Nachhaltigkeitsberichte für KMU
Bereit für denNachhaltigkeits-
bericht?
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2 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Inhalt
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ÜBER GRI Die Global Reporting Initiative (GRI) unterstützt die Nachhaltig-
keitsberichterstattung als eine Möglichkeit für Unternehmen
und Organisationen, selbst nachhaltiger zu werden, und einen
Beitrag zu einer nachhaltigen Weltwirtschaft zu leisten.
Die Mission der GRI ist es, die Erstellung von Nachhaltigkeits-
berichten zum Standardverfahren zu machen. Die GRI stellt
kostenlose Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
zur Verfügung, damit alle Unternehmen und Organisationen
Berichte über ihre Leistungen und Auswirkungen in den Berei-
chen Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensfüh-
rung erstellen können.
Die GRI ist eine gemeinnützige, netzwerkbasierte Organisation.
Zu ihr gehören tausende Experten und Organisationen aus
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erklärte Politik der GRI oder ihrer Projektpartner wider. Zitate
von Markennamen oder Geschäftsverfahren stellen keine
Befürwortung derselben dar.
VORwORT 3
ZwECK DIESER BROSCHÜRE 3
ABSCHNITT A: NUTZEN DER NACHHALTIGKEITS- BERICHTERSTATTUNG FÜR KMU 4
ABSCHNITT B: GRI BERICHTSwESEN FÜR KMU 8
DANKSAGUNGEN 19
Entwicklung dEr Publikation
Formulierung der inhalte
Enrique Torres Rodriguez, GRI
allgemeine aufsicht
Ásthildur Hjaltadóttir, GRI
textüberarbeitung
Carinne Allinson
design und layout
Mark Bakker, Scribbledesign
Übersetzung und layout der deutschen Fassung
Strategic Agenda
koordinierung der Übersetzung
Die Globale Berichterstattungsinitiative (GRI)
Fotos
Titel: © iStockphoto.com
Seite 4, 8, 15, 17, 18, 19: © iStockphoto.com
Seite 14: Creative Commons/Thomas
3 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Vorwort
Zweck dieser Broschüre
Ihrem Unternehmen entwickelt und kommuniziert. Dies führt zu
Verbesserungen und Innovationen im Unternehmen.
In den letzten Jahren veröffentlichen immer mehr kleine und
mittelständische Unternehmen (KMU) in verschiedenen Regionen
Nachhaltigkeitsberichte. Die GRI verfolgt diese Entwicklung seit
2008 mit einer Reihe von Projekten. Nach Angaben der an diesen
Projekten beteiligten KMU hat sich der Nutzen der Berichterstat-
tung für sie als sehr viel größer erwiesen als zunächst angenom-
men. Durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung konnten sie ihre
größten Probleme ermitteln, sich auf diese konzentrieren und
so ihre Produktivität steigern und Kosten einsparen. Außerdem
verbesserte sich, durch den Zugang zu neuen Märkten und neuen
Kunden, häufig auch ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Nach den Erfahrungen der GRI sind viele KMU der Ansicht, dass
es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Nachhaltig-
keitsberichterstattung und tatsächlichen Veränderungen in ihrem
Unternehmen gibt.
Vor diesem Hintergrund lädt Sie die GRI dazu ein, sich „Bereit für
den Nachhaltigkeitsbericht“ zu machen!
das sollten Sie wissen!
Der Begriff kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bezeichnet
Unternehmen mit einer Größe unter einem bestimmten Schwellenwert,
festgelegt häufig anhand der Mitarbeiteranzahl oder des Jahresumsat-
zes (Ertrags). Diese Schwellenwerte werden in der Regel von Regie-
rungen festgelegt. Sie können von Branche zu Branche variieren bis
zu einem Höchstwert von 250 - 1000 Mitarbeitern und einem Umsatz
von bis zu 50 Mio. €. Weitere Kriterien entscheiden, ob es sich um ein
mittelständisches oder ein kleines Unternehmen handelt. In einigen
Ländern gibt es als eine kleinere Form von Unternehmen das „Mikroun-
ternehmen“ (Kleinstunternehmen). Laut der Organisation der Vereinten
Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) machen KMU mehr als
90 % aller Unternehmen weltweit aus. Sie sind für durchschnittlich 50 %
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aller Länder und für 60 % ihrer Beschäf-
tigung verantwortlich.
Kleine und mittelständische Unternehmen finden in dieser
Broschüre nützliche Informationen für eine nachhaltige Berichter-
stattung. Nehmen wir einmal an, Ihr Unternehmen gehört zu der
steigenden Anzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen
(KMU), die erkannt haben, wie wichtig es ist die Auswirkungen von
Nachhaltigkeit besser zu verstehen, die ihre Geschäftstätigkeiten
nachhaltiger gestalten möchten und den Grad der Nachhaltigkeit
im Unternehmen auch kommunizieren möchten. Doch Ihnen stel-
len sich nun viele Fragen, wie etwa: Warum soll mein Unterneh-
men überhaupt einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen? Warum
sollten dabei die Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
der Global Reporting Initiative (GRI) befolgt werden? Welche
ersten Schritte sind dabei zu unternehmen? In dieser Broschüre
finden Sie Antworten auf diese Frage.
Ein Nachhaltigkeitsbericht liefert Angaben über die größten
positiven wie negativen Auswirkungen Ihres Unternehmens auf
die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Die Leitlinien zur Nach-
haltigkeitsberichterstattung der GRI sind das weltweit am meisten
verwendete und umfangreichste Standardverfahren zur Erstellung
von Nachhaltigkeitsberichten. G4, die vierte Generation der GRI-
Leitlinien wurde im März 2013 publiziert. Vorausgegangen waren
umfangreiche Gespräche mit Stakeholdern und hunderten Exper-
ten auf der ganzen Welt aus den unterschiedlichsten Sektoren wie
Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Arbeitsorganisationen, Wissenschaft
und Finanzen. Das Ziel der G4 besteht darin, bei der Erstellung aus-
sagekräftiger Nachhaltigkeitsberichte zu helfen, damit beständige
und zielgerichtete Nachhaltigkeitsberichte zum Standard werden.
Ihr Unternehmen kann mithilfe dieser Leitlinien seinen eigenen
Nachhaltigkeitsbericht erstellen und dabei verlässliche, aussagekräf-
tige und standardisierte Informationen über die Auswirkungen und
den Grad der Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen erzeugen. Mit-
hilfe dieser Informationen können Sie Gelegenheiten und Gefahren
ausloten und eine fundiertere Entscheidungsfindung ermöglichen –
und das sowohl in Ihrem Unternehmen als auch bei Ihren Stakehol-
dern, wie zum Beispiel Ihren Kunden. Ihr Unternehmen kann seine
Leistung messen und auf Veränderungen reagieren, indem es ein
Verständnis für den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und
Diese Broschüre richtet sich an KMU, die mit dem Gedanken spie-
len, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen und sich über den
Ablauf der Berichtserstellung informieren möchten. Sie bietet eine
einfache Einführung in die Nachhaltigkeitsberichterstattung unter
Verwendung der GRI G4-Leitlinien. Ihr Unternehmen kann damit
erste Schritte in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gehen. Dies
geschieht durch:
• ArgumentefürdieNachhaltigkeitsberichterstattungfürKMU:
In Abschnitt A geht es um die internen und externen Vorteile der
Nachhaltigkeitsberichterstattung, basierend auf den Erfahrungen
und Empfehlungen von KMU, die von der GRI seit 2008 mit einer
Reihe von Projekten beauftragt worden sind.
