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Nr. 20 Juli 2007 | zuendstoff.ch
ZUENDSTOFF.TV: AB SEPTEMBER ONLINE
Das Aus für die CDDie heimliche Offensive der Plattenindustrie
Der neue ModestarWie Tran Hin Phu mit Mode aus dem Kreis 4 die Welt erobern will
LATINLOVER LIGHTSUPERSTAR DAVID BISBAL WILL DIE SCHWEIZ EROBERN. DAS INTERVIEW.
Der Grillchef 2007!Warum Maurice am Grillfi eld von Bell das Rennen gemacht hat.
Bist Du bereit für die Power von Hunderten
von Erfrischungs-Kristallen, für die Power
einer neuen Dimension der Frische in
Deinem Mund?
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orb
is
A ab kommendem September wird das
Zündstoff Magazin als TV-Format auf
dem Internet erscheinen. Die gedruckte
Ausgabe wird ersetzt durch einen attrak-
tiven und ständig aktualisierten Auftritt im
Web. Im Konzept ändert sich grundsätzlich
nichts: Auch zuendstoff.tv wird als unabhän-
giges journalistisches Medium ausführliche
Beiträge zu den Befi ndlichkeiten, Problemen
und Denkweisen unserer Generation veröf-
fentlichen. Das kostenlose Angebot wird von
harten Recherchestorys über Porträts bis
zu witzigen und unterhaltsamen Beiträgen
reichen. Den Themenfeldern sind dabei wie
bisher keine Grenzen gesetzt. Wir berichten
weiterhin über Schicksalsschläge, Unge-
rechtigkeiten, aufstrebende Musiker, arro-
gante Prominente, kluge Jungunternehmer
etc. Der entscheidende Unterschied zu frü-
her: Das Fernsehformat wird noch mehr
Authenzität ermöglichen. Bilder sagen be-
kanntlich mehr als Tausend Worte. Stim-
mungsmomente oder menschliche Charak-
teren, die wir bisher in unseren Texten zu
beschreiben und euch näher zu bringen ver-
suchten, werden dank der fi lmisch umge-
setzten Darstellungsweise viel direkter zu
erkennen sein.
Welchen Eindruck jemand vermittelt, wel-
che Ausstrahlung ein Mensch hat, ist in ge-
schriebenen Artikeln sehr schwierig wie-
derzugeben. Nicht selten wird gegen den
Journalisten der Vorwurf erhoben, er habe
lediglich seine persönliche Meinung ausge-
drückt, während die porträtierte Person tat-
sächlich eine ganz andere sei. Das ist der
grosse Vorteil der Kamera: Sie zeigt unge-
färbt und objektiv Jemanden so, wie er ist.
Der Zuschauer kann sich selbst ein Urteil
bilden. Im Januar 2007 hat Zündstoff sei-
ne Internetseite zuendstoff.ch ausgebaut.
Ohne auch nur einen Finger zu krümmen
oder spezielle Verlinkungsanstrengungen
zu unternehmen, hat sich die Besucher-
zahl auf der Homepage in den vergangenen
sechs Monaten vervierfacht. Dabei ist un-
sere Web-Präsenz - das geben wir offen zu
- nicht besonders professionell gestaltet und
designt. Der rasante Besucherzuwachs ist
für uns ein weiterer offensichtlicher Beleg
dafür, dass sich die Zeiten geändert haben.
Die Statistiken haben eben doch recht: Die
Mediennutzung geht weg vom Print, hin zum
Internet. Hauptträger dieses Wandels sind
wir selbst. Wir sind nicht nur Zeitzeugen
des Internetbooms geworden, wir sind mit
diesem neuen Kommunikationsmittel auf-
gewachsen. Wir nutzen es in aller Selbst-
verständlichkeit und entwickeln es rasant
weiter. Trotz grossartiger Erzeugnisse wie
Google oder Youtube befi ndet sich die Bewe-
gung immer noch erst in ihren Anfängen: In
welche Richtung es künftig ungefähr gehen
könnte, zeigt das unglaubliche Leistungs-
vermögen des iPhone, das Apple vor kurzem
in den USA auf den Markt gebracht hat. In ei-
nigen Monaten wird die ganze Welt mit die-
sem Gerät in der Tasche oder am Ohr unter-
wegs sein.
Aber auch der technische Aspekt spielt
eine zentrale Rolle bei der Entscheidung,
unsere journalistische Tätigkeit künftig aufs
Internet zu verlagern. Eine gedruckte Zeit-
schrift bringt, auch wenn sie nur 32 Seiten
klein ist, einen produktionstechnisch rie-
sigen Aufwand mit sich. Bis der Leser ein
Exemplar der neusten Ausgabe in den Hän-
den hält, mussten ein Layout fertig gestellt
werden, eine Druckerei Unmengen von Pa-
pier bearbeitet, und eine Vertriebsfi rma die
vielen Hefte in der ganzen Schweiz verteilt
haben. Das ist nicht nur sehr arbeitsintensiv,
sondern auch verdammt teuer. Nur grosse
Verlagshäuser mit einer Kriegsfl otte von An-
zeigenverkäufern können die Kosten durch
Inserateeinahmen decken und vielleicht so-
gar noch Profi te erzielen. Genau gegenteilig
die Situation im Internet: Der Produktions-
prozess verläuft viel unkomplizierter und
günstiger. Der Aufwand für die inhaltliche
Zusammenstellung eines Beitrages bleibt
zwar unverändert, allerdings ist die Verbrei-
tung viel schneller und mit praktisch keinen
Kosten verbunden. Das goldene Zeitalter des
Internets hat eben erst begonnen. Wir wollen
ein Teil davon sein.
Übrigens: Auch für zuendstoff.tv suchen
wir engagierte und ehrgeizige Mitarbeiter/
innen. Hast du Interesse als Videojourna-
list fürs Zündstoff unterwegs zu sein? Melde
dich jetzt. [email protected]
DER ZÜNDSTOFF-ZÜNDER HAT DAS ERSTE WORT: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
Aus Zündstoff wird ab September 2007 zuendstoff.tv. Auch wir sind überzeugt vom goldenen Zeitalter des Internets. Der Moment neue Wege zu gehen ist gekommen.
von Christian Keller
«Die Statistiken haben eben doch recht: Die Mediennutzung verlagert sich immer mehr weg vom Print, hin zum Internet.»
Christian Keller (24), Redaktionsleiter
3
JOB & KARRIERE
REPORTAGE
SOUNDCHECK
ANGEHÖRT
SOUNDTIPP
KOLUMNE
GENDER
06
10
12
16
17
21
22
Der Modestar vom Kreis 4
Der aufstrebende Designer Tran Hin Phu
Das Ende der CD
Die grosse Offensive der Plattenindustrie
Die Beatsteaks...
... und ihr Streit über die Schweizer CD’s
Ab in die Sommerferien
Welche Alben ihr im Gepäck haben müsst
Giovanni Giorgio
Ist er der Nachfolger von Eros Ramazotti?
Superpapa
Designpreis
Thema: Sind Frauen zwei Jahre reifer?
Markus und Fabienne kreuzen die Klingen
Zündstoff Magazin:
Eine Publikation des Christian Keller
Verlags, Unternehmen Mitte,
4001 Basel
Tel.: 061 228 77 41
www.zuendstoff.ch
Zielgruppe: 18-25 Jahre
Publikation: monatlich
Druck: AVD Goldach
Abo-Bestellung: www.zuendstoff.ch
Redaktionsleitung: Christian Keller
Redaktion: Markus Prazeller, Dieter
Boller, Benjamin Blaser, Laura Kolod-
ziej, Madleina Balmer, Pascal Münger,
Philip Blum, Esther Keller, Jan Vorisek
Online: Michael Nittnaus (Redaktion),
Dominique Vuille (Administrator)
Autoren: André Ruch, Fabienne Heyne
Leitung Gestaltung: Raphael Dürig
Herausgeber / Anzeigenverkauf:
Christian Keller
Geschäftsführer: Philipp Nüesch
Zündstoff kann auch als Teil des Jugendpools der
Mediabox gebucht werden.
