Zusammenfassung vom 20. EWMM Kongress 27. bis … · Schütteltrauma des Säuglings J.Matschke...
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Zusammenfassung
vom 20. EWMM Kongress 27. bis 29. September in Hamburg
Asymmetrie in der Entwicklung des Asymmetrie in der Entwicklung des KindesKindes
René
René Schmitz, Köln
Anatomie und AsymmetrieB.Christ - Freiburg
• In der Embryonalentwicklung besteht zunächst eine Trennung in 2 Körperhälften re – li einschließlich der Gefäße und Gehirn
• Erst die Eingeweide werden asymmetrisch entwickelt, Herz,Leber ab• Die Händigkeit wird genetisch determiniert - aber auch funktionell durch die
Innervation der Muskulatur• Gebrauchsasymmetrie z.B. Armlängendifferenz, stärkere Ausbildung eines
Trapezius, physiol.Skoliose• Es wird ein Lateralitätsgen postuliert, das re und li steuert
• Störungen führen zu bekannten Phänomenen wie Lumbalisation von S1,
Sakralisation von L5, Atlasassimilation, Halsrippen etc)
Lumbale Arachnopathien und Mikrozirkulation
J-P Warnke - Zwickau
• Liquorzirkulation ca 500ml/ 24 Std., davon tritt 25% via Spinalnerven aus und wird resorbiert.
• Entzündungen, chirurgische Eingriffe aber auch Myelographien oder Spinalanästhesien können Störungen in Form von Verklebungen, Vernarbungen oder gar Verkalkungen hinterlassen - endoskopisch gesichert
• Therapie mittels Subarachno- Epiduroskopie
Haptik in der manuellen Medizin H.Biedermann-Köln
• Berühren, Begreifen und Behandeln sind zentrale Begriffe der manuellen Therapie
• Die manuelle Therapie ist ein interaktiver Vorgang zwischen Behandler und Patient, Empathie vorausgesetzt
• Die Palpation ist nicht wirklich reproduzierbar, da durch die Palpation initial Veränderungen entstehen,
die der Patient wahrnimmt und auf die er reagiert
Cervico-mandibuläre Dysfunktion L.Koch-Hamburg
• Bei den Kindern wird häufig an den Zähnen herum korrigiert ohne vorher die HWS zu betrachten und gegebenenfalls zu therapieren
• Die Kinder werden nach erfolgreicher Korrektur kieferorthopädisch entlassen ohne das Gesamtsystem zu berücksichtigen. Später wundert man sich über eine erneute Kieferfehlstellung.
• Der Zusammenhang zwischen (H)WS und Kiefer wird zu wenig berücksichtigt.
SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) Warum sollen Säuglinge auf dem Rücken schlafen?
J.Sperhake Hamburg
• 1971 wurde auf einem pädiatrischen Kongress in Wien die Bauchlage propagiert – ohne sichere Datenlage
• Literatur Pro Bauchlage vor 1971• Bauchlage verwirklicht das Prinzip der Prophylaxe und der
funktionellen Behandlung der beginnenden Säuglingsskoliose und – kyphose
• Bauchlage beugt der Aspirationspneumonie vor
Warum ist die Bauchlage gefährlich
• Gefahr der Bedeckung von Mund und Nase (mechanisches Ersticken)
• Höhere Weckschwelle ( Arousal; Kahn et al)• Gefahr der Rückatmung von Ausatemluft (Rebreathing; Kemp
& Thach)• Höhere Temperatur und Keimbesiedlung im Nasen-
Rachenraum (Blackwell et al)• „Zufallen“ der oberen Atemwege (obstruktive Apnoe)• Ungünstiger Verlauf der Schlagadern im Hals-Kopfbereich
(Saternus,Deeg)• Überschießende Immunantwort
SIDS-Häufigkeit zwischen 1970 und 1979
• USA: ~ 3,1 ‰• Frankreich: ~ 2,7 ‰• Großbritannien: ~ 3,8 ‰• Neuseeland: ~ 2,9 ‰• Japan: ~ 1,2 ‰• China: ~ 1,0 ‰
• 1987: erste „ Back-to-sleep“ Kampagne in Holland
• Vor der Kampagne: 50% Bauchschläfer
• Nach der Kampagne: 19% Bauchschläfer
Rückgang der SIDS-Inzidenz um 40% innerhalb eines Jahres
Hamburg
• 1990 50 SIDS Fälle Inzidenz 2.5/1000 Bauchlage
• 2007 2 SIDS Fälle Inzidenz 0,25/1000
SIDS:Neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung H.Koch Tübingen
• Bei den SIDS Kindern findet man eine Dysfunktion der Haarzellen in der Cochlea
• Der Kern des N.vestibularis vermittelt einen Anstieg der Atemfrequenz auf einen Anstieg des p CO
2 (Rebreathing)
• Es werden Neuromodulatoren untersucht• Further studys have to be done
Schütteltrauma des Säuglings J.Matschke Hamburg
• Häufigste Ursache eines nicht natürlichen Todes im Alter von 4-6 Monaten
• Täter: 1. neuer Partner der Mutter
2. Väter Inzidenz 30/100 000
Pathophysiologie:
Scherkräfte wirken auf die Brückenvenen. Diese reissen,
es kommt zu subduralen u/o retinale Blutungen
Strukturelle Skoliosen G.Eggers-Stroeder-Hamburg
• Ätiologie unbekannt, die Genetik spielt vielleicht eine Rolle allerdings findet sich keine Korrelation bei monozygoten Zwillingen.
