Bericht des Lärmschutzbeauftragten: „Nur einer leisen Bahn
gehört die Zukunft“
01 Vorwort
02 Strategie und Ziele
04 Infrastruktur
08 Güterwagen
12 Übergreifende Themen
Inhalt
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
der Schienenverkehr wird weiter wach-sen. Dies ist gut für den Umwelt- und Klimaschutz. Denn so werden Lärm und schädliche Kohlenstoffdioxid-Emis-sionen auf der Straße vermieden und gleichzeitig unsere Städte und Dörfer entlastet. Mehr Verkehr auf der Schiene darf aber nicht zu einer Belastung für die Anwohner entlang der Gleise wer-den. Deshalb ist ein wirksamer Schutz vor Schienenverkehrslärm unabding-bar. Wir als das grüne Unternehmen in Deutschland haben den Anspruch, den Schienenverkehrslärm bis 2020 zu hal-bieren. Das werden wir schaffen.
Im Jahr 2017 ist es an Bahnstrecken wieder leiser geworden: Weitere rund 100 Streckenkilometer sind mit Schall-schutzmaßnahmen lärmsaniert. Damit sind insgesamt 1.700 Kilometer der lärmbelasteten Strecken mit Lärm-schutz ausgestattet. Auch die Umrüs-tung unserer Güterwagen auf leisere Bremssohlen kommt voran: Ende 2017 waren rund 40.000 Wagen von DB
Cargo leiser unterwegs und in diesem Jahr kommen weitere knapp 11.000 leise Wagen hinzu. Bis Ende 2020 wird die gesamte aktive Güterwagenflotte von DB Cargo in Deutschland leise un-terwegs sein.
In den beiden Säulen unserer Lärm-schutz-Strategie – leise Wagen und ein besserer Schutz der Menschen mit Lärmschutz vor Ort – sind im vergan-genen Jahr wichtige Verbesserungen erreicht worden. Und durch Innovatio-nen am Güterwagen und an der Strecke werden wir diesen Weg weitergehen.
Wir als Deutsche Bahn wollen mehr Ver-kehr auf der Schiene. Und wir wissen: Dafür brauchen wir ein leiseren und umweltfreundlichen Schienenverkehr. Für beide Ziele setze ich mich ein.
Ihr Andreas Gehlhaar
01 Vorwort
02 Strategie und Ziele
04 Infrastruktur
08 Güterwagen
12 Übergreifende Themen
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Strategie und Ziele
Das verkehrspolitische Ziel der EU und der Bundesregierung, insbesondere Gütertransporte zunehmend auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern, erfordert gesellschaftliche Akzeptanz für dieses System. Diese Akzeptanz kann nur mit einer leiseren Bahn sicher-gestellt werden. An besonders stark belasteten Strecken soll der Lärm bis zum Jahr 2020 um 10 Dezibel gemindert werden – das entspricht in der mensch-lichen Wahrnehmung einer Halbierung des Lärms.
Von den über 33.000 Kilometern des Streckennetzes der Deutschen Bahn AG
werden durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) derzeit 3.700 Kilometer als besonders lärmbelastet eingestuft. Auf-grund der Absenkung der Grenzwerte von 65 auf 57 Dezibel wird das Lärmsa-nierungsprogramm bis zum Sommer 2018 komplett überarbeitet. Eines steht heute schon fest: Es werden zukünftig mehr Menschen auf mehr Strecken Lärmschutz erhalten. Die Lärmsanierung dieser Strecken ist eine der zwei Säulen, die wesentlich zum Halbierungsziel beiträgt. Die zweite ist die Umrüstung der relevanten Güterwagenflotten in Deutschland auf moderne Bremstechnik.
