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Tobias Weiß Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen in aciden Salzschmelzen CH 4 Cl 2 / Metall 0 Kohlenwasserstoffe Wasserstoff CH 3 Cl

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Tobias Weiß

Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen in acidenSalzschmelzen

CH4Cl2 / Metall0

Kohlenwasserstoffe

Wasserstoff

CH3Cl

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Zur Umsetzung von Chlormethan zu

höheren Kohlenwasserstoffen in aciden

Salzschmelzen

Der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des akademischen Grades

eines Doktors der Ingenieurwissenschaften

vorgelegt von

Dipl.-Ing. Tobias Weiß

aus Elsing

Erlangen 2008

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Als Dissertation genehmigt von

der Technischen Fakultät der

Universität Erlangen-Nürnberg

Tag der Einreichung: 26.03.2008

Tag der Promotion: 30.05.2008

Dekan: Prof. Dr. Johannes Huber

Berichterstatter: Prof. Dr. Peter Wasserscheid

Prof. Dr. Andreas Jess

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Die vorliegende Doktorarbeit wurde unter der Anleitung von Universitätsprofessor Dr.

Peter Wasserscheid am Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Universität

Erlangen-Nürnberg von Oktober 2004 bis November 2007 durchgeführt.

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Danksagung

Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Professor Dr. Peter Wasserscheid

für die interessante und herausfordernde Themenstellung sowie die hervorragende

Betreuung und Unterstützung während meiner Arbeit.

Herrn Professor Dr. Andreas Jess danke ich herzlich für die Übernahme des

Zweitgutachtens.

Bei Frau Dr. Friedericke Agel möchte ich mich herzlichst für die NMR-Messungen

und der Unterstützung bei deren Interpretation bedanken. Dr. Peter Schulz danke ich

sehr herzlich für die Unterstützung bei GC-Problemen.

Bedanken möchte ich mich auch bei meinen HiWis, Studien- und Diplomarbeitern

Daniel, Friedrich und Matthias sowie Phillip. Auch wenn eure Arbeit nur begrenzt in

diese Doktorarbeit eingeflossen ist so hat die Zusammenarbeit mit euch viel Spaß

gemacht und war zudem sehr erfolgreich!

Ein besonderer Dank gilt den Kollegen und Freunden in den Werkstätten. Da ohne

eure Mithilfe beim Aufbau und bei der Wartung der Laboranlagen diese Arbeit in

dieser Art nicht möglich gewesen wäre, möchte ich mich vor allem bei Achim und

Michael, sowie Hans-Peter, Gerhard und Helmut besonders bedanken!

Die schönste Arbeit ist nur halb so schön ohne nette Kollegen und Freunde. Daher

gilt mein besonderer Dank all jene, die mir bei Diskussionen und gemeinschaftlichen

Unternehmungen über die Arbeit hinaus die Zeit in Erlangen unvergesslich gemacht

haben! Danke daher an Dirk, Esther, Eva, Joni, Martin, Michael, Mitja, Norbert,

Viktor, Simone, Sven und allen (ehemaligen) Kollegen im „AK Wasserscheid“.

Besonders hervorheben möchte ich die Hilfe und Unterstützung von Eva. Du hast mir

auch in schwierigen Phasen meiner Arbeit stets beigestanden und mir Mut

zugesprochen!

Zum Schluss möchte ich mich noch herzlichst bei meinen Eltern bedanken, die mir

das alles erst ermöglicht haben.

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v

Für Eva

und

für meine Eltern

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vi

„Die Neugier steht immer an erster Stelle

eines Problems, dass gelöst werden will.“

Galileo Galilei

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INHALTSVERZEICHNIS

1

1. Einleitung................................................................................................................ 8

2. Allgemeiner Teil .................................................................................................... 12

2.1 Methan als Rohstoff für die Industrie............................................................... 12

2.2 Grundüberlegungen zur Methanveredelung.................................................... 14

2.3 Großtechnische Verfahren zur Umwandlung von Methan in chemische

Wertprodukte ........................................................................................................ 16

2.3.1 Synthesegas............................................................................................. 17

2.3.1.1 Methanolsynthese und MTG- / MTO- / MTA-Prozess............................ 18

2.3.1.2 Fischer-Tropsch-Synthese .................................................................... 19

2.3.2 Chlorierung von Methan ........................................................................... 21

2.4 Forschungsaktivitäten in der Methanaktivierung ............................................. 22

2.4.1 Oxidative katalytische Erzeugung von Wertprodukten aus Alkanen/Methan

.......................................................................................................................... 22

2.4.2 Nicht-oxidative heterogene Alkan-/Methanfunktionalisierung ................... 24

2.4.3 Chlormethan als Zwischenstufe zur Veredelung von Methan................... 28

2.5 Indirekte Methanfunktionalisierung in Chloroaluminatschmelzen ................ 34

2.5.1 Chloroaluminatschmelzen ........................................................................ 34

2.5.2 Vorarbeiten zur Aufbaureaktion von Chlormethan in Chloroaluminat-

schmelzen ......................................................................................................... 36

2.5.3 Studie zur Erzeugung höherer Kohlenwasserstoffe aus Erdgas durch

Aktivierung in Salzschmelzen............................................................................ 42

3. Experimenteller Teil .............................................................................................. 47

3.1 Allgemeine Arbeitsvorschriften........................................................................ 47

3.2 Verwendete Chemikalien ................................................................................ 47

3.3 Bestimmung der Schmelztemperatur .............................................................. 48

3.4 Reaktion im Autoklav ...................................................................................... 48

3.4.1 Aufbau und Funktionsweise ..................................................................... 48

3.4.2 Versuchsdurchführung ............................................................................. 50

3.5 Produktanalyse ............................................................................................... 51

3.6 Probennahme aus der Gasphase ................................................................... 52

3.7 Analyse der Schmelze mit NMR ..................................................................... 52

3.8 Elektrochemische Abscheidung ...................................................................... 53

3.8.1 Elektrochemische Abscheidung von Aluminium(0)................................... 53

3.8.2 Elektrochemische Abscheidung von Gallium(0) nach Reaktion ............... 54

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INHALTSVERZEICHNIS

2

4. Ergebnisse und Diskussion .................................................................................. 56

4.1 Reproduktion und Up-Scaling der Vorversuche .............................................. 56

4.2 Chloroaluminatschmelzen ohne organische Additive...................................... 62

4.2.1 Selektivitätseffekte bei anorganischen Salzschmelzen ............................ 63

4.2.1.1 Auswirkung der Zusammensetzung der anorganischen Chloroaluminat-

schmelze auf das Produktspektrum .................................................................. 63

4.2.1.2 Auswirkung des reaktiven Metalles auf das Produktspektrum............... 65

4.2.1.3 Auswirkung der Acidität der Chloroaluminatschmelze auf die Aufbau-

reaktion.............................................................................................................. 67

4.2.1.4 Auswirkung des Gesamtdrucks auf das Produktspektrum .................... 72

4.2.1.5 Auswirkung der Temperatur auf das Produktspektrum.......................... 74

4.2.1.6 Auswirkung des Eduktverhältnisses auf das Produktverhältnis bei

verschiedenen Aciditäten .................................................................................. 76

4.2.2 Kinetische Untersuchungen der Aufbaureaktion mit Gallium(0) in einer

anorganischen Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40) ............................................ 79

4.2.2.1 Bestimmung der Reaktionsordnung für Chlormethan in einer

anorganischen Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40) ............................................ 80

4.2.2.2 Bestimmung der Aktivierungsenergie der Aufbaureaktion mit Gallium(0)

in einer anorganischen Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40) ............................... 82

4.3 Chloroaluminatschmelzen mit organischen Additiven..................................... 86

4.3.1 Einsatz von ammoniumbasierten Additiven.............................................. 86

4.3.2 Hexamethylbenzol als Additiv................................................................... 89

4.3.3 Selektivitätseffekte bei Chloroaluminatschmelzen mit

Benzyltrimethylammoniumchlorid als organisches Additiv ................................ 90

4.3.3.1 Auswirkung der Temperatur auf das Produktspektrum.......................... 90

4.3.3.2 Einfluss der Variation des Benzyltrimethylammoniumchlorid-Anteils auf

das Produktspektrum......................................................................................... 92

4.3.3.3 Auswirkung der Acidität der Chloroaluminatschmelze mit Benzyltri-

methylammoniumchlorid auf das Produktspektrum........................................... 94

4.3.3.4 Einfluss des Gruppe III-Metalls auf das Produktspektrum ..................... 96

4.3.4 Kinetische Untersuchungen der Aufbaureaktion mit Gallium(0) in einer

Schmelze mit organischem Additiv (n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)

= 60/30/10) ........................................................................................................ 97

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INHALTSVERZEICHNIS

3

4.3.4.1 Bestimmung der Reaktionsordnung für Chlormethan in einer Schmelze

mit organischem Additiv (n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10) ..... 97

4.3.4.2 Bestimmung der Aktivierungsenergie der Aufbaureaktion mit Gallium(0)

in einer Schmelze mit org. Additiv (n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) =

60/30/10) ........................................................................................................... 98

4.4 Versuche zur Aufklärung des Mechanismus ................................................. 100

4.4.1 NMR-Untersuchungen der Schmelze ..................................................... 101

4.4.2 GaI-Verbindung als reaktives Metall ....................................................... 103

4.4.3 Methan als Co-Feed ............................................................................... 105

4.5 Elektrolytische Abscheidung von Gallium ..................................................... 106

4.6 Optionen zukünftiger technischer Umsetzungen........................................... 106

5. Zusammenfassung und Ausblick........................................................................ 111

6. Anhang ............................................................................................................... 118

6.1 Konzentrations-Zeit-Verläufe bei verschiedenen reaktiven Metallen ............ 118

6.2 Konzentrations-Zeit-Verläufe für verschiedene Temperaturen in einer

anorganischen Salzschmelze (AlCl3/LiCl=60/40) ................................................ 120

6.3 Konzentrations-Zeit-Verläufe für verschiedene Eduktverhältnisse................ 122

6.4 71Ga-NMR-Messungen anorganischer Schmelzen ....................................... 130

6.5 1H-NMR-Messungen der anorganischen Schmelzen.................................... 131

6.6 71Ga-NMR-Messungen anorganischer Schmelzen mit organischen Additiven

............................................................................................................................ 132

6.7 1H-NMR-Messungen der anorganischen Schmelzen mit organischen Additiven

............................................................................................................................ 133

6.8 Analytik ......................................................................................................... 134

6.8.1 GC-Analytik der gasförmigen Kohlenwasserstoffe ................................. 134

6.8.2 Analyse möglicher chlorhaltiger Spuren ................................................. 134

6.8.3 1H und 71Ga-NMR-Analysen................................................................... 135

6.9 Abbildungsverzeichnis .................................................................................. 136

6.10 Tabellenverzeichnis .................................................................................... 139

6.11 Schemaverzeichnis ..................................................................................... 141

7. Literaturverzeichnis ............................................................................................ 142

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SYMBOLVERZEICHNIS

4

Symbolverzeichnis

Symbol Einheit Bedeutung

νi - stöchiometrischer Faktor der Komponente i

μi J mol-1 chemisches Potential

DMSO - Dimethylsulfoxid

EA kJ mol-1 Aktivierungsenergie

G J mol-1 Gibbsche freie Enthalpie

ΔHR kJ mol-1 Reaktionsenthalpie

k s-1 molm-1 Geschwindigkeitskonstante der Reaktion

Kp - Gleichgewichtskonstante der Reaktion

m(i) g Masse der Komponente i

m - Reaktionsordnung

MTA - Methanol to Aromatics

MTG - Methanol to Gasoline

MTO - Methanol to Olefine

ni mol Stoffmenge der Komponente i

n s-1 Rührerdrehzahl

p bar Druck

R 8,314 J mol-1 K-1 allgemeine Gaskonstante

ROZ - Research Oktan Zahl

rpm min-1 Umdrehung pro Minute

Si Gew.-% Selektivität der Komponente i

t s / min Zeit

T °C Temperatur

Xi Gew.-% Umsatz der Komponente i

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KURZFASSUNG

5

Kurzfassung:

Die Herstellung höherer Kohlenwasserstoffe aus Erdgas und dessen Hauptbestandteil Methan, ist bis jetzt nur

über die kostenintensive Umwandlung in Synthesegas möglich, welches in Folgeprozessen in höhere

Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden kann. Eine interessante Alternative hierzu ist die Verwendung von

Chlormethan als aktivierte Spezies.

In einer Vorarbeit konnte gezeigt werden, dass in Chloroaluminatschmelzen Chlormethan mit einem Metall(0) (Al0

und Ga0) der dritten Hauptgruppe zu höheren verzweigten und chlorfreien Kohlenwasserstoffen (C1 bis C12) und

dem entsprechendem Metallchlorid reagiert. Elektrolytisch kann das Metallchlorid gespalten werden, so dass

Metall(0) und Chlor zurück gewonnen wird. Es liegt somit ein geschlossener Chlor und Metall-Kreislauf vor. Ziel dieser Arbeit war eine detaillierte Untersuchung dieser Aufbaureaktion um Einflussfaktoren auf die Selektivität

der Reaktion zu finden, sowie eine anschließende Optimierung der Produktverteilung. Zusätzlich sollten erste

reaktionstechnische Parameter (Reaktionsordnung, Aktivierungsenergie) ermittelt werden und durch NMR-

spektroskopische Untersuchungen Hinweise auf den vorliegenden Mechanismus gewonnen werden.

Chloroaluminatschmelzen ohne organische Additive

In ersten Versuchsreihen in Salzschmelzen, bestehend aus AlCl3 und LiCl bzw. AlCl3 und NaCl, zeigte unter den

getesteten reaktiven Metallen (A0, Ga0 und In0) vor allem Gallium(0) starke C-H-aktivierende Eigenschaften.

Während der Reaktionsdruck und der Ersatz von NaCl durch LiCl nur geringen Einfluss auf die Selektivität der

Aufbaureaktion zeigte, konnte mit der Acidität des Systems (Anteil an AlCl3 in der Schmelze) ein wichtiger

Einflussparameter identifiziert werden. Niedrig acide Schmelzen zeigten hohe Selektivität zu Isobutan (44,5 Gew.-

%) und Methan (45 Gew.-%), während ein Überschuss an AlCl3 eine Verschiebung des Produktspektrums auf

große Mengen an Methan (bis zu 65 Gew.-%), Propan (bis zu 27 Gew.-%) und Isobutan (~12 Gew.-%) aufwies.

Zusätzlich konnte nachgewiesen werden, dass die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigendem AlCl3-Anteil deutlich

zunimmt. Die Selektivität der drei Hauptprodukte Methan, Propan und Isobutan lässt sich zusätzlich durch eine

Variation des Eduktverhältnisses (Chlormethan zu Gallium(0)) sichtbar beeinflussen. Die Selektivität zu Propan

zeigte als einzige eine Temperaturabhängigkeit. Mit steigender Temperatur nimmt die Selektivität zu Propan

linear zu. Als formale Reaktionsordnung für Chlormethan konnte 1 ermittelt werden. Die Aktivierungsenergie der

Reaktion lag bei rund 61 kJ/mol.

Chloroaluminatschmelzen mit organischem Additiv

Zur weiteren Selektivitätsverbesserung wurden organische Additive in kleinen Mengen der Schmelze zugemischt.

Es zeigte sich, dass Benzyltrimethylammoniumchlorid die Selektivität zu Isobutan bei niedrigen Temperaturen

(~100°C) auf bis zu 98,5 Gew.-% steigert. Als Nebenprodukte traten nur noch Spuren von Methan auf. NMR-

spektroskopische Untersuchungen haben gezeigt, dass das Ammoniumchlorid im Laufe der Reaktion nicht

angegriffen wird. Der Ersatz von Gallium(0) durch Indium(0) verschiebt die Selektivität zu rund 70 Gew-%

Isobutan und 23 Gew-% n-Butan. Für dieses Reaktionssystem konnte eine formale Reaktionsordnung von

Chlormethan zu 1,8 bestimmt werden. Die Aktivierungsenergie lag bei 83,2 kJ/mol.

Hexamethylbenzol als nicht-ionisches, stickstoff-freies Additiv zeigt bei hohen Temperaturen (170°C) nahezu

keine Methanbildung im Vergleich zu 23,4 Gew.-% beim Einsatz des Ammoniumchlorids.

Mechanistische Untersuchungen

NMR-spektroskopische Untersuchungen bei Versuchen mit Ga0 zeigen, dass in neutralen Systemen Gallium

sowohl in der Oxidationsstufe +1 als auch +3 im System vorliegen kann. In aciden Systemen oder bei hohem

Gallium(0) zu Chlormethan-Verhältnis konnte nur GaI nachgewiesen werden.

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KURZFASSUNG

6

Abstract:

Rational and efficient conversion of methane to more useful higher hydrocarbons is a very important topic in

natural gas utilisation. Today the methane activation is mostly carried out indirectly by transformation of methane

into syngas which then can be converted into higher hydrocarbons. A true alternative therefore is the use of

chloromethane as the activated intermediate.

In a former work it could be shown that in a molten salt medium (NaCl and AlCl3) chloromethane reacts with

metal(0) (Al0 or Ga0) to higher branched chlorine-free hydrocarbons (C1 to C12) and the corresponding metal-

chloride. In a subsequent step the metal-chloride can electrochemically be reduced to metal(0) and chlorine.

Therefore the chloride/chlorine circle as well as the metal(0) circle is closed.

The aim of this work is a detailed investigation of the reaction of chloromethane to higher hydrocarbons in molten

salt media and its factors to selectivity. In addition to that first kinetic parameters (like reaction order and activation

energy) should be determined and NMR-measurements of the molten salts should give first hints of the

mechanism of the reaction.

Molten salts without organic additives

In first experiments in molten salts (consisting of AlCl3 and LiCl or AlCl3 and NaCl) gallium(0) showed best C-H

activation properties under all tested metals (Al0, Ga0 and In0). The reaction pressure and the replacement of

NaCl by LiCl showed no significant effects on the selectivity of the produced hydrocarbons. In contrast to that the

acidity of the system (fraction of AlCl3) was identified as important factor. Systems with low acidity show high

selectivity towards isobutane (44,5 wt-%) an methane (45 wt-%) while high acidities favour high amounts of

methane (up to 65 wt-%) a higher selectivity towards propane (27 wt-%) and only a low selectivity towards

isobutane (~12 wt-%). Further more the rate of reaction can be increased significantly with increasing content of

AlCl3. The selectivity of the three main products (methane, propane and isobutane) can be changed by variation

of the ratio of the starting materials (chlormethane and gallium(0)). Only the selectivity towards propane shows a

temperature depending effect. An increase of temperature increases its selectivity in a linear way. As a formal

reaction order of chloromethane 1 could be determined. The activation energy was determined to 61 kJ/mol.

Molten salts with organic additives

In order to optimise the product distribution small amounts of different organic additives were added to the molten

salt. It could be shown that benzyltrimethylammonium chloride rises the selectivity towards isobutane drastically

especially at low temperatures (~100°C) up to 98,5 wt-%. Only traces of by-products were detected. NMR-

spectroscopic investigations have shown that this benzyltrimethylammonium chloride did not react during the

reaction. For this reaction system the formal reaction order of chloromethane was found to be 1,8. The acitivation

energy was 83,2 kJ/mol.

The replacement of gallium(0) by indium(0) changes the selectivity to approximately 70 wt-% of isobutane and 23

wt.-% of n-butane.

Hexamethylbenzene (as a non ionic, nitrogen-free aromatic additive) reduces at very high temperatures (170°C)

the selectivity towards methane significantly under 1 wt.-% (in comparison with benzyltrimethylammonium

chloride: 23,4 wt-%).

Mechanistic investigations NMR spectroscopic investigations of the molten salt systems after experiments with Ga0 show in systems with low

acidities signals in the typical range of Ga+I and Ga+III. In high acidic systems or if the ration Ga0/chloromethane

was very high only signals of GaI were found.

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EINLEITUNG

7

Kapitel 1 EINLEITUNG

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EINLEITUNG

8

1. Einleitung

Steigende Rohölpreise machen Erdgas und dessen Hauptbestandteil Methan für die

chemische Industrie interessant. Dennoch existieren viele Erdgaslagerstätten, die auf

Grund ihrer weiten Entfernung vom Absatzmarkt nicht genutzt werden können (sog.

„Stranded Gas“), da der Transport von Methan zu teuer ist.[1,2]

Hinzu kommt, dass auf Grund des reaktionsträgen Charakters des Methans dessen

chemische Anwendungen begrenzt sind. Eine Umwandlung von Methan in höhere

Kohlenwasserstoffe ist großtechnisch nur durch kostenintensive Verfahren möglich.

Dabei wird Methan größtenteils zu Synthesegas umgesetzt, welches in

anschließenden Prozessen zu Methanol oder über die Fischer-Tropsch-Synthese zu

Kohlenwasserstoffen und Alkoholen verarbeitet wird. Alternativ lässt sich Methan

durch Chlorierung in Chlormethan, eine reaktivere Zwischenstufe, umwandeln.[3,4]

Insbesondere für die Siliziumchemie ist Chlormethan ein wichtiger Rohstoff. Eine

direkte Umsetzung von Methan zu höheren Kohlenwasserstoffen gelingt bis heute

nur mit geringen Umsätzen und Selektivitäten im Labormaßstab.[5]

Viel versprechende Forschungsergebnisse sind im Bereich der nicht oxidativen C-H-

Aktivierung vor allem mit Gallium dotierte ZSM-5 (MFI) Zeolithen zu verzeichnen.[6]

Dabei können bei Temperaturen bis 600°C unselektiv aliphatische

Kohlenwasserstoffe bis C4 sowie Aromaten hergestellt werden. Neben Gallium

zeigen auch mit Indium und Molybdän dotierte Zeolithe C-H-aktivierende

Eigenschaften.

Wird Methan durch reaktiveres Chlormethan ersetzt so zeigen sich beim Einsatz von

H-ZSM5-Zeolithen Umsätze von bis zu 100 % bei gleichzeitiger Bildung von Propan,

Butan und Aromaten (Benzol, Toluol und Xylol). SAPO-34 Molekularsiebe erlauben

die Umsetzung von Chlormethan zu ungesättigten Kohlenwasserstoffen

insbesondere Ethen, Propen und weiteren Kohlenwasserstoffen < C5. Als

Nebenprodukt entsteht stets Chlorwasserstoff. Als wichtige Einflussgröße der

Aktivität und Selektivität wurde dabei die Acidität der Katalysatoren identifiziert.

Nachteil dieser zeolithischen Systeme ist die notwendige hohe Reaktionstemperatur

von 350°C bis 600°C. Dadurch werden Selektivitäten reduziert und Crackreaktionen

und Koksbildung stark gefördert.

Flüssige Systeme, die bei gemäßigten Temperaturen ab 110°C bereits hoch aktiv

sind und ähnliche Eigenschaften aufweisen wie Zeolithe sind

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EINLEITUNG

9

Chloroaluminatschmelzen. Tatsächlich konnte Werth[7] in diesen Systemen eine

Aufbaureaktion von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen durchführen. Als

stöchiometrischer Reaktionspartner dient dabei ein Metall(0) der dritten

Hauptgruppe, insbesondere Aluminium(0) oder Gallium(0) (siehe Schema 1).

n CH3Cl + n/3 Al0 CnH2n+2 + n/3 AlCl3 + (n-2)/2 H2in AlCl3/NaCl, bis 180°C

bis 15 bar

Schema 1: Grundgleichung für die Aufbaureaktion in Natrium-Chloroaluminatschmelzen.

Als Reaktionsprodukte wurden ausschließlich chlorfreie, hoch verzweigte, gesättigte

Kohlenwasserstoffe von C1 bis C12 und Wasserstoff gefunden. Der Einsatz als

synthetischer Kraftstoff ist auf Grund des hohen Verzweigungsgrades nahe liegend.

Auf Basis der Ergebnisse wurde von Jess[8] eine Studie durchgeführt, die eine

Einbeziehung dieser Reaktion (Schema 1) in einen Gesamtprozess zur

Kohlenwasserstoffsynthese aus Methan (Abbildung 1) beinhaltet. Gebildete

Metallchloride werden dabei elektrochemisch in Metall(0) und Chlor gespalten. Chlor

kann in einem Kreislauf zur Chlormethansynthese zurückgeführt werden und das

elektrochemisch gewonnene Metall wird in der Aufbaureaktion erneut eingesetzt.

CH4Cl2 / Ga0

Kohlenwasserstoffe

Wasserstoff

CH3Cl

Abbildung 1: Überblick-Schema zur Bildung von höheren Kohlenwasserstoffen aus Methan

über die Zwischenstufe Chlormethan.

Jess beurteilte dieses Konzept als potentiell konkurrenzfähige Alternative zur

etablierten Fischer-Tropsch-Synthese.

Die Arbeit von Werth basiert auf einfachen Screeningversuchen, die eindeutige

Aussagen über die Aufbaureaktion und deren Einflussfaktoren nicht zulassen. Daher

war es Aufgabe der vorliegenden Arbeit durch Inbetriebnahme eines geeigneten

Laborautoklaven diese Aufbaureaktion systematisch zu untersuchen. Es sollten

hierzu physikalische Parameter, wie Druck oder Temperatur, aber auch chemische

Parameter, wie die Schmelzenzusammensetzung oder das reaktive Metall variiert

werden, um das Produktspektrum auf bestimmte höhere Kohlenwasserstoffe hin zu

optimieren. Die Bestimmung der Reaktionsordnung und der Aktivierungsenergie

sollten einen ersten formalkinetischen Zusammenhang ermöglichen.

Spektroskopische Untersuchungen der Chloroaluminatschmelze sollten

mechanistische Aussagen zulassen. Durch eine abschließende wirtschaftliche

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EINLEITUNG

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Betrachtung sollten die neu gewonnenen Ergebnisse die Studie von Jess

aktualisieren.

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ALLGEMEINER TEIL

11

Kapitel 2 ALLGEMEINER TEIL

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ALLGEMEINER TEIL

12

2. Allgemeiner Teil

Dieses Kapitel soll einen Einblick in die Grundlagen und in die Motivation dieser

Arbeit geben. Im ersten Abschnitt wird der Rohstoff Methan hinsichtlich seines

weltweiten Vorkommens, aber auch bezüglich seiner chemischen Eigenschaften

vorgestellt. Darauf folgt ein Kapitel mit den wichtigsten großindustriellen auf Methan

basierenden Prozessen. Obwohl Methan als Energieträger und Grundchemikalie in

vielen Bereichen Einzug gehalten hat, ist eine Aktivierung der C-H-Bindung dieses

Moleküls in selektiver Weise bis jetzt noch nicht gelungen und ein wichtiges

Forschungsgebiet. Kapitel 2.4 gibt daher einen Überblick über die regen

Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Aufbaureaktion von Chlormethan zu höheren

Kohlenwasserstoffen in Salzschmelzen, deren Grundlage eine C-H-Aktivierung mit

anschließender C-C-Verknüpfung ist. Theoretische Grundlagen und Vorarbeiten sind

daher Inhalt des letzten Kapitels (2.5) des allgemeinen Teils.

2.1 Methan als Rohstoff für die Industrie

Methan (CH4) ist der einfachste Kohlenwasserstoff und Hauptbestandteil des

Erdgases. Je nach Förderquelle kann es im Erdgas mit bis zu 99 Vol-% vorliegen.[9]

Die weltweit nachgewiesenen Erdgasreserven liegen derzeit bei etwa 181 1210⋅

Kubikmeter (Stand 2006). Auf Wärmeeinheiten umgerechnet entspricht dies etwa

80 % der Welt-Erdölreserven.[3] Im Vergleich dazu lagen die nachgewiesenen

Erdölressourcen Ende 2006 bei 164,5 Billionen Tonnen bei einem Jahresverbrauch

von etwa 3,9 Billionen Tonnen.

Obwohl sich in den letzten Jahren die Nachrichten über weitere Funde an Erdgas-

und Erdöllagerstätten häufen[10], dürfen diese Erfolgsmeldungen nicht darüber

hinwegtäuschen, dass eine abnehmende Erschließung neuer Erdöl- und

Erdgasfelder einer steigenden Energienachfrage gegenübersteht. Während vom Jahr

2005 auf das Jahr 2006 die Erdgasreserve beispielsweise lediglich um 1,2 1210⋅ m3

zunahm, stagnierte der jährliche Verbrauch 2006 bei 2,85 1210⋅ m3.[10]

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ALLGEMEINER TEIL

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Bei anhaltendem Verbrauch an Erdöl werden die Reserven auf Basis des heutigen

Verbrauchs für etwa 40 Jahre ausreichen. Die Erdgasreserven belaufen sich auf

etwa 60 Jahre.[10] Mittlerweile ist Methan neben Erdöl der wichtigste fossile

Energieträger.

Die Methanförderung erfolgt häufig zusammen mit der Erdölförderung, und bis vor

wenigen Jahren wurde Methan als unerwünschtes Nebenprodukt der Erdölförderung

angesehen. Aber steigende Rohölpreise auf 100 $ pro Barrel im Januar 2008 fördern

das Umdenken hin zur verstärkten Nutzung von Erdgas und damit Methan.

Etwa 60 % sämtlicher Erdgasressourcen werden als sog. „Stranded Gas“

klassifiziert.[11] Dabei handelt es sich um Erdgas, welches bereits lokalisiert wurde,

aber wegen seiner unwirtschaftlichen Lage (z.B. große Entfernung zu

Absatzmärkten, teuere Förderbedingungen) nicht ausgebeutet werden kann. Die bis

zu fünfmal höheren Transportkosten für Erdgas (Pipeline, Flüssiggastransport) im

Vergleich zu Erdöl lassen einen wirtschaftlichen Transport zur weiterverarbeitenden

Industrie nicht zu.[12] Zusätzlich werden von den bei der Erdölförderung anfallenden

Erdgasfunden rund 11 % des Erdgases wieder zurück in die Lagerstätten gepresst

und etwa 4 % in die Atmosphäre abgelassen.[13] Dadurch geht ein nicht

unerheblicher Teil an Erdgas verloren. Dabei trägt das freigesetzte Methan zur

Verstärkung des Treibhauseffektes bei. Sein Treibhauspotential liegt 25-mal höher

als das des Kohlendioxids.[1]

Nur ein geringer Anteil der fossilen Rohstoffe Erdöl und Erdgas wird in der

chemischen Industrie zu Wertprodukten weiterverarbeitet (~6 %). Der Großteil wird in

Verbrennungsmaschinen aller Art direkt umgesetzt.[1] Im Hinblick auf die begrenzten

Ressourcen ist deswegen in Forschung und Industrie ein Umdenken hin zur

effizienten Nutzung von Methan notwendig und bereits im Gange. Die Anzahl der

Publikationen zur direkten oder indirekten Veredelung von Methan zu wertvollen

Zwischen- und Endprodukten ist in den letzten Jahren auf über 1500 jährlich

gestiegen.

Während vor allem langkettige Alkane größtenteils durch radikalische Reaktionen

(z.B. Steamcracken, Oxidationen, Halogenierung) recht unselektiv umgewandelt

werden (z.B. Ethen, Propen) ist dies bei Methan nicht möglich.[4] Etablierte

großtechnische Verfahren basieren meist auf der aufwändigen und kostspieligen

Umwandlung in Synthesegas (Mischung aus CO und H2) um Folgeprodukte zu

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ALLGEMEINER TEIL

14

erzeugen. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, Methan oder aktivierte Methanspezies

direkt und mit hohen Selektivitäten und Umsätzen zu hochwertigeren

Kohlenwasserstoffen umzuwandeln. Gelänge dieser Schritt in einer wirtschaftlichen

Weise, so könnten „Stranded Gas“-Vorkommen vor Ort sinnvoll zu gut

transportierbaren Produkten weiterverarbeitet werden.

