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automotive business

Auf Rekordkurs Zahl der Rückrufe 2015 wohl so hoch wie nie zuvor 82

Rückgang droht VW-Skandal als Zulassungskiller? 84

Neue Auszeichnung BMW i8 ist Connected Car of the Year 2015 85

Aktuelle Studie Fußgän-gerschutz zahlt sich für Radfahrer nicht aus 88

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„es ist zuletzt viel Bewegung in die Thematik gekommen!“ Interview: Jürgen Halasz, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Elektromobilität, sieht die Antriebsalternative auf einem guten Weg. 82

Hoffnungsträger Toyota positioniert den Prius+ als Umwelt-Alternative.

Krisenbewältigung VW stellt im Zuge des Diesel-skandals alle geplanten Investitionen auf den Prüfstand.

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Magna holt sich britische Stadco AURORA/OBERWALTERS-DORF. Der kanadisch-öster-reichische Zulieferer Magna übernimmt den britischen Zulieferer Stadco, der auch die Autobauer Jaguar Landrover, Ford und General Motors mit Autoteilen beliefert. Ein Kauf-preis wurde nicht bekannt. Stadco hat aktuell vier Fabri-ken in Großbritannien und ei-ne in Deutschland. Das Unter-nehmen beschäftigt insgesamt rund 1.400 Leute und steigerte seinen Umsatz im Vorjahr um 22% auf über 230 Mio. Pfund (312,20 Mio. Euro). Der Gewinn vor Steuern ging um 2,5 Mio. auf 15 Mio. Pfund (20,4 Mio. Euro) zurück. (APA)

Zahl der Woche

Absatz-Steigerung Der US-Automarkt brummt weiter und steuert auf den stärksten Jahresabsatz seit vielen Jahren zu. Billiger Sprit und günstige Kreditzinsen kurbeln die Nachfra-ge an und sorgten im September laut dem Branchenblatt Autonews für ein Absatzplus von 16% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Geht die Entwicklung in dem Tempo weiter, wird im Gesamtjahr 2015 wohl die Marke von 18 Mio. verkauften Fahrzeugen geknackt und damit der beste Wert seit 2000 erzielt. Im Vorjahr wurden in den USA 16,4 Mio. Wagen verkauft, um 5,8 Prozent mehr als noch 2013. (red)

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201416,4 Mio.

201518 Mio.

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Rasantes Wachstum Mit Ausnahme des Jahres 2012 (minus 32,2%) ist die Zahl der Elektroauto-Neuzulassungen seit 2009 stark ansteigend.

Technik wird praxistauglich Die Reichweiten- und Aufladepro-blematik sowie der hohe Preis stand bislang dem Durchbruch der Elektroauto-Technologie im Weg. Mit neuen Modellen sollen nun aber immer mehr Stromer auf die Straße kommen.

sind. Außerdem haben Nutzer die Möglichkeit, Ladestationen zu re-servieren, was aber einen Eingriff ins Back Office der beteiligten Fir-men erfordert, um dem Nutzer die dafür erforderliche Legitimierung zu geben und diese ans System zu übermitteln. Das kann bei in sich geschlossenen Systemen schon kompliziert werden, aber erst recht, wenn dafür vier unterschied-liche Unternehmen zusammenar-beiten und einheitliche Standards finden müssen. Und natürlich wird das Ganze nicht einfacher, wenn die Zahl der beteiligten Unterneh-men steigt und entsprechende Pro-jekte österreichweit umgesetzt oder sogar international verschränkt werden sollen.

medianet: Der BEÖ versucht also auch international eine Interope-rabilität herzustellen?Halasz: Im Bundesverband sind schon jetzt vier Partner dabei, die internationale Schnittstellen ge-schaffen haben. Darauf gilt es nun aufzubauen und mit den von den Partnern gewonnenen Erfahrun-gen nicht nur die Lücken im nati-onalen Netz zu schließen, sondern natürlich auch zunehmend Schnitt-stellen nach Deutschland und in

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Von Jänner bis August wur-den in Österreich laut Statistik Austria 26% mehr Elektroautos zum Verkehr zugelassen, als im Ver-gleichszeitraum des Vorjahres. Geht es nach Jürgen Halasz, soll dieser Erfolg aber nur eine Zwischensta-tion sein. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Elektromobi-lität Österreich (BEÖ) hält auch die von der Politik als Ziel ausgegebe-ne Zahl von 200.000 bis 250.000 Elektroautos im Jahr 2020 noch für durchaus erreichbar.

medianet: Herr Halasz, vor einem Jahr haben sich elf Energieversor-gungsunternehmen zum Bundes-verband Elektromobilität Öster-reich zusammengeschlossen. Wel-ches Ziel verfolgt der Verband?Jürgen Halasz: Zweck der Übung ist es, gemeinsam am Markt aufzu-treten. Wir wollen eine flächende-ckende, offene und interoperable Versorgung mit Elektromobilität aus erneuerbarer Energie, und die-ses Ziel ist leichter zu erreichen, wenn wir unseren Partnern gegen-über mit einer Stimme sprechen und als ein Ansprechpartner wahr-genommen werden.

medianet: Die elf Energieversor-gungsunternehmen verfolgen par-allel zu diesem Kernziel aber wohl auch unabhängig voneinander eigene Ziele im Bereich Elektromo-bilität.Halasz: Natürlich tun sie das, in den Kernpunkten stimmen wir uns aber ab und gehen einen gemeinsa-men Weg. Dabei geht es darum, ös-terreichweit ein einheitliches und offenes Laden zu implementieren und das trotz etwa unterschiedli-cher, hinter dem System liegender Abrechnungssysteme der einzelnen Energieversorger. Dazu ist viel Ab-stimmungsarbeit notwendig, was auch schon Vorprojekte wie MISch (Anm.: steht für Modellübergreifen-des Interoperables Schnellladen) deutlich gemacht haben.

