Dr. med. Max Kaplan
Präsident der Bayerischen Landesärztekammer
Vizepräsident der Bundesärztekammer
15. Jahrestagung der Transplantationsbeauftragten
29.07.2015 in München
Curriculäre Ausbildung für Transplantationsbeauftragte –
Status quo und Ausblick
Transplantationsbeauftragter § 9b TPG
» Transplantationsgesetz-Novelle 2012:
» Jedes Entnahmekrankenhaus muss einen Transplantations-
beauftragten als professionell Verantwortlichen bestellen.
» Transplantationsbeauftragte(r) ist:
• unmittelbar der ärztlichen Leitung unterstellt;
• bei Wahrnehmung seiner Aufgaben unabhängig und
weisungsfrei.
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§ 9b TPG - Transplantationsbeauftragte
§ 9b TPG – Kernaufgaben des Transplantationsbeauftragten
» Sicherstellung, dass gesetzliche Meldepflicht der Krankenhäuser
eingehalten wird;
» Sorge tragen, dass entsprechende Zuständigkeiten und
Handlungsabläufe im Krankenhaus festgelegt werden;
» Betreuung der nächsten Angehörigen des Organspenders.
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Freistellung des Transplantationsbeauftragten von seinen
sonstigen Tätigkeiten, soweit dies zur ordnungsgemäßen
Durchführung erforderlich ist!
Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Ursprung
» Flächendeckende Einführung von Transplantationsbeauftragten
Frage erforderlicher Qualifikation
» TPG: Ausgestaltungsauftrag für die Länder
» Ansatz BÄK: Überarbeitung „Curriculum Organspende“ aus 2008
» Rückgriff auf:
• Erfahrungen LÄK Baden-Württemberg, Hessen u. Westfalen-Lippe;
• Diskussionspapier „Empfehlung zu den konzeptionellen
Anforderungen an den Transplantationsbeauftragten nach § 9b
TPG“ der Ständigen Kommission Organtransplantation.
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Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Beteiligte + Beratungen
» Empfehlung BÄK-VS Januar 2014: Einrichtung einer dezernats-
übergreifenden Arbeitsgruppe
» Die AG bestand aus: • Federführung: Dr. C. von Ascheraden (BÄK-Vorstandsmitglied)
• Vertreter ÄK Westfalen-Lippe, Hessen und Baden-Württemberg;
• Dr. J. Rozeboom, Leiterin Dezernat 1 (Fortbildung)/BÄK-Vertreter
AG „Transplantationsbeauftragte“ der Ständigen Kommission
Organtransplantation, Transplantationsbeauftragte aus A-, B- und C-Häusern.
» Beratung Entwurf Curriculum vom Deutschen Senat für Ärztliche
Fortbildung am 11.02.2015
» Zustimmung Vorstand BÄK am 10.05.2015 Empfiehlt dieses den
Landesärztekammern zur Anwendung 5
Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt) § 9b TPG
» Vorschriften § 9b TPG sind Mindestanforderungen Nähere
Ausgestaltung der Länder zu berücksichtigen.
» § 9b TPG - Intention des Gesetzgebers: Transplantations-
beauftragte verfügt über fachliche Fertigkeiten hinaus auch über
besondere Kenntnisse in Fragen: • Kommunikation
• Organisation
• Administration
• Qualitätssicherung
• Spezifische ethische und juristische Belange
» Aus ärztlicher Sicht eine interdisziplinäre Vermittlung fundierter
Fach- und Führungskompetenzen unerlässlich. 6
Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Fortbildungsmaßnahme zur Erlangung der Fachkompetenz ärztlicher
Transplantationsbeauftragter.
» Status quo: Bundesweit uneinheitlich geregelt, bzw. bisher keine
Fortbildungsmaßnahme.
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seit 2008 Fortbildungen für TXBs
e-learning & 1-tägiges Präsenzseminar (16UE)
• wird gut angenommen
• Bewertungen sehr positiv
2012 Refresherseminar für erfahrene TXBs
seit 2001 Jahrestagungen für TXBs*
seit 2011 Regionalkonferenzen für TXBs*
Kooperation
©Dr.Th. Breidenbach
Ausbildung Transplantationsbeauftragte – Status Quo
Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Fortbildungsmaßnahme zur Erlangung der Fachkompetenz ärztlicher Transplantationsbeauftragter.
