Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA)
beim Hund und ihr klinischer Einsatz bei der Diagnose von
Hörschädigungen
INAUGURAL-DISSERTATION
zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von SUSANNE SCHACKS
aus Berlin
Hannover 2005
LITERATURÜBERSICHT
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. Gregor Hauschild 1. Gutachter: Prof. Dr. Gregor Hauschild 2. Gutachter: PD Dr. rer. nat. S. Schmidt Tag der mündlichen Prüfung: 15.11.2005
Inhaltsverzeichnis Seite
1 Einleitung 11
2 Literatur 12
2.1 Audiologische Grundlagen 12
2.1.1 Anatomie und Physiologie der Hörbahn 12
2.1.2 Pathophysiologie der Hörbahn 16
2.2 Akustisch evozierte Potentiale 18
2.2.1 Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) 19
2.2.2 Elektrophysiologische Grundlagen 22
2.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse der FAEP 26
2.2.3.1 Einfluss des Alters 26
2.2.3.2 Einfluss der Körpertemperatur 27
2.2.3.3 Einfluss der Schädelgröße 27
2.2.3.4 Einfluss des Körpergewichts 28
2.2.3.5 Einfluss des Geschlechts 28
2.2.3.6 Einfluss von Medikamenten 28
2.2.3.7 Einfluss anderer spontaner oder evozierter Potentiale 29
2.2.3.8 Einfluss der Elektrodenposition 30
2.2.3.9 Einfluss der Stimulusintensität 30
2.2.3.10 Einfluss des Stimulustyps 30
2.2.4 Klinische Anwendung der FAEP in der Humanmedizin 32
2.2.5 Klinische Anwendung der FAEP in der Tiermedizin 34
2.2.5.1 Diagnose kongenitaler Taubheit 34
2.2.5.2 Diagnose erworbener Schwerhörigkeit 35
2.3 Therapie von Hörschädigungen 36
2.4 Problemstellung und Zielsetzung 37
LITERATURÜBERSICHT
3 Material und Methoden 38
3.1 Ort und Zeitraum der Untersuchung 38
3.2 Patientengut 38
3.2.1 Gruppe der normalhörenden Hunde 38
3.2.2 Gruppe der hörgeschädigten Hunde 39
3.3 Technische Geräte 39
3.4 Anästhesie 40
3.5 Messprinzip zur Aufnahme von frühen
akustisch evozierten Potentialen 41
3.6 Vorversuche 42
3.7 Geräte-Einstellungen 43
3.8 Messablauf 44
3.9 Datenerfassung und Auswertung 47
4 Ergebnisse 52
4.1 Vorversuche 52
4.1.1 Typisches Aussehen der frühen akustisch evozierten Potentiale des
normalhörenden Hundes 52
4.1.2 Anzahl der Mittelungen 54
4.1.3 Wahl der Frequenzen 54
4.1.4 Wahl der Reizpegel 55
4.2 Ergebnisse der Hauptversuche 55
4.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur Stimulusfrequenz
und zum Reizpegel beim normalhörenden Hund 55
4.2.2 Ermittelte Referenzwerte für die frequenzspezifische Elektrische
Reaktionsaudiometrie und Variationskoeffizienten 65
4.2.3 Einflussfaktoren auf die Ableitung der FAEP 70
4.3 Anwendung der FAEP im Rahmen der Diagnose von otologischen,
neurootologischen und neurologischen Erkrankungen 75
5 Diskussion 94
5.1 Material und Methode 94
5.1.1 Patientengut 94
5.1.2 Versuchsvorbereitung 95
5.1.3 Messgeräte und Messmethode 96
5.2 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie bei normalhörenden Hunden 99
5.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur
Stimulusfrequenz und zum Reizpegel 99
5.2.2 Ermittelte Referenzwerte für den Hund 101
5.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse 103
5.3 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie bei hörgeschädigten Hunden 104
5.3.1 Otologische Erkrankungen 105
5.3.2 Otoneurologische Erkrankungen 106
5.3.3 Neurologische Erkrankungen 108
5.4 Abschließende Betrachtung 110
6 Zusammenfassung 112
7 Summary 114
8 Literaturverzeichnis 116
9
Abkürzungsverzeichnis
In dieser Arbeit wurden neben den allgemein üblichen Abkürzungen folgende spezielle
Kurzformen verwendet:
AEP Akustisch evozierte Potentiale
BAEP Brainstem auditory evoked potentials (Hirnstamm evozierte Potentiale)
BAHA Bone associated hearing aid (Knochen assoziierte Hörhilfe)
BERA Brainstem electric response audiometry (Hirnstamm evozierte
Reaktionsaudiometrie)
CERA Cortical electric response audiometry (Cortikal evozierte
Reaktionsaudiometrie)
CT Computertomographie
dB Dezibel
dB HL Dezibel Hörschwelle (decibel hearing level)
dB nHL Dezibel normalisierte Hörschwelle (decibel normal hearing level)
dB SPL Dezibel Schalldruckpegel (sound pressure level)
EcochG Elektrocochleographie
EEG Elektroencephalogramm
ERA Elektrische Reaktionsaudiometrie (Electric response audiometry)
Fa. Firma
FAEP Frühe akustisch evozierte Potentiale
FFR Frequency following response (Frequenzfolgepotential)
Hz Hertz
IPL Interpeaklatenz
kHz Kilo Hertz
kΩ Kilo Ohm
MAEP Mittlere akustisch evozierte Potentiale
MRT Magnetresonanztomographie
MS Multiple Sklerose
ms Millisekunde
MW Mittelwert
nHL Normalized hearing level (normalisierte Hörschwelle)
O2 Sauerstoff
P Potential
LITERATURÜBERSICHT
10
SA Standardabweichung
SAEP Späte akustisch evozierte Potentiale
SAP Summenaktionspotential
SAS Statistical Analysis System
SFAEP Sehr frühe akustisch evozierte Potentiale
SSAEP Sehr späte akustisch evozierte Potentiale
SP Summationspotential
SPL Sound pressure level (Schalldruckpegel)
TIP Tubal Insert Earphones
ZNS Zentrales Nervensystem
EINLEITUNG
11
1 Einleitung
Bei den akustisch evozierten Potentialen (AEP) handelt es sich um spezifische
bioelektrische Reizantworten, die in Form lokaler Spannungsänderungen registriert
werden können. Man bezeichnet diese Signale als sensorische kortikale
Reaktionspotentiale oder als evozierte Potentiale (MEYER-WAARDEN 1985).
Wirkt ein akustischer Reiz auf einen Organismus ein, so kommt es zur Entstehung
elektrischer Potentiale im auditorischen System, d. h. den Sinneszellen des Innenohres,
dem Hörnerv und den zentralen Hörbahnen einschließlich der kortikalen
Assoziationszentren. Die beschriebenen Potentiale können vom Schädel abgeleitet werden
(BÖHME u.WELZL-MÜLLER 1998).
Die Ableitung dieser Potentiale vom Schädel bezeichnet man als Elektrische
Reaktionsaudiometrie (ERA). Dieser Begriff umfasst alle Untersuchungen, die der
Messung von akustisch evozierten Potentialen dienen.
In der Veterinärmedizin dient die Messung der frühen akustisch evozierten Potentiale
(FAEP) der Diagnose von Hörschädigungen. Diese elektrophysiologische Methode ist
eine der wenigen Möglichkeiten, den Gehörsinn von Patienten objektiv zu überprüfen.
Durch den Einsatz frequenzspezifischer Stimuli wie dem Tonpip in dieser Arbeit soll die
diagnostische Aussage differenziert werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Etablierung und Dokumentation frequenzspezifischer
Messungen der FAEP unter Verwendung des Tonpip bei normalhörenden sowie
hörgeschädigten Hunden. Schwerpunkte der Untersuchungen lagen in der Erarbeitung von
Referenzwerten für die Gruppe der normalhörenden Hunde sowie in der Darstellung
verschiedener Veränderungen früher akustisch evozierter Potentiale bei Hunden mit
otologischen, otoneurologischen und neurologischen Krankheitsbildern. Die
Veröffentlichung einheitlicher Messstandards und frequenzspezifischer Referenzwerte für
die ERA beim Hund soll als Leitfaden für Forschung und Praxis dienen. Darüber hinaus
soll über die Gegenüberstellung der pathologischen Befunde der untersuchten
hörgeschädigten Hunde mit den gemessenen FAEP die diagnostische Aussagekraft der
ERA in Hinblick auf das Vorliegen einer bestimmten Ohrerkrankung und die damit
verbundene Lokalisation der Hörschädigung untersucht werden.
LITERATURÜBERSICHT
12
2 Literatur
2.1 Audiologische Grundlagen
2.1.1 Anatomie und Physiologie der Hörbahn
Die Kenntnis der anatomischen und physiologischen Grundlagen des Hörsystems ist die
Voraussetzung für das Verständnis der funktionellen Zusammenhänge und ihrer
Veränderungen unter pathologischen Bedingungen (BÖHME u. WELZL-MÜLLER
1998).
Das Hörsystem umfasst einen peripheren Teil, der aus dem äußeren Ohr, dem Mittel- und
dem Innenohr sowie der Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis besteht und einen
zentralen Teil, zu dem die zentrale Hörbahn sowie subkortikale und kortikale Hörzentren
zählen (Abb. 1).
Das äußere Ohr setzt sich aus der Ohrmuschel (Auricula) und dem äußeren Gehörgang
(Meatus acusticus externus) zusammen. Die Ohrmuschel besteht aus dem Ohrknorpel
(Cartilago auriculae / Helix), dessen die Ohrmuschel stützender Teil als Scapha oder
Tütenhöhle bezeichnet wird. Die freien Ränder der Ohrmuschel werden als rostrale und
kaudale Ränder der Helix benannt. Die kaudale Grenze zum äußeren Gehörgang bildet der
Tragus, eine dichte Knorpelplatte. Der Ohrknorpel ist auf beiden Seiten von Haut bedeckt.
Während die konvexe Seite behaart ist, kann die konkave Fläche mit Ausnahme einiger
stark behaarter Rassen wie z.B. dem Cocker Spaniel nur gering behaart sein. Der äußere
Gehörgang, der proximal an das Trommelfell grenzt, besteht beim Hund aus einem
senkrechten und einem waagerechten Anteil. Die knorpeligen und knöchernen
Bestandteile werden von Hautgewebe und Epithel bedeckt, das in der Regel kaum behaart
und reich an Talg- und zeruminösen Drüsen ist. Funktionen von Ohrmuschel und äußerem
Gehörgang sind im Wesentlichen der Schutz des Trommelfelles vor mechanischer
Beschädigung und das Auffangen, Lokalisieren und Weiterleiten der Schallwellen zum
Trommelfell. Die dadurch entstehende Gehörgangsresonanz führt zu einer
Schallpegelerhöhung am Trommelfell um bis zu 20 dB gegenüber dem am
Gehörgangseingang auftreffenden Schall im Frequenzbereich von 1-3 kHz (HARVEY et
al. 2003, SHAW 1974).
LITERATURÜBERSICHT
13
Abb. 1: Schematische Darstellung des rechten Ohres eines Hundes. Transversalschnitt in kaudaler Ansicht modifiziert nach STRAIN (1999).
Das Mittelohr umfasst die mit Luft gefüllte Paukenhöhle (Bulla tympanica), die mit den
angrenzenden pneumatischen Höhlen in Verbindung steht. Sie enthält die
Gehörknöchelchen, Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes) und die
beiden Mittelohrmuskeln, M. tensor tympani und M. stapedius sowie verschiedene
Ligamenti. Bewegliche Strukturen gegen das Innenohr sind das ovale (Foramen vestibuli)
und das runde (Foramen ovale) Fenster. Über die Eustachische Röhre (Tuba auditiva)
besteht eine Verbindung zum Nasen-Rachen-Raum. Das Trommelfell (Membrana
tympani), das die Abgrenzung zum äußeren Gehörgang darstellt, zeigt sich beim Hund als
eine halbtransparente Membran in elliptischer Form. Es lässt sich in eine straff gespannte
Pars tensa und eine schlaffe, undurchsichtige, weiße Pars flaccida unterteilen. Mit der Pars
tensa verbunden ist das erste der drei Gehörknöchelchen, der Hammer. Ihm folgen
Amboss und Steigbügel. Sie übertragen die auf das Trommelfell auftreffenden
Schallwellen auf die Membran des ovalen Fensters. Die Funktion von Trommelfell und
Gehörknöchelchenkette liegt in einer mechanischen Schallverstärkung und einer
verlustarmen Übertragung der Schallenergie auf die Perilymphe des Innenohres.
LITERATURÜBERSICHT
14
Die Paukenhöhle (Cavum tympani) wird allgemein in drei Abschnitte eingeteilt: Das
dorsale Epitympanicum, das mittlere Mesotympanicum und das ventrale, der Bulla
tympanica entsprechende Hypotympanicum. Der größte Teil der Wandung wird von der
Pars tympanica der Felsenbeinpyramide gebildet. Nur die mediale Wand gehört der Pars
petrosa des Felsenbeins an (SEIFERLE 1992). Zur Eustachischen Röhre besteht am
rostralen Ende der Bulla tympanica eine offene Verbindung. Die Tuba auditiva stellt eine
in der Regel geschlossene Verbindung zwischen dem nasopharyngealen Bereich und der
Bulla tympanica dar. Das Öffnen erfolgt durch die Mm. tensor und levator veli palatini
und führt zum Druckausgleich zwischen Paukenhöhle und Rachenraum. Tubenfunktion
und Gasaustausch über die Mittelohrschleimhaut wirken im Rahmen der
Mittelohrventilation zusammen. Dabei erfolgt der Gasaustausch in beide Richtungen
(GATEHOUSE 1992).
Das Innenohr besteht aus dem knöchernen Labyrinth (Labyrinthus osseus), das den
Vorhof (Vestibulum), die drei knöchernen Bogengänge (Canales semicirculares) und die
Schnecke (Cochlea) umfasst, sowie aus dem häutigen Labyrinth (Labyrinthus
membranaceus), das aus dem Vestibularapparat und dem Schneckengang (Ductus
cochlearis) besteht. Zum Innenohr zählen weiterhin die mit Perilymphe gefüllten
perilymphatischen Räume, die über den Aquaeductus cochleae mit dem Cavum
leptomeningicum der Schädelhöhle in Verbindung stehen.
Das knöcherne Labyrinth bildet einen zentralen Hohlraum, den Vorhof (Vestibulum), an
den die knöchernen Bogenkanäle (Canales semicirculares) und die Schnecke (Cochlea)
angrenzen. Der Vestibularapparat umfasst die im Vestibulum gelegenen Vorhofsäckchen,
Sacculus und Utriculus, sowie die drei an den Utriculus angeschlossenen häutigen
Bogengänge (Ductus semicirculares) mit den häutigen Ampullen (Ampullae
membranaceae). Ihre Funktion liegt zusammen mit den zentralen Vestibularbahnen in der
Erhaltung von Orientierung und Gleichgewicht. Die Schnecke wird von einem spiraligen
Knochenkanal gebildet, in dem der Schneckengang (Ductus cochlearis) des häutigen
Labyrinthes liegt. Die Schnecke liegt in der Pars petrosa des Felsenbeins und ist ihrerseits
in zwei Treppengänge unterteilt. Die Vorhoftreppe (Scala vestibuli) öffnet sich gegen den
Vorhof und die Paukentreppe (Scala tympani) schließt gegen das Mittelohr und die
Paukenhöhle mit dem runden Fenster ab. Diese beiden mit Perilymphe gefüllten Treppen
stehen an der Schneckenspitze durch das Helicotrema in Verbindung. Zwischen ihnen
liegt der mit Endolymphe gefüllte Schneckengang, der von der Vorhoftreppe durch die
Reissnersche Membran (Membrana vestibularis) und von der Paukentreppe durch die
LITERATURÜBERSICHT
15
Basilarmembran (Lamina basilaris) getrennt wird. Auf der Basilarmembran des
Schneckenganges liegt das Spiralorgan (Cortisches Organ). Es besteht aus sensorischem
Epithel und einer Reihe innerer und drei Reihen äußerer Haarzellen (beim Menschen etwa
3500 innere und 12000 äußere Haarzellen), die für die Weiterführung und Umwandlung
von Schall in elektrische Aktionspotentiale verantwortlich sind (SEIFERLE 1992). Durch
die Weiterleitung und Verstärkung der akustischen Wellen über das Trommelfell, die
Gehörknöchelchen, die Perilymphe und die Endolymphe des Schneckenganges geraten die
äußeren und inneren Haarzellen des Spiralorgans in Schwingungen. In Folge dieser
Ablenkung werden apikal gelegene Ionenkanäle geöffnet und Kaliumionen aus der
Endolymphe fließen in die Haarzellen ein. Es kommt zur Depolarisation der Zellen und
durch Kalziumeinstrom zur Ausschüttung von Neurotransmittern aus Vesikeln an der
Zellbasis. Dies führt zu Impulsen auf die in der Schnecke liegenden Neurone des Ganglion
spirale. Überschwellige Reize werden als Aktionspotentiale des Gehörnerven (Pars
cochlearis des N. vestibulocochlearis) der zentralen Hörbahn zugeleitet.
Die zentrale Hörbahn beginnt mit den zentralen Neuriten der Ganglienzellen des Ganglion
cochleae. Dessen Axone, die als Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis durch den
inneren Gehörgang führen, vereinigen sich mit dem Vestibularnerven (N. vestibularis)
zum VIII. Gehirnnerven, dem N. vestibulocochlearis. Er durchquert den
Kleinhirnbrückenwinkel und tritt am Unterrand der Brücke in den Hirnstamm ein. Seine
afferenten Fasern teilen sich im Hirnstamm und ziehen zum ventralen und dorsalen
Nucleus cochlearis. Von dort aus laufen die Nervenbahnen ungekreuzt (ipsilateral) und
gekreuzt (kontralateral) zu den Kerngebieten der oberen Oliven. Die vom ventralen
Nucleus cochlearis kommenden Nerven bilden dabei den querverlaufenden Trapezkörper
(Corpus trapezoideum), in den der Nucleus olivaris und der Nucleus corporis eingebettet
sind. Von den oberen Oliven setzt sich die Hörbahn als laterale Schleife (Lemnicus
lateralis) zum unteren Hügel (Colliculus inferior) fort. Im Bereich des Mesencephalons
(Mittelhirn) schließt sich die Verbindung mit dem zum Thalamus gehörenden Corpus
geniculatum mediale an. Von dort erreicht das letzte Neuron über die Hörstrahlung
(Radiatio acustica) die primären akustischen Rindenfelder des Schläfenlappens (Lobus
temporalis). Durch Umschaltungen in den lateralen Kniehöckern entstehen Kollateralen
für Reflexe auf akustische Reize (SEIFERLE 1992).
LITERATURÜBERSICHT
16
2.1.2 Pathophysiologie der Hörbahn
Bei der Klassifikation von Hörstörungen wird häufig nach der Lokalisation der
bestehenden Veränderung unterschieden. Es werden Erkrankungen des
schallaufnehmenden und schallverarbeitenden Apparats, des Hörnervens und
Schädigungen des Hirnstammes beschrieben. In der Regel erfolgt die Unterteilung in
Schallleitungs- und Schallempfindungsstörungen (MAURER u. ECKERT 1999). Die
Schallleitungsstörung, auch konduktive Schwerhörigkeit genannt, ist durch eine Störung
der Schallübertragung bedingt. Diese kann ihre Ursache z.B. in einer Verlegung des
äußeren Gehörganges durch Fremdkörper, in einer bestehenden Otitis externa oder in einer
Versteifung der Gehörknöchelchenkette haben. Auch Trommelfellrupturen oder
Veränderungen des Mittelohres, wie bei einer bestehenden Otitis media, können zu einer
konduktiven Schwerhörigkeit führen (STEFFEN u. JAGGY 1998). In der Regel sind
konduktive Hörstörungen peripher bedingt und führen meist zu einer unvollständigen
Taubheit. Schallempfindungsstörungen, die auch als sensorische Schwerhörigkeit
bezeichnet werden, können cochleär oder retrocochleär lokalisiert sein. Eine Übersicht
über verschiedene Formen von Hörstörungen gibt Tabelle 1.
Tab. 1: Differenzierung von Hörstörungen nach HOTH u. LENARZ (1994).
Typen der Schwerhörigkeit
Typ Lokalisation Bezeichnung nach Lokalisation
Schallleitungs- oder
konduktive Schwerhörigkeit
äußeres Ohr und Mittelohr
---
sensorische oder cochleäre Hörstörung
Innenohr Schallempfindungsschwerhörigkeit
oder sensorineurale Schwerhörigkeit
neurale Hörstörung
Hörnerv
Schallempfindungsschwerhörigkeit oder
sensorineurale Schwerhörigkeit oder
retrocochleäre Hörstörung
zentrale Hörstörung
zentrale Hörbahn
Schallempfindungsschwerhörigkeit oder
retrocochleäre Hörstörung
LITERATURÜBERSICHT
17
Die Schallempfindungsstörung besteht meist in der Umsetzung der zugeleiteten
Schallwellen in elektrische Potentiale sowie in der Weiterleitung elektrischer Potentiale in
periphere wie zentrale Anteile der Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis. Dies kann
eine vollständige Taubheit des erkrankten Ohres zur Folge haben.
Ursachen sensorischer Schwerhörigkeiten oder Taubheiten können Infektionen, Traumen,
Neoplasien, ZNS-Erkrankungen, ototoxische Medikamente oder angeborene Defekte sein
(Tab. 2).
Tab. 2: Ursachen konduktiver und sensorischer Schwerhörigkeiten.
konduktive Schwerhörigkeit sensorische Schwerhörigkeit
chronische Otitis externa/media/interna
Fremdkörper
Neoplasien
Otosklerosis
vererbte angeborene Schwerhörigkeit
ototoxische Medikamente
Infektionen
(z.B. Otitis interna)
Verschiedene Autoren führen neben der Unterscheidung zwischen sensorischen und
konduktiven Hörschädigungen auch eine Differenzierung der sensorischen Hörschädigung
in eine vererbte, angeborene sensorische Schädigung und eine spät auftretende, erworbene
sensorische Schädigung auf (STRAIN 1996).
Neben der erworbenen konduktiven Schwerhörigkeit ist die vererbte, angeborene
sensorische Schwerhörigkeit vermutlich die häufigste Diagnose für eine Hörstörung beim
Hund (HAYES et al. 1981). In der Regel tritt sie in Zusammenhang mit einer weiss-
gefleckten Fellfarbe, zurückzuführen auf das Piebald-Gen bei Dalmatinern, Bullterriern
und Englisch Settern oder im Zusammenhang mit dem Merle-Gen, z.B. bei Collies,
Schäferhunden und Teckeln auf. Hörstörungen dieser Art werden aber auch bei anderen
Rassen wie dem Dobermann festgestellt. Dabei kann die angeborene Schwerhörigkeit ein
oder beide Ohren betreffen und sowohl vollständig als auch unvollständig ausgeprägt sein
(HOLLIDAY et al. 1992).
Die Ursachen liegen meist in einer Degeneration neuroepithelialer Strukturen des
Innenohres, wie dem Untergang der Stria vascularis, dem Kollaps der Reissnerschen
LITERATURÜBERSICHT
18
Membran und des Ductus cochlearis. Auch die Haarzellen des Cortischen Organs und des
Sacculus können mitbetroffen sein, wobei sekundär dazu ein Zellverlust im Ganglion
spirale zu beobachten ist. Diese Vorgänge beginnen beim Dalmatiner in der Regel
unmittelbar nach der Geburt und sind im Alter von vier Wochen abgeschlossen. Auch
wenn die Funktion der Melanozyten im Innenohr noch nicht eindeutig geklärt ist, werden
sie für die Aufrechterhaltung der notwendigen Ionengradienten zur Entstehung und
Weiterleitung elektrischer Potentiale verantwortlich gemacht (ZENNER 1993, MEYER
ZUM GOTTESBERGE 1991). Ihr Fehlen in der Stria vascularis vieler tauber Hunde führt
zu dem Schluss, dass eine Beziehung zwischen Fellpigmentierung und assoziierter
Taubheit besteht (STEFFEN u. JAGGY 1998).
2.2 Akustisch evozierte Potentiale
Akustisch evozierte Potentiale (AEP) umfassen beim Hörvorgang auftretende
Potentialschwankungen, die vom Innenohr und der Schädeloberfläche ableitbar sind. Sie
stellen eine physikalisch messbare Reaktion dar, die mit dem Hörvorgang einhergeht und
nicht der willentlichen Steuerung des Patienten unterliegt.
Die Objektivität der Messung dieser Reaktion unterscheidet die Elektrische
Reaktionsaudiometrie (ERA) von anderen audiometrischen Untersuchungsverfahren, wie
z.B. der Reflexaudiometrie, die mehr die subjektive Einschätzung der bewussten
auditorischen Wahrnehmung erfasst und daher zu den subjektiven audiometrischen Tests
gehört. Zu den objektiven Untersuchungen zählen neben der ERA die
Impedanzaudiometrie und die Messung der otoakustischen Emissionen. Diese objektiven
Verfahren machen in der Humanmedizin schon im Säuglings- und Kleinkindalter die
Diagnose von Hörstörungen möglich.
Durch die weltweite Anwendung neuer und praxistauglicher Untersuchungsverfahren
entstand in der Vergangenheit eine Vielzahl gebräuchlicher Abkürzungen im Bereich der
ERA. Die in den Anfangsarbeiten (DAVIS 1976, KEIDEL 1976) verwendete Abkürzung
ERA (electric response audiometry) wurde im Deutschen als Elektrische
Reaktionsaudiometrie übersetzt, wobei die Audiometrie und nicht die physiologische
Reaktion als elektrisch bezeichnet wurde. Auch die Einteilung der Potentialgruppen nach
ihren zeitlichen Ursprüngen (z.B. FAEP für frühe akustisch evozierte Potentiale) oder
nach ihrem anatomischen Entstehungsort (z.B. BERA für brainstem evoked response
audiometry oder CERA für cortical electric response audiometry) variiert (HOTH u.
LITERATURÜBERSICHT
19
LENARZ 1994). In der vorliegenden Arbeit wurde unter Berücksichtigung der im
deutschen Sprachraum üblichen Nomenklatur der Begriff FAEP für die hier beschriebenen
frühen akustisch evozierten Potentiale verwendet.
Nachdem CATON (1875) erstmals die spontane elektrische Aktivität des Gehirns
beschrieb, erwähnte DANILEVSKY (1877) die Veränderungen der elektrischen
Hirnaktivität nach akustischer Reizung. Die Weiterentwicklung der akustisch evozierten
Potentiale und ihr Einsatz in der klinischen Diagnostik wurde durch technische
Neuentwicklungen auf diesem Gebiet entscheidend vorangebracht. Durch die Erfindung
des elektronischen Verstärkers zur Potenzierung der gemessenen Potentiale und die
Entwicklung des Oszillographen zur bildlichen Darstellung derselben, gelang es BERGER
(1929) das Elektroencephalogramm (EEG) des Menschen abzuleiten. Bereits in den
fünfziger Jahren wurde mit Hilfe der schallbezogenen Veränderungen des EEG eine
qualitative Hörprüfung durchgeführt.
In den folgenden Jahren machte der Einsatz von Computern die isolierte Darstellung der
akustisch evozierten Potentiale durch eine Mittelwertberechnung möglich. Mit
Anwendung der Fernfeldtechnik durch SOHMER und FEINMESSER (1967) sowie
JEWETT (1970) konnte erstmals die Darstellung früher akustisch evozierter Potentiale
realisiert werden. Mit der Ableitung durch subkutane Elektroden von Scheitelmitte und
Mastoid konnten sieben Potentiale nachgewiesen werden, die sich dem Hirnstamm und
der Peripherie der Hörbahn zuordnen ließen. Die Etablierung der Messmethodik führte
dazu, dass neben dem Einsatz der frühen akustisch evozierten Potentiale bei
audiologischen Fragestellungen auch der Einsatz in der Otoneurologie und Neurologie
zunahm. Unterstützt wurde dies durch die Arbeiten von MAURER et al. (1979) und
CHIAPPA et al. (1979).
2.2.1 Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP)
Die elektrophysiologische Methode zum Nachweis der frühen akustisch evozierten
Potentiale (FAEP) wurde erstmals 1977 bei Hunden zur objektiven Erfassung der
auditorischen Funktion eingesetzt (REETZ et al. 1977). In der Literatur wird diese
Weiterentwicklung der Elektroencephalographie auch als brainstem electric response
audiometry (BERA) bezeichnet (MAURER u. ECKERT 1999). Die Aufzeichnung der
frühen akustisch evozierten Potentiale liefert objektive Informationen über die peripheren
Anteile der Hörbahn, die Cochlea und den Nervus cochlearis sowie über die zentralen
Hörbahnstationen im Hirnstamm (STEFFEN u. JAGGY 1998) (Abb. 2). Die vermuteten
LITERATURÜBERSICHT
20
Ursprünge der frühen akustisch evozierten Potentiale sind in Tabelle 3 aufgezählt. Die
derzeit akzeptierte, nicht ganz widerspruchsfreie Zuordnung ist das Ergebnis von
Modellrechnungen, klinischen Beobachtungen bei bekannten umschriebenen Läsionen
und Übertragungen von tierexperimentellen Befunden (SCHERG 1991). Wie die Tabelle
3 zeigt, haben nicht alle Potentiale, die auch als Wellen bezeichnet werden, ihren
Ursprung im Hirnstamm. Der häufig verwendete Begriff Hirnstammpotentiale oder BAEP
(brainstem auditory evoked potential) ist daher nicht ganz zutreffend, hat sich jedoch
international durchgesetzt.
Abb. 2: Verlauf der Hörbahn und Kennzeichnung der Orte der Potentialgenerierung anhand römischer Ziffern, modifiziert nach MAURER u. ECKERT (1999).
LITERATURÜBERSICHT
21
Die einzelnen Potentiale werden mit den römischen Ziffern I-V beziffert. Die in ihrem
Auftreten instabileren Wellen VI und VII entstehen mit großer Wahrscheinlichkeit im
Mesencephalon und in dem primären auditorischen Cortex. Sie besitzen auf Grund ihrer
Instabilität geringere klinische Relevanz. Die FAEP spiegeln in ihrer Gesamtheit sowohl
den Funktionszustand des peripheren als auch eines großen Teils des zentralen
auditorischen Systems wider, wodurch ihnen eine große topodiagnostische Bedeutung
zukommt. Da die FAEP beim Menschen bereits bei Geburt auslösbar und
vigilanzunabhängig sind, nicht invasiv mit Hilfe von Oberflächen- oder Nadelelektroden
abgeleitet werden und bis nahe an die Hörschwelle nachgewiesen werden können, stellen
sie darüber hinaus die ideale Methode zur Beurteilung des auditorischen Systems dar
(HOTH u. LENARZ 1994).
Tab. 3: Mögliche Generatoren der FAEP nach MARSHALL (1985), SIMS (1988) u. STEFFEN u. JAGGY (1998).
FAEP-Komponente vermuteter Entstehungsort
I Pars cochlearis des N. vestibulocochlearis nahe der Cochlea
II intracranieller Anteil der Pars cochlearis des VIII. Gehirnnerven u.
ipsilateraler Nucleus cochlearis
III rostraler Olivenkomplex des ipsilateralen und kontralateralen
Hirnstammes
IV Anteile der Lemnicus lateralis in der lateralen Pons
V Colliculus inferior der Vierhügelplatte
LITERATURÜBERSICHT
22
2.2.2 Elektrophysiologische Grundlagen
Die frühen akustisch evozierten Potentiale lassen sich mit Hilfe von bilateral am Kopf
befestigten Oberflächen- oder Nadelelektroden als elektrische Spannungen von der
Schädeloberfläche ableiten. Die positive Elektrode wird subkutan über dem Vertex cranii
und die negative an der Ohrbasis, unterhalb des Tragus platziert (SHIU et al. 1997). Die
Erdung kann über eine subkutan am Nacken befestigte Elektrode (SIMS u. MOORE 1984
a) vorgenommen werden. Auch andere Ableitungslokalisationen im Kopf- und
Halsbereich können für die Erdung verwendet werden (MYERS et al. 1985). Unter
standardisierten technischen Voraussetzungen handelt es sich bei den gemessenen
Potentialen um Spannungsdifferenzen, die zwischen den an zwei verschiedenen Stellen
der Kopfhaut angelegten Elektroden auftreten. Da die spontane hirnelektrische Aktivität
und die Muskelaktivität überlagernde Störpotentiale darstellen, werden die elektronisch
verstärkten, evozierten Signale einem Computer zur reizsynchronen arithmetischen
Mittelung (Averaging) zugeleitet, um eine Isolierung der Antwort auf den akustischen
Reiz von der elektrischen Hintergrundaktivität zu erreichen (STANGE 1979, MIKA
1987).
Die Stimulation des auditorischen Systems kann durch verschiedene Stimulustypen
erfolgen. Der Click geht elektrisch aus einem ein- oder zweiphasigen Rechteckimpuls mit
steil ansteigender und abfallender Flanke hervor und besitzt auf Grund des steilen
Flankenanstiegs das breiteste Frequenzspektrum: Er wird durch die physikalische
Limitierung des elektrischen Wandlers als Geräusch mit einem Frequenzspektrum von 1
bis 4 kHz gehört (LEHNHARDT u. LASZIG 2001). Der Tonburst weist ein deutliches
Plateau auf, der Tonpip stellt eine Zwischenstufe mit an- und absteigender Flanke dar. Der
Tonpip wie auch der Tonburst wird durch die längere Reizdauer als frequenzspezifischer
Reiz wahrgenommen
Als Reizantwort wird eine große Anzahl von Neuronen innerhalb der Hörbahn erregt, und
die Überlagerung einzelner Aktionspotentiale führt zur Entstehung eines
Summenaktionspotentials (SAP). Das SAP der zentralen Hörbahn, das von der
Hörschnecke über den Hörnerv und den Hirnstamm bis zum auditorischen Cortex verläuft,
ist als akustisch evoziertes Potential messbar. Je nach dem zeitlichen Auftreten im
Abstand zum auslösenden Reiz, können die gemessenen Potentiale in sehr frühe, frühe,
mittlere und späte Potentiale eingeteilt werden (Tab. 4).
Die sehr frühen und frühen akustisch evozierten Potentiale treten in den ersten 10 ms nach
dem auslösenden Reiz auf, die mittleren 10-50 ms nach dem auslösenden Reiz und die
LITERATURÜBERSICHT
23
späten 50-300 ms nach Reizauftritt (BÖHME u. WELZL-MÜLLER 1998). Ein Beispiel
für die klinische Relevanz der sehr frühen akustisch evozierten Potentiale ist in der
Humanmedizin die Elektrocochleographie, für die frühen akustisch evozierten Potentiale
die Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA) und für die späten evozierten Potentiale die
Cortikale evozierte Reaktionsaudiometrie (CERA).
Die mittleren und späten Potentiale (MAEP, SAEP) werden sowohl durch den
Aufmerksamkeitszustand des Patienten als auch durch die Anwendung von Medikamenten
beeinflusst, weshalb während der Aufzeichnung eine Sedierung oder Änderung der
Vigilanz vermieden werden sollte. Darüber hinaus spielt das Alter des Patienten
hinsichtlich der Entwicklung der Hörbahn eine Rolle. Die von der Peripherie ausgehende
Entwicklung der Gehörnervenbahn führt dazu, dass derartige Potentiale beim Menschen
sicher erst ab dem sechsten Lebensjahr abzuleiten sind. Für den Hund gibt es über die
altersabhängige Entwicklung der MAEP noch keine genauen Aussagen. Bisher wurden
nur am erwachsenen Hund Ableitungen vorgenommen (SIMS u. MOORE 1984 b,
MURRELL et al. 2004). Die Bedeutung der MAEP und SAEP für die Audiometrie liegt in
der Erweiterung der Hörbahndiagnostik im zentralen Nervensystem durch funktionelle
Aussagen über Bereiche der primären und sekundären Hörrinde.
Tab. 4: Übersicht der einzelnen AEP-Gruppen, ihr zeitliches Auftreten in Millisekunden (ms) und ihre topologische Zuordnung nach HOTH u. LENARZ (1994).