• FünfeinfacheSchrittezurVorbereitungeines
NachhaltigkeitsberichtsmithilfederG4-Leitlinien:Abschnitt
B enthält die für die Erstellung eines GRI-Nachhaltigkeits-
berichts anhand des Fünfphasenmodells der GRI für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung notwendigen Schritte:
Vorbereiten, Verbinden, Definieren, Prüfen und Berichten.
Vorwort
4 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Inhalt abschnitt a
nutzen der Nachhaltigkeitsbericht-erstattungfürKMU
5 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
1.NutzeninternerVeränderungen(interneVorteile)
2.NutzenderAußenwirkung(externeVorteile)
In diesem Abschnitt geht es um den von KMU empfundenen
Nutzen der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Grundlage sind
Aussagen von annähernd 400 KUM, mit denen die GRI in einer
Reihe von GRI-initiierten Projekten1 zusammengearbeitet hat.
Der Abschnitt ist in zwei Teile gegliedert: „Der Nutzen interner
Veränderungen“ (interne Vorteile) und „Der Nutzen der Außen-
wirkung“ (externe Vorteile).
Nutzen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU
Nutzen der Nachhaltigkeits-berichterstattung
1) Diese Projekte wurden im Rahmen des GANTSCH-Programms der GRI von 2009 - 2012 sowie des Business-Transparency-Programms 2013 umgesetzt. Weitere Informationen unter www.globalreporting.org/reporting/reporting-support/support/Pages/default.aspx.
Vision und Strategie
Management-Systeme
Stärken und Schwächen
Motivation von Mitarbeitern
NUTZEN INTERNER
VERäNDERUN-GEN (INTERNE
VORTEILE)
NUTZEN DER AUSSENwIRKUNG (ExTERNE VORTEILE)
Ansehen und Vertrauen
Mittelbeschaffung
Wettbewerbsvorteil
Einbindung von Stakeholdern
6 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
1. Nutzen interner Veränderungen (interne Vorteile)
1.1 ENTwICKELN EINER VISION UND STRATEGIE FÜR NACHHALTIGKEIT Im Rahmen der Berichterstattung kann Ihr Unternehmen eine
Vision und Strategie für ein nachhaltigeres Handeln entwickeln und
nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen anbieten. Im Laufe
des Berichtsprozesses ist es möglich, Zusammenhänge zwischen
der Implementierung des Berichtsprozesses und der strategischen
Entwicklung des Unternehmens zu erkennen.
1.2 VERBESSERTE MANAGEMENT-SYSTEME, INTERNE PROZESSE UND ZIELSETZUNGENEin wesentlicher Vorteil des Berichtsprozesses besteht darin, dass
Ihr Unternehmen Fortschritte nachverfolgen und verbesserungsbe-
dürftige Bereiche benennen kann. Sie können die Resultate verwal-
ten und bei Bedarf Änderungen vornehmen. Verfolgt und bewertet
Ihr Unternehmen erst einmal seine eigene Leistung, lassen sich
verbesserungsbedürftige Bereiche ausmachen, z. B. mögliche
Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen. Sobald Ihr
Unternehmen mit der Berichterstattung begonnen hat, steigen
die Erwartungen, dass Sie sich in Hinblick auf Ihre Leistungsziele
kontinuierlich verbessern.
1.3 ERKENNEN VON STäRKEN UND SCHwäCHEN Der Berichtsprozess deckt frühzeitig Schwachstellen auf und fördert
unerwartete Geschäftsmöglichkeiten zutage. Mithilfe dieser Ent-
deckungen kann das Management Ihres Unternehmens potenziell
schädliche Entwicklungen bewerten, bevor sie als unerwünschte
Überraschungen auftreten (d. h. Risikomanagement). Sie können
noch vor den Wettbewerbern Geschäftsmöglichkeiten ergreifen.
Außerdem erkennen Sie im Laufe des Berichtsprozesses, welche
Bereiche nicht so gut verwaltet werden, wie Sie zunächst angenom-
men haben. Das Ansehen Ihres Unternehmens könnte dadurch auf
dem Spiel stehen. Häufig erkennen Unternehmen auch entschei-
dende Problemfelder, die bisher außer Acht geblieben sind.
1.4 MITARBEITER GEwINNEN, MOTIVIEREN UND BINDENDie hohen Leistungsstandards und das Ansehen Ihres Unternehmens
sind „immaterielle Werte“ Ihres Unternehmens, mit deren Hilfe Sie
Mitarbeiter gewinnen und motivieren können. Mit dem Erstellen
des Berichts verdeutlichen Sie, dass Ihre Unternehmen nicht nur
über Themen der Nachhaltigkeit „redet“, sondern auch dazu bereit
ist, diese öffentlich zu diskutieren, sich daran messen zu lassen und
darauf zu reagieren. Damit steigern Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbei-
ter in das Unternehmen als ihr Arbeitgeber und stärken Ihr Ansehen.
Ihre Mitarbeiter werden letztlich mehr leisten und länger bleiben,
wenn sie motiviert und bestärkt werden und hinter den strategi-
schen Zielen stehen.
„Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist mit der Verpflichtung verbunden, diese Probleme genauer anzugehen und auch die Einbindung der Stakeholder zu verbessern, damit negative Auswirkungen abgeschwächt und positive verstärkt werden.“ - Jorge Quintas Serrano, Inhaber/Leiter, Quintas & Quintas, Portugal (Elektroindustrie)
„Bei dem Berichtswesen im Rahmen der GRI geht es darum, Fragen zu den Auswirkungen Ihrer Tätigkeiten auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu stellen, und gemeinsam mit Ihrem Personal nach Lösungen zu suchen. Dieser Prozess stärkt die Aufmerksamkeit und Motivation der Mitarbeiter und führt zu erhöhter Produktivität.“ - Seyhan Yilmaz, Marketingleiter, Topkapi Iplik San. Ve Tic., Türkei (Textilherstellung)
„Wir haben festgestellt, dass es viele Einsparungsmöglichkeiten gibt und dass wir selbst noch effizienter werden können. Dies wurde erst möglich, nachdem wir Daten über den Energie- und Materialverbrauch gesammelt und die Produktivität unserer Beschäftigten überwacht haben.“ - Imran Shabbir, Geschäftsführer, Ali Trading Co. Ltd, Pakistan (Sportartikelhersteller)
„Einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen bedeutete für uns, nachzudenken und zu analysieren. Wir haben gelernt, die Nachhaltigkeit in allen Bereichen unseres Unternehmens mit quantifizierbaren Werten zu versehen. Dies hat uns dabei geholfen, kurz-, mittel- und langfristige Unternehmensziele zu entwickeln.“ - Roser Bombardó, Geschäftsführerin, Socarrel SSL, Spanien (Forstwirtschaft und Umweltberatungsleistungen)
7 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
2. Nutzen der Außenwirkung (externe Vorteile)
2.1 HöHERES ANSEHEN, MEHR VERTRAUEN UND RESPEKTDas Ansehen, das Vertrauen und der Respekt, den Ihr Unternehmen
genießt, hat Einfluss auf die wichtigsten Stakeholder Ihres Unterneh-
mens. Daher gibt es immer Bedenken, dass das Ansehen eines Unterneh-
mens Schaden nehmen könnte, wenn potenzielle Risiken oder schlechte
Neuigkeiten über dieses Unternehmen veröffentlicht werden. Ihre
natürliche Reaktion ist, derartige Eingeständnisse zu vermeiden. Dennoch
kann Ihnen eine ausgewogene Berichterstattung Vertrauen und Ansehen
verschaffen. Ausgewogen ist eine Berichterstattung über Dinge, die gut
laufen, aber auch über Dinge, bei denen es noch Verbesserungsbedarf gibt.