» Status quo: Bundesweit uneinheitlich geregelt, bzw. bisher keine Fortbildungsmaßnahme.
» Ziel: Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt) soll die Etablierung hochqualifizierter Transplantations- beauftragter weiter vorantreiben und damit die Organspende wie die Transplantationsmedizin nachhaltig stärken.
=> Eine hohe Behandlungsqualität der Patienten und eine angemessene Betreuung der Angehörigen.
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Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
» Stundenanzahl analog Fortbildungscurriculum „Organspende“
aus 2008.
» Gesetzgeber mit der gesetzlichen Einführung des Transplantations-
beauftragten keine Reduzierung der Qualifikationsanforderungen
avisiert.
» Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt) ist darauf
ausgerichtet, der gesetzlich gestärkten Bedeutung des
Transplantationsbeauftragten und den neuen Anforderungen
zu entsprechen.
» Orientierung erfolgt am notwendigen zu vermittelnden Inhalt,
nicht an der Spenderzahl.
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0123456789
10111213141516
0 10 20 30 40 50 60
Anzahl Organspender
Stand 06.01.2015 ©Dr.Th. Breidenbach
16 Krkhs ≥ 10 Spenden
~1%
30 Krkhs 6-9 Spenden
~2%
Entnahmekrankenhäuser (n=1326)
0123456789
10111213141516
100 300 500 700 900 1100
168 Krkhs
1 Spende
~13%
1010 Krkhs
0 Spender
~76%
~90% 1 Spende/Jahr Darunter 2 Universitätsklinika
52 Krkhs
3-5 Spenden
~4% 50 Krkhs
2 Spenden
~4%
Anzahl Organspenden pro Krankenhaus 2014
Teil C: Nachweis der Begleitung einer Organspende
incl. Entnahmeoperation
Teil B: Gesprächsführung/Angehörigengespräch 8h UE
Teil A: Theoretische Fortbildung 32 UE davon mindestens
24 UE Präsenz und 8 UE e-learning
Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Dauer + Gliederung I
40 Stunden theoretische Fortbildung in Form eines
berufsbegleitenden Lehrgangs zzgl. eines Nachweises der
Begleitung einer Organspende inkl. Entnahmeoperation.
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Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Dauer + Gliederung II
» Nachweis der Begleitung einer Organspende: innerhalb eines
mehrjährigen Zeitraums möglich
» Für Authentizität der Funktion und gegenüber Angehörigen
wesentlich (Kernaufgabe)
» Organisatorisch durch Vernetzung von TxBs und mit
Unterstützung durch spenderstarke Krankenhäuser und DSO-
Koordinatoren
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Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Dauer + Gliederung III
» Flexible Ausgestaltung durch die jeweiligen Landesärzte-
kammern durch die Modularität des Fortbildungscurriculums
möglich.
» Thematisch andere Zusammensetzung der UE möglich, solange
Gesamtzusammenhang erhalten bleibt (Angehörigengesprächs-
training sollte gesondert erfolgen).
» Die Erlangung praktischer Fähigkeiten sowie besonders relevanter
Inhalte und Schlüsselkompetenzen (z.B. Spender- und
Angehörigenmanagement) erfordert einen gewissen Zeitaufwand.