medianet: Im Rahmen von MISch wurden entlang der A2 vier Lade-stationen errichtet, um eine Fahrt mit dem Elektroauto von Graz nach Wien zu ermöglichen.Halasz: Genau. Die Stationen wer-den von unterschiedlichen Anbie-tern betrieben, sind jedoch für die Kunden interoperabel zugänglich. Erste Erkenntnisse aus diesem Projekt zeigen die große Nachfrage nach anbieterübergreifenden Lade-stationen, aber auch die Schwierig-keiten, die sich bei der Umsetzung auftun.

medianet: Inwiefern?Halasz: Die beteiligten Partner agieren beispielsweise mit gleichen Hardwarekomponenten, die aber an die Abrechnungssysteme der jeweiligen Betreiber angebunden

andere Länder zu schaffen, um das Thema Elektromobilität auch inter-national voranzubringen.

medianet: Welche Chancen geben Sie der Elektromobilität langfris-tig? Der immer wieder angekün-digte Durchbruch blieb ja bislang aus.Halasz: Ja, weil bis vor Kurzem die Technologie noch nicht ausgereift und die Fahrzeuge schlichtweg zu teuer waren. Nun ist aber ziem-liche Bewegung in die Thematik gekommen, nicht nur wegen der EU-Richtlinie zum Aufbau von Ladeinfrastruktur für alternative Kraftstoffe, sondern auch weil die Technologie mittlerweile alltags-tauglich wurde. Auch in der Steu-errechtsreform wurden etwa mit der Sachbezugsbefreiung für Mit-arbeiter, die ihr Elektroauto auch privat verwenden, mehr Akzeptanz und Unterstützung für das Thema geschaffen.

medianet: Die Entwicklung geht also in die aus Ihrer Sicht richtige Richtung?Halasz: Definitiv. Natürlich würde immer noch mehr gehen, anderer-seits muss man auch sagen, dass zu hohe Förderungen oft auch kon-

traproduktiv sind. In einem ersten Schritt zieht dann zwar der Absatz an, aber kaum fällt die Förderung weg, bricht die Nachfrage ein und damit auch die Industrie dahinter. Entsprechende Initiativen müssen also mit Bedacht passieren und auch deshalb sind wir über die Sachbezugsbefreiung sehr glück-lich.

medianet: Inwieweit könnte der aktuelle VW-Dieselskandal dem Thema Elektromobilität nun zu-sätzlichen Schub geben?Halasz: Da rechnen wir schon mit einem gewaltigen Auftrieb – nicht so sehr, weil sich Konsumenten nun vermehrt auf Elektromobilität stürzen, sondern weil mit Volks-wagen nun einer der größten Au-tomobilhersteller der Welt quasi gezwungen ist, seine Bemühungen in diese Richtung zu intensivieren, um sich wieder ein positives Image zu verschaffen. Und wenn dann in Zukunft im Schauraum unter 100 Autos nicht zwei oder drei Elektro-autos, sondern 20 oder 30 stehen, dann ist das eine ganz andere Sig-nalwirkung nach außen.

medianet: Eine Signalwirkung, mit der die von der Politik an-gestrebte Zahl von 200.000 bis 250.000 Elektroautos auf heimi-schen Straßen im Jahr 2020 noch realisierbar ist?Halasz: Warum nicht? Aus unse-rer Sicht ist diese Zahl absolut realistisch. Die Zulassungszahlen sind zuletzt stark gestiegen, und in Kombination mit den zuvor ge-nannten Verbesserungen kann sich durchaus ein Schneeballeffekt er-geben, der dem Thema endgültig zum Durchbruch verhilft.

„Es geht in die richtige Richtung!“Jürgen Halasz, Vorstandsvorsitzen-der des Bundes-verbands Elektro-mobilität Österreich, sieht die Elektromo-bilität auf einem gu-ten Wachstumsweg.

40 Mal mehr Zwischen 2009 und 2015 hat sich die Zahl der neu zum Verkehr zugelassenen Elektrofahrzeuge in Österreich vervierzigfacht.

Deutliches Plus Im Jahresver-gleich konnte der rot-weiß-rote Elektroautomarkt von Jänner bis August um 26% zulegen.

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82 COVERSTORY Freitag, 9. Oktober 2015

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 Hersteller & zulieferer 83

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Dort sitzt eine Schraube locker, da klemmt ein Ventil, bei dem einen Auto halten Fußmatten nicht dort, wo sie zu halten haben, und bei einem anderen geben Ar-maturen unvermutet jeder kleine-ren und größeren Berührung nach. Die Mängelliste bei Autos ist eben-so lang wie vielfältig und sorgt dafür, dass immer mehr Fahrzeuge zurück in die Werkstätten gerufen werden. Ein entsprechender (aller-dings nicht kontinuierlicher) An-stieg ist jedenfalls seit Jahren zu beobachten – heuer dürfte dieser im Zuge der aktuellen Volkswagen-Krise und der Probleme von Air-bag-Lieferant Takata aber explosi-onsartig ausfallen.

Ungeheure RückrufquotenBerechnungen des Center of Au-tomotive Management (CAM) der Hochschule Bergisch Gladbach zu-folge wurden im vergangenen Jahr allein in den USA 62,7 Mio. Autos zurückgerufen – mehr als doppelt so viele wie im bisherigen „Spitzen-jahr“ 2004. Dramatisch liest sich auch die Rückrufquote, die nach 131% im Jahr 2013 im Vorjahr bei 379% lag. Was das bedeutet? Dass beinahe vier Mal so viele Fahrzeu-ge zurück in Werkstätten gerufen wurden, wie im Jahr davor. Vier Mal so viel!

Nun könnte man einräumen, der US-Markt sei eben speziell und nicht mit anderen Märkten zu ver-gleichen. Aber dem widersprechen Automobilexperten, die in den USA aufgrund der Absatzgröße, den re-lativ scharfen Sicherheitsrichtlini-en und vor allem wegen des hohen Klagerisikos sogar einen aussa-

gekräftigen Indikator für die Pro-duktqualität der Autobauer sehen.