2.2 MITTELBESCHAFFUNGFinanzkapitalgeber stellen Unternehmen heutzutage kritische Fragen.
Kreditinstitute und Investoren berücksichtigen bei der Bewertung
von Unternehmen immer häufiger die Leistungen bei verschiedenen
Aspekten der Nachhaltigkeit, wie verantwortungsbewusster Führungs-
stil, ethische Werte, soziale Prioritäten und Umweltschutzmaßnahmen.
Gemeinnützige Organisationen sind in einer ähnlichen Situation, wenn
sie darauf angewiesen sind, für die Finanzierung ihrer Projekte Spender
bzw. Sponsoren zu finden. Mit der Umsetzung eines GRI-Berichtspro-
zesses kann Ihr Unternehmen den generellen Umgang mit Themen der
Nachhaltigkeit verbessern und sich auf eine offene Diskussion über Ihre
Leistung einlassen. Sie beweisen damit ein professionelles Leistungsma-
nagement, das Ihnen Zugang zu Finanzmitteln verschaffen kann.
2.3 TRANSPARENZ UND DIALOG MIT STAKEHOLDERNDie Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten ist ein wichtiges Mittel,
um Transparenz zu erzielen und den Stakeholdern Ihres Unternehmens
Ihre Nachhaltigkeitsleistungen darzulegen. Als KMU sind Ihre Stakehol-
der wahrscheinlich Ihre Kunden, Lieferanten, die Interessenverbände
Ihrer lokalen Gemeinschaft, Finanzkapitalgeber, Mitarbeiter und
Eigentümer. Durch die Beziehungen, die der Berichtsprozess zwischen
Ihrem Unternehmen und seinen Stakeholdern schaffen kann, erhalten
Sie Feedback zu Ihren Geschäftstätigkeiten, sodass Sie Prozesse über-
prüfen und Geschäftsmöglichkeiten ausfindig machen können.
2.4 wETTBEwERBSVORTEILE SCHAFFEN – FÜHRUNGS-POSITION EINNEHMENDie Nachhaltigkeitsberichterstattung ist in allen Regionen und Sektoren,
insbesondere bei den KMU, noch immer nicht gängige Praxis. Daher kann
sich Ihr Unternehmen als „Nachhaltigkeitsführer“ bezeichnen. Das ist des-
halb besonders wichtig, weil eine wachsende Zahl größerer Unternehmen
potenzielle und aktuelle Lieferanten auf ihre wirtschaftliche, gesellschaft-
liche und ökologische Leistung und deren Auswirkung auf ihre eigene
Lieferkette hin abklopfen. Durch die Fähigkeit, vorhandenen und potenziel-
len Kunden Ihres Unternehmens Ihre Verpflichtung zu einer nachhaltigen
Geschäftsausübung zu demonstrieren, erhöhen sich Ihre Chancen, von
größeren Unternehmen als bevorzugter Lieferant ausgewählt zu werden.
„Die Berichterstattung hat uns verändert. Wir haben uns stärker von anderen abheben können, Exporteure wurden auf uns aufmerksam und jetzt gelten wir als Pioniere. Auch die Banken und Finanzinstitute erkennen unsere Bemühungen an.“ - Julio Hernandez Flores, Leiter für Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden, Soc. Inmobiliaria Campos del Carmen Bajo Ltda, Chile (Agrarwirtschaft)
„Mithilfe der Nachhaltigkeitsberichterstattung konnten wir darlegen, welche Synergien es zwischen uns und den Personen und Unternehmen gibt, mit denen wir täglich zusammenarbeiten. Wir konnten unsere Rolle in der lokalen Wirtschaft unserer Region stärken und damit auch das Ansehen unseres Unternehmens verbessern.“ - Rusó Macau Oliva, Geschäftsführerin Productes Alimentaris, Spanien (Feinkostproduktion)
„Der Prozess der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist vor allem deshalb sehr hilfreich, weil alle Stakeholder dadurch sehen und verstehen können, was das Unternehmen in Hinblick auf die Nachhaltigkeit und andere Themen unternimmt. Die Einbindung von Stakeholdern war für uns ein neuer und lohnenswerter Prozess, mit dessen Hilfe wir ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln konnten, was Nachhaltigkeit für Sree Santhosh bedeutet.“ - Vinoth Kumar, Geschäftsführer, Sree Santhosh, Indien (Hersteller von Textilbekleidung)
„Der Nachhaltigkeitsbericht hat uns in die Lage versetzt, unseren Kunden und Verbrauchern mit Transparenz über unser Management und den aktuellen Stand des Unternehmens zu begegnen. Dadurch konnten wir unseren aktuellen Kundenstamm festigen und neue Kunden hinzugewinnen.“ - Oriol Antúnez Llonch, Geschäftsführer, Fomartgeries Montbru SA, Spanien (Käsehersteller)
Die GRI hat die Erfahrung gemacht, dass KMU aus sehr unterschiedlichen Kontexten eine Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur einführen können, um „etwas Gutes zu tun“, sondern auch um dadurch die eigene Geschäftstätigkeit zu verbessern.
Im folgenden Abschnitt geht es darum, welche ersten Schritte ein KMU unternehmen kann, um mithilfe der GRI G4-Leitlinien einen Bericht zu erstellen.
9 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Der Nachhaltigkeitsberichtsprozess der GRI unterstützt Ihr Unternehmen bei der Umsetzung der Schritte zur Erstellung eines GRI-Nach-
haltigkeitsberichts. Er enthält Vorschläge für Maßnahmen, die Ihr Unternehmen ergreifen kann, um auf seine Nachhaltigkeitsauswirkun-
gen zu reagieren und die für diese Maßnahmen notwendigen Pläne zu erstellen. Die GRI unterteilt den Berichtsprozess in fünf Phasen:
Betrachten wir nun diese fünf Phasen sowie die in jeder Phase zu ergreifenden Maßnahmen und Entscheidungen. Dabei gehen wir von
der Annahme aus, dass Ihr Unternehmen die G4-Leitlinien zum Erstellen Ihres Nachhaltigkeitsberichts verwendet.
Einleitung
1.Vorbereiten
2.Verbinden
3. definieren
4.Prüfen
5. berichten
Einleitung: Modell für den Berichtsprozess
GRI Berichtsprozess für KMU
B
eric
hten
V
orbereiten Verbinden
Prüfen Definieren
10 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Organisieren und halten Sie die ersten Meetings mit
den direkt an dem Berichtsprozess beteiligten Perso-
nen ab.
Die Ziele dieser Meetings lauten:
❱❱ Sicherstellen, dass die oberste Führungsebene den
Prozess unterstützt.
❱❱ Erstellen Sie eine erste Liste mit möglicherweise
relevanten Nachhaltigkeitsthemen, zu denen
die wichtigsten Entscheidungsträger in Ihrem
Unternehmen agieren und berichten möchten.
Beschäftigen Sie sich mit den Geschäftszielen Ihres
Unternehmens sowie dem Nachhaltigkeitskontext,
in dem Sie tätig sind, und listen Sie die wichtigsten
Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und
Gesellschaft auf. Sie können diese Liste später
verwenden, um besser entscheiden zu können,
welche Stakeholder wie zu beteiligen sind (Phase
„Verbinden“) und Ihnen anschließend beim Erkennen
aller möglicherweise relevanten Themen helfen
(Phase „Definieren“).
❱❱ Vereinbaren Sie einen Aktionsplan für den
Berichtsprozess: Welche Maßnahmen und
Entscheidungen sind (von wem) in der jeweiligen
Phase des Berichtsprozesses zu treffen. Der Plan
sollte Budgetkalkulationen und gegebenenfalls
Personalressourcen enthalten. Die GRI empfiehlt Ihrem
Unternehmen, 10 - 12 Monate für den vollständigen
Berichtsprozess einzuplanen.
