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RAAbits Kunst Mai 2014
Plastik 12 Christian BoltanskiSII
Erinnerung als Konstruktion in den Objekten und Installationen von Christian Boltanski
Claudia Schönherr-Heinrich, Berlin
Schülerarbeit: Das brave Leben der Annemarie M. (Ästhetische Forschung zu einer fiktiven Person)
Die Individualität eines Menschen entsteht auch durch seine Erinnerungen, dasselbe gilt für das kollektive Erinnern von Völkern. Erinnerungen sind immaterielle innere Bilder. Künstler versu-chen bis heute, sie dem Betrachter in verschie-denen Formen vor Augen zu führen. Christian Boltanski setzt sich in seinen Arbeiten mit den Themen Zeit, Erinnerung, Vergessen, Verschwinden und Tod auseinander und macht dabei mithilfe von Objekten und Installationen deutlich, dass die Beschäftigung mit diesen Themen stets eine subjektive Rekonstruktion ist. In dieser Unterrichtseinheit setzen Schülerinnen und Schüler in eigenen praktischen Arbeiten Alltagsmaterialien ein, um der Fiktion und der Realität des Erinnerns auf die Spur zu kommen.
Klassenstufe: 11/12
Dauer: 11–13 Doppelstunden
Bereich: Plastik
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RAAbits Kunst Mai 2014
Plastik 12 Christian BoltanskiSII
M 6 Ästhetische Forschung zu einer fiktiven Person
Betreiben Sie eine Ästhetische Forschung zu einer fiktiven Person auf Grundlage eines der Fotos.
Aufgaben
1. Erfinden Sie eine Person, der Sie einen Namen und biografische Daten geben, und doku-mentieren Sie diese. Finden Sie Objekte, die dieser Person gehört haben könnten. Fertigen Sie ggf. Objekte an, die als Beweisstücke für die Biografie der Person dienen. Dies können Gegenstände, Fotos, Zeichnungen, Briefe usw. sein. Tragen Sie also mögliche „Lebensspu-ren“ der Person zusammen.
Tipp: Befragen Sie auch Familienmitglieder oder Bekannte, um Informationen über frühere Zeiten zu bekommen. Lassen Sie sich ggf. von ihnen Gegenstände geben, die zu der von Ihnen erfundenen Person passen könnten. Sie können auch das Internet nutzen.
2. Finden Sie eine Präsentationsform für die gesammelten Gegenstände. Dies können Archiv-kästen, Schachteln, Kisten, Mappen oder kleine Vitrinen sein.
Sie haben sechs Unterrichtsstunden Zeit, um an der Ästhetischen Forschung zu einer fiktiven Person zu arbeiten. Arbeiten Sie auch außerhalb des Unterrichts an der Aufgabe.
3. Nach der praktischen Arbeit sollen Sie Ihr Ergebnis für einen kleinen Gallery Walk im Unter-richtsraum ausstellen. Für die Vorbereitung haben Sie 10 Minuten Zeit.
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M 7 Das Werk Christian Boltanskis
a) Christian Boltanski: „Les Pièges“, 1970/71; umwickelte Alltagsgegenstände in Holzvitrine mit Eisenfuß, 63,5 x 39,5 x 12 cm; Frechen-Bachem, Galerie Jule Kewenig.
b) Christian Boltanski: „See der Toten“ (Ausschnitt), aus der Installation „Réserve“, 1989/90; farbige Kleidungsstücke, unbekannte Größe; Nagoya/Japan, Institute of Contemporary Arts.
c) Christian Boltanski: „Réserve: Les Suisses morts“, 1990; Keksdosen aus Zinkblech, Lampen, Kabel, Schwarz-Weiß-Fotografien, ca. 6 Meter lang, ca. 2 Meter hoch; Hamburg, Kunsthalle, Galerie der Gegenwart.
Alle Werke © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
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Plastik 12 Christian BoltanskiSII
M 11 Unsere eigene Installation im Schulumfeld
In den vergangenen Stunden haben Sie sich viel mit Wegen der Erinnerung beschäftigt. Sie haben kennengelernt, mit welchen Formen Christian Boltanski versucht, an Gewesenes zu erinnern. Nun sind Sie dran, mit Ihrer eigenen Installation in Gruppenarbeit!
Aufgabe
1. Erarbeiten Sie in Dreierteams eine Installation für den Schulraum oder einen Ort im direk-ten Schulumfeld, mit der Sie an eine Person, eine Personengruppe oder ein Ereignis erin-nern. Ihre Arbeit wird sich zwangsläufig auch auf der fiktiven Ebene bewegen. Nutzen Sie Ihnen bekannte Arbeitsweisen des Spurensicherers Christian Boltanski.
Verwenden Sie möglichst vielfältige Materialien und Gegenstände. Diese können Sie von zu Hause mitbringen, falls sie nicht in der Schule zur Verfügung stehen. Sie können vorhandene Gegenstände benutzen oder Gegenstände herstellen.
Teilen Sie Ihre Arbeit im Dreierteam sinnvoll auf. Sie haben drei Unterrichtsstunden Zeit. Arbeiten Sie auch zu Hause, indem Sie z. B. im Internet recherchieren und Gegenstände zusammentragen. Achten Sie darauf, die Zeitvorgabe einzuhalten.
2. Bereiten Sie eine temporäre Ausstellung Ihrer Installation vor, die Sie fotografisch doku-mentieren. Führen Sie, während Ihre Installation zu sehen ist, Interviews mit Passanten, und dokumentieren Sie die Gespräche fotografisch und mit einem Tonaufnahmegerät, oder machen Sie sich Notizen zu den Dialogen. Sie können Mitschülerinnen und Mitschü-ler, Lehrkräfte oder Passanten beispielsweise fragen, welche Assoziationen sie bezüglich Ihrer Installation haben, ob sie sich an die von Ihnen bearbeitete Person, Personengruppe oder das Ereignis erinnern oder für wie wahrheitshaltig sie Erinnerungen allgemein halten. Wählen Sie Gesprächsanlässe, die zu Ihrer Installation passen. Für die Vorbereitung und Dokumentation Ihrer Installation am dafür vorgesehenen Ort haben Sie zwei Unterrichts-stunden Zeit.
3. Bringen Sie Ihre Dokumentation in ausgedruckter Form oder auf einem USB-Stick zur nächsten Unterrichtsstunde mit.
Erläuterungen (M 11)
Arbeitsphase
Bereiten Sie die in der Schule vorhandenen, für die Arbeit verwendbaren Materialien und Werk-zeuge vor. Sie können dafür, wie bei M 6, Stationstische vorbereiten. Teilen Sie den Arbeitsauf-trag aus. Beraten Sie die Arbeitsgruppen, falls nötig, und beobachten Sie die Präsentation der Installationen.
Präsentation und Auswertung
Optimal wäre es, wenn Sie für die Präsentation der Dokumentationen (Fotos und Tonaufzeich-nungen bzw. Mitschriften) und die zusammenfassende Auswertung im Plenum eine Doppel-stunde zur Verfügung hätten. Die abschließende Zusammenfassung in Form einer Diskussion sollten Sie mit folgenden Impulsen steuern:
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