Nomenklatur und zeitliches Auftreten topologische Zuordnung Abkürzung
Sehr frühe akustisch evozierte Potentiale
0-3 ms Haarzellen, Cochlea, Hörnerv SFAEP
Frühe akustisch evozierte Potentiale
0-10 ms Hörnerv, Hirnstamm,
Zwischenhirn FAEP
Mittlere akustisch evozierte Potentiale
10-50 ms Zwischenhirn, primärer
auditorischer Cortex MAEP
Späte akustisch evozierte Potentiale
50-100 ms Sekundärer auditorischer
Cortex SAEP
Sehr späte akustisch evozierte Potentiale
> 100 ms Assoziationsfelder SSAEP
LITERATURÜBERSICHT
24
Bei den frühen akustisch evozierten Potentialen handelt es sich überwiegend um
postsynaptische Ereignisse, die sich mit der verwendeten Fernfeldtechnik registrieren
lassen. Dabei werden die Potentiale von der Schädeloberfläche abgeleitet. Dies hat den
Vorteil, dass geringe Abweichungen bei der Elektrodenpositionierung keine größeren
Einflüsse auf den Kurvenverlauf haben (JEWETT u. WILLISTON 1971). Die Entfernung
zum Ursprungsort hat keinen nennenswerten Einfluss auf das zeitliche Auftreten der
Reizantwort (Latenz), jedoch aber auf die Reizstärke (Amplitude). Sie wird mit
zunehmender Entfernung zum Ursprungsort kleiner und liegt im Mikrovoltbereich. Da bei
der Elektrischen Reaktionsaudiometrie die Oberflächenelektrode am Mastoid weiter vom
Ursprung des Potentials im Bereich des distalen Hörnerven entfernt ist als die
Nadelelektrode bei der Elektrocochleographie, ergibt sich bei den abgeleiteten FAEP ein
ungünstigeres Verhältnis zwischen aufgenommenem Signal und anderen elektrischen
Störpotentialen und damit eine kleinere Amplitude. Meist lässt sich die Welle I bei der
ERA im Gegensatz zum Summenaktionspotential der Elektrocochleographie nicht bis zur
Hörschwelle verfolgen. Dies ist lediglich für die Welle V möglich, während die
Potentialschwellen der übrigen Potentiale oberhalb der Hörschwelle liegen. In der
Humanmedizin ist bei Normalhörenden die Welle III häufig erst bei 30 dB nHL (Dezibel
normalisierte Hörschwelle bezogen auf eine Gruppe physiologisch hörender Erwachsener)
und die Welle I erst bei 50 dB nHL über der Hörschwelle nachweisbar. Die Wellen VI und
VII sind nur inkonstant ableitbar und stark von der jeweiligen Filtereinstellung abhängig.
Sie sind wahrscheinlich mit den frühen Komponenten der mittleren Potentiale
vergleichbar (HOTH u. LENARZ 1994).
Im Rahmen der Diagnose otologischer, otoneurologischer sowie neurologischer
Erkrankungen besitzen die frühen akustischen Potentiale die größte Bedeutung. Als
häufiges klinisches Anwendungsgebiet gilt neben der Überprüfung der Hörfunktion die
Differenzierung zwischen cochleären und retrocochleären Hörstörungen (HARVEY et al.
2003).
Da die FAEP an neuronale Verarbeitungsprozesse gebunden sind, weisen sie eine Latenz
nach der Einwirkung des akustischen Reizes auf (Abb. 3). Die Absolutlatenz der
Einzelpotentiale besitzt ebenso wie ihre Amplitude eine Reizpegelabhängigkeit (HOTH
1985). Während die Latenz mit zunehmendem Reizpegel abnimmt, nimmt die Amplitude
mit steigender Reizintensität zu. Das komplette Antwortmuster ist bei normalhörenden
Hunden, abhängig von der Art des Stimulus, erst oberhalb 60 dB HL (Dezibel
Hörschwelle) ausgeprägt (MARSHALL 1985).
LITERATURÜBERSICHT
25
Abb. 3: Auswertung der FAEP nach BÖHME u. WELZL-MÜLLER (1998).
Aus dem reizpegelabhängigen Verhalten der Potentiale kann auf die Dynamik des
Verarbeitungsprozesses in der Cochlea und in den retrocochleären Abschnitten
rückgeschlossen werden.
Die Interpeaklatenzen (IPL), die sich als Zeitabstand zwischen einzelnen Potentialmaxima
definieren, weisen eine größere Unabhängigkeit zum Reizpegel auf. Dies beruht auf der
Art des neuronalen Verarbeitungsprozesses. Ist dieser Prozess einmal angestoßen, läuft die
Reaktion als Alles-oder-nichts-Antwort mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit
unabhängig von der Größe des auslösenden Sinnesreizes ab. Die Geschwindigkeit des
neuronalen Verarbeitungsprozesses wird durch Schallleitungsschwerhörigkeiten gar nicht
und durch cochleäre Schwerhörigkeiten wenig beeinflusst. Dies trifft wiederum nicht für
Absolutlatenzen, also den Abstand zwischen Reizbeginn und Potentialmaximum zu
(HOTH u. LENARZ 1994).
Die Amplituden der einzelnen Wellen weisen bereits bei normalhörenden Patienten eine
individuelle Variabilität auf. Diagnostische Rückschlüsse können daher eher aus dem
reizpegelabhängigen Verlauf als aus dem Absolutwert der Amplitude gezogen werden.
Gründe der Variabilität liegen im Wesentlichen in der unterschiedlichen Lage der
Ursprungsorte zur Ableitachse der Elektroden und der Anzahl der aktivierten neuronalen
Elemente (HIELSCHER 1997).
LITERATURÜBERSICHT
26
2.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse der FAEP
Um die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse zu gewährleisten, sollten die bei der
Untersuchung herrschenden Bedingungen immer in gleicher Weise aufrechterhalten
werden. Dazu gehören ein möglichst schalldichter Raum und der Einsatz einer
einheitlichen Messeinheit (HOTH u. LENARZ 1994).
Hinsichtlich der Einflussfaktoren unterscheidet man biologische von methodischen
Faktoren. Als wichtige biologische Einflussfaktoren können Alter, Körpergewicht,
Körpertemperatur, Rasse bzw. Schädelgröße sowie der Einfluss von Medikamenten und
von anderen elektrischen Potentialen genannt werden. Als wichtige methodische
Einflussfaktoren gelten u.a. Elektrodenposition, Stimulusintensität, Stimulusrate und Wahl
des Stimulustyps.
2.2.3.1 Einfluss des Alters
Zum Einfluss des Alters auf die Entwicklung der FAEP untersuchten STRAIN et al.
(1991) die postnatale Entwicklung der frühen akustisch evozierten Potentiale vom 1. bis
zum 76. Lebenstag an einer Gruppe von 13 Beaglewelpen. Bereits vor Öffnung des
Ohrkanales konnten Potentiale abgeleitet werden, wobei die Latenzen der einzelnen
Wellen erst ab dem 30. Tag und die Interpeaklatenzen erst ab dem 40. Tag konstant
blieben. Zwischen dem 20. und 30. Tag erreichten die Wellenamplituden Plateauwerte.
Insgesamt konnte ein signifikanter Rückgang der Latenzzeiten und ein Anstieg der
Amplituden mit fortschreitendem Alter festgestellt werden. Auch KUSE und OKANIWA
(1993) untersuchten in ihrer Arbeit die postnatale Entwicklung der FAEP beim Hund von
der Geburt bis zur 16. Lebenswoche. Die Wellen I-III (periphere Hörbahn) konnten früher
als die Wellen III-V (zentrale Hörbahn) nachgewiesen werden. KUSE und OKANIWA
(1993) folgerten, dass mit der 3. Lebenswoche die periphere auditorische Reizleitung und
mit der 10. Lebenswoche die zentrale auditorische Reizleitung ausgereift ist. Damit
wiesen sie eine Ausreifung der peripheren vor der zentralen auditorischen Reizleitung
nach.
Die Entwicklung der FAEP verschiedener Rassen verglichen PONCELET et al. (2000)
mit der audiometrischen Untersuchung von 23 Dalmatinerwelpen und 16 Beaglewelpen
im Alter von eineinhalb bis zwei Monaten. Unterschiede fanden sie in der Ausprägung der
Welle V und in der Hörschwelle, die bei den Beaglewelpen niedriger lag. Die Autoren
führten dies auf die unterschiedliche zeitliche Entwicklung des auditorischen Systems
LITERATURÜBERSICHT
27
beider Rassen zurück. 2002 führten PONCELET et al. eine frequenzspezifische Studie mit
dem Tonburst mit Frequenzen von 0,5 bis 32 kHz zu altersbedingten Veränderungen des
Hörvermögens bei neun Beaglewelpen im Alter von zehn bis 47 Tagen durch. Ihre
Ergebnisse zur kontinuierlichen Abnahme der Hörschwelle bis zum 25. Lebenstag deckten
sich mit denen von STRAIN et al. (1991). Der Frequenzbereich von 2 bis 8 kHz wurde
besser als die darüber und darunter liegenden Frequenzen wahrgenommen. Dies zeigt,
dass neben rassebedingten Einflüssen auch die eingesetzten Stimulusfrequenzen einen
Einfluss während der ersten Lebenswochen besitzen.
2.2.3.2 Einfluss der Körpertemperatur
Die Bedeutung der Körpertemperatur auf die FAEP untersuchten TAKAHASHI et al.
(1991) in einem Modellversuch über den Effekt der Gehirntemperatur bei systemischer
Hyperthermie auf die Ableitung der FAEP. Mit Anhebung der Gehirntemperatur wiesen
sie einen Rückgang von Latenzen und Amplituden nach. Sie schlossen auf eine größere
Beeinträchtigung des zentralen als des peripheren Nervensystemes bei
Temperaturveränderungen und stellten die Bedeutung der FAEP als einen Index der
Gehirntemperatur bei systemischer Hyperthermie heraus. Im Vergleich dazu registrierten
BODENHAMER et al. (1985) beim Hund eine Verlängerung der Latenzen durch das
Absinken der Körpertemperatur auf unter 36°C. Daraus wurde die Körpertemperatur als
wichtiger Einflussfaktor bei der Messung der FAEP deutlich.
2.2.3.3 Einfluss der Schädelgröße
Die Beeinflussung der FAEP durch die individuelle Schädelgröße stellten POOK und
STEISS (1990) sowie MEIJ et al. (1992) bei ihren Untersuchungen an Hunden als positive
Korrelation zwischen zunehmender Schädelgröße und Latenzzunahme der Welle V (bzw.
der Interpeaklatenz I-V) dar. Sie nahmen daher eine Einteilung in Klein- und
Großhunderassen vor und forderten einen Ausgleichsfaktor für die Schädellänge, um
einen Vergleich verschiedener Rassen zu ermöglichen.
LITERATURÜBERSICHT
28
2.2.3.4 Einfluss des Körpergewichts
POOK und STEISS (1990) sowie MEIJ et al. (1992) wiesen für das Körpergewicht
ebenfalls eine positive Korrelation zwischen zunehmendem Körpergewicht und
Latenzzunahme der Welle V (bzw. der Interpeaklatenz I-V) nach. SHIU et al. (1997)
fanden bei ihrer Vergleichsstudie zwischen 20 Dalmatinern und 20 Jack Russell Terriern
für die letztgenannten geringere Hörschwellen, konnten aber keine statistische Signifikanz
herstellen.
2.2.3.5 Einfluss des Geschlechts
Ein Einfluss des Geschlechts auf die FAEP konnte weder von REETZ et al. (1977) noch
von MARSHALL (1985) und POOK und STEISS (1990) bei ihren Untersuchungen bei
normalhörenden Hunden festgestellt werden.
2.2.3.6 Einfluss von Medikamenten
Der Einfluss von Medikamenten auf die frühen akustisch evozierten Potentiale beschränkt
sich auf wenige Medikamentengruppen. Membranwirksame Medikamente mit
antiarrhythmischer Wirkung können die FAEP unterschiedlich beeinflussen. Die zur
Wirkstoffgruppe der Lokalanästhetika gehörenden Medikamente Lidocain und Tocainid
führen zu einer Verlängerung der der Welle I nachfolgenden Interpeaklatenzen, haben also
vorwiegend retrocochleäre Wirkung (HOTH u. LENARZ 1994, DING et al. 1992).
Medikamente mit zentraldämpfender Wirkung beeinflussen laut MAURER und ECKERT
(1999) generell die mittleren und späten akustisch evozierten Potentiale, nicht aber die
frühen und sehr frühen akustisch evozierten Potentiale. MYERS et al. (1985) untersuchten
34 Hunde anhand einer Gruppeneinteilung in anästhesierte und nicht anästhesierte Tiere.
Sie konnten für die anästhesierten Tiere längere Latenzzeiten für alle Wellen, außer der
ersten nachweisen. MARSHALL (1985) untersuchte den Effekt einer Sedation bei 24
physiologisch hörenden Hunden, die in Gruppen nach applizierter bzw. nicht applizierter
Sedation eingeteilt wurden. Verwendet wurde hier Acepromazine maleate in einer
Dosierung von 0,55 mg/kg KG. Zwischen den einzelnen Gruppen konnten keine
relevanten Unterschiede festgestellt werden. VENKER-VAN HAAGEN et al. (1989)
konnten bei ihren Untersuchungen von 18 Beagles im sedierten und nicht sedierten
Zustand keine Unterschiede auf den Einfluss des Sedativums zurückführen. TOKURIKI et
LITERATURÜBERSICHT
29
al. (1990), die den Einfluss unterschiedlicher Narkosekombinationen (Xylazin-Atropin,
Xylazin-Atropin-Ketamin, Xylazin-Atropin-Pentobarbital) auf die FAEP beim Hund
untersuchten, fanden keine Unterschiede bei den Wellen I bis V.
Auf Grund der oben beschriebenen überwiegenden Robustheit gegenüber Narkotika sind
die frühen akustisch evozierten Potentiale nach HOTH und LENARZ (1994) hinsichtlich
ihrer Sensitivität und Spezifität allen anderen audiometrischen Verfahren überlegen. So
eignen sich die FAEP auch zum intraoperativen Monitoring, das heißt, zur
Funktionskontrolle des Hörsystems bei operativen Eingriffen (LENARZ 1991, LENARZ
u. ERNST 1992).
Den Einfluss ototoxisch wirkender Medikamente erforschten u.a. UZUKA et al. (1996) in
der Untersuchung des zur Gruppe der Aminoglycosidantibiotika gehörenden Kanamycins,
das sie intravenös applizierten. Kurzzeitwirkungen führten bei den FAEP zu
Veränderungen der Wellenformen, die aber reversibel waren. Langzeitwirkungen brachten
eine Anhebung der Hörschwelle, die bei Einsatz eines frequenzspezifischen Tonburst
zuerst im hohen Frequenzbereich auftrat. UZUKA et al. (1996) schlossen daraus, dass
Kanamycin vor allem die Haarzellen des basalen Abschnitts der Cochlea und damit den
Hochtonbereich schädigt und zu einem Selektivitätsverlust hoher Frequenzen führt.
2.2.3.7 Einfluss anderer spontaner oder evozierter Potentiale
Auch das Auftreten anderer spontan auftretender oder evozierter Potentiale kann das
Ergebnis der Elektrischen Reaktionsaudiometrie beeinflussen. Der Definition zufolge
gehören zu den FAEP nur die Spannungsänderungen neuralen Ursprungs. Daneben treten
bei der ERA häufig auch Potentiale myogener Art auf. Die mit dem Postaurikularreflex
zusammenhängende Muskelantwort tritt nur bei hohen Reizantworten auf. Ihre Latenz ist
reizpegelabhängig und ihre Amplitude einige µV betragend. Diese myogenen Potentiale
sind bei der Messung der FAEP unerwünscht und lassen nur eine inter- und
intraindividuell sehr variable Aussage über das Hörvermögen zu. Im Rahmen der
Reizverarbeitung werden sie bei der Mittelung der Eingangspotentiale zur Isolierung der
FAEP herausgefiltert (HOTH u. LENARZ 1994).
LITERATURÜBERSICHT
30
2.2.3.8 Einfluss der Elektrodenposition
Von HOLLIDAY und TE SELLE (1985) wurden die Effekte verschiedener
Elektrodenpositionen auf die Ableitung der Hirnstammpotentiale des Hundes ermittelt.
Dabei zeigte sich, dass keine Seite des Kopfes elektrisch inaktiv war und
Hirnstammpotentiale bei einigen Hunden bis in die kaudale Halsregion abgeleitet werden
konnten. Auch KAWASAKI und INADA (1992) untersuchten die Effekte einer
wechselnden Elektroden-Anordnung. Die bei ihren Messungen in Abhängigkeit von der
Elektrodenposition auftretenden Veränderungen machen die Notwendigkeit einer
Festlegung einheitlicher Positionen für die Vergleichbarkeit einzelner Messungen
deutlich.
2.2.3.9 Einfluss der Stimulusintensität
Zum Einfluss der Stimulusintensität, die schon von SIMS und MOORE (1984 a, b)
beschrieben wurde, zeigte auch MARSHALL (1985) in seinen Untersuchungen an 24
normalhörenden Hunden bei Zunahme der Stimulusintensität eine Zunahme der
Amplitudenhöhe sowie eine Abnahme der Latenz.
2.2.3.10 Einfluss des Stimulustyps
Bei der Auswahl des Stimulustyps wandten UZUKA et al. (1998) neben dem
frequenzunspezifischen Click den frequenzspezifischen Tonburst als Stimulustyp bei 16
adulten Beagle an. Bei der Ermittlung von Hörschwellen und Latenzen wurden
Frequenzen von 0.5, 1, 2, 4, und 8 kHz verwendet. Die geringste Hörschwelle lag,
abhängig vom verwendeten Stimulustyp, bei 56 dB SPL (sound pressure level,
Schalldruckpegel) für den Click und abhängig von der gewählten Frequenz zwischen 61
und 90 dB SPL (0.5, 1, 2 und 8 kHz) für den Tonburst mit Ausnahme der Frequenz von 4
kHz. Signifikante Unterschiede in den Ergebnissen beider Methoden zeigten sich vor
allem beim Vergleich der Latenzen zwischen dem Click und dem Tonburst bei 4 und 8
kHz. Die Bedeutung des Tonburst sahen die Autoren vor allem in der Diagnose von
partiellen Hoch- oder Tieftonverlusten, die mit der frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie gestellt werden können.
TER HAAR et al. (2002) verglichen ebenfalls den Click mit dem Tonburst an zehn
adulten Hunden. Wie schon UZUKA et al. (1998) zeigten TER HAAR et al. (2002) für
LITERATURÜBERSICHT
31
den Click aufgrund der elektrischen Eigenschaften eine bessere Wahrnehmung mit
niedrigeren Hörschwellen und kürzeren Latenzen. Die Autoren hoben hervor, dass für die
Diagnose von Hörschädigungen aufgrund ototoxischer Medikamente,
Altersschwerhörigkeit oder Lärm eine frequenzspezifische Elektrische
Reaktionsaudiometrie durchgeführt werden sollte.
PONCELET et al. (2002) sahen in der Methode der frequenzspezifischen Stimulation
mittels Tonburst ebenfalls Vorteile gegenüber der reinen Stimulation mit dem
frequenzunspezifischen Click. Während der Click als Geräusch mit einem
Frequenzspektrum von 1 bis 4 kHz gehört wurde, konnte mit dem frequenzspezifischen
Tonburst das Hörvermögen, das sich beim Hund auf einen Bereich von 65 Hz bis 45 kHz
erstreckt (GIESE 1997), über den gesamten Frequenzbereich hinweg genauer überprüft
werden.
Zum Einsatz der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie bei
ototoxischen Studien verwendeten UZUKA et al. (1996) den Tonburst in ihrer Studie zur
Ototoxizität von Aminoglycosiden beim Hund. Sie konnten eine partielle Anhebung der
Hörschwelle im Hochtonbereich nachweisen. UZUKA et al. (1996) folgerten daraus, dass
die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie eine wichtige Methode für die
Diagnostik von Hörschädigungen in der Veterinärmedizin und im Rahmen toxischer
Studien ist.
Zusammenfassend lässt sich daraus folgern, dass nach den oben genannten Autoren die
Faktoren Alter, Körpertemperatur, Schädelgröße, Medikamente, andere elektrische
Potentiale, Elektrodenposition und Stimulustyp einen signifikanten Einfluss auf die FAEP
haben können, während der Einfluss anderer Eigenschaften (Geschlecht, Körpergewicht)
unwahrscheinlicher ist.
LITERATURÜBERSICHT
32
2.2.4 Klinische Anwendung der FAEP in der Humanmedizin
Die Messung der frühen akustisch evozierten Potentiale findet in der Neurologie,
Psychiatrie, Neurochirurgie, Neuropsychologie und HNO-Heilkunde seit Ende der 70er
Jahre Anwendung. Sie dient der Typisierung und Lokalisation von Hörstörungen sowie
von ZNS-Schädigungen und wird bei kooperativen wie auch nichtkooperativen Patienten
(Säuglinge, Kleinkinder) angewendet.
Die Untersuchung der FAEP von Säuglingen und Kleinkindern dient der Hördiagnostik
und der Frühdiagnose von Krankheiten. Eine wichtige Untersuchungsmethode zur
Darstellung der Indikation für eine Hörgeräteversorgung sowie für eine Therapie über ein
Cochlea-Implantat stellt die Bestimmung der frequenzspezifischen Hörschwelle dar. Als
wesentliches Untersuchungskriterium dient die Welle V der FAEP, die bis an die
Hörschwelle abzuleiten ist und mit abnehmender Stimulusstärke an Latenz zunimmt
(MAURER u. ECKERT 1999).
Die Unterscheidung von sensorischen und konduktiven Schallempfindungsstörungen
erfolgt über die Untersuchung der Latenzen der Wellen I, III und V. Während die Latenz
mit steigendem Reizpegel bei einer konduktiven Störung parallel zur Normkurve
verzögert ist, können höhere Reizpegel bei einer sensorischen Störung einen
Lautheitsausgleich und eine Latenz im Normbereich bedingen. Auch die Messung der
FAEP über einen knochenleitenden Vibrations-Stimulus kann zur eindeutigen Diagnose
von konduktiven Schwerhörigkeiten dienen. Als Knochenleitung wird die direkte
Übertragung von Schall auf die Cochlea über den in Schwingungen versetzten Schädel
bezeichnet (SILBERNAGEL u. DESPOPULUS 2001). Da reine Störungen der
Schallleitung die Wahrnehmung knochengeleiteter Stimuli nicht beeinträchtigen,
ermöglicht die knochenleitende Applikation des Stimulus die Erkennung einer
konduktiven Schwerhörigkeit (WOLSCHRIJN et al. 1997).
Zur Früherkennung von Erkrankungen des Hörnervens bieten die FAEP ebenfalls ein
wichtiges nicht invasives Diagnoseverfahren. Da Tumore des Kleinhirnbrückenwinkels,
insbesondere Akustikusneurinome, distal des Ursprungs der Welle I lokalisiert sind,
zeigen die FAEP deutliche Veränderungen auf der betroffenen Seite. Dies äußert sich,
abhängig vom Ausmaß der Druckschädigung des Nervus vestibulocochlearis, in
Wellenveränderungen ab der Welle II in Form von Latenzverzögerungen und
Amplitudenreduktionen und einer verlängerten IPL I-V. Stärkere Läsionen können auch
zu einem völligen Fehlen der Wellen II bis V bei einer normal ausgeprägten Welle I
führen (LENARZ 1988, NEU et al. 1999, HATAYAMA et al. 1999).
LITERATURÜBERSICHT
33
Für die Erkennung von Hirnstammerkrankungen spielt die diagnostische Bedeutung der
FAEP bei der Multiplen Sklerose (MS), einer chronisch progredienten Erkrankung des
zentralen Nervensystems, eine wichtige Rolle (MAURER et al. 1982). Ist der VIII.
Gehirnnerv von der fortschreitenden Demyelinisierung mitbetroffen, kommt es dennoch
nicht immer zu klinisch auftretenden Hörstörungen. Die FAEP weisen bereits klinisch
nicht auffällige Erkrankungen des Hörnervens nach, die eine Einordnung des Patienten zu
bestimmten Krankheitsgruppen der Multiplen Sklerose erleichtern (HIELSCHER 1997,
MAURER u. ECKERT 1999). Auch der Stellenwert der FAEP in der Diagnostik von
Hirnstammtumoren ist durch zahlreiche Studien belegt (MAURER et al. 1979,
DONOHOE 1988, JANDOLO et al. 1992, COELHO et al. 1990). So führen intracranielle
Drucksteigerungen aufgrund raumfordernder Prozesse zu Wellenveränderungen bei
erhaltener Welle I. Veränderungen der FAEP können dabei sowohl auf der ipsilateralen
wie auch auf der kontralateralen Seite auftreten.
Das intraoperative Monitoring der Hirnstammfunktion über die Ableitung der FAEP ist
ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich in der Humanmedizin. Ziele sind u.a. die
Funktionskontrolle des Hörvermögens durch Registrierung der AEP, die Identifikation
von Potentialveränderungen, die mit einem postoperativen Hörverlust korrelieren, sowie
die Identifikation pathophysiologischer Prozesse, die zum Hörverlust führen (HOTH u.
LENARZ 1994).
Bei Bewusstseinsstörungen ist der Einsatz von FAEP ein diagnostisches Mittel zur
Einschätzung der Komatiefe. Unabhängig von der Pathogenese des Komas treten
pathologische Veränderungen der FAEP bei schweren Schädigungen des Hirnstammes vor
allem bei den für die zentrale Hörnervenbahn verantwortlichen Wellen III, IV und V auf.
Durch das Fehlen einheitlicher FAEP-Befunde bei schweren Schädel-Hirn-Traumen
konnten bisher keine einheitlichen Befundkriterien, die sich auf die einzelnen
Messparameter beziehen, erhoben werden. Daher fällt eine prognostische Aussage schwer.
Ein pathologischer Befund der FAEP führt aber grundsätzlich zu einer schlechteren
Prognose (HIELSCHER 1997). Tabelle 5 stellt die verschiedenen klinischen
Anwendungsgebiete der ERA in der Humanmedizin im Überblick dar.
LITERATURÜBERSICHT
34
Tab. 5: Klinischer Einsatz der ERA im Humanbereich modifiziert nach LENHARDT u. LASZIG (2001).
ERA-Methode EcochG FAEP MAEP SAEP
Hörschwelle 0 ++ + +
Innenohr-Diagnostik + ++ 0 0
Hörbahndiagnostik (+) ++ + +
Cochlear-Implantat-Voruntersuchung + ++ 0 +
0 nicht geeignet; (+) bedingt geeignet; +geeignet; ++ am besten geeignet
2.2.5 Klinische Anwendung der FAEP in der Tiermedizin
Die Anwendung der frühen akustisch evozierten Potentiale in der Tiermedizin umfasst die
Bearbeitung otologischer, otoneurologischer und neurologischer Fragestellungen. Die
Ableitung der FAEP gibt Aufschluss über die Funktion der peripheren wie zentralen
auditorischen Reizleitung und lässt in der Regel direkten Bezug auf die Hörfunktion des
Patienten zu. Ein Schwerpunkt in der Kleintiermedizin liegt in der Diagnostik angeborener
oder erworbener Hörstörungen sowie im Rahmen der Diagnose neurologischer
Erkrankungen wie z.B. einer Funktionsstörung des N. vestibulocochlearis. Als Ersten
gelangen REETZ et al. (1977) in tierexperimentellen Studien die Messung von akustisch
evozierten Potentialen beim Hund.
2.2.5.1 Diagnose kongenitaler Taubheit
Eine wichtige Indikation für die FAEP ist die frühzeitige Diagnose angeborener
Taubheiten, die sich als progressive Degeneration der Hörschnecke mit Verlust der
Haarzellen äußern (WILKES u. PALMER 1992). Schon STRAIN (1992) betonte in
seinem Artikel über FAEP in der Veterinärmedizin die Bedeutung von frühen akustisch
evozierten Potentialen bei der Diagnose von angeborenen oder erworbenen Taubheiten.
Die angeborene Taubheit beim Hund betrifft in erster Linie Rassen, bei denen eine
extreme Scheckung oder ein großer Weißanteil in der Fellfarbe (Piebald-Gen) auftritt (z.B.
Dalmatiner, English Setter, Bullterrier). Weiter sind Rassen wie Australischer
LITERATURÜBERSICHT
35
Schäferhund, Collie, Dackel und Dogge, in denen das mit Taubheit assoziierte Merle-Gen
nachgewiesen wurde, disponiert (STRAIN 1996).
Untersuchungen zum Nachweis angeborener Taubheiten führten REETZ et al. (1977) an
einer Dackel-Merlezucht durch. Abhängig von der genetischen Disposition (homozygote
und heterozygote Merle-Gen-Träger, unbehaftete Kontrolltiere) konnten sie bei den
homozygoten und heterozygoten Merle-Gen-Trägern geringgradige, aber auch bis an
Taubheit grenzende Hörverluste feststellen, während sie bei den unbehafteten
Kontrolltieren ein normales Hörvermögen nachwiesen. Weitere Untersuchungen zur
Diagnose angeborener Schwerhörigkeiten oder Taubheiten führten KNOWLES et al.
(1988) und SIMS (1990) durch. Sie wiesen Reduktionen in der Amplitudenspannung der
abgeleiteten FAEP bei hörgeschädigten Hunden sowie das Fehlen aller Wellen bei tauben
Hunden nach.
Von 900 untersuchten Dalmatinern stellten HOLLIDAY et al. (1992) durch die ERA bei
21 % der Tiere eine einseitige Hörstörung fest. Sie bemerkten außerdem eine höhere
Inzidenz für angeborene Taubheit bei Tieren mit einer Irisheterochromie. STRAIN et al.
(1992) kamen bei der Untersuchung von 1031 Dalmatinern auf ähnliche Ergebnisse. 21,6
% der Tiere waren einseitig und 8,1 % Tiere beidseitig taub.
Bei der Untersuchung der postpartalen Entwicklung früher akustisch evozierter Potentiale
von normalhörenden Hunden im Vergleich zu tauben Hunden konnten KAY et al. (1984)
bei juvenilen Hunden ab dem 21. Lebenstag Potentiale ableiten, die ab dem 49. Lebenstag
denen der adulten glichen. Bei tauben Hunden konnten keine FAEP gemessen werden.
Auch hier erwies sich die Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA) als wichtigstes
diagnostisches Mittel zum Nachweis ein- oder beidseitiger Hörstörungen.
2.2.5.2 Diagnose erworbener Schwerhörigkeit
Erworbene Schwerhörigkeiten manifestieren sich in Anhebungen der Hörschwelle und
Verlängerungen bzw. Unterbrechungen der Reizleitung. Zur Diagnose dient die
Elektrische Reaktionsaudiometrie über einen luftleitenden oder einen knochenleitenden
Stimulus. Bei Ableitung von FAEP sind häufig Latenzverlängerungen und das Fehlen
einzelner oder aller Wellen auffällig.
STEISS et al. (1990 u. 1992), STRAIN et al. (1993) und EGER und LINDSAY (1997)
stellten in ihren Arbeiten zur erworbenen Schwerhörigkeit beim Hund eine Anhebung der
Hörschwelle und in einigen Fällen eine Latenzzunahme fest.
LITERATURÜBERSICHT
36
Schallleitungsschwerhörigkeiten wurden untersucht, bei denen mittels Knochenleitung
eine eindeutige Diagnose gestellt werden konnte. Vergleichend betrachteten STRAIN et
al. (1993) und WOLSCHRIJN et al. (1997) die Messergebnisse bei hörgeschädigten
Hunden über einen luftgeleiteten Click-Stimulus und über einen knochengeleiteten
Vibrations-Stimulus und wiesen signifikant längere Latenzen sowie
Hörschwellenanhebungen im Vergleich zu normalhörenden Hunden nach. Aus der
Anhebung beider Hörschwellen (Luft- und Knochenleitung) folgerten WOLSCHRIJN et
al. (1997) einen Funktionsverlust der Cochlea bei den Hunden, die an einer chronisch
proliferativen Otitis externa litten.
Nach Untersuchungen von FISCHER und OBERMAIER (1994) und STEISS et al. (1994)
erwies sich die Ableitung der FAEP beim Hund auch bei neurologisch bedingten,
erworbenen Hörschädigungen als indiziert, unter anderem bei neurologischen
Erkrankungen oder Hirnstammtumoren. Neben der Abwesenheit einiger oder aller fünf
Wellen fanden sie erhöhte Latenzen der Welle V und reduzierte Wellenamplituden der
Wellen I und V. Die Autoren folgerten, dass die Messung der FAEP einen objektiven
Nachweis für Dysfunktionen des Hirnstammes liefert.
Zur Untersuchung erworbener Schwerhörigkeiten nach chirurgischen Eingriffen wie der
Bullaosteotomie und der Gehörgangsablation wiesen KRAHWINKEL et al. (1993) und
MC ANULTY et al. (1995 a, b) negative Auswirkungen auf das Hörvermögen nach. Sie
verglichen den Heilungsprozess und die Beeinträchtigung der FAEP nach ventraler
Bullaosteotomie mit dem Verlauf nach totaler Gehörgangsablation und lateraler
Bullaosteotomie. Nach ventraler Bullaosteotomie konnten Sie ähnliche, nach totaler
Gehörgangsablation und lateraler Bullaosteotomie keine FAEP nachweisen. Damit zeigten
sie, dass die laterale Bullaosteotomie häufig zu einem kompletten Hörverlust führt.
2.3 Therapie von Hörschädigungen
Die Therapie einer bestehenden Hörschädigung ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht
sehr weit fortgeschritten. Obwohl es bereits einige Publikationen zur experimentellen
Implantation von Hörhilfen und Gehörknöchelchenprothesen sowie Mittelohrimplantaten
bei Kaninchen, Katzen und Hunden gibt, bietet dieser Bereich noch ein breites Feld für
weitergehende Forschung (MANIGLIA 1995, JACOBI 1997, SOMMERLAD u.
MACKENZIE 2001, SCHULZE RÜCKAMP 2002, KASSNER 2004). Ein gründlicher
Untersuchungsgang gibt Aufschluss über Art und Schweregrad der Hörschädigung und
LITERATURÜBERSICHT
37
das Vorliegen möglicher Erkrankungsformen des Ohres (HARVEY et al. 2003). Bei der
Auswahl der Hörhilfe bietet sich an, je nach Vorliegen einer sensorischen oder einer
konduktiven Taubheit, zwischen einem Luftleitungs- und einem Knochenleitungshörgerät
zu wählen. Luftleitungshörgeräte eignen sich für Patienten mit einer konduktiven
Hörstörung sowie für solche mit einer geringen sensorischen Störung. Bei Vorliegen einer
starken sensorischen Beeinträchtigung sind Knochenleitungshörgeräte geeignet, da diese
den Verlust an Sinneszellen in der Hörschnecke über eine knöcherne Schallleitung besser
ausgleichen (SNIK et al. 2004). Gleichfalls bedeutet die Implantation einer
knochenassoziierten Hörhilfe (BAHA, bone anchored hearing-aid) aber auch eine stärkere
Traumatisierung des Gewebes (SUNKARANENI u. GRAY 2004).
2.4 Problemstellung und Zielsetzung
Trotz der genannten Vorteile einer frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie zur Diagnose von partiellen Hoch- oder Tieftonverlusten (UZUKA
et al. 1996) fehlt in der Literatur bisher die ausführliche Darstellung von Referenzwerten
frequenzspezifisch evozierter FAEP unter Berücksichtigung einer statistisch
repräsentativen Tierzahl. In dieser Arbeit sollten von 200 normalhörenden Hunden die
Referenzbereiche der wichtigsten Messparameter (Wellen I, III und V sowie deren
Interpeaklatenzen und Amplituden) ermittelt werden. Durch Gegenüberstellung mit den
Befunden hörgeschädigter Hunde sollte die Aussagekraft der frequenzspezifischen ERA
bezüglich der Diagnose und Lokalisation von Hörschäden untersucht werden.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
38
3 Material und Methoden
Das anzeigepflichtige Versuchsvorhaben Nr. 509.6-42502-04A281 wurde gemäß § 8 des
Tierschutzgesetzes vom 07.10.2004 durch die Bezirksregierung Hannover genehmigt.
3.1 Ort und Zeitraum der Untersuchung
Die Untersuchungen wurden in der von Herrn Prof. Dr. Ingo Nolte geleiteten Klinik für
kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover im Zeitraum vom
11.10.2004 bis zum 29.07.2005 durchgeführt.
3.2 Patientengut
Im Rahmen der Arbeit wurden 250 Tiere untersucht. Dieses Patientengut wurde in zwei
Gruppen eingeteilt, die normalhörende Hunde und hörgeschädigte Hunde umfassten.
Innerhalb der Vorversuche wurden 13 Hunde untersucht, die zur elektrischen
Reaktionsaudiometrie im Rahmen einer Zuchttauglichkeitsprüfung in die Klinik für kleine
Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover kamen. Bei allen Hunden
wurde keine Beeinträchtigung des Hörvermögens festgestellt.