Entscheiden Sie, ob Ihr Unternehmen einen ersten Bericht
erstellen wird, der den Anforderungen der GRI G4-Leitli-
nien entspricht oder G4 nur als Referenz verwendet.4
Damit der Bericht Ihres Unternehmens die G4-Anfor-
derungen erfüllt, muss er die ‘In Übereinstimmung’-
Optionen erfüllen, entweder Kern oder Umfassend.
Wählen Sie die für Ihre Unternehmen am besten
geeignete ‚In-Übereinstimmung‘-Option.5 GRI empfiehlt
Unternehmen, die erstmals einen Bericht erstellen, die
‚In-Übereinstimmung‘-Option Kern.
Entscheiden Sie, ob Ihr Unternehmen einen eigenen
Nachhaltigkeitsbericht erstellen oder Nachhaltigkeitsin-
formationen in andere Berichte integrieren wird
(z. B. Geschäftsbericht).
Hauptziel in dieser Phase ist es, den Berichtsprozess vorzubereiten.
Checkliste
Die nachfolgende Checkliste enthält die für Ihr Unternehmen in
dieser Phase wichtigsten Maßnahmen und Entscheidungen:
Wählen Sie ein Team für den Nachhaltigkeitsbericht, der den
Berichtsprozess koordinieren wird. Auch wenn es sich dabei
nur um eine Person handeln sollte (beispielsweise bei einem
Mikrounternehmen), empfiehlt es sich, ein Mitarbeiterteam
zusammenzustellen, das idealerweise jede Abteilung Ihres
Unternehmens repräsentiert.
Die Mitglieder des Nachhaltigkeitsberichtsteams sollten
sich mit den G4-Leitlinien vertraut machen.2 Das bedeutet
nicht, dass sie alle Details von G4 kennen müssen. Sie sollten
jedoch wissen, wie G4 aufgebaut ist und wo bei Bedarf
relevante Informationen zu finden sind. Die GRI empfiehlt,
zunächst das Dokument ‘An Introduction to G4: The next gene-
ration of sustainability reporting’3 (Eine Einführung in G4: Die
nächste Generation der Nachhaltigkeitsberichterstattung)
zu lesen, bevor Sie sich eingehender mit den G4-Leitlinien
beschäftigen. Darin erhalten Sie einen einfachen Überblick
über die Hauptfunktionen und Elemente der G4-Leitlinien.
das sollten Sie wissen!
G4 besteht aus zwei separaten Dokumenten:
Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben: Die
Berichterstattungsgrundsätze der GRI sind Kriterien für Ihre Ent-
scheidungsfindung im Laufe des Berichtsprozesses. Sie bestehen
aus vier Grundsätzen zur Bestimmung der Berichterstattungsin-
halte und sechs Grundsätzen zur Bestimmung der Berichterstat-
tungsqualität. Die Standardangaben sind ‚Fragen‘ der GRI, die
Sie in Ihrem Bericht beantworten. Sie bestehen aus Allgemeinen
und Spezifischen Standardangaben.
Umsetzungsanleitung: In diesem Teil geht es um das ‚Wie‘. Das
Dokument enthält ausführliche Ratschläge und Empfehlungen
für die Berichterstattung mit G4.
Die G4-Leitlinien sind auch als Online-Tool erhältlich. Sie finden
es auf der GRI-Website. Bevor sie G4 Online verwenden, sollten
Sie sich unbedingt mit der G4-Struktur vertraut machen.
G4 steht in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Eine Über-
sicht dazu finden Sie auf der GRI-Website.
1.Vorbereiten: Planen Sie Ihren Berichtsprozess
2) Sie können die G4-Leitlinien kostenlos von der GRI-Website herunterladen: www.globalreporting.org/reporting/g4/Pages/default.aspx. 3) Diese stehen zum kostenlosen Download auf der GRI-Website bereit: www.globalreporting.org/resourcelibrary/GRI-An-introduction-to-G4.pdf.4) Siehe G4 Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben, S. 13-14.5) Siehe G4 Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben, S. 11-13.
11 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Entscheiden Sie, ob der Bericht Ihres Unternehmens auch
andere (nationale bzw. internationale) Standards, Rah-
menbedingungen und Bestimmungen wie die Bestim-
mungen zur Anforderung an Arbeits- und Umweltbe-
richte, denen Ihr Unternehmen zu folgen hat, erfüllen soll.
das sollten Sie wissen!
Die G4-Leitlinien enthalten Verweise auf andere allgemein
anerkannte Rahmenwerke. Sie schaffen einen konsolidier-
ten Rahmen für die Berichterstattung anhand verschiede-
ner Kodizes und Normen der Nachhaltigkeit. Diese globalen
Rahmenwerke enthalten die OECD-Leitsätze für multinati-
onale Unternehmen, die Prinzipien des Global Compact der
Vereinten Nationen sowie die Leitprinzipien für Wirtschaft
und Menschenrechte“ der Vereinten Nationen. G4 enthält
auch Bezüge auf die wichtigsten internationalen Konven-
tionen, die häufig als Grundlage für nationale Gesetzge-
bungen dienen. Als Beispiel seien die Konventionen für
arbeitsrechtliche Vorschriften der Internationalen Arbeitsor-
ganisation (ILO) genannt.
Halten Sie Meetings mit den Mitarbeitern Ihres Unter-
nehmens ab, um ihnen zu erläutern, was zu tun ist,
warum dies für Ihr Unternehmen wichtig ist, und was
von verschiedenen Abteilungen in verschiedenen
Phasen des Berichtsprozesses erwartet wird. Diese
Sitzungen sollten der Beginn der laufenden Kommuni-
kation mit dem Personal sein, die über den gesamten
Berichtsprozess das Verständnis und die Beteiligung im
gesamten Unternehmen sicherstellen soll.
„Der Nachhaltigkeitsbericht ist für uns eine gute Gelegenheit, um unsere Leistungen für Umwelt und Gesellschaft mit internationalen Praktiken zu vergleichen und Bereiche zu ermitteln, die bisher noch in unsere Nachhaltigkeitsstrategie einbezogen sind.“ - Carlos Marin Morales, Geschäftsführer, Alltournative SA de CV, Mexiko (Tourismussektor)
12 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
men und deren Auswirkungen auf Ihr Unternehmen
sprechen wird. Mithilfe der Liste potenziell relevanter
Themen, die Ihr Unternehmen in der Phase Vorberei-
ten erstellt hat, können Sie Ihre Entscheidungen über
wichtige Stakeholder anzeigen.
Beraten Sie darüber, wie Ihr Unternehmen mit Ihren
wichtigen Stakeholdern kommunizieren soll. Zwei
wesentliche Faktoren sind bei der Vorbereitung der
Einbindung von Stakeholdern zu beachten: das Befra-
gungsziel (Was wird gefragt) und das Befragungs-format
(Wie wird gefragt). Mithilfe der Liste potenziell relevanter
Themen, die Ihr Unternehmen in der Phase Vorbereiten
erstellt hat, können Sie Ihre Entscheidungen, was Sie die
Stakeholder fragen möchten, anzeigen. Die Befragungen
können in Gruppen oder einzeln erfolgen. Die Befragun-
gen können persönlich oder aus der Ferne durchgeführt
werden. Die Form der Einbindung von Stakeholdern ist
von dem Befragungs-ziel, der Art der Stakeholder, der Art
Ihres Unternehmens und den verfügbaren Ressourcen
abhängig.
Als Ergebnis der Einbindung von Stakeholdern erhal-
ten Sie eine Liste mit Nachhaltigkeitsthemen, die Ihre
Stakeholder als wichtig erachten. Das Nachhaltigkeitsbe-
richtteam analysiert diese Liste und präsentiert den Haup-
tentscheidungsträgern die Themen, die in den Bericht
aufgenommen werden sollen.