2.2 Grundüberlegungen zur Methanveredelung

Methan ist ein farbloses und geruchloses Gas mit einem Schmelzpunkt von -182°C

und einem Siedepunkt von -161°C.[14]

Auf Grund der hohen Bindungsenergie der C-H-Bindung im Molekül von 435 kJ mol-1

ist eine selektive Methan- bzw. Alkanaktivierung äußerst schwierig. Durch fehlende

freie Elektronenpaare wird dieser unreaktive Charakter verstärkt. Sowohl Wasserstoff

als auch Kohlenstoff gehören zu einer kleinen Gruppe von Elementen, deren Zahl an

Valenzelektronen identisch mit den verfügbaren Valenzorbitalen ist. Dies bewirkt

zusätzlich zur tetraedrischen Koordinierung der Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen

einen stabilisierenden Effekt.[15]

Zur Berechnung des Ablaufes einer chemischen Reaktion ist die Thermodynamik

von großer Bedeutung, da alle stofflichen Umwandlungen sich nur bis zu dem von

der Thermodynamik begrenzten Gleichgewichtsumsatz vollziehen. Weiterhin weisen

die thermodynamischen Gegebenheiten darauf hin, in welche Richtung die Reaktion

freiwillig verläuft. Folglich lässt sich auch der nötige Energieaufwand berechnen, um

die Reaktion in die entgegengesetzte Richtung führen zu können. Für die Auslegung

von Verfahren ist aber zu berücksichtigen, dass chemische Reaktionen, innerhalb

der thermodynamischen Grenzen, nicht immer auf dem kürzesten Weg verlaufen,

sondern über „Umwege“, die durch kinetische Einflussgrößen bedingt sind. Allerdings

lassen sich diese „Umwege“ z.B. durch selektive Katalyse beeinflussen.[16]

Thermodynamische Berechnungen sollen im Folgenden einen Eindruck geben, wie

energetisch aufwändig eine direkte Umwandlung von Methan zu höheren

Kohlenwasserstoffen ist.

Das Kriterium für das Vorliegen eines Gleichgewichtsumsatzes bedeutet

mathematisch, dass die Änderung der freien Enthalpie G jeder im System möglichen

Reaktion gleich null ist:[17]

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ALLGEMEINER TEIL

15

0G =Δ (2.1)

Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung einer einzigen geschlossenen

Mischphase sowie konstanter Temperatur und konstantem Druck. Unter der

zusätzlichen Annahme, dass es sich bei der Reaktionsmischung um ein ideales Gas

handelt, kann man für eine einfache Gleichgewichtsreaktion (Schema 2)

AAν BBν DDνCCν+ +

Schema 2: Einfache Gleichgewichtsreaktion.

die Änderung der Gibbschen freien Enthalpie ΔG in folgender Formel darstellen:

i

N

1ii

Anfang

N

1iii

Ende

N

1iiiAnfangEnde nnGGG ∑∑∑

===

μ⋅υ=⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛μ⋅−⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛μ⋅=−=Δ (2.2)

dabei ist: in die Stoffmenge der Komponente i

iμ das chemische Potential der Komponente i.

Die Gleichgewichtskonstante Kp hängt von der Gibbschen freien Enthalpie gemäß

Gleichung (2.3) ab.[16,17,18]

TR

GKln0R

p ⋅Δ

−= (2.3)

Die Beziehung von van´t Hoff

2

0Rp

TRH

dTKlnd

⋅Δ

= (2.4)

liefert eine Abhängigkeit der Gleichgewichtskonstante von der Temperatur.

Die Integration dieser Differentialgleichung liefert letztendlich:

⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡⎟⎠⎞

⎜⎝⎛−⎟

⎠⎞

⎜⎝⎛⋅⎟⎟

⎞⎜⎜⎝

⎛ Δ−=

T1

T1

RHKlnKln ´

0R

p´p (2.5)

Diese Gleichung (2.5) ist eine gute Näherungsformel zur Berechnung von

Gleichgewichtskonstanten für Reaktionen bei unterschiedlichen Temperaturen.[18]

Unter Annahme von äquimolarem Einsatz der Edukte und unter der Bedingung, dass

die Fugazitäten jeweils eins betragen, lassen sich für verschiedene

Umsetzungsreaktionen von Methan die thermodynamischen Gleichgewichtsumsätze

in Abhängigkeit von der Temperatur darstellen (siehe Abbildung 2).

Während der Umsatz für eine direkte Umsetzung von Methan zu höheren

Kohlenwasserstoffen (Reaktion (iii) und (iv) in Abbildung 2) mit steigender

Temperatur zunimmt (Hinweis für eine endotherme Reaktion), nimmt der Umsatz für

eine indirekte Umsetzung zu Synthesegas (Reaktion (i)) und insbesondere

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ALLGEMEINER TEIL

16

Chlormethan (Reaktion (ii)) mit steigender Temperatur ab (Hinweis für eine

exotherme Reaktion).

Es ist sehr deutlich zu erkennen, dass eine direkte Umsetzung von Methan zu

höheren Kohlenwasserstoffen (Ethan bzw. Propan) aus thermodynamischer Sicht

selbst bei extrem hohen Temperaturen nicht zu hohen Umsätzen führt.

250 500 750 1000 1250 1500

0,0

0,1

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

X CH

4

T [K]

CH4+ 0,5O2 <-->CO+H2O CH4+ Cl2 <--> CH3Cl + HCl 2CH

4 <--> C

2H

6+H

2

3CH4 <--> C3H8+2H2

(i)

(ii)(iii)(iv)

2 CH4

3 CH4

2 H2O1,5

Abbildung 2: Thermodynamische Gleichgewichtsumsätze für verschiedene

Umsetzungsreaktionen von Methan.[19,20]

2.3 Großtechnische Verfahren zur Umwandlung von Methan in chemische Wertprodukte

Diese thermodynamische Limitierung macht eine direkte Umsetzung von Methan zu

höheren Kohlenwasserstoffen für großtechnische Prozesse uninteressant. Daher

muss für eine Verarbeitung von Methan dieses erst in eine aktive Spezies

umgewandelt werden. Abbildung 3 zeigt die wichtigsten großtechnischen Prozesse

zur Umwandlung von Methan in aktive Zwischenprodukte. Große Bedeutung hat vor

allem die Umwandlung von Methan in Synthesegas, welches in großen Mengen zur

Methanolproduktion oder zur Herstellung von langkettigen Kohlenwasserstoffen in

der Fischer-Tropsch-Synthese eingesetzt wird.

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ALLGEMEINER TEIL

17

Methan

Chlorfluormethane

ChlormethaneCH3Cl, CH2Cl2, CHCl3, CCl4

Synthesegas, CO/H2

Blausäure, HCN

Schwefelkohlenstoff, CS2

Acetylen HC CH

Ethen CH2 CH2

Chlorfluorierung(+ Cl2, + HF)

Chlorierung(+ Cl2)

Steamreforming(+ H2O)

partielle Oxidation(+ O2)Andrussow(+ NH3, + O2)

+ NH3 (BMA)

+ Schwefel

Pyrolyse

Oxidative Kupplung(+O2)

Fluorierung (+ HF)

Abbildung 3: Chemische Verwendung von Methan.[21]

Da sich diese Arbeit mit der Erzeugung von höheren Kohlenwasserstoffen aus

Chlormethan beschäftigt, sollen im Folgenden die Verfahren zur Umwandlung von

Methan zu höheren Kohlenwasserstoffen sowie die Chlormethanherstellung

vorgestellt werden.

2.3.1 Synthesegas

Als Synthesegas wird ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid bezeichnet.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Rohstoffquellen zur Erzeugung dieses

Gasgemisches. Allerdings spielt Biomasse im Moment neben Erdöl, Erdgas und

Kohle nur eine untergeordnete Rolle. Im Prinzip gibt es zwei Verfahrensweisen:

- partielle Oxidation

- Steamreforming

Die partielle Oxidation wird hauptsächlich für langkettige Edukte wie Schweröle und

Destillationsrückstände bzw. für Kohle verwendet. Als Ausgangspunkt für das

Steamreforming dient heutzutage überwiegend Erdgas. Aber auch Erdölfraktionen

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ALLGEMEINER TEIL

18

bis zu einem Siedepunkt von 200°C können mit diesem Verfahren verarbeitet

werden.[3]

Hier soll nun ausschließlich auf die Erzeugung von Synthesegas aus Erdgas bzw.

Methan und somit auf das Steamreforming eingegangen werden.

Die allgemeine Reaktionsgleichung für diese Verfahrensweise ist in Schema 3

dargestellt.

CH4 + H2O CO + 3H2 ΔHR=206kJ/mol Schema 3: Allgemeine Reaktionsgleichung zur Synthesegaserzeugung aus Methan durch

Steamreforming.

Beim Steamreforming wird katalytisch das Erdgas (CH4) in Gegenwart von

Wasserdampf (H2O:C = 2,8 bis 3,5) in gasbeheizten Röhrenöfen bei ca. 900°C

gespalten. Da der dazu nötige Nickel-Katalysator eine hohe Schwefelempfindlichkeit

aufweist, muss das Erdgas vorher auf 0,1 ppm Schwefelgehalt gereinigt werden.

Je nach weiterem Einsatz des Synthesegases müssen zusätzliche

Verfahrensschritte eingebaut werden, um entsprechende Reinheiten und CO-zu-H2-

Verhältnisse zu erhalten. Dies macht die Synthesegasherstellung zu einem

kostenintensiven Verfahren.[2,3,4,22,23]

Die Erzeugung von langkettigen Kohlenwasserstoffen aus Synthesegas erfolgt in der

Regel über die Methanol- oder Fischer-Tropsch-Synthese, so dass im Folgenden

näher auf diese beiden wichtigen Prozesse eingegangen wird.

2.3.1.1 Methanolsynthese und MTG- / MTO- / MTA-Prozess

Unter den Alkoholen hat Methanol mit Abstand die größte Bedeutung in der

chemischen Industrie (Jahreskapazität 2001: 6106,38 ⋅ Tonnen). Seine Herstellung

erfolgt aus Synthesegas entweder in einer stark exothermen Reaktion gemäß

Schema 4:

CO + 2 H2 CH3OH ΔHR= -98 kJ/mol Schema 4: Stark exotherme Reaktion von Synthesegas zu Methanol.

oder in einer schwach exothermen Reaktion entsprechend Schema 5:

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ALLGEMEINER TEIL

19

CO2 + 3 H2 CH3OH + H2O ΔHR= -58 kJ/mol Schema 5: Schwach exotherme Reaktion von Synthesegas zu Methanol.

Da es sich bei der Methanolsynthese um eine Gleichgewichtsreaktion handelt, die

mit einer Volumenverminderung einhergeht, wird die Reaktion bei erhöhtem Druck

durchgeführt. Zn/Cr-Katalystoren arbeiten erst bei hohen Drücken (250-300 bar) mit

merklichem Umsatz von ca. 10 %. Eine Reduktion des Drucks auf etwa 50-100 bar

lässt sich durch Einsatz eines CuO-, ZnO-, Al2O3-Katalysators erreichen.

Heutzutage lassen sich in großtechnischen Anlagen etwa 5000 t Methanol pro Tag

herstellen.[3,24,25,26]

Um in weiteren Prozessen Methanol zu höheren Kohlenwasserstoffen umzuwandeln,

gibt es drei verschiedene Optionen, die alle auf speziellen Zeolith-Katalysatoren

basieren und je nach Reaktionsführung unterschiedliche Produkte erzeugen.

Im MTG-Prozess (methanol to gasoline) wird Benzin hergestellt, das als

Hauptbestandteil C5+-Alkane enthält. Das gewonnene Rohbenzin weist eine ROZ

(Research Oktan Zahl) von etwa 93 auf.[27]

Niedere Olefine wie Ethen, Propen und Buten lassen sich mit dem MTO-Verfahren

(methanol to olefine) erzeugen. Die Ethenausbeuten können dabei bis zu 60 % bei

einer Gesamtolefinausbeute von über 90 % erreichen.

Mit dem MTA-Prozess (methanol to aromatics) können bei geeigneter

Reaktionsführung Aromaten erzeugt werden, deren Anteil in der C5+-Fraktion bei

über 90 % liegt.

2.3.1.2 Fischer-Tropsch-Synthese

Die Fischer-Tropsch-Synthese erlaubt es, direkt aus Synthesegas langkettige

Kohlenwasserstoffe zu erzeugen. In dieser Aufbaureaktion von CO/H2-Gemischen

entsteht gemäß Schema 6 ein breites Spektrum an Kohlenwasserstoffen (Alkane,

Alkene) und Alkoholen.

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ALLGEMEINER TEIL

20

n CO + (2n+1) H2 CnH2n+2 + n H2On CO + 2n H2 CnH2n + n H2On CO + 2n H2 CnH2n+1OH + (n-1) H2O

Schema 6: Aufbaureaktionen zur Herstellung von höheren Kohlenwasserstoffen nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren.

Die Fischer-Tropsch-Synthese ist die einzige heute verfügbare Technologie um

wirtschaftlich Kohlenwasserstoffe auf Basis von Erdgas herzustellen.

Auf Grund des Reaktionsmechanismus der Fischer-Tropsch-Synthese ist eine

selektive Produktion bestimmter Kohlenwasserstoffe prinzipiell nicht möglich. Das

Produktspektrum reicht von C1 bis C100-Kohlenwasserstoffverbindungen. Alle

diskutierten Mechanismen gehen von einem stufenweisen Wachstum der

Kohlenwasserstoffketten aus, wobei die Wahrscheinlichkeitsverteilung des

Kettenwachstums über die vorherrschenden Reaktionsbedingungen beeinflussbar

ist.

Aus einer Schulz-Flory-Analyse ergibt sich dabei für die Produkte folgende

Selektivitätsverteilung in Abhängigkeit von der Kettenwachstumswahrscheinlichkeit α

(Abbildung 4).

Wahrscheinlichkeit des Kettenwachstums α

Sele

ktiv

ität [

Gew

.-%]

CH4

C2

C2/C12

C13/C18

C24/C35

Abbildung 4: Selektivitätsverteilung der Produkte aus der Fischer-Tropsch-Synthese.[4]

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der Niedrig-Temperatur-Fischer-Tropsch

(LTFT)-Synthese (220-250°C) (Produktion von Wachsen und Diesel) und der Hoch-

Temperatur-Fischer-Tropsch (HTFT)-Synthese (330-350°C) (Produktion von Benzin

und kurzkettigen Olefinen).[28] Als Katalysator dient dabei in beiden Fällen ein Eisen-,

Mangan- oder Kobaltkatalysator. Bei Drücken von 25-45 bar können Umsätze von

bis zu 90 % erreicht werden.

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ALLGEMEINER TEIL

21

2.3.2 Chlorierung von Methan

Die Chlorierung von Methan wird industriell mit thermischen, photochemischen oder

katalytischen Methoden durchgeführt.[29]

Bei der thermischen Chlorierung von Methan handelt es sich um einen

Radikalkettenmechanismus initiiert durch Chlorradikale, welche durch Spaltung bei

300-350°C entstehen. In einer Folgereaktion werden unterschiedlich substituierte

Chlormethane (CH3Cl, CH2Cl2, CHCl3, CCl4) gebildet. Der Mechanismus der

Reaktion ist bis zur einfachen Chlorierung in Schema 7 dargestellt.

Cl2 2 Cl. (Kettenstart)

CH4 + Cl. CH3. +HCl (Kettenwachstum)

CH3. + Cl2 CH3Cl + Cl. (Kettenwachstum)

2Cl. Cl2 (Kettenabbruch) Schema 7: Reaktionsschema zur Chlorierung von Methan.[4]

Die Mehrfachchlorierung folgt demselben Prinzip. Die Produktverteilung ist stark vom

Reaktortyp sowie dem Methan-Chlor-Verhältnis abhängig.[30]

Bei der Methanchlorierung nach dem Hoechst-Verfahren wird ein Reaktor nach dem

Prinzip eines Schlaufenreaktors eingesetzt. Er besteht aus einem mit Nickel

ausgekleideten Stahlzylinder und einem zentrischen Leitrohr. Unter leichtem

Überdruck von 2-4 bar und bei 400-450°C liegt die Ausbeute an Chlormethanen bei

etwa 98 %. Die Trennung der in der darauf folgenden Teilkondensation verflüssigten

Chlormethane erfolgt in drei hintereinander geschalteten Rektifikationskolonnen.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit Chlormethan durch Hydrochlorierung von

Methanol zu gewinnen. Dabei reagiert Methanol mit Chlorwasserstoff (HCl) zu

Chlormethan und Wasser. Die Reaktion erfolgt an einem Aluminiumoxidkatalysator

bei etwa 3-6 bar und 250-380°C. Um lange Katalysatorlebenszeiten zu erhalten

müssen beide Edukte hohe Reinheiten (>99,9 %) aufweisen.[4] Der Vorteil dieses

Verfahrens ist, dass reines Chlormethan entsteht, das meist unerwünschte

Abfallprodukt HCl weiterverarbeitet werden kann und keine kostenintensive

Aufarbeitung oder Entsorgung nötig ist.

Der Verbrauch an Chlormethanen ist seit den 80er Jahren wegen Toxizität und

schwerer biologischer Abbaubarkeit stark zurückgegangen (Kapazität weltweit ca. 6101,3 ⋅ t/a). Methylenchlorid wird in der organischen Synthese eingesetzt,

Trichlormethan wird überwiegend zu Fluorchlormethanen weiterverarbeitet.

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ALLGEMEINER TEIL

22

Aus Chlormethan lassen sich mit Silizium in der Müller-Rochow-Synthese[31,32]

Methylchlorsilane ((CH3)nSiCl4-n) herstellen, welche als Ausgangssubstanzen zur

Herstellung verschiedenster Silikone dienen. Außerdem ist Chlormethan ein

wichtiges Alkylierungsmittel in der industriellen organischen Synthese.

2.4 Forschungsaktivitäten in der Methanaktivierung

Es gibt eine Vielzahl an Forschungsgruppen, die sich sowohl mit der direkten, als

auch mit der indirekten Methanaktivierung beschäftigen.[15]

Im Gegensatz zu vielen anderen Problemen der Chemie existieren für eine selektive

und effiziente Aktivierung von nicht aktivierten sp3-C-H-Bindungen auch nach mehr

als 40 Jahren Forschung immer noch keine überzeugenden Lösungsansätze.[33] Im

Folgenden soll ein Überblick über den Stand der Forschung auf ausgewählten

Gebieten der Methanaktivierung gegeben werden.

2.4.1 Oxidative katalytische Erzeugung von Wertprodukten aus Alkanen/Methan

2.4.1.1 Heterogene oxidative Alkan-/Methanfunktionalisierung

Oxidative heterogen katalysierte Reaktionen zur Methanfunktionalisierung basieren

auf dem Einsatz von reinem Sauerstoff, Sauerstoffverbindungen, Metalloxiden, oder

Stoffe, die oxidierende Eigenschaften zeigen (z.B. Schwefel). Diese Reaktionen

laufen erst bei erhöhten Temperaturen (T > 400°C) und erhöhten Drücken ab. So

sind beispielsweise bei Temperaturen über 650°C ausgewählte Katalysatoren

bestehend aus Metalloxiden wie z.B. MgO, CaO, Mg6MnO8, modifiziert mit Lithium

oder Natriumionen in der Lage, Ethan- und Ethen-Ausbeuten von insgesamt etwa

20 % zu erreichen. Allerdings zeigt sich als unerwünschte Nebenreaktion die Bildung

von CO und CO2. [34,35,36]

Didenko nutzte die oxidativen Eigenschaften von Schwefel aus, um Methan partiell

zu höheren Kohlenwasserstoffen (Ethan, Ethen, Propan, Propen) zu oxidieren.[37] Als

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ALLGEMEINER TEIL

23

Hauptprodukte entstehen größere Mengen an CS2 und H2S sowie weitere

Schwefelverbindungen.

Neben der direkten Erzeugung von höheren Kohlenwasserstoffen haben viele

oxidativen Prozesse das Ziel Methanol herzustellen. Ein sehr oft untersuchtes und

modifiziertes System zur direkten Umsetzung von Methan zu Methanol stammt von

Dowden und Walker.[38] Mit einem Katalysator basierend auf MoO3 und diversen

Promotoren erreichten sie bei 130-500°C und 50 bar gute Methanolselektivitäten bei

Raum-Zeit-Ausbeuten von bis zu 869 g kgKat-1 h-1 an Methanol.

Liu berichtete 1982 über einen Katalysator bestehend aus 1,7% Mo auf SiO2. Bei

560°C und 1 bar Methandruck konnten unter Verwendung von N2O als

Oxidationsmittel Selektivitäten zu Methanol und Formaldeyd von 84,6 % erreicht

werden, allerdings bei einem niedrigen Umsatz von nur 8,1 %.[39]

Weitere Arbeiten zeigten, dass MoO3 oder V2O5 auf SiO2 die effektivsten

Katalysatoren zur direkten Methanolerzeugung aus Methan sind.[12,40,41,42]

2.4.1.2. Homogene oxidative Alkan-/Methanfunktionalisierung

Die Forschung im Bereich der homogenen Methan- bzw. Alkanaktivierung basiert

größtenteils auf Arbeiten von Shilov, Periana und Olah.[33]

Shilov entdeckte bereits in den 70er Jahren, dass Platin(II)-Salze Protonenaustausch

an Alkanen homogen katalysieren.[43] Mit Methan als Edukt konnten Methyl-Platin-

Intermediate detektiert werden.[5,44,45,46,47,48]

Leistungsstarke homogene Katalysatoren zur Direktoxidation von Methan zu

Methanol sind vor allem die von Periana entwickelten Shilov-ähnlichen

Platinkatalysatoren mit Bipyrimidinliganden.[49,50,51,52] Sie zeigen hohe

Methanolausbeuten von bis zu 72 %.

Olah entdeckte mit seinen Mitarbeitern bereits in den 60er Jahren, dass Supersäuren

Methan aktivieren können.[53,54,55] Diverse Gruppen nutzten die Erkenntnis von Olah,

dass SbF5-basierte Supersäuren Methan zu höheren Kohlenwasserstoffen

kondensieren, allerdings bei geringen Umsätzen. Horváth und seine

Forschungsgruppe konnten in einer Mischung aus HF und SbF5 bzw. HSO3 und

SbF5 die Reaktion von Kohlenmonoxid und Methan selektiv zu [CH3CO]+

durchführen.[56]

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ALLGEMEINER TEIL

24

Die Arbeitsgruppe um Bell versucht mit SO3 als Oxidationsmittel Methan zu Methanol

in einer Wasserstoffperoxid-Urea-Lösung zu oxidieren.[57] Über mehrere

Zwischenschritte konnte ein Umsatz an Methan von etwa 7 % und Selektivitäten zu

Methanol von 58 % erreicht werden.

Schon seit Anfang der 80iger Jahre ist bekannt, dass Enzyme wie Methan-

monooxygenase die Oxidation von Methan zu Methanol katalysieren.[58,59] Dabei

aktiviert das Enzym Sauerstoff an seinem Eisen-Zentrum mit Hilfe des

Reduktionsmittels NADH.[60,61] Inspiriert dadurch konnten Eisenkatalysatoren wie

FePO4 in der Reaktion von Methan zu Methanol und Formaldehyd als Nebenprodukt

erfolgreich eingesetzt werden. Dabei wurde als Co-Feed Wasserstoff zugegeben, der

- so die Annahme - mit Sauerstoff an der Oberfläche des Eisenkatalysators Peroxid-

Spezies bildet, die für die Aktivierung des Methans verantwortlich sind. Selektivitäten

zum Methanol und Formaldehyd liegen dabei bei etwa 23 % bzw. 45 % bei

Umsätzen an Methan von 0,6 %.[62]

2.4.2 Nicht-oxidative heterogene Alkan-/Methanfunktionalisierung

Eines der am besten untersuchten Katalysatorsysteme für die nicht-oxidative

Aktivierung von Methan bzw. Alkanen ist der ZSM-5 (MFI) Zeolith.[6,63,64,65,66,67]

Mit Gallium modifizierte ZSM-5 (MFI), z.B. durch Mischen mit GaO2 oder durch

Imprägnieren mit Gallium zeigen hohe Aktivitäten hinsichtlich der Aktivierung von

nicht substituierten Alkanen und Umsetzung dieser zu Aromaten. Insbesondere der

H-GaAlMFI-Zeolith ist dabei im Zentrum der Forschung. Beim Einsatz niedriger

Alkane (Methan, Ethan, Propan, Butan) als Edukt konnte Choudhary68 über einen H-

GaAlMFI Katalysator Aromaten mit bis zu 60 % Selektivität erzeugen. Steigende

Temperatur auf 600°C erhöht dabei den Umsatz aller eingesetzten Alkane und die

Selektivität zu Benzol, verringert aber Selektivitäten zu Toluol, C8 und C9+-Aromaten.

Ein merklicher Umsatz an Methan konnte nicht nachgewiesen werden.

In einer Folgearbeit setzte Choudhary einen ZSM-5-Typ (MFI) Zeolith ein, um in

Gegenwart von niedrigen Alkenen (C2 bis C4) als Co-Feed aus Methan höhere

Kohlenwasserstoffe (C5+ Selektivitäten bis maximal 5 %) sowie einen hohen Anteil an

Aromaten (Selektivitäten bis zu 94,2 %) zu erhalten. Bei Temperaturen von 400-

600°C konnte diese nicht-oxidative Aktivierung von Methan durch Protonentransfer

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ALLGEMEINER TEIL

25

zwischen Methan und Alken über H-GaAlMFI-Zeolithen durchgeführt werden.[69]

Choudhary konnte zeigen, dass mit steigendem Co-Feed-zu-Methan-Verhältnis der

Gesamtumsatz an Methan auf bis zu 45 % ansteigt. Es wird weiter angenommen,

dass der eigentliche Aktivierungsschritt an den Gallium-Oxid-Spezies des Zeolithen

stattfindet. Für die Methanaktivierung ergibt sich daraus folgendes Schema 8.

2 CH4 + 2 CnH2n 2 CnH2n+2 + C2H4 Schema 8: Reaktionsgleichung zur Aktivierung von Methan mit GaAlMFI-Zeolithen unter

Anwesenheit von Alkenen.

Eine Dehydrierung des entstandenen Alkans und darauf folgende Oligomerisation

liefert Aromaten mit hohen Selektivitäten.

Van Santen veröffentlichte vor kurzem DFT-Berechnungen zur katalytischen

Dehydrierung von Ethan über Gallyl-Ionen (GaO+) als Modellsystem für die aktiven

Zentren in Ga-ZSM-5 Zeolithen.[70,71] Für die C-H Aktivierung wurden dabei zwei

mögliche Reaktionspfade angenommen, die hier im Folgenden kurz erläutert werden

sollen:

Der erste mögliche Reaktionspfad startet mit einer heterocyclischen Dissoziation des

Ethanmoleküls an dem Gallyl-Ion mit einem anschließenden Polarisierungs-

Mechanismus (Cδ--Hδ+). Auf Grund der relativ niedrigen Aktivierungsbarriere entsteht

ein stabiles Intermediat ([C2H5-Ga-OH]+).

Die zweite Möglichkeit zur Dehydrierung von Ethan wird durch partielle Oxidation

eines Ethanmoleküls durch ein Sauerstoffatom des Zeolith-Gitters hervorgerufen.

Das dabei entstehende Ethanolmolekül adsorbiert an einem Ga+ und es entsteht [H-

Ga-O-C2H5]+. Anschließende Desorption führt, wie beim Polarisierungsmechanismus

zu dem Intermediat [H-Ga-OH]+. Da allerdings diese Intermediate hoch stabil sind,

konnte der katalytische Zyklus nicht geschlossen werden. Weitere Abschätzungen

von van Santen zeigen, dass nicht mehr als drei Ethenmoleküle pro aktives GaO+

gebildet werden können, bevor das GaO+ zum thermodynamisch begünstigten Ga+

reduziert wird.

Vazhnova et al. untersuchte die Bildung von aromatischen Verbindungen aus n-

Butan mittels GaH-MFI und GaH-TON Zeolithen als Katalysatoren.72 Dabei stellte

sich heraus, dass bereits nach 60 Minuten Reaktionszeit und Umsätzen an n-Butan

von mehr als 40 % eine deutliche Deaktivierung des Katalysators hervorgerufen wird

(eine Ursache hierfür wird nicht angegeben). Im Vergleich zu unmodifizierten H-MFI-

und H-TON-Zeolithen zeigen GaH-MFI und GaH-TON Zeolithe ein verstärkte Bildung

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ALLGEMEINER TEIL

26

von Wasserstoff und eine Reduzierung der Nebenprodukte Methan und Ethan auf

insgesamt unter 5 Gew.-% (diese werden durch protolytisches Cracken an den

Brønsted-sauren Zentren des Zeolithes erzeugt). Weiterhin fördern die Gallium-

Additive die Selektivität zu Aromaten drastisch. Bei einem Umsatz an n-Butan von

33 % liegen die Selektivitäten zu Benzol bei 21,3 Gew.-% (für GaH-TON) und 16,5

Gew.-% (für GaH-MFI). Toluol ist mit 50 Gew.-% bei beiden Katalysatoren

Hauptprodukt. Zusätzlich entstehen noch Ethylbenzol und Xylene mit Selektivitäten

bis zu 35 Gew.-%. Der Umsatz-Zeit-Verlauf der Reaktion zeigt einen deutlichen

Anstieg der Aktivität des Systems in den ersten 15 Minuten. Dieser Aktivitätsanstieg

wird dabei der Bildung von Ga+-Ionen zugeschrieben, die Brønsted-saure Zentren im

Gitter des Zeolithen ersetzen und die Dehydrierung des n-Butan mit anschließender

Bildung der Aromaten katalysieren.

Untersuchungen von Naccache[73] und Bayense[74] haben gezeigt, dass bei der

Reaktion von Propan zu Aromaten über Gallium-modifizierten Zeolithen das Gallium

als Hydrid-Akzeptor fungiert und so das Propan durch Bildung eines C3H7+-

Carbeniumions aktiviert wird Im Anschluss reagiert das Carbeniumion mit dem

Zeolith. Fortführende Untersuchungen hierzu hat die Arbeitsgruppe um Williams

durchgeführt.[75] Sie konnte zeigen, dass mit dem Einsatz von Ga2O3 (Galliumanteil:

74,4 %) Propan-Umsätze zu aromatischen Verbindungen von maximal 13,5 %

erreicht werden können. Modifiziert man dagegen die H-ZSM-5 Zeolithe mit Gallium

(Galliumanteil 0-3,7 %) so kann in allen Fällen ein erhöhter Umsatz von bis zu

84,6 % mit gleichzeitiger Steigerung der Selektivität zu aromatischen Verbindungen

(eine genaue Beschreibung der verschiedenen aromatischen Verbindungen wurde

nicht angegeben) verzeichnet werden (TReaktion=600°C). Damit einher geht eine

Reduzierung des unerwünschten Nebenproduktes Methan.

Zur teilweisen Umgehung der teueren Synthesegas- und Methanolherstellung zeigte

die Arbeitsgruppe um Choudhary, dass durch eine Reaktion von Methan mit

Methanol höhere Kohlenwasserstoffen produziert werden können.[76] Mit

bifunktionellen Ga-, In-, Zn-, und Mo-modifizierten ZSM-5-Zeolithen ist es gelungen,

äquimolare Mengen an Methan und Methanol gleichzeitig zu höheren

Kohlenwasserstoffen umzusetzen. Bei Temperaturen unter 600°C konnten mit dieser

Technologie vor allem Aromaten im Bereich von C7 bis C12 produziert werden.

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ALLGEMEINER TEIL

27

Genauere Untersuchungen der aktiven Zentren dieser Gallium-modifizierten Zeolithe

(z.B. H-GaAlMFI) zeigten, dass deren hohe Aktivität einer hoch dispersen Verteilung

der Galliumspezies in unmittelbarer Nähe zu den aciden Zentren des Zeolithen

zugrunde liegt.[68,77]

Die Arbeitsgruppe um Iglesia erreichte mit Mo/H-ZSM5 Katalysatoren eine

Umsetzung von Methan zu Benzol als Hauptprodukt.[78,79] Nach einer

Aktivierungsphase von ein bis zwei Stunden, in denen sich hauptsächlich

Wasserstoff, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und Kohlenstoff bildet, konnten bei 950 K

Reaktionstemperatur Aromaten sowie Spuren an Ethan und Ethen nachgewiesen

werden. Ein Vergleich der Aktivität und Selektivität einer physikalischen Mischung

von MoO3 mit einem H-ZSM-5-Zeolith und einem durch Imprägnierung erzeugten

Mo-H-ZSM-5-Katalysators zeigt sehr ähnliche Aktivität und Selektivität. Bei einem

Methanumsatz von 10 % wurde in beiden Fällen Ethen in geringen Mengen (2-3 %)

und Benzol in großen Mengen gefunden (66-70 %). Als Nebenprodukt entstand

Naphtalin (18-20 %) und elementarer Kohlenstoff. Mit 12 % war der Anteil des

gebildeten Kohlenstoffs beim Einsatz der rein physikalischen Mischung aus Zeolith

und MoO3 mehr als doppelt so hoch. Weiter stellte die Gruppe um Iglesia fest, dass

für die C-H-aktivierende Wirkung des Systems eine MoCx-Verbindung entscheidend

ist. Diese entsteht durch Reduzierung und anschließender Reaktion mit Methan aus

(Mo2O5)2+.