Kontakt Mediabox:
Nico Keramaris (Tel.: 044 205 50 27)
Zündstoff ist ein unabhängiges Medium
IMPRESSUMJULI 07
Nachdruck und Reproduk-
tion, auch auszugsweise,
nur mit schriftlicher
Genehmigung des Heraus-
gebers und nur mit Quel-
lenangabe gestattet. Für
unverlangt eingesandtes
Bild- und Textmaterial
kann die Redaktion keine
Verantwortung über-
nehmen.
ÜBERSICHT Juli 2007
Grosser Contest am Grillfi eld (S.14): Wer wurde Grillchef 2007?
David Bisbal (S.18): Der Latino-Star im Interview
22
1410
18
6
16Mafi a-Industrie
Kommentar zu «Schlacht um Skateboarder -
Onlineshop ssx.ch provoziert Preiskrieg»
Zündstoff Titelstory Mai 2007
Im Grossen und Ganzen ist die Skateboard-
industrie doch auch nur eine Mafi a. Ein Stück
bedrucktes, verleimtes Holzbrett kann echt
nicht 100 Franken und mehr kosten. Die-
se Meinung vertrete ich zu hundert Pro-
zent. An den Preisen sind nicht die Shops
schuld, sondern die grossen Produzenten
wie Zero, Element ... Deshalb können wir
Schweizer sicher nichts daran ändern an der
(Nicht)Überteuerung unserer heissgeliebten
Skateboards. Hugo, per Email
Kleinkarierte Jammerer
Kommentar zu «Die Ruhe vor dem 2. Sturm -
Schweizer DJ-Szene rüstet sich zur grossen
Schlacht», Sound Reportage Juni 2007
War ja klar, dass sich die kleinkarierten Jam-
merer nicht mit leerer Kasse zurückziehen
würden. Schlussendlich wird wohl ein Ge-
richt einen Präzedenzfall schaffen müssen.
Erstaunlich, dass man bei Ifpi mehr Geld
dafür einsetzt, die besten Promotoren der
Plattenfi rmen zu verärgern, als zum Bei-
spiel den Musikernachwuchs zu fördern.
Tragisch, aber typisch für eine Institution
von Theoretikern. Dölä, per Email
Viel mehr als nur eine Sportart
Kommentar zu «Auf dem Set mit Vin Diesel»,
Zündstoff Online
Parkour ist nicht nur eine Sportart, es ist viel
mehr. Es ist ein Lebensweg. Probleme sollen
nicht einfach auf die Seite geschoben, son-
dern «überwunden» werden. Parkour kann
in vielen Lebenssituationen sehr hilfreich
sein. Till Friedrich, Traceur
Ausgabe Nr. 19 | Juni 07
MAILBOX
www.zeig-was-du-drauf-hast.ch
«ES DAUERT JAHRE, BIS MAN SICH IM AUSLAND EINEN NAMEN GEMACHT HAT.»
| JOB & KARRIERE |
D er steinige Weg vom Hochschul-Absol-
venten der Modefachklasse in Basel zu
einem renommierten Designer der Deutsch-
schweiz war für den 31-jährigen Jungdesi-
gner Tran Hin Phu von Höhen und Tiefen ge-
prägt. Er kam dem Designerberuf 2001, als
Absolvent der Hochschule für Gestaltung
und Kunst (HGK) in Basel, näher. Vor die-
sem Studium hat Phu, der seine Wurzeln in
China hat, eine Lehre als Bauzeichner ab-
geschlossen. Schon während dem Studi-
um ging er ein halbes Jahr nach London.
Nach seinem Abschluss, mit Auszeichnung
im Jahre 2001, nahm er an diversen Wett-
bewerben teil. Darunter befanden sich der
Barclay Catwalk, oder die Gwand, an der er
den SwissTextiles Award 2001 zu seinem ei-
genen Erstaunen gewonnen hatte. Um diese
Wettbewerbe kommt ein frischgebackener
Designer nicht herum: sie stellen sozusa-
gen eine Abkürzung auf dem harzigen Weg
des Berufsdesigners dar. «Die Wettbewerbe
waren die einzige Möglichkeit durch Förder-
gelder meine Musterkollektionen zu prä-
sentieren», erzählt Phu. «Wenn man einen
Wettbewerb gewonnen hat, dann ist dies gut
Auf Schritt und Tritt folgt Tran Hin Phu seiner Berufung als Modedesigner und Couturier. Der junge Modeschöpfer kreiert voluminöse und effektvolle Mode, die alltagstauglich ist und doch viel Extravaganz verspricht. Sein Laden an der Birmensdorfer-strasse in Zürich ist zwar noch im Rohbau, öffnet aber am 30. August 2007 für Modehungrige und –begeisterte seine Pforte. Phu lässt Zündstoff schon einmal durchs Schlüsselloch kucken und plaudert aus dem Nähkäst-chen über die Karriere in seinem Ladenatelier.
DER MODESTARVOM KREIS 4
fürs Renommee eines Start-up-Designers.
Der Bekanntheitsgrad steigt und man wird
ernst genommen. Gleichzeitig spürt man
den Druck mit dem Förderpreis eine Kol-
lektion auf die Beine zu stellen. Aber das ist
auch gut so. Mit dem Preis des Swiss Textile
Award 2001 und zweimal des Bundesamtes
für Kultur für Design 2002 und 2003 konnte
ich eine Kollektion für die grossen Laufstege
in Paris entwerfen, wie auch für den Show-
room in Berlin.» Mit dieser Mögllichkeit
konnte sich Phu Vertriebe sichern, die seine
Kollektionen im Ausland an Boutiquen ver-
kauften. Auch in der Schweiz war das Kauf-
haus Globus bereit seine Kreationen an mo-
debegeisterte Kunden zu bringen.
Phu mustert seine eigene Refl exion im
Couturespiegel, der den weissen Raum sei-
nes Ladens noch weisser erscheinen lässt.
Er wirkt nachdenklich. Man spürt, dass die
Vertriebsgeschichte seiner skulpturalen
Kleiderwerke ihn auf die Dauer nicht be-
friedigen konnte. So bemerkte er vor einem
Jahr, dass er nicht mehr vom Fleck kam.
Nach weiteren vier Monaten mit Shows in
Paris, kam die Idee, sich mit einem eigenen
Laden in Zürich zu etablieren. Ein eigenes
Geschäft bietet nicht nur genügend Selbst-
ständigkeit, sondern es können auch Cou-
tureaufträge entgegen genommen werden,
denn das macht Phu zusätzlich zur Design-
arbeit. Couturearbeit bedeutet alllergrösste
Herausforderung, wie zum Beispiel edelste
Kreationen für Übergrössen zu kreieren.
«Einmal schneiderte ich für eine Kundin,
die Grösse 48 trug, eine Massanfertigung»,
sagt Phu. «Bis anhin konnte ich es mir nicht
vorstellen, mich mit solchen Grössen ausei-
nander zu setzen, aber erstaunlicherweise
macht es enorm viel Spass...»