Hauptziel in dieser Phase ist, die wichtigsten Stakeholder Ihres
Unternehmens zu ermitteln und diese einzubinden. Dieser Pro-
zess nennt sich ‚Einbindung von Stakeholdern‘.
Er ist wichtig, denn bei der Entscheidung über die Inhalte Ihres
Berichts werden Sie berücksichtigen müssen, welche Punkte
Ihrer Geschäftstätigkeit für diese Gruppen und Personen am
bedeutendsten sind.
das sollten Sie wissen!
In den GRI-Leitlinien sind Stakeholder als „juristische oder natürliche
Personen definiert, bei denen davon ausgegangen werden kann,
dass sie in beträchtlichem Maße von Aktivitäten, Produkten und
Dienstleistungen der Organisation betroffen sind und von deren
Handlungen durchaus eine Beeinflussung der Organisation in Bezug
auf die erfolgreiche Umsetzung von Strategien und die Erreichung
von Zielvorgaben zu erwarten ist.“ (G4 Umsetzungsanleitung, S. 9)
Checkliste
Die nachfolgende Checkliste enthält die für Ihr Unternehmen in
dieser Phase wichtigsten Maßnahmen und Entscheidungen:
Zu Beginn empfiehlt es sich, das Prinzip der Einbeziehung
von Stakeholdern zu verstehen.6 Lesen Sie die Umsetzungs-
anleitung (S. 9-10), um die Definition der GRI des Begriffs
Stakeholder sowie die Anleitung der GRI zur Anwendung
dieses Prinzips zu verstehen.
Ermitteln Sie wichtige Stakeholder, mit denen Ihr
Unternehmen über die vorrangigen Nachhaltigkeitsthe-
2.Verbinden: Beiträge von wichtigen Stakeholdern einholen
6) Die Einbeziehung von Stakeholdern ist einer der Grundsätze zur Festlegung der Berichtsinhalte.
„Als ein Unternehmen, das Nachhaltigkeitsservices anbietet, müssen wir unsere Werte auch leben und als gutes Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit vorangehen. Mit dem Nachhaltigkeitsbericht kann das Unternehmen die Folgen und Implikationen der Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit verstehen.“ - Nick Rockey, Geschäftsführer, Trialogue, Südafrika (CSR-Beratungsleistungen)
13 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
und die Betonung in einem Bericht sollte die relative Bedeutung
dieser wesentlichen Aspekte widerspiegeln.“ (G4 Umsetzungs-
anleitung, S. 11).
Die G4-Leitlinien beschreiben einen Prozess in vier Schritten
(Ermittlung, Priorisierung, Validierung und Überprüfung), der
Ihnen bei der Entscheidung über die wesentlichen Aspekte und
Grenzen Ihres Unternehmens behilflich ist. Jeder Schritt umfasst
bestimmte Elemente zur Definition, ‚was von Bedeutung ist und
wo es von Bedeutung ist‘. Er wendet bestimmte GRI-Grundsätze
zur Festlegung der Berichtsinhalte an.
das sollten Sie wissen!
Das Modell für den GRI-Prozess in vier Schritten finden Sie in den
G4 Berichterstattungsgrundsätzen und Standardangaben, S. 91.
Detaillierte Erläuterung finden Sie in der G4 Umsetzungsanleitung,
S. 31-39. Dieser Prozess ist eine von der GRI empfohlene Leitlinie,
er stellt aber keine Verpflichtung dar, um einen Bericht „In Über-
einstimmung“ mit G4 zu verfassen. Dennoch sind Unternehmen
verpflichtet, die Grundsätze zur Bestimmung der Berichtsinhalte
anzuwenden und zu erläutern, wie sie diese angewendet haben, um
den Berichtsinhalt festzulegen.
Checkliste
Die nachfolgende Checkliste enthält die für Ihr Unternehmen in
dieser Phase wichtigsten Maßnahmen und Entscheidungen:
Ermittlung:
❱❱ Ermitteln Sie eine große Bandbreite an relevanten
Nachhaltigkeitsthemen. Verwenden Sie dazu die
Berichterstattungsgrundsätze für die Einbeziehung von
Stakeholdern und den Nachhaltigkeitskontext.7
❱❱ Ihr Nachhaltigkeitsberichtteam wird für jedes als relevant
erachtete Thema die entsprechenden Auswirkungen und
den Ort ihres Auftretens bewerten müssen.
❱❱ Diese Auswirkungen können in Ihrem Unternehmen, oder
in Organisationen, mit denen Sie in Beziehung stehen,
auftreten (z. B. Lieferanten, Vertreiber). Möglicherweise
wirkt sich ein und dasselbe Thema innerhalb und
außerhalb Ihres Unternehmens aus (z. B. Emissionen).8
Priorisierung:
Grenzen Sie die Liste relevanter Themen aus dem vorherigen
Schritt auf die wichtigsten Themen (“wesentliche Aspekte”)
und wo die Auswirkungen hauptsächlich auftreten
(“Grenzen”) ein. Die Berichterstattungsgrundsätze für die
Einbeziehung von Stakeholdern und die Wesentlichkeit
kommen in diesem Schritt zum Tragen.9 Das Nachhaltigkeits-
Hauptziel ist in dieser Phase die Definition der wesentlichen
Aspekte (was von Bedeutung ist) sowie die Abgrenzungen (wo
es von Bedeutung ist) für den Bericht Ihres Unternehmens. Das
bedeutet: Themen, die für das Erreichen Ihrer Nachhaltigkeits-
ziele wirklich wichtig sind, zu definieren, auf den Informationsbe-
darf Ihrer Stakeholder zu reagieren und mit Ihren Auswirkungen
auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft umzugehen. Diese
Themen stehen in direktem Zusammenhang mit Ihren zentralen
Unternehmensstrategien. Auf diese Weise stellt G4 das Konzept
der „Wesentlichkeit“ in den Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsbe-
richterstattung.
Die folgenden Begriffe aus dem Abschnitt oben sind für das
Verständnis des GRI-Prozesses bei der Entscheidung über die
Inhalte Ihres Berichts von großer Bedeutung. Sehen wir uns
daher an, wie diese in den G4-Leitlinien definiert werden.
„Aspekt“ bezieht sich in den Leitlinien auf die Liste der
Themen, die von den Leitlinien abgedeckt werden (siehe
G4 Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben,
Tabelle 5, S. 44).
„Wesentliche Aspekte“ sind solche, „die die wichtigen wirt-
schaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkun-
gen der Organisation widerspiegeln oder die Beurteilungen
und Entscheidungen der Stakeholder maßgeblich beeinflus-
sen“ (G4 Berichterstattungsgrundsätze und Standardanga-
ben, S. 95).
„Grenzen“ („Abgrenzung der Aspekte“) bezieht sich auf die
Erläuterung des Auftretens von Auswirkungen für jeden ein-
zelnen wesentlichen Aspekt. Ihr Unternehmen sollte daher die
Auswirkungen innerhalb und außerhalb Ihres Unternehmens
berücksichtigen. Grenzen variieren je nach Aspekt, der in den
Bericht Ihres Unternehmens aufgenommen wird (G4 Berichter-
stattungsgrundsätze und Standardangaben, S. 94).
