Soziale Netzwerkkarte, G. Spangenberg, Juli 2014 __________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________________________________
Die Soziale Netzwerkkarte
Bei dieser Methode wird ein Blatt, Flipchart o.ä. in vier Sektoren eingeteilt. In der Mitte
des Kreuzes befindet sich der/die "IndexklientIn" (dessen/deren Netzwerk es
aufzustellen gilt). Nun werden im Gespräch mit dem/der BeraterIn/ BezugsbegleiterIn
o.ä. in die vier Bereiche jeweils Familienangehörige, Menschen aus dem Freundeskreis,
Leute aus dem Arbeitsumfeld/ Tagesstätte o.ä. und professionelle HelferInnen
eingezeichnet. Es ist zwar das Ziel, ein Bild vom Umfeld unseres/unserer
Klienten/Klientin zu erhalten, aber vordergründig geht es um die Kommunikation.
Gemeinsam darüber nachzudenken, welche Leute um eineN herum vorhanden sind und
wie das jeweilige Verhältnis zu diesen Leuten beschrieben werden kann. Es bietet sich
an, vorerst mit Klebezettelchen für die Personen zu arbeiten, da man dann erste
Positionierungen im Nachhinein wieder korrigieren kann. Die Entfernung zur Mitte
symbolisiert, wie nah der jeweilige Mensch dem/der IndexklientIn steht. Später kann man
Verbindungslinien zwischen den Menschen einzeichnen, die sich untereinander kennen
und einzelne herausheben, die eine besondere Stellung haben (der "Nexus", bei dem
viele Linien zusammenlaufen - als wichtige Figur für die Netzwerkarbeit, oder der "Solat",
den außer dem/der Klienten/Klientin niemand kennt). Gestrichelte oder Linien würden
hier symbolisieren, dass das Verhältnis entweder weniger intensiv oder auch gestört ist,
durch zwei Striche unterbrochene Linien deuten eine Trennung bzw. einen
Kontaktabbruch an.
Interessant wird dabei auch das gemeinsame Nachdenken darüber, wie man "Nähe"
eigentlich definieren möchte. Ist eine weit entfernt wohnende Freundin mit geringer
Kontaktfrequenz nicht manchmal näher am Herzen, als die eigene Mutter, die nebenan
wohnt und jeden Tag präsent ist?
Die Bilder, die so entstehen, können sehr unterschiedlich ausfallen und es gibt
gelegentlich Bedenken von KollegInnen, ein Netzwerk aufzuzeichnen, das ggf. sehr
"dünn" ausfällt und vorwiegend Kontakte im Profi-Sektor aufweist. Dennoch kann es sehr
hilfreich für die Arbeit sein, das Vorhandene sichtbar zu machen und darüber zu
sprechen. Zudem zeigt die Netzwerkkarte, welche Personen zu gemeinsamen
Gesprächen eingeladen werden können. Und man kann sie immer wieder neu erstellen
und mit früheren Ständen vergleichen, was sich verändert hat.
Ich habe in meiner Arbeit in der ambulanten Krisenbegleitung gute Erfahrungen damit
gemacht.
Top Related