3.2.1 Gruppe der normalhörenden Hunde
Die Gruppe der 200 normalhörenden Hunde umfasste Patienten der Klinik für kleine
Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die in den Jahren 2004 und
2005 zu therapeutischen Zwecken, überwiegend infolge orthopädischer Erkrankungen,
einer Allgemeinanästhesie zugeführt wurden. Bei diesen Tieren war vorberichtlich keine
Schädigung des Hörapparates und des Hörvermögens bekannt. Infolge der durchgeführten
Ohruntersuchung wurde dieser Vorbericht bestätigt. Eine detaillierte Übersicht der
Patienten mit Alter, Rasse, Geschlecht, Gewicht, Körpertemperatur zum Zeitpunkt der
Messung und mit den für die Narkose verwendeten Medikamenten findet sich im
tabellarischen Anhang in Tabelle 32.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
39
3.2.2 Gruppe der hörgeschädigten Hunde
Bei der Gruppe der hörgeschädigten Hunde handelte es sich um 50 Patienten, die in den
Jahren 2004 und 2005 in der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover aufgrund der Diagnose einer otologischen, otoneurologischen oder
neurologischen Erkrankung oder des bestehenden Verdachts auf Vorliegen einer
derartigen Beeinträchtigung zur weitergehenden Diagnostik und Therapie vorgestellt
wurden. Diese Maßnahmen erfolgten grundsätzlich unter Allgemeinanästhesie. Im
tabellarischen Anhang sind in Tabelle 33 die Patienten mit Darstellung von Alter, Rasse,
Gewicht, Körpertemperatur zum Zeitpunkt der Messung und mit den für die
Allgemeinanästhesie verwendeten Medikamenten beschrieben.
3.3 Technische Geräte
Die Ableitung der FAEP erfolgte mit einem klinikeigenen Messgerät, Modell Nicolet
Viking IV D der Firma Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland.
Diese Messeinheit basierte auf mehreren Hardware-Komponenten (Personal Computer,
[Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland], Farbmonitor [Fa. Sonic View Corporation,
Modell View Sonic E 711, Walnut, USA], Drucker [Fa. Lexmark, Modell Lexmark E 320,
Lexington, USA], sowie auf einem zweikanaligen Multiverstärker als Messaufnehmer, die
auf einem Gerätewagen fest installiert waren (Abb.4).
Die Applikation der Stimuli wurde mittels Tubal Insert Earphones (TIP, 300 kΩ, Fa.
Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland) durchgeführt. Diese bestanden aus einem
Schallgeber und einem daran angeschlossenen Schallschlauch, der über zwei
Schaumstoffstöpsel (Eartips, 13 mm Länge, Fa. Viasys Healthcare, Höchberg,
Deutschland) im äußeren Gehörgang fixiert wurde. Aufgrund der Weiterleitung des
akustischen Reizes durch den Schallschlauch entstand eine zeitliche Verzögerung des
Schalls von ungefähr 0,9 Millisekunden.
Zur Potentialableitung wurden subkutane Nadelelektroden der Fa. Nicolet Biomedical
verwendet, die über mit Silikon isolierten Kabeln zur Messaufnehmerbox geleitet wurden.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
40
Abb. 4: Aufbau des Nicolet Viking IV Gerätewagens modifiziert nach NICOLET BIOMEDICAL (1999).
3.4 Anästhesie
Drei verschiedene Medikationsschemata wurden bei der Gruppe der normalhörenden
Hunde in Abhängigkeit von der erwarteten Dauer der jeweiligen diagnostischen bzw.
therapeutischen Maßnahme und der Narkosefähigkeit des Patienten angewendet:
• Levomethadonhydrochlorid, Polamivet® (0,6 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-
ratiopharm® (1 mg/kg i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)
• Propofol, Narcofol® (4 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-ratiopharm® (1 mg/kg
i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)
• Atropin, Atropinsulfat® (0,05 mg/kg i.v.), Xylazin, Rompun® (1 mg/kg i.v.),
Ketamin, Ketasel® (10 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-ratiopharm® (1 mg/kg
i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
41
Zwei verschiedene Medikationsschemata wurden bei der Gruppe der hörgeschädigten
Hunde in Abhängigkeit von der erwarteten Dauer der jeweiligen diagnostischen bzw.
therapeutischen Maßnahme und der Narkosefähigkeit des Patienten angewendet:
• Levomethadonhydrochlorid, Polamivet® (0,6 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-
ratiopharm® (1 mg/kg i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)
• Propofol, Narcofol® (4 mg/kg i.v.), Diazepam, Diazepam-ratiopharm® (1 mg/kg
i.v.), Isofluran, Isofluran-Baxter® (1,5 % / 1,5 l O2 / Min)
Die Narkoseeinleitung wurde über einen venösen Zugang (V. cephalica antebrachii,
Venenverweilkatheter) nach einem der oben beschriebenen Medikationsschemata
durchgeführt. Die Erhaltung erfolgte nach Intubation des Tieres über das
Inhalationsanästhetikum Isofluran und reinen Sauerstoff und wurde bei allen Tieren bis
zum Ende der Messung aufrechterhalten.
3.5 Messprinzip zur Aufnahme von frühen akustisch evozierten
Potentialen
Die zur Aufnahme von akustisch evozierten Potentialen verwendete Messeinheit Nicolet
Viking IV D kann in einen reizgebenden, einen reizableitenden und einen
reizverarbeitenden Teil unterteilt werden. Der reizgebende Teil ist charakterisiert durch
den Signalgenerator und den Kopfhörer bzw. Einsteckhörer als Schallquelle. Der im
reizgebenden System eingebaute Trigger steuert die reizsynchrone Messaufnahme, da
durch ihn eine feste zeitliche Kopplung zwischen Reiz und Ableitung der Reizantwort
möglich wird.
Der reizableitende Teil besteht aus fünf subkutanen Nadelelektroden (vier
Referenzelektroden und eine Erdungselektrode), die eine elektrisch leitende Verbindung
zwischen dem Patienten und der Messelektronik herstellen. Dabei ist auf eine
symmetrische Anordnung der Plus- und der Minuselektroden zu achten, sowie auf einen
möglichst geringen Widerstand zwischen Haut und Elektroden, der durch die Verwendung
von Nadelelektroden gegeben ist. Die Qualität des Kontaktes zwischen Elektrode und dem
subkutanen Gewebe kann über die Messung der Impedanz, des elektrischen Widerstandes
zwischen zwei Elektroden, gemessen werden. Impedanzwerte deutlich unterhalb 10 kΩ
und möglichst ähnliche Werte von den an der Messung beteiligten Elektroden sind die
Voraussetzung für brauchbare AEP-Ableitungen (HOTH u. LENARZ 1994). Die von der
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
42
Kopfhaut mit Hilfe der Elektroden abgeleitete Spannung liegt im Mikrovoltbereich (0,01
bis 1,5 µV) und muss zur weiteren Verarbeitung und Darstellung durch einen Verstärker
und geeignete Filter bearbeitet werden.
Im reizverarbeitenden Teil folgt die Umwandlung der analogen in digitale Signale durch
den Analog-Digitalwandler, der die an seinem Eingang anliegende elektrische Spannung
in binär kodierte Zahlen umwandelt und so eine Darstellung am PC ermöglicht. Des
Weiteren erfolgt eine reizsynchrone Mittelwertbildung. Da die FAEP, verglichen mit den
Potentialen des spontanen Elektroencephalogrammes (EEG, 1 bis 100 µV), eine
vergleichsweise kleine Amplitude (10 nV bis 1 µV) besitzen, werden sie von diesen leicht
überlagert. Dies führt dazu, dass die FAEP nach einem akustischen Einzelreiz nicht direkt
beobachtet werden können. Der auslösende Reiz wird daher wiederholt angeboten, und die
Einzelantworten werden aufsummiert. Bei diesem sogenannten „Averaging“ wird das
akustisch evozierte Potential in eine Serie von Zeitintervallen aufgeteilt, die in einem
ihrem Zeitfenster zugeordneten Speicher aufgezeichnet werden. Jeder Digitalwert wird zu
dem vorhergehenden Wert in diesem Speicherplatz addiert (MEYER-WAARDEN 1985).
Da die Wellen des Elektroencephalogrammes nicht zeitlich an das Signal gekoppelt sind,
nimmt der Einfluss des EEG mit zunehmender Anzahl der Mittelungen ab, während die
zum Reiz in zeitlicher Relation auftretenden FAEP erhalten bleiben (SIMS 1988). Die
Darstellung der FAEP erfordert in der Regel beim nicht anästhesierten Patienten 1000 bis
2000 und beim anästhesierten Patienten 500 Mittelungen (MARSHALL 1985 b,
BODENHAMER et al. 1985, STEISS et al. 1994, FISCHER u. OBERMAIER 1994).
3.6 Vorversuche
Im Rahmen der Vorversuche wurden normalhörende Hunde mit dem Tonpip bei
Frequenzen von 500 Hz, 750 Hz, 1 kHz, 2 kHz, 3 kHz, 4 kHz, 6 kHz und 8 kHz stimuliert,
um anhand der Ergebnisse ein geeignetes Messprotokoll zu entwickeln. Es wurde der
Einfluss verschiedener Reizpegel (50 dB nHL, 60 dB nHL, 70 dB nHL, 80 dB nHL, 90 dB
nHL, 95 dB nHL und 100 dB nHL) und Frequenzen (500 Hz bis 8 kHz) sowie die Anzahl
der Mittelungen (500, 750, 1000 und 2000) auf die Reizantwort untersucht. Ziel der
Vorversuche war es, für die nachfolgenden Messungen ein einheitliches Messprotokoll zu
erstellen.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
43
3.7 Geräte-Einstellungen
Die zur Durchführung der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie
angewendete Software, Nicolet Neurodiagnostic System-Programm (Version 6.3, Viasys
Healthcare, Höchberg, Deutschland), besitzt einen Bandpassfilter, der aus einer
Kombination von Hoch- und Tiefpassfilter besteht. Um den Einfluss hochfrequenter
Störungen durch elektrische Geräte zu minimieren, wurde ein Tiefpassfilter mit einer
oberen Grenzfrequenz von 3 kHz gewählt. Zur Vermeidung niederfrequenter Störsignale,
wie sie durch Muskelartefakte erzeugt werden, wurde ein Hochpassfilter mit einer unteren
Grenzfrequenz von 100 Hz verwendet. Die Sensibilität des Verstärkers beträgt 5 µV bei
einer Zeitbasis von 1ms.
Für die Darstellung der FAEP ist die synchrone Erregung einer möglichst großen Anzahl
von Haarsinneszellen des Cortischen Organs im Innenohr erforderlich. Dies ist durch die
Verwendung von Kurzzeitreizen am ehesten gewährleistet. Bei der Wahl des Stimulustyps
wurde der Tonpip verwendet, der sich durch seine Frequenzspezifität auszeichnet und die
Diagnose von partiellen Hoch- oder Tieftonverlusten ermöglicht. Der Tonpip umfasst fünf
Gesamtzyklen mit einer Reizrate von 11,1 Hz. Die Anzahl der gemittelten Einzelreize lag
bei 500. Die dB Skalierung erfolgte in dB normalisierte Hörschwelle (dB nHL).
Bei beiden Patientengruppen bestand die Messung der FAEP aus zwölf Einzelmessungen.
Dabei wurde nach einem einheitlichen Messprotokoll verfahren, das Frequenzen von 1, 2,
3 und 4 kHz bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL untersuchte (bei 4 kHz war
gerätebedingt nur ein maximaler Reizpegel von 95 dB nHL möglich). Die Messung der
Reizleitung erfolgte für jedes Ohr einzeln und unabhängig von dem jeweils anderen. Um
ein sogenanntes Überhören auf das nicht stimulierte Ohr zu vermeiden, wurde als
Vertäubung ein Rauschen für das nicht stimulierte Ohr eingesetzt, das jeweils 30 dB nHL
unter dem Reizpegel des Stimulus lag. Die grafische Darstellung der ermittelten Potentiale
wurde im Software-Programm so eingestellt, dass die positive elektrische Aktivität im
Wellenverlauf nach oben und die negative elektrische Aktivität im Wellenverlauf nach
unten ausgerichtet war. Die Sensibilität der dargestellten Potentiale auf dem Bildschirm
betrug 0,5 µV pro Gitterpunkt und die Zeitachse betrug 1 ms pro Gitterpunkt.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
44
3.8 Messablauf
Die zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken in die Klinik für kleine Haustiere der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover vorgestellten Hunde wurden in einem
separaten, ruhigen Raum audiometrisch untersucht. Zur Schaffung einheitlicher, objektiv
beurteilbarer Messbedingungen und zur Vermeidung von z.B. myogen bedingten
Artefakten wurde die Untersuchung am anästhesierten Tier durchgeführt. Bei der Gruppe
der normalhörenden Hunde, bei denen vorberichtlich keine Schädigung des Hörvermögens
und des Hörapparates vorlag, erfolgte vor der audiometrischen Untersuchung eine
otologische Untersuchung zur Überprüfung des gegebenen Vorberichts sowie eine
Reinigung des äußeren Gehörgangs. Bei allen Tieren dieser Gruppe konnten die Angaben
des Vorberichts bestätigt werden. Die Gruppe der vorberichtlich erkrankten Hunde wurde
vor der audiometrischen Untersuchung ebenfalls zur Beurteilung von Ohrmuschel,
äußerem Gehörgang und Trommelfell otologisch untersucht, und es wurde auch bei diesen
Tieren eine Reinigung des äußeren Gehörganges vorgenommen. Abhängig vom
Krankheitsbild schlossen sich bei der Gruppe der vorberichtlich erkrankten Hunden
weitere Untersuchungen an, wie z.B. eine mikrobiologische Probenentnahme, eine
röntgenologische, computertomographische oder magnetresonanztomographische
Untersuchung.
Für den anschließenden Messvorgang wurden die Tiere in Brustlage gebracht und der
Kopf erhöht gelagert. Zur Übertragung des Reizsignales wurden die verwendeten
Einsteckhörer (TIP, 300 kΩ) im vertikalen Anteil beider äußerer Gehörgänge platziert.
Die Ableitung der FAEP erfolgte über subkutan applizierte Nadelelektroden. Die beiden
positiven Elektroden wurden am lateralen Scheitel auf halber Strecke zwischen dem
lateralen Augenwinkel und dem Ohransatz positioniert. Die beiden negativen Elektroden
wurden am jeweils ipsilateralen Mastoid, dem Warzenfortsatz des Schläfenbeins,
angebracht. Die neutrale Erdungselektrode wurde dorsal im Nacken befestigt (Abb. 5).
Die Ableitelektroden wurden mit dem Verstärker des Messsystems der Nicolet Viking IV
D verbunden. Es folgte die Messung der Gleichstromwiderstände (Impedanzen) zwischen
den Elektroden.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
45
Abb. 5: Darstellung der gewählten Elektrodenpositionen am Mastoid (negativer Pol),
an der Fossa temporalis (positiver Pol) und im Nacken (neutraler Pol).
Dabei wurden Werte bis 5 kΩ und Abweichungen der einzelnen Elektroden untereinander
von maximal 1 kΩ akzeptiert. Wurden die Grenzwerte überschritten, erfolgte eine
Korrektur der Elektrodenposition. Gegebenenfalls wurden neue Elektroden verwendet. Bei
der nachfolgenden Messung wurden jeweils im Wechsel beide Ohren mit einer Frequenz
von 1 kHz und einem überschwelligen Reizpegel von 100 dB nHL stimuliert.
Danach wurde auf beiden Ohren bei gleicher Frequenz der Reizpegel auf 80 dB nHL und
auf 60 dB nHL reduziert. Während der Stimulation wurde das jeweils kontralaterale Ohr
mit einem Rauschen vertäubt, um ein sogenanntes Überhören zu vermeiden. Dabei lag die
Intensität des Rauschens jeweils 30 dB nHL unter dem Reizpegel des Stimulus. Die
Untersuchung wurde bei einer Frequenz von 2 kHz, 3 kHz und 4 kHz mit den Reizpegeln
100 dB nHL bzw. 95 dB nHL, 80 dB nHL und 60 dB nHL wiederholt. Bei 4 kHz lag
gerätebedingt bei 95 dB nHL das Reizpegelmaximum.
Das Messprotokoll deckte einen Frequenzbereich von 1 bis 4 kHz vom überschwelligen
bis an die Hörschwelle heranreichenden Reizpegelbereich ab. Abbildung 6 zeigt ein
typisches Messprotokoll bei einer Frequenz von 4 kHz und einem Reizpegel von 95 dB
nHL.
Während der Messung wurde die Narkose über eine Inhalationsnarkose mit einem
Isofluran-Sauerstoff-Gemisch aufrechterhalten. Die Herzfrequenz und die
Sauerstoffsättigung im Blut wurden konstant überwacht und ein Elektrokardiogramm
aufgezeichnet. Die Körpertemperatur wurde vor Beginn der Messung kontrolliert und
versucht, durch Wärmeunterlagen konstant zu halten.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
46
Abb. 6: Messprotokoll einer FAEP-Messung beim Hund (Tonpip, 4 kHz, 95 dB nHL, linke Abbildungshälfte, erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr, zweite Spur von oben: stimuliertes linkes Ohr, zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr, erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr, Darstellungssensibilität: 0,5 µV pro Gitterpunkt, Zeitachse: 1 ms pro Gitterpunkt, rechte Abbildungshälfte: Angabe von Latenzen und IPL in ms und Amplituden sowie Amplitudendifferenz in µV).
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
47
3.9 Datenerfassung und Auswertung
Die Identifikationsnummer jedes Tieres (Kliniknummer) sowie Angaben zu Namen, Alter,
Rasse, Geschlecht und Gewicht wurden bei jeder Messung dokumentiert. In der Gruppe
der normalhörenden Hunde wurde bei 105 Tieren die Körpertemperatur zum
Messzeitpunkt notiert. Bei den übrigen 95 Tieren wurde die Temperatur erst während der
Aufwachphase erfasst und daher nicht in die Auswertung miteinbezogen. Bei der Gruppe
der hörgeschädigten Hunde wurde die Temperatur ebenfalls zum Messzeitpunkt notiert.
Während der Messung erfolgte die simultane Aufzeichnung der gemittelten FAEP auf
dem Monitor in einem Bereich 0 bis 10 Millisekunden. Über das beschriebene Software-
Programm konnten die Ergebnisse beider Ohren übersichtlich auf dem Bildschirm
dargestellt werden. Nach Beendigung der Elektrischen Reaktionsaudiometrie wurden alle
Messergebnisse aufgerufen und ausgewertet.
Die Auswertung der FAEP wurde auf der Grundlage der Untersuchungen von MYERS et
al. (1985), HOLLIDAY et al. (1992), BÖHME und WELZL-MÜLLER (1998) und TER
HAAR et al. (2002) vorgenommen (Abb. 3). Dabei wurden die ersten fünf frühen
akustisch evozierten Potentiale als Welle I-V mit römischen Ziffern gekennzeichnet sowie
die Amplituden von Welle I und V markiert. Die Markierung der einzelnen Wellen
erfolgte auf der Wellenspitze, dem Punkt mit dem höchsten positiven Ausschlag. Zur
Berechnung der Amplituden wurde der Marker an den Punkt mit dem höchsten negativen
Ausschlag gesetzt.
Das Programm ermittelte nach Markierung der Peaks die dazugehörigen Latenzen und
Interpeaklatenzen (in Millisekunden) sowie die Amplitudenspannung (in Mikrovolt) und
speicherte diese automatisch.
Für die Auswertung wurden die Anzahl der Tiere, bei der für den jeweiligen Parameter
FAEP abgeleitet werden konnten, als Ableitung beschrieben und die Anzahl der Tiere, bei
denen für den jeweiligen Parameter keine FAEP gemessen wurde, als fehlende Ableitung
benannt. Weiterhin wurden die Latenzen der Wellen I, III und V, die Interpeaklatenzen
IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V sowie die Amplitudenspannung der Amplituden I und V
und deren Amplitudendifferenz untersucht. Die nachfolgenden frühen akustisch evozierten
Potentiale (die Wellen VI und VII) waren in ihrem Auftreten und in ihrer Ausprägung so
unterschiedlich, dass sie bei der Auswertung nicht mit berücksichtigt wurden.
Die ermittelten Daten wurden dann auf einen herkömmlichen PC und unter Verwendung
des Tabellenkalkulationsprogramms Microsoft Excel (Version 5.0, Windows Office XP,
2002) übertragen.
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
48
Die Datenauswertung wurde mit Hilfe der Prozeduren GLM, MEANS und UNIVARIATE
des Statistikprogramms Statistical Analysis System (CARY, 2005) unter Beratung durch
das Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung
Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt.
Die Prüfung der Messdaten auf Normalverteilung erfolgte durch den Shapiro-Wilk-Test.
Es zeigte sich, dass die geprüften Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V
überwiegend normalverteilt waren. Die Amplituden I und V sowie die
Amplitudendifferenzen ließen sich selbst nach logarithmischer Transformation nicht in
eine Normalverteilung überführen.
Für den Vergleich der Messwerte des linken und rechten Ohres wurde der t-test
verwendet. Signifikante Unterschiede wurden ab einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p >
0,05 angenommen. Die Messwerte waren überwiegend nicht signifikant unterschiedlich.
(Tabelle 6 und Tabellen 34 bis 37). Zur weiteren Untersuchung der Parameter (Welle I, III
und V, IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V, Amplituden I, V und Amplituden Differenz I-V)
wurden die Messwerte des rechten und des linken Ohres deshalb zu einem gemeinsamen
Wert zusammengefasst. Anschließend sind bei allen Daten die Anzahl der Ableitungen
und fehlenden Ableitungen und die Minimal- und Maximalwerte bestimmt worden. Bei
den normalverteilten Daten (Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V)
wurden der Mittelwert und die Standardabweichungen ermittelt, bei den nicht
normalverteilten Daten (Amplitude I und V und Amplituden Differenz I-V) der Median.
Zur Ermittlung eines Referenzbereiches fand die Bestimmung des 90 %-Perzentils nach
KRAFT (2005) statt, dass 90 % der Messdaten berücksichtigte und je 5 % der Messdaten
im Bereich der niedrigsten und der höchsten gemessenen Werte ausschloss. Die
Berechnung des Variationskoeffizienten bei den normalverteilten Daten gab
Informationen zur Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert (in Prozent) und
ermöglichte die Einschätzung der Stabilität der einzelnen Parameter.
Zur Darstellung der Abhängigkeit zweier messbarer Merkmale voneinander wurde eine
Korrelationsanalyse mit der Prozedur CORR (CARY, 2005) durchgeführt. Verglichen
wurden die Merkmale Latenz (ms) und Amplitudenspannung (µV) in Bezug zum
Reizpegel (dB nHL) sowie die Merkmale Latenz (ms) und Amplitudenspannung (µV) in
Bezug zur Frequenz (kHz).
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
49
Tab. 6: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, p-Wert) der am linken und rechten Ohr gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) bei einem Reizpegel von 60dB nHL und einer Frequenz von 1-4 kHz bei 200 normalhörenden Hunden.
Parameter n links n rechts Differenz re/li p-Wert Signifikanz kHz
MW SA MW SA Differenz SA
Welle I 54 4,208 0,438 53 4,251 0,422 -0,043 0,430 0,606 n.s.
Welle III 101 6,003 0,397 100 6,098 0,384 -0,095 0,390 0,086 n.s.
Welle V 117 6,947 0,396 118 7,040 0,394 -0,093 0,395 0,074 n.s.
IPL I-III 55 1,736 0,177 48 1,723 0,162 0,013 0,170 0,696 n.s.
IPL III-V 98 0,886 0,128 95 0,903 0,161 -0,017 0,145 0,424 n.s.
1
IPL I-V 55 2,637 0,134 52 2,637 0,139 0,002 0,136 0,994 n.s.
Welle I 178 3,201 0,251 168 3,252 0,247 -0,051 0,249 0,057 n.s.
Welle III 178 4,866 0,280 179 4,910 0,313 -0,044 0,297 0,165 n.s.
Welle V 188 5,919 0,330 185 5,948 0,335 -0,028 0,332 0,410 n.s.
IPL I-III 166 1,661 0,220 165 1,644 0,234 0,018 0,227 0,481 n.s.
IPL III-V 177 1,051 0,232 177 1,052 0,246 -0,001 0,239 0,101 n.s.
2
IPL I-V 174 2,719 0,244 167 2,683 0,262 0,036 0,253 0,191 n.s. Welle I 194 2,890 0,189 186 2,912 0,182 -0,022 0,186 0,248 n.s.
Welle III 194 4,624 0,276 188 4,651 0,271 -0,026 0,274 0,348 n.s.
Welle V 194 5,653 0,292 196 5,695 0,287 -0,042 0,290 0,152 n.s.
IPL I-III 189 1,730 0,207 181 1,734 0,283 -0,004 0,247 0,889 n.s.
IPL III-V 190 1,031 0,214 188 1,037 0,220 -0,005 0,217 0,815 n.s.
3
IPL I-V 190 2,763 0,213 184 2,776 0,221 -0,014 0,217 0,545 n.s.
Welle I 195 2,728 0,161 190 2,757 0,154 -0,028 0,158 0,078 n.s.
Welle III 196 4,421 0,202 198 4,443 0,215 -0,023 0,209 0,285 n.s.
Welle V 197 5,495 0,246 197 5,536 0,263 -0,041 0,255 0,109 n.s.
IPL I-III 194 1,687 0,155 190 1,679 0,151 0,008 0,153 0,590 n.s.
IPL III-V 196 1,078 0,151 197 1,086 0,174 -0,008 0,163 0,623 n.s.
4
IPL I-V 195 2,761 0,202 189 2,761 0,195 0,001 0,198 0,981 n.s.
ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
50
Mit der Prozedur GLM (CARY, 2005) wurden die verschiedenen Faktoren (Gewicht,
Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und Geschlecht) auf ihren Einfluss auf die
normalverteilten Parameter Welle I, III und V und IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V
getestet. Dabei wurden die einzelnen Faktoren in Klassen eingeteilt. Berücksichtigt
wurden alle 200 physiologisch hörenden Hunde. Bei 95 Tieren konnten keine Angaben
über die Temperatur zum Messzeitpunkt gemacht werden, so dass sie zu einer Klasse
zusammengefasst wurden. So wurde der Faktor Körpertemperatur in fünf Klassen
unterteilt: Die erste Klasse umfasste die Tiere, bei denen keine Temperatur zum
Messzeitpunkt dokumentiert wurde, die zweite den Bereich unter oder gleich 36°C. Klasse
drei und vier bildeten die Bereiche zwischen 36° und 37°C und zwischen 37° und 38°C.
Zur fünften Klasse gehörten alle Tiere mit einer Temperatur über 38°C.
Den Faktor Gewicht betreffend wurden die Tiere in fünf Gewichtsklassen eingeteilt. Zur
Klasse der Hunde weniger oder gleich 18 kg gehörten 36 Tiere und zur Klasse über 18 kg
und weniger oder gleich 25 kg gehörten 35 Hunde. Die Klasse über 25 kg und weniger
oder gleich 30 kg bildeten 39 Hunde. 40 Hunde zählte die Klasse über 30 kg und weniger
oder gleich 35 kg. 50 Tiere umfasste die Gewichtsklasse über 35 kg.
Bei der Einteilung der Narkoseklassen bildeten 139 Tiere die erste Klasse
(Levomethadonhydrochlorid, Polamivet®; Diazepam, Diazepam-ratiopharm® und
Isofluran, Isofluran-Baxter®), 38 Tiere befanden sich in der zweiten Klasse (Propofol,
Narcofol®; Diazepam, Diazepam-ratiopharm® und Isofluran, Isofluran-Baxter®) und 23
Tiere in der dritten Klasse (Atropin, Atropinsulfat®; Xylazin, Rompun®; Ketamin,
Ketasel® und Isofluran, Isofluran-Baxter®).
Die untersuchten Hunde wurden in fünf Rasseklassen unterteilt. Zur ersten Klasse, die die
Kleinsthunderassen (Zwerg-Pudel, Toy-Pudel, Yorkshire Terrier, Cairn Terrier, Tibet-
Terrier, Jack Russell Terrier, Welsh Corgie und Border Terrier) bildeten, gehörten 14
Tiere. Die zweite Klasse der Kleinhunderassen (Sheltie, Beagle, Cocker Spaniel, Spaniel
und Irish Terrier) umfasste 9 Tiere. In der Klasse der mittelgroßen Hunde (Staffordshire
Terrier, Pit Bull Terrier, Border Collie, Chow-Chow, Australian Shepard, Australian
Cattle Dog, kleiner Münsterländer, Bulldogge, Bayrischer Gebirgsschweißhund,
Entlebucher Sennenhund, Collie, Islandhund und die Gruppe der Mischlinge) waren 47
Tiere und in der Klasse der Großhunde (Airdaile Terrier, Saluki, Boxer, Dobermann,
Eurasier, Fox Hound und Retriever) wurden 63 Tiere erfasst. 67 Tiere gehörten zur Klasse
der sehr großen Hunde (Bullmastiff, Alaskan Malamute, Beauceron, Bloodhound, Briard,
Kuvasz, Neufundländer, Rhodesian Ridgeback, Rottweiler, Schweizer Sennenhund,
EIGENE UNTERSUCHUNGEN
51
Hovawart, Dt. Kurzhaar, Dt. Langhaar, Dt. Drahthaar, Riesen Schnauzer, Schäferhund und
Dt. Dogge).
Bei der Einteilung des Faktors Alter wurden sechs Altersklassen gebildet. Zur Klasse der
Hunde unter einem Jahr zählten 48, zur Klasse der unter zweijährigen Hunde 64 und zur
Klasse der unter dreijährigen Hunde 23 Tiere. Die Klasse der vierjährigen Hunde umfasste
22 und die Klasse der vier- bis sechsjährigen Hunde 24 Tiere. 19 Tiere gehörten zur
Klasse der sechs- bis achtjährigen Hunde.
Innerhalb der Geschlechterverteilung befanden sich unter den 200 normalhörenden
Hunden 117 männlichen Geschlechts und 83 weiblichen Geschlechts.
Eine Übersicht über die einzelnen Klassen mit absoluter und prozentualer Anzahl der
untersuchten Tiere ist im Anhang in Tabelle 31 gegeben.
Da bei 95 normalhörenden Hunden der Gruppe 1 keine Temperaturmessung zum
Messzeitpunkt erfolgte, wurde die gleiche Analyse zum Test auf Einflussfaktoren mit dem
reduzierten Datensatz von 105 normalhörenden Hunden durchgeführt. Hierbei traten so
gut wie keine Abweichungen von den erzielten Ergebnissen des ersten Datensatzes mit
200 berücksichtigten Tieren auf, so dass auf eine zusätzliche Beschreibung und
Diskussion der Ergebnisse verzichtet wurde.
Bei der Auswertung der hörgeschädigten Hunde wurde die Gruppe der 50 Tiere nach Art
der Erkrankung in die Gruppen otologische Erkrankungen (angeborene Schwerhörigkeit,
erworbene Schwerhörigkeit, Otitis externa), otoneurologische Erkrankungen (Otitis media,
peripheres Vestibularsyndrom, Neoplasie, Trauma) und neurologische Erkrankung
(Missbildung und Neuropathie) eingeteilt. Jede Klasse wurde auf die Anzahl der
männlichen und weiblichen Tiere und die Lokalisation der Hörschädigung (rechtes Ohr,
linkes Ohr oder beide Ohren) untersucht. In jeder Klasse wurde beurteilt, ob FAEP
abgeleitet werden konnten und ob diese in ihrer Form oder Amplitude verändert waren. Es
wurde Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V gemessen und mit den aus
den 200 normalhörenden Hunden ermittelten Referenzbereichen verglichen.
ERGEBNISSE
52
4 Ergebnisse
4.1 Vorversuche
4.1.1 Typisches Aussehen der frühen akustisch evozierten Potentiale
des normalhörenden Hundes
Bei der Durchführung der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie für die
Frequenzbereiche 2 bis 8 kHz konnten jeweils fünf positive Wellen gemessen werden, die
in den ersten 5 bis 10 ms nach Stimulusbeginn auftraten. Die Wellen wurden mit
römischen Ziffern von I bis V bezeichnet. Bei einigen Tieren waren zwei weitere
Potentiale, die als Wellen VI und VII bezeichnet wurden, zu identifizieren. Da diese
Wellen nicht immer reproduzierbar waren, wurden sie nicht in die Auswertung mit
einbezogen. Abb. 7 zeigt die FAEP bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und
Frequenzen von 4 und 3 kHz. Abb. 8 stellt die FAEP bei 100 dB nHL und Frequenzen von
2 und 1 kHz dar.
a) b) Abb. 7: FAEP bei einem normalhörenden Hund nach Stimulation mit dem Tonpip bei einer Frequenz von 4 kHz und 95 dB nHL (7 a) und einer Frequenz von 3 kHz und 100 dB nHL (7 b): erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr, zweite Spur von oben: stimuliertes linkes Ohr, zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr, erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr.
ERGEBNISSE
53
Das Aussehen der einzelnen Wellen war beeinflusst durch die gewählte Stimulusfrequenz
(kHz) und durch den jeweiligen Reizpegel (dB nHL).
Die Welle I wies bei Frequenzen von 2 bis 8 kHz und Reizpegeln von 80 bis 100 dB nHL
eine größere Amplitudenspannung (µV) als die nachfolgenden Wellen auf und zeigte bei
Reizpegeln von 100 dB nHL ein Potentialmaximum. Welle II war von ähnlicher Form und
Größe wie Welle I. Welle III stellte sich kleiner und weniger schmal dar. Welle IV bildete
meist mit Welle V einen Komplex und war nur bei einigen Tieren bei Reizpegeln von 80
bis 100 dB nHL als eigenständiges Potential abzuleiten. Auch dort wies Welle IV die
geringste Größe im Vergleich zu den anderen Wellen auf. Welle V hatte wie Welle III
eine breitere Form und war von einem deutlichen negativen Potential gefolgt. Welle V
konnte stets als letzte Welle bis zur Hörschwelle abgeleitet werden.
a) b) Abb. 8: FAEP bei einem normalhörenden Hund nach Stimulation mit dem Tonpip bei einer Frequenz von 1 kHz und 100 dB nHL (8 a) und einer Frequenz von 2 kHz und 100 dB nHL (8 b): erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr, zweite Spur von oben: stimuliertes linkes Ohr, zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr, erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr.
ERGEBNISSE
54
Wies Welle V bei Frequenzen von 2 bis 8 kHz im oberen Reizpegelbereich (100 dB nHL)
eine geringere Amplitudenspannung als Welle I auf, so zeigte Welle V im
hörschwellennahen Bereich (60 dB nHL) über den gesamten Frequenzbereich die höchste
Amplitudenspannung. Mit Abnahme der Stimulusfrequenz und des Reizpegels waren bei
allen Wellen eine Abnahme der Amplitudenspannung sowie eine Verbreiterung der
Wellenform zu beobachten.
Unterschiedlich dazu stellten sich die bei 1 kHz evozierten Potentiale in ihrer
Wellenausprägung dar. Hier war eine Verdoppelung der Potentiale, die durch eine
Überlagerung der Wellen I, III und V entstand, zu beobachten. Welle V wies bei dieser
Frequenz über den gesamten Reizpegelbereich eine höhere Amplitudenspannung als
Welle I auf (Welle V, 60 dB nHL: 0,07 µV; 80 dB nHL: 0,18 µV; 100 dB nHL: 0,36 µV).
Mit Abnahme des Reizpegels war bei allen Wellen eine Abnahme der
Amplitudenspannung zu beobachten.
Die bei 500 Hz und 750 Hz gemessenen Potentiale stellten sich in ihrem Auftreten und
Aussehen uneinheitlich dar und konnten nicht einzelnen Wellen zugeordnet werden.
4.1.2 Anzahl der Mittelungen
Für die Auswertung der FAEP zeigte sich in den Vorversuchen eine Mittelung von 500
Einzelsignalen (bei einer 10.000-fachen Verstärkung) als geeignet. Die Anwendung von
750 bis 1000 Mittellungen erbrachte keine nennenswerten Veränderungen. Daher wurde
eine Mittelung von 500 Einzelsignalen für die Hauptversuche gewählt.
4.1.3 Wahl der Frequenzen
Gerätebedingt konnten bei den Frequenzen von 6 kHz und 8 kHz nur Reizpegel von
maximal 75 dB nHL bzw. 60 dB nHL eingesetzt werden, um eine mögliche negative
Beeinträchtigung des Patienten zu vermeiden. Beim Einsatz von 500 und 750 Hz wurden
keine reproduzierbaren FAEP abgeleitet werden. Daher wurden die untersuchten
Frequenzen von 500 Hz, 750 Hz, 6 kHz und 8 kHz aufgrund ihres instabilen Auftretens
oder der gerätebedingten Reizpegelgrenzen von 60 bzw. 75 dB nHL nicht weiter
berücksichtigt.
ERGEBNISSE
55
4.1.4 Wahl der Reizpegel
Die Wellen I-V konnten ab einem Reizpegel von 60 dB nHL klar identifiziert werden. Bei
100 bzw. 95 dB nHL lag gerätebedingt das Reizpegelmaximum für die Frequenzen 1 bis 4
kHz. Für 6 kHz und 8 kHz konnten gerätebedingt nur Reizpegel von maximal 75 dB nHL
bzw. 60 dB nHL eingesetzt werden.