Der thermodynamische Gleichgewichtsumsatz dieser Reaktion liegt bei 12 %. Eine

Verschiebung des thermodynamischen Gleichgewichtes bei dieser Reaktion

gelangen Wang durch Abtrennung des entstehenden Wasserstoffs mit Hilfe eines

Membranreaktors.[80]

Von einer weiteren nichtoxidativen Aktivierung von Methan berichtet Baba.[81] Er

benutzt ebenfalls H-ZSM-5 Zeolithe, allerdings testete die Gruppe verschiedene

Metallbeladungen. Tabelle 1 zeigt einen kleinen Ausschnitt der publizierten

Versuche, deren Umsatz und Selektivitäten. Höchsten Methanumsatz zeigt ein mit

Silber beladener H-ZSM-5-Zeolith, allerdings ist die Selektivität zu

Kohlenwasserstoffen mit 68,9 % sehr gering. Weiterhin hohe Methanumsätze zeigen

Molybdän, Indium und Gallium-dotierte Zeolithe. Insbesondere Indium und Gallium

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ALLGEMEINER TEIL

28

zeigen eine hohe Aktivität zur Bildung von höheren Kohlenwasserstoffen

(Selektivitäten zu n-Butan liegen in beiden Fällen zwischen 23,5 % und 24,9 %).

Tabelle 1: Katalytische Aktivität eines H-ZSM-5 Katalysators, beladen mit verschiedenen

Metallen zur Umsetzung von Methan in Gegenwart von Ethen.[81] Metall

Ag Mo In Ga H-ZSM-5Umsatz [%]

CH4 13,2 9,5 8,1 7,0 0,0C2H4 86,3 80,2 97,6 97,2 93,9

Selekivität zu Kohlenwasserstoffen [%] 68,9 94,6 98,6 92,1 91,3Zusammensetzung [mol-%]

C2H6 1,8 0,0 1,7 3,7 2,0C3H6 20,6 20,3 5,5 5,9 10,3C3H8 11,7 13,7 25,0 28,6 26,5C4H8 9,9 14,7 3,6 4,0 9,0C4H10 13,7 16,0 24,9 23,5 18,2C5-C7 12,7 14,2 13,4 7,4 11,9

Aromaten 30,0 21,1 25,9 26,9 22,1 Reaktionsbedingungen: p(CH4, C2H4)=33,8 kPa, T=673 K, Reaktionsdauer 1 h

Durch ein Experiment mit 13C-markiertem Methan und Ethen konnte Baba

bestätigen, dass die Reaktionsprodukte aus einer Reaktion von aktiviertem Methan

mit Ethen stammen. Nachteil dieser Reaktion ist eine Deaktivierung des Katalysators

nach 1 - 5 Stunden.

2.4.3 Chlormethan als Zwischenstufe zur Veredelung von Methan

Um die Problematik der geringen Aktivität und Selektivität bei der Umsetzung von

Methan umgehen zu können, untersuchten einige Forschungsgruppen eine

Methanfunktionalisierung über die reaktive Zwischenstufe Chlormethan. Da reines

Chlormethan als Zwischenprodukt für eine Aufbaureaktion zu höheren

Kohlenwasserstoffen in Forschung und Entwicklung von großer Bedeutung ist,

müssen für einen großtechnisch interessanten Prozess Mehrfachchlorierungen bei

der Produktion von Chlormethan vermieden werden. Dies gelingt bis heute

großtechnisch nur durch Hydrochlorierung von Methanol (siehe Kapitel 2.3.2). Dies

ist allerdings ein Prozess zur Chlormethan-Synthese, der Methanol und damit

Synthesegas als Vorstufe benötigt.

Neuere Forschungsarbeiten einer Arbeitsgruppe um Podkolzin[82] zeigen, dass

Lanthanverbindungen, insbesondere LaCl3, in der Lage sind, die Reaktion von

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ALLGEMEINER TEIL

29

Methan, Chlorwasserstoff und Sauerstoff zu Wasser und Chlormethan hoch selektiv

zu katalysieren. Dabei kann LaCl3 kurzzeitig als Chlorid-Reservoir dienen, da sich

dieses unter Abwesenheit von HCl zu LaOCl umsetzt und Chloride freigibt.

In katalytischen Testversuchen mit diesem LaCl3-Katalysator konnten Selektivitäten

zu Chlormethan von bis zu 98 % und höher erreicht werden. Als einziges

Nebenprodukt wurde Dichlormethan identifiziert. Diese hohen Selektivitäten konnten

allerdings nur bei niedrigen Methanumsätzen von 10 % erreicht werden. Ein erhöhter

Methanumsatz (34 %) zeigte die Bildung von mehrfach chlorierten

Kohlenwasserstoffen, sowie CO2. Die Reaktionstemperatur lag bei allen Versuchen

im Bereich von 675 - 800 K.

Chlormethan als Edukt zur Aufbaureaktion von höheren Kohlenwasserstoffen ist seit

mehr als 20 Jahren ein zentrales Forschungsgebiet der indirekten

Methanfunktionalisierung. Es existieren bereits einige interessante Publikationen zu

diesem Thema, die im Folgenden näher erläutert werden.

Olah veröffentlichte 1985 eine dreistufige Route zur Umwandlung von Methan zu

Olefinen. Dabei wird in einem ersten Schritt Methan über einem Platin-Katalysator

selektiv einfach halogeniert. In einem zweiten Schritt wird dieses Methylhalogenid

durch katalytische Hydrolyse zu Methanol umgewandelt, welches dann im letzten

Prozessschritt über einem H-ZSM-5-Katalysator zu höheren Kohlenwasserstoffen

umgewandelt wird. [83]

Darauf aufbauende Forschungsarbeiten haben in den folgenden Jahren gezeigt,

dass dieser dreistufige Prozess durch direkte Umwandlung von Chlormethan zu

höheren Kohlenwasserstoffen auf einen zweistufigen Prozess reduziert werden

kann.[87]

Die Gruppe um Su publizierte 2003, dass ZSM-5 Zeolithe für eine Aufbaureaktion

gute Aktivitäten aufweisen.[84] Dabei wurden die ZSM-5 Zeolithe mit verschiedenen

Alkalimetallen (Li, Na, K, Cs) dotiert und katalytischen Tests unterzogen. Den

Umsatz an Chlormethan für die vier verschiedenen ZSM-5 Katalysatoren bei

verschiedenen Temperaturen zeigt Abbildung 5.

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ALLGEMEINER TEIL

30

Temperatur [°C]

Um

satz

[%]

Abbildung 5: Umsatz an Chlormethan über kationischem ZSM-5.[84]

a) LiZSM-5, b)NaZSM-5, c)KZSM-5, d) CsZSM-5

Unterhalb von 200°C konnte nur eine geringe Aktivität aller getesteten

Katalysatorsysteme festgestellt werden. Mit Erhöhung der Temperatur auf bis zu

500°C steigen vor allem die Aktivitäten der mit Lithium und Natrium beladenen ZSM-

5 Zeolithe. Dieses Phänomen wird der zunehmenden Größe der Gegenionen

(Kalium und Caesium) und deren geringer ausgeprägten Lewis-Acidität zugeordnet.

Die Folge ist eine schwächere Wechselwirkungen mit dem Chloratom am

Chlormethan und daher eine verringerte Aktivität des Systems. Die Selektivitäten zu

nicht chlorierten Kohlenwasserstoffen für die einzelnen Katalysatoren in Abhängigkeit

der Temperatur sind in Abbildung 6 dargestellt. Als chlorierte Verbindungen treten

hauptsächlich Chlorwasserstoff, Ethanchlorid und Propanchlorid auf. Eine genaue

Mengenangabe hierzu wurde nicht angegeben. Es konnte kein Chlor oder

mehrfachchlorierte Kohlenwasserstoffe gefunden werden.

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ALLGEMEINER TEIL

31

Temperatur [°C]

Sele

ktiv

ität [

mol

-%]

CsZSM-5KZSM-5NaZSM-5LiZSM-5

Abbildung 6: Produktselektivitäten für vier verschiedene ZSM-5-Katalysatoren für die

Aufbaureaktion von Chlormethan bei verschiedenen Temperaturen.[84] a) Methan, b) Ethen, c) Propan, d) Isobutan, e) n-Buten, f) n-Butan, g) C5, h) C6-Aromaten, i) C6

Die Hauptprodukte der Reaktion sind vor allem Ethen, Propan, Butan und Isobutan,

sowie aromatische Verbindungen und Chlorwasserstoff. Abbildung 6 zeigt sehr

deutlich, dass langkettige Kohlenwasserstoffe vor allem bei niedrigen Temperaturen

(T = 200-300°C) in höherem Maße gebildet werden, da in diesem Bereich

Crackreaktion nur bedingt auftreten. Mit steigender Temperatur nimmt der Anteil an

niedrigen Kohlenwasserstoffen (C1-C3) deutlich zu. Die erhöhte Selektivität zu

Isobutan im Vergleich zum n-Butan (Isobutan/n-Butan = 7/1) des Li-ZSM-5

Katalysators wird einem in der Literatur bekannten Carben- oder Carbonium-

Mechanismus zugeschrieben.

Starke Koksbildung nach 4 Stunden Reaktionszeit führte in allen Fällen zu einer

drastischen Deaktivierung um bis zu 50 % der Anfangsaktivität.

Dieselbe Arbeitsgruppe veröffentlichte drei Jahre später erste Ergebnisse zur

Aufbaureaktion von Chlormethan mit Katalysatoren des Typs SAPO-

Molekularsieben.[85,86] Ein klassischer H-ZSM-5-Zeolithe zeigte bei der

Aufbaureaktion bei einer Reaktionstemperatur von 400°C sehr hohe

Chlormethanumsätze von bis zu 100 % mit hohen Selektivitäten zu Alkanen,

insbesondere Propan (24,6 %) und n-Butan (19,4 %) und aromatischen

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ALLGEMEINER TEIL

32

Verbindungen (Benzol, Toluol und Xylol) (insgesamt 26,3 %). Der Einsatz von

SAPO-34-Molekularsieb ergab eine Verschiebung des Produktspektrums zu

ungesättigten Kohlenwasserstoffen, vor allem Ethen (24,7 %) und Propen (31,4 %)

sowie Buten (15,1 %) und Kohlenwasserstoffe größer C5 (21,6 %). Aromatische

Verbindungen wurden im Produktspektrum nicht gefunden. Im Vergleich zum H-

ZSM-5-Zeolith lag der Chlormethanumsatz nur bei rund 50 %. Ursache hierfür ist

eine deutlich geringere Anzahl an aciden Zentren auf der Oberfläche des SAPO-34

Katalystors, die die Aktivität des Systems stark beeinflussen.

Die oft auftretende Koksbildung konnte bei den SAPO-Katalysatoren unter den

Reaktionsbedingungen auf unter 3,3 Gew.-% reduziert werden.

Eine Erhöhung des Siliziumanteils in der Netzwerkstruktur des Molekularsiebes

bewirkt eine Verstärkung der aciden Zentren und folglich der Theorie nach eine

Verbesserung der Aktivität der Molekularsiebe. Um diesen Einfluss auf die Aktivität

der SAPO-34-Molekularsiebe in der Aufbaureaktion von Chlormethan zu testen,

wurde in einer weiteren Folgearbeit der Siliziumanteil im Molekularsieb SAPO-34

variiert und die Auswirkungen auf die Aktivität und Selektivität untersucht.[87]

Dabei zeigte sich, dass eine Erhöhung des Siliziumanteils (Verhältnis von

Si+P/Al = 1,04) im Katalysator eine deutliche Aktivitätssteigerung mit sich bringt.

Bereits nach fünf Minuten Reaktionsdauer steigt der Umsatz an Chlormethan auf

98 % an, fällt aber innerhalb weiterer 60 Minuten Reaktionsdauer auf Grund von

Koksbildung auf etwa 80 % ab. Ein Molekularsieb mit einem Si+P/Al = 1,00 -

Verhältnis zeigte unter gleichen Bedingungen einen Anfangsumsatz von 47 %.

Nach 65 Minuten Reaktionsdauer ergaben sich bei 450°C Reaktionstemperatur eine

Produktverteilung, wie sie in Abbildung 7 dargestellt wird. Zusätzlich entstanden

größere Mengen an Chlorwasserstoff als Nebenprodukt.

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ALLGEMEINER TEIL

33

Sele

ktiv

ität [

%]

Kohlenstoffzahl

SAPO-34 (LS)SAPO-34 (HS)

Abbildung 7: Produktverteilung bei der Aufbaureaktion von Chlormethan mit SAPO-34

Katalysatoren mit unterschiedlichem Silizium-Anteil bei 450°C und 65 min Reaktionsdauer.[87]

Auch Modifikationen des etablierten H-ZSM-5 Zeolithen mit Mg2+ brachten

Verbesserungen, insbesondere hinsichtlich Katalysatorlebensdauer. Für mehr als 3

Stunden konnte ein konstanter Umsatz an Chlormethan von 95 % erreicht werden

(TReaktion=500°C).[88,89] Allerdings fiel nach 7 Stunden Reaktionsdauer die Aktivität

drastisch auf 50 % Chlormethanumsatz ab. Gleichzeitig konnte aber die

Propenselektivität von 30 % nach 15 Minuten Reaktionszeit auf 50 % nach 3

Stunden erhöht werden. Modifikation des Katalysators mit Phosphor (PMg-ZSM-5)

erhöhten die Stabilität um das dreifache und verbesserte die Propen-Selektivität auf

50-60 %. Die Gesamtselektivität zu den gebildeten Alkenen (Ethen, Propen und

Buten) lag insgesamt bei etwa 80 %. Als Nebenprodukte wurden geringe Mengen an

Ethan und Propan identifiziert. Kohlenwasserstoffe größer C5 sowie Aromaten

konnten nicht gefunden werden. Der deaktivierende Katalysator konnte durch

Regeneration bei 600°C unter Luftstrom nach 12 Stunden komplett regeneriert

werden.

Die Arbeitsgruppe um Noronha untersuchte den Einfluss des Silizium-zu-Aluminium

Verhältnisses bei H-ZSM-5 Zeolithen auf die Aufbaureaktion von Chlormethan.[90] Zu

diesem Zweck wurde ein H-ZSM-5 Katalysator mit einem Si/Al-Verhältnis von 28 und

82 hergestellt und in der Aufbaureaktion getestet. Ein Einfluss des Silizium-Gehaltes

im Zeolith auf die Aktivität des Systems wurde nicht gefunden. Bei Temperaturen von

698 K wurde bei beiden Katalysatorpräparaten ein Umsatz an Chlormethan von etwa

22-25 % festgestellt. Tabelle 2 zeigt die Produktverteilung beider Katalysatoren.

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ALLGEMEINER TEIL

34

Tabelle 2: Umsatz und Selektivität von Chlormethan bei HZSM-5 Katalysatoren mit unterschiedlichem Si/Al-Gehalt nach 2 Stunden Reaktionszeit und 689 K.[90]

HZSM-5 (28) HZSM-5 (82)Umsatz [%] 25 22

Selektivitäten [%]Methan 1 --Ethen 26 13

Propen 43 62Propan 11 --

C4+ 19 25

Ethen und Propen 69 75

Für die Reaktionsdauer von 140 Minuten konnte die Arbeitsgruppe um Noronha

keine Deaktivierung beider Katalysatoren feststellen. Eine Zugabe von Zn2+ Ionen zur

weiteren Modifikation des ZSM-5-Zeolithen ergab keine nennenswerte Verbesserung

des Systems.

Außerdem existieren einige Patente, auf die hier nicht näher eingegangen werden

soll, die ebenfalls die Aufbaureaktion von Chlormethan zu höheren

Kohlenwasserstoffen beinhalten.[91,92,93,94]

2.5 Indirekte Methanfunktionalisierung in Chloroaluminatschmelzen

Auf Basis von Patenten von Sundermeyer wurde bereits vor einigen Jahren in

unserer Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der ruhrgas AG eine Aufbaureaktion

von Chlormethan in Chloroaluminatschmelzen mit Aluminium(0) oder Gallium(0) als

Reaktionspartner entwickelt.[7,95,96] Da diese Forschung die Grundlage für die

vorliegende Arbeit darstellt, soll nun näher auf Chloroaluminatschmelzen als

Reaktionsmedium sowie auf die Ergebnisse der Dissertation Werth eingegangen

werden.

2.5.1 Chloroaluminatschmelzen

Mischungen aus Aluminiumchlorid (AlCl3) und Alkalihalogeniden (z.B. LiCl, NaCl),

deren Schmelzpunkte deutlich niedriger als die der Einzelkomponenten liegen,

werden als Chloroaluminatschmelzen bezeichnet.

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ALLGEMEINER TEIL

35

Da Aluminiumchlorid eine starke Lewis-Säure ist, reagiert es mit dem Alkalihalogenid

(in diesem Fall mit NaCl) gemäß Schema 9.

AlCl3 + NaCl [AlCl4]- Na+

Schema 9: Verhalten von Aluminiumchlorid in einer Chloroaluminatschmelze.

Durch überstöchiometrische Zugabe von AlCl3 können weitere komplexe Anionen

([Al2Cl7]- oder [Al3Cl10]-) entstehen.

Die Phasendiagramme für die Systems NaCl/AlCl3 und LiCl/AlCl3 zeigen Abbildung 8

und Abbildung 9. Der niedrigste Schmelzpunkt des Gemisches aus NaCl und AlCl3

variiert leicht (je nach Angaben unterschiedlicher Forschungsgruppen), liegt im

Durchschnitt aber bei einem Molanteil an AlCl3 von 60 mol-% (TSchmelz~113,2°C).[97]

Ersetzt man NaCl durch LiCl, so sinkt die niedrigste Schmelztemperatur auf 110°C,

allerdings bei einem Molanteil AlCl3 von 0,57 mol-% (Abbildung 9).[99]

DEWING & VIOLA ET AL.KENDALL ET AL.MIDORIKAWAPLOTNIKOV & SHVARTSMANSATO UND EJIMA

NaCl Molenanteil AlCl3

Tem

pera

tur [

°C]

348°C, X=0,777

193,7°C, X=0,808

113,2°C, X=0,600

152,8°C, X=0,4985

Abbildung 8: Phasendiagramm für NaCl/AlCl3-Schmelzen.[98]

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ALLGEMEINER TEIL

36

SATO UND EJIMA

KENDALL ET AL.

LINGA

349°C, X=0,838

193,7°C, X=0,892

110°C, X=0,57

143°C, X=0,50

LiCl Molenanteil AlCl3

Tem

pera

tur [

°C]

Abbildung 9: Phasendiagramm für LiCl/AlCl3-Schmelzen.[99]

Schmelzen, deren Molanteil an AlCl3 größer als 50 % beträgt, werden als saure,

Systeme deren Molanteil an AlCl3 kleiner als 50 % beträgt, als basische Schmelzen

bezeichnet. Liegen 50 mol-% AlCl3 in einer Schmelze vor, so spricht man von einem

neutralen System.[100]

2.5.2 Vorarbeiten zur Aufbaureaktion von Chlormethan in Chloroaluminat-schmelzen

Die Ergebnisse der Vorarbeiten von Werth zur Aufbaureaktion von Chlormethan in

Chloroaluminatschmelzen gliedern sich in Vorversuche und Versuche zur

Darstellung von Alkanen aus Methylchlorid.[7,101,102]

In Vorversuchen konnte Werth nachweisen, dass höhere verzweigte

Kohlenwasserstoffe durch Zersetzung von Trimethylaluminium in

Chloroaluminatschmelzen dargestellt werden können. Aus der Literatur ist bekannt,

dass sich Chlormethan mit elementarem Aluminium zu ebensolchen Sesquichloriden

umsetzt.[103] Die Kombination beider Reaktionen liefert folgende Bruttoreaktion

(Schema 10):

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ALLGEMEINER TEIL

37

n CH3Cl + n/3 Al0 CnH2n+2 + n/3 AlCl3 + (n-2)/2 H2in AlCl3/NaCl, bis 180°C

bis 15 bar

Schema 10: Grundgleichung für die Aufbaureaktion in Natrium-Chloroaluminatschmelzen.

Die maximal beobachtete Kettenlänge der Produkte lag bei 12 C-Atomen. Da die

Produkte einen hohen Verzweigungsgrad aufwiesen und keine chlorierten

Kohlenwasserstoffe bzw. HCl im Produkt vorlagen, wäre der Einsatz dieser Produkte

als Treibstoff mit sehr hoher Oktanzahl äußerst interessant.

Der von Werth postulierter Reaktionsmechanismus ist in Abbildung 10 dargestellt.

3 CH3Cl + 2 Al

Al Al

Cl CH3

H CH2CH3Cl

Cl

Al Al

Cl H

H CH2CH2CH3Cl

Cl

Al Al

Cl H

H ClCl

Cl

AlCl3 + „AlCl“ + H2

Al Al

H Cl

H CH2CH2CH3Cl

Cl

Al Al

H3C Cl

Cl CH2CH2CH3Cl

Cl

+CH3Cl-H2

Al Al

Cl H

Cl (CH2)3CH3Cl

Cl

Al Al

H3C H

H3C (CH2)3CH3H3C

Cl

Al Al

Cl H

H ClCl

Cl

AlCl3 + „AlCl“ + H2

CnH2n+2 + AlCl3 + Al + H2

Aufbaureaktion,Insertion

Al Al

Cl H

H3C CH2CH3Cl

Cl

Tautomerie

Aufbaureaktion,Insertion

Tautomerie

Kettenabbruch,+CH3Cl-CH3(CH2)2CH3

Tautomerie,Aufbaureaktion,Insertion

Kettenabbruch,+CH3Cl-CH3(CH2)3CH3

Tautomerie,Aufbaureaktion,CH3Cl-Addition,H2-EliminierungKettenabbruch

Al Al

Cl CH3

H3C CH3Cl

Cl

Abbildung 10: Möglicher Mechanismus für die Darstellung von höheren Kohlenwasserstoffen

aus Chlormethan und Aluminium(0) in Chloroaluminatschmelzen.[7]

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ALLGEMEINER TEIL

38

Abbildung 10 zeigt sowohl die Startreaktion aus elementarem Aluminium mit

Chlormethan, als auch den Aufbau der Sesquichloride zu höheren

Kohlenwasserstoffen.

In einer Reihe von einfachen Screeningversuchen gewann Werth einen ersten

Eindruck über das komplexe Reaktionssystem. Werth verglich in diesen

orientierenden Versuchsreihen teilweise Versuchsergebnisse die unter

verschiedenen Versuchsbedingungen erhalten wurden. Obwohl die Ergebnisse

daher nur grobe Tendenzen angeben, bilden sie für diese Arbeit die Grundlage und

werden im Folgenden dargestellt. Eine genauere Untersuchung der Einflussfaktoren

auf die Reaktion ist Hauptbestandteil dieser Arbeit und wird in Kapitel 4 im Detail

vorgestellt.

In einem ersten Schritt untersuchte Werth den Einfluss der Acidität des

Reaktionssystems auf die Selektivität der Reaktion. Hierzu wurde in unterschiedlich

aciden Schmelzen die Aufbaureaktion durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3

dargestellt. Dabei zeigte sich ein Maximum an Umsatz und Selektivität zu höheren

Kohlenwasserstoffen in einer neutralen Schmelze und höchster

Reaktionstemperatur.

Tabelle 3: Selektivitäten der Aufbaureaktion von Chlormethan in Chloroaluminatschmelzen

mit verschiedener Acidität nach Werth.[7] n(AlCl3)/n(NaCl) T [°C] Al(0) [Gew.-%] X(CH3Cl)

C1 C2-5 C6+

30/70 170 9,2 18,9 80,3 0,8 3440/60 170 7,8 27,0 63,3 9,7 6350/50 200 7,9 6,1 93,7 0,2 10060/40 190 8,1 20,6 78,1 1,3 8170/30 180 8,6 68,2 31,6 0,2 54

Anteil an Kohlenwasserstoffen [Gew.-%]

Reaktionsbedingungen: m(Schmelze)~11 g, m(CH3Cl)=4,8 g, tReaktion=2 h

Die Temperaturen und die Umsätze variieren teilweise, so dass detaillierter

Aussagen nicht möglich sind.

Um zu beweisen, dass Aluminium(0) für die Aufbaureaktion essentiell ist, wurde in

einer anschließenden Versuchsreihe die Auswirkung der Aluminiumkonzentration in

der Schmelze auf die Reaktion untersucht (Tabelle 4). In einem Blindversuch ohne

Aluminium(0) als reaktives Metall zeigte sich kein Umsatz an Chlormethan.

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ALLGEMEINER TEIL

39

Tabelle 4: Umsatz von Chlormethan in Chloroaluminatschmelzen mit unterschiedlicher Al0-Konzentrationen.[7]

n(AlCl3)/n(NaCl) T [°C] Al(0) [Gew.-%] X(CH3Cl)60/40 130 1,4 4760/40 130 8,1 9760/40 130 20,9 9150/50 200 0,3 10050/50 200 7,9 100

Reaktionsbedingungen: m(Schmelze)~11 g, m(CH3Cl)=4,8 g, tReaktion=2 h

Die Zunahme des Umsatzes mit steigender Aluminium(0)-Konzentration bis nahezu

Vollumsatz erreicht wird, zeigt, dass Aluminium für die Aufbaureaktion

Voraussetzung ist. Der hohe Umsatz bei neutraler Schmelze und niedriger

Aluminium(0)-Konzentration wurde in der Arbeit von Werth nicht im Detail diskutiert.

Einen Einfluss der Aluminiummenge auf die Kettenlänge der gebildeten

Kohlenwasserstoffe konnte Werth nicht nachweisen.

In weiteren Experimenten konnte Werth eine Temperaturabhängigkeit der Selektivität

der Reaktion feststellen (siehe Tabelle 5). Die zur Bildung langkettiger

Kohlenwasserstoffe ideale Reaktionstemperatur liegt dabei bei 150°C (ausgedrückt

durch die größte mittlere C-Zahl). Werth geht davon aus, dass bei dieser Temperatur

ein optimales Gleichgewicht zwischen Aufbau- und Abbruchreaktionen vorliegt, so

dass die mittlere C-Zahl auf einen Wert von 2,32 steigt.

Tabelle 5: Reaktion von Chlormethan in sauren Chloroaluminatschmelzen mit Aluminium(0)

bei verschiedenen Temperaturen.[7] T [°C] X(CH3Cl) mittlere C-Zahl130 97 1,96150 96 2,32170 91 1,58190 81 1,73

Reaktionsbedingungen: m(Schmelze)~11 g, n(AlCl3/n(NaCl)=60/40, m(CH3Cl)=4,8 g, c(Al0)=8,1 Gew.-%, tReaktion=2 h

Abbildung 11 zeigt eine detaillierte Produktverteilung für den Versuch bei 150°C aus

Tabelle 5. Für Aluminium(0) als reaktives Metall (im späteren Verlauf der Arbeit

wurde von Werth zusätzlich Gallium(0) getestet) konnte in diesem Versuch die

höchste C-Zahl erreicht werden.

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ALLGEMEINER TEIL

40

Methan Ethan Propan Butan Pentan Hexan Heptan Octan Nonan0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

S [G

ew.-%

]

Abbildung 11: Typisches Produktspektrum aus den Ergebnissen von Werth.[7]

m(Schmelze)~11g, n(AlCl3)/n(NaCl)=60/40, T=150°C, m(Al0)~8-9 Gew.-%, m(CH3Cl)=4,8g

Der Einfluss der Chlormethankonzentration auf die Selektivität wurde von Werth in

zwei Versuchen untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt. Eine

Erhöhung der Chlormethanmenge bewirkt dabei eine sichtbare Verschiebung des

Methan- und C6+-Anteils. Gleichzeitig nimmt die C2-5-Fraktion deutlich zu.

Tabelle 6: Einfluss der Eduktkonzentration auf die Produktzusammensetzung.[7]

c(CH3Cl) [Gew.-%] X(CH3Cl)C1 C2-5 C6+

39,0 9,8 88,1 2,1 97,019,5 23,8 66,4 9,8 99,0

Anteil an Kohlenwasserstoffen [Gew.-%]

Reaktionsbedingungen: m(Schmelze)~11 g, n(AlCl3/n(NaCl)=60/40, c(Al0)=8,1 Gew.-%, T=130°C, tReaktion=2 h

Diese Beobachtung unterstützt die mechanistische Annahme, dass Chlormethan

entscheidend für die Abbruchreaktion ist (siehe Abbildung 10).

Da Gallium(0) dem Aluminium(0) chemisch sehr ähnelt wurde in einem weiteren

Versuch Aluminium(0) durch Gallium(0) für die Aufbaureaktion ersetzt. Unter

ansonsten identischen Bedingungen zeigt Gallium einen deutlich geringeren Umsatz

im Vergleich zum Aluminium(0) (siehe Tabelle 7). Ein Vergleich der Selektivitäten ist

auf Grund der unterschiedlichen Umsätze nur bedingt möglich. Es zeigt sich aber

eine Verschiebung des Produktspektrums beim Gallium(0) zu Methan und C6+. Die

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ALLGEMEINER TEIL

41

mittlere C-Zahl, als Maß für die Kettenaufbaureaktion, liegt in diesem Fall bei 2,40

und war somit die höchste, die Werth erreichen konnte.

Tabelle 7: Einfluss des Aufbaumetalls auf die Produktzusammensetzung.[7]

Metall X(CH3Cl)C1 C2-5 C6+

Al(0) 9,8 88,1 2,1 97,0Ga(0) 27,7 52,0 20,3 41,0

Anteil an Kohlenwasserstoffen [Gew.-%]

Reaktionsbedingungen: m(Schmelze)~11 g, n(AlCl3/n(NaCl)=60/40, m(Al0)=8,1 Gew.-%, n(Al0)= n(Ga0), T=130°C, tReaktion=2 h

Aus diesen Daten zog Werth die Schlussfolgerung, dass Gallium(0) als reaktives

Metall trotz eines höheren Methananteils im Produktspektrum langkettigere

Kohlenwasserstoffe erzeugt (Tabelle 7). Bedingt durch die Größe zeigen

Galliumionen eine bessere Ladungsverteilung als Aluminiumionen, wodurch aber

Kettenwachstumsschritte länger ablaufen können. Es wird weiter angenommen, dass

der Mechanismus bei beiden Metallen analog abläuft. Eine genauere

Aufschlüsselung der Produkte sowie ein Konzentrations-Zeit-Verlauf der Reaktion

wurde in der Dissertation von Werth jedoch nicht durchgeführt.

Zusätzlich konnte Werth nachweisen, dass in der Chloroaluminatschmelze

elektrolytisch erzeugtes Aluminium(0) Reaktivität zeigt. Da die Mengen des

elektrolytisch erzeugten Aluminium(0) allerdings sehr klein waren

(Masse(Al0)elektrolytisch<0,15 Gew.-%) konnten nur geringe Umsätze (<3,5 %) an

Chlormethan erreicht werden. Genauere Aussagen konnte Werth daher nicht

machen.

Als Ausblick entwarf Werth einen möglichen Prozess zur großtechnischen

Darstellung von hoch verzweigten Kohlenwasserstoffen aus Chlormethan. In

Abbildung 12 ist das entsprechende Verfahrensfließbild auf Basis einer stand-alone

Anlage mit Methan als Kohlenwasserstoffquelle dargestellt.