„Wesentlichkeit“ wird in G4 folgendermaßen erläutert: „Organi-
sationen sind mit einer großen Bandbreite möglicher Themen
für die Berichterstattung konfrontiert. Relevante Themen sind
solche, die für die Darstellung wirtschaftlicher, ökologischer
und gesellschaftlicher Auswirkungen der Organisation als
wichtig einzustufen sind oder möglicherweise Einfluss auf
Entscheidungen von Stakeholdern haben und deshalb eine
Aufnahme in den Bericht begründen könnten. Wesentlichkeit
ist die Schwelle, ab der Aspekte wichtig genug sind, um in den
Bericht aufgenommen zu werden. Jenseits dieser Schwelle
sind nicht alle wesentlichen Aspekte gleichermaßen wichtig
3.Definieren: Entscheiden, welche Inhalte in den Bericht sollen
7) Es handelt sich um zwei der Berichterstattungsgrundsätze zur Festlegung der Berichtsinhalte. Siehe G4 Umsetzungsanleitung, S. 9 - 11.8) Eine Erläuterung dieses Schritts finden S in der G4 Umsetzungsanleitung auf S. 33 - 35.9) Es handelt sich um zwei der Berichterstattungsgrundsätze zur Festlegung der Berichtsinhalte. Siehe G4 Umsetzungsanleitung, S. 9 - 11 und 11 - 12.
14 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Dies beinhaltet die Angaben zum Managementansatz
(DMA) mit den diesbezüglichen Indikatoren, über die Ihr
Unternehmen für jeden wesentlichen Aspekt berichtet.
Weiter unten folgt eine Erläuterung der Begriffe DMA und
Indikatoren.
Für die zentrale „In Übereinstimmung“-Option müssen Sie
über mindestens einen Indikator pro wesentlichem Aspekt
sowie DMA berichten.
das sollten Sie wissen!
Angaben zum Managementansatz (DMA) ermöglichen
Ihrem Unternehmen, zu erläutern, wie Sie mit den wesentlichen
wirtschaftlichen, ökologischen oder gesellschaftlichen Auswir-
kungen (Aspekten) umgehen. Die DMA hat drei Schwerpunkte:
Beschreibung, warum ein Aspekt wesentlich ist, wie mit seinen
Auswirkungen umgegangen wird und wie der Ansatz zum
Umgang mit diesem Aspekt beurteilt wird. In der G4 Umset-
zungsanleitung finden Sie Hinweise dazu, wie sie über die DMA
berichten (S. 64 - 66).
Indikatoren ermöglichen die Bereitstellung vergleichbarer
Informationen über Ihre wirtschaftlichen, ökologischen und
berichtteam hat während der Priorisierung u. a. folgende
Aufgaben:
❱❱ Für jeden Aspekt die Bedeutung für a.) die
Stakeholderbewertungen und -entscheidungen und b.)
die Auswirkungen Ihres Unternehmens auf Wirtschaft,
Umwelt und Gesellschaft10 analysieren. Dieser Aspekt kann
als ‚wesentlich‘ angesehen werden, da er aus einer dieser
Perspektiven bedeutend genug ist.
❱❱ Definieren Sie die Gründe (‚Kriterien‘) dafür, warum ein
Aspekt ‚wesentlich‘ ist.11
❱❱ Entscheiden Sie, wie viele Informationen für jeden
wesentlichen Aspekt offenzulegen sind (‚Tragweite‘).
Generell sollten Aspekte mit höherer Berichtspriorität
auch eine größere Tragweite haben.12
❱❱ Bereiten Sie Empfehlungen mit folgenden Inhalten
für die höchsten Entscheidungsträger in Ihrem
Unternehmen vor:
• ListemitEmpfehlungenwesentlicherAspekteundGren-
zen für jeden dieser Aspekte.
• DiefürdieseListeverwendetenKriterien.
• VorschlägefürdieMengeanInformationen,diefür
jeden wesentlichen Aspekt offengelegt werden sollte.
10) Siehe G4 Umsetzungsanleitung, S. 36 -37.11) In der G4 Umsetzungsanleitung, finden Sie in Abb. 6 (S. 38) eine visuelle Darstellung der Priorisierung der Aspekte.12) Siehe Erläuterung in der G4 Umsetzungsanleitung, S. 38.
Tipps für den Schritt Ermittlung
❱ Ihr Unternehmen könnte mit der Einbindung von Stakeholdern beginnen, indem es den Stakehol-
dern eine Liste mit den Aspekten der G4 der GRI übermittelt. Eine Übersicht finden Sie in Tabelle 1
auf S. 9 der G4 Berichterstattungsgrundsätze und Standardangaben. Ihr Unternehmen sollte
prüfen, ob die GRI einen Branchenleitfaden für Ihre Branche entwickelt hat. Wenn ja, finden Sie in
GRI Branchenbezogene Angaben weitere relevante Themen. Nehmen Sie alle weiteren Themen
auf, die für Ihr Unternehmen von spezifischer Bedeutung sind. An diesem Punkt sollten Sie auf Ihre
anfängliche Liste potenzieller Nachhaltigkeitsthemen zurückgreifen (die Sie in der Phase Vorberei-
ten erstellt haben). Auf diese Weise werden alle für Ihr Unternehmen relevanten Themen berück-
sichtigt.
❱ Ihr Unternehmen sollte die Einbindung von Stakeholdern planen, um möglichst viele Themen
abdecken zu können. Das heißt, eine möglichst breite Palette an Stakeholdern einzubinden und um
Rückmeldung zu einer großen Auswahl möglicher Themen zu bitten. Nutzen Sie geeignete Kommu-
nikationsformen (z. B. Umfragen oder Fragebögen).
15 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
gesellschaftlichen Auswirkungen und Leistungen. G4 enthält
Indikatoren für eine große Bandbreite an Nachhaltigkeits-
themen. Beispiele dafür sind Wasserverbrauch, Gesundheit
und Sicherheit, Menschenrechte oder die Auswirkung eines
Unternehmens auf lokale Gemeinschaften. In der G4 Umset-
zungsanleitung finden Sie Hinweise dazu, wie Sie über jeden
G4-Indikator berichten (S. 67 - 238).
Validierung:
Nun haben die höchsten Entscheidungsträger Ihres Unter-
nehmens anhand der Empfehlungen des Nachhaltigkeitsbe-
richtteams eine abschließende Entscheidung zu treffen. Bei
den Diskussionen sollten das Vollständigkeitsprinzip und die
entsprechenden Tests berücksichtigt werden.13 Lesen Sie die
Erläuterung zu diesem Schritt in der G4 Umsetzungsanlei-
tung (S. 38 - 39).
Sie sind nun am Ende der Definitionsphase angelangt. An
diesem Punkt sollten Sie alle Standardangaben zu den ermittel-
ten wesentlichen Aspekten und Grenzen sowie zur Einbindung
von Stakeholdern machen können.14
13) Es handelt sich um einen Berichterstattungsgrundsatz zur Festlegung der Berichtsinhalte. Siehe G4 Umsetzungsanleitung, S. 12 - 13.14) Standardangaben für ermittelte wesentliche Aspekte und Grenzen sind G4-17 bis G4-23, für die Einbindung von Stakeholdern G4-24 bis G4-27.
„Der größte Vorteil bestand für uns in der Integration eines kontinuierlichen Bewertungsprozesses, der das alltägliche Management verbessert.“ - Tònia Florit, Geschäftsführerin, Caritas Diocesana de Menorca, Spanien (Gemeinnütziger Sektor)
Tipps für den Schritt Priorisierung
❱ Im Rahmen der Priorisierung ist es evtl. nötig, Fragen aus dem im Schritt Ermittlung erhalte-
nen Feedback zu klären. So könnte es sein, dass sich das Nachhaltigkeitsberichtteam an den
einen oder anderen Stakeholder wendet, um weitere Informationen von ihm zu erhalten.
Dabei können höchst interaktive Kommunikationsformen wie Einzelgespräche oder (Fokus-)
Gruppentreffen zum Einsatz kommen.