4.2 Ergebnisse der Hauptversuche
4.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur Stimulusfrequenz
und zum Reizpegel beim normalhörenden Hund.
Bei einer Frequenz von 1 kHz und 60 dB nHL überwog die Anzahl der Tiere, bei denen
keine Ableitung der Welle I und der Interpeaklatenzen möglich war. Welle V war in
diesem hörschwellennahen Bereich häufiger als Welle III und Welle I bei 151 von 200
Hunden abzuleiten. Auch beim Einsatz höherer Frequenzen (2 bis 4 kHz) konnte Welle V
im Bereich der Hörschwelle am häufigsten abgeleitet werden. Mit steigendem Reizpegel
nahm die Anzahl der Tiere, für die FAEP bei 1 kHz abgeleitet werden konnten, zu. Bei
100 dB nHL konnten die Messparameter nur bei einem Tier nicht erhoben werden
(fehlende Ableitung). Verglichen mit den Frequenzen 2, 3 und 4 kHz traten bei 1 kHz die
meisten fehlenden Ableitungen auf.
Die Latenzen der Welle V lagen für 1 kHz bei 7,00 ms (60 dB nHL), 6,22 ms (80 dB
nHL) und 5,59 ms (100 dB nHL). Eine Verkürzung der Latenz war mit zunehmendem
Reizpegel festzustellen und wurde auch für die übrigen Frequenzen beobachtet (Abb. 9 u.
10). Die Interpeaklatenzen blieben von Frequenz- und Reizpegeländerungen
weitestgehend unbeeinträchtigt (Abb. 11). Die Amplitudenspannung der Wellen I und V
nahm mit zunehmendem Reizpegel zu, während die gemessenen Standardabweichungen
der Wellen I, III und V abnahm.
ERGEBNISSE
56
Tab. 7: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz.
dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum
Welle I 72 128 4,26 0,40 --- 3,58 5,30 Welle III 132 68 6,07 0,37 --- 5,02 7,08
Welle V 151 49 7,00 0,38 --- 5,90 7,92
IPL I-III 70 130 1,74 0,16 --- 1,25 1,99
IPL III-V 128 72 0,90 0,14 --- 0,54 1,43
IPL I-V 73 127 2,64 0,13 --- 2,33 3,04
A I 72 128 --- --- 0,04 0,00 0,19
A V 150 50 --- --- 0,07 0,01 0,39
60
A Diff I-V 78 122 --- --- 0,05 0,05 0,46
Welle I 183 17 3,53 0,36 --- 1,64 4,93
Welle III 195 5 5,30 0,38 --- 4,58 6,85
Welle V 196 4 6,22 0,37 --- 5,42 7,62
IPL I-III 183 17 1,76 0,38 --- 0,87 6,60
IPL III-V 194 6 0,91 0,08 --- 0,65 1,11
IPL I-V 183 17 2,66 0,26 --- 1,83 5,83
A I 179 21 --- --- 0,08 0,01 0,46
A V 196 4 --- --- 0,18 0,02 1,22
80
A Diff I-V 180 20 --- --- 0,12 0,00 0,99
Welle I 199 1 2,96 0,26 --- 2,38 4,16
Welle III 199 1 4,64 0,29 --- 4,04 5,91
Welle V 199 1 5,59 0,30 --- 4,77 6,90
IPL I-III 199 1 1,68 0,10 --- 0,88 2,27
IPL III-V 199 1 0,95 0,09 --- 0,67 1,30
IPL I-V 199 1 2,63 0,13 --- 1,85 3,00
A I 199 1 --- --- 0,15 0,01 0,64
A V 199 1 --- --- 0,36 0,05 2,19
100
A Diff I-V 199 1 --- --- 0,22 0,02 0,20
ERGEBNISSE
57
Tab. 8: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz.
dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum
Welle I 186 14 3,24 0,24 --- 2,60 4,29 Welle III 190 10 4,89 0,31 --- 3,58 6,37 Welle V 197 3 5,94 0,33 --- 4,94 6,91 IPL I-III 184 16 1,66 0,24 --- 0,67 2,88 IPL III-V 192 8 1,05 0,23 --- 0,49 1,64 IPL I-V 185 15 2,70 0,27 --- 1,28 3,42
A I 187 13 --- --- 0,12 0,01 1,02 A V 198 2 --- --- 0,16 0,03 1,79
60
A Diff I-V 185 15 --- --- 0,09 0,01 1,18 Welle I 200 0 2,80 0,17 --- 2,29 3,49
Welle III 200 0 4,52 0,27 --- 3,82 5,57 Welle V 200 0 5,48 0,33 --- 2,97 6,49 IPL I-III 200 0 1,72 0,22 --- 1,15 2,69 IPL III-V 200 0 0,99 0,20 --- 0,43 1,40 IPL I-V 200 0 2,70 0,23 --- 1,93 3,61
A I 200 0 --- --- 0,46 0,03 1,46 A V 200 0 --- --- 0,30 0,15 2,49
80
A Diff I-V 200 0 --- --- 0,24 0,18 1,94 Welle I 200 0 2,46 0,13 --- 1,94 2,93
Welle III 199 1 4,12 0,22 --- 3,34 5,15 Welle V 200 0 5,14 0,27 --- 3,81 6,25 IPL I-III 199 1 1,67 0,17 --- 1,17 2,60 IPL III-V 199 1 1,03 0,22 --- 0,48 2,61 IPL I-V 200 0 2,70 0,22 --- 2,01 3,87
A I 200 0 --- 0,41 0,79 0,13 3,23 A V 200 0 --- 0,55 0,64 0,13 4,76
100
A Diff I-V 200 0 --- 0,31 0,31 0,00 2,01
ERGEBNISSE
58
Tab. 9: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz.
dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum
Welle I 195 5 2,90 0,20 --- 1,83 4,07 Welle III 197 3 4,64 0,28 --- 3,62 5,69 Welle V 197 3 5,68 0,28 --- 4,89 6,47 IPL I-III 192 8 1,74 0,25 --- 1,08 2,85 IPL III-V 196 4 1,04 0,21 --- 0,38 1,61 IPL I-V 194 6 2,79 0,30 --- 2,05 5,45
A I 195 5 --- --- 0,24 0,03 0,87 A V 197 3 --- --- 0,28 0,028 1,30
60
A Diff I-V 194 6 --- --- 0,15 0,01 1,07 Welle I 200 0 2,57 0,13 --- 2,18 3,01
Welle III 199 1 4,25 0,30 --- 1,11 5,22 Welle V 200 0 5,30 0,35 --- 2,84 6,17 IPL I-III 199 1 1,69 0,16 --- 0,88 2,59 IPL III-V 199 1 1,06 0,16 --- 0,53 1,47 IPL I-V 200 0 2,75 0,19 --- 2,01 3,54
A I 200 0 --- --- 0,84 0,07 4,32 A V 200 0 --- --- 0,44 0,10 1,92
80
A Diff I-V 200 0 --- --- 0,38 0,03 1,64 Welle I 200 0 2,34 0,09 --- 2,13 2,69
Welle III 200 0 4,04 0,20 --- 2,61 4,96 Welle V 200 0 5,07 0,22 --- 4,47 5,96 IPL I-III 200 0 1,70 0,14 --- 1,14 2,62 IPL III-V 200 0 1,01 0,15 --- 0,54 1,42 IPL I-V 200 0 2,72 0,18 --- 2,14 3,62
A I 200 0 --- --- 1,11 0,17 2,68 A V 200 0 --- --- 0,72 0,07 3,54
100
A Diff I-V 200 0 --- --- 0,46 0,05 2,23
ERGEBNISSE
59
Tab. 10: Stichprobengröße (n), fehlende Ableitung (n fehlend), Mittelwerte (normalverteilte Parameter), Standardabweichungen (SA), Median (nicht normalverteilte Parameter), Minimum und Maximum der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz.
dB Parameter n n fehlend MW SA Median Minimum Maximum
Welle I 199 1 2,75 0,15 --- 2,36 3,28 Welle III 199 1 4,43 0,24 --- 2,79 5,41 Welle V 199 1 5,52 0,24 --- 4,72 6,15 IPL I-III 199 1 1,69 0,15 --- 1,08 2,67 IPL III-V 199 1 1,08 0,16 --- 0,62 1,78 IPL I-V 199 1 2,77 0,19 --- 2,18 3,33
A I 199 1 --- --- 0,26 0,23 1,09 A V 199 1 --- --- 0,34 0,08 1,60
60
A Diff I-V 199 1 --- --- 0,16 0,10 1,24 Welle I 200 0 2,46 0,12 --- 2,17 2,87
Welle III 200 0 4,14 0,19 --- 3,58 5,10 Welle V 200 0 5,23 0,22 --- 4,60 5,82 IPL I-III 200 0 1,67 0,14 --- 1,11 2,60 IPL III-V 200 0 1,09 0,13 --- 0,66 1,44 IPL I-V 200 0 2,77 0,17 --- 2,17 3,32
A I 200 0 --- --- 0,95 0,10 2,78 A V 200 0 --- --- 0,51 0,10 1,78
80
A Diff I-V 200 0 --- --- 0,42 0,05 2,12 Welle I 200 0 2,30 0,09 --- 2,11 2,68
Welle III 200 0 3,98 0,17 --- 3,58 4,83 Welle V 200 0 5,01 0,28 --- 2,51 6,00 IPL I-III 200 0 1,68 0,16 --- 1,06 2,69 IPL III-V 200 0 1,04 0,13 --- 0,53 1,47 IPL I-V 200 0 2,73 0,17 --- 2,21 3,68
A I 200 0 --- --- 1,19 0,17 3,11 A V 200 0 --- --- 0,74 0,93 3,16
95
A Diff I-V 200 0 --- --- 0,49 0,04 2,51
ERGEBNISSE
60
3,50
4,00
4,50
5,00
5,50
6,00
6,50
7,00
60 80 100
Reizpegel (dB nHL)
Late
nz (
ms)
1 kHz
2 kHz
3 kHz
4 kHz
Abb. 9: Entwicklung der Latenz von Welle III (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.
4,50
5,00
5,50
6,00
6,50
7,00
7,50
60 80 100
Reizpegel (dB nHL)
La
ten
z (
ms
)
1 kHz
2 kHz
3 kHz
4 kHz
Abb. 10: Entwicklung der Latenz von Welle V (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.
ERGEBNISSE
61
2,2
2,3
2,4
2,5
2,6
2,7
2,8
2,9
3
3,1
3,2
60 80 100
Reizpegel (dB nHL)
La
ten
z (
ms
)
1 kHz
2 kHz
3 kHz
4 kHz
Abb. 11: Entwicklung der Interpeaklatenz I-V (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
0,60
0,70
0,80
1 2 3 4
Frequenz (kHz)
Am
plitu
den
sp
an
nu
ng
(µ
V)
60 dB nHL
80 dB nHL
95/100 dB nHL
Abb. 12: Entwicklung der Amplitude V mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.
ERGEBNISSE
62
Bei einer Frequenz von 2 kHz und 60 dB nHL wurden, verglichen mit der Anzahl der
Ableitungen bei 1 kHz und 60 dB nHL, deutlich mehr Ableitungen der Wellen I, III und V
gemessen. Mit zunehmender Frequenz und zunehmendem Reizpegel nahm die Tierzahl,
bei der für den jeweiligen Parameter FAEP abgeleitet werden konnten, zu. Ab einem
Reizpegel von 80 dB nHL waren bei fast allen Hunden (199 Tieren) bei 2 kHz die
gemessenen Parameter abzuleiten (Tab. 8).
Die Latenzen nahmen bei steigendem Reizpegel ab, die Interpeaklatenzen blieben davon
weitgehend unbeeinträchtigt. Auch für die Amplituden I und V war eine
reizpegelabhängige Zunahme der Amplitudenspannung zu messen (Abb. 12 u. Abb. 13).
So stieg die gemessene Spannung der Amplitude I bei 2 kHz von 0,12 µV (60 dB nHL)
auf 0,46 µV (80 dB nHL) und auf 0,79 µV (100 dB nHL). Die Standardabweichungen der
Wellen I, III und V fielen, verglichen mit 1 kHz, geringer aus.
Bei 3 kHz erhöhte sich, verglichen mit 2 kHz, die Anzahl der Ableitungen bei 60 dB nHL
um mehr als die Hälfte. Bei 195 Tieren wurden die Welle I und bei 197 Tieren die Wellen
III und V abgeleitet (Tab. 9).
Generell war eine Verkürzung der Latenz mit zunehmendem Reizpegel zu beobachten.
Für Welle V verkürzte sich bei 3 kHz die Latenz von 5,68 ms (60 dB nHL) auf 5,30 ms
(80 dB nHL) und auf 5,07 ms (100 dB nHL). Die Interpeaklatenzen zeigten keine
einheitliche Abnahme. Bei den Amplituden I und V erhöhte sich mit steigendem
Reizpegel die Amplitudenspannung. Mit Zunahme der Frequenz von 1 auf 3 kHz nahmen
die Standardabweichungen der Wellen I, III und V ab. So lag die Standardabweichung der
Welle I für 1 kHz bei 0,36 ms (80 dB nHL), für 2 kHz bei 0,17 ms (80 dB nHL) und für 3
kHz bei 0,13 ms (80 dB nHL). Damit konnte auf eine geringere Streuung der Einzelwerte
um den Mittelwert mit zunehmender Reizfrequenz geschlossen werden.
Bei einer Frequenz von 4 kHz wurden die meisten Ableitungen für die einzelnen
Parameter ermittelt. Lediglich bei einem Tier konnten bei 60 dB nHL keine Werte erhoben
werden. Bei 80 und 95 dB nHL wurden von allen Tieren FAEP abgeleitet. Auch hier
zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen zunehmender Frequenz und Anstieg der
Tierzahl mit abgeleiteten FAEP.
Wie Abbildung 14 am Beispiel der Welle I verdeutlicht, wurden bei 4 kHz im Vergleich
zu den übrigen Frequenzen die kürzesten Latenzen gemessen. Für die Interpeaklatenzen
traf dies nicht zu. Verglichen mit den Frequenzen von 1 bis 3 kHz wiesen die Wellen I und
V bei 4 kHz die höchsten Amplituden auf (Tab. 10 ). Beispielhaft für Amplitude I wird
dies in Abbildung 14 dargestellt.
ERGEBNISSE
63
Die einzelnen Parameter wiesen bei 4 kHz die geringsten Standardabweichungen im
Vergleich zu den vorhergehenden Frequenzen auf. So hatte Welle I bei 4 kHz und 80 dB
nHL, verglichen mit den oben genannten Werten für 1 bis 3 kHz, die geringste
Standardabweichung von 0,12 ms. Dies bestätigte eine geringere Streuung mit
zunehmender Reizfrequenz (Tab. 10).
Aus den gemachten Untersuchungen lässt sich ableiten, dass eine Erhöhung der gewählten
Stimulusfrequenz und des gewählten Reizpegels mit einer Verkürzung der Latenz und
einer Zunahme der Amplitude einhergeht (Abb. 9 bis 10 u. Abb. 12 bis 14).
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1 2 3 4
Frequenz (kHz)
Am
plitu
de
ns
pa
nn
un
g (
µV
)
60 dB nHL
80 dB nHL
95/100 dB nHL
Abb. 13: frequenzabhängige Amplitudenentwicklung der Amplitude I bei Reizpegeln
von 60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
4,50
5,00
60 80 100
Reizpegel (dB nHL)
La
ten
z (
ms
)
1 kHz
2 kHz
3 kHz
4 kHz
Abb. 14: Entwicklung der Latenz von Welle I (in ms) mit zunehmendem Reizpegel (60, 80 u. 100 bzw. 95 dB nHL) für die Frequenzen 1, 2, 3 und 4 kHz.
ERGEBNISSE
64
Die Abnahme der Latenzen von Welle I, III und V bei zunehmendem Reizpegel sowie die
Zunahme der Amplituden I und V bei Reizpegelanstieg wurde auf Korrelation durch die
Berechnung des Korrelationskoeffizienten überprüft. Es zeigte sich, dass bei der
Ermittlung des Zusammenhanges zwischen Reizpegel und Reaktionszeit (Latenzen der
Wellen I, III und V) bzw. Amplitudenspannung (Amplituden I und V) die genannten
Parameter bei signifikantem Korrelationskoeffizienten eine mittlere (Welle III und V und
Amplitude I und V) bzw. hohe (Welle I) Korrelation aufwiesen (Tab. 11).
Tab. 11: Darstellung der Korrelation (Korrelationskoeffizient und p-Wert) zwischen Reizpegel (60, 80 u. 95 dB nHL) und Parameter (Latenz von Welle I, Welle III u. Welle V in ms, Amplitudenspannung von Amplitude I u. Amplitude V in µV) bei einer Frequenz von 4 kHz.
Reizpegelanstieg Parameter Korr.koeff. p-Wert
Welle I -0,8594 <0,0001 Welle III -0,7153 <0,0001 Welle V -0,6914 <0,0001
A I 0,7064 <0,0001 60 – 95 dB nHL
A V 0,4991 <0,0001
*P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
Auch die beschriebene Abnahme der Reaktionszeit (Latenzen der Wellen I, III und V)
bzw. Zunahme der Amplitudenspannung (Amplituden I und V) bei Anstieg der
Stimulusfrequenz wurde durch die Berechnung des Korrelationskoeffizienten bestätigt.
Frequenzanstieg und Abnahme der Reaktionszeit bzw. Zunahme der Amplitudenspannung
waren hoch signifikant korreliert (Tab. 12).
Tab. 12: Darstellung der Korrelation (Korrelationskoeffizient und p-Wert) zwischen Frequenzen (1, 2, 3 u. 4 kHz) und Parameter (Latenz von Welle I, Welle III u. Welle V in ms, Amplitudenspannung von Amplitude I u. Amplitude V in µV) bei einem Reizpegel von 80 dB nHL.
Frequenzanstieg Parameter Korr.koeff. p-Wert
Welle I -0,8624 <0,0001 Welle III -0,8039 <0,0001 Welle V -0,7120 <0,0001
A I 0,7451 <0,0001 1 – 4 kHz
A V 0,4848 <0,0001
*P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
ERGEBNISSE
65
4.2.2 Ermittelte Referenzwerte für die frequenzspezifische Elektrische
Reaktionsaudiometrie und Variationskoeffizienten
Für die klinische Anwendung der Ableitung frequenzspezifischer FAEP beim Hund
wurden für die einzelnen Messparameter Referenzwerte erstellt, die eine objektive
Auswertung der Messergebnisse möglich machten.
Die in Tabelle 13 bis 16 dargestellten Referenzbereiche berücksichtigten 90 % der
gemessenen Werte um den Median. Sie waren für Latenzen und Amplituden der Wellen
frequenz- und reizpegelabhängig und umfassten für die Latenzen und Interpeaklatenzen,
abhängig vom Parameter, einen Zeitraum zwischen 0,2 und 1,4 ms.
Mit steigender Frequenz sank der für Welle I ermittelte Referenzbereich von 3,65 bis 5,04
ms (1 kHz, 60 dB nHL) auf 2,54 bis 3,01 ms (4 kHz, 60 dB nHL). Keine reiz- oder
frequenzabhängige Veränderung war für die Interpeaklatenzen zu beobachten. Die
Amplituden sowie die Amplitudendifferenz wurden in µV gemessen und die berechneten
Referenzwerte lagen, abhängig vom Parameter, zwischen 0 und 1,68 µV. Hier war eine
Frequenz- und Reizpegelabhängigkeit nachzuweisen. Mit steigendem Reizpegel erhöhte
sich die Amplitudenspannung der Amplitude I von 0,00 bis 0,15 µV (60 dB nH, 1kHz) auf
0,04 bis 0,38 µV (100 dB nHL, 1kHz).
Bei der Ermittlung der Variationskoeffizienten traten die niedrigsten Schwankungsbreiten
bei einer Frequenz von 4 kHz für die Parameter Welle V (4,41 %) und Welle I (5,35 %)
auf (Tab. 16). Die höchsten Werte wiesen die Interpeaklatenzen I-III und III-V auf. Bei 4
kHz und 60 dB nHL lag die Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert bei 14,48 % (IPL
I-III) und bei 9,08 % (IPL III-V). Eine ähnliche Verteilung zeigte sich auch bei den
Messergebnissen der übrigen Frequenzen. Die IPL I-III und III-V wurden daher als die
Parameter mit der höchsten Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert angesehen.
Durch die Erhöhung des Reizpegels und der Stimulusfrequenz war eine Abnahme des
Variationskoeffizienten bei einzelnen Parametern (Welle I und III) zu verzeichnen. Der
Variationskoeffizient der Welle I sank bei 4 kHz von 5,35 % (60 dB nHL) auf 3,72 % (95
dB nHL). Mit Zunahme der Frequenz sank der Variationskoeffizient für Welle III von
6,14 % (1 kH, 60 dB nHL) auf 5,41 % (4 kHz, 60 dB nHL). Für die Parameter Welle I und
III galt sowohl eine Reizpegelabhängigkeit als auch eine Frequenzabhängigkeit des
Variationskoeffizienten.
ERGEBNISSE
66
Tab. 13: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter, Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz.
dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich
Welle I 72 4,26 9,47 --- 3,65 - 5,04
Welle III 132 6,07 6,14 --- 5,47 - 6,70
Welle V 151 7,00 5,41 --- 6,36 - 7,68
IPL I-III 70 1,74 8,93 --- 1,44 - 1,96
IPL III-V 128 0,90 15,28 --- 0,68 - 1,10
IPL I-V 73 2,64 5,00 --- 2,40 - 2,82
A I 72 --- --- 0,04 0,00 - 0,15
A V 150 --- --- 0,07 0,03 - 0,26
60
A Diff I-V 78 --- --- 0,05 0,01 - 0,25
Welle I 183 3,53 10,33 --- 3,10 - 4,09
Welle III 195 5,30 7,22 --- 4,81 - 5,96
Welle V 196 6,22 5,98 --- 5,72 - 6,83
IPL I-III 183 1,76 21,43 --- 1,58 - 1,88
IPL III-V 194 0,91 8,28 --- 0,78 - 1,03
IPL I-V 183 2,66 9,87 --- 2,50 - 2,82
A I 179 --- --- 0,08 0,02 - 0,25
A V 196 --- --- 0,18 0,05 - 0,64
80
A Diff I-V 180 --- --- 0,12 0,01 - 0,45
Welle I 199 2,96 8,95 --- 2,67 - 3,48
Welle III 199 4,64 6,21 --- 4,29 - 5,17
Welle V 199 5,59 5,39 --- 5,21 - 6,14
IPL I-III 199 1,68 6,05 --- 1,56 - 1,81
IPL III-V 199 0,95 9,12 --- 0,80 - 1,08
IPL I-V 199 2,63 4,76 --- 2,45 - 2,84
A I 199 --- 0,15 0,04 - 0,38
A V 199 --- --- 0,36 0,12 - 0,84
100
A Diff I-V 199 --- --- 0,22 0,03 - 0,66
ERGEBNISSE
67
Tab. 14: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter), Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz.
dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich
Welle I 186 3,24 7,35 --- 2,93 - 3,61
Welle III 190 4,89 6,28 --- 4,46 - 5,42
Welle V 197 5,94 5,48 --- 5,41 - 6,44
IPL I-III 184 1,66 14,61 --- 1,24 - 1,98
IPL III-V 192 1,05 22,05 --- 0,63 - 1,41
IPL I-V 185 2,70 10,16 --- 2,20 - 3,08
A I 187 --- --- 0,12 0,02 - 0,32
A V 198 --- --- 0,16 0,06 - 0,58
60
A Diff I-V 185 --- --- 0,09 0,02 - 0,42
Welle I 200 2,80 6,07 --- 2,56 - 3,09
Welle III 200 4,52 5,98 --- 4,09 - 4,96
Welle V 200 5,48 6,10 --- 5,01 - 5,98
IPL I-III 200 1,72 12,94 --- 1,42 - 2,08
IPL III-V 200 0,99 20,69 --- 0,64 - 1,32
IPL I-V 200 2,70 8,37 --- 2,27 - 3,02
A I 200 --- --- 0,46 0,11 - 1,10
A V 200 --- --- 0,30 0,05 - 0,87
80
A Diff I-V 200 --- --- 0,24 0,06 - 0,68
Welle I 200 2,46 5,20 --- 2,30 - 2,68
Welle III 199 4,12 5,24 --- 3,82 - 4,48
Welle V 200 5,14 5,16 --- 4,73 - 5,52
IPL I-III 199 1,67 10,11 --- 1,44 - 1,90
IPL III-V 199 1,03 20,91 --- 0,69 - 1,32
IPL I-V 200 2,70 8,13 --- 2,38 - 3,00
A I 200 --- --- 0,79 0,32 - 1,64
A V 200 --- --- 0,64 0,16 - 1,43
100
A Diff I-V 200 --- --- 0,31 0,06 - 0,97
ERGEBNISSE
68
Tab. 15: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter, Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz.
dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich
Welle I 195 2,90 7,00 --- 2,68 - 3,26
Welle III 197 4,64 6,07 --- 4,21 - 5,09
Welle V 197 5,68 4,91 --- 5,21 - 6,11
IPL I-III 192 1,74 14,45 --- 1,40 - 2,12
IPL III-V 196 1,04 20,43 --- 0,61 - 1,32
IPL I-V 194 2,79 10,61 --- 2,39 - 3,07
A I 195 --- --- 0,24 0,05 - 0,60
A V 197 --- --- 0,28 0,11 - 0,68
60
A Diff I-V 194 --- --- 0,15 0,04 - 0,44
Welle I 200 2,57 5,24 --- 2,38 - 2,81
Welle III 199 4,25 7,07 --- 3,91 - 4,58
Welle V 200 5,30 6,63 --- 4,89 - 5,72
IPL I-III 199 1,69 9,33 --- 1,46 - 1,92
IPL III-V 200 1,06 15,22 --- 0,75 – 1,29
IPL I-V 200 2,75 6,96 --- 2,63 - 2,89
A I 200 --- --- 0,84 0,31 - 1,75
A V 200 --- --- 0,44 0,17 - 0,99
80
A Diff I-V 200 --- --- 0,38 0,07 - 1,19
Welle I 200 2,34 3,96 --- 2,21 - 2,53
Welle III 200 4,04 5,03 --- 3,81 - 4,32
Welle V 200 5,07 4,37 --- 4,74 - 5,41
IPL I-III 200 1,70 8,26 --- 1,54 - 1,90
IPL III-V 200 1,01 14,43 --- 0,77 - 1,25
IPL I-V 200 2,72 6,76 --- 2,47 - 3,03
A I 200 --- --- 1,11 0,47 - 2,12
A V 200 --- --- 0,72 0,28 - 1,66
100
A Diff I-V 195 --- --- 0,46 0,11 - 1,29
ERGEBNISSE
69
Tab. 16: Stichprobengröße (n), Mittelwert (MW) für normalverteilte Parameter, Variationskoeffizient (VC) für normalverteilte Parameter in % und Referenzbereiche (90 %-Perzentil) der gemessenen Parameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz.
dB Parameter n MW VC Median Referenzbereich
Welle I 199 2,75 5,35 --- 2,54 - 3,01
Welle III 199 4,43 5,41 --- 4,06 - 4,76
Welle V 199 5,52 4,41 --- 5,11 - 5,93
IPL I-III 199 1,69 9,08 --- 1,45 - 1,91
IPL III-V 199 1,08 14,48 --- 0,80 - 1,31
IPL I-V 199 2,77 6,76 --- 2,46 - 3,06
A I 199 --- --- 0,26 0,04 - 0,78
A V 199 --- --- 0,34 0,11 - 0,82
60
A Diff I-V 199 --- --- 0,16 0,03 - 0,57
Welle I 200 2,46 4,68 --- 2,31 - 2,66
Welle III 200 4,14 4,53 --- 3,88 - 4,43
Welle V 200 5,23 4,16 --- 4,88 - 5,59
IPL I-III 200 1,67 8,55 --- 1,47 - 1,84
IPL III-V 200 1,09 12,38 --- 0,90 - 1,31
IPL I-V 200 2,77 5,97 --- 2,50 - 3,04
A I 200 --- --- 0,95 0,37 - 1,98
A V 200 --- --- 0,51 0,19 - 1,15
80
A Diff I-V 200 --- --- 0,42 0,11 - 1,26
Welle I 200 2,30 3,72 --- 2,19 - 2,46
Welle III 200 3,98 4,34 --- 3,76 - 4,25
Welle V 200 5,01 5,49 --- 4,72 - 5,39
IPL I-III 200 1,68 9,49 --- 1,51 - 1,86
IPL III-V 200 1,04 12,69 --- 0,87 - 1,23
IPL I-V 200 2,73 6,06 --- 2,50 - 3,02
A I 200 --- --- 1,19 0,10 - 1,44
A V 200 --- --- 0,74 0,33 - 1,68
95
A Diff I-V 200 --- --- 0,49 0,10 - 1,44
ERGEBNISSE
70
4.2.3 Einflussfaktoren auf die Ableitung der FAEP
Zur Ermittlung des Einflusses verschiedener Faktoren auf die einzelnen Parameter wurden
die Faktoren Gewicht, Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und Geschlecht
berücksichtigt.
Bei einer Stimulusfrequenz von 1 kHz traten für die Faktoren Körpertemperatur, Rasse
und Narkose die meisten signifikanten Einflüsse auf die Messparameter auf, die sich als
eine Verlängerung oder Verkürzung der Latenzen und Interpeaklatenzen darstellten.
Keinen oder nur geringen Einfluss hatten die Faktoren Gewicht, Alter und Geschlecht. Mit
Erhöhung des Reizpegels von 60 auf 100 dB nHL war eine Zunahme der Anzahl
signifikanter Einflussfaktoren zu verzeichnen, die sowohl die Latenzen der einzelnen
Wellen als auch die Interpeaklatenzen betraf.
Bei 2 kHz traten weniger signifikante Einflussfaktoren als bei 1 kHz auf. Signifikanzen
waren für die Faktoren Rasse, Körpertemperatur und Narkose bei allen Reizpegeln von 60
bis 100 dB nHL zu verzeichnen. Auch bei 2 kHz hatten die Faktoren Gewicht, Alter und
Geschlecht keinen signifikanten Einfluss auf die Messparameter.
Bei einer Frequenz von 3 kHz zeigten sich die höchsten signifikanten Einflüsse für die
Faktoren Rasse, Körpertemperatur und Alter.
Bei 4 kHz traten die meisten signifikanten Einflussfaktoren auf. Dabei war ein Anstieg der
Gesamtanzahl signifikanter Einflussfaktoren mit zunehmendem Reizpegel (von 60 auf 95
dB nHL) zu beobachten. Deutliche Signifikanzen wurden für die Faktoren Narkose und
Rasse berechnet.
Insgesamt betrachtet, übte der Faktor Rasse, gefolgt von den Faktoren Narkose und
Körpertemperatur die meisten und höchsten Einflüsse auf die Latenzen der Wellen I, III
und V sowie die IPL I-III, III-V und I-V aus. Den geringsten Einfluss hatte der Faktor
Gewicht auf die untersuchten Latenzen und Interpeaklatenzen. Mit Zunahme des
Reizpegels war in der Regel auch eine Zunahme der signifikanten Einflüsse zu
beobachten. Bei den gewählten Frequenzen konnten bei der jeweils höchsten und
niedrigsten Reizfrequenz (1 kHz und 4 kHz) die meisten Einflussfaktoren festgestellt
werden. Dies traf aber nur für die Gesamtzahl der Einflussfaktoren aller Klassen zu. Die
Anzahl an Einflussfaktoren innerhalb einer Faktorenklasse war davon unabhängig.
Die festgestellten Signifikanzen bestanden nicht in einer einheitlichen Verlängerung oder
Verkürzung der Latenzen und Interpeaklatenzen bei bestimmten Einflussfaktoren.
Generelle Tendenzen für die Parameter wurden daher nicht formuliert.
ERGEBNISSE
71
Tab. 17: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz.
Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n
p p p p p p Welle I 27 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. **
Welle III 67 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle V 77 n.s. * n.s. *** n.s. n.s.
IPL I-III 26 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 63 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
60
IPL I-V 27 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle I 92 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.
Welle III 102 n.s. * * *** n.s. n.s.
Welle V 103 n.s. n.s. * *** n.s. n.s.
IPL I-III 92 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. *
IPL III-V 101 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
80
IPL I-V 92 n.s. n.s. *** n.s. n.s. n.s.
Welle I 104 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.
Welle III 104 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.
Welle V 104 n.s. n.s. ** ** n.s. n.s.
IPL I-III 104 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 104 n.s. ** ** n.s. n.s. n.s.
100
IPL I-V 104 n.s. ** ** n.s. * n.s.
n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant
ERGEBNISSE
72
Tab. 18: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz.
Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n
p p p p p p Welle I 95 n.s. n.s. n.s. * n.s. n.s.
Welle III 101 n.s. * n.s. ** n.s. n.s.
Welle V 104 n.s. ** n.s. *** n.s. n.s.
IPL I-III 93 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 101 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
60
IPL I-V 93 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle I 105 n.s. n.s. n.s. *** n.s. n.s.
Welle III 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.
Welle V 105 n.s. n.s. *** * n.s. **
IPL I-III 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
80
IPL I-V 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.
Welle I 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle III 105 n.s. * * * n.s. n.s.
Welle V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL I-III 105 n.s. * * n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
100
IPL I-V 105 n.s. n.s. n.s. * n.s. n.s.
n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant
ERGEBNISSE
73
Tab. 19: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz.
Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n
p p p p p p Welle I 101 n.s. ** n.s. ** n.s. n.s.
Welle III 103 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle V 103 n.s. n.s. * ** * n.s.
IPL I-III 98 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 102 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
60
IPL I-V 100 * n.s. n.s. ** n.s. n.s.
Welle I 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.
Welle III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. * n.s.
80
IPL I-V 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.
Welle I 105 n.s. n.s. n.s. * * *
Welle III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. **
Welle V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. * *
IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.
100
IPL I-V 105 n.s. n.s. * n.s. n.s. n.s.
n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant
ERGEBNISSE
74
Tab. 20: Einflussfaktoren (Gewicht, Narkose, Temperatur, Rasse, Alter, Geschlecht) auf die Messparameter (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) und Stichprobengröße (n) von 200 Hunden bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz.
Gewicht Narkose Temperatur Rasse Alter Geschlecht dB Parameter n
p p p p p p Welle I 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.
Welle III 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.
Welle V 105 n.s. * n.s. ** n.s. n.s.
IPL I-III 105 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
60
IPL I-V 105 n.s. * n.s. n.s. n.s. n.s.
Welle I 105 n.s. * n.s. * n.s. n.s.
Welle III 105 n.s. * n.s. ** n.s. **
Welle V 105 n.s. * * ** n.s. **
IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. * n.s.
IPL III-V 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
80
IPL I-V 105 n.s. * * n.s. n.s. n.s.
Welle I 105 n.s. * n.s. ** ** **
Welle III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. *
Welle V 105 n.s. n.s. *** n.s. ** **
IPL I-III 105 n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.
IPL III-V 105 n.s. ** n.s. n.s. ** n.s.
95
IPL I-V 105 n.s. n.s. ** n.s. * n.s.
n.s.: nicht signifikant; *: signifikant; **: hoch signifikant; ***: sehr hoch signifikant
ERGEBNISSE
75
4.3 Anwendung der FAEP im Rahmen der Diagnose von otologischen und otoneurologischen und neurologischen Erkrankungen
Im Rahmen der Diagnose otologischer, otoneurologischer und neurologischer
Erkrankungen wurden 50 Hunde mittels der frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie untersucht. Unter den hörgeschädigten Hunden befanden sich 20
weibliche und 30 männliche Tiere. Zu der Gruppe der otologischen Krankheiten zählten
die Erkrankungen: Angeborene Schwerhörigkeit, erworbene Schwerhörigkeit und Otitis
externa. Die otoneurologischen Erkrankungen umfassten: Otitis media,
Vestibularsyndrom, Traumen und Neoplasien. Die neurologischen Krankheiten
berücksichtigten Missbildungen im Bereich des zentralen Nervensystems und
Neuropathien. Sieben Tiere wiesen eine angeborene Schwerhörigkeit auf, fünf Tiere litten
an einer erworbenen Schwerhörigkeit. An einer Otitis externa erkrankt waren 15 Tiere, bei
12 Tieren bestand eine Otitis media. Ein peripheres Vestibularsyndrom wurde bei drei
Tieren diagnostiziert. Eine neoplastische Veränderung im Mittel- oder Innenohr bestand
bei vier Tieren. Bei einem Tier lag eine Missbildung im Bereich des zentralen
Nervensystems vor, ein weiteres Tier litt an einem Trauma des den Gehörgang
umgebenden Gewebes durch eine Stockverletzung mit Abszessbildung. Zwei Tiere wiesen
eine neuropathische Erkrankung auf (Tab. 21).