Ein Funkeln wird in Phu’s Augen erkenn-
bar, die Passion am Kleiderentwerfen steht
ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Die
Leidenschaft für die Spielerei mit Stoff und
Farbe ist nicht bloss Beruf, sondern in er-
ster Linie Berufung. «Diese Arbeit muss
man leben und lieben, denn wenn man das
nicht tut, dann wird man in dieser Tätigkeit
zum Masochist...» Phu lacht bei seiner Be-
merkung herzhaft heraus. Es sieht danach
aus, als ob er Designer belächelt, die ihrer
masochistischen Ader eine Injektion an or-
dentlichem Designerehrgeiz verabreichen,
anstatt mit Herzblut an die Sache heran zu
gehen. Wenn Designer auf eine Show hin ar-
beiten, herrscht viel Hektik, und lange Näch-
te sind eine Selbstverständlichkeit. Genau
in solchen Vorbereitungszeiten merkt man,
dass der Designer seiner Berufung und nicht
seinem Beruf nachgeht, da er ihn in solchen
Momenten am intensivsten erlebt. Auch für
Phu gehören kurze Nächte und lange Ar-
beitstage zum Business. In seinem Laden
führt er Praktikanten in seine Arbeit ein,
entwirft Schnittmuster und bearbeitet Cou-
«Designer-Wettbewerbe sind die einzige Möglichkeit, seine Musterkollektionen zu zeigen.»
Tran Hin Phu in seinem neuen Modegeschäft im Kreis 4 in Zürich
von Laura Kolodziej
7
tureaufträge. Er nimmt an Kundinnen Mass
und trifft zusammen mit ihnen die Materi-
alauswahl. Viel arbeitet er am Computer,
wo Kalkulationen gemacht, oder Material-
bestellungen abgewickelt werden müssen.
So kommt es vor, dass der Feierabend erst
gegen zehn Uhr abends beginnt.
Das Designen ist knochenharte Arbeit und
die Durststrecke bis zum Erfolg ist lang. Hin-
zu kommt, dass sich Abgänger einer Desi-
gnerschule gegen eine immense Konkurenz
im Ausland behaupten müssen, denn ein
Starter ist darauf angewiesen seinen Namen
in den grossen Metropolen wie Paris, Mai-
land, London oder New York zu streuen. Da-
bei ist nicht nur wichtig, mit der Kollektion zu
brillieren, sondern auch ein gutes Rückgrat
zu bekommen. Phu sagt: «Ein Neuankömm-
ling sollte mit einem guten Agenten und
einem dicht gefl ochtenem Netzwerk seine
Kollektionen im Ausland bekannt machen.
Ein guter Agent, der um seine Vermittler-
kunst weiss, ist für den Jungdesigner eben-
so viel Gold wert, wie seine aussagestarke
Kollektion. Dabei sollte aber nicht ausser
acht gelassen werden, dass es mindestens
fünf Jahre gehen kann, bis man sich einmal
einen Namen bei ausländischen Kunden ge-
macht hat.»
Der junge Modemacher lässt den Blick zum
Kleiderständer schweifen auf dem sorgfäl-
tig auserlesene Kreationen hängen. Seine
aussagestarken Werke unterscheiden sich
von anderen vor allem durch angenehme
Materialien, neue Silhouetten, anspruchs-
volle Schnitte und milde Farben. Muster
sind eher untervertreten, es sein denn es
handle sich um Stickereien, wie sie auf den
T-Shirts vorzufi nden sind, welche Globus in
sein Verkaufssortiment aufnahm. Derartige
T-Shirts kosten an die 100 bis 150 Franken,
für eine Hose muss man bis zu 700 Franken
ins Portemonaie greifen. Ein Kleid kauft sich
Frau für 1000 bis 2000 Franken. Abgesehen
vom hohen Preis hängen unzählige Arbeits-
stunden an den Kleiderbügeln, für die Phu
gerne bereit ist seine Freizeit zu opfern. Hat
es sich für ihn gelohnt den steilen Karriere-
berg zu besteigen, um den Traum des Mode-
schöpfers zu leben? Was wäre der Jungdesi-
gner geworden, hätte er sich nicht in seinen
edlen Stoffen leidenschaftlich verfangen?
«Koch!», meint Phu bestimmt. «Ich glaube,
in meinem nächsten Leben werde ich Koch.
Denn auch in diesem Metier geht es darum
aus wertvollen Zutaten etwas Schönes her-
zustellen...» Die Stille im Geschäft wird von
einem Telefonklingeln unterbrochen. Wahr-
scheinlich eine wichtige Couturekundin. Nun
scheint es so, als ob es Phu drängt seine
vielen Ideen, die sich unterdessen in sei-
nem Kopf angesammelt haben, in Schnitt-
muster zu verwandeln. Er schielt nämlich
in die Richtung des Hintereingangs, wo sich
die Hektik der Entwürfe und Stoffe aus Tau-
send und einer Nacht, oder einfach nur aus
Saigon verbergen. Lassen wir den Meister
weiterarbeiten, denn die neue Herbst-/ Win-
tersaison für die neue Kollektion steht bald
schon vor der Tür.
Bilder: Raphael Dürig
Phu im Eingang seines Designergeschäftes an der Birmendsdorferstrasse 32 in Zürich
Ein Designer ist darauf ange-wiesen, seinen Namen in Metropolen wie New York, Lon-don oder Mailand zu streuen.
www.tranhinphu.comwww.gwand.chwww.swisstextiles.ch
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Nach massiven Umsatzeinbrü-chen in der Musikindustrie durch die Internetpiraterie starten nun die grossen Plattenlabels die Flucht nach vorne und setzen vermehrt aufs World Wide Web.
von Pascal Münger
DAS ENDE DER CD
MPN. «Mit dem neuen System bekommt ein
Journalist sämtliche Informationen, die er
über ein neues Album braucht einfach und
schnell auf seinen Computer im Büro ge-
liefert. In der heutigen schnellebigen Zeit
ist dieses Tool absolut notwendig.» Ein wei-
terer Grund für diese Massnahme sind die
massiven Verluste mit illegalen Downloads
in den letzten Jahren, die die grossen Plat-
tenlabels gezwungen haben an allen Ecken
und Enden die Sparschraube anzuziehen.
Der Aufwand, sämtlichen Journalisten via
Postweg jede Woche die neusten Alben ins
Haus zu schicken, war bis anhin sehr kost-
spielig. Mit dem neuen Promotionsystem
werden die Plattenfi rmen also viel Geld und
Personal einsparen können. Trotzdem soll
DIE OFFENSIVE DER PLATTENINDUSTRIE
A b dem 1. August 2007 wird kein Mu-
sikjournalist in der Schweiz mehr
eine Vorab-CD von neuen Alben von
den vier grossen Majorlabels erhalten. Sony
BMG, Universal, Warner Music und EMI set-
zen ab diesem Zeitpunkt voll und ganz auf
elektronische Bemusterungen via Inter-
net. Das Wunderkind heisst Musik Promoti-
on Network (MPN) und ist eine Entwicklung
der PhonoNet GmbH. Künftig wird also ein
Musikjournalist die Produkte, die er den Le-
sern empfehlen soll nicht mehr selber in den
Händen halten, sondern muss sich sämtliche
Informationen eigenhändig aus dem Internet
beschaffen. «Es war nur eine Frage der Zeit
bis so etwas wie MPN hier in der Schweiz
eingeführt wird», sagt Reto Walter von der
10
Produkt entfernt sein wird als heute. Man
wird in der ganzen Schweiz keine Empfeh-
lungen mehr über ein Produkt bekommen,
das der zuständige Journalist wirklich in
den Händen gehalten hat. Gerade heutzu-
tage, wo viele Künstler mit einem aufwän-
digen Booklet und wunderbar gestalteten
CD’s wieder versuchen dem Fan den Kauf
einer kompletten CD schmackhaft zu ma-
chen, wird somit ein Riegel vorgeschoben.
Den Journalisten bleibt nämlich nichts wei-
ter übrig als nur noch die Songs bewerten zu
können. Ohne die ganze Hülle aussenrum.
