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Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe

und interkulturelle Friedensarbeit e.V.

Newsletter – Ausgabe 2 – Juli 2017

InhaltsverzeichnisFeedback zur ersten Ausgabe..........................1Aachen in Unruhe..............................................2Der Vorstand – diesmal: Helmut Hardy.............3Flame for Peace – Filmtour 2017 Teil 1: Von Konstanz bis Ustikolina...................3Flame for Peace – Lauf nach Eupen.................6Bina Mira – Das Programm...............................7Zur Entstehung des Jugend-Friedens-theaterfestivals Bina Mira..................................9Nächste Mitgliederversammlung.....................11

Hallo zusammen,

dieses ist die zweite Ausgabe des Newslettersdes Aachener Netzwerks für humanitäre Hilfeund interkulturelle Friedensarbeit e.V. .

Feedback zur ersten Ausgabe

„Ich finde den Newsletter toll und informativ undmöchte ihn natürlich beziehen. Danke für dasEngagement!“ - so und ähnlich waren vieleReaktionen. DANKE dafür!

Am Layout arbeiten wir noch und sind fürFeedback sehr dankbar. Manche fanden daseinspaltige Layout der ersten Ausgabe schwerzu lesen, andere haben Probleme mit demzweispaltigen Layout, das wir nun testen.

Die erste Ausgabe informativ zu machen istnicht so schwer. Wir hoffen, dass wir auch dieweiteren Ausgaben interessant gestaltenkönnen. Wenn ihr Beiträge dazu habt, nehmenwir sie gerne auf. So wie in dieser Ausgabe denArtikel von Eckhard Debour zur Entstehung vonBina Mira.

Nachdem wir letztes Mal den uns allenbekannten Vorsitzenden Heinz Jussen genauervorgestellt haben, stellt sich dieses Mal HelmutHardy, unser neuer Kassenwart, vor.

Aus unserer Flüchtlingsarbeit berichtet HeikeHeinen. Der Afghane Arif wehrt sich mit Hilfeeiner großen Gruppe von Unterstützern gegendie Abschiebung.

Dagmar Diebels erzählt vom ersten Teil derReise, den eine Gruppe von sechs „Flammen“entlang einiger Etappenorte des Laufs von2014 unternommen hat, und dort denDokumentarfilm vorgeführt hat.

Peter Hellmann wirbt für unseren diesjährigenFriedenslauf, der immer konkreter wird. Halteteuch bitte Freitag, den 15. September frei.Oder, noch besser, meldet euch jetzt schon an.Wenn ihr Flyer und Plakate zur Werbungbraucht, meldet euch einfach bei PeterHellmann!

Elfriede Belleflamme stellt das Programm desdiesjährigen Theaterfestivals vor. So gut, wiesie es eben kann – denn immer wieder gibt esunvorhergesehene Änderungen. Und werglaubt schon, dass die letzte Änderung dieletzte sein wird?

Heinz, Gerhard, Helmut, Heike und Till

Arif

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Aachen in Unruhe

Es gibt immer wieder schillernde Kristallisa-tionspunkte der Flüchtlingsthematik.

So ist Arif ein besonders gutes Beispiel einergelungenen Willkommenskultur in unsererStadt.

Was macht die Stadt in Flüchtlingskultur? Dasist Thema in vielen Ausschusssitzungen. Ja, datut sich was, alle können aufatmen, vorbildlich,sympathisch, liebe Stadt Aachen, wir könnendoch alle stolz sein, wir sind menschlich, nett,freundlich, vom Kulturbetrieb über Theater,Sportvereine und Koch-, Schach- undKegelinitiativen. Hier ist Arif, hier findetIntegration statt: Kirche, Chöre, Kunst undKaffeetrinken. Wir brauchen keine Tour deFrance, um für Aachen Werbung zu machen.Wir hier leben vieltausendfach Gemeinschaftund Weltoffenheit, Menschlichkeit und Hand-lungsfähigkeit, auch wenn der Wind dortdraußen auf dem Mittelmeer immer härter blästund Afghanistan, das Arif nach jahrelangerFlucht und Exil nicht mehr kennt, nur noch inder bombensicheren Weste zu betreten ist…

Auch im Zahntechnischen Labor in Eschweilersind Chef, Betrieb und Azubi Arif miteinanderglücklich; die gemeinsame Arbeit macht Spaß.