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ALLGEMEINER TEIL

42

Chlor-methan-Synthese

Deacon-Prozeß

Verstromungvon Methan

LuftsauerstoffWasser

Abwasser

Chlor

Energie

Reaktor/Regenerator 2

Chlor

Chlorwasserstoff

Methan

Chlormethan

Chlormethan

Wasserstoff

verzweigtehöhere Alkane

+

+_

_Reaktor/Regenerator 1

Abbildung 12: Potentielles Anlagenschema für eine großtechnische Herstellung von

hochverzweigten Kohlenwasserstoffen mit Hilfe einer Chloroaluminat-schmelze.[7]

Da die Reaktion nicht katalytisch ist (das Aluminium(0) wird als stöchiometrischer

Reaktionspartner während der Reaktion verbraucht), muss durch eine Elektrolyse

des gebildeten AlCl3 Aluminium(0) neu gebildet werden, um den Aluminiumkreislauf

zu schließen. Bei der Elektrolyse entstehendes Chlorgas kann später für die

Chlorierung des Methans wieder verwendet werden. Der bei der

Chlormethansynthese anfallende Chlorwasserstoff kann beispielsweise durch den

Deacon-Prozess wieder zu Chlor umgesetzt werden. Dadurch ist der Chlorkreislauf

geschlossen (da die Reaktionsprodukte chlorfrei sind).

Damit ergibt sich ein Gesamtkonzept, welches die Reaktion für eine großtechnische

Nutzung prinzipiell interessant macht.

2.5.3 Studie zur Erzeugung höherer Kohlenwasserstoffe aus Erdgas durch Aktivierung in Salzschmelzen

Im Hinblick auf eine Nutzung dieser Aufbaureaktion zur großtechnischen Produktion

von Kraftstoffen (siehe Schema 10) hat Jess für die damalige ruhrgas AG den

Prozess auf Basis der Laborergebnisse von Werth mit den etablierten Verfahren zur

großtechnischen Verarbeitung von Methan, der Produktion von Methanol sowie der

Fischer-Tropsch-Synthese verglichen.[8] Insbesondere die Fischer-Tropsch-

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ALLGEMEINER TEIL

43

Synthese, bei der, wie bereits erwähnt, synthetische Kraftstoffe hergestellt werden,

ist als direkte Konkurrenz zu diesem neuen Verfahrenskonzept zu sehen.

Die Auswertung der einzelnen Prozessschritte des Verfahrens führte dabei zu dem

Resultat, dass in einem pessimistischen Szenario einer energieautarken Anlage

basierend auf dem Verfahrenskonzept aus Abbildung 12 33 %, im optimistischen Fall

bis zu 79 % des in Form von Erdgas eingesetzten Kohlenstoffs in den gewünschten

höheren Kohlenwasserstoffen wieder gefunden werden kann. In einem realistischen

Fall spricht Jess von ca. 57 %, wobei im pessimistischen und realistischen Fall der

noch nicht ausgereifte Deaconprozess durch eine HCl-Elektrolyse ersetzt wurde. Die

mögliche Stoffbilanz für den realistischen Fall ist in Abbildung 13 dargestellt.

Abbildung 13: Stoffbilanz des Gesamtprozesses im realistischen Fall.[8]

Die Abschätzung der Wirkungsgrade und der Massenströme (siehe Abbildung 13)

basieren dabei auf einer getrennten Betrachtung der einzelnen Prozessschritte. Die

zugrunde liegenden Annahmen der Beurteilung dieser Teilverfahren sind im

Folgenden aufgelistet:

- Methanchlorierung: Es kann aus 1 mol Methan 1 mol Chlormethan und

1 mol Chlorwasserstoff gebildet werden ( ClCH3S =100%).

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ALLGEMEINER TEIL

44

- Kohlenwasserstoffsynthese: Es gelingt durch Optimierung des Verfahrens

aus 1 mol Chlormethan nur höhere Kohlenwasserstoffe von C6 bis C8 zu

produzieren (siehe Schema 11).

1 mol CH3Cl + 1/3 mol Al0 1 mol CH2,8 + 1/3 mol AlCl3 + 0,1 mol H2 Schema 11: Optimierte Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasser-

stoffen.

Dadurch liegt der Al0-Verbrauch zur Produktion von 100 t

Kohlenwasserstoffen bei 63 t.

- HCl/AlCl3-Elektrolyse: Etwa 43 % des eingesetzten Methans werden für die

Stromerzeugung für beide Elektrolyseeinheiten benötigt. Da laut Werth die

ideale Aluminiumkonzentration von 8 Gew.-% im Kohlenwasserstoff-

Synthesereaktor vorliegen soll, das AlCl3/NaCl-Verhältnis nicht unter

molmol43,0 sinken darf und 63 t Al0 pro 100 t Kohlenwasserstoffe benötigt

werden, müssen 570 t Schmelze mit 63 t Al0 umgewälzt werden

(sicherheitshalber liegt in diesem Fall die Al0-Konzentration bei 11 Gew.-

%). Daraus ergibt sich ein Methan/Al0-Verhältnis von 0AltMethant

35,1 .

Dieser optimierte Fall würde laut der Studie von Jess im Hinblick auf die

Kohlenwasserstoffausbeute dem heutigen Stand einer ausgereiften Fischer-Tropsch-

Anlage entsprechen, die zusammen mit einer vorgeschalteten

Synthesegasproduktion einen Wirkungsgrad (Anteil an Kohlenstoff aus Erdgas in

höheren Kohlenwasserstoffen) von etwa 68 % hat.[8,104]

Letztendlich könnte sich laut Jess dieses Verfahren zur Herstellung höherer

Kohlenwasserstoffe aus Chlormethan zu einer attraktiven Alternative zur etablierten

Fischer-Tropsch-Synthese entwickeln, wobei noch weiterer Forschungsbedarf zu

diesem Thema besteht.

Die vorliegende Arbeit versucht, die Annahmen der Studie und die Vorarbeiten von

Christiane Werth weiter zu entwickeln, um auf dem Weg der alternativen

Methanaktivierung ein Stück voranzukommen.

Aufgabe dieser Dissertation war daher der Aufbau und die Inbetriebnahme eines

diskontinuierlich betriebenen Rührkessels mit dem Ziel, weiterführende

Untersuchungen an diesem Reaktionssystem durchzuführen. Konzentrations-Zeit-

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ALLGEMEINER TEIL

45

Verläufe der beteiligten Stoffe sollten erste Eindrücke über den Verlauf der Reaktion

liefern. Durch Wahl geeigneter physikalischer Parameter, wie Temperatur oder

Druck, aber auch Variation des Reaktionssystems, sollte das Produktspektrum

variiert werden. Ziel war dabei die Optimierung der Selektivität der Produkte hin zu

wertvollen Kohlenwasserstoffen, die entweder als Cracker-Feed (d.h. Ethan, Propan,

n-Butan), oder als Kraftstoff zum Einsatz kommen können (verzweigte

Kohlenwasserstoffe). Für besonders interessante Stoffsysteme sollten im Anschluss

erste reaktionstechnische Parameter, wie Reaktionsordnung und Aktivierungsenergie

ermittelt werden.

Zusätzlich sollten NMR-spektroskopische Untersuchungen der Schmelze zur

Aufklärung des vorliegenden Mechanismus beitragen.

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EXPERIMENTELLER TEIL

46

Kapitel 3 EXPERIMENTELLER TEIL

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EXPERIMENTELLER TEIL

47

3. Experimenteller Teil

Dieses Kapitel beschreibt die eingesetzten Chemikalien und Versuchsaufbauten.

Zusätzlich werden die Versuchsdurchführungen beschrieben und die verwendeten

Messmethoden erläutert.

3.1 Allgemeine Arbeitsvorschriften

Alle luftempfindlichen Stoffe wurden, soweit möglich, unter Argonatmosphäre

behandelt. Beim Einfüllen der Chemikalien in die Glaskolben sowie in den Autoklav

wurde dabei immer unter Argongegenstrom gearbeitet („Schlenktechnik“). Direkt im

Anschluss wurde der Glaskolben bzw. der Autoklav fest verschlossen.

Glaskolben wurden vor Gebrauch mit einem Heissluftfön ausgeheizt und

abwechselnd dreimal evakuiert und im Anschluss mit Argon befüllt.

Vor Benutzung des Autoklaven wurde dieser über Nacht zusammen mit dem

abmontierten Rührwerk in einem Ofen bei 70°C ausgeheizt, um möglichst wasserfrei

arbeiten zu können.

Das nicht wasserfreie LiCl, die verwendeten Ammoniumsalze

Benzyltrimethylammoniumchlorid, Phenyltrimethylammoniumchlorid sowie

Tetramethylammoniumchlorid wurden vor Gebrauch über Nacht unter Hochvakuum

(p < 1mbar, Raumtemperatur) getrocknet und dann unter Argonatmosphäre gelagert.

3.2 Verwendete Chemikalien

Alle Chemikalien wurden den Handhabungsvorschriften und Laborrichtlinien

entsprechend behandelt. Neben den aus den Laborbeständen verwendeten

Chemikalien wurde

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EXPERIMENTELLER TEIL

48

- wasserfreies und kristallisiertes Aluminiumchlorid (Reinheit > 99 %) der Fir-

ma Fluka

- Benzyltrimethylammoniumchlorid (Reinheit > 97 %) der Firma Sigma-Aldrich

- LiCl (Reinheit > 98 %) von Alfa Aesar GmbH

- Gallium(0) (Reinheit >99,9 %) des Privatunternehmens „Elemente-Börse“

- Chlormethan (2.0) der Firma Messer Griesheim GmbH

- Argon (Reinheit 4.8) der Firma Linde AG

eingesetzt.

3.3 Bestimmung der Schmelztemperatur

Zur Bestimmung der Schmelztemperatur wurden jeweils etwa 3 bis 8 g der

untersuchten Salzmischung in einen 100 ml Schlenkkolben mit Rührfisch eingefüllt

und in einem Ölbad unter Rühren (~300 rpm) zum Schmelzen gebracht. Über den

Befüllstutzen wurde durch ein Septum zusätzlich ein Thermoelement in die

Salzmischung eingetaucht, um den Temperaturverlauf in der Schmelze verfolgen zu

können.

Nachdem alle Komponenten geschmolzen waren, erkennbar durch eine klare,

durchsichtige Flüssigkeit im Kolben, wurde die Schmelze bis zur Erstarrung

abgekühlt und mit etwa 3°C pro 5 Minuten aufgeheizt. Sobald ein Schmelzen der

ersten Kristalle erkennbar war, wurde die Temperatur konstant gehalten. Waren die

Kristalle bei dieser Temperatur nach ca. 15 Minuten geschmolzen, wurde diese

Temperatur als Schmelzpunkt der Mischung angesehen.

3.4 Reaktion im Autoklav

3.4.1 Aufbau und Funktionsweise

Die Aufbaureaktion von Chlormethan wurde in einem 200 ml Hastelloy-Autoklav mit

Überkopfrühreinheit und Gaseintragsrührer durchgeführt. Ein Teflonliner im unteren

Autoklaventopf sollte vor Korrosion schützen.

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EXPERIMENTELLER TEIL

49

Zur genauen Temperaturkontrolle wurde zusätzlich eine Heiz- bzw. Kühlschlange

eingebaut. Abbildung 14 zeigt den schematischen Aufbau der Versuchsanlage.

Probenahme

TICrpm

V5

V2 PI

Chlormethan

Helium (10bar)

V1

V3

V4

Kontroll-einheit

Vakuum/Argon

V6

Magnetventil Kühlung

Abbildung 14: Versuchsaufbau zur Aufbaureaktion von Chlormethan in sauren Schmelzen.

Der Autoklav war ausgerüstet mit einem Nadelventil (V1) zum Gaseinlass für

Chlormethan. Zusätzlich war er über ein zweites Ventil (V2) an eine Vakuumpumpe

bzw. Argonversorgung (V4) und über einen dritten Kugelhahn (V3) an eine

Heliumhochdruckversorgung angeschlossen. Die Überkopfrühreinheit konnte

stufenlos von 0 bis 2000 rpm gewählt werden. Im Rahmen von Vorversuchen wurde

festgestellt, dass eine Rührerdrehzahl von 1000 rpm den besten Gaseintrag

ermöglicht. Deswegen wurde im weiteren Verlauf der Arbeit diese Rührerdrehzahl

verwendet.

Über einen Temperaturfühler aus Hastelloy konnte die Temperatur direkt in der

Schmelze gemessen werden. Unabhängig davon wurde der Reaktor von außen über

einen elektrischen Heizmantel beheizt.

Die Temperaturregelung erfolgte über den Vergleich der an der Regeleinheit

einstellbaren Solltemperatur und der in der Schmelze gemessenen Isttemperatur.

Überstieg die Isttemperatur die Solltemperatur, so wurde durch Öffnen eines

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EXPERIMENTELLER TEIL

50

Magnetventils der Kühlkreislauf (TKühlmittel=TReaktion-5°C) geöffnet und die Schmelze

über die Kühlschlange gekühlt. Als Kühlmittel diente Triethylenglykol.

Der Autoklav (pmax = 50 bar) war zur Druckkontrolle mit einem Manometer

ausgerüstet. Aus Sicherheitsgründen war zusätzlich eine Berstscheibe

(pBerstscheibe = 55 bar) angeschlossen.

Die Befüllung des Reaktors mit Chlormethan gelang über Druckgefälle vom

Chlormethanvorrat in den Reaktor. Die Bestimmung des geförderten Volumens

erfolgte über ein Volumenmessgerät (MassFlowMeasurement) der Firma Wagner

GmbH.

Zur Probennahme dienten zwei Kugelhähne (V5 und V6), die durch eine ca. 10 cm

lange Stahlleitung verbunden waren, in denen das Probevolumen aufgefangen

werden konnte und im Anschluss in ein gasdichtes GC-Vial abgefüllt wurde. Durch

das kleine Probevolumen konnte gewährleistet werden, dass die Messergebnisse

nicht durch zu große Gasmengenverluste während der Probennahmen verfälscht

wurden.

3.4.2 Versuchsdurchführung

Für die Durchführung der Reaktion wurde der Autoklav mit den benötigten

Chemikalien im gewünschten Verhältnis unter Argongegenstrom befüllt. Dabei wurde

darauf geachtet, dass die Gesamtmasse der Salzmischung bei 60 g lag. Bei den

Experimenten mit Ammoniumsalzen wurde zusätzlich der Autoklav von außen mit

einem Eisbad gekühlt, da sonst die Gefahr einer starken Erhitzung durch zu

schnelles Lösen der Substanzen mit AlCl3 besteht. Vor Verschließen des Reaktors

wurde die gewünschte Menge an reaktivem Metall zugegeben. Aluminium(0) lag

dabei in Form von kleinen Flittern vor, Gallium(0) und Indium(0) jeweils in Form

kleiner Kügelchen unterschiedlicher Größe. Danach wurde der Reaktor

verschlossen.

Bei offenen Auslassventilen (V5 und V6) wurde der Gasraum über der

Feststoffmischung für 20 Minuten mit Argon durchströmt, um möglichen Sauerstoff

oder Luftfeuchte aus dem Autoklav zu entfernen.

Im Anschluss wurde der Autoklav mit 10 bar Helium befüllt. Blieb der Druck für 30

Minuten konstant, wurde das Helium abgelassen und der Autoklav jeweils dreimal

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EXPERIMENTELLER TEIL

51

abwechselnd unter Vakuum und Argon gesetzt, um letzte Reste an gasförmigen

Verunreinigungen zu entfernen.

Die Reaktionsmischung wurde im Anschluss unter Argonatmosphäre und

langsamem Rühren (~100 rpm) auf die entsprechende Solltemperatur (100-170°C)

erhitzt. Nach dem Erreichen der gewünschten Temperatur wurde das System für

eine Stunde konstant gehalten, um stationäre Bedingungen zu erhalten und ein

komplettes Aufschmelzen der Salze zu gewährleisten.

Danach wurde über das Volumenmessgerät das Chlormethan in der gewünschten

Menge (400 bzw. 600 mlN) eingefüllt. Die Reaktion startete mit dem Einschalten des

Rührwerkes bei einer Rührerdrehzahl von 1000 rpm.

3.5 Produktanalyse

Sämtliche Konzentrationsverläufe, die in dieser Arbeit diskutiert werden, basieren auf

GC-Analysen der Gasphase im Autoklav. Wegen der Aggressivität des Systems

(Gefahr von Nebenreaktionen) konnte vor dem Start der Reaktion kein geeigneter

gasförmiger Standard zugegeben werden. Auf Grund der Probennahme (die exakte

Menge der abgenommenen Gasmenge konnte nicht quantifiziert werden) war es

außerdem nicht möglich durch Zugabe eines Standards in die gasdichten

Probegläschen die Probemenge zu quantifizieren.

Wichtige Beobachtungen, wie sie im Folgenden dargestellt werden, geben allerdings

eindeutige Hinweise darauf, dass die gasförmige Produktverteilung tatsächlich die

reale Produktverteilung widerspiegelt:

1) Die gasförmigen Produkte bleiben nach Beendigung der Reaktion

(maximaler Chlormethanumsatz erreicht) unter Reaktionsbedingungen

über mehrere Stunden stabil. Eine Veränderung der Produktverteilung

beispielsweise durch Crackreaktionen konnte nicht festgestellt werden.

2) Trotz geeigneter gaschromatographischer Messmethoden (siehe Kapitel

6.8.1) wurden keine Kohlenwasserstoffe größer C6 in der Gasphase im

Verlaufe der Reaktion gefunden.

3) Um zu verhindern, dass mögliches Auskondensieren langkettiger

Kohlenwasserstoffe unter erhöhtem Druck die Produktverteilung

verfälscht, wurde jeweils direkt nach Beendigung der Versuche der

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EXPERIMENTELLER TEIL

52

Gesamtdruck bis auf 1 bar abgelassen und eine Gasprobe gezogen. In

allen Fällen gab es aber keine Veränderung des bereits gemessenen

Produktspektrums.

4) NMR-Untersuchungen der Schmelze zeigen Signale im Bereich der

Metall-Akylketten die nicht vollständig abreagiert sind, aber durch weitere

Zugabe von Chlormethan freisetzbar wären.

Obwohl rein rechnerisch in dieser Arbeit die Massenbilanz der Aufbaureaktion nicht

geschlossen werden konnte (vermutlich auf Grund von gelösten

Metallalkylverbindungen in der Schmelze), bestätigen diese Beobachtungen, dass

bei der Aufbaureaktion nicht mit der Bildung von C7+-Kohlenwasserstoffen gerechnet

werden muss.

3.6 Probennahme aus der Gasphase

Um Konzentrationsprofile der gasförmigen Komponenten über die Zeit zu erhalten,

wurde nach dem Start der Reaktion in regelmäßigen Abständen eine gasförmige

Probe genommen. Dabei wurde das Verbindungsrohr zwischen den Ablassventilen

(V5 und V6) jeweils dreimal gefüllt um eine Verfälschung durch Toträume in den

Zuleitungen zu verhindern (siehe Abbildung 14).

Zur Untersuchung einer Gasprobe auf chlorhaltige Verbindungen wurde eine 250 ml

Gasmaus befüllt, indem sie an das Ablassventil V6 angeschlossen wurde und für 20

Sekunden mit Reaktionsgas durchspült wurde. Die Gasmaus wurde im Anschluss an

den Kooperationspartner EON ruhrgas gesendet und dort analysiert (detaillierte

Informationen zur Analyse der Gasphase siehe Anhang Kapitel 6.8.1 und 6.8.2).

3.7 Analyse der Schmelze mit NMR

Nach Beendigung der Reaktion wurde die noch flüssige Schmelze in Glasgefäße

umgefüllt und abgekühlt.

Für NMR-Untersuchungen wurde ein Teil der Schmelze aufgeschmolzen und unter

Inertgasatmosphäre in die entsprechenden NMR-Proberöhrchen umgefüllt. Als

interne Referenz wurde zusätzlich eine abgeschlossene Kapillare mit d6-DMSO in

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EXPERIMENTELLER TEIL

53

das NMR-Rohr gegeben (detaillierte Informationen zur NMR-Analyse siehe Kapitel

6.8.3).

3.8 Elektrochemische Abscheidung

3.8.1 Elektrochemische Abscheidung von Aluminium(0)

Die elektrochemische Abscheidung der reaktiven Metalle (Aluminium(0) und

Gallium(0)) wurde in einem 250 ml-Drei-Halskolben mit Rührfisch durchgeführt.

Dabei diente eine Öffnung des Kolbens als Anschluss an die Argonleitung und zum

Evakuieren der Apparatur. Die mittlere Öffnung diente nach der Befüllung zur

Einführung der Elektroden. An die dritte wurde zum Druckausgleich während der

Elektrolyse ein Überdruckventil angeschlossen. Die gewünschte Salzmischung (aus

AlCl3, LiCl und gegebenenfalls einem Ammoniumsalz) wurde mit einem

Feststofftrichter im Argongegenstrom über die mittlere Öffnung des Glaskolbens

eingefüllt.

Mittels eines Ölbades wurde die befüllte Apparatur auf die gewünschte Temperatur

(100-150°C) gebracht. Erst nachdem die Salzmischung flüssig war, wurden die

Wolfram-Elektroden (3 cm x 3 cm x 1 mm) etwa 1,5 cm in die Schmelze eingetaucht.

Die Elektroden wurden an zwei ca. 3 mm dicken und ca. 17 cm langen Rundstählen

befestigt und über ein Septum, das die Öffnung abdichtete nach außen geführt. Über

Krokodilsklemmen und Kabel konnte ein Potentiostat angeschlossen werden.

In einem typischen Experiment wurden Spannungen im Bereich von 1,5 V bis 2,5 V

für 5-20 Minuten angelegt. Nach sichtbarer Aluminium(0)-Abscheidung an der

Kathode konnte durch Umpolung der Elektroden ein Abfallen der Aluminium-Nadeln

von der Kathode erreicht werden. Diese Versuchsdurchführung konnte mehrmals

hintereinander durchgeführt werden.

Zur Überprüfung der Aktivität der abgeschiedenen Aluminium(0)–Nadeln wurde in

einem nächsten Schritt die Argonzuleitung durch eine Chlormethanzuleitung ersetzt.

Zusätzlich wurde das Chlormethan durch eine Verlängerung der Zuleitung direkt in

die flüssige Salzmischung eingeleitet.

Danach wurde kontinuierlich für mindestens 30 Minuten Chlormethan durch die stark

gerührte Schmelze (~300 rpm) geleitet, solange bis eine deutliche Abreaktion der

Aluminium(0)–Nadeln zu AlCl3 sichtbar war.

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EXPERIMENTELLER TEIL

54

3.8.2 Elektrochemische Abscheidung von Gallium(0) nach Reaktion

Für die elektrochemische Abscheidung von Gallium(0) mussten zuerst durch eine

Reaktion im Autoklav GaI bzw. GaIII-Verbindungen erzeugt werden.

Hierzu wurde nach einer standardmäßig durchgeführten Reaktion ein Teil der noch

flüssigen Schmelze, bestehend aus AlCl3, LiCl, Benzyltrimethylammoniumchlorid

sowie entstandenem GaCl3, in einen Dreihalskolben unter Argongegenstrom

umgefüllt. Nach Ausrüstung des Dreihalskolbens, wie in Kapitel 3.8.1 beschrieben,

konnte im Anschluss eine Abscheidung, wie bei Aluminium durchgeführt werden. Bei

Gallium(0)-Bildung an der Kathode konnte sowohl durch starkes Rühren als auch

durch Umpolung ein Abfallen des Gallium(0) von der Elektrode bewirkt werden, so

dass eine kontinuierliche Abscheidung, durchgeführt werden konnte. Das

abgeschiedene Gallium(0) sammelte sich am Boden des Glaskolbens und bildete

eine zweite flüssige Phase.

Eine Überprüfung der Aktivität des abgeschiedenen Gallium(0) erfolgte wiederum

durch mindestens 30minütigen Kontakt der Schmelze mit Chlormethan (siehe Kapitel

3.8.1), bis eine sichtbare Abnahme der Gallium(0)–Menge eingetreten war.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

55

Kapitel 4 ERGEBNISSE UND DISKUSSION

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

56

4. Ergebnisse und Diskussion

Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung und Optimierung der Aufbaureaktion von

Chlormethan in Chloroaluminatschmelzen zu höheren chlorfreien

Kohlenwasserstoffen. Zum besseren Verständnis der Ergebnisse erfolgt deren

Darstellung in drei Abschnitten.

Der erste Teil beschäftigt sich mit der Reproduktion und dem Up-Scaling der

Vorversuche von Christiane Werth.[7]

Im zweiten Teil wird auf das System bestehend aus NaCl bzw. LiCl und AlCl3 näher

eingegangen. Durch systematische Versuchsreihen wurden erste Einflüsse

verschiedener Parameter auf das Produktspektrum der Aufbaureaktion untersucht.

Zusätzlich werden wichtige kinetische Parameter bestimmt.

Das letzte Unterkapitel befasst sich mit dem Einsatz von organischen Additiven zur

Chloroaluminatschmelze und den durch diese Variation der Reaktionsmischung

verursachten Veränderungen des Produktspektrums. Auch hier geben kinetische

Parameter weiteren Aufschluss über den vorliegenden Mechanismus der

Aufbaureaktion.

4.1 Reproduktion und Up-Scaling der Vorversuche

Patente von Sundermeyer[95,96] zeigen, dass Reaktionen von Chlormethan und

Metall(0) in Chloroaluminatschmelzen Metall-Alkyle bilden. Darauf aufbauend hatte

Werth in unserer Arbeitsgruppe festgestellt, dass bei 130-200°C in diesen

Schmelzen zusätzlich chlorfreie Kohlenwasserstoffe entstehen.[7]

In der Dissertation von Werth wurden in einer Serie von Screeningversuchen

verschiedenen Parameter variiert, um Einflussfaktoren auf diese Reaktion

identifizieren zu können (siehe Kapitel 2.5). Diese Vorversuche bilden den Startpunkt

der experimentellen Arbeiten dieser Arbeit.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

57

Für die Screeningversuche wurde von Werth ein 75 ml Stahlautoklav mit

Magnetrührfisch und Ölbad als Heizung eingesetzt. Dieser Versuchsaufbau ist

allerdings für zuverlässige Untersuchungen dieser Reaktion nur bedingt geeignet:

- Der Magnetführfisch zeigt auf Grund seiner Bauweise einen schlechten

Gaseintrag des Chlormethans in die Salzschmelze.

- Unter den gegebenen Reaktionsbedingungen ist eine Korrosion am

Reaktor nicht auszuschließen, da Aluminiumchlorid bereits mit Spuren von

Wasser zu HCl reagieren kann.

- Werth konnte keine exakte Reaktionstemperatur bestimmen, da in ihrem

Versuchsaufbau eine Temperaturmessstelle (Thermoelement) in der

Schmelze nicht vorhanden war. Die Temperaturangaben in der Arbeit von

Werth beziehen sich nur auf die Temperatur des eingesetzten Ölbades.

- Mit einem Ölbad ist eine konstante Temperaturregelung auf Grund von

Wärmeverlusten nur in begrenztem Maße möglich. Die

Temperaturangaben von Werth sind daher mit einem größeren Fehler

behaftet.

- Der Autoklav von Werth war nur mit einem Ventil zur Probennahme

ausgestattet. Es konnte daher für jeden Versuch nur einmal nach

Beendigung der Reaktion (üblicherweise nach zwei Stunden Reaktionszeit)

eine Gasprobe und somit nur ein Messpunkt pro Versuch bestimmt

werden.

Daher wurde im Rahmen dieser Arbeit ein am Institut für Chemische

Reaktionstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg hergestellter Autoklav aus

Hastelloy C mit Gaseintragsrührer in Betrieb genommen und für die Reaktion

eingesetzt (siehe Kapitel 3.4.1). Tabelle 8 zeigt die wichtigsten Unterschiede dieses

Autoklaven im Vergleich zu dem von Werth an der RWTH-Aachen eingesetzten

Druckreaktors.

Tabelle 8: Vergleich der Reaktionsgefäße für die Vorarbeiten (RWTH-Aachen) mit dem im

Rahmen dieser Arbeit verwendeten Autoklaven (FAU-Erlangen). Autoklav RWTH-Aachen Autoklav FAU-Erlangen

Volumen [ml] ~75 ~200Material Edelstahl Hastelloy CRührer Magnetrührer Überkopf-Gaseintragsrührer

Heizung Ölbad Elektrischer HeizmantelTemperaturmessung im Ölbad im Reaktor bzw. in der Reaktionsmischung

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

58

Aufgrund der Unterschiede beider Reaktoren und deren Peripherie ist ein Vergleich

der Ergebnisse nur begrenzt möglich. Dennoch lassen sich aus den Ergebnissen

erste Schlüsse auf das Up-Scale-Verhalten der Reaktion ziehen.

Im Unterschied zu den Ergebnissen von Werth (siehe Kapitel 2.5.2) zeigt der Einsatz

des neu installierten Autoklaven mit 200 ml Volumen und Gaseintragsrührer in dieser

Arbeit eine deutliche Verschiebung des Produktspektrums (siehe Tabelle 9).

Tabelle 9: Versuchsergebnisse im Autoklav mit Gaseintragsrührer im Vergleich zu den

Ergebnissen von Werth im Autoklav mit Magnetrührer. 1a) 2c) 3b) 4c)

reaktives Metall Al0 Al0 Ga0 Ga0

Temperatur [°C] 140 130 140 130Umsatz nach 2h Reaktionszeit [%] 99 97 96 41

Methan (Gew.-%) 72,4 9,8 63,1 27,7Ethan (Gew.-%) 1,1 <1

Propan (Gew.-%) 16,3 18,2Isobutan (Gew.-%) 5,4 11,6n-Butan (Gew.-%) 1,0 88,1 4,0 52,0

Dimethylpropan (Gew.-%) 3,8 1,2Methylbutan (Gew.-%) <1 1,4

n-Pentan (Gew.-%) <1 <1Kohlenwasserstoffe >C5 [Gew.-%] 0,0 2,1 0,0 20,3

Reaktionsbedingungen: m(Schmelze)~60 g; n(AlCl3)/n(NaCl)=60/40, m(CH3Cl)=1.35 g, T=140°C, n=1000 rpm

a) m(Al0)=1,5 g b) m(Ga0)=3,0 g c) Produktverteilung von Werth[7] (Reaktionsbedingungen siehe Tabelle 7)

Angabe: Gewichtsverteilung der gasförmigen Produkte

Trotz einer leicht erhöhten Temperatur (130°C bei Werth und 140°C) verschiebt sich

im Vergleich zu den Ergebnissen von Werth das Produktspektrum zu einem sehr

hohen Anteil zu CH4. Direkte Konsequenz ist die Abnahme des Anteils an höheren

Kohlenwasserstoffen, im Falle von Al0 als reaktives Metall von 88,1 Gew.-% (Tabelle

9, Spalte 2) auf insgesamt 27,6 Gew.-% (Aufsummierung der Selektivitäten von

Ethan bis n-Pentan in Tabelle 9, Spalte 1). Weiterhin konnten im Gegensatz zu der

Produktverteilung von Werth keine Kohlenwasserstoffe ab C6 und höher in der

Gasphase nachgewiesen werden.

Die gleiche Tendenz ist bei der Reaktion mit Gallium(0) als reaktives Metall zu

erkennen. Ein deutlich erhöhter Methananteil, eine sichtbare Reduzierung des C2-C5-

Anteils von 52,0 Gew.-% (Tabelle 9, Spalte 4) auf 36,9 Gew.-% (Aufsummierung der

Selektivitäten von Ethan bis n-Pentan in Tabelle 9, Spalte 3) und das Fehlen von

gasförmigen Produkten (>C5) zeigt, dass durch den neuen Versuchsaufbau und die

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

59

veränderten Reaktionsbedingungen das Produktspektrum zu unerwünschtem

Methan verschoben wurde. Weder die leichte Temperaturerhöhung noch die

geringfügig erhöhten Metall(0)-Mengen im Vergleich zum Originalversuch von Werth

beeinflussen die Produktverteilung so stark, wie in den folgenden Kapiteln noch

gezeigt wird. Offensichtlich bedingt der Einfluss der erhöhten

Chlormethankonzentration in der Schmelze (bedingt durch den besseren Gaseintrag)

die beobachtete Selektivitätsveränderung.