Die Austauschbarkeit der einzelnen Künstler
wird damit noch einmal verschärft und zeigt
ein weiteres Mal, dass den grossen Platten-
fi rmen die Musiker nicht so wichtig wie der
Profi t eines Musiktitels ist. Die betroffenen
Stellen wollten zu diesem Vorwurf keine
Stellung nehmen. Auf Anfrage versicherte
man uns aber: die Journalisten werden auch
weiterhin nicht ganz vom Endprodukt in den
Läden entfernt sein. Die Radiostationen und
Magazine erhalten nach wie vor Platten zum
Verlosen und werden somit die fertigen CD’s
weiterhin ab und zu zu sehen bekommen.
Dass aber nun gerade die Plattenfi rmen,
die jahrelang die Vermarktung via Internet
an den Pranger gestellt haben, total aufs In-
ternet setzen, könnte auch zu deren Nachteil
verlaufen. Ihre neue Strategie könnte dem
illegalen Download zusätzlichen Auftrieb
verleihen. Wer soll schlussendlich noch in
ein CD-Geschäft laufen und sich ein kom-
plettes Album kaufen? Ein durchschnitt-
licher Musikhörer wird im 2007 überfl utet
von Musik und wählt seine Lieblingsmusik
nicht mehr nach Künstler, sondern nur noch
nach einzelnen Songs. Musikliebhaber, die
neben den Songs auch noch Wert legen auf
ein schönes Layout und entsprechend pom-
pöse Aufmachung der CD, werden aus der
Presse diesbezüglich weniger Informati-
onen erhalten. Die Folge: Sie werden weni-
ger senisbilisiert sein auf neue CD’s, die in
den Regalen stehen. Das wird zweifellos zu
Absatzrückgängen führen. Will die Platten-
industrie die Verkäufe noch einigermassen
stabil halten können, muss sie mehr Wer-
bung in Magazinen und Radiosendungen
schalten. Ob das die Kosten wirklich sen-
ken wird, ist daher äusserst fraglich. Der
logische nächste Schritt in dieser Entwick-
lung wäre, dass die Plattenfi rmen damit be-
ginnen keine CD’s von aktuellen Künstlern
auf den Markt zu bringen, sondern nur noch
Links und Codes abgeben. Dann könnte der
Konsument diese Songs selber aus einem
geschützten Internetbereich herunterladen.
Teilweise geschieht das schon jetzt. Durch
Internetplattformen wie iTunes haben die
Labels die Möglichkeit Songs nur noch über
das Internet zu veröffentlichen und gar kei-
ne physischen Tonträger mehr in die Läden
zu stellen. Dadurch fallen alle Vertriebsko-
sten einer CD weg.Die grossen Künstler wie
Eminem oder Nelly Furtado wird es immer
auf einer CD zu erwerben geben. Momentan
ist von Seiten der Labels nicht geplant, keine
physischen CD’s mehr zu produzieren. Zwar
benutzen auch sie Plattformen wie iTunes
für Internetveröffentlichungen, die CD’s sind
aber nach wie vor auch in den Plattenläden
erhältlich.
Mit dem neuen MPN-System machen die
Plattenfi rmen nun endgültig das langjährige
rote Tuch der Internetmusik zu einem Ver-
bündeten und versuchen diesen Markt zu
ihrem Vorteil zu nützen. Dieses Vorgehen
ist absolut notwendig um langfristig wie-
der mehr Boden unter den Füssen zu erhal-
ten. Denn eines ist klar: Wenn der freie Fall
der Umsatzeinbrüche nicht gestoppt werden
kann, wird die Musik noch stärker leiden.
Daher ist die neue Plattform MPN sicherlich
einen Versuch wert. Die Realisierung erfolgt
ab dem 1. August 2007. Sie wird zeigen, ob
die neue Variante der Informationsbeschaf-
fung funktionieren kann. Die Vorteile und
die Nachteile gleichen sich in etwa aus. Nun
liegt es an den Journalisten, mit der neuen
Situation klar zu kommen und den Künstlern
die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen wie
bis anhin - auch wenn sich die grossen Plat-
tenlabels ihre Promotionarbeit ein ganzes
Stück leichter machen.
Bild: Raphael Dürig
Das Beispiel zeigt: Die Musiker sind den Plattenlabels weni-ger wichtig. Im Vordergrund steht der Profi t eines einzelnen Musiktitels.
| SOUND |
der ausschlaggebende Punkt für das neue
System die riesigen Vorteile von Musik Pro-
motion Network gewesen sein: Sämtliche
Musiktitel werden künftig sofort und be-
quem von zuhause aus downloadbar sein.
Man wird keine Probleme mehr mit kopier-
geschützten CD’s haben. Sämtliche Detailin-
formationen wie Tracklisten, Cover Booklet
und Biographien sind ebenfalls mit einem
Mausklick herunterzuladen und geben den
Journalisten somit einen kompletten Über-
blick über sämtliche Künstler, die eine neue
Platte veröffentlichen.
Der grosse Nachteil dabei ist, dass der
Endkonsument, der schlussendlich die CD’s
aufgrund der Medienpresänz kaufen wird,
ein ganzes Stück weiter vom eigentlichen
11
D ie Beatsteaks gehören zum Aushängeschild des deutschen
Rocks. Mit ihren treibenden Grooves und den Melodien für die
Ewigkeit prägen sie sich Album für Album tiefer in unser kollektives
Musikgedächnis. Vor ihrem ausverkauften Konzert in Zürich standen
die sympathischen Berliner bombig gelaunt zum ultimativen Test
über Schweizer Bands bereit.
«Shakra spielen Friseusenrock!»
Torsten: Hey das ist ja richtig geile Mucke. Urban Jr heisst der Kerl? Genau mein Ding.
Peter: Das ist Musik für schicke Menschen. Nett zu tanzen.
Torsten: Schenkst Du mir die CD? Komm sei kein Frosch.
Urban Jr. «See You in Hell»
SOUNDCHECK - HEUTE MIT:
BEATSTEAKS
Ihr seid eine Newcomer-Band und wollt eure CD im Soundcheck testen lassen? Sendet uns jetzt eure Demotape zu. (Adresse siehe Impressum)
EIGENE CD?
von Pascal Münger
Torsten: Das hört sich an wie Good Charlotte. Das erste hat viel mehr meinen Geschmack getroffen.
Bernd: Die Gitarren sind aber geil. Schön punktiert und laut.
Thomas: Die Stimme klingt nach Pennywise.
Snitch «Slumberville»
Thomas: Meine Güte, was ist denn das? Ir-gendwie witzig. Das hören hier wohl dieselben Leute, die bei uns BAP oder die Prinzen hören.
Torsten: (lacht) Naja wenigstens wissen wir nun, dass die Schweizer ihre Wurzlen im Salsa haben.
Trio Euter «Gang rüef de Brunne»
Torsten: Solche Musik fi nde ich nur gut, wenn sie von Amis gemacht wird. Tut mir leid. Das gefällt mir echt nicht.
Bernd: Ne, ich fi nde das total geil. Ich habe als Newcomer nicht so schöne Musik gemacht.
Torsten: Sag mal, musst Du hier immer alles gut fi nden? Was macht denn das für ein Bild?
Bernd: Ich bin halt ein netter Mensch.
Zhivago «Something Special»
Torsten: Hallo! Das nenne ich Kunst. Zudem beherrschen sie ihre Instrumente viel besser als ich. Sehr verworren und mythisch.
Thomas: Jetzt bist Du aber auch super nett.
Torsten: Natürlich! Meinst Du ich will danach als einziger Buh-Mann hierstehen? (lacht)
Underschool Element «Acariatre»
Peter: Siehst Du Torsten, das hast Du jetzt davon. Jetzt spielt uns Pascal nur noch so ko-mische Musik vor.
Thomas: Also ich mag die Teddies. Das könnte ich mir den ganzen Tag reinhauen. (lacht)
Bernd: Ich bin auch ein Teddies-Fan! Das nen-ne ich mal einen Ohrwurm.
Torsten: (Halt sich die Hände vors Gesicht) Ich glaube, ich spinne! Die fi nden das echt gut!