Lärmschutzstrategie
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Strategie und Ziele
Stand Ende 2017 Stand Ende 2017
im Plan im Plan
Bis Ende 2020: 2.000 lärmsanierte
Streckenkilometer
Ende 2017: 64 Prozent der relevanten Güterwagenflotte
von DB Cargo sind leise; Bis Ende 2020: 100 Prozent der
relevanten Güterwagenflotte von DB Cargo sind leise
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1.700 km 40.000
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Infrastruktur
Lärmsanierung Seit dem Jahr 1999 setzt die Deutsche Bahn AG konsequent das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes an bestehenden Schienenwegen um. Bis 2020 sollen rund 2.000 Kilometer des stark lärmbelasteten Streckennetzes saniert sein. Hiervon ist es bis Ende 2017 bereits an 1.700 Streckenkilome-tern leiser für die Anwohner geworden. Dabei wurden in den Jahren zwischen 1999 und 2017 durch die Deutsche Bahn AG bereits über 700 Kilometer Schallschutzwände errichtet und knapp 58.400 Wohneinheiten unter anderem
mit Schallschutzfenstern lärmsaniert. Allein im Jahr 2017 entstanden rund 50 Kilometer neue Lärmschutzwände und über 1.600 Wohneinheiten wurden passiv saniert. Bis heute investierten Bund und Bahn rund 1,4 Milliarden Euro in die Lärmsanierung von bestehenden Strecken.
Lärmschutz an der Infrastruktur
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LärmsanierungImmisionsgrenzwert nachts
Gem. Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes vom 01.01. 2016
57 dB (A)
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Infrastruktur
Zusätzlicher LärmschutzDer Bund stellt bis 2018 im Zukunftsin-vestitionsprogramm Mittel in Höhe von rund einer Milliarde Euro für Infrastruk-turprojekte zur Verfügung.
Ein zweistelliger Millionenbetrag davon fließt auch in Lärmschutzmaßnahmen. Hierzu zählen die Finanzierung zusätz-licher Maßnahmen in besonders vom Schienenverkehrslärm betroffenen Regionen wie dem Mittelrheintal sowie Inn- und Elbtal. Mit Machbarkeitsunter-suchungen wurden und werden techni-sche Maßnahmen für mehr Lärmschutz an den Strecken identifiziert und umge-setzt. Des Weiteren werden die Gelder auch in die Erprobung neuer Lärm-schutztechniken investiert.
Auf unserer Webseite finden Sie ei-nen deutschlandweiten Überblick der Lärmsanierungsmaßnahmen je Bundes-land:http://www1.deutschebahn.com/laerm/infrastruktur/laermsanierung.html
LärmvorsorgeAuch bei Neu- und Ausbaustrecken wurden und werden bundesweit Lärm-schutzmaßnahmen umgesetzt. Am häufigsten werden Schallschutzwände/ -wälle gebaut. Reicht dies nicht aus, kommen passive Maßnahmen wie Lärm-schutzfenster zum Einsatz. Seit 2006 wurden durch die Deutsche Bahn im Rahmen der Lärmvorsorge über 280 km Schallschutzwände gebaut und über 51.900 Wohneinheiten mit Schallschutz-fenstern ausgestattet. Davon wurden alleine mehr als 20 Kilometer Schall-schutzwände und rund 2.250 Wohnein-heiten in 2017 umgesetzt.
LärmvorsorgeImmisionsgrenzwert nachts
Gem. 16. BlmSchV vom 12.06.1990
49 dB (A)
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Infrastruktur
Um das Portfolio für lärmmindernde Maßnahmen an der Infrastruktur zu er-weitern, hat das BMVI gemeinsam mit der DB die „Initiative Lärmschutz-Erpro-bung neu und anwendungsorientiert“ (I-LENA) ins Leben gerufen. Damit ist es Herstellern von Lärmschutztechnologien erstmals möglich, ihre neuesten Entwick-lungen im realen Betrieb bis zum Jahr 2020 auf Strecken der DB zu testen. Die DB stellt drei Streckenabschnitte zwi-schen München und Regensburg, Berlin und Frankfurt (Oder) sowie Freinsheim und Grünstadt für die Erprobung zur Ver-fügung. Das BMVI übernimmt die Kosten für den Ein- und Ausbau, sowie für die
akustischen Messungen. Insgesamt sol-len knapp 30 Einzelmaßnahmen erprobt werden, die ersten Projekte werden in diesem Jahr umgesetzt.
Das Spektrum der ausgewählten Maßnah-men (Abbildung 1) ist breit gefächert: Weiterentwicklungen der hohen Schall-schutzwände, neue gleisnahe niedrige Schallschutzwände und innovative Schie-nenstegdämpfer sind Teil von I-LENA.
Techniken gegen das Kurvenquietschen, Brückendröhnen, Baulärm und opti-mierte Verfahren zum Schienenschlei-fen runden das Erprobungsportfolio
Weniger Lärm durch Innovationen
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Infrastruktur
ab. So soll zum Beispiel der akustische Zusatznutzen von Aufsätzen auf Schall-schutzwänden beurteilt werden. Auch neue Ansätze für Schienenstegdämpfer, welche eine erhöhte Minderungswirkung versprechen, werden erprobt.
Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Webseite: www.deutschebahn.com/i-lena
Zur weiteren Entwicklung von innova-tiven Lärmschutztechnologien beteiligt sich die Deutsche Bahn AG auch am EU-Forschungsprojekt Shift2Rail, einem europaweiten Projekt im Bereich der europäischen Eisenbahnforschung. Die DB AG beteiligt sich neben strategischen Themen aus nahezu allen Geschäftsfel-dern (z.B. Digitalisierung, autonomes Fahren, Energieeffizienz), auch an den Themen zum Lärmschutz.
Weitere Informationen unter: www.shift2rail.org
Schallschutzwände
gleisnahe SSW
Weiteres
Kurvenquietschen
Baulärm
Maßnahmen am Gleis
Erschütterung
Abbildung 1: Überblick zu erprobenden Maßnahmen bei I-LENA
Schallschutzwände
Erschütterungen
gleisnahe SSW
Weiteres
Maßnahmen am Gleis
Baulärm
Kurvenquietschen
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Güterwagen
Eine der wirksamsten Maßnahmen, um den Schienenverkehrslärm zu reduzie-ren, ist die Umrüstung der Güterwagen auf leise Bremssohlen. Neuwagen sind grundsätzlich mit der leisen, sogenann-ten K-Bremssohle ausgestattet. Bis heute hat DB Cargo rund 8.300 Neuwagen da-mit beschafft. Die K-Sohlen-Technologie ist für die Umrüstung der Bestandswa-gen allerdings nicht geeignet, da hierfür umfangreiche und kostenintensive Um-bauten der Bremsanlage der Fahrzeuge vorgenommen werden müssten.
Mit der europaweiten Zulassung einer neuartigen Verbundstoffbremssohle im Jahr 2013, der sogenannten LL-Sohle oder auch „Flüsterbremse“, wurde ein Durchbruch für die Umrüstung der Be-standsflotte erreicht. Die Bezeichnung „LL“ steht für „low noise, low friction“ – wenig Lärm, wenig Reibung. Die LL-Sohle kann bei bestehenden Güterwagen eins-zu-eins mit der Grauguss-Sohle getauscht werden, ein Umbau der Bremsanlage ist dafür in aller Regel nicht notwendig.
Die Umrüstung der Bestandsgüterwa-gen auf die LL-Sohle ist ein wichtiger Meilenstein für eine deutlich spürbare Minderung der Lärmbelastung entlang des gesamten Streckennetzes. Das
Rollgeräusch der Wagen mit Verbund-stoffbremssohlen wird im Vergleich zu herkömmlichen Graugussbremsen in der Vorbeifahrt um 10 Dezibel verringert. Ende 2017 waren bereits knapp zwei Drittel der in Deutschland eingesetzten Wagen (neue und umgerüstete Wagen) von DB Cargo mit Verbundstoffbrems-sohlen ausgestattet. Bis Ende 2020 werden alle relevanten Güterwagen der DB Cargo mit leisen Bremssohlen aus-gestattet sein. Allein im Jahr 2018 kom-men knapp 11.000 weitere leise Wagen hinzu.
Rund ein Drittel der auf dem deutschen Schienennetz mit nennenswerter Lauf-leistung verkehrenden Güterwagen sind im Eigentum von DB Cargo, die übrigen zwei Drittel gehören anderen in- und
Umrüstung Bestandsgüterwagen und Beschaffung von leisen Neuwagen
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64.000
2013
Entwicklung leiser Wagen von DB Cargo bis 2020
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Güterwagen
ausländischen Wagenhaltern und Bah-nen. Auch diese Wagen müssen für eine umfassende Lärmminderung bis 2020 umgerüstet oder durch neue leise Wagen ersetzt werden.
Bundestag und Bundesrat haben ein Ge-setz beschlossen, das laute Güterwagen ab dem Fahrplanwechsel 2020/2021 in Deutschland verbietet. Das Verbot des Einsatzes von lauten Güterwagen gilt gleichermaßen für inländische, wie auch für ausländische Eisenbahnverkehrsun-ternehmen.