Takata mit Millionen-RückrufUnd um die scheint es zunehmend schlecht bestellt, wie nun der VW-Skandal zeigt, in dessen Fahrwas-ser in einem ersten Schritt rund

fünf Mio. Fahrzeuge in die Werk-stätten dirigiert werden. Das ist aber längst noch nicht alles: Im Mai ließ der japanische Airbag-Hersteller mit einem weit größeren Rückruf aufhorchen und bestellte 33,8 Mio. Autos in die Werkstätten – allein in den USA!

2015 wird zum neuen rekordjahrDie Zahl der Rückrufe wird heuer wohl alles bisher Dagewese-ne übertreffen: VW ruft 5 Mio. Autos zurück in die Werkstätten, Takata macht dasselbe mit 33,8 Mio. Fahrzeugen.

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Meist sind bei den Fahrzeug-Rückrufen nur kleinere Reparaturen zu erledigen.

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Volkswagen (oben) und Takata (unten) sind aktuell mit Millionen-Rückrufen in den Schlagzeilen.

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••• Von Jürgen Zacharias

WOLFSBURG. Wer war es? Wer hat den Dieselskandal bei Volkswagen zu verantworten? Während die Au-tomobilwelt auf der Suche nach ei-ner Antwort auf diese Frage ist und mehrere Mitarbeiter unterer Ent-scheidungsebenen Manipulationen gestanden haben sollen, versucht der neue VW-Chef Matthias Mül-ler, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und an den ambitionierten Absatzzielen für 2016 festzuhalten. Zwar könne noch niemand sagen, wie die VW-Kunden auf den Skan-dal reagieren, gemeinsam mit den

Vertriebspartnern (denen Müller Hilfe versprach) sollen aber die Zielsetzungen für das kommende Jahr nicht aus den Augen verloren werden.

Kampf um die MitarbeiterKurz- bis mittelfristig sieht Müller trotzdem schwere Zeiten auf Volks-wagen zukommen. „Ich bin ganz of-fen zu Ihnen: Das alles wird nicht ohne Schmerzen gehen“, sagte der Konzernchef Mitarbeitern gegen-über und ergänzte: „Wir wissen heute zwar noch nicht, welche Aus-wirkungen die Krise haben wird. Aber wir werden dafür kämpfen,

sie so gering wie möglich zu halten. Und wir werden alles tun, um die Beschäftigten im Unternehmen zu halten.“

Milliardenkosten erwartetKämpfen wird der VW-Chef wohl auch um das Ergebnis des Unter-nehmens müssen, deutliche Ein-bußen scheinen vorprogrammiert. „Natürlich kommen unser Er-gebnis und die bisherige Finanz-planung unter Druck“, bestätigte Matthias Müller. „Die Belastungen werden groß sein. Möglicherwei-se sehr groß.“ Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Duden-

höffer zufolge drohen neben VW auch der Unternehmenstochter VW Financial Services sowie der VW-Handelsorganisation deutliche Rückgänge. Allein in Deutschland soll der Skandal bei den beiden Un-ternehmen Kosten von bis zu einer Milliarde Euro verursachen. Grund seien die gesunkenen Wiederver-

kaufswerte der von VW Financial Services finanzierten Leasing-Rückläufer der mit EA 189-Moto-ren ausgestatteten Fahrzeuge.

Investitionen auf dem PrüfstandAls Reaktion auf den Skandal könnten bei Volkswagen auch ge-plante Investitionen zurückgefah-ren werden. „Was jetzt nicht zwin-gend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben“, erklärte Müller. So soll das von Martin Winterkorn initi-ierte „Effizienzprogramm“ nachjus-tiert werden; auch andere mittel- bis langfristige Ausgaben stehen auf dem Prüfstand.

84 hersteller & zulieferer Freitag, 9. Oktober 2015

Unser Ergebnis und die bishe-rige Finanzpla-nung kommen massiv unter Druck. Die Be-lastungen wer-den groß sein. Möglicherweise sehr groß.

Die Krise wird zum PrüfsteinVW: Während weiterhin nach Verantwortlichen für den Diesel skandal gesucht wird, sieht Neo-Chef Matthias Müller schwierige Zeiten auf den Autohersteller zukommen.

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WIEN. Der heimische Automobil-handel hat vier harte Jahre hinter sich und sieht nun den beginnen-den leichten Aufschwung (nach schwachem Start ins Jahr stiegen die Zulassungszahlen zuletzt an) durch den Abgasskandal bei Volks-wagen gefährdet. „Die Kunden sind verunsichert“, so Burkhard Ernst, Sprecher des Fahrzeughandels und Vorstand von Mazda Rainer. Die Manipulationen hätten die Bran-che überrascht; wie sehr sich das in den kommenden Monaten in Kaufzurückhaltung widerspiegeln werde, lasse sich laut Burkhard Ernst allerdings noch nicht sagen.

Generalverdacht unzulässigDer Arbeitskreis der Automobilim-porteure innerhalb der Industriel-lenvereinigung warnte allerdings

davor, nun alle Autohersteller bei den Abgasmessungen von Diesel-Pkw unter Generalverdacht zu stellen. „Die Abgasmessung findet in Europa auf ganz andere Weise statt als in den USA. Es gibt aber natürlich auch bei uns noch Ver-besserungsbedarf bei der Aussa-gekraft in Bezug auf den Realitäts-verbrauch“, sagte der Sprecher der österreichischen Automobilimpor-teure, Felix Clary, und maß dabei dem absoluten Niveau des Schad-stoffausstoßes aus Sicht der Kun-den nur wenig Bedeutung ein.

Die Autokäufer wollen vor al-lem zwischen den verschiedenen Marken vergleichen, so Clary. Ob im Vergleich zum offiziellen Mess-ergebnis zehn Prozent mehr ver-braucht werden, sei da „nicht so wichtig“. Trotzdem räumte Clary

ein, dass „nun die Zeichen der Zeit erkannt wurden“ und Abgastests künftig realitätsnaher gestaltet werden sollten.