Die Teddies «Träume»
Peter: Das klingt verträumt. Das liegt wohl an der netten Landschaft in der Schweiz.Hier ist alles schön und gut.
Thomas: Ich fi nde das schlecht.
Torsten: Diplomatisch wie ich bin, fi nde ich das gut.
Air Sonic «Another Cup of Patience»
Bernd: Was ist denn das für Sekretärinnnen- und Friseusenrock?
Torsten: Sei nicht so voreilig. Ich möchte mir eine eigene Meinung bilden. (Schliesst die Au-gen und hört sich den Song an)
Peter: Und?
Torsten: Sorry. Ich fi nde es scheisse. (lacht)
Shakra «Vertigo»
Mit Bell wird jeder zum GrillchefMitmachen und durchstarten: Sende BELL GRILLCHEF an die Nummer 723 (Normaltarif) oder nimm kostenlos teil auf bell.ch. Mit ein bisschen Glück gewinnst du einen Suzuki New Grand Vitara 2.0 Top 4×4im brandheissen BBQ-Design im Wert von CHF 33’990.–. Los geht’s!
Teilnahmeschluss ist der 30. September 2007. Es erfolgt keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.
bell.ch
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Gewinneeinen neuen
Suzuki Grand Vitara
und weitere attraktive Preise.
13
| GRILLFIELD | PRESENTED BY
Die Finalisten1 Fabienne (19) und Alex (21)
2 Basil (20)
3 Michel (31)
4 nochmals Alex (21)
5 Jasmin (22)
6 Marco (20)
7 Fabio (20)
8 David (18)
1 2
3 4 5
6 7 8
VIELFRASS IST GRILLCHEF 2007
D a werden selbst die Elefanten neidisch:
Beim Wettkampf um den Grillchef 2007
stopfte sich der 19-jährige Maurice aus
Basel ehrgeizig zwei Koteletts gleichzeitig
in den Mund. Der Einsatz hat sich für den
Vielfrass gelohnt: Die Jury wählte ihn zum
Grillchef 2007. Damit gewinnt Maurice ein
Elektrogrill-Set von Weber im Wert von über
350 Franken. Hinzu kommen feine Barbe-
que-Spezialitäten von Bell im Wert von 100
Franken. Weitere Kandidaten, die es beim
ultimativen Grill-Contest am Greenfi eld-Fe-
stival bis ins Finale geschafft haben, seht
ihr auf der gegenüberliegenden Seite. Wir
gratulieren Maurice herzlich und wünschen
ihm ein gigantisches Fleischgelage. Möge
die Knoblauchsauce mit dir sein.
Weitere Impressionen
www.bell.ch
www.greenfi eldfestival.ch
Am diesjährigen Greenfi eld Festival haben Zündstoff und Bell den Grillchef 2007 gesucht. Es wurde grilliert, dass die Roste glühten. Der Sieger heisst Maurice, der Steak-Verschlinger.
E ndlich ist das lange ersehnte zweite Studioalbum von Maroon 5
in den Läden. Adam Levine und Co. liefern mit ihrem R‘n‘B-Rock
auch dieses Mal wieder ein Werk, bei dem sich Hitsingle an Hitsingle
reiht. Wer eher R‘n‘B in seiner Ur-Form bevorzugt, sollte sich aber
an «Good Girl Gone Bad» halten. Das dritte Studioalbum des 19-jäh-
rigen Stimmwunders Rihanna. Der einzige Nachteil bei ihr ist, das
viele Instrumente aus der Dose kommen. Das ist auch das Problem
bei «Trip The Light Fantastic» von Sophie Ellis Bextor. Irgendwie
sind diese computergesteuerten Sounds einfach ein paar Grad zu
kalt für diese Jahreszeit. Das sowas auch besser geht, zeigen Un-
der The Infl uence Of Giants. Auch sie arbeiten mit elektronischen
Grundelementen, ihr verspielter Disco-Rock hört sich aber einges
origineller an. Ganz anders ist da Xavier Rudd. Auf seiner neusten
Scheibe «White Moth» gibt es Singer/Songwriter-Ragga-Pop vom
Feinsten ohne Schnörkeleien oder Konservensound. Auch Deutsch-
land hat diesen Monat wieder zwei schnuckelige Perlen im Plat-
tenschrank: Wir sind Helden beschreiten mit «Soundso» unbeirrt
ihren Weg und setzen einige Akzente. Für Freunde der punkigeren
Variante steht daneben «Steady Fremdkörper» von Muff Potter im
Regal. Das Highlight unserer nordischen Nachbarn kommt jedoch
vom Duo Stereo Total, die uns mit witzigen Liedchen wie «Ich bin der
Stricherjunge» oder «Komplex mit dem Sex» etwas für die Lach-
muskeln liefern. Ein anderer, der gerne über Sex und Sauereien
spricht, ist Marilyn Manson. Mit seinem neusten Dreher «Eat Me,
Drink Me» ist er zwar etwas ruhiger geworden, trotzdem sprudelt
jede einzelne Note vor Energie und Revolution. Viel weniger brachi-
al, aber genauso tiefgründig besingt Sarah Reeve ihr Debüt-Album
«From The Mind Of A Dreamer». Mit ihr dürfte Australien wohl die
nächste grosse Sängerin in den Startlöchern haben. Ihre volkstüm-
lichen Pop-Balladen gehen direkt ins Herz. Ein Mann, der ebenfalls
nur mit Cowboy-Hut und dicken Hooklines im Gepäck aus dem Haus
geht, ist Tim McGraw. Mit «Let It Go» beweist er ein weiteres Mal,
dass er zur Spitze der modernen amerikanischen Country-Musik ge-
hört. Ein weiterer amerikanischer Superstar ist Chris Cornell. Nach
dem Ende von Audioslave knüpft er mit seinem Solo-Album «Carry
On» mit Links an seine Grösse vergangener Tage an. Wer es in den
Sommerferien jedoch lieber etwas verwirrter mag, wird The Fall Of
Troy in den Rucksack packen müssen. Die Band zersägt sämtliche
Noten in ihre Einzelteile, nur um sie in melodiösen Refrains wieder
zusammen zusetzen. Wer zum Abschluss noch einen Schuss «Mi-
nutes To Midnight» von Linkin Park dazugiesst, wird seine Ferien
2007 nicht so schnell wieder vergessen. pm
| ANGEHÖRT |
SOUNDTRACKS FÜR DIE SOMMERFERIENEndlich ist wieder Ferienzeit. Die Strände dieser Welt werden in kürze von glühend roten Köpfen und weissen Bäuchen bevölkert werden. Zur Erholung vom Sonnenbrand empfehlen wir diesen Monat fol-gende Rezepte:
Wir sind Helden beschreiten mit «Soundso» unbeirrt ihren Weg und setzen einige Akzente. Auch Marylin Manson steckt voller Energie.
16
1. Ballare
2. Gloria
3. Vero Amore
4. Stai Con Me
5. 6 Ore
6. Spero Che Un Giorno
7. Dammi L‘Amore
8. Angelo
9. Se Tu Ci Sei
10. Per Te
11. Volare
12. Na Na NaAlbum Tracklist
Ist Giovanni Giorgio der neue Eros Ramzotti? An weiblichen Fans mangelts offensichtlich nicht …
Basel-Cityim Media MarktJetzt entdeckt
Nächste Konzerte: http://www.giorgi.tv/
TIPPSOUND
NDSTOFF SOUNDTIPP ZÜNDSTOFF SOUNDTIPP ZÜNDSTOFF
G iorgi macht Musik auf der Überholspur. Als
gerade mal 19-jähriges Greenhorn stieg er
anno 1994 bei der legendären Schweizer Hard-
rock-Band «China» hinters Schlagzeug, ging mit
ihnen auf Europatournee und verkaufte weit über
300.000 Alben. Darauf folgten zwischen 1996 und
2003 die beiden Punk-Rock Combos «Pommes
Fred» und «Liz Libido», mit denen er pro Jahr über
150 Konzerte in der Schweiz und dem nahen Aus-
land spielte.
