LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITYMUNICH
DATABASESYSTEMSGROUP
DEPARTMENTINSTITUTE FORINFORMATICS
Kapitel 4: Data Mining
Skript zur Vorlesung:
Einführung in die Informatik: Systeme und AnwendungenSommersemester 2018
Vorlesung: Prof. Dr. Christian Böhm
Übungen: Dominik Mautz
Skript © Christian Böhm
http://dmm.dbs.ifi.lmu.de/infonf
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Einführung in die Informatik: Systeme und Anwendungen – SoSe 2018
Überblick
4.1 Einleitung
4.2 Clustering
Kapitel 4: Data Mining
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Motivation
Kapitel 4: Data Mining
Telefongesellschaft
Astronomie
Kreditkarten Scanner-Kassen
• Riesige Datenmengen werden in Datenbanken gesammelt
• Analysen können nicht mehr manuell durchgeführt werden
Datenbanken
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Definition KDD
• Knowledge Discovery in Databases (KDD) ist der Prozess der
(semi-) automatischen Extraktion von Wissen aus Datenbanken,
das
• gültig
• bisher unbekannt
• und potentiell nützlich ist.
• Bemerkungen:
• (semi-) automatisch: im Unterschied zu manueller Analyse.
Häufig ist trotzdem Interaktion mit dem Benutzer nötig.
• gültig: im statistischen Sinn.
• bisher unbekannt: bisher nicht explizit, kein „Allgemeinwissen“.
• potentiell nützlich: für eine gegebene Anwendung.
Kapitel 4: Data Mining
4
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Der KDD-Prozess (Modell)
Kapitel 4: Data Mining
Vorverar-
beitung
Trans-
formation
Datenbank
Fokussieren Data
MiningEvaluation
Muster Wissen
Prozessmodell nach Fayyad, Piatetsky-Shapiro & Smyth
Fok
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Objekt-Merkmale (Feature)
Kapitel 4: Data Mining
• Oft sind die betrachteten Objekte komplex
• Eine Aufgabe des KDD-Experten ist dann, geeignete Merkmale
(Features) zu definieren bzw. auszuwählen, die für die Unterscheidung
(Klassifikation, Ähnlichkeit) der Objekte relevant sind.
Beispiel: CAD-Zeichnungen:
Mögliche Merkmale:
• Höhe h
• Breite w
• Kurvatur-Parameter
(a,b,c)ax2+bx+c
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Feature-Vektoren
Kapitel 4: Data Mining
(h, w, a, b, c)
ax2+bx+c
h
wh
wa
bc
Objekt-Raum Merkmals-Raum
• Im Kontext von statistischen Betrachtungen werden die Merkmale
häufig auch als Variablen bezeichnet
• Die ausgewählten Merkmale werden zu Merkmals-Vektoren (Feature
Vector) zusammengefasst
• Der Merkmalsraum ist häufig hochdimensional (im Beispiel 5-dim.)
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Feature-Vektoren (weitere Beispiele)
Kapitel 4: Data Mining
Bilddatenbanken:
Farbhistogramme
Farbe
Häu
figk
eit
Gen-Datenbanken:
Expressionslevel
Text-Datenbanken:
Begriffs-Häufigkeiten
Der Feature-Ansatz ermöglicht einheitliche Behandlung von Objekten
verschiedenster Anwendungsklassen
Data 25
Mining 15
Feature 12
Object 7
...
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Feature: verschiedene Kategorien
Kapitel 4: Data Mining
Nominal (kategorisch)
Charakteristik:
Nur feststellbar, ob der Wert gleich oder verschieden ist. Keine Richtung (besser, schlechter) und kein Abstand.Merkmale mit nur zwei Werten nennt man dichotom.
Beispiele:
Geschlecht (dichotom)AugenfarbeGesund/krank (dichotom)
Ordinal
Charakteristik:
Es existiert eine Ordnungsrelation (besser/schlechter) zwischen den Kategorien, aber kein einheitlicher Abstand.
Beispiele:
Schulnote (metrisch?)GüteklasseAltersklasse
Metrisch
Charakteristik:
Sowohl Differenzen als auch Verhältnisse zwischen den Werten sind aussagekräftig. Die Werte können diskret oder stetig sein.