Vergleicht man nur die Ergebnisse im neuen Autoklaven mit Gaseintragsrührer, so

fällt auf, dass Gallium(0) im Vergleich zu Aluminium(0) als reaktives Metall eine

sichtbaren Verschiebung zu langkettigeren Kohlenwasserstoffen (von 27,6 Gew.-%

auf 36,9 Gew.%) unter gleichen Reaktionsbedingungen bewirkt (siehe Tabelle 9).

Aus reaktionstechnischer Sicht bewirkt der Einsatz eines Gaseintragsrührers für eine

Gas-Flüssigphasen-Reaktion einen verbesserten Transport des gasförmigen

Eduktes in die Flüssigphase. Stofftransporteinflüsse werden dadurch minimiert und

die tatsächliche Reaktionsgeschwindigkeit kann leichter beobachtet werden.

Tatsächlich konnte mit dem neuen Versuchsaufbau die Reaktionsgeschwindigkeit

dieser Aufbaureaktion deutlich erhöht werden, wie die Umsatzwerte nach 2 h in

Tabelle 9 zeigen. Insbesondere für die Reaktion von Chlormethan mit Gallium(0)

konnte eine Umsatzsteigerung von 41 % auf 96 % im Vergleich zum

magnetgerührten System erreicht werden. Um genauere Aufschlüsse über das

Umsatz-Zeit-Verhalten zu gewinnen, wurden Konzentrationsprofile des

Chlormethans und der Produkte für beide Metalle gemessen. Für Aluminium(0) sind

diese Konzentrationsprofile in Abbildung 15 dargestellt.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

60

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 1400

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

c [G

ew.-%

]

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 1400,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

c [G

ew-%

]

t [min]

Ethan n-Butan Dimethylpropan

Gew

.-%

Gew

.-%

Abbildung 15: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und der gasförmigen Produkte

mit Aluminium(0). m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(NaCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, T=140°C, n=1000 rpm, m(Al0)=1,5 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Der Kurvenverlauf zeigt, dass bereits nach 60 minütiger Reaktionszeit ein

Chlormethanumsatz von nahezu 100 % erreicht wird. Da die Konzentrationsverläufe

der Produkte bis zu einem Endwert bei ca. 60 Minuten konstant zunehmen, kann

davon ausgegangen werden, dass diese nicht in Folgereaktionen, sondern anhand

einer Reihe konkurrierender Parallelreaktionen entstehen. Der konstante Verlauf

nach 60 Minuten Reaktionszeit zeigt weiterhin, dass die Produkte stabil im

Reaktionssystem vorliegen und keine konsekutiven Crackreaktionen stattfinden.

Ein vergleichbares Konzentrationsprofil lässt sich auch für die entsprechende

Reaktion mit Gallium(0) als Reaktionspartner des Chlormethans erhalten (siehe

Abbildung 16). Als Vergleichswert wurde in Abbildung 16 zusätzlich die

Konzentration an Chlormethan von Werth für ähnliche Reaktionsbedingungen

eingetragen (siehe auch Tabelle 9).

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

61

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 2000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100 Chlormethan Methan Propan Isobutan Chlormethan Werth[7]

c [G

ew.-%

]

t [min]

Gew

.-%

Abbildung 16: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und der gasförmigen Produkte mit

Gallium(0). m(Schmelze)~60g, n(AlCl3)/n(NaCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35g, T=140°C, n=1000rpm, m(Ga0)=3,0g Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Maximaler Umsatz von 96 % zeigt sich bereits nach 60 Minuten Reaktionszeit.

Obwohl Gallium unter diesen Reaktionsbedingungen als unmischbare zweite flüssige

Phase vorliegt, kann durch eine gute Durchmischung ein hoher Umsatz erreicht

werden. Die Tatsache, dass Werth bei ihren Versuchen nach 2 h einen deutlich

geringeren Umsatz gemessen hat, liegt vermutlich daran, dass eine Verteilung des

sehr dichten, flüssigen Galliums mit dem verwendeten Magnetrührer nicht vernünftig

realisiert werden konnte.

Der Vorteil des Aluminiums, welches in Form von Flittern eingesetzt wurde, liegt hier

in seiner hohen reaktiven Oberfläche. Eine gute Durchmischung im Magnet-

gerührten System ist dabei leichter möglich, da die Aluminiumflitter als Feststoff

unlöslich in der Chloroaluminatschmelze vorliegen und sich nicht sofort am

Reaktorboden absetzen.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

62

4.2 Chloroaluminatschmelzen ohne organische Additive

Prinzipiell ist die experimentelle Durchführung der Aufbaureaktion von Chlormethan

in rein anorganisch basierten Chloroaluminatschmelzen problematisch, wie folgende

Punkte illustrieren sollen:

a) Aluminiumchlorid ist ein stark hygroskopischer Feststoff, der bei Kontakt mit

Wasser (Luftfeuchte) in einer exothermen Reaktion Chlorwasserstoff freisetzt.

Dadurch ist vor allem, neben gesundheitlichen Aspekten, die Gefahr von

Korrosion an Metallen gegeben. Aus diesem Grund musste, wie bereits in

Kapitel 3.4.1 angedeutet der eingesetzte Autoklav und die dazugehörige

Peripherie aus korrosionsbeständigem Hastelloy C-Material beschaffen sein.

b) Im Verlauf einer Reaktion war es nicht möglich, die Aufbaureaktion der

Aluminium- und Galliumalkylketten in der Schmelze zu verfolgen, da eine

Analyse der Schmelze grundsätzlich nur nach Beendigung der Reaktion

möglich war. Die Analyse der Schmelze konnte entweder durch Hydrolyse mit

Wasser, anschließender Aufbereitung und Analyse möglicher

kohlenstoffhaltiger Substanzen oder mit NMR-Messungen durchgeführt

werden. Da eine Hydrolyse mit einer stark exothermen Reaktion von AlCl3 mit

Wasser verbunden ist, muss davon ausgegangen werden, dass dadurch

sowohl Metallalkylketten nicht nachvollziehbar reagieren (Polymerisieren,

Cracken usw.) und ein Verlust durch Verdampfen möglicher

Reaktionsprodukte stattfindet. Dadurch sind keine verlässlichen Aussagen der

Zusammensetzung der Schmelze während der Reaktion möglich, aus denen

Rückschlüsse auf Reaktionsmechanismus und Massenbilanz gezogen werden

könnten. Die einzige sinnvolle Alternative sind NMR-Messungen, da hierbei

die Schmelze und flüssige Reaktionszwischenprodukte nicht zerstört werden.

Ergebnisse dazu werden in Kapitel 4.4.1 diskutiert.

c) Das Temperaturminimum der Reaktion ist durch den Schmelzpunkt der

Chloroaluminatschmelze vorgegeben. Dieser ist bei rein anorganischen

Schmelzen bestehend aus AlCl3 und NaCl bzw. LiCl stark von der

Zusammensetzung der Mischung abhängig (siehe Abbildung 8 und Abbildung

9). Das Temperaturmaximum für eine praktikable Durchführung der

Aufbaureaktion ist durch die Sublimationstemperatur von AlCl3

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

63

(TSub=181°C)[14] bestimmt, da darüber die Gefahr einer Verstopfung oder

Korrosion der Rohrleitungen von innen besteht.

Durch Zugabe von organischen Additiven (siehe Kapitel 4.3) konnte sowohl

das Temperaturminimum der Schmelze weiter erniedrigt werden, als auch das

Sublimationsverhalten des AlCl3 herabgesetzt werden. Dadurch konnten auch

bei niedrigeren Temperaturen Versuche durchgeführt werden. Nachteilig war

die Einbringung einer weiteren C-Quelle, so dass detektieren

Kohlenwasserstoffe nicht mehr zwangsläufig auf die Aufbaureaktion von

Chlormethan zurückzuführen sind. Dieser Aspekt wird ausführlich in Kapitel

4.3 diskutiert.

Trotz der problematischen Handhabung wurde ein Großteil der Versuche in

anorganischen Chloroaluminatschmelzen durchgeführt. In diesen Systemen

stammen die organischen Produkte eindeutig vom Chlormethan als die einzige

Kohlenstoffquelle im System.

4.2.1 Selektivitätseffekte bei anorganischen Salzschmelzen

4.2.1.1 Auswirkung der Zusammensetzung der anorganischen Chloroaluminat-schmelze auf das Produktspektrum

Nach erfolgreicher Durchführung der Aufbaureaktion in einem Autoklaven mit

größerem Volumen und Gaseintragsrührer stellte sich nun die Frage, inwiefern die

Zusammensetzung der Schmelze einen Einfluss auf die Produktverteilung der

Aufbaureaktion besitzt. Hierzu wurde in einem ersten Schritt das NaCl in der

Schmelze durch LiCl ersetzt und unter ansonsten vergleichbaren Bedingungen die

Aufbaureaktion durchgeführt.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

64

0 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Methanbildung in AlCl3/NaCl-Schmelze Propanbildung in AlCl3/NaCl-Schmelze Isobutanbildung in AlCl3/NaCl-Schmelze Methanbildung in AlCl3/LiCl-Schmelze Propanbildung in AlCl

3/LiCl-Schmelze

Isobutanbildung in AlCl3/LiCl-Schmelze

S [G

ew.-%

]

XCH3Cl

Abbildung 17: Umsatz Chlormethan gegen Selektivität zu verschiedenen gasförmigen

Kohlenwasserstoffen bei unterschiedlichen Schmelzenzusammensetzung. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(NaCl)=60/40 bzw. n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Abbildung 17 zeigt ein Umsatz-Selektivitätsdiagramm für die drei gasförmigen

Hauptprodukte (Methan, Propan, Isobutan) der Aufbaureaktion in Abhängigkeit der

Schmelzenzusammensetzung. Die Selektivität zum Methan ist nur in geringem Maße

abhängig vom LiCl bzw. NaCl. Bei niedrigen Chlormethanumsätzen reduziert das

LiCl in der Chloroaluminatschmelze den Methananteil geringfügig um ca. 5 Gew.-%.

Erst bei weiterem Reaktionsfortschritt gleichen sich die Umsätze wieder an. Ein

etwas anderes Profil zeigt sich bei der Selektivität zum Propan bzw. Isobutan.

Während die Isobutanselektivität in der LiCl-haltigen Schmelze bei hohen Umsätzen

etwas niedrigere Werte annimmt, steigt die Propanselektivität im Vergleich zur NaCl-

haltigen Schmelze sichtbar an. Zusätzlich zu den Produkten aus Abbildung 17

werden in der Aufbaureaktion in beiden Fällen gasförmige Nebenprodukte (siehe

Tabelle 10) gebildet. Sie liegen bei 93 % Umsatz bei etwa 6-8 Gew.-%. Ein deutlich

verbessertes Kettenwachstum durch Ersetzen von NaCl durch LiCl konnte somit

nicht erreicht werden.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

65

Tabelle 10: Verteilung der gasförmigen Nebenprodukte bei unterschiedlicher Schmelzen-zusammensetzung: NaCl/AlCl3 im Vergleich zu LiCl/AlCl3.

gasförmige Nebenprodukte nach Umsatz von 93 % 1a) 2b)

Ethan (Gew.-%) <1 <1n-Butan (Gew.-%) 4,7 4,9

Dimethylpropan (Gew.-%) 1,5 1,2Methylbutan (Gew.-%) 1,6 <1

n-Pentan (Gew.-%) <1 <1Dimethylbutan (Gew.-%) <1 <1

m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; a) Schmelze: n(AlCl3)/n(NaCl)=60/40 b) Schmelze: n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40 Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Der stabile Verlauf der Selektivitäten (siehe Abbildung 17) der Hauptprodukte lässt

den Schluss zu, dass Crackreaktionen oder Einbau von nicht chlorierten

Kohlenwasserstoffen zu höheren Kohlenwasserstoffen im Laufe der Reaktion nicht

eintreten.

4.2.1.2 Auswirkung des reaktiven Metalls auf das Produktspektrum

Da LiCl als zweite Komponente der Chloroaluminatschmelze eine leichte

Verbesserung zu den gewünschten Selektivitäten zu höheren Kohlenwasserstoffen

zeigte, wurden im Anschluss ausschließlich Versuche in LiCl-haltigen Schmelzen

durchgeführt. Ein weiterer positiver Aspekt der Verwendung von LiCl/AlCl3-haltigen

Systemen ist die leichte Reduzierung des Schmelzpunktes der gesamten

Salzmischung.

Wie schon gezeigt, sind sowohl Aluminium(0), als auch Gallium(0) geeignete Metalle,

an denen die Aufbaureaktion von Chlormethan beobachtet wird. Der Vorteil des

Gallium(0) gegenüber Aluminium(0) ist der niedrige Schmelzpunkt (29,78°C).[105]

Unter den gegebenen Reaktionsbedingungen ist Gallium(0) somit flüssig. Durch

optimiertes Rühren mit Überkopfrührwerk lässt sich eine hohe reaktive Oberfläche

erzeugen. Die reaktive Oberfläche des Feststoffes Aluminium(0) dagegen ist allein

von der Partikelgröße der Aluminiumflitter abhängig. Eine Vergrößerung der aktiven

Oberfläche ist durch stärkeres Rühren nicht möglich.

Zusätzlich wurde Indium(0), welches unter Reaktionsbedingungen ebenfalls als

Feststoff vorliegt, als möglicher Reaktionspartner des Chlormethans getestet. In

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

66

Tabelle 11 sind charakteristische Eigenschaften der drei verwendeten Metalle

zusammengefasst. Tabelle 11: Charakteristische Eigenschaften von Aluminium, Gallium und Indium.[105]

Aluminium Gallium IndiumSchmelzpunkt [°C] 660,4 29,78 156,61

molare Masse [g/mol] 27,0 69,7 114,8

eingesetzte Form 2 mm x 2 mm x 0,5 mm-Flitter flüsssig Kugeln d~5 mm

Einen Vergleich der Produktverteilung in einer LiCl-haltigen Schmelze zwischen

Aluminium(0), Gallium(0) und Indium(0) als reaktives Metall zeigt Tabelle 12. Die

eingesetzten Metallmengen wurden dabei stets so gewählt, dass die Molmengen der

Metalle identisch waren. Im Gegensatz zu den Versuchen in Tabelle 9 wurden die

Untersuchungen bei 120°C durchgeführt. Auffallend ist der hohe Ethan-Anteil bei

Aluminium(0) im Produktspektrum. Offensichtlich unterstützt das LiCl in Gegenwart

von Aluminium(0) bei 120°C eine oxidative Kupplung des Chlormethans zu Ethan. Es

konnte bereits nach 34 Minuten 75 % des Chlormethans umgesetzt werden.

Wird nun das Aluminium(0) durch Gallium(0) ersetzt, so ergibt sich zum einen eine

deutliche Verschiebung des Produktspektrums zum Methan, zum anderen nimmt der

Ethananteil drastisch ab. Außerdem ist eine deutliche Verschiebung der Produkte zu

höheren Kohlenwasserstoffen (Propan, Isobutan, n-Butan) zu erkennen. Für

Indium(0) als drittes reaktives Metall zeigt sich eine weitere Erhöhung des

Methananteils auf 87,9 Gew.-% (siehe Tabelle 12, Spalte 3).

Tabelle 12: Reaktion von Chlormethan in LiCl-haltigen Chloroaluminatschmelze mit Al0, Ga0

und In0. 1a) 2b) 3c)

reaktives Metall Al0 Ga0 In0

Zeit bis 75% Umsatz [min] 34 91 40Methan (Gew.-%) 39,1 69,1 87,9Ethan (Gew.-%) 45,4 <1 11,5

Propan (Gew.-%) 9,3 15,0 <1Isobutan (Gew.-%) 1,5 9,6 <1n-Butan (Gew.-%) <1 3,7 <1

Dimethylpropan (Gew.-%) 4,5 <1 <1Methylbutan (Gew.-%) <1 <1 <1

n-Pentan (Gew.-%) <1 <1 <1Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) <1 <1 <1

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40; m(CH3Cl)=1.35 g, T=120°C, n=1000 rpm a) m(Al0)=1,5 g b) m(Ga0)=3,0 g c) m(In0)=5,0 g Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

67

Wie beim Aluminium(0) bildeten sich aber größere Mengen an Ethan.

Kohlenwasserstoffe > C3 konnten nur in kleinsten Spuren nachgewiesen werden.

Weiterhin ist auffallend, dass ein Chlormethanumsatz von 75 % bereits nach 40

Minuten erreicht wurde.

4.2.1.3 Auswirkung der Acidität der Chloroaluminatschmelze auf die Aufbau-reaktion

4.2.1.3.1 Selektivitätsverteilung

Die Ergebnisse aus Kapitel 4.2.1.2 haben gezeigt, dass Gallium(0) als Metall zur

Erzeugung höherer, verzweigter Kohlenwasserstoffketten am geeignetsten ist.

Deswegen wurden im Folgenden die Einflüsse anderer wichtiger Parameter nur mit

Gallium(0) als reaktivem Metall untersucht.

Um den Einfluss der Schmelze auf die Reaktion besser zu verstehen, soll in diesem

Abschnitt gezeigt werden, wie die Acidität des Systems, also der Anteil an AlCl3 in

der Schmelze, die Selektivität und Reaktionsgeschwindigkeit beeinflusst. Dazu

wurden vier verschiedene Schmelzen von neutral (n(AlCl3)/n(LiCl)=50/50) bis sehr

sauer (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40) hergestellt und in der Reaktion eingesetzt.

Da der Schmelzpunkt der Chloroaluminatschmelzen stark von dem

Mischungsverhältnis von AlCl3 und LiCl abhängt, wurde die Reaktionstemperatur

soweit erhöht, dass in allen Fällen das Reaktionsmedium flüssig vorlag und so ein

direkter Vergleich der Versuche möglich wird.

In allen vier Versuchen lassen sich drei gasförmige Hauptprodukte - Methan, Propan

und Isobutan - identifizieren, deren Selektivitätsverläufe in Abhängigkeit vom Umsatz

in den folgenden Abbildungen dargestellt werden.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

AlCl3/LiCl=60/40 AlCl3/LiCl=55/45 AlCl3/LiCl=51/49

AlCl3/LiCl=50/50

S CH

4 [Gew

.-%]

XCH3Cl

Abbildung 18: Selektivitäts-Umsatzdiagramm von Methan für verschiedene acide Schmelzen.

m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

5

10

15

20

25

30

AlCl3/LiCl=60/40 AlCl3/LiCl=55/45 AlCl3/LiCl=51/49 AlCl3/LiCl=50/50

SC

3H8 [G

ew.-%

]

XCH3Cl

Abbildung 19: Selektivitäts-Umsatzdiagramm von Propan für verschiedene acide Schmelzen.

m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

AlCl3/LiCl=60/40 AlCl3/LiCl=55/45 AlCl3/LiCl=51/49 AlCl3/LiCl=50/50

Si-C

4H10

[Gew

.-%]

XCH3Cl

Abbildung 20: Selektivitäts-Umsatzdiagramm von Isobutan für verschiedene acide Schmelzen.

m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Mit abnehmender Acidität der Schmelze nimmt die Tendenz zur Bildung

langkettigerer Kohlenwasserstoffe zu.

Während bei hohem Umsatz der Anteil an Methan bei einer neutralen Schmelze

(n(AlCl3)/n(LiCl)=50/50) mit 45 Gew.-% etwas niedriger ist (siehe Abbildung 18) als in

sauren, wächst dieser bereits bei leicht sauren Schmelzen deutlich und bleibt nur

unwesentlich unter dem Anteil einer hoch sauren Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40).

Betrachtet man die Propanselektivität (Abbildung 19), so ist hier ebenfalls ein

eindeutiger Trend zu erkennen. Mit steigender Acidität nimmt der Anteil an

gebildetem Propan bei hohem Umsatz ( ClCH3X >50 %) bis zu einem Maximalwert von

25 Gew.-% zu. Dabei ist die Propanbildung deutlich sensitiver gegenüber der Acidität

als die Methanbildung.

Abgesehen von Methan zeigt Isobutan eine erstaunlich hohe Selektivität in der

neutralen Reaktionsmischung (siehe Abbildung 20). Mit ca. 45 Gew.-% bildet es

zusammen mit Methan die beiden Hauptprodukte.

Bei der Isobutanbildung zeigt sich im Vergleich zur Propanbildung ein exakt

gegenläufiger Trend. Mit Reduzierung der Acidität kann die Selektivität zum Isobutan

verbessert werden. Aber bereits sehr geringe zusätzliche Acidität der Schmelze

(n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49) verschlechtert die Selektivität zum Isobutan um etwa

10 Gew.-%.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

70

Tabelle 13 zeigt zusammenfassend die gesamte Produktverteilung für die Variation

der Acidität bei 75 % Umsatz an Chlormethan.

Tabelle 13: Produktverteilung bei der Reaktion von CH3Cl in unterschiedlich aciden

Chloroaluminatschmelzen bestehend aus AlCl3 und LiCl nach 75 % Umsatz. 1 2 3 4

AlCl3 (mol-%) 50 51 55 60LiCl (mol-%) 50 49 45 40

Methan (Gew.-%) 45 53,5 56,8 55,9Ethan (Gew.-%) <1 <1 <1 <1

Propan (Gew.-%) 2,5 1,0 12,4 26,9Isobutan (Gew.-%) 44,5 35,2 17,8 10,1n-Butan (Gew.-%) 1,1 <1 3,3 5,1

Dimethylpropan (Gew.-%) <1 1,3 5,3 1,5Methylbutan (Gew.-%) 6,5 6,2 3,0 0

n-Pentan (Gew.-%) 0 <1 <1 <1Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) 0 <1 <1 <1

m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Neben Isobutan nimmt ausschließlich die Selektivität von Methylbutan mit sinkender

Acidität der Schmelze zu. Dies deutet darauf hin, dass beide Produkte einem

ähnlichen Aufbaumechanismus folgen.

Die erhaltenen Ergebnisse sind sehr bemerkenswert, da es im neutralen System

erstmalig gelungen ist, Isobutan (neben Methan) in hoher Selektivität aus

Chlormethan herzustellen.[106]

4.2.1.3.2 Umsatz-Zeit-Verläufe

Neben dem beschriebenen Einfluss auf die Selektivitäten nimmt die Acidität der

Schmelze auch Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit, was in Abbildung 21

gezeigt wird.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

71

0 250 500 750 1000 1250 15000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

X CH

3Cl

t [min]

AlCl3/LiCl=60/40 AlCl3/LiCl=55/45 AlCl3/LiCl=51/49 AlCl3/LiCl=50/50

Abbildung 21: Umsatz-Zeit-Verlauf von Chlormethan in verschieden aciden Chloroaluminat-

schmelzen. m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Man erkennt, dass eine Erhöhung der Acidität eine signifikante Erhöhung der

Reaktionsgeschwindigkeit bewirkt.

Zusätzlich ist bei niedrigen Aciditäten eine leichte „S-Kurve“ des Umsatzes über die

Zeit zu erkennen. Dieser Verlauf, der einer autokatalytischen Reaktion ähnelt, lässt

sich dadurch erklären, dass in aciden Schmelzen neben [AlCl4]- auch weitere

Komplexionen wie [Al2Cl7]- oder [Al3Cl10]- vorliegen. Sie erhöhen die Löslichkeit von

Chlormethan in der Schmelze und beschleunigen die Abspaltung des Chloratoms

vom Chlormethan und damit die Bildung von Metallalkylketten, wie sie für die

Aufbaureaktion als Intermediate notwendig sind (siehe Mechanismus Abbildung 10).

Die Aufbaureaktion kann daher schnell ablaufen. In neutralen Schmelzen, in denen

ausschließlich [AlCl4]- vorliegt, müssen diese Komplexionen erst durch Abspaltung

des Chloratoms vom Chlormethan gebildet werden. Dadurch läuft die Reaktion

anfangs langsam ab. Mit fortschreitendem Umsatz steigt die Konzentration der

aciden Komplexionen durch die Reaktion des gebildeten GaCl3 mit [AlCl4]- und damit

die Reaktionsgeschwindigkeit.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

72

4.2.1.4 Auswirkung des Gesamtdrucks auf das Produktspektrum

Da offensichtlich die Löslichkeit des Chlormethans eine wichtige Rolle in der

Selektivität der Aufbaureaktion spielt, wurde in einem nächsten Schritt der

Gesamtdruck variiert. Ziel war es durch Aufpressen von unterschiedlichen Mengen

an Inertgas verschiedene Gesamtdrücke zu erzeugen, um die Löslichkeit des

Chlormethans in der Schmelze und die Sublimationsneigung von AlCl3 zu

beeinflussen. Die in diesen Versuchen eingesetzte Menge an

V(CH3Cl) = 600 mlN (=1,35 g) entspricht unter den Reaktionsbedingungen einem

Eigendruck an Chlormethan von 4 bar. Für zwei weitere Versuche bei 10 bar und

20 bar wurden 6 bar bzw. 16 bar Inertgas (Helium) zusätzlich aufgepresst.

Bereits die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der vorherigen Kapitel lassen

vermuten, dass ein erhöhter Druck eine verbesserte Löslichkeit an Chlormethan

bewirkt und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Kettenabbruchreaktion vergrößert.

Tatsächlich entstehen mehr kurzkettige Kohlenwasserstoffe. Dieser Trend ist in

Abbildung 22 zu erkennen.

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

S CH

4 [Gew

.-%]

t [min]

20bar 10bar 4bar

Abbildung 22: Einfluss des Gesamtdrucks auf die Methan-Selektivität.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(Ga0)=3,00 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Nach etwa 60 Minuten Reaktionszeit ist die Reaktion beendet und die

Methankonzentrationen (siehe Abbildung 22) bleiben konstant bis zum Abbruch des

Versuches nach 250 Minuten. Ein entgegen gesetztes Verhalten zeigen Abbildung

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

73

23 und Abbildung 24 für die Propan- bzw. Isobutanselektvität. Dies ist ebenfalls

durch die verbesserte Löslichkeit des Chlormethans erklärbar. Mit Erhöhung des

Gesamtdrucks nimmt die Selektivität zu langkettigeren, gasförmigen

Kohlenwasserstoffen ab.

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500

10

20

30

40

50

S

C3H

8 [Gew

.-%]

t [min]

20bar 10bar 4bar

Abbildung 23: Einfluss des Gesamtdrucks auf die Propan-Selektivität.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(Ga0)=3,00 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500

5

10

15

20

25

30

S i-C4H

8 [Gew

.-%]

t [min]

20bar 10bar 4bar

Abbildung 24: Einfluss des Gesamtdrucks auf die Isobutan-Selektivität.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(Ga0)=3,00 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

74

Die Summe aller weiteren detektierten Nebenprodukte liegt in allen drei

Experimenten immer unter 2,5 Gew.-%.

4.2.1.5 Auswirkung der Temperatur auf das Produktspektrum

Um den Einfluss der Temperatur auf Umsatz und Selektivität genauer zu

untersuchen wurden Versuche bei vier verschiedenen Temperaturen (130°C, 150°C,

160°C und 170°C) durchgeführt. Alle Schmelzen waren mit einem n(AlCl3)/n(LiCl)-

Verhältnis von 60/40 hoch acide. In diesen Versuchen wurde mit einem 10fachen

Überschuss an Gallium(0) bezogen auf Chlormethan gearbeitet, so dass mit den

Ergebnissen der Versuche im Anschluss erste kinetische Berechnungen

durchgeführt werden konnten.

Tabelle 14 zeigt die Produktselektivitäten für verschiedene Reaktionstemperaturen

nach 75 % Umsatz an Chlormethan.

Tabelle 14: Selektivität zu gasförmigen Produkten bei verschiedenen Temperaturen nach 75 %

Chlormethanumsatz. 1 2 3 4

Temperatur [°C] 130 150 160 170Methan (Gew.-%) 73,6 63,8 64,4 59,9Ethan (Gew.-%) <1 <1 <1 <1

Propan (Gew.-%) 7,2 15,9 13,8 22,0Isobutan (Gew.-%) 12,2 11,7 11,9 10,7n-Butan (Gew.-%) 3,4 4,1 3,6 4,0

Dimethylpropan (Gew.-%) 2,1 2,2 2,7 <1Methylbutan (Gew.-%) 1,3 1,6 1,8 1,7

n-Pentan (Gew.-%) <1 <1 <1 <1Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) <1 <1 <1 <1

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Kohlenwasserstoffe von C1 bis C4 nehmen bei den untersuchten Temperaturen einen

Gesamtanteil am Produktspektrum von etwa 94-97 Gew.-% an. Die C4-Selektivitäten

bleiben im vermessenen Temperaturbereich konstant bei einem Gesamtanteil von

rund 15 Gew.-%. Eine signifikante Verschiebung des Verhältnisses zwischen

Isobutan und n-Butan ist nicht erkennbar. Im Gegensatz dazu zeigen die Selektivität

zu Methan und Propan ein auffälliges, entgegen gesetztes, lineares Verhalten.

Während mit steigender Temperatur der Methananteil deutlich abnimmt (um rund 14

Gew.-%) steigt gleichzeitig der Propananteil um diesen Gewichtsanteil an. Man kann

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

75

somit festhalten, dass mit steigender Temperatur bei konstanten C4-C6 Anteilen im

Produkt die Selektivität zu Propan auf Kosten der Methanselektivität zunimmt.

Zusätzlich ist dieses Verhalten ein Hinweis, dass die Methan- und Propanbildung in

der Aufbaureaktion mechanistisch gekoppelt sind. Die Konzentrations-Zeit-Verläufe

zu Tabelle 14 sind im Anhang unter Kapitel 6.2 zusammengefasst.

Dieses Verhalten eröffnet die Möglichkeit bei Temperaturen über 170°C Propan in

hohen Selektivitäten aus Chlormethan herzustellen. Um einen ersten Eindruck über

den zu untersuchenden Temperaturbereich zu erlangen, wurde in Abbildung 25 der

mögliche weitere lineare Verlauf der Propan- und Methanselektivität bei erhöhten

Temperaturen skizziert.

120 140 160 180 200 220 240 260 280 3000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Methan Propan

Sel

ektiv

ität [

Gew

.-%]

T [°C]

Abbildung 25: Hypothetische Zunahme der Propanselektivität und gleichzeitige Abnahme der

Methanselektivität mit steigender Reaktionstemperatur.

Nach dieser Schätzung wären etwa 230°C notwendig, um die Propanselektivität und

Methanselektivität auf jeweils rund 40 Gew.-% anzugleichen.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

76

4.2.1.6 Auswirkung des Eduktverhältnisses auf das Produktverhältnis bei verschiedenen Aciditäten

Der Einfluss des Eduktverhältnisses wurde für verschiedene Chlormethan zu Gallium

Verhältnisse überprüft, in dem die Selektivitäten zu den einzelnen Hauptprodukten -

Methan, Propan und Isobutan - bestimmt wurden.

Diese Versuche wurden sowohl für eine niedrig acide Schmelze

(n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49) als auch für eine hoch acide Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=

60/40) durchgeführt.

Die Selektivitätsverteilung für die hoch acide Schmelze ist in Abbildung 26 bei einem

Chlormethanumsatz von 75 % dargestellt. Detaillierte Konzentrations-Zeit-Verläufe

zu Abbildung 26 sind im Anhang Kapitel 6.3 zu finden.

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,00

10

20

30

40

50

60

70

80

Si-C4H10

SC3H8

SCH4

Sel

ektiv

ität b

ei X

CH

3Cl=7

5% [G

ew.-%

]

n(CH3Cl)/n(Ga0)

Abbildung 26: Auswirkung des Eduktverhältnisses n(CH3Cl)/n(Ga0) auf die Selektivität nach

75% Umsatz. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g=konst., m(Ga0) variabel, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Während die Methanselektivität keinen eindeutigen Trend zeigt und sich in erster

Näherung konstant verhält, nimmt die Propanselektivität mit steigendem Überschuss

an Chlormethan bis zu einem Plateau bei etwa 30 Gew.- % zu und verläuft dann

konstant. Einen entgegen gesetzten Verlauf zeigt die Isobutanselektivität. Sie nimmt

mit steigendem Eduktverhältnis nahezu linear ab.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

77

Die grundsätzliche Tendenz erklärt sich wiederum durch mechanistische

Betrachtungen. Eine relative Erhöhung der Chlormethankonzentration im Verhältnis

zur Gallium(0)-Menge bewirkt eine Verringerung der Wahrscheinlichkeit einer

Reaktion zweier Gallium-Alkylketten und im Gegenzug die Erhöhung der

Wahrscheinlichkeit einer Kettenabbruchreaktion durch Reaktion mit Chlormethan

(siehe Abbildung 10). Die Folge daraus ist die Freisetzung von kurzkettigen

Kohlenwasserstoffen, wie Propan und Methan.