Realität muss in die PrüfungFür mehr Praxisnähe bei zukünf-tigen Schadstoffmessungen tritt auch ARBÖ-Technikchef Gottfried Moser ein: „Die Realität muss in die Prüfung“, sagte Moser gegenüber der APA. In der Werkstätte würden unter optimalen Bedingungen mit speziellen Reifen Verbrauchs- und Abgaswerte erzielt, die in der Pra-xis unerreichbar seinen. Auf Speku-lationen, ob auch andere Hersteller Abgasmessungen manipuliert hät-ten, wollte sich Moser aber nicht einlassen. Das Vorgehen Volkswa-gens bezeichnete er als „große Täu-schung“ und „starkes Stück“. (red)

Aufschwung ist in GefahrLaut Burkhard Ernst, Sprecher des Fahrzeughandels, könnte der VW-Dieselskandal die Zulassungszahlen negativ beeinflussen.

Felix Clary ist Sprecher der Automobilimporteure innerhalb der Industriellenvereinigung.

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VW-Chef Matthias Müller will an den Absatzzielen für 2016 festhalten, der Weg in die Zukunft werde aber „nicht ohne Schmerzen“ sein.

Kommt nun die Elektro-Wende?Jürgen zacharias

VWs Dieselcrash hat auch sein Gutes. Möglich, dass man das in Wolfsburg nicht so sieht, für die Branche könnte der Skandal aber einen Schwenk in die rich-tige Richtung bedeuten. Klar ist: Abgastests und Schadstoffmes-sungen werden in den kommen-den Wochen und Monaten adap-tiert und optimiert, und keine Prüfung wird es sich in Zukunft leisten können, die Praxistaug-lichkeit hintanzustellen. Das bedeutet: So mancher Hersteller wird sich wohl noch mehr als aktuell schon bemühen müssen, Grenzwerte zu erfüllen. Das be-deutet wohl auch, dass alternati-ve Antriebe wie Hybridlösungen und der Elektroantrieb – schon allein aus Imagegründen – weiter an Land gewinnen werden. Bei-de Technologien konnten auch zuletzt schon deutlich zulegen, das Zulassungsplus bei Hybrid-fahrzeugen beträgt von Jänner bis August 36,8 Prozent und bei Elektroautos 26 Prozent. Die prognostizierten 1.600 neu zum Verkehr zugelassenen Stromer in diesem Jahr sind zwar noch kein Marktdurchbruch, aber sie lassen eine Tendenz erkennen. Und diese könnte in Zukunft weiter Aufwind bekommen, wenn sich – wie von BEÖ-Vorstands-vorsitzenden Halasz im Interview auf Seite 82 vermutet – VW des Themas verstärkt annimmt, um seiner beschmutzten Optik einen grünen Anstrich zu geben. Und damit, liebe Wolfsburger, könnte letztlich doch wieder alles gut werden.

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STUTTGART. Welche Automarke hat das beste Navi, welche die cle-verste Handy-Integration und den nützlichsten Fahrerassistenten? Dies wollten das deutsche Auto-magazin Auto, Motor und Sport und das Technikmagazin Chip bei der Leserwahl zum „Car Connecti-vity Award 2015“ (CCA) von ihren Lesern und Onlinenutzern wissen. Dabei ließen die insgesamt 42.520 Teilnehmer eine klare Tendenz er-kennen: Die deutschen Premium-Hersteller Audi, BMW und Merce-des gelten ihnen nach wie vor als die Vorreiter in Sachen digitaler Vernetzung. Gleichzeitig holen Marken wie Volkswagen, Renault oder der schwedische Autobau-er Volvo in der Wahrnehmung der Befragten auf.

Klares Votum für BMWMit einer klaren Mehrheit von 30,3 Prozent kürten die Teilnehmer den Hybrid-Sportwagen BMW i8 zum „Connected Car 2015“. Sowohl bei Fahrerassistenzsystemen als auch bei Services und Applikationen vereint das Modell alle Funktio-nen des vernetzten Fahrens kon-sequent, so das Urteil von Auto, Motor und Sport. Auf Platz zwei folgt der Mercedes-Benz GLE mit 22,7 Prozent der Stimmen und ei-nem minimalen Vorsprung vor dem Audi Q7 (22,3 Prozent). Die starke Stellung von BMW im Bereich Con-nectivity untermauert auch dieses Ergebnis: 56,1 Prozent der Befrag-ten halten den Autobauer für die Marke mit der besten Vernetzung im Auto.

Auch Audi in SpitzenpositionBei der Beurteilung einzelner Fea-tures und Systeme in sieben un-terschiedlichen Kategorien ergibt

sich ein differenziertes Bild; hier siegt der deutsche Premiumher-steller Audi mit seiner Telefon-Integrationslösung Phone Box, dem Navigationssystem im Virtual Cockpit, dem Entertainmentsystem MMI Touch und seinem Stop&Go-Stauassistenten in vier Kategori-

en. Ebenfalls top: Mercedes-Benz. Der Stuttgarter Audi-Rivale holt mit dem Burmester-Sound-System, dem Assist-Paket Plus, dem Be-dienkonzept HMI über Sprache, Touchpad und Dreh-Drück-Steller drei erste Plätze sowie vier weitere Zweitplatzierungen. (red)

Connected Car of the Year: BMW i8 Leserwahl von Auto, Motor und Sport sowie Chip kürt die Vorreiter in Sachen digitaler Vernetzung; BMW, Audi und Mercedes schneiden dabei am besten ab.

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BMWs i8 ist sowohl bei Fahrerassistenzsystemen, als auch Services und Apps top.