Arif ist als Afghane jedoch Flüchtling zweiterKlasse, obwohl die deutsche Wirtschaft nachFachkräften lechzt.

Er schafft die Ausbildung prima, obwohl er biszum Ausbildungsbeginn noch keinen einzigenSprachkurs belegen durfte und auch jetzt keineHilfen bekommt, da er wie viele Tausendandere noch im Verfahren ist. Kein Problem,wofür gibt es denn das Ehrenamt? Da kann dieStadt das Geld besser für die große Kunstausgeben und unser aller Wirtschaftsleben mitmillionenschweren Programmen ankurbeln, wirhier unten helfen die Lücken - nein eher dieschwarzen Löcher - zu stopfen! Es klappt.Pragmatisch, praktisch, gut sind wir Öcherschon immer gewesen.

Aber jetzt: Willkommenskultur wird durchAbschiebekultur ersetzt.

Weg mit dem Ehrenamt, her mit demAusländeramt. Meine Damen und Herren,schauen Sie jetzt bitte alle gezielt weg. Jetztwird nämlich abgeschoben. Bitte Distanz (zumObjekt, dem Flüchtling), ja! raunen mir sogargroße Vertreter der Aachener Charity zu. Bittekeine Emotionen jetzt. Das passt nicht, nichtmehr.

Rechtssicherheit, so dachte ich, sei eineErrungenschaft der demokratischen Gesell-schaft. Die Demokratie feiert sich in Deutsch-land, besonders in Aachen, gern selbst. Ist diedeutsche Verfassung auch da, wenn Flüchtlingesie brauchen? Wir ringen täglich um dasMenschenrecht auf Asyl, auf Arbeit und Bildung,suchen bezahlbare Rechtsanwälte. Das BAMFhat sich in der Eile oft verstolpert - es gibtimmer häufiger Anlässe, an den Asyl-bescheiden zu zweifeln. Kein Wunder, dieÜbersetzer sind nicht vereidigt, die Quellen-grundlage für die Einschätzung der Sicherheits-lage nicht aktuell, die dramatische Not derGeflüchteten wird unüberbietbar zynisch unter-schätzt...

Die Verzweiflung der betroffenen Menschen,die Tücken des Verwaltungsrechts und dieimmer neu sprudelnden Erlasse undRegelungen aus dem Bundeswirtschafts-ministerium und dem Innenministerium sind wieSkylla und Charybdis – Kurs halten ist schwer.

Aber es gibt sie doch, die Ausbildungs-duldung!!!!! Sie ist erklärter Wille des deutschenVolkes! Von gewählten Vertretern ersonnen! DieExekutive hält über eingebaute Verfahrenstrickshartnäckig dagegen, es ist wie Rochade amSchluss der Partie. Damit hat keiner gerechnet,wie ein trockener Verwaltungsakt uns tapferenRecken ein Bein stellen kann, das Haken-schlagen ab jetzt zum Überlebenskampf wird.

Es ist kein Spiel, meine Damen und Herren.

Heike Heinen

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Der Vorstand – diesmal: Helmut Hardy

Unser Kassenwart ist 55Jahre alt, verheiratet,Vater zweier erwach-sener Töchter, Fast-Opaund Gefühlt-Vater zweiererwachsener Syrer.

Er kam nach Aachen, umdort Mathematik zustudieren und wurdeschnell in der Aachener Gruppe vonGreenpeace aktiv, wo er seine Frau kennen-lernte. Nach dem Diplom arbeitete er langeJahre in einem Aachener Softwarehaus, bevorer vor 12 Jahren zur Firma Nvidia wechselte.

1995 war er Mitgründer der belgischenGenossenschaft Energie 2030 und war dort vierJahre lang ehrenamtlich Präsident undGeschäftsführer.

Seit 2000 läuft er Marathon, seit 2002 darüberhinaus gehende Distanzen und seit 2006 auchMehrtagesläufe. Diese Erfahrung brachte er indie Vorbereitung und Durchführung desFlame for Peace-Laufs 2014 ein.