Das gegenteilige Verhalten ist bei der Bildung von Isobutan zu erkennen. Ein

geringer Anteil an Chlormethan in der Schmelze bewirkt einen Anstieg an Isobutan

im Produktspektrum. Diese Zunahme ist nahezu linear. Mechanistisch gesehen bildet

sich durch die hohe Galliumkonzentration eine große Anzahl von Gallium-Alkylketten

aus Chlormethan. Folglich steht nicht die Menge an Chlormethan, die für eine hohe

Anzahl an Kettenabbruchreaktionen nötig wäre, zur Verfügung. Es bildet sich ein

stabiles tertiäres Carbeniumion, welches dann als Isobutan freigesetzt wird.

Um dieses Phänomen weiter zu verstehen, wurden dieselben Versuche nochmals in

einer niedrig aciden Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49) durchgeführt. Es sollte

gezeigt werden, ob die beobachteten Einflüsse des Gallium(0) zu

Chlormethanverhältnisses, auch bei niedrig aciden Schmelzen auftreten. Durch die

Detektion weiterer verzweigter Produkte (vor allem Methylbutan), die in größeren

Mengen bevorzugt in niedrig aciden Schmelzen entstehen (siehe Tabelle 13), sollten

weitere mechanistische Einblicke gewonnen werden.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

78

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,00

10

20

30

40

50

60

70

80

Sel

ektiv

ität b

ei X

CH

3Cl=7

5% [

Gew

.-%]

n(CH3Cl)/n(Ga0)

Si-C4H10

SC3H8

SCH4

Abbildung 27: Auswirkung des Eduktverhältnisses n(CH3Cl)/n(Ga0) auf Selektivität nach 75%

Umsatz. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(CH3Cl)=1,35 g=konst., m(Ga0) variabel, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Abbildung 27 zeigt das Selektivitätsverhalten unter sonst gleichen Bedingungen wie

in Abbildung 26, allerdings in einer niedrig aciden Schmelze. Auffallend ist auch hier

wieder der charakteristische lineare Abfall des Isobutan mit sinkender Galliummenge.

Auf Kosten der Isobutanselektivität nimmt dagegen die Propanselektivität und in

begrenztem Maße die Methanselektivität zu. Die Propanselektivität zeigt folglich

neben der Temperaturabhängigkeit (siehe Kapitel 4.2.1.5) auch eine starke

Abhängigkeit von der Gallium(0)-Menge.

Bereits in Kapitel 4.2.1.3 konnte gezeigt werden, dass die Selektivität zum

Methylbutan, genau wie beim Isobutan, durch die Reduzierung der Acidität erhöht

werden kann. Der Aufbaumechanismus von Isobutan scheint somit mit dem von

Methylbutan gekoppelt zu sein. Abbildung 28 zeigt den Selektivitätsverlauf für

Methylbutan in Abhängigkeit des Eduktverhältnis unter identischen

Reaktionsbedingungen wie in Abbildung 27.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

79

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,00

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Sel

ektiv

ität b

ei X

CH

3Cl=7

5% [

Gew

.-%]

n(CH3Cl)/n(Ga0)

Abbildung 28: Auswirkung des Eduktverhältnisses n(CH3Cl)/n(Ga0) auf Selektivität nach 75 %

Umsatz zu Methylbutan. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(CH3Cl)=1,35 g=konst., m(Ga0) variabel, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Wie bei Isobutan ist eine lineare Zunahme des Methylbutananteils in der Gasphase

mit sinkendem Chlormethan-zu-Gallium(0)-Verhältnis zu sehen. Die Beobachtungen

der Abhängigkeit der Selektivitäten vom Eduktverhältnis bei hoch sauren Schmelzen

konnten somit mit niedrig aciden Schmelzen bestätigt werden. Die Effekte sind dort

deutlich stärker ausgeprägt und es gelingt durch Variation des Eduktverhältnisses

das System von einer Methan-Isobutan auf eine Methan-Propan-Erzeugung

umzuschalten.

Zusätzlich konnte die mechanistische Koppelung von Isobutan und Methylbutan

erneut nachgewiesen werden.

4.2.2 Kinetische Untersuchungen der Aufbaureaktion mit Gallium(0) in einer anorganischen Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40)

Ziel der kinetischen Untersuchungen war es, die Reaktionsgeschwindigkeit dieser

neuartigen Aufbaureaktion erstmals mathematisch zu beschreiben. Wie die

vorhergehenden Versuche bereits gezeigt haben, sind Temperatur, Konzentrationen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

80

der Edukte und Acidität wichtige Einflussgrößen. Der mathematische Ansatz basiert

auf folgender Reaktionsgleichung:

x CH3Cl + y Ga0 z CnH2n+2 + v GaI + w GaIII + u H2 Schema 12: Reaktionsgleichung zu mathematischen Formulierung der Reaktionskinetik.

Wichtig ist es, bei allen folgenden Untersuchungen zu beachten, dass es sich bei

den ermittelten mathematischen Beziehungen um eine Formalkinetik handelt.

In dieser Arbeit wurde die Reaktionsordnung bzgl. des Chormethans sowie die

Aktivierungsenergie der Gesamtreaktion bestimmt. Eine Bestimmung der

Reaktionsordnung des reaktiven Metalls war nicht möglich, da dessen

Konzentrations-Zeit-Verlauf nicht gemessen werden konnte.

4.2.2.1 Bestimmung der Reaktionsordnung für Chlormethan in einer anorganischen Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40)

Die Reaktionsordnung bezüglich des Chlormethans wurde unter

Reaktionsbedingungen pseudo-erster Ordnung bestimmt. Dabei wurde Gallium(0) in

10-fachem Überschuss zum Chlormethan vorgelegt.

)ClCH(n10)Ga(n 30 ⋅= ~ konstant (4.1)

Die Konzentration konnte damit im Verlauf der Reaktion als konstant angenommen

werden.

Abbildung 29 zeigt das Konzentrations-Zeit-Profil für die Aufbaureaktion von

Chlormethan mit Gallium(0) bei 160°C. Neben dem Verlauf der

Chlormethankonzentration ist darin auch der Verlauf der drei Hauptprodukte

dargestellt.

Nach einer Reaktionszeit von ca. 30 Minuten ist Vollumsatz an Chlormethan erreicht.

Die Annahme einer irreversiblen Reaktion ist somit gerechtfertigt.

Die Ermittlung der Reaktionsordnung erfolgte mittels der Integralmethode. Dabei ist

zu beachten, dass diese für signifikante Umsätze (von mind. 20 % bis etwa 80 %)

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

81

sinnvoll anwendbar ist. Außerdem ist diese Methode besonders für ganzzahlige

Reaktionsordnungen geeignet.[16,17]

0 10 20 30 40 50 60 700

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

c [G

ew.-%

]

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Gew

.-%

Abbildung 29: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und der Hauptprodukte der

Reaktion. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm, T=160°C; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Basierend auf dem allgemeinen Potenzansatz für die Formalkinetik dieser Reaktion

ergibt sich:

03

3Ga

mClCH

mClCH nnkdt

dn ′⋅⋅−= (4.2)

Aus (4.1) folgt eine Vereinfachung der Gleichung (4.2). Mit anschließender

Integration ergibt sich:

für m = 1 tknlnnln *ClCHClCH 033

⋅−=− (4.3)

für m ≠ 1 tk)1m(n

1n

1 *

1m

ClCH

1m

ClCH 033

⋅⋅−=⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−⎟

⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−−

(4.4)

Bei richtiger Wahl der Ordnung m ergibt sich eine lineare Darstellung der jeweiligen

Konzentrations-Zeit-Kurve. Durch Vergleich mit den Messwerten kann die Wahl der

Reaktionsordnung bestätigt werden.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

82

Durch die Aufnahme des Stoffmengenverlaufes über die Zeit lässt sich, mit Hilfe der

gemessenen Anfangsmolmenge an Chlormethan, ClCH3n über die Zeit darstellen. Mit

den Formeln (4.1) bis (4.4) kann damit in einem ersten Schritt die Reaktionsordnung

bestimmt werden.

Die graphische Auswertung der Daten aus Abbildung 29 ist in Abbildung 30

dargestellt.

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200

-9

-8

-7

-6

-5

-4

ln(n

CH

3Cl)

t [s]

y = -0,0047x - 4,0654R2 = 0,99

Abbildung 30: Bestimmung der Reaktionsordnung in Bezug auf das Edukt CH3Cl mittels

Integralmethode bei 160°C. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm, T=160°C

Mit der resultierenden Geraden, deren Bestimmtheitsmaß 99,0R2 = ist, konnte eine

Reaktionsordnung bzgl. Chlormethan von 1 bestimmt werden.

4.2.2.2 Bestimmung der Aktivierungsenergie der Aufbaureaktion mit Gallium(0) in einer anorganischen Schmelze (n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40)

Der Einfluss der Temperatur auf die Selektivität wurde bereits in Kapitel 4.2.1.5

diskutiert. Für kinetische Betrachtungen wurden zusätzlich Umsatz-Zeit-Profile für

verschiedene Temperaturen aufgezeichnet. Diese sind in Abbildung 31 dargestellt.

Page 90: Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren ... · Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen in aciden Salzschmelzen Der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

ERGEBNISSE UND DISKUSSION

83

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 2000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

X CH

3Cl

t [min]

130°C 150°C 160°C 170°C

Abbildung 31: Umsatz-Zeit-Verhalten bei verschiedenen Temperaturen.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Wie zu erwarten war, nimmt der Umsatz und somit die Reaktionsgeschwindigkeit mit

steigender Temperatur zu. Bei Temperaturen ab 150°C ist nach ca. 30 Minuten

bereits das Ende der Reaktion mit einem Umsatz von mehr als 95 % erreicht.

Für jede Temperatur lässt sich mit gleichem Vorgehen wie im vorherigen Kapitel

beschrieben die Geschwindigkeitskonstante *k ermitteln. Abbildung 32 zeigt für alle

Temperaturen das )nln( ClCH3-t-Diagramm.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

84

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200

-8,5

-8,0

-7,5

-7,0

-6,5

-6,0

-5,5

-5,0

-4,5

-4,0

-3,5

ln n

CH

3Cl

t [s]

170°C 160°C 150°C 130°C

Abbildung 32: Integralmethode für Reaktionsordnung (m=1) bei verschiedenen Temperaturen

für die Aufbaureaktion in anorganischen Chloroaluminatschmelzen.

Die Messpunkte für jede Temperatur können nur in eine Geradenform gebracht

werden, wenn die tatsächliche Ordnung den Wert 1 besitzt. Dies ist für alle

Temperaturen der Fall. Die Steigung der Geraden entspricht )T(k* .

Die Werte für die Geschwindigkeitskonstanten bei verschiedenen Temperaturen

können aus Tabelle 15 entnommen werden.

Tabelle 15: Geschwindigkeitskonstante k* und Reaktionsordnung m für die Aufbaureaktion

von Chlormethan für verschiedene Temperaturen. T [°C] k* [s-1 molm-1] Reaktionsordnung m130 0,0012 1150 0,0032 1160 0,0047 1170 0,006 1

Mit Hilfe des Arrhenius-Ansatzes

TRE

0*

A

ekk ⋅−

⋅= (4.5)

lässt sich die Aktivierungsenergie und folglich die Temperaturabhängigkeit sehr

einfach beschreiben. Anhand der bestimmten Geschwindigkeitskonstanten *k ergibt

sich die Aktivierungsenergie zu molkJ0,61 (siehe Abbildung 33).

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

85

0,00225 0,00230 0,00235 0,00240 0,00245 0,00250-8,0

-7,5

-7,0

-6,5

-6,0

-5,5

-5,0

-4,5

-4,0

ln k

* [1

/s]

1/T [1/K]

EA=61,0 kJ mol-1

Abbildung 33: Arrhenius-Diagramm für die Integralmethode.

n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40

Eine Massentransportlimitierung unter den untersuchten Reaktionsbedingungen liegt

nicht vor, da die Aktivierungsenergie deutlich größer als 40 kJ mol-1 ist.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

86

4.3 Chloroaluminatschmelzen mit organischen Additiven

Da es sich bei dieser Aufbaureaktion um eine nicht katalytische Reaktion handelt, in

der vergleichsweise teure Edukte (Metall(0) und Chlormethan) stöchiometrisch

reagieren und elektrochemisch das entstehende Metallchlorid zu Metall(0)

regeneriert werden muss, ist für ein konkurrenzfähiges Verfahren eine deutliche

Verbesserung der Selektivität notwendig.

Eine Strategie zur Verbesserung der Selektivitäten hin zu langkettigen

Kohlenwasserstoffen ist die Zugabe von organischen Additiven. Die Vorteile dabei

sind, dass zum einen der Schmelzpunkt der Salzmischung (AlCl3, LiCl, Additiv)

herabgesetzt werden kann und eine Reaktionsführung bei niedrigen Temperaturen

möglich wird. Zum anderen zeigten sich überraschende neue Effekte im System, die

einen wesentlichen Einfluss auf die Selektivität der Aufbaureaktion hatten.

Der 2. Teil dieser Arbeit beinhaltet daher die Ergebnisse, die durch die Modifizierung

des Reaktionssystems mit organischen Additiven ermittelt wurden.

Die Auswahl der Additive war an gewisse Bedingungen geknüpft, die im Folgenden

dargestellt werden:

►Stabilität in der Chloroaluminatschmelze während der Reaktion

►Verringerung des Schmelzpunktes

►Verbesserung des Produktspektrums der Aufbaureaktion

►Verfügbarkeit – auch im Hinblick auf großtechnische Anwendung

►Elektrolysebeständigkeit

4.3.1 Einsatz von ammoniumbasierten Additiven

Aus der Literatur sind einige wenige Zwei-Komponenten-Systeme

Ammoniumsalz/Aluminiumchlorid, bekannt.[107,108,109] Da für die Versuche im Rahmen

dieser Arbeit nur ein Teil des LiCl durch ein organisches Additiv ersetzt werden

sollte, mussten neue, nicht literaturbekannte Drei-Komponenten-Systeme (AlCl3,

LiCl, organisches Additiv) entwickelt werden. Schema 13 zeigt die Strukturformel der

ausgewählten Additive.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

87

N Cl

N

ClCl

N

1 2 3 Schema 13: Ammoniumbasierte, organische Additive.

In Tabelle 16 sind die Schmelzpunkte der Mischungen angegeben. Außerdem ist das

Ergebnis eines Versuches beschrieben, bei dem aus der jeweiligen Mischung

Gallium(0) abgeschieden werden sollte. Die Mischungen wurden als stabil eingestuft,

wenn nach 30 Minuten Elektrolyse keine nennenswerte Verfärbung (z.B.

Schwarzfärbung durch Zersetzung des organischen Anteils) erkennbar war.

Es ist wichtig anzumerken, dass alle Salzgemische über ihrem Schmelzpunkt ein

einphasiges, flüssiges System ausbilden. Gallium(0) bildet stets eine zweite flüssige

Phase.

Tabelle 16: Schmelzpunkt und Elektrolysestabilität bei einer Schmelzenzusammensetzung

von n(AlCl3)/n(LiCl)/n(Additiv)=60/30/10. Additiv Schmelzpunkt [°C] Elektrolysestabilität

1 ~110-120 keine Galliumabscheidung / sichtbare Zersetzung2 ~115 Galliumabscheidung / leichte Zersetzung3 ~100 deutliche Galliumabscheidung / geringfügige Zersetzung

Die Ermittlung der Schmelztemperatur war notwendig, um zu gewährleisten, dass in

einer ersten Versuchsreihe bei 150°C alle Salzmischungen flüssig vorliegen. In

Tabelle 17 ist die Produktverteilung der Aufbaureaktionen für die verschiedenen

Additive im Vergleich zu einem Versuch ohne Additiv dargestellt.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

88

Tabelle 17: Selektivitäten beim Einsatz verschiedener ammoniumbasierter Additive bei 75% Umsatz.

ohne Additiva) Additiv 1b) Additiv 2b) Additiv 3b)

Zeit bis 75% Umsatz [min] 20 180 30 15Methan (Gew.-%) 55,9 97,8 94,5 21,2Ethan (Gew.-%) <1 <1 0,0 0,0

Propan (Gew.-%) 26,9 <1 <1 2,2Isobutan (Gew.-%) 10,1 1,5 4,7 76,4n-Butan (Gew.-%) 5,1 0,0 0,0 <1

Dimethylpropan (Gew.-%) 1,5 0,0 0,0 0,0Methylbutan (Gew.-%) 0 <1 <1 0,0

n-Pentan (Gew.-%) <1 0,0 0,0 0,0Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) <1 0,0 0,0 0,0

m(Schmelze)~60 g; m(CH3Cl)=1.35 g, m(Ga0)=3,0 g, T=150°C n=1000 rpm; a) n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40 b) n(AlCl3)/n(LiCl)/n(Additiv)=60/30/10 Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Bei rein anorganisch basierten Chloroaluminatschmelzen tritt Propan als zweites

Hauptprodukt auf. Setzt man organische Additive ein, so reduziert sich der

Propananteil in allen Fällen auf unter 3 Gew.-%.

Die hohe Menge an Methan beim Einsatz von [Me4N]Cl (Additiv 1) lässt vermuten,

dass sich dieses Additiv während der Reaktion unter Abspaltung von Methan

zersetzt. Interessanterweise reduziert die Zugabe von Additiv 3 den Anteil an Methan

stark und erhöht stattdessen den Isobutananteil deutlich.

Höhere gasförmigen Kohlenwasserstoffen (ab C5) wurden in diesen Experimenten

nicht gefunden.

Arbeiten von Waggoner und Power[110] konnten zeigen, dass bei der Reaktion von

Trimethylgallium mit Aminen die Gallium-Verbindungen bevorzugt unter C-H-

Aktivierung Methan abspalten, anstatt die N-H-Bindung am Amin anzugreifen. Dies

unterstreicht die Tatsache, dass die N-Methylbindungen am Ammoniumkation durch

das Gallium nicht angegriffen werden.

Für den Versuch mit Additiv 3 wurde im Anschluss beim Industriepartner EON-

ruhrgas eine Analyse auf chlorhaltige Produkte durchgeführt. Es konnte gezeigt

werden, dass das Produktgas neben nicht reagiertem Chlormethan keine weiteren

chlorhaltigen Produkte enthält (Detektionslimit: 100 ppm, Details der Analyse siehe

Anhang Kapitel 6.8.2).

Eine zusätzliche Blindprobe ohne reaktives Metall mit Additiv 3 als Zusatz zeigte

keine Aufbaureaktion mit Chlormethan und keine Zersetzung der Schmelze zu

organischen Produkten.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

89

4.3.2 Hexamethylbenzol als Additiv

Ein Grundproblem beim Einsatz organisch basierter Additive ist das Einbringen von

zusätzlichen Kohlenstoffquellen. Damit lassen sich die Produkte nicht mehr eindeutig

a priori dem Chlormethan als Ursprung zuordnen.

Neben einer Friedel-Crafts-Alkylierung am nicht vollständig methylierten Aromaten

(siehe Additiv 2 und 3 in Schema 13) besteht grundsätzlich die Möglichkeit einer

Zersetzung der organischen Verbindung in der stark Lewis-sauren Schmelze, wie es

bei der Reaktion mit Additiv 1 vermutet wird (genauere Untersuchungen müssten

hierzu noch durchgeführt werden).

Zur Klärung dieses Problems wurden verschiedene Konzepte verfolgt, die in den

nächsten Kapiteln dieser Arbeit erläutert und deren Ergebnisse dargestellt werden.

Um die Möglichkeit einer Friedel-Crafts-Alkylierung auszuschließen, wurde in einem

ersten Versuch Hexamethylbenzol als vollständig methylierter, neutraler Aromat

eingesetzt. Dieses Stickstoff-freie, neutrale Additiv bietet zusätzlich die Möglichkeit

zu testen, wie stark die Stickstoff-Kohlenstoffbindungen der ammoniumbasierten

Additive das Produktspektrum beeinflussen.

Da Hexamethylbenzol einen Schmelzpunkt von 166-167°C[14] besitzt, wurden die

Versuche bei 170°C durchgeführt. Die Verteilung der gasförmigen Produkte im

Vergleich zum Benzyltrimethylammoniumchlorid ([Me3NCH2C6H5]Cl = Additiv 3) ist in

Tabelle 18 zu sehen.

Tabelle 18: Selektivitäten beim Einsatz von Benzyltrimethylammoniumchlorid und

Hexamethylbenzol bei 75 % Umsatz.

HexamethylbenzolBenzyltrimethyl-

ammoniumchloridZeit bis 75 % Umsatz [min] 60 6

Methan (Gew.-%) 0,3 23,4Ethan (Gew.-%) 0,0 0,0

Propan (Gew.-%) 8,1 2,6Isobutan (Gew.-%) 78,9 73,4n-Butan (Gew.-%) 8,9 <1

Methylbutan (Gew.-%) 3,5 <1n-Pentan (Gew.-%) 0,0 0,0

Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) <1 0,0 m(Schmelze)~60 g; n(AlCl3)/n(LiCl)/n(Additiv)=60/30/10, m(CH3Cl)=1.35 g, m(Ga0)=3,0 g, T=170°C n=1000rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

90

Im Gegensatz zu den ammoniumbasierten Salzen aus Kapitel 4.3.1 bildet

Hexamethylbenzol unter den genannten Reaktionsbedingungen eine zusätzliche

flüssige Phase über der Chloroaluminatschmelze. Unter der Annahme, dass sich

kein AlCl3 oder LiCl in der organischen Phase lösen, besteht folglich die untere,

anorganische Phase aus einer hoch aciden Schmelze mit einem n(AlCl3)/n(LiCl)-

Verhältnis von 67/33. Trotz der hohen Acidität sind die Selektivitäten beim Einsatz

von Hexamethylbenzol äußerst interessant. Neben der sehr hohen Selektivität zu

Isobutan konnten nur Spuren an Methan im Produktgas gefunden werden.

Dieses Ergebnis bestätigt die Vermutung aus 4.3.1, dass aromatische Additive die

Selektivität deutlich zum Isobutan verschieben. Durch den Einsatz von

Hexamethylbenzol als Zusatzstoff konnte weiterhin die Erkenntnis gewonnen

werden, dass ein ionischer Charakter des Additivs nicht nötig ist, um hohe Isobutan-

Selektivitäten zu erreichen.

Da mit Hexamethylbenzol als stickstofffreies Additiv erstaunlich hohe

Isobutanselektivitäten erreicht werden konnten, kann ausgeschlossen werden, dass

die Methylreste am Stickstoff des Benzyltrimethylammoniumchlorids der Ursprung

des Isobutan sein könnten.

Die deutliche Abnahme der Reaktionsgeschwindigkeit beim flüssig/flüssig-System

mit Hexamethylbenzol könnte durch die stärkeren Transportlimiterung des

Chlormethans auf Grund der zusätzlichen organischen Phase hervorgerufen werden.

4.3.3 Selektivitätseffekte bei Chloroaluminatschmelzen mit Benzyltrimethylammoniumchlorid als organisches Additiv

4.3.3.1 Auswirkung der Temperatur auf das Produktspektrum

Wie Tabelle 16 zeigt, sinkt der Schmelzpunkt des Drei-Komponenten-Gemisches

AlCl3/LiCl/Benzyltrimethylammoniumchlorid gegenüber der Schmelze ohne Additiv.

Als unterkühlte Schmelze bleibt das System bis 85°C flüssig. Dadurch bietet sich ein

ausgedehnterer Temperaturbereich an, in dem die Reaktion untersucht werden kann.

Die Ergebnisse der Selektivitätsuntersuchungen für die Aufbaureaktion bei

Temperaturen zwischen 100 und 150°C sind in Tabelle 19 zusammengefasst.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

91

Tabelle 19: Selektivitäten beim Einsatz von Benzyltrimethylammoniumchlorid bei 75% Umsatz in Abhängigkeit der Temperatur

1 2 3Temperatur [°C] 100 120 150

Zeit bis 75% Umsatz [min] 17 15 15Methan (Gew.-%) 2,5 2,6 21,2Ethan (Gew.-%) 0,0 0,0 0,0

Propan (Gew.-%) <1 2,1 2,2Isobutan (Gew.-%) 96,3 87,7 76,4n-Butan (Gew.-%) 0,5 7,6 <1

Methylbutan (Gew.-%) 0,0 0,0 0,0n-Pentan (Gew.-%) 0,0 0,0 0,0

Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) 0,0 0,0 0,0 m(Schmelze)~60 g; n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10, m(CH3Cl)=1.35 g, m(Ga0)=3,0 g, n=1000 rpm Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Durch die Erniedrigung der Temperatur kann der Anteil an Nebenprodukten auf

4 Gew.-% gesenkt werden. Die Isobutanselektivität überschreitet für den Versuch bei

100°C erstmals 96 %. Gasförmige Kohlenwasserstoffe höher als C4 konnten in keiner

der Messungen nachgewiesen werden.

Exemplarisch für die Reaktionstemperatur von 100°C (siehe Tabelle 19, Spalte 1) ist

in Abbildung 34 das Konzentrations-Zeit-Profil von Chlormethan und des

gasförmigen Hauptproduktes Isobutan dargestellt.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

c [G

ew.-%

]

t [min]

Chlormethan Isobutan

Gew

.-%

Abbildung 34: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und Isobutan.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10, m(CH3Cl)=1,35 g, T=100°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

92

Der konstante Konzentrationsverlauf von Isobutan nach ca. 50 Minuten Reaktionszeit

bestätigt, dass die Reaktionsprodukte auch in diesem System stabil sind und es nicht

zu nachgeschalteten Crack- und Aufbaureaktionen kommt.

4.3.3.2 Einfluss der Variation des Benzyltrimethylammoniumchlorid-Anteils auf das Produktspektrum

Wie aus Tabelle 17 erkennbar, hat bereits eine kleine Menge (10 mol-% Anteil in der

Schmelze) an Benzyltrimethylammoniumchlorid eine sehr deutliche Verschiebung

der gasförmigen Produkte zu Isobutan zur Folge. Nach dieser ersten erfolgreichen

Optimierung der Selektivität wurde die Menge des Additives in der Schmelze

systematisch variiert. Dabei wurde vor allem Wert darauf gelegt, dass die Acidität

des Systems, bestimmt durch den Anteil an AlCl3 in der Schmelze, konstant bleibt,

da sie einen signifikanten Einfluss auf Reaktionsgeschwindigkeit und Selektivität hat.

Folglich wurden weitere Molenanteile des LiCl durch

Benzyltrimethylammoniumchlorid ersetzt. Die Ergebnisse sind für zwei Temperaturen

in Tabelle 20 angegeben.

Tabelle 20: Selektivitäten bei Variation des Benzyltrimethylammoniumchlorid-Anteils bei 75 %

Umsatz und konstanter Acidität. 1 2 3 4 5 6

AlCl3 (mol-%) 60 60 60 60 60 60LiCl (mol-%) 40 39 30 30 25 20

[Me3NCH2C6H5] Cl (mol-%) 0 1 10 10 15 20Temperatur [°C] 120 120 120 100 100 100

Zeit bis 75 % Umsatz [min] 91 26 15 17 50 230Methan (Gew.-%) 69,1 18,2 2,6 2,5 2,0 1,3Ethan (Gew.-%) <1 0,0 0,0 0,0 0,0 <1

Propan (Gew.-%) 15,0 1,8 2,1 <1 <1 0,0Isobutan (Gew.-%) 9,6 70,1 87,7 96,3 97,5 98,5n-Butan (Gew.-%) 3,7 10,0 7,6 0,5 <1 0,0

Dimethylpropan (Gew.-%) <1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0Methylbutan (Gew.-%) <1 <1 0,0 0,0 0,0 0,0

n-Pentan (Gew.-%) <1 <1 0,0 0,0 0,0 0,0Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) <1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

m(Schmelze)~60 g; m(CH3Cl)=1.35 g, m(Ga0)=3,0 g, n=1000 rpm Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Bereits ein geringer Anteil an Benzyltrimethylammoniumchlorid von 1 mol% erhöht

die Selektivität zu Isobutan stark im Vergleich zu Systemen ohne organisches Additiv

(siehe Tabelle 20). Durch eine weitere Erhöhung des Ammoniumchlorid-Anteils kann

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

93

die Selektivität zu Isobutan weiter verbessert werden (siehe Tabelle 20, Spalte 2 und

3).[106]

Eine Temperaturerniedrigung fördert die Isobutan-Selektivität zusätzlich auf über

96 %. Steigert man bei 100°C Reaktionstemperatur den Anteil des

Benzyltrimethylammoniumsalzes auf 20 mol-%, so nimmt einerseits die Isobutan-

Selektivität auf maximal 98,5 % zu, andererseits nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit

sichtbar ab.

Auf Basis dieser Ergebnisse wurde bei konstanten Bedingungen (100°C und

n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10) eine Versuchsreihe mit fünf

Befüllungen ohne Erneuerung der Schmelze durchgeführt. In diesen

Recyclingversuchen wurden je 2,00 g Gallium(0) in den Reaktor gefüllt und mit je

1,35 g Chlormethan in der Schmelze zur Reaktion gebracht. Die Reaktionszeit lag

bei zwei Stunden. Nach Probennahme wurden erneut 2,0 g Gallium(0) in den

Reaktor gegeben und mit derselben Menge an Chlormethan versetzt. Die

Salzschmelze verblieb jedoch im Reaktor. Diese Prozedur wurde insgesamt fünf Mal

durchgeführt. Die Selektivitäten und Umsätze nach jeweils zweistündiger

Reaktionszeit zeigt Abbildung 35.

1 2 3 4 50

2

4

6

8

10

12

14

S [G

ew.-%

]

Befüllung

Propan n-Butan Methylbutan

1 2 3 4 50

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Methan Propan Isobutan n-Butan Methylbutan

S [G

ew.-%

]

Befüllung

XC

H3C

l

Abbildung 35: Selektivitäten und Umsatz bei mehrfacher Befüllung.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10, pro Befüllung m(CH3Cl)=1,35 g, pro Befüllung m(Ga0)=2,0 g, T=120°C, n=1000 rpm Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Wie zu erwarten weisen die ersten Befüllungen eine hohe Selektivität zu Isobutan bei

hohen Umsätzen von Chlormethan auf. Nach mehrfacher Wiederholung der Reaktion

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

94

sinkt bei konstantem Umsatz die Selektivität zu Isobutan deutlich ab bei

gleichzeitiger Zunahme der Nebenprodukte n-Butan, Methan, Propan und

Methylbutan (Befüllung 2 bis 5). Da durch die Reaktion Gallium(III)-Chloro-

Verbindungen in größeren Mengen entstehen, wird das System zunehmend acider.

Dadurch laufen Nebenreaktionen mit der Zeit bevorzugt ab und Nebenprodukte

werden gebildet. Dieser Effekt soll im folgenden Kapitel näher beleuchtet werden. Es

soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass in einem kontinuierlichen Prozess mit

einer elektrochemischen Regeneration des Galliums keine signifikante Zunahme der

Acidität erfolgt, da bei der Regeneration die gebildeten Chlorogallat(III)-Ionen

elektrochemisch zersetzt werden.