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Tesla produziert nun auch in EuropaTILBURG. Um seinen Vertrieb in Europa nachhaltig zu stärken, hat der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla ein neues Werk in den Niederlanden eröffnet. Auf knapp 80.000 m2 sollen in der im Süden des Landes gelegenen Stadt Tilburg pro Tag 90 Model S von den Montagebändern laufen. Die Wochenproduktion von 450 Fahrzeugen soll die derzeit langen Wartezeiten auf das Model S ver-kürzen helfen. Laut Tesla werden im neuen Werk Teile endmontiert, die im Stammwerk in Fremont (Kalifornien) gefertigt wurden. Die Montage umfasse den Einbau der Batterie, des Antriebsstrangs und der Hinterachse sowie den ersten Firmware-Upload des Fahrzeugs. Zum Abschluss durchläuft jedes Fahrzeug einen Test zur Qualitäts-sicherung. (red)

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medianet.at86 MODELL & HANDEL Freitag, 9. Oktober 2015

••• Von Gregor Josel

WIEN. Spricht man mit einge-fleischten Benzinfreunden, schnei-det der Prius von Toyota, oberfläch-lich betrachtet, ja nicht besonders ab. Fad sei er, die Fahrleistungen seien ein Scherz, und irgendein Killer-Feature für Stammtischge-spräche fehlt ja auch. Schon, aber dafür hat er eben andere Qualitä-ten. Vermutlich welche, die Nicht-Autofreaks (von denen es nun mal mehr gibt) deutlich mehr schätzen. Er ist sehr solide und wirkt langle-big – für überbordenden Fahrspaß ist er aber halt nicht zu haben. Ein

zeitgemäßes Design, geringe Spalt-maße und ausgewogene Formen bestimmen einen ersten, positiven Eindruck. Alles fließt im Strom des Luftkanals, alles in allem ein kom-pakter Minivan, der eben genau mit seiner Unauffälligkeit auffällt.

Viel Plus und ein kleiner MakelKommt man ihm mit dem Schlüs-sel im Hosensack näher, hört man ein dezentes Klicken, und die Türen sind dank schlüssellosem Funksys-tem entriegelt. Die Türen schwin-gen weit auf, sodass einem beque-men Zutritt nichts im Wege steht. Die Materialien im Innenraum

machen einen soliden, wenn auch nicht allzu premiummäßigen Ein-druck. Das kann Toyota eigentlich besser und stünde einem Fahrzeug in dieser Preisklasse durchaus zu. Sitzposition und Ergonomie sind vorbildlich, wenngleich auch das mittig gelegene Instrumentenbrett den Blick von der Straße lockt. Ausgleichend hat Toyota dem Test-wagen ein Head-up-Display spen-diert, und so ist man jederzeit über die aktuelle Fahrgeschwindigkeit im Bilde. Ein Blick auf die Info-zentrale ist also meist nicht nötig. Sämtliche Bedienelemente sind gut und intuitiv erfassbar angeordnet.

Beinahe alles ist da, wo man es ver-mutet, einzig die Schalter für die Sitzheizung und der USB-Port sind tief in der Mittelkonsole versteckt. Das Infotainmentsystem lässt sich ebenso selbstverständlich bedie-nen, als hätte man nie anderes ge-macht. Mit drei sanften Berührun-gen auf die drucksensitiven Tasten und dem Display ist das Telefon via Bluetooth gekoppelt und die Musik strömt via Handy aus der ausgewo-gen klingenden Tonanlage. Direkt neben dem Lenkrad sitzt auf der Mittelkonsole der kleine Automa-tik-Wählhebel. Sobald „D“ eingelegt ist, bewegt sich der Wagen lautlos dahin, da anfangs im reinen Strom-betrieb gefahren wird.

Unauffälliger AntriebDas spart vor allem dort Treibstoff, wo es am meisten schmerzt: beim nervenzehrenden Stop-an-Go der leider alltäglich gewordenen Staus. Beim ständigen Anfahren und Bremsen wird jedes Mal eine Mas-se von rund 1.500 kg in Bewegung gesetzt, was den meisten Treibstoff kostet. Rollt der Wagen einmal, beschränkt sich der Benzinver-brauch auf ein Minimum, was ei-nen Rekordverbrauch von 4,1 l zu-ließ. Das Teamwork aus 4-Zylinder Benziner (99 PS) und Elektromotor (Systemleistung: 136 PS) funktio-niert absolut reibungslos – ist es ja schließlich auch schon die dritte Prius- Generation von Toyota. Das Fahrwerk ist höchst komfortabel ausgelegt, was das alltägliche Kut-schieren der Liebsten sehr ange-nehm gestaltet.

Nahezu langweilig könnte man das Fahren wiederum im Eco-modus empfinden; dann hätte man das Konzept des Wagens nicht ver-standen, das besonders treibstoff-armes Fahren als Ziel definiert. Der Siebensitzer bietet auf den ersten beiden Sitzreihen dank der statt-lichen Maße opulenten Raum, in der dritten Reihe wirds eng, wenn die Notsitze ausgeklappt werden – eher etwas für Kinder oder eben Notbetrieb, da sich dann auch der ansonsten großzügige Kofferraum auf schwache 130 l reduziert. Wer den zuverlässigen Begleiter durch die Höhen und Tiefen des (Famili-en-)lebens sucht, ist beim Prius+ vollkommen richtig.

Mein automobiler bester FreundEr ist der unauffällige Kumpel, der immer für dich da ist, ge nügsam im Unterhalt und solide wie eine Lebensfreund-schaft. Der Prius+ spiegelt die Kernwerte von Toyota wider.

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••• Von Gregor Josel

WIEN. Vor einiger Zeit hat man noch lautstark zu lachen begon-nen, als die Zuffenhausener Sport-wagenschmiede ihre Pläne zur Ver-wirklichung eines SUVs kundgetan hat. Der Cayenne schlug ein wie eine Bombe, und es wurde still in den Reihen der Lachenden. Auch beim Macan, also beim kleinen Bruder, war man sich zuerst nicht ganz sicher, ob die Rechnung auf-gehen würde. Doch das tat sie, und die SUVs der eigentlichen Sportwa-genmanufaktur sind mittlerweile die meistverkauften Erzeugnisse und die Cashcow von Porsche. Mit seinen 4,68 Metern Länge und 1,92 Metern Breite kommt der kleine Bruder des Cayenne keineswegs als manövrierunfähiges Vehikel

daher – vor allem mit der entspre-chenden Abstimmung aus Zuffen-hausen. Es ist schon sehr erstaun-lich, wie direkt und knackig das

Fahrverhalten eines SUV gestalt-bar ist. Man sitzt schließlich, auch wenn ein Porsche-Wappen daran prangt, in einem empfindlich höhe-

ren Fahrzeug als einem Sportwa-gen und „genießt“ dadurch einen sehr unvorteilhaften Schwerpunkt. Porsche eben.