Sein Lauftreff integrierte ab Oktober 2015Flüchtlinge aus Aachen-Forst in die abend-lichen Trainingsrunden. Zwei davon zogen kurzdanach in die mittlerweile frei gewordenen‚Kinderzimmer‘ ein. Dadurch ergaben sichneben dem gemeinsamen Sport zahlreicheweitere Aktivitäten wie sie viele Flüchtlings-helfer kennen: Hilfe beim Umgang mitBehörden, Deutschunterricht, gemeinsamesKochen, Diskussionen über kulturelle Unter-schiede, Wohnungssuche, Praktikum- undJobvermittlungen usw.

Seine Erfahrungen mit der Kassenführung beiGreenpeace bringt er nach dem Fortzug desbisherigen Kassenwarts Uli Schiffers nun auchbeim Aachener Netzwerk ein.

Flame for Peace – Filmtour 2017Teil 1: Von Konstanz bis Ustikolina

Am 4. Mai ging es los. Eva, Geli, Heinz, Walter,Tom und ich machten uns mit dem Bus auf denWeg, der uns schon 2014 treu gedient hat –erneut großzügig zur Verfügung gestellt vonMarita und Conny Lehrheuer. Ein bisschenUrlaub, ein bisschen Filmtour, ein bisschennachspüren. Tom und ich haben beim Flame-for-Peace-Lauf 2014 vor allem um gutesFilmmaterial gerungen, und auch Heinz warsehr von der täglichen Organisation inAnspruch genommen. Wir haben viel zu wenigvon Land und Leuten mitbekommen. Daswollten wir nachholen.

Diese Gelegenheit hatten wir gleich inKonstanz. Bei wahlweise Eiskaffee oderEspresso – serviert von Zoran, den es ausSarajevo hierher verschlagen hat, blickten wirauf den Bodensee und ich dachte: genau hiersind wir also 2014 von der Fähre gestiegen undich habe kaum etwas von diesen großartigenAusblicken mitbekommen.

Und wir waren natürlich alle sehr gespannt, wieder Film an den ausgewählten Etappenortenankommen würde.

Roland und Andrea, die uns auch damals beimLauf so wunderbar betreut hatten, haben dieVorführung im Kanu Club Konstanz organisiert.Einige der Läufer, die 2014 dabei waren, sindgekommen. Ihr Fazit: „Ich habe ja nur einenkleinen Abschnitt erlebt. Wenn ich jetzt den Filmüber das ganze Projekt sehe, wäre ich gernlänger dabei gewesen.“ Eine Aussage, die unsnoch öfter begegnen sollte.

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Die erste Vorführung in Bosnien war inKozarac. Dass der Film hier im stickigenMusiksaal der Schule auf kleiner Leinwand lief,war nicht das Problem. Aber dass außer denVerantwortlichen vor Ort kaum jemand kam,war dann doch – sehr ernüchternd. Reaktionnach der Vorführung – keine. Doch dann standda der Hausmeister am Ausgang, der unbedingteine DVD kaufen wollte, weil er während desFilms weg musste und ihn nicht bis zum Endesehen konnte. Wir haben ihm die DVDgeschenkt.

Für Sarajevo hatte das Büro des bosnischenEx-Generals Jovan Divjak eine Vorführung imKino Meeting Point organisiert. Es ist DAS KultKino in Sarajevo, in dem auch das SarajevoFilm Festival stattfindet.

Jovan Divjak ist Leiter der Organisation„Obrazovanje gradi Bosnu i Hercegovinu“, wasübersetzt werden kann mit „Bildung bautBosnien und Herzegowina auf“.

Schon seit 1994 ist das Zielvon OGBH, Kindern, die unterdem Krieg gelitten haben oderdie in irgendeiner Formbenachteiligt sind, Bildung zuermöglichen. Der passendePartner für Bina Mira undFlame for Peace. Folgerichtighat Jovan Divjak vor allemSchulklassen eingeladen.

Als wir all die Kinder im Kinositzen sehen, geht uns

einerseits das Herz auf. Andererseits – sind sienicht viel zu jung für diesen Film? Trotz der fürdiesen Zweck gekürzten Fassung? Wir sindunsicher. Wie werden die Kinder reagieren? DieBefürchtungen sind unbegründet – gegen Endedes Films, schon während der Ankunft desFriedenslaufs in Aachen, klatschen alle Kinderbegeistert mit. Das war noch nie passiert! Unddie anschließende Diskussion rührt uns sehr.Angeleitet von Jovan Divjak gibt es jede MengeFragen an uns und in perfektem Englischgesteht uns ein Mädchen, dass es zwar auchmal ein bisschen eingeschlafen sei, aber dasses alles sehr spannend findet und so gernemitgelaufen wäre.