Nach diesen Highlights schien die Zeit für eine
Neuorientierung gekommen. Als Schlagzeuger
hatte Giovanni Girogi eine Menge erreicht. Nun
wollte er seinen wahren Traum verwirklichen. Er
tauschte seine Drumstöcke gegen ein Mikrophon.
Er startete, was er schon immer machen wollte:
Tiefgründiger Pop-Rock mit Texten, die direkt ins
Herz gehen. «In meiner Mutersprache Italienisch
kann ich mich einfach am besten ausdrücken» sagt
er. «Deswegen habe ich als Sänger den Schritt vom
Englisch ins Italienische gewagt.» Diese Entschei-
dung erweist sich mit seinem Debüt-Album «Irre-
sistibile» als goldrichtig. Seine leicht angerauchte
Stimme passt perfekt zu seinen romantischen Lie-
bessongs.
Dieses Album ist ein Muss für alle Romantiker,
Träumer und Frohnaturen dieser Welt und darf
getrost zum Weinen bei Herzschmerz sowie zum
Lachen bei einer neu aufblühenden Liebe miss-
braucht werden. «Am liebsten schreibe ich Songs
über Frauen und meinen romantischen Vorstel-
lungen von der ganz grossen Liebe» sagt der
charmante Songwriter. Kein Wunder also, dass an
seinen Konzerten reihenweise Herzfl attern auf-
kommt. Pascal Münger
GIOVANNI GIORGISCHWEIZ/LUZERN
Für hochstehenden italienischen Schmuse-Rock brauchen wir ab heute nicht mehr Richtung Süden zu pilgern. Giovanni Giorgi, der gebürtige Schwei-zer mit italienischen Wurzeln liefert alles was wir fürs Fernweh brauchen - freihaus und ohne Reisekosten.
LATIN LOVER LIGHTDER SUPERSTAR AUS SPANIEN WILL DIE SCHWEIZ EROBERN.
2 001 wurde David Bisbal Zweitplat-
zierter bei «Operacion Triunfo», der
spanischen Version unserer Music-
star-Staffeln. Damit begann sein unglaub-
licher Aufstieg vom Provinzmusiker zum in-
ternationalen Superstar. Innerhalb von sechs
Jahren verkaufte er in Spanien und Südame-
rika über 3.5 Millionen CD’s und erreichte
damit 31 mal Platinstatus. Damit ist David
Bisbal der erfolgreichste Musiker Spaniens.
Mit seiner neuen CD «Premoniciones» will er
nun auch im restlichen Europa die Pole Posi-
tion einnehmen und die kalten Beine seiner
nordischen Nachbarn mit dem Latino-Fie-
ber infi szieren. Einen eisernen Willen oder
verkrampfte Versuche dieses Ziel zu errei-
chen, sind dabei aber nicht ersichtlich. Beim
Interviewtermin in Zürich ist der 28-jährige
Spanier blendend gelaunt und strahlt übers
ganze Gesicht.
Vor sechs Jahren wurdest Du Zweitplat-
zierter bei «Operacion Triunfo». Universal
Music gab Dir darauf einen Plattenvertrag
und deine nächsten drei Alben verkauften
sich über 3.5 Millionen mal. Ich bin über-
rascht, dass ein Retortenprodukt aus dem
Fernsehen sich so lange im Musikbusiness
halten kann...
Es ist ja nicht so, dass ich nichts dafür getan
habe. Man braucht Disziplin und muss bereit
sein, viel zu arbeiten. Als ich nach «Opera-
cion Triunfo» die Chance bekam ein Album
aufzunehmen, ging mein Lebenstraum in Er-
füllung. Nach jedem Album, das ich seither
aufnehme, ist mein grösster Wunsch, noch
eine weitere Platte machen zu können. Man
darf sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen.
Hier differenziere ich mich vielleicht am mei-
sten von anderen Kandidaten aus solchen
Staffeln.
Wenn Du auf der Bühne stehst, fallen die
Mädchen reihenweise um. Hat dein gutes
Aussehen und dein muskulöser Körper
nicht auch ein wichtiger Teil zu deinem Er-
folg beigtragen?
(lacht) Findest Du ich sehe so gut aus? Nein.
Ich glaube meine Musik ist wichtiger als
mein Äusseres. Es ist einfach wichtig, dass
man sich selber bleibt und sich vom Erfolg
nicht den Kopf verdrehen lässt. Ich glaube
meine Fans lieben mich, weil ich immer noch
derselbe David Bisbal bin, der ich auch schon
bei «Operacion Triunfo» war.
Das klingt alles sehr schön und brav. Wer
ist verantwortlich für dein Image? Dein Ma-
nagement?
Natürlich bekomme ich von meinem Ma-
nagement Vorschläge, wie ich mich kleiden
könnte oder was ich in Interviews sagen soll.
Aber schlussendlich ist das meine Karriere
und nicht die Karriere von jemand anderem.
Also habe auch ich das letzte Wort und ent-
scheide selber, was für mich das Beste ist.
Das ist eine selbstbewusste Einstellung,
die auf deine Musik jedoch wenig abzufär-
ben scheint. Du vertraust deinem eigenen
Songwriting nicht besonders. Viele deiner
Hits haben andere für dich geschrieben.
Weisst Du, am Anfang musste alles schnell
gehen. «Operacion Triunfo» war zu Ende und
eigentlich hätte mein erstes Album sofort
erscheinen sollen. Ich hatte nur noch die
Zeit um ins Studio zu rennen und zu singen.
Wann hätte ich dabei noch die Songs schrei-
ben sollen?
Auf den nächsten Alben hättest Du mehr
Zeit gehabt, trotzdem gabst Du die Verant-
wortung weiter und engagiertest den le-
gendären Songwriter Kike Santander. Er
schrieb die Hits für dich.
Kike Santander ist ein talentierter Mann
und ich liebe seine Arbeit. Es war nicht so,
dass er mir fertige Songs geliefert hat. Es
war eine Teamarbeit. Ich wollte mich zuerst
weiterentwickeln, bevor ich meine eigenen
Songs aufnehme. Auf meinem neusten Al-
bum «Premoniciones» habe ich jetzt aber
viele Sachen selber geschrieben. Zudem
habe ich nun zum ersten Mal viel mit Live-
Musikern gearbeitet
Deine Musik hat dich in den vergangenen
Jahren zum Superstar in Spanien und Süda-
merika gemacht. Nun erscheinen deine Al-
ben auch im restlichen Europa. Ich glaube
aber nicht, dass sich Dein Erfolg hier wie-
derholen wird.
Wieso denn das? Gefällt Dir meine Musik
nicht?
Deine Musik hat durchaus Charme. Aber Du
bist doch viel zu erfolgsverwöhnt in deiner
Heimat, um hier nochmals eine Karriere in
kleinen Clubs zu starten.
Ich habe keine Eile, hier sofort einen rie-
sen Erfolg zu haben. Ich bin genug erfolg-
reich in den spanisch sprachigen Ländern.
Ich möchte meine Musik langsam den Leuten
hier näher bringen und schauen, ob sie mö-
gen was ich mache. Für den Moment möchte
ich einfach meine Musik mit den Menschen
im nördlichen Europa teilen.
Das nehme ich dir nicht ganz ab. Nach 31
Platin-Auszeichnngen für deine Arbeit kann
ich mir nicht vorstellen, dass Du einfach
mal zum Spass in die Schweiz kommst. Dein
Ziel ist doch auch hierzulande die Nummer
Eins zu werden, oder?
Ich bete jeden Tag zu Gott, dass das passiert.
Aber erzwingen kann man nichts.