Viel Platz ist MangelwareDie Kehrseite davon: die Nutzbar-keit ist nicht so der Renner. In Zu-sammenhang mit dem abgeflach-ten Design schluckt der Macan S lediglich 500, bei umgeklappter Sitzbank 1.500 Liter an zu beför-derndem Material. Dass das De-sign zulasten des Kofferraums geht, kennen wir ohnehin bereits von unzähligen Herstellern, aber auch das restliche Platzangebot ist eher dürftig. Wer schön sein will, muss eben auch immer ein biss-chen leiden. 258 Pferdchen stehen im Stall des Macan S Diesel, wel-cher serienmäßig mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausge-stattet ist. 6,3 Sekunden von Null auf Hundert und ein Top-Speed von rund 230 km/h sind für einen Por-sche nicht bahnbrechend, dafür ist der Dieselverbrauch moderat, und in Verbindung mit dem zackigen Fahrverhalten ist auch die Selbst-zünder-Version des Macan seinem Mitbewerb überlegen.

Der Sportwagen in speExtravagantes Exterieur, schicker (aber enger) Innenraum, SUV und Diesel. Denken Sie zuerst auch nicht an Porsche, oder?

67.591 € sind für ein Mittelklasse-SUV stolz, doch der Macan macht eine gute Figur.

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Natürlich ist der Prius+ kein Fahrdynamiker oder Designwunder, aber ein solides und umweltfreundliches Familienauto ab 32.280 €.

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Flüsternder Saubermann

MEGÉVE. Ein bisschen weni-ger Geländewagen, ein biss-chen mehr Lifestyle und SUV-Charakter: Der Nissan X-Trail ist in seiner gerade aktuellen Version ein wenig weg vom reschen Offroader und hin zum Softroader. Neuigkeit im Tech-nikregal: der nun schon fast in allen Modellen eingesetzte 1,6 l Turbo-Benziner, im X-Trail (sowie seinem kleinen Bruder Qashqai) mit 163 PS. Der softe, komfortable Charakter passt gut zum Crossover-Konzept. Zu haben ab 25.650 €. (red)

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SUV-Coupé mit Sportstalent

MÜNCHEN. Eigentlich war es vorhersehbar, nun machen die Bayern ernst. Ihr SAC – Sports Activity Coupé –, kurz auch X4 genannt, kommt nun als poten-tes Topmodell M40i. Mit nicht weniger als 360 PS aus einem Reihensechser wird das rund 75.000 € teure, viertürige SUV-Coupé sportliche Individua-listen begeistern, denen eine dynamische Dachlinie wich-tiger ist als die praktischere Auslegung des „zivilen“ X3. Von dem gibt es aber auch keine M-Variante. (red)

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Low Budget-SUV als Sondermodell

FRANKFURT. Als Abenteurer mit Stil möchte Dacia das neue Sondermodell „Urban Explo-rer“ positionieren. Das auf der besten Ausstattung (Lauréate) basierende Modell kommt mit allem daher, was die gut-und-günstig Abteilung von Renault so zu bieten hat: Lederlenkrad, Tempomat und Klimaanlage sind genauso selbstverständ-lich wie eine Einparkhilfe hinten. Das sonst aufpreis-pflichtige „NAV Evolution“ Infotainmentsystem als auch wahlweise eine für das Mo-dell vorbehaltene Sonderfarbe (Altai-Grün) sind im Paket ab 15.990 € bis 18.690 € für das Allradmodell mit 110 PS-Die-selmotor erhältlich. (red)

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medianet.at Freitag, 9. Oktober 2015 INNOVATION & UMWELT 87

FRANKFURT. Durch die Entwick-lung innovativer Kombi-Instru-mente (engl. Instrument Cluster; IC) bieten die Automobilhersteller in Nordamerika und Europa Ver-brauchern ein völlig neuartiges Fahrerlebnis. Analoge Anzeigegerä-te in Autos werden daher laut einer aktuellen Studie von Frost & Sul-livan bis zum Jahr 2021 hybriden als auch volldigitalen ICs mit flexi-blen Designs weichen, die auch zu-nehmend Individualisierungsmög-lichkeiten wie anpassbare Ziffer-blätter und Designs ermöglichen. Der entsprechende Markt soll in Nordamerika und Europa bis 2021 mit einer jährlichen Wachstumsra-te von 2,2 Prozent wachsen.

In der Premiumklasse zur SerieWährend das „virtuelle Cockpit“ nur für Fahrzeuge des Premium-segments verfügbar sein wird, wer-den volldigitalen Cluster, die nur solche Informationen anzeigen, die der Fahrer in der aktuellen Situa-tion tatsächlich benötigt und stan-dardmäßig in etwa 20 Prozent der Fahrzeuge verbaut werden, optio-nal auch für Autos der Mittelklasse angeboten.

„Hybride ICs, die analoge als auch digitale Komponenten enthal-ten, werden zur Grundausstattung in den meisten Fahrzeugsegmen-ten und Plattformen gehören, die nach 2017 produziert werden“, sagt Frost & Sullivan Automotive and Transportation Research Analyst Ramnath Eswaravadivoo. „Hybride ICs werden zudem immer belieb-ter, weil die rückläufigen Preise für Grafikprozessoren und Steuergerä-te die Integration von 3D-Grafiken in hybride ICs möglich machen.“

Bis 2021 werden laut Frost & Sullivan 82,2 Prozent der in Euro-

pa und Nordamerika ausgelieferten Fahrzeuge mit hybriden ICs ausge-stattet sein, und die restlichen 17,8 Prozent volldigitale ICs besitzen.

