wasser gefüllt wird, steht für den Teil, den jede/r vermisst hat und daher nicht mitnehmenkann. Anschließend besteht die Möglichkeit, den anderen zu beschreiben, was mitgenommen wirdund was vermisst wurde. Danach wird das Glas mit „dem Gelernten“ in den Eimer ausgeleert, dersinnbildlich für den reichen Topf an Erfahrungen und Erkenntnissen steht. Es kann durchausbeeindrucken, welche Menge an Wissen schlussendlich zusammen kommt!

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VI. SCHLUSSWORT / AUSBLICK

Die kritische Beleuchtung und Auseinandersetzung mit erlebnispädagogischen Methodenbezüglich ihrer Einsatzfähigkeit zur Förderung interkulturellen Lernens hat so in der Fachliteratursowie in Fachkreisen noch keinen Einzug gehalten.

Es wird intensiv darüber geschrieben und gelehrt, dass die Erlebnispädagogik im besonderenMaße Gruppenprozesse fördert und unterstützt und die Möglichkeit birgt, die Struktur einerGruppe, Rolle und Status ihrer Mitglieder sowie Inhalte und Beziehungen untereinander offen zulegen und zu thematisieren.

Auch in Jugendbegegnungsprogrammen werden in den letzten Jahren vermehrterlebnispädagogische Methoden eingesetzt. Doch eine Erklärung, warum insbesondere mitinterkulturellen Gruppen erlebnispädagogisch gearbeitet werden kann, ist bisher noch nichtgegeben worden.

Das Seminar „Kulturen er-leben!“ war ein erster Versuch, die Verbindung zwischenErlebnispädagogik und der positiven Wirkung auf das interkulturelles Lernen aufzudecken undeinen Erfahrungsaustausch anzuregen.

Es hat sich als äußerst schwierig herausgestellt, beide Themen in einem 4-Tage-Seminar effektivzu bearbeiten, ohne von Vorerfahrungen in einem oder beiden Gebieten ausgehen zu können undgleichzeitig eine Verbindung herzustellen. Zu offen und ungeklärt stehen am Anfang die Fragen imVordergrund: „Was verstehen wir unter Erlebnispädagogik?“ „Was verstehen wir unter Kultur?“„Was meint dementsprechend interkulturelles Lernen?“

So ist letztendlich nur ein Anriss gelungen – durch eigenes Erleben das Verständnis, wasErlebnispädagogik für Möglichkeiten bietet ; ein kleiner Einblick in den interkulturellen Kontext unddas Verständnis für den Einsatz von Reflexionsmethoden, aber noch nicht das AHA-Erlebnisbezüglich der Verbindung dieser Elemente!

Um dies zu erreichen, muss entweder mehr Zeit investiert werden oder die Zielgruppe zumindestin einem der beiden Themen versiert sein, so dass eine gemeinsame Basis zum Aufbau gegebenist. Von Seiten der Programmgestaltung könnte dementsprechend methodisch etwas abgespecktwerden und mehr Raum und Zeit für inhaltliche Arbeit eingeräumt werden. Auszuprobieren wäreauch, ob der Lerneffekt intensiviert werden kann, wenn die Grundthesen an den Anfang desSeminars gestellt werden und nicht an das Ende!

Letztendlich war der „Eimer des Wissens“ am Ende des Seminars trotz allem gut gefüllt, für beideSeiten, die TeilnehmerInnen sowie die Veranstalter.

Die Methoden, die in dieser Dokumentation dargestellt sind, wurden während der 4tägigennationalen Veranstaltung gemeinsam erprobt und erlebt. Selbstverständlich erhebt dieseMethodensammlung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und muss für die jeweilige Zielgruppeangepasst, erweitert oder auch minimiert werden. Ein wichtiger nächster Schritt für die Veranstalterist nun die Umsetzung desselben in einer internationalen Gruppe. Es haben sich bereits auf demSeminar „Kulturen er-leben!“ erste Folgeprojekte entwickelt. Im Frühjahr 2003 soll ein aufbauendesinternationales Seminar zum selben Thema, mit den Partnerländern Malta, Slowenien, Tschechienund Österreich, entwickelt und durchgeführt werden.

Im März 2003 führt Outdoor in Movement International e.V. im Auftrag von JUGEND für Europaaußerdem eine Kurzstudienreise durch, an der 16 JugendarbeiterInnen aus 15 europäischenLändern teilnehmen werden, die sich intensiv zum Thema „Erlebnispädagogische Methoden alsWerkzeuge zum interkulturellen Lernen in JUGEND-Projekten“ austauschen werden.

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VII. LITERATURLISTE

(der Bücher, die während des Seminars zur Ansicht auslagen!)

Abenteuer leitenTom SenningerISBN : 3-931902-53-6

Abenteuer SchuleGilsdorf, VolkertISBN : 3-929221-61-6

Abenteuer SpielChristoph SonntagISBN: 3-934214-72-X

Aufbruch ins OffeneUlf Händel Verlag Edition Erlebnispäd.ISBN : 3-89569-007-4

Die Sprache der BergeLydia Kraus & Martin SchwierschVerlag Dr. Jürgen SandmannISBN: 3-929221-31-4

Erleben, Lernen KooperierenMark Osterieder, Michael WeißKessler VerlagISBN: 3-929221-15-2

Erlebnis WinterMelanie Kappl, Ludwig BertleISBN:3-934214-73-8

Gruppen leiten ohne AngstIrene KleinISBN : 3-403-03401-1

Handbuch für Outdoor GuidesHans. Peter HufenusISBN :3-934214-68-1

Interkulturelle KommunikationHelga LoscheZiel VerlagISBN: 3-934214-50-9

Interkulturelles Lernen in Theorie und PraxisHendrik OttenWerner TreuheitLeske + BudrichISBN:3-8100-1162-2

Kennen und KönnenHandbuch für Gruppenaktivitäten imFerienlagerKaderli, Bertschy, RitterISBN : 3-7252-0667-8

Kooperative AbenteuerspieleRüdiger Gilsdorf & Günter KistnerKallmeyersche VerlagsbuchhandlungISBN: 3-7800-5801-4

Kooperative Abenteuerspiele 2Rüdiger Gilsdorf & Günter KistnerKallmeyersche VerlagsbuchhandlungISBN: 3-7800-5822-7

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