Wieso sollten wir uns hier für dich interes-
sieren?
Ich mache Musik, die gute Laune verbreitet
und direkt ins Herz und in die Beine geht.
Zudem bringe ich euch ein Stück spanische
Sonne in die Schweiz. Reicht dir das nicht?
Alle Songs singst du auf spanisch. Hierzu-
lande sind wir uns eher an deutsche und
englische Songs gewöhnt. Auch das wird
ein Nachteil sein...
Es ist immer schwierig in eine andere Kultur
einzubrechen. Ich bin aber unheimlich Stolz
auf meine spanischen Wurzeln und werde
diese auch nie verbergen. Wenn die Leute
merken, dass es einem ernst ist mit dem was
man tut, wird sich der Respekt automatisch
einstellen.
In der Schweiz leben über 80.000 Secondos
spanischer Herkunft, die meisten von ihnen
kennen dich bereits aus «Operacion Triun-
fo» oder der spanischen Hitparade. Zählst
Du auf ihre Unterstützung, wenn Du eine CD
in der Schweiz veröffentlichst?
Ja. Die Spanier in der Schweiz sind mir eine
enorme Unterstützung. Es ist unglaublich:
ich komme in ein fremdes Land, dessen
Sprache ich nicht spreche und an meinen
Konzerten singt das ganze Publikum mei-
ne spanischen Texte Wort für Wort mit. Das
David Bisbal ist der erfolgreichste Musiker in Spanien. Nun will er die Schweiz und Europa erobern, obwohl er eigentlich keine wirklichen Argumente hat, wieso wir ihm eine Chance geben sollten.
«Ich mache Musik, die gute Laune verbreitet und direkt ins Herz und die Beine geht. Ich bringe die spanische Sonne in die Schweiz.»
| PROMITALK |
von Pascal Münger
19
erste Mal traute ich meinen Ohren nicht, bis
ich realisierte, dass 3/4 des Publikums aus
Spaniern besteht, die hier leben.
Was ist der Unterschied zwischen dem spa-
nischen Publikum in der Schweiz und den
Fans in deiner Heimat?
Ein Spanier vergisst seine Wurzeln nie. Ganz
egal wo er aufwächst. Ich sehe eigentlich
keinen Unterschied zwischen den Spaniern
hier und zuhause. Wir sprechen alle span-
sich und haben somit etwas, dass uns ver-
bindet, ob wir wollen oder nicht.
Solltest Du nicht eher versuchen die
Schweizer mit deiner Musik zu begeistern,
wenn Du schon hier bist?
Das ist mein grosses Ziel. Die Spanier ken-
nen mich halt schon und sind wahrschein-
lich deshalb in der Mehrzahl an meinen Kon-
zerten hier in der Schweiz. Ich hoffe aber,
dass ich künftig auch den Schweizern ein
grösserer Begriff sein werde.
2005 hast Du schon einmal versucht in un-
seren Breitengraden Fuss zu fassen. Da-
mals sangst Du ein Duett mit Joanna Zimmer
aus Deutschland. Viele Kritiker glaubten
dazumals, dies könnte dein Durchbruch im
restlichen Europa sein. Die Single erreichte
aber nur Platz 45 in den Schweizer Charts
und war nach wenigen Wochen vergessen.
Verglichen mit deiner Karriere in den latei-
nischen Länder ist das ein Desaster...
So würde ich das nicht sehen. Das Duett mit
Joanna Zimmer war eine wunderbare Er-
fahrung für mich. Sie ist eine sehr professi-
onelle Sängerin und ich konnte viel von ihr
lernen. Daher war ich sehr dankbar diesen
Song mit ihr aufnehmen zu können, auch
wenn der grosse Erfolg ausblieb.
Das ihr euch gut verstanden habt, konnte
man danach an zahlreichen Stellen nach-
lesen. Es ging sogar das Gerücht umher,
dass ihr eine Äffare zusammen hattet. Ist
da etwas Wahres dran?
Nein, das stimmt nicht! Ich respektiere ihre
Arbeit und ich fi nde Joanna ist eine bezau-
bernde Frau. Mehr ist da aber nie passiert.
Das passt aber nicht zu deinem Image als
Latin-Lover...
Ich habe seit längerer Zeit eine Freundin.
Daher gibt es bei mir keine Affären. Mehr
möchte ich aber dazu nicht sagen. Mein Pri-
vatleben ist mein letzter Zufl uchtsort vor
der Öffentlichkeit und geht die Presse nichts
an.
Das Duett mit Joanna Zimmer hast Du in
Englisch gesungen. Wirst du irgendwann
ein komplett englisches Album aufneh-
men?
Ich glaube eher weniger. Obwohl, wenn mir
die Plattenfi rma so etwas empfehlen würde,
müsste man sich das überlegen.
Komisch. Ich dachte Du bist dein eigener
Herr und lässt Dir von niemandem etwas
vorschreiben?
Solange ich nicht der Chef von Universal
Music bin, habe ich mich ihren Wünschen
unterzuordnen. Ich bin schliesslich nur ein
Angestellter. Ich würde aber niemals ein
englisches Album in Spanien veröffentli-
chen. Das kann ich dir garantieren. Hierzu-
lande würde ich es unter Umständen versu-
chen. Hier habe ich nichts zu verlieren.
Du verkaufst also deine Herkunft, nur um in
der Schweiz Erfolg zu haben?
Natürlich nicht. Ich bin ein stolzer Spanier.
Ich liebe einfach das Singen und den Leu-
ten eine gute Zeit zu bereiten. Wenn das mit
einem englischsprachigen Album besser
klappen sollte, wäre ich bereit darüber zu
diskutieren.
Ist ein englisches Album also geplant für
die Schweiz?
(lacht) Nein. Momentan läuft nichts in dieser
Richtung.
Könntest Du dir vorstellen, auch eine Zeit-
lang in der Schweiz zu leben, um intensiver
an deiner Karriere bei uns zu arbeiten?
Wieso nicht? Zürich zum Beispiel mag ich
wirklich. Alles ist so sauber und ruhig hier.
Man hört fast keinen Lärm oder Verkehr. Es
muss traumhaft sein in einer solchen Stadt
zu leben.
«Mein Privatleben ist mein letz-ter Zufl uchtsort vor der Öffent-lichkeit und geht die Presse nichts an.»
«Reicht dir das nicht?» Latino-Star David Bisbal, befragt von Z-Redaktor Pascal Münger
www.davidbisbal.com
Homepage
20
E s gibt ein paar grosse Erfi ndungen der Menschheit. Das Rad
etwa, die Glühbirne, die Playstation3 oder Paprika-Snacketti.
Einige Dinge aber hat Gott damals am achten Tage speziell für Su-
perpapas geschaffen: Ponys und Grosseltern etwa, farbige kleine
Käfer oder den kindlichen Mittagsschlaf. Sie alle dienen der Erleich-
terung der Superpapas, beugen in nicht unterschätzbarer Weise sei-
ner Überforderung vor und leisten so einen wertvollen und vitalen
Beitrag zu Erhalt und Erweiterung der Volksgesundheit. (Ganz abge-
sehen davon, dass Superpapa dank ihnen den Goof vom Hals hat.)
Drum ein Oscar für den Mann, der den ersten Sandkasten aufschüt-
tete! Hiphip-Hurra für den Erbauer der ersten Rutschbahn! Auf den
Thron mit dem Genie, das Kinderüberraschungen ersonnen hat! Ein
Königreich für den Entwickler von Nemo! Und lang lebe Trudi Ger-
ster! Superpapa wird in Kürze eine Volksinitiative starten um die
Frau zur Schutzpatronin aller Superpapas zu erklären und dafür,
dass sie bis zu ihrem Tod 20 Stunden pro Tag Märlikassetten auf Vor-
rat bespricht, notfalls unter lebenserhaltenden Massnahmen.