❱ Die im Rahmen des Wesentlichkeitsgrundsatzes durchgeführten Tests sind eine exzellente Basis
für die während der Priorisierungsphase erforderlichen Diskussionen und Entscheidungen.
16 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Bestimmung der Berichterstattungsqualität an.15 Es gibt
zahlreiche Programme und Methoden zur Datensammlung,
angefangen bei Word-Dokumenten und Excel-Tabellen bis
zu komplexer Software.16 Beachten Sie bei der Auswahl nicht
nur die direkten Kosten neuer Programme, sondern auch die
für die Personalschulung und effiziente Programmnutzung
benötigte Zeit.
Möglicherweise ermittelt Ihr Unternehmen wesentliche
Aspekte oder andere Themen, für die es kein Überwachungs-
system oder keine Richtlinie gibt. Entscheiden Sie in diesem
Fall, welche Informationen nicht weitergegeben werden
dürfen und erläutern Sie dies in dem Bericht. G4 gestattet in
Ausnahmefällen ‚Gründe für Auslassungen‘. Diese werden in
den Berichterstattungsgrundsätzen und Standardangaben
erläutert (S. 13).
Entscheiden Sie, ob Ihr Unternehmen einen Bericht über
“SMART”-Ziele17 veröffentlichen wird, und wie diese Ziele
lauten. Dabei kann es um die Leistung Ihres Unternehmens
hinsichtlich der wesentlichen Aspekte gehen. Ein Ziel kann
auch sein, Verfahren und Systeme zu verbessern (oder neue
einzuführen). SMART-Ziele sind wichtig, um während des
Berichtsprozesses eine Vorstellung von den nächsten Schrit-
ten zu erhalten.
Entwickeln Sie Verfahren, mit denen Ihr Unternehmen
Fortschritte bei den wesentlichen Aspekten zuverlässig
überprüfen und feststellen kann, wie effektiv Ihre Überwa-
chungssysteme sind.
Das Hauptziel dieser Phase besteht darin, die Informationen
zu sammeln und zu analysieren, die Ihr Unternehmen für die
Inhalte des Nachhaltigkeitsberichts sowie die Verwaltung der
Nachhaltigkeitsleistung benötigt. Ihr Nachhaltigkeitsbericht ist
nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein Mittel zur
Veränderung. Sobald Sie ein Problem messen können, können
Sie es auch angehen, und sobald sie etwas angehen können,
können Sie es verändern.
das sollten Sie wissen!
Ein Bericht, der Risiken benennt und die Herausforderungen des
Unternehmens sowie die zu deren Bewältigung nötigen Schritte
beschreibt, steht in vollkommenem Einklang mit den G4-Zielen.
Damit unterstützen Sie die für Ihr Unternehmen und seine Stakehol-
der wichtigsten Änderungen.
Checkliste
Die nachfolgende Checkliste enthält die für Ihr Unternehmen in
dieser Phase wichtigsten Maßnahmen und Entscheidungen:
Gibt es bei Ihnen interne Systeme zum Sammeln der nötigen
Informationen oder lassen diese sich rechtzeitig für eine
ordnungsgemäße Überwachung und Berichterstattung
einrichten? Falls Sie erhebliche Auswirkungen auf wesent-
liche Aspekte in Einheiten außerhalb Ihres Unternehmens
ermittelt haben, sollten Sie sich fragen, wie Sie die Informati-
onen dazu erhalten.
Wenden Sie bei Entscheidungen für geeignete Daten-
erfassungssysteme und -verfahren die Grundsätze zur
4.Überwachen: Erstellen Ihres Berichts
15) Die Berichterstattungsgrundsätze Vergleichbarkeit, Verlässlichkeit und Genauigkeit sind vor allem beim Zugriff auf Datenerfassungssysteme und -verfahren relevant (Siehe G4 Umsetzungsanleitung, S. 13 - 16).
16) Auf der Website der GRI finden Sie eine Liste mit Software, die von der GRI zertifiziert wurde: www.globalreporting.org/reporting/reporting-support/certified-software-and-tools/Pages/default.aspx.
17) SMART steht für Specific, Measurable, Achievable, Relevant, Time Bound (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitlich genau festgelegt).
„Die Eckdaten für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sind sehr nützlich. Unser Betrieb ist weit von dem Ziel wahrer Nachhaltigkeit entfernt, doch durch systematische Datensammlung und -analyse, die Bereitstellung der vorhandenen Daten für die betreffenden Mitarbeiter, insbesondere aus der mittleren Führungsebene, erhalten diese ein umfassendes Verständnis für die betrieblichen Abläufe in unserer Fabrik.“ - Hugo Liu, Assistent des Geschäftsführers, Shunde Hengfa, China (Bekleidung und Schuhe)
17 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Hat Ihr Unternehmen beschlossen, den Bericht extern prüfen
zu lassen?18 Stellen Sie, wenn ja, sicher, welche Standardan-
gaben extern geprüft wurden (und welche nicht) und
nennen Sie diese in der Spalte externe Prüfung im Inhalts-
verzeichnis.19 Stellen Sie außerdem sicher, dass alle für G4-33
(Standardangaben über die Prüfung) erforderlichen Informa-
tionen vorliegen (G4-33).
Entscheiden Sie, wie der Bericht präsentiert wird. Dazu
gehört die Präsentation des gesamten Berichts sowie die
Präsentation spezifischer Informationen aus dem Bericht für
bestimmte Stakeholder-Gruppen. Dazu müssen Sie genau
wissen, wer Ihre Leser sind, an welchen Informationen diese
jeweils interessiert sind und ob der Bericht (oder Teile davon)
für bestimmte Stakeholder-Gruppen zu übersetzen ist.
Die GRI kann auf Anfrage den Bericht prüfen, wenn Ihnen die
finale Fassung vorliegt. Momentan bietet die GRI unter der
Bezeichnung Materiality Matters (Auf das Wesentliche kommt
es an) einen Prüfdienst für Berichte nach G4. Bei der Prüfung
Hauptziel in dieser Phase ist die Fertigstellung des Nachhaltig-
keitsberichts, der anschließend veröffentlicht wird.
Checkliste
Die nachfolgende Checkliste enthält die für Ihr Unternehmen in
dieser Phase wichtigsten Maßnahmen und Entscheidungen:
Stellen Sie für jeden Datenpunkt sicher, dass die erforderli-
chen G4-Standardangaben gemacht werden.
Ihr Bericht sollte sowohl eine komplette Übersicht geben als
auch präzise Aussagen enthalten. Vereinbaren Sie klare Fristen
für das Feedback und die abschließende Freigabe.
Erstellen Sie mithilfe des auf der GRI-Website vorhande-
nen GRI-Inhaltsindexes ein Inhaltsverzeichnis. Jede ‚In
Übereinstimmung‘-Option erhält ein eigenes Inhaltsver-
zeichnis. Diese werden in den Berichterstattungsgrund-
sätzen und Standardangaben erläutert (Kern - S. 31 - 32,
Umfassend - S. 33 - 35).
5.Berichten: Prüfen und kommunizieren
18) in der G4 Umsetzungsanleitung finden Sie auf S. 51 eine Erläuterung der GRI zur Verwendung des Begriffs ‚externe Prüfung‘.19) Anmerkung: Auch wenn Ihr Unternehmen seinen Bericht nicht extern hat prüfen lassen, sollten Sie die Spalte externe Prüfung ausfüllen. Geben Sie in diesem Fall bei jeder
Standardangabe „Nein“ ein.
Tipps zur Zusammenstellung von Informationen und zum Verfassen Ihres Berichts:
❱ Der Leitfaden der G4 Umsetzungsanleitung erleichtert es
Ihnen festzustellen, ob Sie die für jede Standardangabe
erforderlichen Informationen in dem Bericht eingebun-
den haben. Dies gilt sowohl für Allgemeine Standardan-
gaben (S. 22 - 61) als auch für Spezifische Standardanga-
ben (S. 62 - 238).