4.3.3.3 Auswirkung der Acidität der Chloroaluminatschmelze mit Benzyltri-methylammoniumchlorid auf das Produktspektrum

Die oben erläuterte Versuchsreihe hat bereits Hinweise dafür geliefert, dass das

Reaktionssystem auch bei Zusatz von Benzyltrimethylammoniumchlorid eine

Abhängigkeit von der Acidität der Schmelze zeigt. Eine detailliertere Untersuchung

wurde daraufhin durchgeführt. Dabei wurde der Benzyltrimythylammoniumchlorid-

Anteil konstant bei 10 mol-% belassen und die Acidität, ausgedrückt durch den AlCl3-

Anteil, zusammen mit dem LiCl-Anteil in der Schmelze variiert. Tabelle 21 zeigt die

Verteilung der Produkte bei 75 % Umsatz. Auf Grund der unterschiedlichen

Schmelzpunkte der untersuchten Salzmischungen wurde diese Versuchsreihe erneut

bei 150°C durchgeführt.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

95

Tabelle 21: Selektivitäten bei Variation der Acidität mit konstantem Benzyltrimethyl-ammoniumchlorid-Anteil bei 75 % Umsatz.

1 2 3 4AlCl3 (mol-%) 51 53 56 60LiCl (mol-%) 39 37 34 30

[Me3NCH2C6H5] Cl (mol-%) 10 10 10 10Zeit bis 75 % Umsatz [min] 115 15 12 15

Methan (Gew.-%) 43 20,2 10 21,2Ethan (Gew.-%) 0 0 0 0,0

Propan (Gew.-%) <1 1,5 3,2 2,2Isobutan (Gew.-%) 55 77 85,1 76,4n-Butan (Gew.-%) <1 <1 1,3 <1

Methylbutan (Gew.-%) 1,0 <1 <1 0,0n-Pentan (Gew.-%) 0 0 0 0,0

Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) 0 0 0 0,0 m(Schmelze)~60 g; m(CH3Cl)=1.35 g, m(Ga0)=3,0 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Hinsichtlich der Produktverteilung ist im Vergleich zu der Aciditätsvariation ohne

Ammoniumsalz ein entgegengesetztes Verhalten zu erkennen. Mit zunehmendem

AlCl3-Anteil steigt die Selektivität zum Isobutan und erreicht ein Maximum von über

85 Gew.-% bei einem Verhältnis von n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 56/34/10

(siehe Tabelle 21, Spalte 3). Bis zu diesem Verhältnis steigt zugleich die

Reaktionsgeschwindigkeit deutlich auf ein Maximum an, wobei bereits ein geringerer

Überschuss an AlCl3 im Verhältnis zu den restlichen Komponenten der Schmelze

eine deutliche Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit bewirkt (siehe Tabelle 21,

Spalte 1 und 2). Eine weitere Erhöhung der Acidität verringert die Selektivität zu

Isobutan sowie die Reaktionsgeschwindigkeit. Diese Versuchsreihe zeigt den

wichtigen Einfluss des Aluminiumchlorids auf die Reaktion. Während nahezu

neutrale Schmelzen lange Reaktionszeiten für hohe Umsätze benötigen, reicht ein

leicht acides System bereits aus um maximale Reaktionsgeschwindigkeit zu

erreichen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Erkenntnissen aus rein anorganischen

Schmelzen aus Kapitel 4.2.1.3 worin beschrieben wurde, dass die aciden Anionen

[Al2Cl7]- und [Al3Cl10]- die Geschwindigkeit der Reaktion maßgeblich beeinflussen.

Sehr stark acide Systeme bewirken eine unselektivere Aufbaureaktion, wie es

ebenfalls bei rein anorganischen Chloroaluminatschmelzen gefunden wurde.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

96

4.3.3.4 Einfluss des Gruppe III-Metalls auf das Produktspektrum

Um einen weiteren Vergleich zu rein anorganischen Chloroaluminatschmelzen

ziehen zu können, wurde in einem letzten Schritt das reaktive Metall unter sonst

identischen Bedingungen variiert. Hierzu wurde in eine Schmelze

(Zusammensetzung: n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10) jeweils

gleichen Molmengen an Aluminium(0), Gallium(0) oder Indium(0) zugegeben und die

Produktverteilung nach 75 % Umsatz des Chlormethans aufgezeichnet (Tabelle 22).

Auch diese Versuche wurden bei 150°C durchgeführt.

Tabelle 22: Selektivitäten bei Variation des reaktiven Metalls bei 75 % Umsatz an Chlormethan.

1a) 2b) 3c)

reaktives Metall Ga0 Al0 In0

Zeit bis 75 % Umsatz [min] 15 15 85Methan (Gew.-%) 21,2 16,8 3,6Ethan (Gew.-%) 0,0 2,4 <1

Propan (Gew.-%) 2,2 15,9 3,2Isobutan (Gew.-%) 76,4 38,5 70,4n-Butan (Gew.-%) <1 19,0 22,7

Methylbutan (Gew.-%) 0,0 6,0 0,0n-Pentan (Gew.-%) 0,0 1,4 0,0

Kohlenwasserstoffe >C5 (Gew.-%) 0,0 0,0 0,0 m(Schmelze)~60 g; n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10, m(CH3Cl)=1.35 g, T=150°C, n=1000 rpm

a) m(Al0)=1,5 g b) m(Ga0)=3,0 g c) m(In0)=5,0 g

Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Während beim Aluminium(0) eine Verbreiterung des Produktspektrums bis n-Pentan

mit Maximum beim Isobutan (38,5 Gew.-%) vorliegt, zeigt Indium(0) eine hohe

Isobutanselektivität und eine sehr bemerkenswerte C4-Selektivität (>93 % C4). Die

Erhöhung der Selektivität zum n-Butan auf 22 Gew.-% (siehe Tabelle 22, Spalte 3)

geht einher mit einer Reduzierung der Methanselektivität auf rund 4 Gew.-%. Dies

deutet erneut daraufhin, dass Indium(0) die Aufbaureaktion stärker fördert als

Gallium(0) oder Aluminium(0). Die niedrige Reaktionsgeschwindigkeit im Vergleich

zu Aluminium(0) oder Gallium(0) als reaktives Metall könnte an der geringeren

aktiven Oberfläche des eingesetzten Indium(0) liegen. Damit bieten sich für

zukünftige Versuche auch Experimente mit Indium(0) in verstärktem Maße an.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

97

4.3.4 Kinetische Untersuchungen der Aufbaureaktion mit Gallium(0) in einer Schmelze mit organischem Additiv (n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10)

Exemplarisch für das System bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)

= 60/30/10 wurden die kinetischen Parameter „Reaktionsordnung Chlormethan“ und

„Aktivierungsenergie der Aufbaureaktion“ (analog Kapitel 4.2.2) bestimmt.

4.3.4.1 Bestimmung der Reaktionsordnung für Chlormethan in einer Schmelze mit organischem Additiv (n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10)

Anhand des Konzentrations-Zeit-Profils kann mit Hilfe der Formeln (4.1) bis (4.4)

durch die Integralmethode die Reaktionsordnung des Chlormethans bestimmt

werden. Da es sich allerdings in diesem Fall nicht um eine Reaktionsordnung von 1

handelt, wird 1m

ClCH3n

1−

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛gegen die Zeit aufgetragen. Durch Variation von m werden

die Messpunkte in einen optimierten linearen Zusammenhang gebracht. Das

resultierende m ist somit die formale Reaktionsordnung des Chlormethans.

0 100 200 300 400 500 600 700 800 9000

25

50

75

100

125

150

(1/n

CH

3Cl)m

-1

t [s]

Abbildung 36: Bestimmung der Reaktionsordnung in Bezug auf das Edukt CH3Cl mittels

Integralmethode. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm, T=150°C

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

98

Die resultierende Gerade liefert mit einem Bestimmtheitsmaß (R2) von 0,99 eine

Reaktionsordnung von 1,8. Die nahezu doppelt so große Reaktionsordnung von

Chlormethan im Vergleich zur Reaktion in anorganischen Salzschmelzen (siehe

Kapitel 4.2.2.1) zeigt, dass hier ein anderer Reaktionsmechanismus vorliegen muss.

4.3.4.2 Bestimmung der Aktivierungsenergie der Aufbaureaktion mit Gallium(0) in einer Schmelze mit org. Additiv (n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10)

Der Umsatz-Zeit-Verlauf in Abhängigkeit von verschiedenen Temperaturen ist in

Abbildung 37 dargestellt.

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 500

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

XC

H3C

l

t [min]

130°C 140°C 150°C 160°C 170°C

Abbildung 37: Umsatz-Zeit-Verhalten bei verschiedenen Temperaturen.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Für die Ermittlung der Geschwindigkeitskonstanten **k wird die Darstellung gemäß

Gleichung (4.4) gewählt. Durch die Wahl von m = 1,8 können die Messpunkte wieder

in eine lineare Abhängigkeit geführt werden. Anhand der Steigung ergeben sich über

;k)1m(Steigung **⋅−= mit m = 1,8 (4.6)

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

99

die Konstanten )T(k ** . Abbildung 38 zeigt für alle Temperaturen das 1m

ClCH3n

1−

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛-t-

Diagramm.

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 10000

20

40

60

80

100

120

140

170°C160°C150°C140°C130°C

(1/n

CH

3Cl)m

-1

t [s]

Abbildung 38: Integralmethode für Reaktionsordnung (m = 1,8) bei verschiedenen

Temperaturen für die Aufbaureaktion in Chloroaluminatschmelzen mit Benzyltrimethylammoniumchlorid n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)=60/30/10.

Die Werte für )T(k ** bei verschiedenen Temperaturen sind in Tabelle 23

zusammengefasst.

Tabelle 23: Vergleich der kinetischen Parameter durch die Integralmethode bei

verschiedenen Temperaturen für die Aufbaureaktion. T [°C] k** [s-1 molm-1]] Reaktionsordnung m130 0,05 1,8140 0,10 1,8150 0,15 1,8160 0,23 1,8170 0,52 1,8

n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10

Der Arrhenius-Ansatz (Gleichung 4.5) liefert für die ermittelten

Geschwindigkeitskonstanten die Aktivierungsenergien durch Auftragung von **kln

gegen 1/T (siehe Abbildung 39).

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

100

0,00220 0,00225 0,00230 0,00235 0,00240 0,00245 0,00250 0,00255-3,5

-3,0

-2,5

-2,0

-1,5

-1,0

-0,5

lnk**

1/T [1/K]

EA=83,2 kJ mol-1

Abbildung 39: Arrhenius-Diagramm für die Aufbaureaktion mit organischem Additiv.

n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10.

Wie bei der Reaktionsordnung von Chlormethan zeigt sich auch bei der

Aktivierungsenergie (EA=83,2 kJ mol-1) ein deutlicher Unterschied im Vergleich zur

Aufbaureaktion ohne organische Additive (EA=61,0 kJ mol-1). Dies verstärkt die

Vermutung, dass der Zusatz der aromatischen Additive den Reaktionsmechanismus

deutlich verändert.

4.4 Versuche zur Aufklärung des Mechanismus

Um erste Aussagen über den mechanistischen Ursprung der hoch selektiven

Isobutanbildung zu erhalten wurden NMR-spektroskopische Untersuchungen

durchgeführt. Genauere Aussagen über die vorhandene Galliumspezies konnten mit

Hilfe von 71Ga-NMR bei verschiedenen Aciditäten der Schmelze gemacht werden.

Zusätzlich lassen 1H-NMR-Messungen Rückschlüsse auf die Bildung und den

Verbleib der nicht freigesetzten Ga-Alkyl-Verbindungen sowie auf die Stabilität der

organischen Additive zu.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

101

4.4.1 NMR-Untersuchungen der Schmelze

4.4.1.1 71Ga- und 1H-NMR-Messungen der anorganischen Chloroaluminat-schmelze

Die bisher dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die chemische Zusammensetzung

der Schmelze eine wichtige Rolle für die Selektivität und Geschwindigkeit der

Aufbaureaktion spielt. Aus diesem Grund wurde zum besseren Verständnis der

Reaktion die Schmelze direkt untersucht. Eine (stark exotherme) Hydrolyse und

anschließende Extraktion der Produkte ist hierfür nur begrenzt sinnvoll. Ein Verlust

an leicht flüchtigen Komponenten sowie die Zerstörung von Metall-Alkylketten ist

dabei nicht zu vermeiden.

Eine alternative Methode ist die Untersuchung der Schmelze mit NMR-

Spektroskopie. Neben einer 1H-NMR-Analyse wurden zusätzlich 71Ga-NMR-

Messungen durchgeführt. Dadurch konnten weitere Informationen zum vorliegenden

Mechanismus gewonnen werden.

Sämtliche Messungen wurden bei 150°C durchgeführt, um die Schmelze nach der

Reaktion im flüssigen Zustand untersuchen zu können.

In Abhängigkeit der verwendeten Gallium(0)-Menge konnten Signale im typischen

Bereich für GaI- und GaIII-Spezies nachgewiesen werden.[111,112,113] Ein geringes

Gallium(0)-zu-Chlormethan-Verhältnis führt dabei zu Signalen beider Spezies, ein

hohes Verhältnis dagegen zu einem einzigen Signal für GaI. Es muss darauf

hingewiesen werden, dass GaI-Signale deutlich ausgeprägter sind (im Vergleich zu

dem sehr breiten Signal des GaIII),[113,114] so dass auch bei einem hohen Verhältnis

von Gallium(0) zu Chlormethan die Existenz von GaIII auf Grund der NMR-

Untersuchungen nicht ausgeschlossen werden kann.

Neben dem Gallium(0)-zu-Chlormethan-Verhältnis spielt auch die Acidität der

Schmelze im Bezug auf die gebildeten Galliumverbindungen eine Rolle. Während

neutrale Schmelzen nach der Reaktion neben dem GaI-Signal einen deutlichen GaIII-

Peak zeigen, verschwindet das GaIII-Signal bei sauren Schmelzen völlig, (siehe

Abbildungen Anhang 6.4).

Diese Ergebnisse untermauern die Vermutung, dass es sich um eine Art oxidative

Addition des Chlormethans an das Gallium(0) handelt, während der sich als

Intermediat eine GaI-Form bildet.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

102

Durch hohe Gallium(0)-Überschüsse entstehen primär GaI-Verbindungen, die erst

bei Gallium(0)-Mangel (durch Verbrauch des Gallium(0) während der Reaktion) zu

GaCl3 weiterreagieren. In sauren Schmelzen bindet zusätzlich AlCl3 als starke Lewis-

Säure das Chloratom des Chlormethans und bildet [AlCl4]-. Dadurch wird die

Wahrscheinlichkeit zur Bildung von GaCl3 reduziert. 1H-NMR-Messungen zeigen, dass sowohl bei neutralen als auch bei sauren

Chloroaluminatschmelzen Alkylketten in der Schmelze verblieben sind (siehe

Anhang Kapitel 6.5). Auf Grund der in Kapitel 3.5 näher ausgeführten Argumente

gehen wir davon aus, dass es sich dabei vor allem um Metall-Alkyl-Verbindungen

handelt, deren C-Zahl Verteilung im Wesentlichen der Verteilung der gasförmigen

Produktfraktion entspricht.

4.4.1.2 71Ga- und 1H-NMR-Messungen der Chloroaluminatschmelze mit Benzyl-trimethylammoniumchlorid

Hinsichtlich der GaI- und GaIII-Verteilung entsprechen die Ergebnisse deren der rein

anorganisch basierten Chloroaluminatschmelzen (71Ga-NMR siehe Anhang Kapitel

6.6). Allerdings ist auch hier eine quantitative Aussage bezüglich der Verteilung von

GaI- und GaIII-Verbindungen nicht möglich.

Ein Vergleich des 1H-NMR vor und nach der Reaktion einer Schmelze mit

Benzyltrimethylammoniumchlorid als organisches Additiv zeigt in beiden Spektren

typische Signale im Bereich aromatischer Protonen. Die Stabilität des Aromaten im

Laufe der Reaktion kann folglich durch die NMR-Spektroskopie direkt nachgewiesen

werden. Zusätzlich kann eine Friedel-Crafts-Alkylierung ausgeschlossen werden, da

sonst eine deutliche Abnahme des Signals der aromatischen Protonen zu erwarten

wäre. Dies ist nicht der Fall. Nach der Reaktion zeigen sich nur schwache Signale im

Bereich von Alkylketten (siehe Abbildung 40). Diese Alkylketten repräsentieren dabei

die nicht vollständig abreagierten Intermediate der Aufbaureaktion und kleine

Mengen gelöster Kohlenwasserstoffe.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

103

N

1

2

3

4

5

6a/b7a

7b

7c

7a-c

6a/b

1-5

Kohlenwasserstoffe und/oder

Gallium-Alkyl-Verbindungen

vor Reaktion

nach Reaktion

Abbildung 40: 1H-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) =

60/30/10. m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=100°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=3,0 g

4.4.2 GaI-Verbindung als reaktives Metall

Die Untersuchungen der Schmelzen zeigen GaI- und GaIII-Verbindungen als

Reaktionsprodukte in der Schmelze. Durch den Einsatz einer GaI-Verbindung

(Ga[AlCl4]) sollte gezeigt werden, inwiefern die Oxidationsstufe des Galliums einen

Einfluss auf die Reaktivität und Selektivität der Aufbaureaktion hat. Hierzu wurde in

einer standardmäßigen Reaktion Gallium(0) durch diese GaI-Verbindung ersetzt und

der Konzentrations-Zeit-Verlauf der Reaktion gemessen. Abbildung 41 und

Abbildung 42 zeigen die erhaltenen Ergebnisse im Vergleich zu einer Reaktion mit

Gallium(0) als Edukt. Die Gallium(I)-Verbindung zeigte Aktivität im System, allerdings

erkennt man eine deutliche Verschlechterung der Selektivität zu langkettigeren

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

104

Kohlenwasserstoffen. Ebenso ist eine Abnahme der Reaktionsgeschwindigkeit

festzustellen (Abbildung 42).

0 50 100 150 200 250 3000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Methan - Ga0

Methan - GaI

Propan - Ga0

Propan - GaI

S [G

ew.-%

]

t [min]

Abbildung 41: Vergleich der Selektivitäten zu Methan und Propan mit Ga0 und GaI.

n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40; m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, n(Ga0)=n(GaI)= 0,045 mol; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 50 100 150 200 2500

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0

2

4

6

8

10

12

14

Chlormethan-Ga0

Chlormethan-GaI

c CH

3Cl [

Gew

.-%]

t [min]

Isobutan-Ga0

Isobutan-GaI

ci-C

4H10

[Gew

.-%]

Gew

.-%

Gew

.-%

Abbildung 42: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und Isobutan mit Ga0 und GaI.

n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40; m(Schmelze)~60 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, n(Ga0)=n(GaI)= 0,045mol; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

105

4.4.3 Methan als Co-Feed

Zur Bildung von aktiven Gallium-Alkyl-Spezies ist Chlormethan als Edukt von

entscheidender Bedeutung. Es bestand aber die Hoffnung, dass die gebildeten

reaktive Gallium-Alkyl-Spezies nicht-substituierte Alkane (z.B. Methan) aktivieren

könnte, um diese im Verlauf der Aufbaureaktion in höhere Kohlenwasserstoffe

umzuwandeln. Um dies zu überprüfen, wurde neben Chlormethan Methan als Co-

Feed hinzugegeben und der Konzentrationsverlauf der Kohlenwasserstoffe der

Gasphase über die Zeit analysiert (siehe Abbildung 43).

0 50 100 150 200 250 300 350 4000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan

0 50 100 150 200 250 300 350 4000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

Gew

.-%

t [min]

Ethan Propan Isobutan Methylbutan

Abbildung 43: Konzentrations-Zeit-Verlauf mit Methan als Co-Feed.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm, m(Ga0)=5,0 g, MethanBeginn/ChlormethanBeginn= 3/1; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Die Zunahme der Methankonzentration lässt darauf schließen, dass Methan als

Edukt in der Aufbaureaktion nicht umgesetzt wird. Die Bildung der höheren

Kohlenwasserstoffe und des Methans über die Zeit ist der standardmäßigen

Aufbaureaktion von Chlormethan zuzuordnen. Damit kann nicht davon ausgegangen

werden, dass Methan in erheblichem Maße in die Produkte eingebaut wird.

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

106

4.5 Elektrolytische Abscheidung von Gallium

Zur Regeneration des abreagierten Gallium(III) konnte in einer einfachen

Elektrolysezelle elementares Gallium aus der Schmelze (mit und ohne Additiv)

erfolgreich elektrolytisch abgeschieden werden. Da das Standardpotential von

Gallium in saurer wässriger Lösungen mit -0,529 V weniger negativ ist, als das

Normalpotential des Aluminium (-1,66 V), kann davon ausgegangen werden, dass in

einer Mischung aus AlCl3 und GaCl3 zuerst das Gallium abgeschieden wird. Diese

theoretische Betrachtung deckt sich mit der Beobachtung. Nach Anlegen der

gewünschten Spannung (1-2,5 V) bildet sich an der Kathode elementares Gallium(0).

Da Gallium(0) unter den Abscheidebedingungen (T = 140°C) flüssig ist und sich nicht

mit der Salzschmelze mischt fällt es im Laufe der Elektrolyse von der Kathode ab

und lässt sich am Boden der Zelle einfach als zweite flüssige Phase abtrennen. Die

flüssige Natur des Gallium(0) ist für einen denkbaren technischen Prozess von

großem Vorteil, da Gallium(0) einfach aus der Elektrolysezelle in den Reaktor

gepumpt werden könnte.

4.6 Optionen zukünftiger technischer Umsetzungen

Eine potentielle technische Anwendung des Gesamtkonzeptes der Chlormethan-

Aufbaureaktion basiert auf den Vorarbeiten von Werth und Jess.[8] Auf Grund der in

dieser Arbeit erreichten, sehr hohen Selektivität zum Isobutan muss das

Verfahrensfließbild (siehe Abbildung 12) überarbeitet werden, wenn synthetischer

Kraftstoff im Bereich von C8 als Endprodukt erzeugt werden soll (siehe Abbildung

44).

Ein solches potentielles, großtechnisches Verfahren bestünde daher zusätzlich aus

einer Dehydrierung, in der 50 % des gebildeten Isobutan zu Isobuten umgesetzt

werden (Isobutensynthese). Die anschließende Umsetzung mit Isobutan liefert das

gewünschte Zielprodukt Isooktan in einer „refinery alkylation“.

Für eine wirtschaftliche Evaluierung werden im Folgenden die Ergebnisse von Jess

für die Methanchlorierung sowie die Cl2-Synthese aus HCl übernommen, da beide

Prozessschritte ohne Änderung eingesetzt werden können (siehe Kapitel 2.5.3).

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

107

Basierend auf einer Isooktanausbeute von 100 t ergibt sich somit die in Abbildung 44

gezeigte Stoffbilanz.

197 tErdgas

Methan-chlorierung

112 t 353 t

CH3Cl

Isobutan-Synthese

255t HCl248t Cl2

HCl-Elektrolyse

7t H2

Ga+I/+III-Elektroylse

162,5 t Ga0410,5 t GaCl3

248 t Cl2

Stromer-zeugung

CO2

H2

Isobuten-Synthese

101 t C4H10

1 t H2

100 t Isooktan

49 t C4H8

zur HCl-Elektrolyse

zur Stromerzeugung

85 t

4 t H2

51 t C4H10

Abbildung 44: Stoffbilanz des überarbeiteten Gesamtprozess.

Für die Berechnung dieser Massenflüsse wurden folgende Annahmen getroffen:

- Isobutansynthese: Es gelingt Isobutan ohne nennenswerte Nebenprodukte

herzustellen. Dabei wurde die Reaktionsgleichung gemäß Schema 14 zu

Grunde gelegt:

12 CH3Cl + 4 Ga0 3 i-C4H10 + 4 GaCl3 + 3 H2 Schema 14: Umsetzung von Chlormethan zu Isobutan.

- Ga-Elektrolyse: Durch die Vorversuche konnte gezeigt werden, dass sich

Gallium(0) vor Aluminium(0) an den Elektroden abscheiden lässt. Dadurch

ist nicht mit einer Veränderung des n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)-

Verhältnisses zu rechnen. Der einzig limitierende Faktor für die

Gesamtmenge der umzuwälzenden Schmelze zwischen Isobutansynthese

und Ga-Elektrolyse ist der Flüssigkeitsbereich des Gemisches aus AlCl3,

LiCl, [Me3NCH2C6H5]Cl und GaCl3. Hierzu müssen noch weitere

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

108

Messungen durchgeführt werden, um exaktere Aussagen treffen zu

können.

- Isobutensynthese: Isobuten wird größtenteils als Nebenprodukt aus dem

C4-Schnitt des Erdöls gewonnen. Es existieren aber etablierte Verfahren

zur Dehydrierung von Butanen.[3,4] Unter Verwendung verschiedener

Katalysatoren kann bei 700-800°C Isobutan dehydriert werden. Bisher wird

die Dehydrierung hauptsächlich auf n-Butan angewendet. Dennoch ist eine

Dehydrierung von Isobutan möglich und wurde bereits großtechnisch

durchgeführt.[115,116] Da der Bedarf an Isobuten in den letzten Jahren stetig

gestiegen ist, wurde die Dehydrierung von Isobutan wieder vermehrt

Forschungsgegenstand.[117,118] Aus diesem Grund wurde in einer ersten

Abschätzung dieses Prozessschrittes eine hoch selektive Dehydrierung

des Isobutans angenommen.

- Synthese von Isooktan: Eine Alkylierung von Isobutan mit Isobuten ergibt

Isooktane mit Oktanzahlen im Bereich von 92-96.[119] Großtechnisch wird

eine Alkylierung in hoch konzentrierter Schwefelsäure oder Flusssäure

durchgeführt. Trotz hoher Korrosivität der verwendeten Chemikalien wird

die Reaktion großtechnische vielfach praktiziert. Die Reaktion läuft bei

niedrigen Temperaturen (5-45°C) ab.[4]

Da abreagiertes Gallium nur elektrolytisch wieder aufbereitet werden kann, sind für

den Gesamtprozess große Mengen an Strom nötig. Nach Jess[8] sind dies, bezogen

auf die elektrolytische Gewinnung von Aluminium, etwa 10 kWh/kg Aluminium. Eine

Elektrolyse von Gallium wird in einer ähnlichen Größenordnung angenommen.

Insgesamt ergibt sich daraus ein Wirkungsgrad (Kohlenstoff im gewünschten Produkt

zu eingesetztem Kohlenstoff) von etwa 58 %.

Durch die Erweiterung des Gesamtprozesses um die Isobuten-Synthese und

Isooktan-Synthese sind zwei weitere Prozesse eingeführt worden, die in begrenztem

Maße großtechnische Anwendung finden.

Wegen der hohen Selektivität der Kohlenwasserstoffsynthese stellt sich allerdings

die Frage, ob alternative Verwendungsmöglichkeiten von Isobutan bzw. Isobuten

nicht wirtschaftlicher sind. So könnte beispielsweise Isobuten durch Reaktion mit

Wasser und Methanol zu Methyl-tert-butyl-Ether umgesetzt werden. Eine andere

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ERGEBNISSE UND DISKUSSION

109

interessante Alternative ist die Reaktion mit Wasser und (Bio-) Ethanol zu ETBE

(Ethyl-tertiär-butylether). Diese Ether werden in großen Mengen als

Oktanzahlbooster eingesetzt. Polyisobuten, herstellbar durch Polymerisation von

Isobuten, findet Verwendung als Schmieröladditiv und Isoliermaterial. Durch

Dimerisierung lässt sich Diisobuten erzeugen, welches als Vorstufe für

Weichmacheralkohole Einsatz findet.[3]

Erste Optimierungsansätze haben gezeigt, dass ohne organische Additive in der

Salzschmelze durch die Aufbaureaktion auch Propan mit hohen Selektivitäten

gebildet werden kann. Durch fortführende Forschung mit diesem System könnte ein

Weg gefunden werden, Propan wirtschaftlich aus Chlormethan zu erzeugen. Da der

Chlor- und Galliumkreislauf, wie bereits bewiesen wurden, geschlossen ist, ergäbe

sich daraus folgende Bruttogleichung (siehe Schema 15).

3 CH4 C3H8 + 2 H2 Schema 15: Bruttogleichung zur Bildung von Propan aus Methan.

Aus Propan kann großtechnisch durch Dehydrierung Propen erzeugt werden,

welches als einer der wichtigsten Ausgangstoffe der chemischen Industrie für

zahlreiche Wertprodukte, z.B. Polypropylen, dient. Da der Propenmarkt mit etwa 5 %

in den nächsten Jahren wächst[120] ist Propan als Produkt der Aufbaureaktion

wirtschaftlich hoch interessant.

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

110

Kapitel 5 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

111

5. Zusammenfassung und Ausblick

Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung und Optimierung der Aufbaureaktion

von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen. Dabei reagiert das gasförmige

Chlormethan in einer Chloroaluminatschmelze mit Metallen der dritten Hauptgruppe

(Al0, Ga0 oder In0) zu höheren, verzweigten und chlorfreien Kohlenwasserstoffen. Als

Nebenprodukt entstehen dabei die entsprechenden Metallchloride und Wasserstoff.

gemäß Schema 16.

n CH3Cl + n/3 M0 CnH2n+2 + n/3 MCl3 + (n-2)/2 H2IL, Temperatur

Druck - Selektivitäten:

104HCiS − bis zu 98,5 %

- M: Aluminium, Gallium oder Indium

- IL: a) anorganisch (AlCl3/NaCl, AlCl3/LiCl)

b) organisch (AlCl3/LiCl/organisches Additiv)

organisches Additiv = [Me4N]Cl, [Me3NC6H5]Cl, [Me3NCH2C6H5]Cl, C12H18

- Temperatur: 100 - 170°C

- Druck: 4 – 20 bar

Schema 16: Allgemeine Reaktionsgleichung und Einflussfaktoren zur Aufbaureaktion von höheren Kohlenwasserstoffen in Salzschmelzen (M(0) = Aluminium(0), Gallium(0) oder Indium(0)).

Um ein besseres Verständnis für verschiedene Einflussfaktoren zu erlangen, wurden

in dieser Arbeit zwei unterschiedliche Klassen an Reaktionsmedien eingesetzt.

a) Aufbaureaktion in anorganischen Chloroaluminatschmelzen

Basierend auf Vorarbeiten von Werth[7] wurden erste Versuchsreihen in einer rein

anorganischen Chloroaluminatschmelze (AlCl3/NaCl oder AlCl3/LiCl) durchgeführt.

Dabei zeigte sich, dass die drei getesteten Metalle der dritten Hauptgruppe (Al0, Ga0

und In0) mit unterschiedlichen Kohlenwasserstoff-Selektivitäten Chlormethan

umsetzten. Insbesondere Gallium(0) zeigt hohe C-H-aktivierende Eigenschaften, so

dass im Verlauf dieser Arbeit hauptsächlich Gallium(0) als metallisches Edukt

eingesetzt wurde. Als Hauptprodukte der Reaktion mit Gallium(0) ergaben sich

Methan, Propan und Isobutan.

Bei weiteren Untersuchungen zeigte sich als wichtiger Einflussparameter die

Zusammensetzung der Schmelze. Während der Austausch von NaCl durch LiCl

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

112

lediglich geringe Selektivitätsverbesserungen hinsichtlich der Propanselektivität

zeigte, hat das Verhältnis n(AlCl3)/n(LiCl) (und damit die Acidität des Systems) einen

signifikanten Einfluss auf das gesamte Produktspektrum. In einer Versuchsreihe zur

Variation des Molenverhältnisses beider Komponenten von 50/50 (= neutrale

Schmelze) bis 60/40 (= saure Schmelze) wurde festgestellt, dass die neutrale

Schmelze die Bildung von Isobutan sehr stark begünstigt ( %.Gew5,44S104HCi −=− ).

Die Methanselektivität lag in diesem Fall bei 45 Gew.-%. Saure Schmelzen zeigen

dagegen einen hohen Methananteil ( %.Gew9,55S4CH −= ), deutliche Mengen an

Propan ( %.Gew9,26S83HC −= ) und nur kleine Mengen an Isobutan

( %.Gew1,10S104HCi −=− ). Im Gegensatz dazu ist die Reaktionsgeschwindigkeit bei

sauren Schmelzen deutlich höher als bei neutralen. Ein Umsatz von 75 % wird bei

neutralen Schmelzen nach 750 min, bei sauren bereits nach 26 min erreicht.

Spätere 71Ga-NMR-Messungen zeigten, dass in neutralen Systemen bevorzugt GaIII-

Verbindungen, in sauren Chloroaluminatschmelzen vor allem GaI-Verbindungen

gebildet werden. Grund hierfür ist, dass in sauren Schmelzen zusätzliches AlCl3 als

starke Lewis-Säure das Chloratom des Chlormethans bindet und [AlCl4]- bildet.

Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit zur Bildung von GaCl3 reduziert.

Der Einfluss der Reaktionstemperatur wurde im Bereich von 130°C bis 170°C

systematisch untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Bildung von

Butanen und Pentanen keinen ausgeprägten Temperatureinfluss zeigt. Im

Gegensatz dazu nimmt mit steigender Temperatur die Selektivität zu Propan linear

zu, bei gleichzeitiger linearer Abnahme der Methanselektivität. Bei einer Temperatur

von 170°C lag die Propanselektivität bei 22 Gew.-%. Würde sich dieses lineare

Verhalten bei weiterer Temperaturerhöhung fortsetzten, so könnt bei etwa 230°C die

Selektivität zu Propan auf über 40 Gew.-% erhöht werden.

Eine Erhöhung des Gesamtdrucks durch Aufpressen von Inertgas verringert die

Wahrscheinlichkeit einer Aufbaureaktion und erhöht die Bildung von Methan.

Ein weiterer sehr interessanter Einflussfaktor auf die Selektivität der

Kohlenwasserstoffe ist das Edutkverhältnis 03 GaClCH n/n . Mit steigendem Verhältnis

sinkt die Bildung an Isobutan bei gleichzeitig steigender Methan- und Propanmenge.

Dieser Effekt ist in neutralen Schmelzen wesentlich stärker ausgeprägt, als in stark

sauren Systemen.

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

113

Mit weiteren 71Ga-NMR-Untersuchungen konnten in Abhängigkeit vom Gallium(0) zu

Chlormethan-Verhältnis die Bildung von unterschiedlichen Gallium-Spezies

nachgewiesen werden. Ein hohes Gallium(0)-zu-Chlormethan-Verhältnis führt

ausschließlich zur Bildung von GaI-Verbindungen. Eine Verringerung des

Verhältnisses führt zusätzlich zu GaIII-Signalen. Dies ist auf eine Weiterreaktion der

GaI-Verbindungen bei hohen Chlormethanmengen zurückzuführen. Die 71Ga-NMR-

Messungen stützen somit die Bedeutung des eingesetzten Verhältnisses Gallium(0)

zu Chlormethan für die Selektivität der Reaktion.

Eine Analyse der gelösten Protonen-haltigen Substanzen in den anorganischen

Schmelzen mit 1H-NMR bestätigt die in Vorarbeiten gefundenen Ergebnisse, dass

kleinere Mengen an Kohlenwasserstoff-Verbindungen nach der Reaktion in der

Schmelze verbleiben. Es handelt sich dabei um Metallalkylverbindungen und gelöste

Kohlenwasserstoffe.

In den durchgeführten kinetischen Untersuchungen konnte mit der graphischen

Integralmethode eine Reaktionsordnung von m = 1 bezüglich Chlormethan bestimmt

werden. Die Aktivierungsenergie ergab sich zu 61,0 kJ mol-1.

b) Aufbaureaktion in Chloroaluminatschmelzen mit organischen Additiven

Zur weiteren Verbesserung der Selektivitäten hin zu höheren Kohlenwasserstoffen

bei gleichzeitiger Reduzierung des Methananteils wurde im zweiten Teilbereich

dieser Arbeit die Chloroaluminatschmelze mit verschiedenen organischen Additiven

versetzt und deren Einfluss auf die Produktverteilung untersucht. Dabei erhöhen vor

allem aromatische Additive, insbesondere Benzyltrimethylammoniumchlorid und

Hexamethylbenzol die Selektivität zugunsten der Bildung von Isobutan. Bei 170°C

wird Isobutan mit Selektivitäten von 73,9 Gew.-% (für Benzyltrimethyl-

ammoniumchlorid) bzw. 78,9 Gew.-% (für Hexamethylbenzol) bei gleichzeitiger

Reduzierung des Methananteils auf Werte unter 1 Gew.-% für Hexamethylbenzol

gebildet. In weiteren Versuchen wurde Benzyltrimethylammoniumchlorid als Additiv

verwendet, da es im Gegensatz zu Hexamethylbenzol keine weitere Flüssigphase

mit der Schmelze bildet und gleichzeitig den Schmelzpunkt des Systems auf unter

100°C erniedrigt. Dies ermöglichte eine Temperaturvariation in einem größeren

Bereich. Es zeigte sich, dass mit sinkender Temperatur die Bildung des Isobutans

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

114

weiter bevorzugt wird. Bei 100°C wurden Selektivitäten zu Isobutan von 96,3 Gew.-%

erreicht.

Bereits ein geringer Anteil von nur 1 mol-% an Benzyltrimethylammoniumchlorid

beeinflusst die Selektivität stark und erzeugt Isobutan mit einer Selektivität von

70,1 Gew.-% (gegenüber 9,6 Gew.-% ohne Additiv unter sonst gleichen

Bedingungen). Eine Erhöhung des Benzyltrimethylammoniumchlorid-Anteils auf bis

zu 20 mol-% bei konstantem AlCl3-Anteil von 60 mol-% steigert die Selektivität zu

Isobutan auf Werte von über 98 Gew.-%. Allerdings nimmt gleichzeitig die

Reaktionsgeschwindigkeit stark ab.

Eine Variation der Acidität der Schmelze bei konstantem

Benzyltrimethylammoniumchlorid-Anteil zeigt, dass mit sinkender AlCl3-Menge -

entgegen den Ergebnissen bei rein anorganischen Schmelzen - die Selektivität zu

Isobutan abnimmt und Methan in größeren Mengen produziert wird. Dies unterstützt

die Wichtigkeit der Lewis-Säure AlCl3 für die Reaktivität des Systems.

Im Bezug auf die Bildung verschiedener Gallium-Verbindungen zeigten Systeme mit

Additiv dasselbe Verhalten wie die anorganischen Schmelzen ohne Additive.

Neutrale Schmelzen fördern die Bildung von GalliumIII-Verbindungen, in sauren

Schmelzen wird dagegen bevorzugt Gallium(I) gebildet. Mit 1H-NMR-Messungen

konnte gezeigt werden, dass kleinere Mengen gelöster Kohlenwasserstoffe und nicht

abreagierter Gallium-Alkyl-Verbindungen nach der Reaktion in der Schmelze

verblieben sind. Außerdem wurde nachgewiesen, dass sich das organische Kation

nach der Reaktion kaum verändert hat. Eine Alkylierung des Aromaten und die

Abspaltung von Methylgruppen vom Stickstoffatom fand nicht in signifikantem

Umfang statt.

Ersetzt man Gallium(0) durch Aluminium(0), so ergibt sich unter

Reaktionsbedingungen von n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10 und

150°C eine deutlich breitere Produktverteilung von C2 bis C5 mit maximalen

Selektivität zu Isobutan von 38,5 Gew.-%. Indium(0) fördert dagegen die Bildung von

Isobutan ( %.Gew4,70S104HCi −=− ) und n-Butan ( %.Gew7,22S

104HCn −=− ) als

Hauptprodukte und führt zu sehr geringer Methanbildung. Die Gesamtselektivität von

93,1 Gew.-% zu C4-Verbindungen ist sehr bemerkenswert.

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

115

Kinetische Untersuchungen für das System mit Benzyltrimethylammoniumchlorid als

Additiv liefert mit der Integralmethode eine formale Reaktionsordnung für

Chlormethan von 1,8 und eine Aktivierungsenergie von 83,2 kJ mol-1. Für die

Erklärung der Reaktionsordnung sind weitere mechanistische Untersuchungen

notwendig.

c) Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Auf Grund der verzweigten Natur der gebildeten Kohlenwasserstoffe ist deren

Einsatz in synthetischem Kraftstoff denkbar. Hierzu wurde in einer groben

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ein Fließbild zur großtechnischen, energieautarken

Produktion von Isooktan entworfen. Auf Basis eines geschlossenen Chlor- und

Galliumkreislaufes wurde ein Wirkungsgrad (Kohlenstoff im gewünschten Produkt zu

eingesetztem Kohlenstoff) von 58 % errechnet.

Ausblick

Die in dieser Arbeit präsentierten Ergebnisse zeigen, dass unter optimierten

Reaktionsbedingungen bei milden Temperaturen die Aufbaureaktion von

Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen mit überraschend hoher Selektivität

durchgeführt werden kann.

Ein weiteres großes Ziel wäre die Umgehung der energie-intensiven Elektrolyse.

Dies ist nur möglich, wenn es gelingt, den aktivierenden Effekt des Galliums auf eine

katalytische Variante der Reaktion zu übertragen. Einige der jüngst in der Literatur

diskutierten zeolithischen Systeme zur C-H-Aktivierung weisen eine frappierende

Analogie zu den Ga, Al, In-Chloroaluminat-Systemen dieser Arbeit auf.[83-90] Dies

begründet die Hoffnung, dass es gelingen könnten, die hier bearbeiteten Systeme in

Zukunft katalytisch zu verwenden, was eine höchst attraktive Möglichkeit eröffnen

würde Methan selektiv zu höheren Kohlenwasserstoffen umzusetzen.

Während die Reaktion nach heutigem Stand bis zu 98,5 % Selektivität zu Isobutan

liefern kann, wäre es für zukünftige Arbeiten auch sehr attraktiv, die Selektivität zu

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ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

116

Propan weiter zu steigern. Dieses könnte zu Propen dehydriert werden, was eine

erheblich höhere Wertschöpfung erlaubt, als die Nutzung der Produkte im Kraftstoff-

Pool.

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ANHANG

117

Kapitel 6 Anhang

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ANHANG

118

6. Anhang

6.1 Konzentrations-Zeit-Verläufe bei verschiedenen reaktiven Metallen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

G

ew.-%

t [min]

Chlormethan Methan Ethan Propan

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Gew

.-%

t [min]

Isobutan Dimethylpropan

Abbildung A 1: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Stoffe mit Al(0) als reaktives

Metall. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(Al0)=1,5 g, T=120°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobtuan

Abbildung A 2: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

mit Ga(0) als reaktives Metall. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(Ga0)=3,0 g, T=120°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

119

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

Gew

.-%

t [min]

n-Butan Dimethylpropan

Abbildung A 3: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Nebenprodukte mit Ga(0) als

reaktives Metall. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(Ga0)=3,0 g, T=120°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 2750

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Ethan

Abbildung A 4: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Stoffe mit In(0) als reaktives

Metall. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=1,35 g, m(In0)=5,0 g, T=120°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

120

6.2 Konzentrations-Zeit-Verläufe für verschiedene Temperaturen in einer anorganischen Salzschmelze (AlCl3/LiCl=60/40)

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

S CH

4 [Gew

.-%]

XCH3Cl

130°C 150°C 160°C 170°C

Abbildung A 5: Selektivität zu Methan gegen Umsatz in Abhängigkeit der Temperatur.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

5

10

15

20

25

S C3H

8 [Gew

.-%]

XCH3Cl

130°C 150°C 160°C 170°C

Abbildung A 6: Selektivität zu Propan gegen Umsatz in Abhängigkeit der Temperatur.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

121

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

SN

eben

prod

ukte

[Gew

.-%]

XCH3Cl

130°C 150°C 160°C 170°C

Abbildung A 7: Selektivität zu langkettigeren gasförmigen Kohlenwasserstoffen gegen Umsatz

in Abhängigkeit der Temperatur. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000,0

2,5

5,0

7,5

10,0

12,5

15,0

S i-C4H

10

[Gew

.-%]

XCH3Cl

130°C 150°C 160°C 170°C

Abbildung A 8: Selektivität zu Isobutan gegen Umsatz in Abhängigkeit der Temperatur.

m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(CH3Cl)=0,91 g, m(Ga0)=13,0 g, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

122

6.3 Konzentrations-Zeit-Verläufe für verschiedene Eduktverhältnisse

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 16000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Isobutan Methylbutan

Abbildung A 9: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,16 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=7,72 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 250 500 750 1000 1250 15000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Isobutan

Abbildung A 10: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,25 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=7,39 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Page 130: Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren ... · Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen in aciden Salzschmelzen Der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

ANHANG

123

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 16000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Isobutan Methylbutan

Abbildung A 11: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,63 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=2,97 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 16000

20

40

60

80

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Abbildung A 12: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,93 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=2,0 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

124

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 16000

1

2

3

4

5

6

Gew

.-%

t [min]

Dimethylpropan Methylbutan

Abbildung A 13: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Nebenprodukte für

n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,93 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=2,0 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 16000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Abbildung A 14: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=1,88 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=0,99 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

125

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 16000

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Gew

.-%

t [min]

n-Butan Dimethylpropan Methylbutan

Abbildung A 15: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Nebenprodukte für

n(CH3Cl)/n(Ga0)=1,88 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=0,99 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 100 200 300 400 500 600 7000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Propan Isobutan

Abbildung A 16: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=2,67 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=0,7 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

Page 133: Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren ... · Zur Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasserstoffen in aciden Salzschmelzen Der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

ANHANG

126

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 18000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Abbildung A 17: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=3,5 in einer niedrig aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49, m(Ga0)=0,53 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 2000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Abbildung A 18: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,1 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=13,0 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

127

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 2000

1

2

3

4

5

6

7

8

Gew

.-%

t [min]

n-Butan Dimethylpropan

Abbildung A 19: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Nebenprodukte für

n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,1 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=13,0 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 2000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Abbildung A 20: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,25 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=7,47 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

128

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 2000

1

2

3

4

5

6

7

Gew

.-%

t [min]

n-Butan Dimethylpropan

Abbildung A 21: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Nebenprodukte für

n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,25 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=7,47 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan n-Butan

Abbildung A 22: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,63 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=2,98 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

129

0 50 100 150 200 250 3000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan n-Butan

Abbildung A 23: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=0,94 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=1,99 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

0 50 100 150 200 250 3000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan n-Butan

Abbildung A 24: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=2,03 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=0,92 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

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ANHANG

130

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 2500

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gew

.-%

t [min]

Chlormethan Methan Propan Isobutan

Abbildung A 25: Konzentrations-Zeit-Verlauf der gasförmigen Hauptprodukte und Chlormethan

für n(CH3Cl)/n(Ga0)=3,46 in einer hoch aciden Schmelze. m(Schmelze)~60 g, n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40, m(Ga0)=0,54 g, T=150°C, n=1000 rpm; Angaben in Gewichtsprozent gasförmiger Substanzen

6.4 71Ga-NMR-Messungen anorganischer Schmelzen

GaI

Abbildung A 26: 71Ga-NMR Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40.

m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,00 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm

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ANHANG

131

GaI

GaIII

Abbildung A 27: 71Ga-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49.

m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,00 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm

6.5 1H-NMR-Messungen der anorganischen Schmelzen

Dimethylsulfoxid

H2O

Kohlenwasserstoffe und/oder

Gallium-Alkyl-Verbindungen

Abbildung A 28: 1H-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)=60/40.

m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,00 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm

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ANHANG

132

Dimethylsulfoxid

H2O

Kohlenwasserstoffe und/oder

Gallium-Alkyl-Verbindungen

Abbildung A 29: 1H-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)=51/49.

m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,00 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm

6.6 71Ga-NMR-Messungen anorganischer Schmelzen mit organischen Additiven

GaI

Abbildung A 30: 71Ga-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)

= 60/30/10. m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,0 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=100°C, n=1000 rpm

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ANHANG

133

GaI

GaIII

Abbildung A 31: 71Ga-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)

= 60/30/10. m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,0 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm

6.7 1H-NMR-Messungen der anorganischen Schmelzen mit organischen Additiven

N

1

2

3

4

5

6a/b7a

7b

7c

7a-c

6a/b

1-5

Kohlenwasserstoffe und/oder

Gallium-Alkyl-Verbindungen

Abbildung A 32: 1H-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)=

51/39/10. m(Schmelze)~60 g, m(Ga0)=3,0 g, m(CH3Cl)=1,35 g, T=150°C, n=1000 rpm

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ANHANG

134

6.8 Analytik

6.8.1 GC-Analytik der gasförmigen Kohlenwasserstoffe

Das Produktgas wurde in einem gasdichten GC-Vial aufgefangen und mit einem

Gaschromatograph Typ Varian CP-3800 analysiert.

Für die Analyse von reinen Kohlenwasserstoffen, sowie chlorierten

Kohlenwasserstoffen bis C6 wurde eine Agilent GS-Q-Säule (30 m x 0,537 mm)

benutzt. Das Injektionsvolumen der Gasprobe lag bei 10 μl, die Injektor-Temperatur

bei 180°C. Die Säulentemperatur blieb konstant bei 100°C für eine Minute und wurde

im Anschluss innerhalb 10 Minuten bei einer Steigerungsrate von 5°C pro Minute auf

150°C aufgeheizt. Dann blieb die Temperatur konstant für weitere 10 Minuten. Die

Temperatur des FID-Detektors lag konstant bei 250°C. Der Volumenstrom des

Trägergases (Helium) betrug 7 ml/min.

Kohlenwasserstoffe bis C9, sowie chlorhaltige Verbindungen größer als C1, wurden

ebenfalls mit einem GC des Typs Varian CP-3800 und einer Agilent GS-Q-Säule

(30 m x 0,537 mm) analysiert. Dabei lag das Injektionsvolumen bei 10 μl, die

Injektortemperatur bei 180°C. Die Säulentemperatur war isotherm bei 175°C für 35

Minuten. Der FID-Detektor zeigte eine konstante Temperatur von 250°C. Der

Volumenstrom des Trägergases (Helium) lag bei 7ml/min.

6.8.2 Analyse möglicher chlorhaltiger Spuren

Die Analyse der chlorhaltigen Spuren wurde bei der Firma EON-Ruhrgas

durchgeführt.

Für die Spurenanalyse von möglichen chlorhaltigen Spuren wurde ein GC/AED der

Firma Hewlett-Packard, Typ 5890 Serie II Gaschromatograph mit einem Hewlett-

Packard 5921A Atomic Emission Detektor verwendet. 0,2 ml der gasförmigen Probe

wurden dabei injiziert und auf einer 50 m x 0,2 mm x 0,5 μm PONA-Säule unter

isothermen Bedingungen (30°C) aufgetrennt. Die Kohlenstoff- und Chlor-Spuren

wurden dabei online gemessen. Die Einstellungen des Detektors waren wie folgt:

- O2-Volumestrom: 3,5 ml/min

- Vordruck: 10 kPa

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ANHANG

135

- Make-up Gasstrom: 10 ml/min

Das Detektionslimit für chlorhaltige Verbindungen lag unter diesen Bedingungen bei

ungefähr 100 ppm.

6.8.3 1H und 71Ga-NMR-Analysen

Die Spektren wurden mit einem NMR-Gerät vom Typ Jeol ECX-400 aufgenommen.

Dabei wurde für 1H-Spektren eine Frequenz von 399,78 MHz und für 71Ga-Spektren

121,92 MHz eingestellt.

Als Lock-Signal diente dabei eine mit d6-DMSO gefüllte Kapillare.

Alle Proben wurden bei 150°C gemessen um ein komplettes Aufschmelzen zu

garantieren.

1H-Spektren:

Resonanz Frequenz bezieht sich auf δ=2,50 für 1H in d6-DMSO. Der Messbereich für 1H liegt im Bereich von δ=-2,7 bis 10,7 ppm. Die Pulsweite liegt bei 11,5 μs, der Puls

Winkel bei 45° und die Relaxationsverzögerung bei 2 s.

Das Detektionslimit für 1H-NMR liegt bei 0,5 bis 1 mol-%.

71Ga-Spektren:

Resonanz Frequenz bezieht sich auf δ=0 für 71Ga in [Ga(H2O)6]3+. Der Messbereich

für 71Ga liegt im Bereich von δ=-1000 bis 1000 ppm mit 512 Scans. Die Pulsweite

liegt bei 40 μs, der Puls Winkel bei 45° und die Relaxationsverzögerung bei 10 ms.

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ANHANG

136

6.9 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Überblick-Schema zur Bildung von höheren Kohlenwasserstoffen aus

Methan über die Zwischenstufe Chlormethan. ........................................................... 9

Abbildung 2: Thermodynamische Gleichgewichtsumsätze für verschiedene

Umsetzungsreaktionen von Methan. ........................................................................ 16

Abbildung 3: Chemische Verwendung von Methan. ................................................. 17

Abbildung 4: Selektivitätsverteilung der Produkte aus der Fischer-Tropsch-Synthese.

................................................................................................................................. 20

Abbildung 5: Umsatz an Chlormethan über kationischem ZSM-5. ........................... 30

Abbildung 6: Produktselektivitäten für vier verschiedene ZSM-5-Katalysatoren für die

Aufbaureaktion von Chlormethan bei verschiedenen Temperaturen........................ 31

Abbildung 7: Produktverteilung bei der Aufbaureaktion von Chlormethan mit SAPO-

34 Katalysatoren mit unterschiedlichem Silizium-Anteil bei 450°C und 65 min

Reaktionsdauer. ....................................................................................................... 33

Abbildung 8: Phasendiagramm für NaCl/AlCl3-Schmelzen....................................... 35

Abbildung 9: Phasendiagramm für LiCl/AlCl3-Schmelzen......................................... 36

Abbildung 10: Möglicher Mechanismus für die Darstellung von höheren

Kohlenwasserstoffen aus Chlormethan und Aluminium(0) in

Chloroaluminatschmelzen. ....................................................................................... 37

Abbildung 11: Typisches Produktspektrum aus den Ergebnissen von Werth........... 40

Abbildung 12: Potentielles Anlagenschema für eine großtechnische Herstellung von

hochverzweigten Kohlenwasserstoffen mit Hilfe einer Chloroaluminat-schmelze. ... 42

Abbildung 13: Stoffbilanz des Gesamtprozesses im realistischen Fall. .................... 43

Abbildung 14: Versuchsaufbau zur Aufbaureaktion von Chlormethan in sauren

Schmelzen................................................................................................................ 49

Abbildung 15: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und der gasförmigen

Produkte mit Aluminium(0). ...................................................................................... 60

Abbildung 16: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und der gasförmigen

Produkte mit Gallium(0). ........................................................................................... 61

Abbildung 17: Umsatz Chlormethan gegen Selektivität zu verschiedenen

gasförmigen Kohlenwasserstoffen bei unterschiedlichen

Schmelzenzusammensetzung.................................................................................. 64

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ANHANG

137

Abbildung 18: Selektivitäts-Umsatzdiagramm von Methan für verschiedene acide

Schmelzen. .............................................................................................................. 68

Abbildung 19: Selektivitäts-Umsatzdiagramm von Propan für verschiedene acide

Schmelzen. .............................................................................................................. 68

Abbildung 20: Selektivitäts-Umsatzdiagramm von Isobutan für verschiedene acide

Schmelzen. ............................................................................................................ 69

Abbildung 21: Umsatz-Zeit-Verlauf von Chlormethan in verschieden aciden

Chloroaluminat-schmelzen. ...................................................................................... 71

Abbildung 22: Einfluss des Gesamtdrucks auf die Methan-Selektivität. ................... 72

Abbildung 23: Einfluss des Gesamtdrucks auf die Propan-Selektivität..................... 73

Abbildung 24: Einfluss des Gesamtdrucks auf die Isobutan-Selektivität. ................. 73

Abbildung 25: Hypothetische Zunahme der Propanselektivität und gleichzeitige

Abnahme der Methanselektivität mit steigender Reaktionstemperatur..................... 75

Abbildung 26: Auswirkung des Eduktverhältnisses n(CH3Cl)/n(Ga0) auf die

Selektivität nach 75% Umsatz. ................................................................................. 76

Abbildung 27: Auswirkung des Eduktverhältnisses n(CH3Cl)/n(Ga0) auf Selektivität

nach 75% Umsatz. ................................................................................................... 78

Abbildung 28: Auswirkung des Eduktverhältnisses n(CH3Cl)/n(Ga0) auf Selektivität

nach 75 % Umsatz zu Methylbutan. ......................................................................... 79

Abbildung 29: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und der Hauptprodukte

der Reaktion. ............................................................................................................ 81

Abbildung 30: Bestimmung der Reaktionsordnung in Bezug auf das Edukt CH3Cl

mittels Integralmethode bei 160°C............................................................................ 82

Abbildung 31: Umsatz-Zeit-Verhalten bei verschiedenen Temperaturen. ................ 83

Abbildung 32: Integralmethode für Reaktionsordnung (m=1) bei verschiedenen

Temperaturen für die Aufbaureaktion in anorganischen Chloroaluminatschmelzen. 84

Abbildung 33: Arrhenius-Diagramm für die Integralmethode. ................................... 85

Abbildung 34: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und Isobutan. ............ 91

Abbildung 35: Selektivitäten und Umsatz bei mehrfacher Befüllung......................... 93

Abbildung 36: Bestimmung der Reaktionsordnung in Bezug auf das Edukt CH3Cl

mittels Integralmethode. ........................................................................................... 97

Abbildung 37: Umsatz-Zeit-Verhalten bei verschiedenen Temperaturen. ................ 98

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ANHANG

138

Abbildung 38: Integralmethode für Reaktionsordnung (m = 1,8) bei verschiedenen

Temperaturen für die Aufbaureaktion in Chloroaluminatschmelzen mit

Benzyltrimethylammoniumchlorid n(AlCl3)/n(LiCl)/n([Me3NCH2C6H5]Cl)=60/30/10. . 99

Abbildung 39: Arrhenius-Diagramm für die Aufbaureaktion mit organischem Additiv. ..

............................................................................................................................. 100

Abbildung 40: 1H-NMR einer Schmelze bestehend aus n(AlCl3)/n(LiCl)/

n([Me3NCH2C6H5]Cl) = 60/30/10............................................................................. 103

Abbildung 41: Vergleich der Selektivitäten zu Methan und Propan mit Ga0 und GaI. ...

.............................................................................................................................. 104

Abbildung 42: Konzentrations-Zeit-Verlauf von Chlormethan und Isobutan mit Ga0

und GaI. ................................................................................................................. 104

Abbildung 43: Konzentrations-Zeit-Verlauf mit Methan als Co-Feed. ..................... 105

Abbildung 44: Stoffbilanz des überarbeiteten Gesamtprozess. .............................. 107

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ANHANG

139

6.10 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Katalytische Aktivität eines H-ZSM-5 Katalysators, beladen mit

verschiedenen Metallen zur Umsetzung von Methan in Gegenwart von Ethen........ 28

Tabelle 2: Umsatz und Selektivität von Chlormethan bei HZSM-5 Katalysatoren mit

unterschiedlichem Si/Al-Gehalt nach 2 Stunden Reaktionszeit und 689 K............... 34

Tabelle 3: Selektivitäten der Aufbaureaktion von Chlormethan in

Chloroaluminatschmelzen mit verschiedener Acidität nach Werth. .......................... 38

Tabelle 4: Umsatz von Chlormethan in Chloroaluminatschmelzen mit

unterschiedlicher Al0-Konzentrationen...................................................................... 39

Tabelle 5: Reaktion von Chlormethan in sauren Chloroaluminatschmelzen mit

Aluminium(0) bei verschiedenen Temperaturen. ...................................................... 39

Tabelle 6: Einfluss der Eduktkonzentration auf die Produktzusammensetzung........ 40

Tabelle 7: Einfluss des Aufbaumetalls auf die Produktzusammensetzung............... 41

Tabelle 8: Vergleich der Reaktionsgefäße für die Vorarbeiten (RWTH-Aachen) mit

dem im Rahmen dieser Arbeit verwendeten Autoklaven (FAU-Erlangen). ............... 57

Tabelle 9: Versuchsergebnisse im Autoklav mit Gaseintragsrührer im Vergleich zu

den Ergebnissen von Werth im Autoklav mit Magnetrührer...................................... 58

Tabelle 10: Verteilung der gasförmigen Nebenprodukte bei unterschiedlicher

Schmelzen-zusammensetzung: NaCl/AlCl3 im Vergleich zu LiCl/AlCl3. ................... 65

Tabelle 11: Charakteristische Eigenschaften von Aluminium, Gallium und Indium. . 66

Tabelle 12: Reaktion von Chlormethan in LiCl-haltigen Chloroaluminatschmelze mit

Al0, Ga0 und In0......................................................................................................... 66

Tabelle 13: Produktverteilung bei der Reaktion von CH3Cl in unterschiedlich aciden

Chloroaluminatschmelzen bestehend aus AlCl3 und LiCl nach 75 % Umsatz. ......... 70

Tabelle 14: Selektivität zu gasförmigen Produkten bei verschiedenen Temperaturen

nach 75 % Chlormethanumsatz................................................................................ 74

Tabelle 15: Geschwindigkeitskonstante k* und Reaktionsordnung m für die

Aufbaureaktion von Chlormethan für verschiedene Temperaturen. ......................... 84

Tabelle 16: Schmelzpunkt und Elektrolysestabilität bei einer

Schmelzenzusammensetzung von n(AlCl3)/n(LiCl)/n(Additiv)=60/30/10. ................. 87

Tabelle 17: Selektivitäten beim Einsatz verschiedener ammoniumbasierter Additive

bei 75% Umsatz. ...................................................................................................... 88

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ANHANG

140

Tabelle 18: Selektivitäten beim Einsatz von Benzyltrimethylammoniumchlorid und

Hexamethylbenzol bei 75 % Umsatz. ....................................................................... 89

Tabelle 19: Selektivitäten beim Einsatz von Benzyltrimethylammoniumchlorid bei

75% Umsatz in Abhängigkeit der Temperatur .......................................................... 91

Tabelle 20: Selektivitäten bei Variation des Benzyltrimethylammoniumchlorid-Anteils

bei 75 % Umsatz und konstanter Acidität. ................................................................ 92

Tabelle 21: Selektivitäten bei Variation der Acidität mit konstantem Benzyltrimethyl-

ammoniumchlorid-Anteil bei 75 % Umsatz. .............................................................. 95

Tabelle 22: Selektivitäten bei Variation des reaktiven Metalls bei 75 % Umsatz an

Chlormethan. ............................................................................................................ 96

Tabelle 23: Vergleich der kinetischen Parameter durch die Integralmethode bei

verschiedenen Temperaturen für die Aufbaureaktion............................................... 99

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ANHANG

141

6.11 Schemaverzeichnis

Schema 1: Grundgleichung für die Aufbaureaktion in Natrium-

Chloroaluminatschmelzen. ......................................................................................... 9

Schema 2: Einfache Gleichgewichtsreaktion............................................................ 15

Schema 3: Allgemeine Reaktionsgleichung zur Synthesegaserzeugung aus Methan

durch Steamreforming. ............................................................................................. 18

Schema 4: Stark exotherme Reaktion von Synthesegas zu Methanol. .................... 18

Schema 5: Schwach exotherme Reaktion von Synthesegas zu Methanol. .............. 19

Schema 6: Aufbaureaktionen zur Herstellung von höheren Kohlenwasserstoffen nach

dem Fischer-Tropsch-Verfahren............................................................................... 20

Schema 7: Reaktionsschema zur Chlorierung von Methan. ..................................... 21

Schema 8: Reaktionsgleichung zur Aktivierung von Methan mit GaAlMFI-Zeolithen

unter Anwesenheit von Alkenen. .............................................................................. 25

Schema 9: Verhalten von Aluminiumchlorid in einer Chloroaluminatschmelze. ....... 35

Schema 10: Grundgleichung für die Aufbaureaktion in Natrium-

Chloroaluminatschmelzen. ....................................................................................... 37

Schema 11: Optimierte Umsetzung von Chlormethan zu höheren Kohlenwasser-

stoffen. ..................................................................................................................... 44

Schema 12: Reaktionsgleichung zu mathematischen Formulierung der

Reaktionskinetik. ...................................................................................................... 80

Schema 13: Ammoniumbasierte, organische Additive. ............................................ 87

Schema 14: Umsetzung von Chlormethan zu Isobutan.......................................... 107

Schema 15: Bruttogleichung zur Bildung von Propan aus Methan......................... 109

Schema 16: Allgemeine Reaktionsgleichung und Einflussfaktoren zur Aufbaureaktion

von höheren Kohlenwasserstoffen in Salzschmelzen (M(0) = Aluminium(0),

Gallium(0) oder Indium(0))...................................................................................... 111

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LITERATURVERZEICHNIS

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