Die von den beschriebenen Patienten abgeleiteten FAEP zeigten abhängig von der
vorliegenden Erkrankung bestimmte Veränderungen auf. Es waren periphere (Wellen I-II)
wie zentrale Anteile (Wellen III-V) der Gehörnervenbahn betroffen. Lag der Sitz der
Erkrankung im peripheren Bereich der Gehörnervenbahn, waren auch die aus diesem
Anteil abgeleiteten Potentiale verändert. Bei zentral davon lokalisierten Erkrankungen
waren häufig alle FAEP beeinträchtigt.
Tab. 21: Symptome, Erkrankung, Anzahl männlicher und weiblicher Hunde und Anzahl und Angabe des erkrankten Ohres.
Hunde erkranktes Ohr Symptome Erkrankung
insgesamt männlich weiblich beide links rechts angeb. Schwerhörigkeit 7 5 2 5 2 --- erworb.Schwerhörigkeit 5 4 1 1 1 3 otologisch
Otitis externa 15 10 5 6 5 4 Otitis media 12 3 9 8 1 3
Vestibularsyndrom 3 3 --- --- --- 3 Neoplasie 4 4 --- 1 2 1
otoneurologisch
Trauma 1 --- 1 --- 1 --- Missbildung 1 1 --- 1 --- ---
neurologisch Neuropathie 2 --- 2 2 --- ---
ERGEBNISSE
76
Es wurden sieben Hunde untersucht, bei denen der Verdacht einer angeborenen
Schwerhörigkeit bestand. Alle Hunde waren nicht älter als drei Jahre. Die Untersuchung
wurde frühestens im Alter von sechs Wochen vorgenommen. Unter den untersuchten
Hunden waren die Rassen Dalmatiner, Retriever, Pit Bull Terrier, Jack Russell Terrier,
Cavalier King Charles Spaniel und Australian Cattle Dog vertreten.
Bei der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie wurde eine
Hörschädigung beider Ohren fünfmal und eine ausschließliche Schädigung des linken
Ohres zweimal festgestellt. Nur bei einem Hund konnten auf dem geschädigten Ohr über
den gesamten Frequenz- und Reizpegelbereich keine FAEP abgeleitet werden. Bei einem
Patienten war nur noch die Welle V bei einer Frequenz von 4 kHz und einem Reizpegel
von 95 dB nHL abzuleiten.
Die Abbildungen 15a) und 15b) zeigen die FAEP eines fünf Monate alten Labrador
Retriever Rüden mit einer rechtsseitigen angeborenen Schwerhörigkeit. Auf der
Abbildung 15 a) sind die FAEP bei einer frequenzspezifischen Stimulation mit dem
Tonpip bei 2 kHz und einem maximalen Reizpegel von 100 dB nHL zu sehen. Bei einer
Bildschirmsensibilität von 0,5 µV waren auf dem linken Ohr (zweite Spur von oben) noch
FAEP zu identifizieren. Im Vergleich dazu zeigt Abbildung 15 b), dass bei einer Frequenz
von 4 kHz und einem im Bereich der Hörschwelle liegenden Reizpegel von 60 dB nHL
keine FAEP auf dem linken Ohr mehr nachzuweisen waren.
Tabelle 22 vergleicht die Messergebnisse dieses Hundes mit den ermittelten
Referenzwerten für normalhörende Hunde. Bei einer Frequenz von 1 kHz konnten bei
diesem Patienten keine FAEP abgeleitet werden. Die bei 2 bis 4 kHz gemessenen
Latenzen der Wellen I und V lagen außerhalb des Referenzbereiches. Die IPL I-V befand
sich bei den untersuchten Frequenzen an der oberen Referenzbereichsgrenze. Für Welle I
lagen die ermittelten Latenzen bei 2,90 ms (2 kHz), 2,72 ms (3 kHz) und 3,28 ms (4 kHz)
und waren somit verlängert. Welle V wies mit 5,90 ms (2 kHz), 5,54 ms (3 kHz) und 6,12
ms (4 kHz) ebenfalls eine Latenzerhöhung auf.
Aus der nachgewiesenen Latenzerhöhung ließ sich eine deutliche Beeinträchtigung der
Reizleitung im untersuchten Frequenz- und Reizpegelbereich ableiten.
ERGEBNISSE
77
Tab. 22: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer angeborenen Schwerhörigkeit des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzwerten (90 %-Perzentil) für normalhörende Hunde.
a) b)
Abb. 15: FAEP bei einem Hund mit angeborener Schwerhörigkeit auf dem linken stimulierten Ohr: zweite Spur von oben (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; zweite Spur von unten: stimuliertes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100dB nHL (15 a) und 4 kHz und 60 dB nHL (15 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
ang. Schwerh. li Ohr 90 %-Perzentil
Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V --- 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84
Welle I 2,90 2,30 – 2,68 Welle V 5,90 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 3,00 2,38 – 3,00
Welle I 2,72 2,21 – 2,53 Welle V 5,54 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,82 2,47 – 3,03
Welle I 3,28 2,19 – 2,46 Welle V 6,12 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,84 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
78
Es wurden fünf Hunde untersucht, bei denen ohne Vorliegen einer klinischen Otitis
externa, media oder interna eine erworbene Schwerhörigkeit vom Besitzer vermutet
wurde. Alle Tiere befanden sich in einem Alter zwischen acht und dreizehn Jahren und
wiesen den Verdacht einer ein- oder beidseitigen Schwerhörigkeit auf. Die Befunde der
otologischen Untersuchung waren unauffällig. Eine rechtsseitige Hörschädigung wurde
nach Untersuchung der FAEP bei drei Hunden nachgewiesen, bei jeweils einem Hund
wurde eine linksseitige sowie eine beidseitige Schwerhörigkeit diagnostiziert.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei allen Hunden eine
Anhebung der Hörschwelle von 60 auf 80 bzw. 100 dB nHL auf dem betroffenen Ohr.
Welle V der FAEP war bei der Stimulation mit abnehmender Lautstärke das zuverlässigste
und am längsten nachweisbare FAEP. Vier Hunde zeigten einen partiellen Tieftonverlust
bei 1 kHz auf einem oder beiden Ohren. Die Latenzen der Wellen I, III und V waren über
den gemessenen Frequenzbereich bei Reizpegeln von 60 und 80 dB nHL auf dem
betroffenen Ohr verlängert, was auf eine verzögerte Reizleitung hinwies. Die Amplituden
I und V waren verringert und in ihrer Form verbreitert.
Die Abbildungen 16 a) und b) zeigen die FAEP eines 12 Jahre alten Eurasier Rüden mit
einer beidseitig erworbenen Schwerhörigkeit. In Abbildung 16 a) waren bei einer
Frequenz von 2 kHz bei maximalem Reizpegel von 100 dB nHL sowohl auf dem rechten
als auch auf dem linken Ohr FAEP abzuleiten. Im Gegensatz dazu war bei einer Frequenz
von 3 kHz und einem hörschwellennahen Reizpegel von 60 dB nHL auf dem linken Ohr
(zweite Spur von oben) nur noch die fünfte Welle und auf dem rechten Ohr keine der
Wellen zu identifizieren (Abb. 16 b).
In Tabelle 23 werden die erhaltenen Messwerte des Eurasier Rüden den berechneten
Referenzwerten gegenübergestellt. Die für Welle I bei 2 bis 4 kHz gemessenen Latenzen
(2,88 ms bei 2 kHz; 2,74 ms bei 3 kHz und 2,70 ms bei 4 kHz) lagen oberhalb der
Referenzgrenzen.
Die beschriebene Latenzerhöhung der Welle I ließ auf eine Lokalisation der vorhandenen
Schädigung im peripheren Bereich der Hörbahn schließen.
ERGEBNISSE
79
Tab. 23: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer erworbenen Schwerhörigkeit am Beispiel des rechten (re) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzwerten (90 %-Perzentil) für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 16: FAEP bei einem Hund mit erworbener Schwerhörigkeit auf dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von unten) und dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von oben; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (15 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (15 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
erw. Schwerh. re Ohr 90 %-Perzentil
Welle I 3,30 2,67 – 3,48 Welle V 5,72 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,58 2,45 – 2,84
Welle I 2,88 2,30 – 2,68 Welle V 5,48 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,62 2,38 – 3,00
Welle I 2,74 2,21 – 2,53 Welle V 5,22 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,68 2,47 – 3,03
Welle I 2,70 2,19 – 2,46 Welle V 5,28 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,60 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
80
Bei fünfzehn Hunden wurde nach Diagnose einer Otitis externa eine Messung der FAEP
vorgenommen. Alle Hunde waren zwischen einem Jahr und zwölf Jahren alt. Bei sechs
Hunden waren beide Ohren betroffen, bei fünf Hunden war nur das linke und bei vier
Hunden nur das rechte Ohr erkrankt.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei den Frequenzen 1 bis
3 kHz eine Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL. Bei Reizpegeln von 60 dB nHL
war bei den meisten Hunden keine Ableitung von FAEP auf dem betroffenen Ohr
möglich. Waren noch FAEP nachzuweisen, so war es die Welle V. Bei einem Tier
konnten nur noch bei mittleren und hohen Frequenzbereichen von 3 und 4 kHz FAEP
abgeleitet werden. Bei einem anderen Tier mit einer entzündlich bedingten, fast
vollständigen Verlegung des äußeren Gehörganges auf Grund einer schweren Hyperplasie
der Haut, konnten über den gesamten Frequenz- und Reizpegelbereich keine FAEP
abgeleitet werden. Die Latenzen der Wellen I, III und V sowie die IPL I-III, III-V und I-V
stellten sich bei den übrigen Patienten auf dem jeweils erkrankten Ohr verlängert und die
Amplituden der Wellen I und V verkleinert und verbreitert dar, was auf eine
eingeschränkte Reizleitung schließen ließ.
Die Abbildungen 17 a) und b) zeigen die Ableitung der FAEP einer sieben Jahre alten
Rottweiler Hündin mit einer Otitis externa des linken und rechten Ohres. Abbildung 17 a)
stellt die Reizantwort mit den Wellen I-V bei 2 kHz und maximalem Reizpegel von 100
dB nHL dar. Im Vergleich dazu sind auf der Abbildung 17 b) bei 3 kHz und einem
hörschwellennahen Reizpegel von 60 dB nHL nur noch einzelne FAEP (Welle V) zu
identifizieren.
Tabelle 24 zeigt die Messergebnisse der untersuchten Rottweiler Hündin verglichen mit
den ermittelten Referenzwerten. Deutlich wird die Latenzerhöhung der Welle I, die bei 2
kHz (2,72 ms), 3 kHz (2,60 ms) und 4 kHz (2,50 ms) besteht. Welle V wich bei 1 bis 3
kHz ebenfalls vom Referenzbereich ab.
Die bei dem Patienten vorliegende Schädigung im Bereich des äußeren Ohres führte zu
einer Latenzverlängerung peripherer wie zentraler Anteile der Hörbahn.
ERGEBNISSE
81
Tab. 24: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Otitis externa am Beispiel des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzwerten (90 %-Perzentil) für normalhörende Hunde.
a) b)
Abb.17: FAEP bei einem Hund mit einer Otitis externa auf dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von oben) und dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von unten; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (17 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (17 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Otitis externa li Ohr 90 %-Perzentil
Welle I 3,44 2,67 – 3,48 Welle V 6,30 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,86 2,45 – 2,84
Welle I 2,72 2,30 – 2,68 Welle V 5,58 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,86 2,38 – 3,00
Welle I 2,60 2,21 – 2,53 Welle V 5,54 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,98 2,47 – 3,03
Welle I 2,50 2,19 – 2,46 Welle V 5,26 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,76 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
82
Bei zwölf Hunden im Alter von zwei bis sechzehn Jahren wurde nach Diagnose einer
Otitis media eine frequenzspezifische Ableitung der FAEP vorgenommen. Darunter
waren drei männliche und neun weibliche Tiere. Bei allen Tieren wurde nach der
otologischen Untersuchung und weiteren bildgebenden Untersuchungsverfahren (Röntgen,
CT, MRT) eine Otitis media diagnostiziert. Bei drei Hunden war das rechte Ohr und bei
neun Hunden waren beide Ohren erkrankt. Zudem bestand eine Ruptur des Trommelfelles
bei fünf Hunden auf dem rechten und bei fünf Hunden auf dem linken Ohr. Ein Hund wies
beidseits eine Ruptur des Trommelfelles auf.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei neun Tieren auf dem
erkrankten Ohr eine Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL und bei fünf Tieren auf
100 dB nHL bei einer Frequenz von 1 kHz. Bei 2 kHz waren es noch sechs Tiere mit einer
Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL und vier Tiere mit einer Anhebung auf 100 dB
nHL. Konnten bei den übrigen Tieren bereits bei 60 dB nHL einzelne FAEP abgeleitet
werden, war es die Welle V.
Die Abbildungen 18 a) und b) zeigen die Ableitung der FAEP einer drei Jahre alten
Dackel Hündin, die auf beiden Ohren an einer Otitis media erkrankt war.
Abbildung 18 a) stellt die in ihrer Latenz verlängerten Wellen der FAEP des linken Ohres
(zweite Spur von oben) und die des rechten Ohres (zweite Spur von unten) bei 2 kHz und
maximalem Reizpegel (100 dB nHL) dar. Im Vergleich dazu zeigt Abbildung 18 b) die
abgeleiteten Potentiale bei 4 kHz und einem hörschwellennahen Reizpegel von 60 dB
nHL, bei dem keine FAEP identifiziert werden konnten.
Tabelle 25 stellt die Latenzen und Interpeaklatenzen der untersuchten Dackel Hündin dar.
Abweichungen vom Referenzbereich bestanden für Welle I bei 2, 3 und 4 kHz. Die
ermittelten Latenzen lagen bei 2,70 ms (2 kHz), 2,62 ms (3 kHz) und 2,56 ms (4 kHz)
oberhalb der Referenzgrenze und konnten somit als verlängert angesehen werden. Die
Interpeaklatenz I-V lag bei 3 und 4 kHz knapp unter den ermittelten Referenzwerten. Sie
betrug bei 3 kHz 2,46 ms und bei 4 kHz 2,44 ms.
Anhand der deutlichen Latenzabweichungen der Welle 1 konnte die Schädigung der
Reizleitung im peripheren Bereich der Hörbahn lokalisiert werden.
ERGEBNISSE
83
Tab. 25: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Otitis media am Beispiel des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 18: FAEP bei einem Hund mit einer Otitis media auf dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von oben) und dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von unten; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (18 a) und 4 kHz und 60 dB nHL (18 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Otitis media li Ohr 90 %-Perzentil
Welle I 3,22 2,67 – 3,48 Welle V 5,98 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,76 2,45 – 2,84
Welle I 2,70 2,30 – 2,68 Welle V 5,18 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,48 2,38 – 3,00
Welle I 2,62 2,21 – 2,53 Welle V 5,08 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,46 2,47 – 3,03
Welle I 2,56 2,19 – 2,46 Welle V 5,00 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,44 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
84
FAEP wurden bei drei Hunden mit einem entzündlich bedingten Vestibularsyndrom
abgeleitet. Die Ergebnisse der neurologischen Untersuchung sowie der bildgebenden
Untersuchungsverfahren (Röntgen, CT und MRT) wiesen bei allen Tieren auf eine
periphere rechtsseitige Lokalisation hin. Alle untersuchten Tiere waren männlich.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte auf dem erkrankten Ohr
eine Anhebung der Hörschwelle auf 80 dB nHL. Es ergab sich eine geringere Amplitude
der abgeleiteten Wellen. Die Latenzen der Wellen I, III und V waren vor allem im unteren
Frequenzbereich bei 1 und 2 kHz verlängert.
Die Abbildungen 19 a) und b) zeigen die Ableitung der FAEP eines fünf Jahre alten Pit
Bull Terrier Rüden, der an einem rechtsseitigen, entzündlich bedingten peripheren
Vestibularsyndrom litt. Auf Abbildung 19 a) sind die FAEP des erkrankten rechten Ohres
(zweiten Spur von unten) bei einer Stimulation mit 2 kHz und maximalem Reizpegel von
100 dB nHL zu erkennen. Verglichen mit dem linken stimulierten Ohr (zweite Spur von
oben) sind die Latenzen und Amplituden der FAEP der rechten Seite durch eine
verzögerte Reizleitung und eine geringere Größe (Amplitude) gekennzeichnet. Abbildung
19 b) stellt die bei 1 kHz und maximalem Reizpegel von 100 dB nHL auf dem linken
(zweite Spur von oben) und rechten Ohr (zweite Spur von unten) abgeleiteten Potentiale
dar. Wie in Abbildung 19 a) wird ein Unterschied in Auftreten und Größe der Wellen
zwischen dem erkrankten rechten und dem nicht erkrankten linken Ohr deutlich.
In Tabelle 26 sind die Ergebnisse der Elektrischen Reaktionsaudiometrie des oben
beschriebenen Patienten dargestellt. Sichtbar werden deutliche Latenzerhöhungen der
Welle I bei 2 und 4 kHz sowie geringe Latenzverlängerungen der Welle V und der
Gesamtleitzeit IPL I-V. Welle I war in ihrer Latenz auf 3,06 ms (2 kHz) und auf 2,80 ms
(4 kHz) verlängert und die IPL I-V auf 2,24 ms (2 kHz) und 2,48 ms (4 kHz) verkürzt.
Die beschriebenen Veränderungen der Welle I weisen auf eine Störung der peripheren
Reizleitung hin.
ERGEBNISSE
85
Tab. 26: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Schalldruck von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einem rechtsseitigen (re) peripherem Vestibularsyndrom, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 19: FAEP bei einem Hund mit peripherem Vestibularsyndrom auf dem rechten stimulierten Ohr (zweite Spur von oben; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr; zweite Spur von unten: rechtes stimuliertes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (19 a) und 1 kHz und 100 dB nHL (19 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Vestibularsyndr. re Ohr 90 %-Perzentil
Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V 6,16 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84
Welle I 3,06 2,30 – 2,68 Welle V 5,30 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,24 2,38 – 3,00
Welle I 2,48 2,21 – 2,53 Welle V 5,52 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,68 2,47 – 3,03
Welle I 2,80 2,19 – 2,46 Welle V 5,28 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,48 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
86
FAEP wurden bei vier Hunden abgeleitet, die von einer Neoplasie im Ohrbereich
betroffen waren. Alle vier Hunde waren männlichen Geschlechts und zwischen zwei und
acht Jahren alt. Bei drei Fällen wurde nach otologischer Untersuchung und
Biopsieentnahme ein Papillom im Bereich des äußeren Gehörganges und des Mittelohres
diagnostiziert. Bei einem Hund wurde nach otologischer Untersuchung und
Magnetresonanztomographie eine tumoröse Umfangsvermehrung im Bereich der linken
Bulla festgestellt.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei allen vier Hunden
Veränderungen der FAEP auf dem erkrankten Ohr. Im Reizpegelbereich von 60 dB nHL
war die Welle I bei zwei von vier Tieren nicht abzuleiten. Bei den übrigen zwei Tieren
zeigte sie sich in ihrer Amplitude stark reduziert. Bei dem an einer tumorösen
Umfangsvermehrung im Bereich der linken Bulla erkrankten Hund konnten im unteren
Frequenzbereich bei 1 kHz keine FAEP auf dem linken Ohr abgeleitet werden. Im
Frequenzbereich von 2 bis 4 kHz bestand bei diesem Tier eine Anhebung der Hörschwelle
auf 80 dB nHL, wobei nur noch die Welle V abzuleiten war. Die bei 100 dB nHL
abgeleiteten FAEP waren in der Amplitude stark verringert und zeitlich stark verzögert.
In den Abbildungen 20 a) und b) sind die abgeleiteten FAEP eines sieben Jahre alten
Mischlings Rüden dargestellt, der ein Papillom im Bereich des rechten äußeren
Gehörganges aufwies. In Abbildung 20 a) sieht man die FAEP beider Ohren bei einer
Stimulation von 2 kHz und maximalem Reizpegel von 100 dB nHL. Eine deutliche
Verringerung in der Wellenausprägung und ein verspätetes Auftreten der Wellen sind bei
dem erkrankten rechten (zweite Spur von unten) im Vergleich zu dem unbeeinträchtigten
linken Ohr (zweite Spur von oben) zu erkennen. Bei einer Stimulationsfrequenz von 1 kHz
und einem Reizpegel von 100 dB nHL war die klare Identifikation der Potentiale auf dem
rechten Ohr verglichen mit denen auf dem linken Ohr nicht mehr möglich (Abb. 20 b).
Tabelle 27 zeigt die verlängerten Latenzen der Wellen I und V dieses Hundes bei 2 kHz
bis 4 kHz. Welle I wies bei 2 bis 4 kHz eine Latenzerhöhung von 2,94 ms (2 kHz), 2,68
ms (3 kHz), und 2,68 ms (4 kHz) auf. Welle V lag bei 2 und 3 kHz mit 5,72 ms und 5,48
ms ebenfalls oberhalb des Referenzbereiches. Damit waren die peripheren wie die
zentralen Anteile der Hörbahn beeinträchtigt.
ERGEBNISSE
87
Tab. 27: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Neoplasie im äußeren Gehörgang des rechten (re) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 20: FAEP bei einem Hund mit einer Neoplasie im äußeren Gehörgang des rechten stimulierten Ohres, zweite Spur von unten (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr; zweite Spur von oben: linkes stimuliertes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (20 a) und 1 kHz und 100 dB nHL (20 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Neoplasie re Ohr 90 %-Perzentil
Welle I 3,48 2,67 – 3,48 Welle V 6,08 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,60 2,45 – 2,84
Welle I 2,94 2,30 – 2,68 Welle V 5,72 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,78 2,38 – 3,00
Welle I 2,68 2,21 – 2,53 Welle V 5,48 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,80 2,47 – 3,03
Welle I 2,68 2,19 – 2,46 Welle V 5,24 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,56 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
88
Bei einer Hündin mit einem Trauma des den linken Gehörgang umgebenden Gewebes
infolge einer Stockverletzung wurde eine Untersuchung der FAEP vorgenommen. Eine
magnetresonanztomographische Untersuchung wies im Bereich zwischen dem lateralen
Ende des Processus zygomaticus und der Schädelkalotte einen runden hypointensen
Körper nach, der auf einen Abszess hindeutete.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte, dass über den gesamten
Frequenz- und Reizpegelbereich überwiegend FAEP abgeleitet werden konnten. Nur bei
einer Frequenz von 1 kHz und 60 dB nHL waren keine Ableitungen der FAEP möglich,
was auf eine Anhebung der Hörschwelle bei dieser Frequenz schließen ließ. Bei einer
Stimulationsfrequenz von 2 kHz konnten im untersten Reizpegelbereich (60 dB nHL) nur
die Wellen III und V identifiziert werden. Bei der Stimulation mit 3 kHz zeigte sich bei
einem Reizpegel von 100 dB nHL (3 kHz) eine Latenzverlängerung der Welle V. Bei 4
kHz waren die Latenzen der Wellen III und V bei 80 dB nHL und 95 dB nHL sowie die
IPL I-V verlängert.
Auf den Abbildungen 21 a) und b) sind die abgeleiteten FAEP der achtjährigen Collie
Hündin dargestellt. Die Abbildung 21 a) zeigt bei der beschriebenen Stimulation die
Wellen I und II und einen nachfolgenden, nicht klar identifizierbaren Komplex der Wellen
III bis V. In Abbildung 22 b) ist die Amplitudengröße stark reduziert, so dass die Welle I
auf dem betroffenen linken Ohr nicht mehr deutlich zu identifizieren war.
Tabelle 29 stellt die Messwerte der untersuchten Collie Hündin den berechneten
Referenzwerten gegenüber. Abweichungen der Latenzen waren über den gesamten
Frequenzbereich zu erkennen. Bei 1 und 2 kHz waren die Latenzen der Wellen I wie V
verlängert. Im oberen Frequenzbereich lag bei 3 kHz und 4 kHz eine Latenzverlängerung
der Welle V vor. Für Welle V lag die Latenzerhöhung bei 6,20 ms (1 kHz), 5,66 ms (2
kHz), 5,44 ms (3 kHz) und 5,50 ms (4 kHz).
ERGEBNISSE
89
Tab. 29: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einem Trauma im Bereich des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 21: FAEP bei einem Hund mit einem Trauma im Bereich des linken Ohres,
zweite Spur von oben (zweite Spur von unten: rechtes stimulierten Ohr; erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL L (21 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (21 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Trauma li Ohr 90 %-Perzentil
Welle I 3,56 2,67 – 3,48 Welle V 6,20 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V 2,64 2,45 – 2,84
Welle I 2,76 2,30 – 2,68 Welle V 5,66 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,90 2,38 – 3,00
Welle I 2,48 2,21 – 2,53 Welle V 5,44 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,96 2,47 – 3,03
Welle I 2,46 2,19 – 2,46 Welle V 5,50 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 3,04 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
90
Bei einem Hund mit einer Missbildung des Schädels und einer daraus resultierenden
Hirndeformation im Bereich des Kleinhirns- und Hirnstammes wurden FAEP abgeleitet.
Es handelte sich hierbei um ein männliches Tier, das anhand der abgeleiteten FAEP eine
starke beidseitige Beeinträchtigung der Reizleitung zeigte.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie machte deutlich, dass bei
Stimulusfrequenzen von 1, 3 und 4 kHz keine Ableitung der FAEP über den gesamten
Reizpegelbereich möglich war. Bei 3 kHz und einem Reizpegel von 80 dB nHL trat ein
fraglicher Befund für die Ableitung der Welle V auf.
Die Abbildungen 22 a) und b) zeigen die bei dem ein Jahr alten Dackel Rüden
abgeleiteten Potentiale. Auf der Abbildung 22 a) sind die Messergebnisse des bei einem
Stimulus von 2 kHz und 100 dB nHL für das linke (zweite Spur von oben) und das rechte
Ohr (zweite Spur von unten) dargestellt. Bei beiden Ohren war keine Ableitung der FAEP
möglich. Die Abbildung 22 b) bildet die abgeleiteten Potentiale bei 3 kHz und 80 dB nHL
ab. Hier trat für Welle V ein fragliches Ergebnis auf.
Tabelle 28 zeigt die Messergebnisse der Elektrischen Reaktionsaudiometrie, die bei dem
Dackel Rüden durchgeführt wurde. Bei 1, 2 und 4 kHz konnten keine FAEP abgeleitet
werden. Bei 3 kHz lag ein fragliches Ergebnis für die Welle V vor.
Anhand der vorherrschenden negativen Messergebnisse lag ein Reizleitungsverlust über
den gesamten Frequenzbereich vor. Da das einzige positive Messergebnis ein fraglicher
Befund war, war von einer massiven Beeinträchtigung der Hörbahn auszugehen.
ERGEBNISSE
91
Tab. 28: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Reizpegel von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer Schädelmissbildung am Beispiel des linken (li) Ohres, verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 22: FAEP bei einem Hund mit einer Schädelmissbildung, zweite Spur von oben: linkes stimuliertes Ohr; zweite Spur von unten: rechtes stimulierten Ohr (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 2 kHz und 100 dB nHL (22 a) und 3 kHz und 80 dB nHL (22 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Missbildung li Ohr 90 %-Perzentil
Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V --- 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84
Welle I --- 2,30 – 2,68 Welle V --- 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V --- 2,38 – 3,00
Welle I --- 2,21 – 2,53 Welle V 6,24 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V --- 2,47 – 3,03
Welle I --- 2,19 – 2,46 Welle V --- 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V --- 2,50 – 3,02
ERGEBNISSE
92
Bei zwei Hunden, die an einer Neuropathie litten, wurde die Ableitung von FAEP
durchgeführt. Dabei handelte es sich um zwei weibliche Tiere. Bei der ersten Patientin
wurden in der neurologischen Untersuchung ein Ganzkörpertremor und eine linksseitige
Kopfschiefhaltung festgestellt. Bei der zweiten Patientin lag eine hochgradige
Muskelatrophie im Bereich der Temporalismuskulatur vor.
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie zeigte bei der ersten Patientin
FAEP mit einer starken Vergrößerung der Amplitude über den gesamten Frequenz- und
Reizpegelbereich. Die Latenzen der Wellen III und V sowie die Gesamtleitzeit IPL I-V
waren verkürzt. Bei der zweiten Patientin ließen sich über den gesamten Frequenz- und
Reizpegelbereich FAEP ableiten, die bei Reizpegeln von 60 dB nHL stark erniedrigte
Amplituden aufwiesen. Welle I wies eine verlängerte Latenz auf.
Die Abbildungen 23 a) und b) zeigen die abgeleiteten FAEP einer sechs Jahre alten
Retriever Hündin, die an einer Muskelatrophie im Bereich der Temporalismuskulatur litt.
Auf Abbildung 23 a) ließen sich bei 100 dB nHL die Wellen I und II identifizieren. Die
Wellen III bis V waren zu einem Komplex verschmolzen. Die Abbildung 23 b) zeigt die in
ihrer Amplitude stark reduzierten Wellen bei einem niedrigeren Reizpegel von 80 dB
nHL, bei dem sich auf beiden Ohren nur noch die Welle V und auf dem linken Ohr
zusätzlich die Welle III eindeutig erkennen ließ.
Tabelle 30 gibt die Ergebnisse der abgeleiteten frühen akustisch evozierten Potentiale bei
der oben beschriebenen Retriever Hündin wieder. Latenzverlängerungen traten bei 3 und 4
kHz für die Wellen I und V auf. Welle I lag mit einer Latenz von 2,66 ms (3 kHz) und
2,56 ms (4 kHz) über der Referenzbereichsgrenze. Die für Welle V ermittelte Latenz von
5,42 ms bei 3 kHz lag ebenfalls oberhalb des Referenzbereiches.
Durch die Latenzzunahme der Wellen I und V war die Reizleitung im oberen
Frequenzbereich verzögert. Für den unteren Frequenzbereich (1 kHz) war ein partieller
Tieftonverlust nachzuweisen.
ERGEBNISSE
93
Tab. 30: Parameter (Latenzen von Welle I u. Welle V u. Interpeaklatenz [IPL] I-V in ms) bei einem Schalldruck von 100 bzw. 95 dB nHL und Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bei einem Hund mit einer vorliegenden rechtsseitigen (re) Neuropathie mit hgr. Temporalisatrophie am Beispiel des rechten Ohres verglichen mit den ermittelten Referenzbereichen für normalhörende Hunde.
a) b) Abb. 23: FAEP bei einer Neuropathie, stimuliertes linkes Ohr: zweite Spur von oben; stimuliertes rechtes Ohr: zweite Spur von unten (erste Spur von oben: vertäubtes rechtes Ohr; erste Spur von unten: vertäubtes linkes Ohr) bei 4 kHz und 95 dB nHL (23 a) und 3 kHz und 60 dB nHL (23 b).
Patient Referenzbereich kHz dB Parameter
Neuropath. re Ohr 90 %-Perzentil
Welle I --- 2,67 – 3,48 Welle V --- 5,21 – 6,14 1 100 IPL I-V --- 2,45 – 2,84
Welle I 2,58 2,30 – 2,68 Welle V 5,42 4,73 – 5,52 2 100 IPL I-V 2,84 2,38 – 3,00
Welle I 2,66 2,21 – 2,53 Welle V 5,42 4,74 – 5,41 3 100 IPL I-V 2,76 2,47 – 3,03
Welle I 2,56 2,19 – 2,46 Welle V 5,20 4,72 – 5,39 4 95 IPL I-V 2,64 2,50 – 3,02
DISKUSSION
94
5 Diskussion
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Ermittlung von Referenzwerten für die
frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie beim Hund unter Verwendung des
Tonpip sowie die Darstellung von Veränderungen des Hörvermögens bei an Erkrankungen
des Ohres leidenden Patienten.
Die ermittelten Referenzbereiche basierten auf der Auswertung der Messergebnisse von
200 normalhörenden Hunden unterschiedlicher Rassen und Altersklassen, bei denen nach
definierten Bedingungen frühe akustisch evozierte Potentiale abgeleitet wurden. Im
Rahmen dieser Arbeit sollte zudem die klinische Anwendung der FAEP an 50 otologisch,
otoneurologisch und neurologisch erkrankten Hunden erarbeitet werden.
5.1 Material und Methode
5.1.1 Patientengut
Die Einteilung in die Gruppe der normalhörenden und die Gruppe der hörgeschädigten
Hunde erfolgte auf der Grundlage gesicherter Diagnosen und wurde auch von anderen
Autoren (KNOWLES et al. 1988, EGER u. LINDSAY 1997) beschrieben. Die Einteilung
der hörgeschädigten Hunde in die drei Gruppen otologisch, otoneurologisch und
neurologisch erkrankte Tiere lehnte sich an die in der Human- und Tiermedizin
gebräuchliche Einteilung an (MAURER u. ECKERT 1999, FISCHER 1990, STEISS et al.
1994, FISCHER u. OBERMAIER 1994). Sie wurde auf Grund der genaueren
Lokalisationsmöglichkeit der jeweiligen Läsion einer Einteilung nach klinischen
Symptomen vorgezogen (MYERS et al. 1985).
In der Gruppe der normalhörenden Hunde, die zur Berechnung von Referenzwerten
diente, wurden 200 Tiere untersucht, bei denen vorberichtlich kein Hinweis auf eine
Schädigung des Hörvermögens bestand. Dies wurde durch die durchgeführte
Ohruntersuchung bei allen Hunden überprüft und bestätigt. Für die Berechnung von
Referenzbereichen sollten nach KRAFT (2005) mindestens 120 Probanden herangezogen
werden. Bisherige Untersuchungen umfassten Tierzahlen zwischen sechs und vierzig
Tieren (SIMS u. MOORE 1984 a, MUNRO et al. 1997, TER HAAR et al. 2002). In der
Gruppe der hörgeschädigten Hunde wurden 50 Tiere untersucht, die an einer otologischen,
neurologischen oder otoneurologischen Erkrankung litten. Im Rahmen der Diagnostik
DISKUSSION
95
wurde die Ursache der Hörschädigung durch otologische und neurologische
Untersuchungen sowie bildgebende Verfahren (Röntgen, Computertomographie,
Magnetresonanztomographie) untersucht und die Art der Hörschädigung in der
frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie durch eine objektive
Untersuchung des Hörvermögens dargestellt. Das gleiche Vorgehen wurde von
KNOWLES et al. (1988) und STEISS et al. (1994) gewählt, die in ihre Untersuchungen an
hörgeschädigten Hunden u.a. die Ergebnisse der Anamnese, der otologischen und der
neurologischen Untersuchung miteinbezogen.
5.1.2 Versuchsvorbereitung
Die in der vorliegenden Studie durchgeführten Untersuchungen wurden am narkotisierten
Tier vorgenommen. Generell ist eine Ableitung von FAEP auch am nicht narkotisierten
Tier möglich (SIMS u. MOORE 1984 a u. b, KAY et al. 1984, MARSHALL 1985). Die
Anwendung narkotisierender Pharmaka hat jedoch den Vorteil einer muskelrelaxierenden
Wirkung, die die spontane Muskelaktivität reduziert und damit das Auftreten von
Störsignalen vermindert (KNOWLES et al. 1988, VENKER-VAN HAAGEN et al. 1989).
Wie Untersuchungen an Menschen und Hunden zeigten, besitzen FAEP eine ausreichende
Stabilität unter Narkose und dienen daher in der Humanmedizin zur Funktionskontrolle
des Hörsystemes bei intraoperativen Eingriffen (LENARZ 1991, LENARZ u. ERNST
1992, TOKURIKI et al. 1990). Andere Untersuchungen zeigten, dass Latenzverlängerung
einzelner oder aller Wellen beim Vergleich verschiedener Anästhetika oder Gruppen von
anästhesierten und nicht anästhesierten Hunde auftraten (MYERS et al. 1985, TOKURIKI
et al. 1990). Ausgehend von den in der vorliegenden Arbeit verwendeten Anästhetika war
kein Einfluss auf die Latenzen der ausgewerteten Messparameter bekannt. Um eine
mögliche Beeinflussung derselben durch die verwendeten Anästhetika zu erfassen, wurden
Latenzen und Interpeaklatenzen in der statistischen Auswertung dahingehend untersucht.
Individuelle Schwankungen der Messergebnisse auf Grund der unterschiedlichen
Compliance der Patienten im Wachzustand sollte durch eine Anästhesie vermieden
werden und eine Vergleichbarkeit der einzelnen Messwerte zulassen. Eine effizientere
Durchführung der ERA unter Sedation wurde von VENKER-VAN HAAGEN et al.
(1989) beschrieben, die sedierte und nicht sedierte Tiere verglichen. Sie hoben außerdem
die kürzere Aufnahmezeit, die bessere Identifikation der einzelnen Wellen sowie die
geringere Varianz der Latenzen zwischen den Individuen hervor.