❱ Prüfen Sie anhand der in jedem Grundsatz genannten
Tests, ob Sie die G4-Berichterstattungsgrundsätze
angewendet haben. Die Berichterstattungsgrundsätze
Klarheit, Aktualität und Ausgewogenheit sind vor allem
beim Schreiben des Berichts relevant (Siehe G4 Umset-
zungsanleitung, S. 13 - 16).
❱ In der Online-Datenbank der GRI für Nachhaltigkeits-
angaben finden Sie eine Sammlung von Berichten,
die Sie heranziehen können, um zu sehen, wie andere
Organisationen mit bestimmten Standardangaben
verfahren sind.
❱ Antworten auf technische Fragen zur Berichterstattung
mit G4 finden Sie in der Rubrik G4 FAQ auf der Website
der GRI. Alternativ können Sie auch eine E-Mail an
[email protected] senden.
❱ Das Nachhaltigkeitsberichtteam sollte sich unbedingt
genügend Zeit lassen, um das Layout und die Präsenta-
tion der Berichtsinhalte, die Auswahl der Abbildungen
sowie die Hauptthemen und den Stil des Textes zu
besprechen. Höchstwahrscheinlich gibt es unterschiedli-
che Vorstellungen dazu, daher sollte bereits am Anfang
des Schreibprozesses Einigung darüber erzielt werden.
18 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
geht es hauptsächlich um die Allgemeinen Standardanga-
ben G4-17 bis G4-27. Außerdem wird geprüft, ob diese in der
finalen Fassung des Berichts klar platziert sind.20
Nun kann Ihr Unternehmen den Bericht veröffentlichen. Dies
kann auf der Website Ihres Unternehmens, als gedruckte
Publikation sowie als Mitteilung an alle an dem Prozess
beteiligten Stakeholder erfolgen.
GRI bietet Ihrem Unternehmen an, den Bericht kostenlos
bei der GRI registrieren zu lassen. Er erscheint dann in der
Online-Datenbank der GRI für Nachhaltigkeitsangaben. Die GRI
kann auf diese Weise Nachhaltigkeitsberichte auf der ganzen
Welt präsentieren und Ihrem Bericht eine Öffentlichkeit
verschaffen. Möglich ist das über die Website der GRI.
Organisieren Sie eine offizielle Präsentation und Feier zur
Veröffentlichung, um der harten Arbeit der an dem Berichts-
prozess Beteiligten Anerkennung zu zollen.
Sammeln Sie externes und internes Feedback zu den im
Laufe des Prozesses gemachten Erfahrungen. Dies ist bereits
der erste Schritt zur Vorbereitung des nächsten Berichtszeit-
raums. An diesem Punkt kommen wir zurück zu Schritt 4:
Überprüfung der Schritte zur Festlegung der wesentlichen
Aspekte und Grenzen.21
20) Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website der GRI, www.globalreporting.org/reporting/report-services/Pages/Materiality-Matters.aspx, oder schreiben Sie an [email protected].
21) Siehe G4 Umsetzungsanleitung, S. 39.
„Der Nutzen des Berichtsprozesses lag nicht nur in der Veröffentlichung des Berichts selbst, sondern vielmehr in den vielen Lektionen, die wir bei der Zusammenstellung der Informationen gelernt haben. Uns ist in erster Linie klar geworden, dass wir tatsächlich über Daten, Statistiken und Ideen verfügen, die unser positives unternehmerisches Selbstbild bestätigen, uns aber auch aufzeigen können, wie wir uns in Zukunft weiter verbessern können. Obwohl dieser Prozess zeitaufwändig war, hat er uns doch viel gelehrt und war äußerst lohnend.“ - William Hughes, Geschäftsführer, Impahla Clothing, Südafrika (Bekleidung und Schuhe)
Tipps: Abschließende Checkliste für Ihren G4-Bericht
Überprüfen Sie, ob folgende Angaben in Ihrem G4-Bericht enthalten sind:
Informationen über die für ihr Unternehmen passende, ausgewählte „In Übereinstimmung“-Option und
die Erfüllung der Anforderung.
Erläutern Sie, wie Sie anhand der Auswirkungen und der Erwartungen Ihrer Stakeholder die wesentlichen
Aspekte Ihres Unternehmens festgelegt haben.
Geben Sie an, wo Auswirkungen auftreten (Grenzen).
Beschreiben Sie die Methode Ihres Unternehmens für den Umgang mit den wesentlichen Aspekten (DMA).
Geben Sie gemäß der ausgewählten „In Übereinstimmung“-Option die Indikatoren für jeden wesentlichen
Aspekt an.
Mithilfe des GRI-Inhaltsverzeichnisses können Ihre Stakeholder relevante Inhalte finden.
19 | BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT? NACHHALTIGKEITSBERICHTE FÜR KMU
Die GRI stellt auf ihrer Website eine Vielzahl kostenloser Materi-
alien zur Verfügung, die Ihnen die ersten Schritte auf dem Weg
zum eigenen Nachhaltigkeitsbericht erleichtern.
❱❱ G4 Leitlinien
❱❱ Übersetzung von G4 in verschiedene Sprachen
❱❱ G4 Branchenbezogene Angaben
❱❱ G4 Online
❱❱ Häufig gestellte Fragen über G4
❱❱ Links zu Dokumenten: G4 und andere wichtige globale
Rahmenwerke
❱❱ G4 Inhaltsindex-Tool
❱❱ Schulungs- und Forschungsliteratur
❱❱ GRI-Partner für zertifizierte Kurse
❱❱ GRI-zertifizierte Software und Tools
Ziel dieser Broschüre war es, eine einfache Einführung in die
Nachhaltigkeitsberichterstattung unter Verwendung der GRI
G4-Leitlinien zu bieten. Ihr Unternehmen kann damit erste
Schritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
gehen. Dies erfolgte durch:
❱❱ Argumente für die Nachhaltigkeit für KMU.
❱❱ Vorstellung fünf einfacher Schritte zur Vorbereitung eines
Nachhaltigkeitsberichts mithilfe der G4-Leitlinien.
Angesichts dessen ist die GRI überzeugt, dass Ihr Unternehmen
jetzt … BEREIT FÜR DEN NACHHALTIGKEITSBERICHT! ist.
Die Global Reporting Initiative (GRI) bedankt sich bei dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), dessen finanzielle Unterstützung diese
Broschüre ermöglicht hat.
Die GRI bedankt sich bei den folgenden Personen für ihre wert-
vollen Beiträge während der Ausarbeitung dieser Publikation:
Ai Nguyen, Jia Hsin Co.
Seakle Godschalk, ESS
VonderGRI
Alyson Slater, Andrea Pradilla, Anne Beutling, Bastian Buck,
Bianca Podeanu, Brian Jones, Christine Koblun, Douglas Kativu,
Elena Perez, Elina Sviklina, Juliette Gaussem, Katja Kriege, Laura
Espinach, Mara Grosso, Rania Dalalaki, Shivani Rajpal, Stefan
Petrutiu, Tom Perryman.
Weiterführende Literaturund QuellenAbschließend ...
Danksagungen
Die Übersetzung und Gestaltung der deutschen Fassung dieser Broschüre
erfolgte mit freundlicher Unterstützung durch das Bundesministerium für
Arbeit und Soziales (BMAS).
GLoBALREPoRtINGINItIAtIVE
PO Box 10039
1001 EA Amsterdam
The Netherlands
Telefon: +31(0) 20 531 00 00
Fax: +31(0) 20 531 00 31
www.globalreporting.org
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