Die Kosten alleine der technischen Umrüstung aller Wagen belaufen sich auf rund 300 Millionen Euro. Die Um-rüstung der Wagen wird mit einem För-derprogramm des Bundes unterstützt. Der Einsatz umgerüsteter Güterwagen
soll zudem durch das lärmabhängige Trassenpreissystem (LaTPS) angereizt werden, welches Eisenbahnverkehrsun-ternehmen bei Einsatz leiser Wagen einen Bonus gewährt. Das LaTPS ist ein Finanzierungskreislauf und wird durch den Eisenbahnsektor selbst finanziert. Der Sektor insgesamt wird hierdurch nicht von den Kosten des Lärmschutzes entlastet. Bestandteil des LaTPS ist ein Malus für laute Züge, welcher vollum-fänglich in die Bonusauszahlungen für den Einsatz leiser Güterwagen fließt. Der Aufschlag für laute Züge beträgt derzeit 4 Prozent. Ab dem Fahrplanwechsel 2018/2019 steigt dieser auf 5,5 Prozent. Leise Güterzüge zahlen keinen Zuschlag. Ein Zugverband gilt dabei als leise, wenn er zumindest 90 Prozent aus leisen Gü-terwagen besteht.
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Güterwagen
Für den Einsatz umgerüsteter Güter-wagen in der Netzfahrplanperiode 2016/2017 wurde im September 2017 rund 4,4 Millionen Euro Bonus an bean-tragende Eisenbahnverkehrsunterneh-men ausgezahlt. Die steigende Zahl an Umrüstungen und Neubeschaffungen von leisen Wagen spiegelt sich in der Entwicklung der gefahrenen leisen Tras-senkilometer wider:
Im Vergleich zur Grauguss-Sohle fallen allerdings bei der LL-Sohle über die Kosten der technischen Umrüstung hinaus auch deutliche Mehrkosten im täglichen Betrieb an, zum Beispiel durch vermehrte Inspektionen, häufigeres Radabdrehen, höheren Radverschleiß und deutlich teurere Sohlen in der Er-satzbeschaffung. Diese Kosten sind nicht Gegenstand der Förderung und müssen ebenfalls vom Eisenbahnsektor, von den Wagenhaltern selbst getragen werden. Allein DB Cargo wird durch die Umrüs-tung selbst sowie durch die Mehrkosten im täglichen Betrieb mit rund 200 Milli-onen Euro bis 2020 belastet. Die erhal-tene Förderung ist dabei schon in Abzug gebracht.
Entwicklung leiser Trassenkilometer seit 2013
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Fußnote 1: Auswertung von Januar bis
einschließlich November 2017.
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Güterwagen
DB Cargo und Europas größter Wagen-vermieter, die VTG AG erproben im Rahmen des Forschungsprojekts „Inno-vativer Güterwagen“ gemeinsam neue Technologien zur Reduzierung des Lärms sowie zur Erhöhung der Wirtschaftlich-keit des Schienengüterverkehrs. Das vom BMVI ausgeschriebene Projekt hat ein Volumen von rund 17 Millionen Euro und läuft bis Ende dieses Jahres. Für das Projekt wurden verschiedene Bauarten von Güterwagen wie Autotransport- und Containertragwagen sowie Flach- oder Kesselwagen neu entwickelt. Zielstel-lung war, den Lärm zu reduzieren sowie die Energieeffizienz zu erhöhen und die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. In der sich anschließenden und aktuell laufenden Betriebserprobung werden verschiedene Komponenten und Techno-logien verschiedener Hersteller an Wa-
gen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Betriebstauglichkeit untersucht.
Erforscht wird beispielsweise erstma-lig, wie der Einsatz einer elektrischen Bremsansteuerung einzelner, im Zugver-band verteilter Wagen das Bremsverhal-ten des Zuges optimiert und somit den Energieverbrauch reduziert.Zur Lärmminderung werden verschie-dene innovative Komponenten einge-baut und erprobt.
Auch die Einsatzmöglichkeiten von GPS-Überwachung für eine wirtschaftli-chere Güterwagensteuerung und Senso-ren für die Überwachung der Ladegüter werden untersucht. Die nationalen und internationalen Fahrten werden Ende 2018 abgeschlossen. Die Ergebnisse sol-len ebenfalls Ende des Jahres vorliegen.