Beispiele:
Gewicht (stetig)Verkaufszahl (diskret)Alter (stetig oder diskret)
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Ähnlichkeit von Objekten
Kapitel 4: Data Mining
• Spezifiziere Anfrage-Objekt qDB und…
– … suche ähnliche Objekte – Range-Query (Radius e)
RQ(q,e) = {o DB | (q,o) e }
– … suche die k ähnlichsten Objekte – Nearest Neighbor Query
NN(q,k) DB mit k Objekten, sodass
oNN(q,k), pDB\NN(q,k) : (q,o) (q,p)
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alternative Schreibweise
für Mengendifferenz:
A\B = A – B
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Ähnlichkeitsmaße im Feature-Raum
Kapitel 4: Data Mining
Euklidische Norm (L2):
1(x,y) = ((x1-y1)2+(x2-y2)
2+...)1/2
yx
Manhattan-Norm (L1):
2(x,y) = |x1-y1|+|x2-y2|+...
yx
Maximums-Norm (L):
(x,y) = max{|x1-y1|, |x2-y2|,...}
xy
Die Unähnlichkeitender einzelnen Merkmalewerden direkt addiert
Die Unähnlichkeit desam wenigsten ähnlichenMerkmals zählt
Abstand in Euklidischen Raum(natürliche Distanz)
Verallgemeinerung Lp-Abstandsmaß:
p(x,y) = (|x1-y1|p + |x2-y2|
p + ...)1/p
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Gewichtete Ähnlichkeitsmaße
• Viele Varianten gewichten verschiedene Merkmale unterschiedlich
stark.
Kapitel 4: Data Mining
p
d
i
p
iiiwpyxwyx
=
-=
1
,),(
y
x
)()(),(1
yxyxyxT
--=-
y
x
Gewichtete Euklidische Distanz Mahalanobis Distanz
= Kovarianz-Matrix
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Kategorien von Data Mining
• Wichtigste Data-Mining-Verfahren auf Merkmals-Vektoren:
– Clustering
– Outlier Detection
– Klassifikation
– Regression
• Supervised: In Trainingsphase wird eine Funktion gelernt, die in der Testphase
angewandt wird.
• Unsupervised: Es gibt keine Trainingsphase. Die Methode findet Muster, die
einem bestimmten Modell entsprechen.
• Darüber hinaus gibt es zahlreiche Verfahren, die nicht auf
Merkmalsvektoren, sondern direkt auf Texten, Mengen, Graphen
usw. arbeiten.
Kapitel 4: Data Mining
normalerweise unsupervised
normalerweise supervised
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Clustering
Kapitel 4: Data Mining
Cluster 1: KlammernCluster 2: Nägel
Ein Grundmodell des Clustering ist:
Zerlegung (Partitionierung) einer Menge von Objekten (bzw. Feature-
Vektoren) in Teilmengen (Cluster), so dass• die Ähnlichkeit der Objekte innerhalb eines Clusters maximiert
• die Ähnlichkeit der Objekte verschiedener Cluster minimiert wird
Idee: Die verschiedenen Cluster repräsentieren meist unterschiedliche Klassen von
Objekten; bei evtl. unbek. Anzahl und Bedeutung der Klassen
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Anwendung: Thematische Karten
Kapitel 4: Data Mining
Aufnahme der Erdoberflächein 5 verschiedenen Spektren
Pixel (x1,y1)
Pixel (x2,y2)
Wert in Band 1
Wer
t in
Ban
d 2
Wert in Band 1
Wer
t in
Ban
d 2
Cluster-Analyse
Rücktransformation
in xy-Koordinaten
Farbcodierung nach
Cluster-Zugehörigkeit
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Outlier Detection
Kapitel 4: Data Mining
Datenfehler?
Betrug?
Outlier Detection bedeutet:
Ermittlung von untypischen Daten
Anwendungen:
• Entdeckung von Missbrauch etwa bei • Kreditkarten
• Telekommunikation
• Datenbereinigung (Messfehler)
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Klassifikation
Kapitel 4: Data Mining
SchraubenNägelKlammern
Aufgabe:
Lerne aus den bereits klassifizierten Trainingsdaten die Regeln, um neue
Objekte nur aufgrund der Merkmale zu klassifizieren
Das Ergebnismerkmal (Klassenvariable) ist nominal (kategorisch)
Trainings-daten
Neue Objekte
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Anwendung: Neugeborenen-Screening
Kapitel 4: Data Mining
Blutprobe des
Neugeborenen
Massenspektrometrie Metabolitenspektrum
Datenbank
14 analysierte Aminosäuren:
alanine phenylalanine
arginine pyroglutamate
argininosuccinate serine
citrulline tyrosine
glutamate valine
glycine leuzine+isoleuzine
methionine ornitine
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Anwendung: Neugeborenen-Screening
Kapitel 4: Data Mining
Ergebnis:• Neuer diagnostischer Test
• Glutamin als bisher
unbekannter Marker
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Regression
Kapitel 4: Data Mining
0
5
Grad der Erkrankung
Neue Objekte
Aufgabe:
Ähnlich zur Klassifikation, aber das Ergebnis-Merkmal, das gelernt bzw.
geschätzt werden soll, ist metrisch.
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