Updates auf KnopfdruckDie Hersteller arbeiten zudem an der Integration der Mittelkonso-

le in den IC, um alle notwendi-gen Daten immer im Blickfeld des Fahrers anzuzeigen und so Ab-lenkungen zu reduzieren. Zudem könnten regelmäßige Software-Updates quasi auf Knopfdruck die Funktionen erweitern und verbes-sern. (red)

Digitalisierung der Bord-SteuerungFrost & Sullivan-Studie prophezeit: Mehr als 80 Prozent der 2021 in Europa und Nordamerika ausgelieferten Autos werden mit hybriden Kombi-Instrumenten ausgestattet sein.

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Bis 2021 legt der Markt für ICs in Europa und Nordamerika jährlich um 2,2 Prozent zu.

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Ford versteht nun auch DialektDETROIT. Das sprachgesteuerte Kommunikations- und Entertain-mentsystem Ford Sync versteht nun auch regionale Akzente dank Tausender einprogrammierter Schlüsselbegriffe in unterschiedli-chen Sprachen und Dialekten. Da-mit passt sich das System schnell an das Sprachmuster der jeweili-gen Person an, sodass der Fahrer seine Kommandos dem Sync-Sys-tem buchstäblich so geben kann, wie ihm „der Schnabel gewachsen“ ist. Möglich wird dies dank einer hochentwickelten Sprach-Erken-nungs- und Sprach-Verarbeitungs-Software, die Ford in Kooperation mit dem US-Unternehmen Nuance Communications entwickelt hat. Im Rahmen der Erstellung des Sync-Wörterbuchs haben weltweit Tausende Fahrer eine Vielzahl an Wörtern, Sätzen und Zahlen ge-sprochen. (ampnet)

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medianet.at88 RUND UMS AUTO Freitag, 9. Oktober 2015

••• Von Georg Biron

WIEN. Der neue Volvo V40 erzielte 2012 auf Anhieb fünf Sterne im Si-cherheitsranking von Euro NCAP. Das Auto mit serienmäßigem und erstem Fußgänger-Airbag weltweit markierte mit 88% aller möglichen Punkte zudem einen neuen Höchst-wert beim Fußgängerschutz.

Auch beim australischen Pen-dant zum Euro NCAP, dem Aus-tralasian New Car Assessment Program (ANCAP), erreichte der V40 alle fünf Sterne. Mit Hinweis auf den hervorragenden Fußgän-gerschutz bezeichneten die Tester

das schwedische Modell sogar als „herausragendes Fahrzeug im aktu-ellen Ranking“.

Auf dem Genfer Automobilsa-lon hat Volvo eine Fahrradfahrer- Erkennung gezeigt, die auf dem Notbremsassistenten mit Fußgän-ger-Erkennung aufbaut. Sie be-merkt Radfahrer, die in der Fahr-spur pendeln oder ausscheren, und bremst das Fahrzeug ab, wenn eine Kollision droht.

Dem Thema Fußgängerschutz wird in der Autoindustrie seit Jahren viel Aufmerksamkeit ge-widmet. Der Fußgängerschutz als Bestandteil von Notbrems-

assistenzsystemen steckt teilweise noch in den Kinderschuhen, den-noch hat der ADAC diese Funktio-nen getestet. Das Ergebnis: Leben kann damit inzwischen gerettet werden.

Der ADAC fordert alle Hersteller auf, schnell, flächendeckend und bezahlbar die Technik zum Schutz der Fußgänger im Straßenverkehr in allen Pkw umzusetzen.

Spezieller Airbag wäre nötigDie Unfallforschung der Versiche-rer (UDV) in Deutschland hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass Radfahrer kaum von den Ver-

besserungen an Autos hinsichtlich des Fußgängerschutzes profitieren.

Speziell zum Schutz von Radfah-rern wurden keine Maßnahmen ein-geführt. Nur ein spezieller Airbag, der den gesamten Scheibenrahmen abdeckt, könnte einen deutlichen Sicherheitsgewinn für Radfahrer bringen. Der wäre aber aufwendig zu konstruieren und teuer und wird von keinem Hersteller angeboten.

Den größten Sicherheitsgewinn brächte eine automatische Not-bremse, die Radler erkennt und die Geschwindigkeit reduziert.

Fahrrad gegen AutoIm Jahr 2014 waren rund zwölf Prozent der getöteten Verkehrsteil-nehmer Radfahrer. Ihr Anteil an al-len Verkehrstoten ist damit in den letzten zehn Jahren um 50% gestie-gen. Bei mehr als einem Drittel der getöteten Radfahrer und bei fast der Hälfte der schwerverletzten Radfahrer war der Unfallgegner ein Auto.

Die Untersuchung des Unfallge-schehens zeigt, dass in den meis-ten Fällen (84%) die Front des Fahr-zeugs getroffen wurde. Während bei mittelschweren Verletzungen vor allem Kopf und Beine betroffen sind, dominieren bei schwersten Verletzungen die Kopfverletzungen.

Weniger Tote in ÖsterreichBei den tödlichen Verkehrsunfällen im Jahr 2014 verloren 45 Radfah-rer (davon vier mit einem Elektro-Fahrrad) ihr Leben.

In der UDV-Studie werden die Nachteile für Radfahrer festgehal-ten: Im Vergleich zu Fußgängern ist das Risiko für schwere Kopf-verletzungen für den Radfahrer deutlich höher. Die Gestaltung der Fahrzeugfront spielt für die Schwe-re der Verletzung eine große Rolle.

Mit einem Airbag, der den Wind-schutzscheiben-Rahmen abdeckt, ließe sich das Kopfverletzungsrisi-ko deutlich reduzieren.