Innovationen am FahrzeugQ
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Die Deutsche Bahn veröffentlicht seit Ende 2014 auf ihrem Internetauftritt www1.deutschebahn.com/laerm wö-chentlich Messergebnisse aus dem beson-ders stark lärmbelasteten Mittelrheintal. Diese Werte geben einen ausführlichen Überblick auf das aktuelle Geschehen, wie zum Beispiel die Anzahl der Züge, die am Tag und in der Nacht gefahren sind. Ebenso werden die Dezibel-Werte der Vorbeifahrt einzelner Züge, sowie eine aggregierte Betrachtung des Mit-telungspegels auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis veröffentlicht. Mit Hilfe der
Messergebnisse besteht Transparenz zur bestehenden Lärmsituation. Darüber hi-naus kann die lärmmindernde Wirkung in den nächsten Jahren vor allem durch die Umrüstung der Güterwagen aufgezeigt werden.
Insgesamt waren 2017 bereits 21 Prozent der im Mittelrheintal verkehrenden Züge mit leisen Wagen unterwegs, das heißt die Züge bestanden zumindest zu 90 Pro-zent aus leisen Wagen. Der Anteil dieser Züge mit leisen Wagen hat sich innerhalb von drei Jahren nahezu verdoppelt.
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Lärmmonitoring
Übergreifende Themen
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Die Umrüstung der Güterwagen min-dert den Lärm direkt an der Quelle und wirkt flächendeckend. Zu beachten ist, dass der volle Beitrag zur Lärmmin-derung erst dann erreicht wird, wenn alle Güterwagen in Deutschland mit Verbundstoffbremssohlen ausgerüstet sind. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Anzahl leiser Wagen und der spürbaren Lärmminderung. Für einen vollständigen Effekt müssen alle Gü-terwagen mit der leisen Verbundstoffs-ohle ausgestattet werden. Je höher die Umrüstquote, desto deutlicher der Effekt.
Bild: Entwicklung Anteil Züge mit glatten Rädern im Zeitraum
2014* bis 2017 nur im Mittelrheintal
*Hochrechnung
Ergebnisse Entwicklung leiser Züge Lärmmessstaionen Osterspai
Beispiel: Lärmmessdaten in Wochenansicht für Bad Salzig Weitere Informationen auf www1.deutschebahn.com/laerm
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Anteil Wagen mit glatten Rädern im Zug
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Übergreifende Themen
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Übergreifende Themen
Eine eigene Internetseite - www1.deut-schebahn.com/laerm, regelmäßige Veröf-fentlichung der Lärmmesswerte und eine stetige Präsenz in bundesweiten wie auch regionalen Veranstaltungen sind zentra-ler Bestandteil der Kommunikation zum Lärmschutz. Hinzu kommen moderne interaktive Kommunikationsformate, die die Wirkung von Schallschutzmaßnahmen erlebbar machen. All dies dient dazu, offen und transparent über die Heraus-forderungen des Lärmschutzes und den bisher erreichten Erfolgen zu berichten und auf fachlich fundierter Basis in den gemeinsamen Austausch mit allen Betei-ligten zu kommen. Die DB will Anwohner vor Lärm schützen und bietet den offe-nen Dialog mit allen Akteuren an. Um die Lärmschutzaktivitäten nachvollziehbar aufzuzeigen arbeiten die Experten der
DB eng mit dem Fraunhofer Hein-rich-Hertz-Institut, Berlin, zusammen.
Die Lärmschutzstelen, Bestandteil der interaktiven Kommunikationsformate, machen die Wirkung von Schallschutz-maßnahmen realitätsnah erlebbar: An ihnen lassen sich beispielsweise verschie-dene Szenarien von fahrenden Güter- und Personenverkehrszügen mit und ohne lärmmindernde Maßnahmen vergleichen. Dabei können Benutzer selbst verschie-dene Zuggattungen und Lärmschutzmaß-nahmen miteinander vergleichen, wobei per Kopfhörer eine jeweils wirklichkeits-nahe Geräuschkulisse eingespielt wird, die auf Originalaufnahmen basiert. Die Lärmschutzstelen werden je nach Ver-anstaltung und Publikumsumfang unter-schiedlich eingesetzt.
Transparenz und Dialog Q
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Für kleine Gesprächsrunden eignet sich auch die Lärm-schutzstele „to go“. Auf einem Laptop sind unterschied-
liche Szenarien mit und ohne Lärmschutzmaßnahmen aufgespielt, maximal können zwei Kopfhörer angeschlossen werden. Die Funktion und Bedienung ist analog der Lärmschutzstelen. Entstanden sind die interaktiven Kommunikationsformate in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin. Weiterer Partner ist der deutsche Verband der Privatgüterwagenhalter (VPI).