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Ausbildung Transplantationsbeauftragte – Ausblick
Theoretische Fortbildung: 8UE Präsenz & 8UE e-learning A entsprechend dem bisherigen Bayerischen Curriculum
Gesprächsführung/Angehörigengespräch: 8UE Präsenz B ggf als regionale Seminare (entsprechend der EfA-Seminare)
Teilnahme an einer Organspende incl. Entnahme C alternativ als virtuelle Simulation
Refresher Seminar: 8UE Präsenz entsprechend dem bisherigen Bayerischen Refresherseminar A1
Theoretische Fortbildung*: 6UE Präsenz im Rahmen der Regionalkonferenzenen A2
Theoretische Fortbildung*: 4UE Präsenz im Rahmen der Jahrestagung der TXBs A3
Modularsystem (*=Teilnahme mehrmals möglich)
innerhalb von 3 Jahren
müssen 40 UE
nachgewiesen werden
Modul A, B, C obligat Bisherige Fortbildungen
können angerechnet
werden restliche UE frei wählbar
2016 2014
Beispiel 1 2015
40UE
Mögliche Alternative unter Berücksichtigung des Umfangs und der Inhalte der Empfehlungen der BÄK
Ausbildung Transplantationsbeauftragte – Ausblick
Theoretische Fortbildung: 8UE Präsenz & 8UE e-learning A entsprechend dem bisherigen Bayerischen Curriculum
Gesprächsführung/Angehörigengespräch: 8UE Präsenz B ggf als regionale Seminare (entsprechend der EfA-Seminare)
Teilnahme an einer Organspende incl. Entnahme C alternativ als virtuelle Simulation
Refresher Seminar: 8UE Präsenz entsprechend dem bisherigen Bayerischen Refresherseminar A1
Theoretische Fortbildung*: 6UE Präsenz im Rahmen der Regionalkonferenzenen A2
Theoretische Fortbildung*: 4UE Präsenz im Rahmen der Jahrestagung der TXBs A3
Modularsystem (*=Teilnahme mehrmals möglich)
innerhalb von 3 Jahren
müssen 40 UE
nachgewiesen werden
Modul A, B, C obligat Bisherige Fortbildungen
können angerechnet
werden restliche UE frei wählbar
2016 2014
Beispiel 2 2015
42UE
Mögliche Alternative unter Berücksichtigung des Umfangs und der Inhalte der Empfehlungen der BÄK
Ausbildung Transplantationsbeauftragte – Ausblick
Theoretische Fortbildung: 8UE Präsenz & 8UE e-learning A entsprechend dem bisherigen Bayerischen Curriculum
Gesprächsführung/Angehörigengespräch: 8UE Präsenz B ggf als regionale Seminare (entsprechend der EfA-Seminare)
Teilnahme an einer Organspende incl. Entnahme C alternativ als virtuelle Simulation
Refresher Seminar: 8UE Präsenz entsprechend dem bisherigen Bayerischen Refresherseminar A1
Theoretische Fortbildung*: 6UE Präsenz im Rahmen der Regionalkonferenzenen A2
Theoretische Fortbildung*: 4UE Präsenz im Rahmen der Jahrestagung der TXBs A3
Modularsystem (*=Teilnahme mehrmals möglich)
innerhalb von 3 Jahren
müssen 40 UE
nachgewiesen werden
Modul A, B, C obligat Bisherige Fortbildungen
können angerechnet
werden restliche UE frei wählbar
2016 2014
Beispiel 3 2015
44UE
Mögliche Alternative unter Berücksichtigung des Umfangs und der Inhalte der Empfehlungen der BÄK
Curriculum Transplantationsbeauftragter (Arzt)
Ausblick » Stärkung der Expertise
• Verbesserter Überblick über Zusammenhänge und Einflussfaktoren im Akutfall
» Interdisziplinarität und Kollegialität • Kompetenz gegenüber Angehörigen über die reinen Formalitäten hinaus
verbessern
• Betreuungscharakter verbessern
• Reaktivität in schwierigen Konstellationen verbessern
• Abstimmung im Gesamtprozess verbessern (HTD, diagnost. Schritte, Intensivtherapie, gestufte Schritte der Kommunikation u. Verabschiedung etc.)
• Intensivpersonal unterstützen (organisatorisch, Entscheidungen und Planungen in Intensivtherapie und Diagnostik, Spendereignung etc.)
• kompetenter Ansprechpartner für die Klinikleitung, auch über den Akutprozess hinaus
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Vielen Dank!
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Terminhinweis: Seminar Organspende Teil A im Rahmen des BFK
am 4.12.2015 in Nürnberg
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