Die Projektion im Kino war großartig, dieKürzung des Films schien uns für Bosnien

insgesamt passend, denn dieLangversion mit den vielenbosnischen Untertiteln istschon eine Herausforderung.Aber das kurze Stocken desFilms an der Stelle, die nichtgezeigt wurde, störte doch.Gut, dass das neue Schnitt-programm auf dem Laptop war– so hat Tom schnell nocheine neue Version erstellt, diewir dann in Ustikolina zumersten Mal gezeigt haben.

Der Raum im Gemeindezentrum war recht gutgefüllt, das Publikum interessiert, doch es warauch heiß und die Sprachbarriere ist nicht so

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leicht zu überwinden – trotz Über-setzungshelferinnen. Die anschließendeDiskussion verlief deshalb leider etwas zuknapp.

Was uns hier allerdings in Gesprächen zumersten Mal massiv begegnete – wer irgendwiekann, verlässt Bosnien. Deprimierend. Da fährtman durch grandiose Landschaft, begegnettollen Menschen, genießt großartigeGastfreundschaft – doch vor allem die jungenMenschen hier wollen weg. Zuwenig Jobs,keine Zukunftschancen, nationalistischkonservative Politiker – das treibt sehr sehrviele aus dem Land.

Doch auch der Umgang der Ethnienmiteinander erscheint uns zwiespältig.Ustikolina liegt in der vorwiegend von Muslimen

und Kroaten bewohnten Konföderation. „Wirkommen gut mit den Serben aus, die hierleben“, wird betont. Aber dass wir in derRepublika Srbska übernachten, wo der Filmdoch in der Konföderation gezeigt wird, irritiert.Und wir sollten mal ehrlich sagen, wie denn dieMenschen „dort“ seien. Hm. Für uns sind dieMenschen in Foča nicht anders als inUstikolina.

Und dass wir in wunderschönen Holzhüttendirekt an der Drina übernachtet haben, hat rein„urlauberische“ Gründe. Es ist weit und breit derschönste Platz zum kampieren. Doch dieseFragen zeigen uns, dass es mit dembeschworenen guten Miteinander vielleichtdoch nicht so gut klappt.

Dagmar Diebels

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Flame for Peace – Lauf nach Eupen

Wie im letzten Rundbrief angekündigt, findetunser nächster Friedenslauf am 15.Septemberstatt unter dem Motto „Über Grenzen hinweg inBewegung“. Inzwischen gibt es einen Flyer(s.u.) und ein Plakat, mit denen für die Teil-nahme an dem Lauf geworben wird bzw. dieÖffentlichkeit über die Hintergründe undModalitäten der Veranstaltung informiert wird.

Nach Abstimmung mit den zuständigen Ämternund Behörden liegt der genaue Verlauf derWegstrecke nunmehr fest und kann auf unsererHomepage unter dem Menüpunkt „Der Lauf2017“ im Detail eingesehen werden. Dort kannman sich auch online für den Lauf anmelden.Bitte möglichst bald, damit uns frühzeitiggenaue Planungsdaten zur Verfügung stehen.

Tolle Unterstützung haben wir bisher erfahrendurch einen sehr erfolgreichen Sponsoring-Laufder Bert Brecht Gesamtschule Bonn (ganzherzlichen Dank an Mujo Koluh dafür) sowiedurch eine großzügige Zuwendung der Bürger -stiftung Lebensraum Aachen.

Die kontinuierliche Kooperation mit Partnernund Unterstützern ist ein wichtiges Fundamentunserer Projekte. Neben der Generierung vonMitteln und Ressourcen finden wir hierbeiimmer wieder Wege und Brücken zurVermittlung und Verbreitung unserer Ideen undZielsetzungen in der Öffentlichkeit.

Die Zusammenarbeit mit anderen friedenspoli-tisch engagierten Laufveranstaltungen fördertzudem den Erfahrungsaustausch und diegegenseitige Unterstützung. So möchten wirunseren „Flame for Peace-LäuferInnen“ eineLaufveranstaltung im Aachener Raum auchdeshalb ans Herz legen, weil die Intentionenund Zielsetzungen in zahlreichen Punkten mitdenen von Flame for Peace übereinstimmen:„AachenhatAusdauer“ veranstaltet am 30.07.17den 2. CampusRun, es soll dabei wiederum einZeichen gesetzt werden für Toleranz, Offenheitund Gemeinschaft. Mit den über den Lauferzielten Spenden wird „AachenhatAusdauer“die Arbeit von Amnesty International unter-stützen.