Eine Verringerung der Aufprall-geschwindigkeit um 20 km/h, z.B. durch eine Notbremse mit Radfah-rererkennung, würde das Verlet-zungsrisiko bei Erwachsenen und Kindern am stärksten reduzieren.

Keine Sicherheit für RadfahrerDer Anteil der Radler an den Verkehrstoten ist in den letzten zehn Jahren um 50% gestiegen. Bei mehr als einem Drittel der getöteten Radfahrer war der Unfallgegner ein Auto.

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STUTTGART/WÖRTH. Wer auf der Suche nach einem Fahrzeug zur Lösung spezieller Transportaufga-ben ist, der sucht zunächst einmal im Web. Deshalb bietet Mercedes-Benz allen Lkw-Kunden schon seit Jahren die Möglichkeit, Informati-onen zu Fahrzeuglösungen online über den Truck Online Configurator (TOC) zu generieren.

Jetzt ist der TOC weiter verbes-sert und an die neuen digitalen Endgeräte angepasst worden.

Trucks nach MaßDer Truck Online Configurator ist erreichbar über die Internetseite https://toc.mercedes-benz.com/ex/.

Nach Fertigstellung der Konfigu-ration bestehen folgende Möglich-keiten: Die Fahrzeugkonfiguration und die technischen Daten kön-

nen heruntergeladen werden, eine 360°-Außenansicht des gewünsch-ten Fahrzeugs wird in vier Perspek-tiven angezeigt, und die Gestaltung

der drei definierten Lackzonen für Fahrerhaus, Ziergitter und Anbau-teile mithilfe von jeweils 18 Farben kann durchgeführt werden.

Die Konfiguration kann dann zur Kontaktaufnahme direkt an den Mercedes-Benz-Vertriebspartner weitergeleitet werden.

Zur konkreten Angebotserstel-lung kann nun der Verkäufer Kon-takt mit dem Kunden aufnehmen.

Unabhängig von EndgerätDer neue TOC wurde responsiv gestaltet, d.h. er berücksichtigt, in welchem Format der Anwender die Infos haben möchte. Dieses reakti-onsfähige Design stellt eine opti-mierte Darstellung auch auf mobi-len Endgeräten sicher, weil es sich deren Anforderungsprofil anpasst.

Erfolgt die Dar stellung auf dem Laptop nebeneinander über die komplette Breite des Bildschirms, dann halbiert sich die Ansicht beim Tablet auf die Hälfte und ver-längert die weitere Darstellung der Seite nach unten. Gleiches erfolgt wiederum bei der Darstellung auf dem Smartphone. Dadurch bleibt die Funktionalität der Webseite erhalten – und alle Informationen sind schnell, einfach und benutzer-freundlich abrufbar, und zwar un-abhängig von Endgerät, Betriebs-system und Format. (red)

Lkw nach Maß im InternetNeuer Online-Konfigurator für Mercedes nach Maß bietet gezielte Suche nach einem Lkw je nach Einsatzzweck und Transportaufgabe.

TOC-Screenshot: Die Konfiguration beginnt immer mit der Auswahl der Baureihe.

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Nicht immer geht’s glimpflich aus: 2014 waren rund zwölf Prozent der getöteten Verkehrsteilnehmer Radfahrer.

VOLVO XC90

SUV überzeugt US-VersichererISMANING. Der Volvo XC90 hat vom US-Institut der Versiche-rungswirtschaft für Verkehrs-sicherheit IIHS (Insurance Ins-titute for Highway Safety) den Award „Top Safety Pick+ 2015“ erhalten. Das SUV erreichte dabei in allen Testbereichen (Crash-Sicherheit und Vermei-dung von Frontalkollisionen) die Höchstbewertung. Der XC90 hat auch im Sicherheits-programm Euro NCAP eine Höchstwertung erzielt.

Volvo hat mittlerweile welt-weit an die 57 000 Vorbestel-lungen für den seit Mai 2015 produzierten XC90 vorliegen. Diese Zahl toppt die Verkaufs-prognose des Unternehmens, die für das gesamte Jahr bei 50.000 Einheiten lag. Drei Vier-tel der Vorbestellungen entfal-len dabei auf das Spitzenmo-dell der Baureihe. (gb)

TOYOTA

Autos für Leute mit HandicapTOKIO. Auf der Fachmesse „International Home Care and Rehabilitation Exhibition” in Tokio vom 7. bis 9. Oktober präsentiert Toyota insgesamt neun Modelle der sogenannten Welcab-Fahrzeugserie, die ab Werk mit besonderen Ein- und Umbauten für bewegungsein-geschränkte und ältere Käufer ausgestattet sind.

Der Toyota Porte ist mit einem dreh- und senkbaren Beifahrersitz ausgestattet, der Rollstuhlfahrern und gehbe-hinderten Personen den Ein-stieg – auch in engen Parklü-cken – erheblich erleichtert.

Gezeigt wird auch ein Spezi-al-Umbau des Minivans Sienta. Er bietet Platz für einen Lie-gerollstuhl, der über eine aus-klappbare Rampe in das Heck gefahren werden kann. (gb)

KOOPERATION

Ferrari und Shell bleiben PartnerMARANELLO. Ferrari und Shell werden in Zukunft noch enger als bisher zusammen-arbeiten. Das sieht ein Koope-rationsabkommen vor, das nun von Fiat-Chef Sergio Marchion-ne und dem Shell Downstream Director John Abbott in Italien unterzeichnet worden ist.

Über die Lieferung von Renn-Treibstoff und Spezial-Ölen hinaus wird Shell am Ferrari-Standort Maranello ein Entwickler- und Technikerteam einsetzen. Bei der Straßenwa-genproduktion arbeiten Shell- Spezialisten Seite an Seite mit den Ingenieuren.

Shell war übrigens bei Fer-rari schon an Bord, als Enzo Ferrari das Unternehmen im Jahr 1947 gründete und als der erste Ferrari – der damals bereits mit Shell-Benzin und Schmierstoffen versehen war –, das Werk verließ. (gb)