DISKUSSION
96
Um die Körpertemperatur der Tiere während der Messung möglichst konstant zu halten
und die Beeinflussung der Messergebnisse zu verringern, wurde die Temperatur der Tiere
in regelmäßigen Abständen überprüft und durch Wärmeunterlagen stabilisiert. Da bei der
Mehrzahl der Tiere trotz der Vorsorgemaßnahmen die Körpertemperatur unter 38 °C
abfiel, konnte ein Einfluss der Körpertemperatur auf die Ergebnisse der Untersuchung
nicht ausgeschlossen werden. Eine nähere Untersuchung erfolgte in der statistischen
Auswertung zu den Einflussfaktoren auf die Messparameter.
5.1.3 Messgeräte und Messmethode
Die in dieser Arbeit zur Ableitung der FAEP verwendete Messeinheit (Nicolet Viking IV
D, Fa. Viasys Healthcare, Höchberg, Deutschland) wurde bereits in anderen klinischen
Studien erfolgreich eingesetzt (KELLER 1997, SCHULZE RÜCKAMP 2002). Vorteile
dieses Gerätes waren die übersichtliche Darstellung der frühen akustisch evozierten
Potentiale und die genaue Berechnung von Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I,
III und V sowie der Amplituden I und V. Wünschenswert wären eine Erweiterung des zur
Stimulation zur Verfügung stehenden Frequenzbereichs sowie ein möglicher Datenexport
der Messergebnisse in ein Tabellenkalkulationsprogramm.
Da die in der Humanmedizin für die Elektrische Reaktionsaudiometrie verwendeten
Kopfhörer beim Tier leicht zu einer Kompression des äußeren Gehörganges führen,
wurden sie in dieser Studie durch Einsteckhörer ersetzt. Die verwendeten „Tubal Insert
Earphones“ (TIP) erwiesen sich für eine korrekte Positionierung im äußeren Gehörgang
durch ihre austauschbaren und formvariablen Schaumstoffstöpsel als geeignet, wie schon
von verschiedenen Autoren berichtet wurde (TER HAAR et al. 2002, PONCELET et al.
2002, MURRELL et al. 2004). Aufgrund der Weiterleitung des akustischen Reizes durch
den Schallschlauch entstand eine zeitliche Verzögerung des Schalls von ungefähr 0,9
Millisekunden, die bei einem Vergleich der Messwerte mit anderen Studien berücksichtigt
werden sollte.
Die in dieser Arbeit verwendeten Geräteeinstellungen, wie die Einstellung der
Bandpassfilter und die Einstellungen des Reizpegels, wurden in ähnlicher Weise in
vorangegangenen Studien beim Hund gewählt (BRAUN 1988, SHIU et al. 1997, UZUKA
et al. 1998). Die hier angewendete Stimulusform, der Tonpip, wurde bei Untersuchungen
am Kaninchen von anderen Forschergruppen angewendet (MORIZONO 1978, SCHULZE
RÜCKAMP 2002). Für den Hund sind bislang allerdings keine Untersuchungsergebnisse
beschrieben worden. Die durch den Tonpip ermöglichte frequenzspezifische Ableitung der
DISKUSSION
97
FAEP ließ in der vorliegenden Arbeit genauere Aussagen über das Vorliegen partieller
Hoch- oder Tieftonverluste zu. So bedingen Hörschäden häufig partielle Hoch- oder
Tieftonverluste. Wie Untersuchungen gezeigt haben, führen Hörschäden durch ototoxische
Medikamente beispielsweise zu einem selektiven Verlust hoher Frequenzen, die nur durch
eine frequenzspezifische Untersuchung erkannt werden (UZUKA et al. 1996). Durch die
Stimulation mit 1, 2, 3 und 4 kHz konnten sowohl der für die Wahrnehmung tiefer Töne
verantwortliche apikale Bereich der Cochlea, als auch basalere Bereiche der Cochlea für
die Wahrnehmung höherer Töne untersucht werden. Eine komplette Untersuchung des
vom Hund wahrgenommenen Frequenzbereiches von 65 Hz bis 45 kHz (GIESE 1997)
konnte durch den definierten Frequenzbereich der verwendeten Messeinheit, die sich an
den in der Humanmedizin verwendeten Frequenzen orientierte, nicht erfolgen. Sie wäre in
Hinblick auf die Untersuchungsdauer am anästhesierten Tier auch nicht vertretbar
gewesen.
Die zur Ableitung der FAEP verwendeten subkutanen Nadelelektroden wurden vielfach in
anderen Studien eingesetzt (UZUKA et al. 1998, TER HAAR et al. 2002, PONCELET et
al. 2002, MURRELL et al. 2004). Sie hatten im Vergleich mit den in der Humanmedizin
verwendeten Oberflächenelektroden den Vorteil eines geringeren Widerstandes zwischen
Haut und Elektrode. Zur Überprüfung der Widerstände erfolgte vor Ableitung der FAEP
eine Impedanzmessung, bei der der elektrische Widerstand zwischen zwei Elektroden
gemessen wurde. Die von HOTH und LENARZ (1994) angegebenen Werte dienten dabei
als Referenzwerte und wurden bei allen Untersuchungen eingehalten.
Da mehrere Studien über den Einfluss einer wechselnden Ableitposition der
Nadelelektroden auf die Ergebnisse der Elektrischen Reaktionsaudiometrie berichten,
wurde in dieser Arbeit bei der Platzierung der Elektroden auf eine stets gleiche und
symmetrische Anordnung geachtet (HOLLIDAY u. TE SELLE 1985, KAWASAKI u.
INADA 1994). Als Bezugspunkte für die Lage der Nadelelektroden wurden mit den
Punkten lateraler Scheitel, Warzenfortsatz des Schläfenbeins und dorsaler Nacken
ähnliche anatomische Lokalisationen gewählt wie in den Untersuchungen von EGER und
LINDSAY (1997) und SHIU et al. (1997). Andere Autoren platzierten die
Erdungselektrode in der Mediane der Rückenlinie oder zwischen den Schulterblättern des
Tieres (JACOBI 1997, SCHULZE RÜCKKAMP 2002). Da eine Beeinflussung der
Ergebnisse nach BRAUN (1988) vorwiegend durch die Variation der am Warzenfortsatz
positionierten Elektrode bedingt ist, war eine Beeinflussung durch die Erdungselektrode
nicht zu erwarten.
DISKUSSION
98
Über die Anzahl der für die Darstellung der FAEP notwendigen Eingangssignale gibt es
unterschiedliche Auffassungen. Die Anzahl der verwendeten Mittelungen reicht von 256
bei anästhesierten bis zu 2000 bei nicht anästhesierten Tieren (MARSHALL 1985, SIMS
u. MOORE 1984 a, BODENHAMMER et al. 1985, FISCHER u. OBERMAIER 1994,
WOLSCHRIJN et al. 1997). In der vorliegenden Arbeit erwies sich für die Ableitung der
FAEP eine Anzahl von 500 Mittelungen als ausreichend. Eine Erhöhung auf 750 und 1000
Mittelungen im Rahmen eigener Vorversuche ergab keine nennenswerte Verbesserung der
abgeleiteten Kurven.
Um eine Beeinträchtigung der Messergebnisse zu vermeiden, wurde während der
Stimulation eine Vertäubung des kontralateralen Ohres vorgenommen. Dadurch sollte ein
Überhören von einem zum anderen Ohr mit Überlagerung von Potentialen der Gegenseite
vermieden werden. Einige Autoren nahmen in ihren Untersuchungen keine Vertäubung
des kontralateralen Ohres vor (PONCELET et al. 2002, STEISS et al. 1994, STRAIN et
al. 1991). LEHNHARDT und LASZIG (2001) beschrieben aber, dass für die Messung der
zentral vom Innenohr und dem Nucleus cochlearis lokalisierten FAEP ein
Vertäubungspegel von 30 dB unter dem Reizpegel eingestellt werden sollte. Ebenso
verwendeten EGER und LINDSAY (1997) und PONCELET et al (2000) bei ihren
Untersuchungen am Hund für die Vertäubung des kontralateralen Ohres ein Rauschen, das
20 bis 40 dB unter dem Reizpegel lag. Auf dieser Grundlage wurde in dieser Arbeit ein
Rauschpegel von 30 dB unter dem des Reizpegels gewählt. Die hier erfolgte
Zusammenfassung der Messdaten des rechten und linken Ohres zu einem gemeinsamen
Wert wurde auch von SIMS und MOORE (1984 a), UZUKA et al. (1998), PONCELET et
al. (2002) und TER HAAR et al. (2002) angewendet.
Das verwendete frequenzspezifische Messprotokoll umfasste einen Frequenzbereich von 1
bis 4 kHz, der sowohl den Bereich des Tieftonhörens als auch höher liegende
Frequenzbereiche berücksichtigte und einen für die Orientierung in der Umwelt wichtigen
Frequenzbereich darstellt. Pro Frequenz wurden drei Reizpegelstärken (60, 80 und 100
bzw. 95 dB nHL) vom nahe an der Hörschwelle liegenden bis zum deutlich
überschwelligen Reizpegel verwendet. So konnten auch Hörschädigungen festgestellt
werden, die erst im unteren Reizpegelbereich von 60 dB nHL bei Frequenzen von 1 und 2
kHz auffällig wurden. Andere Autoren, die über den Tonburst einzelne Frequenzen
untersuchten, wählten Frequenzbereiche von 0,5 bis 32 kHz. Dabei beschränkten sie sich
häufig auf die Anwendung eines einzelnen Reizpegels (UZUKA et al. 1998, TER HAAR
et al. 2002, PONCELET et al. 2002). Da die in der vorliegenden Arbeit ermittelten
DISKUSSION
99
Referenzwerte im Vergleich mit den Patientendaten den Grad der Hörschädigung
beurteilen und, soweit möglich, auch eine Aussage über die Indikation einer Hörhilfe
geben sollten, orientierte sich der gewählte Messbereich an dem von Hörhilfen verstärkten
Frequenzbereich von 1 bis 4 kHz.
Mit den erfassten Latenzen der Wellen I, III und V und den daraus ermittelten
Interpeaklatenzen konnte sowohl eine Aussage über das periphere als auch das zentrale
Hörvermögen gemacht werden. Die IPL I-III gab Auskunft über die Leitungszeit der
peripheren und die IPL III-V über die Leitungszeit der zentralen Nervenbahnen. Keine
Aussagen wurden über Anteile der reflektiven Hörbahn gemacht, da die generierenden
Wellen VI und VII nicht sicher abzuleiten waren. Die untersuchten Amplituden der
Wellen I und V sowie die Amplitudendifferenz gaben Aufschluss über deren reizpegel-
und frequenzabhängige Entwicklung sowie über das Verhältnis der Amplituden I und V.
Bisherige Untersuchungen dokumentierten uneinheitlich einzelne Latenzen,
Interpeaklatenzen und Amplituden der Wellen I-VI zu verschiedenen Reizpegeln von 50
bis 110 dB nHL (SIMS u. MOORE 1984 a, WOLSCHRIJN et al. 1997, UZUKA et al.
1998, TER HAAR et al. 2002).
5.2 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie bei normalhörenden Hunden
5.2.1 Entwicklung der FAEP in Abhängigkeit zur Stimulusfrequenz
und zum Reizpegel
Im Rahmen der Messungen konnten bei allen Tieren fünf Wellen abgeleitet werden, die
nach SIMS und MOORE (1984 a) mit den römischen Ziffern I bis V bezeichnet wurden.
Die Welle V war bei Reizpegeln von 60 dB nHL häufiger als alle anderen Wellen zu
messen und wurde daher im unteren Reizpegelbereich als letztes nachzuweisendes FAEP
angesehen. Diese Feststellung deckte sich mit Untersuchungen zur
Hörschwellenbestimmung anderer Arbeiten (SIMS u. MOORE 1984 a, MARSHALL
1985, UZUKA et al. 1998).
Die in eigenen Untersuchungen ermittelten und ausgewerteten Kurvenverläufe (Abb. 7 u.
8) waren in der Anzahl und der Nomenklatur der Wellen mit Ergebnissen von
BODENHAMER et al. (1985), FISCHER (1989), VENKER-VAN HAAGEN et al. (1989)
und STEISS et al. (1994) vergleichbar. Unterschiede in der Form und der Latenz der
DISKUSSION
100
einzelnen Wellen traten aufgrund des verwendeten Stimulustyps, des Tonpips, auf.
Geringe Variationen in der Amplitudenausprägung zwischen einzelnen Messungen
können nach KAWASAKI und INADA (1994) und KELLER (1997) auch auf
Unterschiede in der Elektrodenposition zurückgeführt werden. Die in der vorliegenden
Arbeit untersuchten Amplituden I und V waren in ihrem Auftreten reizpegelabhängig.
Während bei 60 dB nHL die Amplitude V eine höhere Spannung als die Amplitude I
besaß und in den Voruntersuchungen als letztes Potential bis zur Hörschwelle abgeleitet
werden konnte, überwog bei zunehmendem Reizpegel die Amplitude der Welle I. Eine
ähnliche Entwicklung wurde von SIMS und MOORE (1984 a) und MARSHALL (1985)
bei der Ableitung von FAEP beobachtet. Sie beschrieben, dass bei geringen Reizpegeln
die Welle V die größte Amplitude besaß und bei großen Reizpegeln die Amplitude der
Welle I dominierte. Eine eindeutige Erklärung ist dafür bisher noch nicht bekannt. Eine
Ursache könnte in den Einstellungen der Messeinheit zur Verarbeitung der
aufgenommenen Reizantworten liegen.
Die frequenzspezifische Ableitung der FAEP mit dem Tonpip ergab bei 1 kHz im
Unterschied zu den übrigen Frequenzen 2, 3 und 4 kHz einen Kurvenverlauf, der durch die
Überlagerung der Wellen I, III und V gekennzeichnet war. Die im apikalen Bereich der
Cochlea ausgelösten Hirnstammpotentiale wurden bereits von HOTH und LENARZ
(1994), LEHNHARDT und LASZIG (2001) und SCHORN und FASTL (2000) als
Frequenzfolgepotential oder frequency following response (FFR) beschrieben. Aufgrund
des frequenzspezifischen Kurvenverlaufes wurde die funktionelle Bedeutung der FFR
diskutiert. HOTH und LENARZ (1994) und SCHORN und FASTL (2000) stellten die
FFR als potentiell geeignete Methode zur Untersuchung des Tieftonbereiches der Cochlea
dar.
Der Einfluss von Stimulusintensität und Stimulusfrequenz auf die Ableitung der FAEP
wurde durch die Untersuchung der Mittelwerte und Standardabweichungen sowie der
Mediane ermittelt. Die Abnahme der Latenzen sowie die Zunahme der
Amplitudenspannung bei Anstieg des Reizpegel und der Reizfrequenz wurden auf
Korrelation durch die Berechnung des Korrelationskoeffizienten überprüft. Es zeigte sich
in allen Fällen eine signifikante Korrelation. Kein Einfluss wurde für die
Interpeaklatenzen beobachtet. Diese Ergebnisse bestätigten die Studien von SIMS und
MOORE (1984 a), MARSHALL (1985) und STRAIN et al. (1993). HOTH und LENARZ
(1994) erklärten die Konstanz der Interpeaklatenzen mit der Art des neuronalen
Verarbeitungsprozesses, der im Sinne einer Alles-oder-nichts-Antwort mit einer
DISKUSSION
101
vorgegebenen Geschwindigkeit unabhängig von der Größe des auslösenden Reizes
abläuft.
5.2.2 Ermittelte Referenzwerte für den Hund
Ein quantitativer Wert gibt nur dann nützliche Informationen, wenn er mit relevanten
Referenzwerten verglichen wird. Dieser Vergleich kann zu Werten des gleichen
Individuums oder vergleichbarer Referenzindividuen gezogen werden (IFCC 1982). Da
der Organismus aber individuellen physiologischen Prozessen und Umwelteinwirkungen
unterliegt, muss dies bei der Interpretation von Messergebnissen berücksichtigt werden
und erfordert den Vergleich mit mehreren angemessenen Referenzindividuen. Somit ist
das Vorliegen zuverlässiger Referenzwerte eine Voraussetzung für die Interpretation von
quantitativen Messwerten (IFCC 1982).
Die Erstellung von Referenzwerten für die einzelnen Parameter hatte das Ziel, die
Grundlage für eine erweiterte klinische Anwendung der ERA bei der Diagnose von
Hörschädigungen des Hundes zu schaffen. Zudem sollte die Basis für eine Therapie von
Hörschädigungen unter Einsatz von Hörhilfen erstellt werden. Referenzwerte sind
quantitative Werte eines bestimmten Untersuchungsmerkmales, die unter definierten
Bedingungen von einer ausreichend beschriebenen Gruppe von Probanden gewonnen und
mit einer bestimmten mathematisch-statistischen Methode ermittelt wurden (DATI 1998,
KRAFT 2005). Dabei sollten bei den Probanden die Faktoren, die einen möglichen
Einfluss auf die Referenzwerte besitzen, möglichst genau protokolliert werden. Die
Berücksichtigung von Tiernummer, Alter, Rasse, Gewicht, Geschlecht und Narkose
erfolgte in dieser Arbeit bei allen untersuchten Tieren (Tabellen 31 und 32).
Die Probandengruppe sollte bei der Erstellung von Referenzwerten möglichst der
Verteilung der Grundgesamtheit in Bezug auf Alter und Rasse nahe kommen. Für die
Diagnostik stellt der Referenzbereich eine Vergleichsgröße dar, mit der ein aktueller
Patientenwert verglichen werden kann, der unter möglichst gleichen Bedingungen
gewonnen wurde. Nach KRAFT (2005) kann zwischen dem Klassischen Referenzbereich
für normalverteilte Daten und dem nichtparametrischen Referenzbereich unterschieden
werden. Der nichtparametrische Referenzbereich ist von der Verteilung der Messwerte
unabhängig und kommt den biologisch-medizinischen Verhältnissen am nächsten. In
Anlehnung an KRAFT (2005) wurde das 90 %-Perzentil als Referenzbereich bestimmt,
das 90 % der Messwerte um den Median berücksichtigt und 5 % der höchsten und
niedrigsten Werte ausschließt. Daraus folgt, dass ein über oder unter der
DISKUSSION
102
Referenzbereichsgrenze liegender Wert nicht als krankhaft, sondern zunächst als erhöht
oder erniedrigt anzusehen ist und der Interpretation durch den Tierarzt bedarf (KRAFT
2005).
Beim Vergleich der Messergebnisse mit anderen Studien gab es bei den ermittelten
Latenzen und Interpeaklatenzen der Wellen I, III und V nur für die Interpeaklatenzen
weitestgehende Übereinstimmungen mit anderen Untersuchungen (SIMS u. MOORE
1984 a, TER HAAR et al. 2002).
Die Latenzen der einzelnen Wellen sowie die Amplituden I und V unterschieden sich auf
Grund des veränderten, erstmals eingesetzten frequenzspezifischen Stimulustyps, dem
Tonpip sowie den verwendeten Schallschläuchen, die eine Latenzverzögerung von 0,9 ms
bedingten. Hinzu kamen die in anderen Untersuchungen verwendeten unterschiedlichen
Reizpegel oder Einheiten (SPL) der Reizpegel, die keinen direkten Vergleich zuließen.
Die von SIMS und MOORE (1984 a) mit dem nicht frequenzspezifischen Stimulustyp,
dem Click, evozierten FAEP wiesen eine kürzere Latenz des Signals auf. UZUKA et al.
(1998) veröffentlichten zur frequenzspezifischen Untersuchung mit dem Tonburst
Ergebnisse, die infolge der unterschiedlichen Wahrnehmung längere Latenzen aufwiesen.
Die für die Latenzen berechneten Standardabweichungen der Wellen I, III und V zeigten
überwiegend eine Reizpegel- und Frequenzabhängigkeit. So war mit zunehmendem
Reizpegel und zunehmender Reizfrequenz eine Abnahme der Standardabweichungen zu
beobachten. Welle I, die bei 1 kHz und 80 dB nHL noch eine Abweichung von 0,36 ms
aufwies, zeigte bei Frequenzzunahme eine Abnahme der ermittelten Standardabweichung
auf 0,12 ms (4 kHz). Bei Zunahme des Reizpegels auf 95 dB nHL (4 kHz) sank die
Standardabweichung weiter auf 0,09 ms. Dies zeugt von einer höheren Schwankungsbreite
im Bereich niedrigfrequenter Töne mit geringer Lautstärke. Eine überwiegende Abnahme
der Standardabweichung mit zunehmendem Reizpegel und zunehmender Reizfrequenz
konnte auch von SIMS und MOORE (1984 a), VENKER-VAN HAAGEN et al. (1989),
UZUKA et al. (1998) und TER HAAR et al. (2002) für die untersuchten Latenzen
bestätigt werden.
DISKUSSION
103
5.2.3 Einflussfaktoren auf die Messergebnisse
Die Messung der FAEP erfolgte bei allen Tieren nach dem gleichen Messprotokoll sowie
unter genau definierten Messbedingungen, um eine optimale Vergleichszuverlässigkeit zu
gewährleisten. Zur Überprüfung wurden die gemessenen Parameter auf einen möglichen
Einfluss verschiedener Faktoren (Gewicht, Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und
Geschlecht) untersucht. Für die Faktoren Narkose, Körpertemperatur und Rasse waren die
meisten und höchsten Einflüsse auf die Latenzen I, III und V sowie die Interpeaklatenzen
I-III, III-V und I-V nachzuweisen. Über den Einfluss der angewendeten Narkose
berichteten verschiedene Autoren (SIMS u. MOORE 1984 a, MYERS et al. 1985
TOKURIKI et al. 1990). SIMS und MOORE (1984 a) erwähnten den Einfluss von
Pentobarbital, der sich vor allem in einer Latenzverlängerung der späteren Welle (V-VII)
zeigte. Für Thiamylal Sodium wiesen sie einen signifikanten Einfluss auf die Morphologie
der FAEP nach. Für die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Anästhetika waren
hinsichtlich der ausgewerteten Messparameter keine Einflüsse bekannt. Morphologische
Veränderungen der einzelnen Wellen wurden innerhalb der verschiedenen Narkoseklassen
nicht beobachtet. TOKURIKI et al. (1990) beobachteten beim Vergleich verschiedener
Narkosekombinationen keine signifikanten Unterschiede der Latenzen bis auf die der
Welle VI. Aufgrund des sehr instabilen Auftretens wurde Welle VI in der vorliegenden
Arbeit nicht in die statistische Auswertung miteinbezogen. MYERS et al. (1985)
beobachteten signifikant längere Latenzen für die anästhesierten als für die nicht
anästhesierten Hunde. Eine Ursache sahen sie in der mit der Anästhesie verbundenen
Hypothermie, die nach ROSSI und BRITT (1984) zu einer Latenzverlängerung beim Tier
führt. Ähnliche Gründe kann auch der in dieser Arbeit festgestellte Einfluss der Narkose
haben, da für die angewandten Anästhetika signifikante Veränderungen für einzelne
Messparameter bestanden. Über eine Zunahme der Latenzen bei Abnahme der rektal
gemessenen Körpertemperatur und eine Verkürzung der Latenzen bei Zunahme der
intracraniell gemessenen Temperatur berichteten BODENHAMER et al. (1985) und
TAKAHASHI et al. (1991). Auch in der vorliegenden Arbeit wurde eine Verlängerung der
Gesamtleitzeit (IPL I-V) bei Abnahme der Körpertemperatur auf 36°C festgestellt. POOK
und STEISS (1990), MEIJ et al. (1992) und SHIU et al. (1997) stellten für die Wellen I,
III und V sowie für die IPL I-V einen signifikanten Einfluss des Faktors Schädelgröße
(Rasse) fest. So wiesen die Autoren eine Zunahme der Latenzen und Interpeaklatenzen mit
zunehmender Schädelgröße nach. Für den Faktor Rasse, der von der Schädelgröße in nicht
unerheblichem Maße beeinflusst wird, wurde in dieser Arbeit ein signifikanter Einfluss
DISKUSSION
104
auf die Messparameter (Welle I, III und V sowie die Interpeaklatenzen) nachgewiesen.
Mit zunehmender Rassegröße zeigte sich eine Zunahme der Latenzen und
Interpeaklatenzen. Daraus ergab sich eine Übereinstimmung mit den Aussagen der oben
genannten Autoren.
Der in der vorliegenden Arbeit nachgewiesene Einfluss von Körpertemperatur, Rasse und
Narkose bestätigte die Untersuchungen von BODENHAMER et al. (1985), TAKAHASHI
et al. (1991), POOK und STEISS (1990), MEIJ et al. (1992) und SHIU et al. (1997). Als
Konsequenz sollte für zukünftige Messungen die Festlegung eines bestimmten
Narkoseregimes und die Korrektur der Messergebnisse mit einem Faktor, der
Temperaturschwankungen und Rassevarianzen berücksichtigt, folgen. Zu diesem Schluss
kamen auch POOK und STEISS (1990). Anhand der von ihnen festgestellten Korrelation
zwischen Schädelgröße sowie Körpergewicht und Latenzen wie Interpeaklatenzen,
schlugen sie zur Korrektur den Einsatz von Ausgleichsfaktoren (z.B. für Schädellänge)
vor. Grundlage dafür wären eine genaue Bestimmung des jeweiligen Faktors (z.B. in cm).
Bei der Erstellung eines Korrekturfaktors kann auch die Einteilung in verschiedene
Temperatur- und Rasseklassen, wie sie in der vorliegenden Arbeit verwendet wurden,
hilfreich sein. Sie erlaubt die Zusammenfassung verschiedener Klassen und ist nicht von
der Vermessung des Schädels abhängig. Die Rasseeinteilung sollte aber die Schädelgröße
als Einteilungskriterium berücksichtigen.
5.3 Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie bei hörgeschädigten Hunden
Die Elektrische Reaktionsaudiometrie ist eine geeignete Methode zur funktionalen
Prüfung peripherer und zentraler Hörbahnstrukturen. Durch ihre klinische Bedeutung in
der Diagnose von Hörstörungen findet die Elektrische Reaktionsaudiometrie auch in der
Veterinärmedizin immer mehr Anwendung. Auf Grund einer objektiven Beurteilung des
vorhandenen Hörvermögens und der Unabhängigkeit der Untersuchungsmethode von der
Kooperativität des Patienten eignet sie sich hervorragend für diesen Bereich.
In verschiedenen Untersuchungen wurden die Ableitung der FAEP bei gesunden (KUSE
u. OKANIWA 1993, STRAIN 1996, SHIU et al. 1997) und hörgeschädigten Hunden
(FISCHER 1990, FISCHER u. OBERMAIER 1994, STEISS et al. 1994) beschrieben. Es
fehlte aber die Veröffentlichung von Referenzwerten zur frequenzspezifischen
Elektrischen Reaktionsaudiometrie aus einem größeren Patientenkollektiv und die
DISKUSSION
105
Untersuchung einer größeren Gruppe hörgeschädigter Hunde mit dieser Methode. Anhand
der Messergebnisse der hörgeschädigten Hunde konnten sowohl Aussagen zur
Funktionsdiagnostik als auch zur Toponeurologie, das heißt zur Typisierung und
Lokalisation von Hörstörungen und ZNS-Schädigungen, gemacht werden.
Damit wurde in der Gruppe der hörgeschädigten Hunde eine objektive Auswertung der
abgeleiteten FAEP auf Grundlage der vorliegenden Referenzbereiche möglich.
5.3.1 Otologische Erkrankungen
Die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie erwies sich in der vorliegenden
Arbeit als ideale Methode zur Diagnose angeborener Hörschädigungen. Die voneinander
unabhängige Stimulation beider Ohren ermöglichte die Diagnose einseitiger
Schwerhörigkeiten oder Taubheiten, die über eine einfache Reflexaudiometrie (Klatschen,
Pfeifen) schwer nachzuweisen gewesen wären. So konnten vom Besitzer nicht erkannte
einseitige Hörschädigungen diagnostiziert oder der Verdacht einer bestehenden Taubheit
bestätigt werden.
Auch in der Humanmedizin gilt die Ableitung von FAEP bei Neugeborenen und
Kleinkindern als Screening-Methode zur Früherkennung von Schädigungen der Hörbahn.
Dazu gehört die Hörschwellenbestimmung bei Säuglingen und Kleinkindern, die zur
Erkennung frühkindlicher Hörschäden und Verhaltensstörungen dient, sowie die
Typisierung und Lokalisation von Hörstörungen und ZNS-Schädigungen (BÖHME u.
WELZL-MÜLLER 1998). Ebenso ist die Anwendung frequenzspezifischer Ableitungen
bei einer Hörgeräteversorgung oder Cochlea-Implantat-Therapie für die Verlaufskenntnis
der frequenzspezifischen Hörschwelle notwendig (MAURER u. ECKERT 1999).
Die in dieser Arbeit ermittelten Befunde zu angeborenen Hörschädigungen deckten sich
mit den Befunden von STRAIN et al. (1992) und HOLLIDAY et al. (1992), die FAEP bei
Hunden mit ein- und beidseitigen Taubheiten untersuchten. Bei drei von sieben Tieren
wurde in eigenen Untersuchungen eine einseitige Taubheit festgestellt, bei vier weiteren
Tieren lag ein Resthörvermögen auf dem geschädigten Ohr für den Hochtonbereich bei
maximalem Reizpegel vor. Das nachgewiesene Resthörvermögen konnte durch die
frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie detektiert werden, da diese partielle
Hoch- oder Tieftonverluste nachwies. STRAIN et al. (1992) und HOLLIDAY et al. (1992)
wendeten in ihren Studien den frequenzunspezifischen Click an und konnten daher nur
eine allgemeinere Aussage über den Gesamtbereich von 1 bis 4 kHz machen.
DISKUSSION
106
Die mit einer erworbenen Schwerhörigkeit vorgestellten Hunde wiesen zum Zeitpunkt der
Untersuchung keine Entzündung im Bereich des betroffenen Ohres auf. Die Ergebnisse
der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie zeigten eine Anhebung der
Hörschwelle sowie eine Verzögerung der Latenzen. Die Welle V war das mit
abnehmendem Reizpegel am längsten nachzuweisende Antwortpotential der FAEP. Auch
FISCHER (1990) beobachtete bei ihren Untersuchungen an hörgeschädigten Hunden eine
Hörschwellenanhebung sowie den Nachweis der Welle V als letztes zu identifizierendes
Potential.
Bei den an einer akuten Otitis externa leidenden Hunden waren die abgeleiteten FAEP je
nach Schwere und Dauer der vorliegenden Entzündung unterschiedlich stark
beeinträchtigt. Folgen waren Hörschwellenanhebung, Latenzverzögerungen,
Amplitudenreduktionen sowie das Fehlen einzelner Wellen. In allen Fällen war eine
Anhebung der Hörschwelle zu messen. Bei einem Tier mit einer chronisch proliferativen
Hyperplasie des Gehörganges konnten innerhalb des untersuchten Frequenz- und
Reizpegelbereiches keine FAEP abgeleitet werden. EGER und LINDSAY (1997) stellten
in ihrer Untersuchung zu FAEP bei Hunden mit einer Otitis externa ebenfalls eine
Anhebung der Hörschwelle fest. Sie kamen bei der Ableitung von FAEP an Hunden mit
unterschiedlichen Schweregraden einer Otitis externa zu dem Schluss, dass mit Zunahme
des Schweregrades eine stärkere Anhebung der Hörschwelle einherging. Sie konnten
ebenfalls bei zwei Hunden mit einer schweren chronischen Otitis externa auf der
betroffenen Seite keine FAEP ableiten.
5.3.2 Otoneurologische Erkrankungen
Otoneurologische Erkrankungen können ihre Ursachen in einer Beeinträchtigung des
Mittel- und Innenohres sowie des Nervus vestibulocochlearis oder des Vestibularapparates
haben.
Bei der Diagnose gibt die frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie
funktionelle und topologische Informationen über die vorliegende Hörschädigung. Damit
können Aussagen über die Lokalisation der Läsion und die Beeinträchtigung der
Gehörnervenbahn gemacht werden.
Die beim Hund auftretende Otitis media bezeichnet eine meist bakterielle
Entzündungserscheinung der Mittelohrorgane, die auch mit neurologischen Symptomen
einhergehen kann (HARVEY et al. 2003). Folgen für die Reizweiterleitung sind eine
Verzögerung der Reizfortleitung und eine Verringerung der Schallpotenzierung.
DISKUSSION
107
In der vorliegenden Arbeit konnten bei allen untersuchten Tieren mit einer Otitis media
auf dem betroffenen Ohr FAEP abgeleitet werden. Bei allen Tieren zeigte sich eine
Anhebung der Hörschwelle bei einer Frequenz von 1 kHz. Bei 2 kHz war für 41,7 % der
Tiere die Hörschwelle erhöht. Bei einem Patienten konnten nur im niedrigsten
Frequenzbereich von 1 kHz bei 100 dB nHL FAEP abgeleitet werden. In der Regel waren
auf dem betroffenen Ohr die Latenzen der untersuchten Potentiale verlängert. Gründe
hierfür lagen in einer herabgesetzten Schallleitung, die durch Sekretansammlungen,
Entzündungsprodukte und Vernarbungen oder Rupturen des Trommelfelles bedingt war.
Die bei einem Vestibularsyndrom auftretenden Symptome können mit
Gleichgewichtsstörungen, pathologischem Nystagmus, ventralem Strabismus, Übelkeit,
Erbrechen und Kopfschiefhaltung gegen die betroffene Seite einhergehen.
Bei den untersuchten Hunden wurde bei drei Tieren ein entzündlich bedingtes peripheres
Vestibularsyndrom festgestellt, dass mit einer Kopfschiefhaltung einherging. Ein Tier
wies zudem eine Fazialisparese mit hängendem Lid und hängender Lefze auf der
betroffenen Seite auf. Bei der frequenzspezifischen Ableitung von FAEP konnten bei 3
und 4 kHz mehr Messergebnisse erhoben werden als bei 1 und 2 kHz. Zu einer
Verlängerung der Latenzen kam es bei peripher sowie bei zentral abgeleiteten FAEP über
den gesamten Frequenzbereich.
MYERS et al. (1985) untersuchten zehn Hunde, die an einem Vestibularsyndrom litten.
Sie stellten eine Beeinträchtigung der abgeleiteten FAEP mit einer Verlängerung der
Interpeaklatenzen fest. Bei 55% der Hunde wurden nach dem Tod keine pathologischen
Hinweise auf eine Veränderung des Hirnstammes gefunden. Nach Aussage von FISCHER
(1990) lagen die Latenzen und Interpeaklatenzen bei zwei von ihr untersuchten Hunden
mit einem peripheren idiopathischen Vestibularsyndrom innerhalb des Referenzbereiches.
Seitenspezifische Abweichungen der FAEP waren nicht festzustellen. Die Normbefunde
bei der Untersuchung der FAEP können bei FISCHER (1990) auf die unterschiedliche
Krankheitsursache zurückgeführt werden. Während sie Hunde mit einem peripheren
idiopathischen Vestibularsyndrom untersuchte, beruhen die eigenen Ergebnisse auf
Untersuchung an Patienten mit einem peripheren entzündlichen Vestibularsyndrom.
Neoplasien des Ohres sind beim Hund eher selten. Im Allgemeinen ist eine vollständige
Exzision des neoplastischen Gewebes indiziert. Von den vier betroffenen Patienten wiesen
drei ein Papillom im Bereich des äußeren Gehörganges und des Mittelohres auf. Sie
zeigten auf dem betroffenen Ohr eine eitrige Otitis und eine Ruptur des Trommelfelles.
Bei einem Tier lag eine Neoplasie im Bereich der linken Bulla mit Mitbeteiligung des
DISKUSSION
108
Hirnstammes vor. Der Patient litt an einer linksseitigen Kopfschiefhaltung, eine Atrophie
der Temporalismuskulatur und eine Otitis media et interna auf der betroffenen Seite. Die
Ergebnisse der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie zeigten, dass bei
den an einem Papillom erkrankten Patienten über den gesamten Frequenzbereich FAEP
abgeleitet werden konnten, während bei dem Patienten mit einer Hirnstammbeteiligung
nur über die oberen Frequenzen von 3 und 4 kHz FAEP abzuleiten waren. Es wurde
gefolgert, dass eine Mitbeteiligung des Hirnstammes zu einer stärkeren Beeinträchtigung
der FAEP führt.
Zu diesem Schluss kamen auch FISCHER und OBERMAIER (1994), die frühe akustisch
evozierte Potentiale bei 26 Hunden mit Gehirntumoren untersuchten. Sie nahmen an, dass
die Veränderung der Potentiale mit einer Beteiligung des Hirnstammes korreliert.