Peter Hellmann

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Bina Mira – Das Programm

Alles fließt – so auchunser Programm. Hierder aktuelle Stand, dersich aber im Detail nochändern kann. Denneuesten Stand findet ihrauf unserer Webseitehttp://www.Bina-Mira.de

Elfriede Belleflamme

Friedenstheater 17 (aus Eupen/B):Der Spinner (mit Motiven von P. Ritter)

Die Welt verändert sich und ihre Menschenverändern sich, ihre Verhaltensweisen sind oftintolerant, respektlos, stellenweise sogar uner-träglich krass und gemein. Jack wünscht sichnach schwieriger Kindheit mehr Menschlichkeit,Herzlichkeit, Wärme, er erleidet viele Nieder-lagen, scheitert am Misstrauen und an derHerzlosigkeit seiner Mitmenschen, aber ...

Regie: Elfriede Belleflamme – Viviane SchollWann? Freitag, den 15.9.17 um 20:30 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

Dis Theater - Pozorište mladih (aus Banja Luka/Bosnien und Herzegowina):Plava ptica (The Blue Bird - L'Oiseau bleu) nach Motiven von Maurice Maeterlinck

Eines Nachts taucht die Fee Berylune bei demGeschwisterpaar Mytyl und Tyltyl auf und bittetdie beiden, den geheimnisvollen blauen Vogelzu finden…

Das Stück handelt von bedeutenden Aspektenwie Leben und Tod, Liebe, Freundschaft,Humanität und Respekt, aber auch von Betrug,Täuschung und Geheimnissen.

Regie: Novica BogdanovicWann? Freitag, den 15.9.17 um 21:30 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

rohestheater (aus Aachen/D):Weltenbrand-Geschlechterkampf-Kassandra(mit Motiven aus Christa Wolfs Roman „Kassandra“)

Die diversen Kriegsherde haben nicht nurMacht-, Herrschafts- und Gewinnstreben alsUrsache, sondern es ist auch einGeschlechterkampf entbrannt, in dem dieweltweiten patriarchalischen Herrschafts-strukturen versuchen, die Emanzipation derFrau zurückzudrängen. An deren Stelle treten…

Regie: Eckhard DebourWann? Samstag, den 16.9.17 um 19:30 Uhr Wo? Aula der Mies-van-der-Rohe Schule in D-Aachen, Neuköllner Straße 15

poco*mania (aus Grevenbroich/D):Na, fliegen!

2016 war das Jahr der unsichtbaren Wände.poco*mania hat sich dieses sehrbeklemmenden Themas angenommen undpräsentiert mit „Na, fliegen!“ eine teils schräg-skurrile, teils traurig-schöne, teils phantasievoll-poetische Geschichte über unsichtbare Wände,die urplötzlich Europa und die Welt durch-ziehen.

Regie: Axel MertensWann? Sonntag, den 17.9.17 um 19:30 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

Die Theatergruppe des Gymnasiums Celje (aus Celje/Slovenien): Terrorism

Passagiere am Flughafen nörgeln über eineVerspätung, die durch einen Bombenalarmverursacht wurde. Ein Mann und eine Fraubegehen Seitensprünge. Büroangestelltekabbeln sich, während einer von ihnen sichdavon stiehlt, um sich zu erhängen. Auf demSpielplatz klagen zwei Omas über dieMenschheit und machen sich über den Mannauf der nächsten Bank lustig. Polizisten balgenmiteinander. Das Flugzeug hebt endlich ab.

Schließlich erkennen wir, wie diese scheinbarzufälligen Szenen zusammen eine fastunsichtbare Bedrohung ergeben...