• Klassifizierung nach Alter, Krümmungsmuster und Grad, Mädchen 7x häufiger betroffen
• Behandlungsziel ist ein COBB- Winkel unter 40° bei Abschluss des Wachstums
• Therapie – Korsettbehandlung, Krankengymnastik, Behandlung nach Schroth (Bewegung und Atmung), intensive ReHa, manuelle Therapie
• Operation in schweren Fällen nach Traktionsbehandlung
Plagiocephalus G.Kammler Hamburg
Plagiocephalus:
Ohrvorschub auf der Seite der Schädelabflachung, die Ohren sind gleich hoch am Schädel angesetzt.
• Craniosynostose:
bei der Lambdanahtsynostose ist das Ohr nach dorsal versetzt• Interessant: Bei der Craniosynostose zeigt der Ultraschall keine
echoarme Zone zwischen den Schädelplatten.
Die echoarme Zone im Bereich der Nähte beträgt normal 0,4mm
• Seit der Propagierung der Rückenlage gehäuft• Plagiocephalus ist durch die Medien stärker ins Bewußtsein der
Betroffenen gerückt – Internetforen, Einführung der Helmtherapie hat das Interesse geweckt
• Schweregrad kann stark variieren
• Therapiemöglichkeiten: Abwarten, Lagerung, Physiotherapie einschließlich manuelle Therapie und in schwierigen Fällen eine Helmbehandlung
• In der Plagiocephalussprechstunde der neurochirurgischen Ambulanz HH ca. 30% der Fälle
Einfluss der Mediennutzung auf die Gehirnentwicklung Versuch einer
Abbildung im Tiermodell J.-M.Ramirez Seattle
• ADHD in den USA 10% der Kinder (12% Knaben, 5% Mädchen) gehäuft aus unteren sozialen Schichten
• Dazu kommt die Umwelt mit psychosozialem Stress, Reizüberflutung und Drogenabusus
• Forschung von Dimitri Christiakis: 20% der 3 - monatigen Kinder in den USA schauen TV 80% der 2 - jährigen Kinder in den USA schauen TV Je höher die Bildung der Eltern, desto weniger TV
Tiermodell
• Maus wird über 6 Stunden/Tag mit Trickfilmen bei leiser Lautstärke berieselt – danach Verhaltenstest
• Normale Mäuse bewegen sich den Wänden entlang und gehen selten in die Boxmitte,
• Berieselte Mäuse bewegen sich in der gesamten Box, das bedeutet risikofreudigeres Verhalten
• Nach diversen ähnlichen Versuchen zeigt sich, dass die überreizten Mäuse sich risikofreudiger, hyperaktiv und erhöht kampfbereit verhalten. Ein neuer Gegenstand wird von normalen Mäusen gründlich untersucht, von überreizten Mäusen nicht
• Dieser Verhaltenseffekt zeigt sich nur bei jungen und nicht bei adulten Tieren und bleibt auch bestehen
Die somatische Dysfunktion W.Jänig - Kiel
• Rückmeldungen von Afferenzen werden durch nervale und muskuläre paraspinale Strukturen beeinflusst. Das Re-Afferenzprinzip kann dadurch gestört werden, was zu einer Anpassungsstörung und Inefferenz führen kann
• Manualmedizin optimiert die Afferenzen der nervalen und muskulären, paraspinalen Strukturen und normalisiert damit die Efferenz
• Es gibt eine Wechselwirkung Gehirn – Körpergewebe
Autonomes System – ZNS-Peripherie
• Es wird ein Modell vorgestellt, in dem die spinalen Zentren mit dem Gewebe zusammen eine Art autonomes System bilden, welches in Wechselbeziehung mit dem ZNS steht
• Dies wäre auch eine Erklärung für die vegetativen Reaktionen nach manueller Behandlung
• Und könnte auch eine Erklärung für Phänomene wie M. Sudeck (jetzt CRPS) sein
Haltungs-Asymmetrien und Kiss Orthopädisch- schulmedizinische Sicht
Th.Wirth -Stuttgart
• Wertigkeit der Röntgenbilder wird in Frage gestellt
die vorgestellten Röntgenbilder weisen nur grobe Pathologien auf,
die feinen Beobachtungen, wie wir sie in der Region C0-C
2 sehen,
wurden nicht berücksichtigt• Bemängelt wird auch die Studienlage
• Genügend Stoff für einige Diskussionen
KiSS und KiDD H.Biedermann - Köln
• Wechselwirkung Patient – Arzt – Krankheit
• Funktionsanalyse vor der Behandlung, sie bestimmt die Behandlung – kein Defizit, keine Behandlung
• Ziel ist die Behandlung auf dem richtigen Niveau, wobei das Röntgenbild ein wichtiges Hilfsmittel bleibt, nicht nur zum Ausschluss von Kontraindikationen