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Darüber hinaus erweitern der soge-nannte mobile Akustikraum und die mobile Lärmschutzstele das Angebot der interaktiven Kommunikationsformate. Das Prinzip: Mithilfe des mobilen Akus-tikraumes werden dank einer Leinwand und eines Projektors die Lärmschutz-maßnahmen visualisiert – analog der Lärmschutzstele, lediglich mit dem Unterschied, dass alle Beteiligten in dem Raum gleichzeitig die Darstellung hörbar erleben.
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Übergreifende Themen
Ein regelmäßiges Monitoring der laufen-den lärmmindernden Maßnahmen stellt sicher, dass das anspruchsvolle Ziel der Halbierung des Schienenverkehrslärms bis 2020 tatsächlich erreicht wird. Die-ses Ziel hat die oberste Priorität.
Klar ist aber schon heute, dass auch nach 2020 erhebliche Anstrengungen zu leisten sind, um den Schienenver-kehrslärm weiter zu reduzieren. Lau-fende Programme wie die Lärmsanie-
rung von bestehenden Strecken müssen mit Nachdruck fortgesetzt werden. Ebenso sollte weiterhin in die Erfor-schung neuer und verbesserter Lärm-minderungstechnologien an Strecken und Fahrzeugen investiert werden.
So findet derzeit die umfangreichste Überarbeitung des freiwilligen Lärmsa-nierungsprogramms des Bundes seit dem Start 1999 statt. Grund hierfür ist die Absenkung der bisherigen Auslöse-
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Lärmschutz ist und bleibt eine Herausforderung auch nach 2020
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Übergreifende Themen
werte für die Sanierung von Strecken um insgesamt acht Dezibel (Entfall Schie-nenbonus von 5 Dezibel in 2015, Absen-kung Grenzwert um 3 Dezibel in 2016) auf nunmehr 57 Dezibel. Dies bedeutet eine deutliche Verbesserung des Lärm-schutzes für die Anwohner von beste-henden Strecken und reicht mit seiner Wirkung weit über das Jahr 2020 hinaus. Konkret heißt das, es werden in Zukunft auf erheblich mehr Streckenabschnitten Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt und die bereits lärmsanierten Bereiche wer-den erneut überprüft.Gleichzeitig wird die Förderrichtlinie zur Umsetzung des Programmes über-arbeitet. In dieser sind die Förderbe-dingungen für die Vergabe von Bundes-mitteln detailliert geregelt. Vorgesehen ist beispielsweise, dass der finanzielle Spielraum für die Gestaltung von Lärm-schutzwänden erweitert wird.
Im Bereich der Forschung wird es auf zwei Dinge ankommen: Ergeben sich aus den jetzt laufenden Innovationsprojek-ten I-LENA und Innovativer Güterwagen
Maßnahmen, die gleichermaßen wirk-sam und wirtschaftlich umsetzbar sind, sollten diese in Zukunft fester Bestand-teil des Portfolios lärmmindernder Maß-nahmen werden. Auf der anderen Seite ist es notwendig neue Forschungsvorha-ben für die Zeit nach 2020 zu starten. Vertiefte Erkenntnisse im Bereich der Lärmwirkungsforschung ist ein Bereich davon, die Entwicklung weiterer Lärm-schutztechnologien ein anderer.
Die energie-, verkehrs- und klimapoliti-schen Ziele in Deutschland können nur erreicht werden, wenn der Schienenver-kehr nachhaltig wächst und die Lärmbe-lastung gleichzeitig sinkt. Deshalb ist es der Deutschen Bahn ein vordringliches Anliegen, im Dialog mit Bürgern, Politik und Verbänden die leisere Bahn voran-zubringen. Wir sind fest davon über-zeugt, ein starker Schienenverkehr und ein Mehr an Lärmschutz sind die beiden Seiten einer Medaille. Reduzierung der Lärmbelastung und mehr Verkehr auf der Schiene ist kein Widerspruch, son-dern Zielstellung aller Beteiligten.
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Impressum
Herausgeber: Deutsche Bahn AG Potsdamer Platz 2
10785 Berlin
DB Umwelt Lärmschutz
www.deutschebahn.com/laerm
Stand: April 2018
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