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Autoren: Vladimir und Oleg PresnyakovRegie: Tina Kosi, MA und Kristian KoželjWann? Montag, den 18.9.17 um 19:30 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

Kurs "Darstellen & Gestalten" der Gustav-Heinemann-Gesamtschule (aus Alsdorf/D):mainstreams – brainstreams

Das Stück “mainstreams – brainstreams” zeigt,wie sich Jugendliche verstricken im Mainstreamder gesellschaftlichen Identifikationsmuster.Das ambivalente Verstrickspiel mit denWollfäden manifestiert anschaulich die Irrungenund Wirrungen in der Entwicklung der Figuren.Verstrickt, verknüpft und verwirrend vernetztsuchen die Figuren einen Weg, dem Wirrwarrzu entfliehen…

Regie: Lenka Novotny und Hilke BuckWann? Dienstag, den 19.9.17 um 19:30 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

CEKOM (aus Zrenjanin/Serbien): WE (WIR)

Das konstante Bedürfnis nach introspektiveErforschung von „haben oder sein“, „Wissenoder Glauben“, „Nehmen oder Ablehnen“ führtuns zu Dokumentarmaterial, welches eineGruppe junger Leute benutzt, um ihre Ansichtenund Probleme ihrer Generation auszudrücken.

Veränderungen zeigen die Fähigkeit, sichanzupassen und fortzuschreiten, um so eineallgemeine Verbesserung zu erzielen.

Regie: Smiljana TucakovWann? Dienstag, den 19.9.17 um 20:45 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

Die Junge Agora (aus St.Vith/B):Geschichten um ROBIN HOOD

Auf den Spuren der Legende, der uraltenSehnsucht nach Gerechtigkeit, Gleichheit undFreiheit. Eine Gauklertruppe - acht Spieler ausdrei Generationen - erzählt eine Geschichte vondem ewigen Kampf um die gute Sache. Künstlerische Gesamtleitung & Regie: HelgaKohnen, Regieassistenz: Susanne SchraderWann? Mittwoch, den 20.9.17 um 20:00 UhrWo? Festsaal der Pater Damian Sekundar-schule in B-Eupen, Kaperberg 2-4

Pozoriste mladih Tuzle (aus Udruzenje/Bosnien und Herzegowina):Als ich König wurde (Basierend auf dem Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“)

„Als ich König wurde“ (When I become a king)ist ein Theaterstück, voll von den unvergess-lichen Geschichten, die das Leben schreibtund dem Kampf ums Überleben, wo nur derStärkste gewinnt. Die Welt der Tiere dienthierbei als Metapher und Symbol für dieRealität der Menschen, in der menschliche

Merkmale durch tierischeCharaktere dargestelltwerden.Gegenspieler sind Liebeund Freundschaft auf dereinen Seite, Macht undHerrschaft auf der anderenSeite.Regie: Amila Beširović undAdnan MujkićWann? Donnerstag, 21.9.17 um 19:30 UhrWo? Festsaal der PaterDamian Sekundarschule inB-Eupen, Kaperberg 2-4

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Zur Entstehung des Jugend-Friedens-theaterfestivals Bina Mira

Im Jahr 2008 besuchte Heinz Jussen eineunserer Proben, angeregt durch ElisabethHodiamont, die Mutter von Sussan und Zara,die beide zu unterschiedlichen Zeiten imrohestheater spielten.

Heinz erzählte von seinen Erfahrungen ausdem Krieg in Bosnien und wie es heute dortaussieht.

Er wollte über Jugend-begegnung und Theater-spielen die, wie er sich aus-drückte „Sprengmunition“ inden Köpfen der serbo-kroatisch-bosnischen Jugendentschärfen und so aktiveFriedensarbeit vor Ort leisten.Da das rohestheater sichimmer auch als ein politischesTheater versteht und dasdamalige Stück „Warte aufGodot!“ hervorragend zu demAnliegen passte, sagten wirzu, über den 21.09., den Weltfriedenstag, mitnach Tuszla in Bosnien zu fahren und dortunser Theaterstück aufzuführen. Was wir dorterlebten, was uns Heinz über den Krieg undden damaligen gesellschaftlichen Zustanderklärte, hat auf uns einen nachhaltigen Ein-druck hinterlassen und war für unsereSchülerInnen bester politischer Anschauungs-unterricht.

Zu der Zeit spielten wir, wie gesagt, „Warte aufGodot!“ wozu ich hier ein paar Textauszüge ausdem damaligen Programmheft zitieren möchte:

„Becketts „Warten auf Godot" aus dem Jahr1952 ist ein Klassiker der Moderne. Zwischen-zeitlich etwas angestaubt, erlangt er heute, inZeiten aufblühenden Fundamentalismus,wieder an Aktualität.