In seltenen Fällen kommt es zu Traumata im Bereich des Ohres, die durch Unfälle oder
Biss- und Stockverletzungen entstehen können. Die Folgen einer traumatischen
Einwirkung mit Abszessentwicklung im Bereich des Innenohres führten bei dem
untersuchten Patienten zu einer Hörschwellenanhebung bei 1 kHz und einer Verlängerung
der Latenzen wie Interpeaklatenzen bei 2 bis 4 kHz. Als Gründe können eine verzögerte
Reizfortleitung und eine verringerte Schallpotenzierung innerhalb der Hörbahn genannt
werden.
5.3.3 Neurologische Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen entstehen durch pathologischen Prozesse innerhalb des
Nervensystemes. Die hier untersuchten Erkrankungen (Neuropathie und Missbildung im
Bereich des zentralen Nervensystemes) führten zu einer neurogenen Störung mit
Veränderungen der Muskulatur und der Nervenleitbahn. Die bei den Patienten
durchgeführte frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie sollte Aufschluss
über die Funktion des Gehörnervens und des Hirnstammes geben und die topologische
Zuordnung wie Verteilung der Läsion untersuchen.
Grundlage einer topologischen Zuordnung sind die vermuteten Ursprünge der einzelnen
Wellen, die durch Modellrechnungen, klinische Βeobachtungen bei bekannten
umschriebenen Läsionen und Übertragung von tierexperimentellen Befunden ermittelt
wurden (SCHERG 1991). Die in Tabelle 3 dargestellten Ursprünge zeigen, dass jeder
Welle bestimmte Nervenbahnen und Kerngebiete der Hörbahn zugeordnet werden können.
Obwohl eine exakte Zuordnung durch die teilweise gleichzeitige Erregung von
DISKUSSION
109
Generatoren und die während der gesamten Reizdarbietung anhaltende Aktivität einzelner
Kerngebiete schwer fällt, gelang eine Zuordnung der Welle I zur Pars cochlearis des
Nervus vestibulocochlearis, der Welle II zum Nucleus cochlearis, der Welle III zur oberen
Olive, der Welle IV zum Kerngebiet der lateralen Schleife und der Welle V zum
Colliculus inferior der Vierhügelplatte (MAURER u. ECKERT 1999). Entsprechend der
topographischen Zuordnung wird zwischen der peripheren Leitzeit (Welle I-III), der
zentralen Leitzeit (Welle III-V) und der Gesamtleitzeit (Welle I-V) unterschieden.
Auftretende Veränderungen können so peripheren oder zentralen Anteilen der Gehörbahn
zugeordnet werden (MAURER u. ECKERT 1999).
Von den drei an einer neurologischen Störung erkrankten Patienten wies ein Tier eine
Missbildung des Schädels mit einer daraus resultierenden Deformation im Bereich des
Kleinhirns und des Hirnstammes auf. Die abgeleiteten FAEP zeigten bei dem Patienten
eine starke Beeinträchtigung. Über den gesamten Frequenz- und Reizpegelbereich war
keine eindeutige Identifikation der einzelnen Wellen möglich. Dies deutet auf ein fast
vollständiges Fehlen der Reizleitung hin. Auch FISCHER (1990), FISCHER und
OBERMAIER (1994), STEISS et al. (1994) und MAURER und ECKERT (1999) stellten
bei Untersuchungen an Menschen und Hunden mit einer Läsion im Bereich des Kleinhirns
und Hirnstammes eine Veränderung der abgeleiteten FAEP fest. Typische Befunde ihrer
Untersuchung waren Wellen mit verzögerten Latenzen und Interpeaklatenzen, das Fehlen
einiger Wellen oder eine vollständig fehlende Potentialkurve. Veränderungen der FAEP
waren auf der von der Neoplasie betroffenen Seite häufig stärker ausgeprägt. Da in der
vorliegenden Arbeit bei dem oben beschriebenen Tier von einer beidseits vollständig
fehlenden Potentialkurve ausgegangen werden muss, ist ein noch bestehendes
Resthörvermögen unwahrscheinlich.
Zwei weitere Tiere litten an einer Neuropathie, die sich bei einem Patienten als Atrophie
der Muskulatur im Kopfbereich und bei einem anderen Patienten als Ganzkörpertremor,
der sich bei Berührung verstärkte, mit einer linksseitigen Kopfschiefhaltung darstellte.
Dieser Patient wies bei der folgenden frequenzspezifischen Elektrischen
Reaktionsaudiometrie eine stark vergrößerte Amplitude mit einer Latenzverkürzung der
Wellen III und V sowie der Gesamtleitzeit I-V auf. Dies deutete auf eine Verstärkung der
Reizantwort und der Reizweiterleitung hin. Da aus der Literatur keine Befunde zur
Elektrischen Reaktionsaudiometrie bei ähnlicher Symptomatik bekannt waren, konnte nur
von einer Hypersensivität des reizverarbeitenden und reizweiterleitenden Systems
DISKUSSION
110
ausgegangen werden. Als Ursachen wären zum einen der Wegfall hemmender Anteile der
Hörbahn oder zum anderen eine Erhöhung der Anzahl an erregten Haarzellen möglich.
Bei dem an einer Muskelatrophie leidenden Patienten waren die abgeleiteten FAEP über
den gesamten Bereich identifizierbar und zeigten im Bereich 60 dB nHL eine reduzierte
Potentialspannung. Die Welle I wies häufig eine verlängerte Latenz auf. Die Ableitung der
FAEP über den gesamten Frequenzbereich und Reizpegelbereich machte eine geringe
Beeinträchtigung der Potentiale deutlich. Die Beeinträchtigung der Welle I ließ eine
topodiagnostische Aussage zu und deutete auf den Bereich des Pars cochlearis des Nervus
vestibulochlearis als Ursprung der Läsion.
5.4 Abschließende Betrachtung
Die frequenzspezifische Ableitung der FAEP hat sich in der vorliegenden Arbeit als
geeignete Methode erwiesen, um das Hörvermögen bei Hunden zu untersuchen. Vorteil
dieser Methode war die Untersuchung einzelner Frequenzen über einen definierten
Messbereich. Bei der Untersuchung hörgeschädigter Patienten konnten auf diese Weise
partielle Hoch- oder Tieftonverluste bzw. ein Resthörvermögen für bestimmte Frequenzen
nachgewiesen werden. Andere Studien trafen bislang eine allgemeinere Aussage bei der
Beurteilung ein- oder beidseitiger Hörschädigungen (HOLLIDAY et al. 1992, STRAIN et
al. 1992). Da es sich um eine nicht invasive und reproduzierbare diagnostische Methode
handelt, die auf die Kooperation des Patienten nicht angewiesen ist und auch am
anästhesierten Tier durchgeführt werden kann, ist sie besonders für den Bereich der
Veterinärmedizin geeignet (STEFFEN u. JAGGY 1998).
Für den klinischen Einsatz der frequenzspezifischen Elektrischen Reaktionsaudiometrie
beim Hund wurden aus den Messdaten von 200 normalhörenden Hunden Referenzwerte
ermittelt.
Dies wurde erstmalig für einen frequenzspezifischen Stimulustyp beim Hund
durchgeführt. Mittels der berechneten Referenzbereiche sollte bei hörgeschädigten
Patienten der Grad (in dB nHL) und der Frequenzbereich des Hörverlustes (in kHz)
bestimmt werden, um eine objektive Aussage über das Resthörvermögen machen zu
können.
Die frequenzspezifische Untersuchung eines größeren hörgeschädigten
Patientenkollektives und die Auswertung mit Hilfe der ermittelten Referenzwerte bilden
die Grundlage für eine breite klinische Nutzung. Es ergeben sich für die
frequenzspezifische Ableitung der FAEP beim Hund folgende Einsatzgebiete:
DISKUSSION
111
Bei der Diagnose von angeborenen Hörschädigungen gibt die frequenzspezifische
Elektrische Reaktionsaudiometrie nicht nur eine generelle qualitative Aussage, sondern
weist ein eventuelles Resthörvermögen bei einzelnen Frequenzen nach. Damit können ein-
und beidseitige Hörschädigungen spezifisch nachgewiesen werden. Da die FAEP ab der
dritten Lebenswoche ihre Entwicklung abgeschlossen haben, kann diese Untersuchung
schon beim Welpen angewandt werden, was Besitzern und Züchtern den weiteren
Umgang mit dem Tier erleichtert.
Der Einsatz der FAEP bei der Untersuchung von Ohrentzündungen liefert einen Nachweis
über die Beeinträchtigung der Hörfunktion. Bei allen untersuchten Tieren konnten über die
frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie Hörschwellenanhebungen und
Latenzverlängerungen sowie Abnahmen der Amplitudenspannung erkannt werden. Neben
der otoskopischen Untersuchung sowie der Anwendung bildgebender Verfahren ist die
ERA ein wichtiger Bestandteil in der Untersuchung von Ohrentzündungen.
Des Weiteren stellt die frequenzspezifische ERA die Grundlage für eine Therapie von
Hörschädigungen durch den Einsatz von Hörhilfen dar. Dabei stehen die Praktikabilität für
den Patienten, das heißt die Verträglichkeit und der Tragekomfort, sowie die
Behandlungskosten im Vordergrund. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie
ist vor allem die Bestimmung von Art und Ausmaß des Hörverlustes durch eine
frequenzspezifische ERA sowie eine Abklärung möglicher Ursachen (STEFFEN u.
JAGGY 1998). Der Vergleich von Patientendaten mit den ermittelten Referenzwerten
lässt nun eine Aussage über die Indikation einer Hörhilfe zu.
ZUSAMMENFASSUNG
112
6 Zusammenfassung
Susanne Schacks: Frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA)
beim Hund und ihr klinischer Einsatz bei der Diagnose von Hörschädigungen.
Ziel dieser Arbeit war, Referenzwerte für die frequenzspezifische Elektrische
Reaktionsaudiometrie (ERA) beim Hund zu ermitteln und die diagnostische Aussagekraft
der frequenzspezifischen ERA in Hinblick auf das Vorliegen bestimmter
Ohrerkrankungen und die Lokalisation der Hörschädigung bei einer Gruppe von
hörgeschädigten Hunden über die Gegenüberstellung der pathologischen Befunde mit den
gemessenen FAEP zu untersuchen. In die Arbeit wurden 250 Hunde einbezogen, bei
denen in der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
eine frequenzspezifische Elektrische Reaktionsaudiometrie durchgeführt wurde.
Dazu wurden die Hunde nach allgemeinen und speziellen Untersuchungen in zwei
Untersuchungsgruppen eingeteilt. 200 Tiere (Gruppe 1) mit vorberichtlich
unbeeinträchtigtem Hörapparat und Hörvermögen wurden einer otoskopischen
Untersuchung unterzogen, die die Aussage des Vorberichtes bestätigte. Bei diesen Tieren
wurde eine frequenzspezifische ERA zur Berechnung von Referenzwerten vorgenommen.
Folgende Parameter wurden für die Reizpegel 60, 80 und 100 bzw. 95 dB nHL bei
Frequenzen von 1, 2, 3 und 4 kHz bestimmt: Latenzen von Welle I, Welle III und Welle
V, IPL I-III, IPL III-V und IPL I-V in ms, Amplitude I, Amplitude V und Amplituden-
Differenz I-V in µV. Für diese Parameter wurden die Referenzbereiche als 90%-Perzentil
zusammen mit dem Mittelwert, der Standardabweichung, dem Variationskoeffizienten,
dem Median, Minimum und Maximum und der Anzahl der abgeleiteten und nicht
abgeleiteten Parameter pro Messparameter ermittelt. Zudem wurde der Einfluss der
Faktoren Gewicht, Narkose, Körpertemperatur, Rasse, Alter und Geschlecht untersucht.
Dazu wurden die Hunde in fünf Gewichtsklassen, drei Narkoseklassen, sechs
Temperaturklassen, fünf Rasseklassen, sechs Alterklassen und zwei Geschlechtsklassen
unterteilt.
50 Tiere (Gruppe 2), die aufgrund einer otologischen, otoneurologischen oder
neurologischen Erkrankung in die Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover kamen, wurden zur Befunderhebung mit Hilfe des entwickelten
frequenzspezifischen Messprotokolls untersucht. Anhand der aus den Messungen
ZUSAMMENFASSUNG
113
normalhörender Hunde ermittelten Referenzwerte wurden die abgeleiteten Parameter bei
den hörgeschädigten Tieren objektiv beurteilt.
Die Einteilung der Tiere erfolgte auf Grund der diagnostizierten Krankheiten. Zu der
Klasse otologische Erkrankungen gehörten angeborene Hörschädigungen (n=7),
erworbene Hörschädigungen (n=5) und Otitis externa (n=15). Zu den otoneurologischen
Erkrankungen zählten Otitis media (n=12), Vestibularsyndrom (n=3), Neoplasie (n=4) und
Trauma des den Gehörgang umgebenden Gewebes (n=1). Zu den neurologischen
Erkrankungen gehörten Missbildungen im Bereich des zentralen Nervensystems (n=1) und
Neuropathien (n=2).
Die frequenzspezifische Ableitung der FAEP erwies sich bei den otologischen
Erkrankungen als indiziert, um den Grad (dB nHL) der Hörschädigung und die
betroffenen Frequenzen zu diagnostizieren. Bei den otoneurologischen Erkrankungen
konnte mit Hilfe der frequenzspezifischen ERA ein Hinweis auf die Lokalisation der
Läsion und auf das vorhandene Resthörvermögen im Hoch- oder Tieftonbereich gegeben
werden. Bei den neurologischen Erkrankungen korrelierte die Beeinträchtigung der
Reizleitung mit der Lokalisation der Erkrankung. Schädigungen des peripheren
Nervensystemes führten zu Abweichungen der Latenzen, Interpeaklatenzen und
Amplituden. Läsionen im Bereich des zentralen Nervensystems waren häufig mit einem
Ausfall einzelner oder aller Wellen verbunden.
SUMMARY
114
7 Summary
Susanne Schacks: Frequency-specific electrical response audiometry (ERA) in
clinically normal dogs and clinical use in diagnosing hearing loss.
The objective of this study was to establish reference ranges for the frequency-specific
electrical response audiometry (ERA) in clinically normal dogs and to analyse a group of
dogs with hearing impairments using the determined reference values.
The study contained 250 dogs, which were examined by frequency-specific ERA in the
Small Animal Clinic of the University of Veterinary Medicine Hanover.
Dogs were divided into two groups after physical and neurological examination. 200
animals (group 1) had no evidence of ear disease or hearing loss which was confirmed by
otoscopic examination. All animals were examined by frequency-specific ERA to evaluate
reference values.
Latencies for peak I, peak III and peak V as well as interpeak-latencies (IPL) IPL I-III,
IPL III-V and IPL I-V in ms, amplitude I, amplitude V and amplitude difference I-V in µV
were determined for 60 dB nHL, 80 dB nHL and 100 and 95 respectively using
frequencies of 1, 2, 3 and 4 kHz.
90%-reference intervals, means, standard deviations, coefficient of variation, median,
minimum and maximum and number of measured results were determined. In addition,
the effect of weight, anaesthesia, body temperature, breed, age and gender were tested.
Therefore animals were divided into five weight groups, three groups of different
anaesthesia, six temperature groups, five breed groups, six age groups and two gender
groups.
50 animals (group 2), which were presented to the Small Animal Clinic of the University
of Veterinary Medicine Hannover suffering from otological, otoneurological or
neurological disease, were examined by frequency-specific ERA following the developed
measurement report. Parameters were assessed by means of the previously calculated
reference values.
Animals were divided into groups according to the diagnoses. In the otological group,
brainstem evoked potentials (BAEP) were recorded in cases of suspected congenital
deafness (n=7), acquired deafness (n=5) and otitis externa (n= 15). The otoneurological
group consisted of cases of otitis media (n=12), vestibular dysfunction (n=3), neoplasia
SUMMARY
115
(n=4) and trauma of the tissue surrounding the ear canal (n=1). The neurological diseases
were abnormality of the cranium (n=1) and neuropathy (n=2).
Electrical response audiometry elicited by tone-pips was indicated for otological diseases
to prove the degree of hearing loss (dB nHL) and the affected frequencies. For
otoneurological diseases frequency-specific ERA confirmed the site of lesion and the
remaining hearing ability at high or low frequencies. Considering the neurological
diseases, frequency-specific ERA gives information about a loss of stimulus conduction
and the site of lesions. Damage of the peripheral nervous system caused variations in
latencies, interpeaklatencies and amplitudes. Lesions of the central nervous system result
in an absence of several or all measured peaks.
LITERATURVERZEICHNIS
116
8 Literaturverzeichnis
BERGER, H. (1929): Über das Elektroenkephalogramm des Menschen. I. Arch. Psychiat. Nervenr. 87, 527-570 BODENHAMER, R.D., J.F. HUNTER u. P.J. LUTTGEN (1985): Brainstem auditory-evoked responses in the dog. Am. J. Vet. Res. 46, Nr. 8, 1787-1792 BÖHME, G., u. K. WELZL-MÜLLER (1998): Audiometrie. 4. Aufl., Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen BRAUN, P. (1988): Frühe akustisch evozierte Potentiale. Klinische Anwendbarkeit und Referenzbereiche beim Hund. München, Ludwig-Maximilians-Universität, Tierärztliche Fakultät, Diss. CARY, N.C. (2005): SAS (Statistical Analysis System). Institute Inc. Version 9.1.3 CATON, R. (1875): The electric currents of the brain. Br. Med. J. 2, 278 CHIAPPA, K.H., K.J. GLADSTONE u. R.R. JOUNG (1979): Brain stem auditory evoked responses. Studies of waveform variations in 50 normal human subjects. Arch. Neurol. 36, 81-87 COELHO, A., u. D. PRASHER (1990): Brainstem potentials in the diagnosis of an acoustic neuroma. An unusual case of normal ipsilateral and abnormal contralateral responses. Scand. Audiol. 19, 257-262 DANILEVSKY, V.Y. (1877): Investigations into the physiology of the brain. Diss., Universität Karkov DATI, F. (1998): Referenzmaterialien und Richtlinien zur Standardisierung labordiagnostischer Methoden. in: L. THOMAS (Hrsg.): Labor und Diagnose. 5. Auflage, Verlag TH-Books, Frankfurt, S. 1438-1463 DAVIS, H. (1976) Principles of electric response audiometry. Ann. Otol. Rhinol. Laryngol. 85, Nr. 28, 1-96
LITERATURVERZEICHNIS
117
DING, Z.N., Y. YOSHITA, K. HIROTA, K. YAMAMOTO, T. KOBAYASHI u. S. MURAKAMI (1992): Brainstem auditory evoked potentials during procaine toxicity in dogs. Can. J. Anaesth. 39 Nr. 6, 600-603 DONOHOE, C.D. (1988): Application of the brainstem auditory evoked response in clinical neurological practice. in: J.H. OWEN u. C.D. DONOHOE (Hrsg.): Clinical atlas of auditory evoked potentials. Grune & Stratton, Orlando EGER, C.E., u. P. LINDSAY (1997): Effects of otitis on hearing in dogs characterised by brainstem auditory evoked response testing. J. Small Anim. Pract. 38, Nr.9, 380-386 FISCHER, A. (1989): Akustisch evozierte Potentiale beim Hund. Tierärztl. Prax. Suppl. 5, 46-51 FISCHER, A. (1990): Klinische Anwendung früher akustisch evozierter Potentiale beim Hund. München, Ludwig-Maximilians-Universität, Tierärztliche Fakultät, Diss. FISCHER, A., u. G. OBERMAIER (1994): Brainstem auditory-evoked potentials and neuropathologic correlates in 26 dogs with brain tumors. J. Vet. Intern. Med. 8, Nr. 5, 363-369 GATEHOUSE, S. (1992): The time course and magnitude of peripheral acclimatisation to frequency response: Evidence from monaural fitting of hearing aids. J. Acoust. Soc. Am. 92, 1256-1269 GIESE, W. (1997): Schwingungen. in: W. GIESE (Hrsg.): Kompendium der Physik für Veterinärmediziner. 1 Aufl., Verlag Enke, Stuttgart, S. 72-80 HARVEY, R., J. HARARI u. A. DELAUCHE (2003): Diagnostisches Vorgehen. in: R. HARVEY, J. HARARI u. A. DELAUCHE (Hrsg.): Ohrkrankheiten bei Hund und Katze. 1. Aufl., Verlag Schattauer, Stuttgart, New York, S. 36-69 HATAYAMA, T., T. SEKIYA, S. SUZUKI u. T. IWABUCHI (1999): Effect of compression of the cochlear nerve: a short- and long-term electrophysiological and histological study. Neurol. Res. 21, Nr. 6, 599-610
LITERATURVERZEICHNIS
118
HAYES et al. (1981): zit. nach JAGGY, A., u. F. STEFFEN (1998): Taubheit und ihre Diagnose bei Hund und Katze. Schweiz. Arch. Tierheilkd. 140, Nr. 10, 397-404 HIELSCHER, H. (1997): Akustisch evozierte Potentiale in der Diagnostik neurologischer Krankheitsbilder. in: J. JÖRG u. H. HIELSCHER (Hrsg.): Evozierte Potentiale in Klinik und Praxis. 4. Aufl., Verlag Springer, Berlin, Heidelberg, S. 75-125 HOLLIDAY, T.A., u. M.E. TE SELLE (1985): Brain stem auditory-evoked potentials of dogs: wave forms and effects of recording electrode positions. Am. J. Vet. Res. 46, Nr. 4, 845-851 HOLLIDAY, T.A., H.J. NELSON, D.C. WILLIAMS u. N. WILLITS (1992): Unilateral and bilateral brainstem auditory-evoked response abnormalities in 900 Dalmatian dogs. J. Vet. Int. Med. 6, Nr. 3, 166-174 HOTH, S. (1985): Zur Reizpegelabhängigkeit der BERA-Potentialamplituden. Laryng. Rhinol. Otol. 64, 368-374 HOTH, S., u. T. LENARZ (1994): Elektrische Reaktionsaudiometrie. 1. Aufl., Verlag Springer, Berlin, Heidelberg HOTH, S., u. T. LENARZ (1994): Physiologische Eigenschaften der AEP. in: HOTH, S. u. T. LENARZ (Hrsg.): Elektrische Reaktionsaudiometrie. 1. Aufl., Verlag Springer, Berlin, Heidelberg INTERNATIONAL FEDERATION OF CLINICAL CHEMNISTRY (IFCC) (1982): The theory of reference values. Part 5. Statistical treatment of collected reference values J. Clin. Chem. Clin. Biochem. 20, 841-845 JACOBI, M. (1997): Elektrische Reaktionsaudiometrie (ERA) beim Hund unter Berücksichtigung eines piezoelektrischen Mittelohrimplantates. Hannover, Tierärztl. Hochsch., Diss. JANDOLO, B., A. PIETRANGELI, A. PACE, C.M. CARAPELLA, R. FINOCCHIARO u. E. MORACE (1992): Brain-stem auditory evoked potentials in supratentorial brain tumors. Electromyogr. Clin. Neurophysiol. 32, 307-309
LITERATURVERZEICHNIS
119
JEWETT, D.L. (1970): Volume conducted potentials in response to auditory stimuli as detected by averaging in the cat. Clin. Neurophysiol. 28, 609-618 JEWETT, D.L., u. J.S. WILLISTON (1971): Auditory-evoked far fields averaged from the scalp of humans. Brain 94, 681-696 KASSNER, G.W. (2004): Back to work. Bone anchored applications Nr. 1, 12 KAY, R., A.C. PALMER u. P.M. Taylor (1984): Hearing in the dog as assessed by auditory brainstem evoked potentials. Vet. Rec. 114, Nr. 4, 81-84 KAWASAKI, Y., u. S. INADA (1992): Effects of analog filtering on brain stem auditory-evoked potentials in dogs. Am. J. Vet. Res. 53, Nr. 7, 1096-1100 KAWASAKI Y., u. S. INADA (1994): Peaks of brainstem auditory evoked potentials in dogs. Vet. Res. Comm. 18, Nr. 5, 383-396 KEIDEL, W.D. (1976): The physiological background of the electric response audiometry. in: W.D. KEIDEL u. W.D. NEFF (Hrsg.): Handbook of sensory physiology. Verlag Springer, Berlin, Heidelberg, S. 105-231
KELLER, P. (1997): Untersuchung zur Entwicklung der frühen akustisch evozierten Potentiale (FAEP) bei der Katze für den Einsatz in der Grundlagenforschung und zur klinischen Anwendung. Hannover, Tierärztliche Hochsch., Diss. KNOWLES, K.E., W.C. CASH u. B.S. BLAUCH (1988): Auditory-evoked responses of dogs with different hearing abilities. Can. J. Vet. Res. 52, Nr. 3, 394-397 KRAFT, W. (2005): Referenzbereich, »Normalbereich«, »Normbereich«, »Normalwert«. in: W. KRAFT u. U. DÜRR (Hrsg.): Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin. 6. Auflage, Verlag Schattauer, Stuttgart, New York, S. 1–6 KRAHWINKEL, D.J., A.D. PARDO, M.H. SIMS u. J. BUPP (1993): Effect of total ablation of the external acoustic meatus and bulla osteotomy on auditory function in dogs. J. Am. Vet. Med. Assoc. 202, Nr. 6, 949-952
LITERATURVERZEICHNIS
120
KUSE, H., u. A. OKANIWA (1993): Postnatal development of the auditory brainstem response (ABR) in beagles. Jikken Dobutsu. 42, Nr. 3, 377-382 LEHNHARDT, E., u. R. LASZIG (2001): Praxis der Audiometrie. 8. Aufl., Verlag Thieme, Stuttgart, New York LENARZ, T. (1988): Electric response audiometry in retrocochlear hearing disorders. Laryngol. Rhinol. Otol. 76, Nr. 3, 123-128 LENARZ, T. (1991): Intraoperative monitoring of auditory function in acoustic neuroma surgery. in: M. TOS u. J. THOMSEN (Hrsg.): Int. Conf. Acoust. Neuroma.
Verlag Kugler, Amsterdam, S. 25-29 LENARZ, T., u. A. ERNST (1992): Intraoperative monitoring by transtympanic electrocochleography and brainstem electrical response audiometry in acoustic neuroma surgery. Eur. Arch. Otorhinolaryngol 249, 257-262 MANIGLIA, A.J., W.H. KO, M. ROSENBAUM, T. FALK, W.L. ZHU, N.W. FRENZ, J. WERNING, J. MASIN, A. STEIN u. A. SABRI (1995): Contactless semi-implantable electromagnetic middle ear device for the treatment of sensorineural hearing loss. Short-term and long-term animal experiments. Otolaryngol. Clin. North Am. 28, Nr. 1, 121-140 MARSHALL, A.E. (1985): Brainstem auditory-evoked response of the nonanesthetized dog. Am. J. Vet. Res. 46, Nr. 4, 966-973 MAURER, K., H. LEITNER, E. SCHÄFER u. M.Y. ABDEL AZIZ (1979): Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP). Eine geeignete Screeningmethode zur Früherfassung des Akustikusneurinoms. Aktuel. Neurol. 6, 71-80 MAURER, K., u. K. LOWITSCH (1982): Brainstem auditory evoked potentials in reclassification of 143 MS patients. in: J. COURJON, F. MAUGUIERE u. M. REVOL (Hrsg.): Clinical applications of evoked potentials in neurology. Raven, New York, S. 481-486 MAURER, K., u. J. ECKERT (1999): Akustisch evozierte Potentiale (AEP). in: K. MAURER u. J. ECKERT (Hrsg.): Praxis der evozierten Potentiale. 1. Aufl., Verlag Enke, Stuttgart, S. 64-149
LITERATURVERZEICHNIS
121
MC ANULTY, J.F., A. HATTEL u. C.E. HARVEY (1995 a): Wound healing and brain stem auditory evoked potentials after experimental total ear canal ablation with lateral tympanic bulla osteotomy in dogs. Vet. Surg. 24, Nr.1, 1-8 MC ANULTY, J.F., A. HATTEL u. C.E. HARVEY (1995 b): Wound healing and brain stem auditory potentials after experimental ventral tympanic bulla osteotomy in dogs. Vet. Surg. 24, Nr. 1, 9-14 MEIJ, B.P., A.J. VENKER-VAN HAAGEN u. W. E. VAN DEN BROM (1992): Relationship between latency of brainstem auditory-evoked potentials and head size in dogs. Vet. Q. 14, Nr. 4, 121-126 MEYER-WAARDEN, K. (1985): Bioelektrische Signale und ihre Ableitverfahren. Verlag Schattauer, Stuttgart, New York MEYER ZUM GOTTESBERGE, A.-M. (1991): Mikroanalytische Untersuchung des Melanins im Innenohr des Meerschweinchens. Oto-Rhino-Laryngol. Nova 1, 182-186 MIKA, H. (1987): Ableitung und Zuordnung akustisch evozierter Hirnstammpotentiale zu den Strukturen der Hörbahn. in: H. MIKA (Hrsg.): Frühe akustische evozierte Hirnstammpotentiale (FAEP). 1. Aufl., Verlag Thieme, Stuttgart, New York, S. 24-26 MORIZONO, T., u. M.M.. PAPARELLA (1978): Hypercholesterolemia and auditory dysfunction. Ann. Otol. Rhin. Laryngol. 87, Nr. 6 Pt. 1, 804-814 MUNRO, K., B. PAUL u. C.L. COX (1997): Normative auditory brainstem response data for bone conduction in the dog. J. Small Anim. Pract. 38, Nr. 8, 353-356 MURRELL, J.C., H.N. DE GROOT, A.J. VENKER-VAN HAAGEN, W.E. VAN DEN BROM u. L.J. HELLEBREKERS (2004): Middle-latency auditory-evoked potential in acepromazine-sedated dogs. J. Vet. Intern. Med. Nr. 18, 196-200 MYERS, L.J., R.W. REDDING u. S. WILSON (1985): Reference values of the brainstem auditory evoked response of methoxyflurane anesthetized and unanesthetized dogs. Vet. Res. Commun. 9, Nr. 4, 289-294 NEU, M., C. STRAUSS, J. ROMSTOCK, B. BISCHOFF u. R. FAHLBUSCH (1999): The prognostic value of intraoperative BAEP patterns in acoustic neuroma surgery. Clin. Neurophysiol. 110 Nr. 11, 1935-1941
LITERATURVERZEICHNIS
122
NICOLET BIOMEDICAL (1999): Nicolet Viking IV User Guide. 1. Aufl., Nicolet Biomedical, Madison, USA PONCELET, L.C., A. G. COPPENS u. P.F. DELTENRE (2000): Brainstem auditory evoked potential wave V latency-intensity function in normal Dalmatian and Beagle puppies. J. Vet. Int. Med. 14, Nr. 4, 424-428 PONCELET, L.C., A.G. COPPENS u. P.F. DELTENRE (2002): Audiograms estimated from brainstem tone-evoked potentials in dogs from 10 days to 1,5 months of age. J. Vet. Intern. Med. 16, Nr. 6, 674-679 POOK, H.A., u. J.E. STEISS (1990): Correlation of brain stem auditory-evoked responses with cranium size and body weight of dogs. Am. J. Vet. Res. 51, Nr.11, 1779-1783 REETZ, I., M. STECKER u. W. WEGNER (1977): Audiometrische Befunde in einer Merlezucht. Dtsch. Tierärztl. Wochenschrift 5, Nr. 84, 273-277 ROSSI, G.T., u. R.H. BRITT (1984): Effects of hypothermia on the cat brain-stem auditory evoked response. Electroencephalogr. Clin. Neurophysiol. 57, 143-155 SCHERG, M. (1991): Akustisch evozierte Potentiale. Grundlagen, Entstehungsmechanismen, Quellenmodell. 1. Aufl., Verlag Kohlhammer, Stuttgart SCHORN, K., u. H. FASTL (2000): Evoked response audiometry (ERA) for hearing threshold determination. In: G. A. MANLEY, H. FASTL, M. KÖSSL, H. ÖCKINGHAUS u. G. KLUMP (Hrsg.): Auditory worlds: Sensory Analysis and Perception in Animals and Man. 1. Aufl., Verlag Weinheim, München SCHULZE RÜCKAMP (2002): Funktionelle Messung am Kaninchenohr nach Implantation einer neu entwickelten Gehörknöchelchenprothese. Hannover, Tierärztliche Hochsch., Diss. SEIFERLE, E. (1992): Gleichgewichts- und Gehörorgan. in: R NICKEL., A. SCHUMMER u. E. SEIFERLE (Hrsg.): Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. 3. Aufl., Bd. 4, Nervensystem, Sinnesorgane, Endokrine Drüsen. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, S. 444-472
LITERATURVERZEICHNIS
123
SHAW, E.A.G. (1974): The external ear canal. in: W.D. KEIDEL, u. W.D. NEFF (Hrsg.): Handbook of sensory physiology. Bd. V/1, Verlag Springer, Berlin, Heidelberg, S. 455-490 SHIU, J.N., K.J. MUNRO u. C.L. COX (1997): Normative auditory brainstem response data for hearing threshold and neuro-otological diagnosis in the dog. J. Small Anim. Pract. 38, Nr. 3, 103-107 SILBERNAGEL, S., u. A. DESPOPULUS (2001): Taschenatlas der Physiologie. 5. Aufl., Thieme Verlag, Stuttgart, New York SIMS, M.H., u. R.E. MOORE (1984 a): Auditory-evoked response in the clinically normal dog: early latency components. Am. J. Vet. Res. 45, Nr. 10, 2019-2027 SIMS, M.H., u. R.E. MOORE (1984 b): Auditory-evoked response in the clinically normal dog: middle latency components. Am. J. Vet. Res. 45, Nr. 10, 2028-2038 SIMS, M.H. (1988): Electrodiagnostic evaluation of auditory function. Vet. Clin. N. Am. Small Anim. Pract. 18, Nr.4, 913-944 SIMS, M.H. (1990): Evoked response audiometry in dogs. Prog. Vet. Neurol. 1, Nr. 3, 275-283 SNIK, A.F., A.J. BOSMAN, E.A. MYLANUS u. C.W. CREMERS (2004): Candidacy for the bone-anchored hearing aid. Audiol. Neurootol. 9, Nr.4, 190-196 SOHMER, H., u. M. FEINMESSER (1967): Cochlear action potentials recorded from the external ear in man. Ann. Otol. (St. Louis) 76, 427-435 SOMMERLAD, S., u. D. MACKENZIE (2001): The surgical placement and efficacy of bone-anchored hearing aids in two dogs. Proceedings of the Congress of the British Small Animal Veterinary Association 2001, S. 568 STANGE, G. (1997): Electrical response audiometry. in: J. BERENDES, R. LINK u. F. ZÖLLNER (Hrsg.): Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Praxis und Klinik. 2. Aufl., Bd. 5/1 Verlag Thieme, Stuttgart, New York
LITERATURVERZEICHNIS
124
STEISS, J.E., J.C. WRIGHT u. D.P. STORRS (1990): Alterations in the brainstem auditory evoked response threshold and latency-intensity curve associated with the conductive hearing loss in dogs. Prog. Vet. Neurol. 1, Nr. 2, 205-211 STEISS, J.E., T.R. BOOSINGER, J.C. WRIGHT, D.P. STORRS u. S.R. PILLAI (1992): Healing of experimentally perforated tympanic membranes demonstrated by electrodiagnostic testing and histopathology. J. Am. Hosp. Assoc. 28, 307-310 STEISS, J.E., N.R. Cox u. J.T. HATHCOCK (1994): Brain stem auditory-evoked response abnormalities in 14 dogs with confirmed central nervous system lesions. J. Vet. Int. Med. 8, Nr. 4, 293-298 STEFFEN, F., u. A. JAGGY (1998): Taubheit und ihre Diagnose bei Hund und Katze. Schweiz. Arch. Tierheilkd. 140, Nr. 10, 397-404 STRAIN, G.M., M.C. GRAHAM, M.S. CLAXTON u. B.M. OLCOTT (1989): Postnatal development of brainstem auditory-evoked potentials, electroretinograms, and visual-evoked potentials in the calf. J. Vet. Int. Med. 3, Nr. 4, 231-237 STRAIN, G.M., B.L. TEDFORD u. R.M. JACKSON (1991): Postnatal development of the brain stem auditory-evoked potential in dogs. Am. J. Vet. Res. 52, Nr. 3, 410-415 STRAIN, G.M. (1992): Brainstem auditory evoked potentials in veterinary medicine. Brit. Vet. J. 148, Nr. 4, 275-277 STRAIN, G.M., M.T. KEARNEY, I.J. GIGNAC, D.C. LEVESQUE, H.J. NELSON, B.L. TEDFORD u. L.G. REMSEN (1992): Brainstem auditory-evoked potential assessment of congenital deafness in Dalmatians: associations with phenotypic markers. J. Vet. Intern. Med.6, Nr. 3, 175-182 STRAIN, G.M., K.D. GREEN, A.C. TWEDT u. B.L. TEDFORD (1993): Brain stem auditory evoked potentials from bone stimulation in dogs. Am. J. Vet. Res. 54, Nr. 11, 1817-1821
STRAIN, G.M. (1996): Aetiology, prevalence and diagnosis of deafness in dogs and cats. Brit. Vet. J. 152, Nr. 1, 13-15 SUNKARANENI, V.S., u. R.F. GRAY (2004): Bony overgrowth onto fixture component of a bone-anchored hearing aid. J. Laryngol. Otol. 118, Nr. 8, 643-644
LITERATURVERZEICHNIS
125
STRAIN. G.M. (1999) Congenital deafness and its recognition. Vet. Clin. North Am. Small Anim. Pract. 29, Nr. 4, 895-907 TAKAHASHI, H., R. TANAKA, Y. SEKIHARA u. H. HONDO (1991): Auditory brainstem response during systemic hyperthermia. Int. J. Hyperthermia 7, Nr. 40, 613-620 TER HAAR, G., A.J. VENKER-VAN HAAGEN, H.N. DE GROOT u. W.E. VAN DEN BROM (2002): Click and low-, middle-, and high-frequency toneburst stimulation of the canine cochlea. J.Vet. Inter. Med. 16, Nr. 3, 274-280 TOKURIKI, M., K. MATSUNAMI u. Y. UZUKA (1990): Relative effects of xylazine-atropine, xylazine-atropine-ketamine, and xylazine-atropine-pentobarbital combinations and time-course effects of the latter two combinations on brain stem auditory-evoked potentials in dogs. Am. J. Vet. Res. 51, Nr.1, 97-102 UZUKA, Y., T. FURUTA, M. YAMAOKA, T. OHNISHI, H. TSUBONE u. S. SUGANO (1996): Threshold changes in auditory brainstem response (ABR) due to the administration of kanamycin in dogs. Exp. Anim. 45, Nr. 4, 325-331 UZUKA, Y., M. FUKAKI, Y. HARA u. H. MATSUMOTO (1998): Brainstem auditory evoked responses elicited by tone-burst stimuli in clinically normal dogs. J.Vet. Int. Med. 12, Nr. 1, 22-25 VENKER-VAN HAAGEN, A.J., R.J. SIEMELINK u. G.F. SMOORENBURG (1989): Auditory brainstem responses in the normal beagle. Vet. Q. 11, Nr. 3, 129-137 WILKES, M.K., u. A.C. PALMER (1992): Congenital deafness and vestibular deficit in the doberman. J. Small Anim. Pract. 33, Nr. 5, 218-224 WOLSCHRIJN, C.F., A.J. VENKER-VAN HAAGEN u. W.E. VAN DEN BROM (1997): Comparison of air- and bone-conducted brain stem auditory evoked responses in young dogs and dogs with bilateral ear canal obstruction. Vet. Q. 19, Nr. 4, 158-162 ZENNER, H. P. (1993): Hören. in: R.F. SCHMIDT (Hrsg.): Neuro- und Sinnesphysiologie. Verlag Springer, Berlin, Heidelberg, S. 305-328
TABELLARISCHER ANHANG
126
9 Anhang
Tab. 31: Untersuchte Faktoren mit möglichem Einfluss auf die Messparameter (Geschlecht, Narkose (Polamivet, Diazepam, Isofluran, [Pola., Di., Is.]; Propofol, Diazepam, Isofluran [Propo., Di., Is.] und Xylazin, Atropin, Ketamin, Diazepam, Isofluran [Xy., At., Ket., Di., Is.], Gewicht (kg), Rasse, Alter und Temperatur mit Angabe der Ableitungen angegeben absolut (n) und prozentual (%) bei 200 normalhörenden Hunden.