Der Titel beinhaltet sowohl das englische Wort„God" als auch das deutsche Wort „Tod". „God"steht für die menschliche Sinnfrage, der „Tod"für die Existenzfrage. Von diesen beiden

Grundfragen kommt auch der moderneMensch, kommen Wladimir und Estragon trotzder Auflösung religiös-kultureller Bindungennicht los. (…)

Die Übersetzung des alttestamentarischenGottesnamens „Jahwe" bedeutet „Ich bin, derich bin" - Beckett macht daraus „GODOT", wasdas Dasein auch ins Tod-sein verkehrenkönnte.“ (…)

In unserer Inszenierung leben beide, Lucky undPozzo, auf einem mit Bibel- und Koranseitenbeklebten, auf Rindenmulch gestrandeten Floß,das seinen Sinn, zu „schwimmen", verloren zuhaben scheint. Pozzo und Lucky, angelegt andie Figuren des Endlosschleifen-Liedes: „EinHund kam in die Küche und stahl dem Koch einEi...", sind neben dem Boten Godots und demBaum - ein verkümmerter „Baum derErkenntnis von Gut und Böse" (Gen. 2,17) - dieweiteren Spielfiguren. Mehr braucht es nicht fürdie Darstellung der Tragikomödie desMenschen.“

Statt einem Baum aber hatten wir drei, diestellvertretend für die drei monotheistischenReligionen und ihren destruktiven Allein-vertretungsanspruch stehen sollten.

Damals sah man im Stadtbild von Tuszla schoneine aus Saudi-Arabien finanzierte neueMoschee, aber noch wenig Frauen ein Kopftuchtragen. Eigentlich trug unsere damalige

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Aufführung rückblickend fast schon pro-phetische Züge, blickt man allein auf dievergangenen 5 Jahre und die „Gotteskriege“ imNahen Osten zurück.

Nun, damit fuhren wir jedenfalls nach Tuzla,eine Reise, die wir im Wesentlichen selbstfinanzieren mussten. Für die Fahrtkostenerhielten wir einen wesentlichen Zuschuss vomBund deutscher Amateurtheater, BDAT.

Als Begleiter waren neben Heinz u.a. WilfriedSchumacher und Christoph Bröker dabei. AnRequisiten konnten wir nicht viel mitnehmen,aber vor Ort in Tuzla wurden Ölfässer undPaletten besorgt, aus denen wir uns dann unserFloß bauen konnten.

Eigentlich sollte auch nochdie italienische Gruppe“Theatro Mura” aus Venedigkommen, die schickte abernur ein Video. Außer unsspielte die Theatergruppe“Draft Teatar” der Theater-hochschule von Tuzla inihrem Teatar Kabare´ sowiedie Friedensschule “SkolaMira” aus Derventa (BuH) .

Herausragend für uns unddas Publikum, das Deutschverstand, dann die

Aufführung von „Warte aufGodot!“ im Teatar Kabare´.

Unterdessen aber lüftetensich die eigentlichen Zieleder Reise.

Heinz hatte vor, auf einemSchulhof eineFreilichtbühne zu bauen,die den Namen „bina mira“erhalten sollte. DemSchulleiter hatte er dazusogar schon Geldversprochen (das er kaumhatte). Nachdem wir eineOrtsbesichtigung

vorgenommen hatten, wurde mir klar, dass daskeine gute Idee war. Es bedurfte aber einerhartnäckigen Überredung in diversenKonferenzen und Gesprächen, um Heinz, derSchulleitung und den „Funktions- und Würden-trägern“ der Stadt klar zu machen, dass dieEinrichtung eines internationalen Jugend- undFriedenstheaterfestivals, das örtlich wechselnsollte, um so die Begegnung der Jugendlichenzu ermöglichen, viel sinnvoller sei als einedauerhafte Bauruine.

Letztlich setzte sich diese Idee durch und sowar die damalige Fahrt des rohestheater nachTuzla der Beginn von BINA MIRA.

Eckhard Debour

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Nächste Mitgliederversammlung

Save the date! Die nächste Mitglieder-versammlung des Aachener Netzwerk wird amSamstag, den 4. November 2017 stattfinden.

Heinz Jussen

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