Faktoren Variable n %
männlich 117 58,5 Geschlecht
weiblich 83 41,5 Pola., Di., Is. 139 69,5
Propo., Di., Is. 38 19 Narkose Xy., At., Ket., Di., Is. 23 11,5
≤ 18 36 18 > 18 ≤ 25 35 17,5 > 25 ≤ 30 39 19,5 > 30 ≤ 35 40 20
Gewicht (kg)
> 35 50 25 Kleinsthunde 14 7 Kleinhunde 9 4,5
mittlere Hunde 47 23,5 Großhunde 63 31,5
Rasse
sehr große Hunde 67 33,5 ≤1 48 24
>1 ≤ 2 64 32 >2 ≤ 3 23 11,5 >3 ≤ 4 22 11 >4 ≤ 6 24 12
Alter
>6 ≤ 8 19 9,5 --- 95 47,5 ≤36 15 7,5
>36 ≤37 29 14,5 >37 ≤38 37 18,5
Temperatur
>38 24 12
TABELLARISCHER ANHANG
127
Tab. 32: Nummer, Geburtsdatum, Rasse, Geschlecht, Gewicht, Temperatur (105 Tieren zum Messzeitpunkt) und Narkoseart (Polamivet, Diazepam, Isofluran; Propofol, Diazepam, Isofluran und Xylazin, Atropin, Ketamin, Diazepam, Isofluran
bei 200 normalhörenden Hunden. Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 1 24.06.1998 Retriever w 35 Pola., Di., Is.
2 16.08.2003 Berner Sennenhd. w 27 Pola., Di., Is.
3 01.11.2001 Mischling w 35 Pola., Di., Is.
4 01.04.2000 Mischling m 30 Pola., Di., Is.
5 17.10.2000 Mischling w 34 Pola., Di., Is.
6 05.11.2002 Dobermann w 31 Xy., At., Ke., Di., Is.
7 31.05.2002 Pit Bull Terrier m 18 Pola., Di., Is.
8 13.07.1998 Spaniel w 19 Pola., Di., Is.
9 03.10.2002 Schw. Sennenhd. m 46 Xy., At., Ke., Di., Is.
10 08.01.2004 Retriever w 18 Pola., Di., Is.
11 01.11.2002 Mischling w 20 Pola., Di., Is.
12 06.02.2003 Schfhd. m 36 Xy., At., Ke., Di., Is.
13 03.06.2003 Rhod. Ridgeback m 41 Pola., Di., Is.
14 04.12.2003 Retriever m 18 Pola., Di., Is.
15 25.11.2003 Border Terrier m 5 Propo., Di., Is.
16 16.05.2000 Dt. Drahthaar m 31 Pola., Di., Is.
17 11.01.2001 Rhod. Ridgeback m 40 Pola., Di., Is.
18 01.01.2003 Retriever m 34 Pola., Di., Is.
19 29.06.2002 Retriever m 39 Pola., Di., Is.
20 02.11.2003 Berner Sennenhd. m 37 Propo., Di., Is.
21 01.03.2003 Rottweiler m 47 Propo., Di., Is.
22 25.03.2003 Entl. Sennenhd. w 22 Xy., At., Ke., Di., Is.
23 09.11.1999 Dobermann m 25 Pola., Di., Is.
24 04.04.2003 Mischling m 28 Pola., Di., Is.
25 01.10.2001 Retriever m 32 Pola., Di., Is.
26 11.09.2003 Chow-Chow w 25 Pola., Di., Is.
27 09.10.2002 Schfhd. w 31 Pola., Di., Is.
28 10.03.2003 Schfhd. m 35 Pola., Di., Is.
29 01.01.2003 Mischling w 25 Pola., Di., Is.
30 01.06.2003 Retriever w 27 Xy., At., Ke., Di., Is.
31 25.08.2003 Schfhd. m 34 Pola., Di., Is.
32 24.01.2003 Kuvasz m 25 Xy., At., Ke., Di., Is.
33 29.03.2003 Retriever m 38 Pola., Di., Is.
34 10.10.2003 Retriever m 28 Pola., Di., Is.
35 01.01.2003 Mischling w 20 Pola., Di., Is.
36 24.05.2002 Mischling m 38 Pola., Di., Is.
37 13.06.1998 Schfhd. m 40 Pola., Di., Is.
38 19.12.2000 Mischling w 27 Pola., Di., Is.
39 05.01.2004 Retriever m 30 Pola., Di., Is.
40 02.08.2000 Retriever m 28 Pola., Di., Is.
41 01.12.2003 Schfhd. m 32 Pola., Di., Is.
42 27.02.2003 Jack Russell Terr. m 10 Pola., Di., Is.
43 13.02.2001 Berner Sennenhd. m 42 Pola., Di., Is.
44 02.07.2002 Welsh Corgie m 12 Pola., Di., Is.
45 01.04.2002 Mischling m 23 Pola., Di., Is.
46 20.11.2001 Dt. Drahthaar w 31 Pola., Di., Is.
47 15.09.2003 Border Collie m 18 Pola., Di., Is.
TABELLARISCHER ANHANG
128
Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 48 14.02.2003 Saluki w 16 Pola., Di., Is.
49 08.06.2002 Schfhd. m 39 Xy., At., Ke., Di., Is.
50 19.03.2003 Retriever w 35 Xy., At., Ke., Di., Is.
51 18.06.2000 Schfhd. m 34 Pola., Di., Is.
52 01.01.2000 Retriever w 38 Pola., Di., Is.
53 10.03.2003 Retriever w 34 Xy., At., Ke., Di., Is.
54 04.01.2004 Mischling m 40 Pola., Di., Is.
55 02.01.2004 Retriever m 20 Pola., Di., Is.
56 20.06.2000 Berner Sennenhd. w 34 Propo., Di., Is.
57 10.03.2004 Jack Russell Terr. w 7 Propo., Di., Is.
58 01.01.1998 Zwerg Pudel w 6 Propo., Di., Is.
59 16.08.2002 Australian Shepard w 14 Xy., At., Ke., Di., Is.
60 01.12.2000 Rottweiler w 38 Pola., Di., Is.
61 17.05.2003 Retriever m 34 Pola., Di., Is.
62 08.02.2004 Berner Sennenhd. w 25 Pola., Di., Is.
63 06.02.2001 Hovawart m 42 Pola., Di., Is.
64 19.02.2003 Austr. Cattle Dog m 27 Xy., At., Ke., Di., Is.
65 01.10.2003 Mischling w 20 Pola., Di., Is.
66 24.04.2002 Irish Terrier w 8 Pola., Di., Is.
67 25.04.2003 Retriever w 29 Propo., Di., Is.
68 31.03.2002 Airdaile Terrier w 24 Xy., At., Ke., Di., Is.
69 31.03.2002 Airdaile Terrier w 21 Xy., At., Ke., Di., Is.
70 03.02.2004 Schfhd. w 21 Pola., Di., Is.
71 16.04.2004 Sheltie m 4 Pola., Di., Is.
72 05.03.2004 Schfhd. w 26 Pola., Di., Is.
73 01.07.2003 Retriever m 35 Pola., Di., Is.
74 22.10.2001 Cocker Spaniel w 14 Xy., At., Ke., Di., Is.
75 01.04.2004 Cocker Spaniel m 13 Xy., At., Ke., Di., Is.
76 13.09.2003 Rottweiler w 31 Pola., Di., Is.
77 13.11.2003 Schfhd. m 39 Pola., Di., Is.
78 12.11.2000 Dt. Langhaar m 36 Pola., Di., Is.
79 01.02.2003 Retriever m 30 Pola., Di., Is.
80 20.04.2003 Dt. Drahthaar m 34 Xy., At., Ke., Di., Is.
81 30.01.2003 Mischling m 19 Pola., Di., Is.
82 14.12.2000 Briard m 46 Pola., Di., Is.
83 03.02.2004 Schfhd. w 24 Pola., Di., Is.
84 03.02.2004 Schfhd. m 32 Pola., Di., Is.
85 07.01.2000 Mischling m 31 Pola., Di., Is.
86 09.02.2002 Chow-Chow m 25 Pola., Di., Is.
87 13.03.1999 Schfhd. w 43 Pola., Di., Is.
88 01.09.1997 Schfhd. w 36 Pola., Di., Is.
89 03.01.2003 Rottweiler m 42 Pola., Di., Is.
90 03.02.2003 Schfhd. m 32 Pola., Di., Is.
91 10.10.2003 Retriever m 32 Pola., Di., Is.
92 21.05.2004 Retriever m 20 36,2 Pola., Di., Is.
93 07.08.1997 Hovawart m 48 Pola., Di., Is.
94 02.02.2002 Mischling m 30 Pola., Di., Is.
95 01.02.2001 Retriever w 33 Pola., Di., Is.
96 27.01.2001 Berner Sennenhd. w 38 Pola., Di., Is.
97 09.04.2002 Retriever m 31 37,0 Pola., Di., Is.
98 27.02.2004 Neufundländer m 43 38,7 Pola., Di., Is.
99 02.03.1997 Retriever m 25 36,8 Pola., Di., Is.
TABELLARISCHER ANHANG
129
Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 100 01.01.1999 Stafford. Terrier m 29 35,6 Pola., Di., Is.
101 08.03.2004 Border Terrier m 8 36,7 Pola., Di., Is.
102 13.09.2002 Tibet Terrier w 10 38,4 Xy., At., Ke., Di., Is.
103 23.09.2001 Dobermann w 33 36,1 Pola., Di., Is.
104 14.06.2004 Schfhd. m 18 37,2 Pola., Di., Is.
105 20.12.1998 Schfhd. w 27 36,7 Pola., Di., Is.
106 22.02.2002 kl. Münsterländer m 16 34,7 Pola., Di., Is.
107 08.03.1998 Schw. Sennenhd. w 41 36,4 Pola., Di., Is.
108 13.02.2002 Dt. Dogge w 60 38,7 Xy., At., Ke., Di., Is.
109 02.11.2002 Schfhd. w 28 38,7 Xy., At., Ke., Di., Is.
110 01.01.1999 Stafford. Terrier w 22 34,0 Pola., Di., Is.
111 31.10.2003 Retriever w 26 36,0 Pola., Di., Is.
112 01.01.2002 Dt. Kurzhaar w 24 35,0 Propo., Di., Is.
113 15.10.1998 Dobermann w 26 37,0 Pola., Di., Is.
114 25.08.2003 Retriever m 25 37,6 Xy., At., Ke., Di., Is.
115 28.05.2003 Retriever m 34 37,6 Xy., At., Ke., Di., Is.
116 23.05.2003 Fox Hound m 32 37,4 Propo., Di., Is.
117 20.05.2003 Fox Hound m 29 36,9 Propo., Di., Is.
118 23.05.2003 Fox Hound w 25 38,4 Propo., Di., Is.
119 10.04.2002 Rottweiler m 54 37,7 Pola., Di., Is.
120 25.04.2004 Hovawart m 28 36,7 Pola., Di., Is.
121 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,2 Propo., Di., Is.
122 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,5 Propo., Di., Is.
123 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,6 Propo., Di., Is.
124 23.05.2003 Fox Hound w 27 37,5 Propo., Di., Is.
125 23.05.2003 Fox Hound w 27 36,6 Propo., Di., Is.
126 23.05.2003 Fox Hound m 32 36,3 Propo., Di., Is.
127 23.05.2003 Fox Hound m 32 38,6 Propo., Di., Is.
128 23.05.2003 Fox Hound m 40 38,6 Propo., Di., Is.
129 20.05.2003 Fox Hound m 45 37,7 Propo., Di., Is. 130 20.09.1997 Jack Russell Terrier m 8 36,2 Pola., Di., Is. 131 26.04.2003 Berner Sennenhd. m 42 38,2 Pola., Di., Is.
132 01.01.2001 Beagle w 13 35,7 Propo., Di., Is.
133 10.02.2003 Boxer w 22 37,5 Propo., Di., Is.
134 16.07.2003 Schfhd. w 24 38,5 Propo., Di., Is.
135 17.01.2004 Retriever m 27 36,5 Pola., Di., Is.
136 22.05.2004 Retriever m 20 36,3 Pola., Di., Is.
137 26.03.2004 Schfhd. m 31 36,8 Pola., Di., Is.
138 01.01.1999 Retriever m 42 36,0 Pola., Di., Is.
139 01.01.2001 Beagle w 13 35,0 Propo., Di., Is.
140 23.07.2003 Schfhd. w 32 38,7 Xy., At., Ke., Di., Is.
141 01.02.2001 Collie w 21 37,2 Pola., Di., Is.
142 19.03.2003 Schw. Sennenhd. m 45 37,2 Pola., Di., Is.
143 01.11.1998 Stafford. Terrier w 30 36,4 Pola., Di., Is.
144 26.07.2003 Mischling m 38 37,2 Pola., Di., Is.
145 14.04.2004 Bloodhound m 26 36,6 Pola., Di., Is.
146 01.01.2000 Jack Russell Terrier w 7 37,0 Propo., Di., Is.
147 18.01.1998 Schfhd. m 51 38,2 Pola., Di., Is.
148 31.03.2004 Riesen Schnauzer m 35 37,8 Pola., Di., Is.
149 01.05.2004 Mischling m 15 36,1 Pola., Di., Is.
150 01.01.2001 Stafford. Terrier w 18 34,6 Pola., Di., Is.
151 28.06.1997 Schfhd. m 44 37,7 Pola., Di., Is.
TABELLARISCHER ANHANG
130
Nr. Geburtsdatum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose 152 01.04.1999 Schfhd. m 35 38,4 Pola., Di., Is.
153 11.03.2003 Entl. Sennenhd. w 22 37,8 Propo., Di., Is.
154 28.06.2001 Retriever m 40 36,7 Pola., Di., Is.
155 31.01.2003 Schfhd. m 31 37,3 Pola., Di., Is.
156 25.09.2001 Schfhd. m 29 37,2 Pola., Di., Is.
157 01.03.2003 Border Collie m 21 35,4 Pola., Di., Is.
158 01.01.2002 Mischling m 11 34,0 Pola., Di., Is.
159 06.06.2003 Retriever m 43 37,3 Pola., Di., Is.
160 01.04.2004 Retriever m 28 37,6 Pola., Di., Is.
161 01.01.1998 Neufundländer m 50 37,6 Pola., Di., Is.
162 17.05.1998 Beagle m 18 35,4 Pola., Di., Is.
163 01.02.1999 Cairn Terrier m 11 36,6 Pola., Di., Is.
164 18.08.2003 Jack Russell Terrier w 8 37,2 Propo., Di., Is.
165 31.05.2002 Neufundländer w 55 38,1 Pola., Di., Is.
166 02.06.2000 Retriever w 37 37,8 Pola., Di., Is.
167 11.06.2003 Islandhund w 16 38,2 Xy., At., Ke., Di., Is.
168 05.01.1999 Yorkshire Terrier w 5 36,0 Pola., Di., Is.
169 01.03.2003 Retriever m 37 37,2 Pola., Di., Is.
170 17.02.2002 Alask. Malamute m 44 38,0 Pola., Di., Is.
171 18.09.1997 Entl. Sennenhd. w 29 36,8 Pola., Di., Is.
172 27.07.2000 Riesen Schnauzer w 32 38,8 Propo., Di., Is.
173 01.04.2004 Retriever w 24 37,1 Pola., Di., Is.
174 17.09.1997 Mischling w 50 38,4 Pola., Di., Is.
175 01.10.1997 Bayr. G. Schwhd. w 27 35,3 Pola., Di., Is.
176 29.03.2004 Dt. Drahthaar m 28 36,5 Pola., Di., Is.
177 13.01.2004 Berner Sennenhd. w 31 39,4 Propo., Di., Is.
178 02.06.1997 Bullmastiff m 51 36,7 Pola., Di., Is.
179 10.05.2001 Retriever m 38 36,3 Pola., Di., Is.
180 03.02.2004 Bulldogge m 47 37,6 Pola., Di., Is.
181 24.01.2004 Beauceron m 30 38,0 Propo., Di., Is.
182 01.03.2003 Retriever m 32 36,0 Pola., Di., Is.
183 15.04.2003 Retriever m 29 38,2 Propo., Di., Is.
184 21.11.2003 Mischling m 28 39,2 Propo., Di., Is.
185 20.04.2000 Mischling m 24 37,5 Pola., Di., Is.
186 19.12.2003 Retriever w 31 37,7 Pola., Di., Is.
187 01.10.1999 Mischling m 30 37,7 Pola., Di., Is.
188 03.02.2004 Retriever m 36 37,0 Pola., Di., Is.
189 14.08.1999 Pudel w 5 36,7 Pola., Di., Is.
190 01.01.2002 Mischling w 8 37,7 Propo., Di., Is.
191 01.01.2002 Border Collie m 19 38,9 Propo., Di., Is.
192 01.05.2001 Australian Shepard w 20 37,4 Pola., Di., Is.
193 21.05.2003 Welsh Corgie w 9 36,3 Pola., Di., Is.
194 01.06.1999 Dt. Drahthaar m 37 38,8 Propo., Di., Is.
195 01.04.2004 Retriever m 27 38,8 Propo., Di., Is.
196 21.01.2004 Beagle m 18 37,7 Propo., Di., Is.
197 01.05.2004 Mischling m 26 38,0 Pola., Di., Is.
198 22.11.2003 Eurasier m 24 38,9 Pola., Di., Is.
199 27.03.1998 Mischling m 50 38,5 Pola., Di., Is.
200 01.01.1998 Mischling w 12 37,6 Propo., Di., Is.
TABELLARISCHER ANHANG
131
Tab. 33:Nummer, Geburtsdatum, Rasse, Geschlecht, Gewicht, Temperatur, Narkoseart (Polamivet,
Diazepam, Isofluran; Propofol, Diazepam, Isofluran) Erkrankung und erkranktes (erkr.) Ohr bei 50 hörgeschädigten Hunden.
Nr. Geb.datum Rasse Geschlecht Gewicht Temp. Narkose Erkrankung erkr. Ohr 1 01.09.1998 Retriever w 40 37,3 Pola., Di., Is. Neuropathie beide
2 19.04.1996 Collie w 19 36,0 Pola., Di., Is. Trauma links
3 01.01.2001 Hovawart m 40 37,0 Pola., Di., Is. Vestibularsyndrom rechts
4 01.01.1989 Pudel w 5 36,0 Propo., Di., Is. Otitis media beide
5 07.06.1998 Schfhd. m 28 37,2 Propo., Di., Is. Vestibularsyndrom rechts
6 07.08.2003 Spaniel w 7 36,4 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide
7 30.05.1992 Port Wasserhd. m 30 37,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. rechts
8 25.06.2001 Malteser w 6 37,0 Propo., Di., Is. Neuropathie beide
9 06.01.1997 West High. Terrier m 7 36,0 Pola., Di., Is. Schwerhörigk. erw. links
10 01.08.1992 Pudel w 11 36,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. rechts
11 26.01.1997 Malteser m 6 36,7 Propo., Di., Is. Otitis media beide
12 01.01.1993 Schfhd. m 34 37,0 Propo., Di., Is. Otitis externa links
13 14.03.2003 Rhod. Ridgeb. m 44 36,4 Propo., Di., Is. Neoplasie links
14 05.05.1999 Pit Bull Terrier m 26 36,7 Propo., Di., Is. Vestibularsyndrom rechts
15 12.01.2000 Retriever w 31 37,7 Propo., Di., Is. Otitis media beide
16 01.01.2003 Boxer w 23 37,8 Propo., Di., Is. Otitis media beide
17 13.03.2004 Retriever m 25 38,9 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. links
18 01.03.1997 Mischling m 23 38,7 Propo., Di., Is. Neoplasie rechts
19 01.03.2001 Retriever m 36 38,5 Pola., Di., Is. Otitis externa rechts
20 14.08.2002 Schfhd. m 35 37,0 Propo., Di., Is. Otitis externa links
21 11.12.2003 Dackel m 7 34,6 Propo., Di., Is. Missbildung beide
22 20.06.2004 Boxer m 11 36,8 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide
23 04.04.2003 Cocker Spaniel w 11 35,6 Propo., Di., Is. Otitis externa rechts
24 01.03.1992 Eurasier m 25 38,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. beide
25 24.05.1995 Mischling w 21 37,7 Propo., Di., Is. Otitis media rechts
26 10.12.1996 kl. Münsterl. w 22 35,7 Pola., Di., Is. Otitis media rechts
27 01.04.1994 Spaniel m 18 38,2 Propo., Di., Is. Otitis media beide
28 01.01.1999 Cocker Spaniel m 18 36,9 Propo., Di., Is. Neoplasie links
29 14.02.2004 Berner Sennenhd. w 34 37,4 Pola., Di., Is. Otitis externa beide
30 02.06.2004 Pit Bull Terrier m 19 35,7 Pola., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide
31 10.05.2001 Beagle m 16 36,7 Propo., Di., Is. Neoplasie beide
32 01.06.2003 Retriever m 30 37,7 Propo., Di., Is. Otitis externa beide
33 29.04.1998 Mischling m 38 37,0 Pola., Di., Is. Otitis externa rechts
34 01.03.2003 Magyar Viszla w 24 35,2 Pola., Di., Is. Otitis externa links
35 01.01.2001 Mischling w 19 38,2 Propo., Di., Is. Otitis media rechts
36 01.04.1992 Schfhd. w 31 37,8 Propo., Di., Is. Otitis media beide
37 01.01.1993 Mischling m 13 36,4 Propo., Di., Is. Otitis externa links
38 22.10.2002 Jack Russell Terrier w 8 38,0 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide
39 10.06.1996 Fox Terrier m 12 37,9 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. erw. rechts
40 01.01.1998 Rottweiler w 36 36,6 Propo., Di., Is. Otitis externa beide
41 16.05.1998 Pit Bull Terrier m 26 37,5 Propo., Di., Is. Otitis externa beide
42 06.10.1993 Schfhd. m 25 36,5 Propo., Di., Is. Otitis media beide
43 01.09.1997 Rottweiler m 61 38,0 Propo., Di., Is. Otitis externa beide
44 08.07.1996 kl. Münsterl. w 23 38,6 Propo., Di., Is. Otitis externa beide
45 20.05.1995 Rottweiler w 51 36,0 Propo., Di., Is. Otitis media beide
46 08.10.2005 Austr. Cattle Dog m 23 37,8 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. links
47 13.04.2004 Retriever m 31 37,6 Propo., Di., Is. Otitis externa rechts
48 21.11.2003 Wachtel m 25 38,4 Propo., Di., Is. Otitis externa links
49 10.08.2002 Dackel w 7 36,6 Propo., Di., Is. Otitis media beide
50 14.03.2005 Dalmatiner m 5 37,3 Propo., Di., Is. Schwerhörigk. ang. beide
TABELLARISCHER ANHANG
132
Tab. 34: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V und I-V in ms) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 1 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz
dB MW SA MW SA Differenz SA
Welle I 54 4,208 0,438 53 4,251 0,422 -0,043 0,430 -0,520 0,606 n.s.
Welle III 101 6,003 0,397 100 6,098 0,384 -0,095 0,390 -1,720 0,086 n.s.
Welle V 117 6,947 0,396 118 7,040 0,394 -0,093 0,395 -1,800 0,074 n.s.
IPL I-III 55 1,736 0,177 48 1,723 0,162 0,013 0,170 0,390 0,696 n.s.
IPL III-V 98 0,886 0,128 95 0,903 0,161 -0,017 0,145 -0,800 0,424 n.s.
60
IPL I-V 55 2,637 0,134 52 2,637 0,139 0,002 0,136 -0,010 0,994 n.s.
Welle I 165 3,504 0,353 169 3,537 0,351 -0,033 0,352 -0,870 0,387 n.s.
Welle III 187 5,270 0,392 192 5,321 0,422 -0,051 0,407 -1,220 0,221 n.s.
Welle V 191 6,202 0,398 194 6,229 0,394 -0,027 0,396 -0,670 0,504 n.s.
IPL I-III 165 1,734 0,110 168 1,739 0,105 -0,006 0,108 -0,480 0,633 n.s.
IPL III-V 184 0,899 0,091 190 0,914 0,095 -0,015 0,093 -1,580 0,115 n.s.
80
IPL I-V 164 2,638 0,113 169 2,654 0,117 -0,015 0,115 -1,220 0,224 n.s.
Welle I 193 2,933 0,270 196 2,968 0,275 -0,034 0,272 -1,250 0,212 n.s.
Welle III 199 4,640 0,321 199 4,649 0,306 -0,010 0,313 -0,310 0,758 n.s.
Welle V 199 5,585 0,327 199 5,597 0,321 -0,012 0,324 -0,360 0,720 n.s.
IPL I-III 193 1,694 0,095 196 1,681 0,079 0,013 0,088 1,470 0,144 n.s.
IPL III-V 199 0,949 0,108 199 0,946 0,087 0,003 0,098 0,290 0,771 n.s.
100
IPL I-V 193 2,645 0,129 196 2,627 0,116 0,018 0,123 1,420 0,155 n.s.
ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
TABELLARISCHER ANHANG
133
Tab. 35: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms, Amplitudenspannung der Amplitude I, Amplitude V u. Amplituden-Differenz I-V in µV) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 2 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz
dB MW SA MW SA Differenz SA
Welle I 178 3,201 0,251 168 3,252 0,247 -0,051 0,249 -1,910 0,057 n.s. Welle III 178 4,866 0,280 179 4,910 0,313 -0,044 0,297 -1,390 0,165 n.s.
Welle V 188 5,919 0,330 185 5,948 0,335 -0,028 0,332 -0,830 0,410 n.s.
IPL I-III 166 1,661 0,220 165 1,644 0,234 0,018 0,227 0,710 0,481 n.s.
IPL III-V 177 1,051 0,232 177 1,052 0,246 -0,001 0,239 -0,020 0,101 n.s.
60
IPL I-V 174 2,719 0,244 167 2,683 0,262 0,036 0,253 1,310 0,191 n.s.
Welle I 198 2,780 0,192 198 2,821 0,179 -0,041 0,186 -2,190 0,029 *
Welle III 198 4,477 0,265 198 4,548 0,284 -0,071 0,275 -2,590 0,010 *
Welle V 199 5,467 0,293 200 5,512 0,289 -0,045 0,291 -1,540 0,125 n.s.
IPL I-III 196 1,697 0,215 196 1,734 0,235 -0,037 0,225 -1,620 0,106 n.s.
IPL III-V 198 0,991 0,211 198 0,982 0,220 0,009 0,216 0,440 0,664 n.s.
80
IPL I-V 197 2,692 0,229 198 2,696 0,225 -0,004 0,227 -0,190 0,850 n.s.
Welle I 200 2,444 0,143 200 2,470 0,147 -0,026 0,145 -1,790 0,073 n.s.
Welle III 199 4,100 0,210 198 4,129 0,234 -0,029 0,223 -1,290 0,197 n.s.
Welle V 200 5,132 0,249 199 5,147 0,255 -0,015 0,252 -0,600 0,550 n.s.
IPL I-III 199 1,656 0,173 198 1,664 0,161 -0,009 0,167 -0,510 0,609 n.s.
IPL III-V 199 1,028 0,196 197 1,032 0,218 -0,004 0,207 -0,200 0,843 n.s.
100
IPL I-V 200 2,697 0,195 199 2,688 0,198 0,010 0,196 0,480 0,630 n.s.
ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
TABELLARISCHER ANHANG
134
Tab. 36: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. I-V in ms) bei Reizpegeln von 60, 80 und 100 dB nHL und einer Frequenz von 3 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz
dB MW SA MW SA Differenz SA
Welle I 194 2,890 0,189 186 2,912 0,182 -0,022 0,186 -1,160 0,248 n.s.
Welle III 194 4,624 0,276 188 4,651 0,271 -0,026 0,274 -0,940 0,348 n.s.
Welle V 194 5,653 0,292 196 5,695 0,287 -0,042 0,290 -1,430 0,152 n.s.
IPL I-III 189 1,730 0,207 181 1,734 0,283 -0,004 0,247 -0,140 0,889 n.s.
IPL III-V 190 1,031 0,214 188 1,037 0,220 -0,005 0,217 -0,230 0,815 n.s.
60
IPL I-V 190 2,763 0,213 184 2,776 0,221 -0,014 0,217 -0,610 0,545 n.s.
Welle I 200 2,555 0,146 200 2,589 0,142 -0,033 0,144 -2,320 0,021 *
Welle III 198 4,240 0,201 199 4,279 0,201 -0,039 0,201 -1,940 0,053 n.s.
Welle V 200 5,301 0,261 200 5,346 0,262 -0,045 0,262 -1,740 0,083 n.s.
IPL I-III 198 1,682 0,154 199 1,689 0,157 -0,007 0,156 -0,460 0,646 n.s.
IPL III-V 198 1,060 0,180 199 1,060 0,164 0,000 0,172 0,010 0,988 n.s.
80
IPL I-V 200 2,746 0,195 200 2,743 0,190 0,004 0,192 0,190 0,849 n.s.
Welle I 200 2,327 0,105 200 2,356 0,100 -0,029 0,102 -2,850 0,005 **
Welle III 200 4,023 0,175 200 4,055 0,178 -0,032 0,177 -1,820 0,070 n.s.
Welle V 200 5,043 0,228 200 5,079 0,223 -0,036 0,225 -1,600 0,110 n.s.
IPL I-III 200 1,700 0,123 200 1,705 0,120 -0,004 0,121 -0,360 0,717 n.s.
IPL III-V 200 1,017 0,158 200 1,011 0,156 0,006 0,157 0,380 0,705 n.s.
100
IPL I-V 200 2,717 0,186 200 2,718 0,172 -0,001 0,179 -0,030 0,976 n.s.
ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
TABELLARISCHER ANHANG
135
Tab. 37: Mittelwerte, Standardabweichungen, Differenzen und Signifikanzen (t-test, t-Wert) zwischen dem linken und rechten Ohr gemessenen Parametern (Latenzen der Welle I, Welle III u. Welle V, Interpeaklatenz [IPL] I-III, III-V u. Interpeaklatenz I-V in ms) bei Reizpegeln von 60, 80 und 95 dB nHL und einer Frequenz von 4 kHz bei 200 normalhörenden Hunden. Parameter n links n rechts Differenz re/li t-Wert p Signifikanz
dB MW SA MW SA Differenz SA
Welle I 195 2,728 0,161 190 2,757 0,154 -0,028 0,158 -1,770 0,078 n.s.
Welle III 196 4,421 0,202 198 4,443 0,215 -0,023 0,209 -1,070 0,285 n.s.
Welle V 197 5,495 0,246 197 5,536 0,263 -0,041 0,255 -1,600 0,109 n.s.
IPL I-III 194 1,687 0,155 190 1,679 0,151 0,008 0,153 0,540 0,590 n.s.
IPL III-V 196 1,078 0,151 197 1,086 0,174 -0,008 0,163 -0,490 0,623 n.s.
60
IPL I-V 195 2,761 0,202 189 2,761 0,195 0,001 0,198 0,020 0,981 n.s.
Welle I 199 2,444 0,125 200 2,472 0,133 -0,028 0,129 -2,150 0,032 *
Welle III 200 4,112 0,200 199 4,157 0,182 -0,044 0,191 -2,320 0,021 *
Welle V 200 5,209 0,226 200 5,245 0,225 -0,035 0,226 -1,560 0,120 n.s.
IPL I-III 200 1,668 0,141 199 1,670 0,160 -0,002 0,151 -0,160 0,871 n.s.
IPL III-V 200 1,087 0,145 199 1,090 0,145 -0,003 0,145 -0,220 0,826 n.s.
80
IPL I-V 200 2,762 0,168 200 2,765 0,172 -0,003 0,170 -0,190 0,851 n.s.
Welle I 200 2,287 0,098 200 2,314 0,092 -0,027 0,095 -2,830 0,005 **
Welle III 200 3,962 0,167 200 3,995 0,173 -0,033 0,170 -1,950 0,052 n.s.
Welle V 200 5,008 0,202 200 5,034 0,216 -0,027 0,209 -1,280 0,201 n.s.
IPL I-III 200 1,672 0,137 200 1,679 0,141 -0,007 0,139 -0,510 0,607 n.s.
IPL III-V 200 1,046 0,132 200 1,038 0,144 0,008 0,138 0,580 0,563 n.s.
95
IPL I-V 200 2,721 0,156 200 2,718 0,161 0,003 0,158 0,200 0,840 n.s.
ns: nicht signifikant; *P ≤ 0,05; ** P ≤ 0,01; *** P ≤ 0,001
10 Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. G. Hauschild für die Überlassung des
interessanten Themas, die stets freundliche Zusammenarbeit und die jederzeit gewährte
fachliche Unterstützung.
Ebenso danke ich Herrn Prof. Dr. Ingo Nolte für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes und
des Instrumentariums in der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover.
Für die Einarbeitung in statistische Fragestellungen und die freundliche Beratung danke
ich Herrn Dr. Karl Rohn aus dem Institut für Biometrie, Epidemiologie und
Informationsverarbeitung.
Allen Mitarbeitern der Klinik für kleine Haustiere, die zum Gelingen dieser Arbeit
beigetragen haben, gilt mein Dank für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung.
Insbesondere möchte ich Henning Schenk, Andreas Köppen und Olaf de la Roi für ihre
Hilfsbereitschaft danken. Elinor Switzer danke ich für die aufmunternde Unterstützung
und Hilfe während der letzten Monate.
Mein herzlichster Dank gilt meiner Familie, die mir Studium und Promotion ermöglicht
haben und meinem Freund Frerich, ohne dessen immerwährende liebevolle und
kompetente Unterstützung diese Arbeit gar nicht möglich gewesen wäre.
Top Related