Gewisse Erfi ndungen hingegen gehören zurück ins Entwicklungs-
labor: Warum zum Teufel hat man den Playmobil-Zirkus für Kinder
erfunden, wenn die ganze Aufbauarbeit dann doch immer an Super-
papa hängen bleibt und die Kinder nur Abbruchkommando spielen?
Warum konnte man die Schaukel nicht so erfi nden, dass nicht im-
mer irgendeiner hinten stehen und anschieben muss, bis ihm fast
der Arm weg fault? Manche Erfi ndungen hätten nie auf Menschen
und Kinder losgelassen werden sollen. Auch Nuggis gehören auf den
Mond geschossen. Klar ist es toll, das Baby mit einem Pfropfen zu-
stöpseln zu können. Wehe aber, es ist keiner zur Hand: Wie oft kam
Superpapa verzweifelt in eine Apotheke gestürzt, um notfallmässig
ein Zweierpack Schnuller zu kaufen? Wenn man einen braucht sind
sie alle weg. Wenn man mal ein Kondom sucht, fi ndet man keins,
dafür vier Schnuller.
Die tollste Erfi ndung aber, Superpapa kann es nicht oft genug beto-
nen, sind Frauenbrüste. Nicht (nur) die Superpapas, nein nein, die
Kleinkinder vergöttern die Dinger: Unser Superbaby will sich auch
mit drei Jahren nicht abgewöhnen, in Supermamas Ausschnitt he-
rumzufi ngern, am liebsten in aller Öffentlichkeit. Sie erzählt jedem,
der es nicht hören will: «Ich habe Brüste, die Katze hat Brüste, Mama
hat grosse Brüste, die Kuh hat ganz grosse Brüste.»
Solche Erfi ndungen machen Freude. Und das schönste an Brüsten
ist: Papas haben keine.
André Ruch, 28, ist Papa und schreibt an dieser Stelle seit
ihrer Geburt über den Alltag mit Tochter.
SUPERPAPA: DESIGNPREIS
| KOLUMNE |
21
Ich bin zwei Jahre älter als meine
Freundin. Trotzdem ist sie viel rei-
fer als ich. Sie ist so reif wie eine 40-Jäh-
rige. Nur dass sie aussieht wie 21. Ich bin 23 – geistig und äusser-
lich. Damit gibt sich meine Liebste aber nicht zufrieden: Sie will,
dass ich so alt aussehe wie sie geistig entwickelt ist. Mit grau me-
liertem Haar, Brille und Nadelstreifen-Anzug. Wie aus dem Ei ge-
pellt halt. Und mit einem dicken Portemonnaie. Ich will und kann ihr
das gar nicht vorwerfen. Alle Frauen sind so. Ausnahmslos.
Mein Freund Stefan wurde von seiner zwei Jahre jüngeren Freun-
din sogar verlassen. Für einen 57-jährigen (!) Verkaufsleiter einer
auf Biodünger spezialisierten, frisch börsenkodierten Pharmafi rma.
Einem super langweiligen Start-Up-IPO-Shareholder-Value-Cüpli-
Investor-Relation-Trottel. Damit nicht genug: Dieser Typ ist ständig
auf Geschäftsreise. Trotzdem werden die beiden in Kürze Eltern
eines gemeinsamen Kindes. Eines armen Kindes, das seinen Vater
während dem Heranwachsen nur selten zu Gesicht bekommen wird,
weil dieser von Business-Lunch zu Networking-Party jettet und
welches auch später keine Gelegenheit haben wird, mit ihm Zeit zu
verbringen, weil er dann schon tot ist. Dafür verbringt die werdende
Mutter ihren Urlaub auf den Malediven, in New York und Singapur.
Überdies ist er auch noch grau meliert und trägt Brille und Armani-
Nadelstreifen. Mein armer Stefan…
«Der perfekte Altersunterschied beträgt 20 Jahre», sagte meine
Freundin kürzlich. Aus Sicht der Frauen stimmt das, wie die traurige
Geschichte meines verlassenen Freundes Stefan beweist. Dennoch,
liebe Männer, ist das kein Grund traurig oder beleidigt zu sein. Aus
der Optik von uns Männern wird der perfekte «Reife-Unterschied»
nämlich jeden Lenz um ein Jahr grösser.
Zwei Jahre, was sind schon
doofe zwei Jahre? 2 x 365 Tage
ergibt die Summe von 730. 730 Tage, eigent-
lich ein Klax. Oder doch nicht? Sind 730 Tage doch nicht ganz ohne
Bedeutung? Wenn sie mit 7 Jahren das erste Mal verliebt ist, be-
schäftigt er sich noch stark mit dem Schuhe-Binden-Lernen. Sie
spürt mit 9 Jahren zum ersten Mal die Funktion der Hormone, er
fi ndet Mädchen doof und interessiert sich logischerweise gar nicht
dafür. Er weiss jetzt nämlich wie die Schuhbendel zu einer Masche
umfunktioniert werden. So kann er nun beinahe gedankenlos ler-
nen Velo zu fahren.
Dann plötzlich ist sie 14 und will Petting machen. Er ist noch völ-
lig aus dem Häuschen, dass da unten tatsächlich nicht nur beim
Vater Schamhaare wachsen. Mit 16 Jahren ist sie heutzutage be-
reits eine junge Frau und der Bub versucht mit einer unendlichen
Coolness und der «illegal-Scheissegal»-Devise seinen Weg zu be-
streiten. Streiten, ja! Seine Alten sind scheisse - ihre Eltern hinge-
gen sind allmählich wieder diejenigen, die sie zum Glück auf diese
Welt gebracht haben. Danke dafür!
Und so geht das immer und immer weiter und da wundert sich noch
jemand, dass mir schon mein Grossmami geraten hat, mich nie, nie
in einen jüngeren Mann zu verlieben? Ich habe standgehalten und
bedaure, dass Demi Moore, Madonna, Sandra Bullock, Susan Sa-
radon, Courtney Cox, Eva Longoria, Drew Barrymore, Tina Turner,
Vivienne Wetswood, Nena und Nina Hagen mein Grossmami nie in
der Migros getroffen haben. 730 Tage... Auch die Superstars werden
noch ihr blaues Wunder erleben!
MARKUSPRAZELLERMarkus Prazeller (23) Journalist und Student
FABIENNEHEYNEFabienne Heyne (23)arbeitet als Moderatorin bei VIVA.
| GENDER |
Über was sollen Markus und Fabienne schreiben? Sendet uns eure Themen! [email protected]
THEMA NR.16:SIND FRAUEN 2 JAHRE REIFER ALS MÄNNER?
22
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ZÜNDSTOFF SUCHT PRAKTIKANTINNEN UND PRAKTIKANTEN
WAS WIR BIETEN:
- Einführung ins journalistische Handwerk
- Wertvolle erste Erfahrungen und Eindrücke im professionellen
Journalismus
- Möglichkeit regelmässiger Veröffentlichungen im Zündstoff
Print und auf zuendstoff.ch
- Spannende Einblicke in die Medienlandschaft
(Print / Radio / TV)
- Unkomplizierte und fl exible Praktikumszeiten
Das Zündstoff Magazin ist eine journalistische Monatszeitschrift für die jungen Erwachsenen in der Deutschschweiz. Ab dem 1. September 2007 startet die Zündstoff-Redaktion das erste Zündstoff-Praktikum.
WEN WIR SUCHEN:
- Ehrgeizige, aufgestellte und motivierte Schreiberlinge im Alter
zwischen 18 und 28 Jahren
- Journalistische Vorkenntnisse erwünscht, aber nicht notwendig
DAUER / ZEITAUFWAND
Das Praktikum dauert 12 Monate. Es erfolgt auf ehrenamtlicherBasis. Der Arbeitsort und die Arbeitszeit können fl exibel gewähltwerden. Der zeitliche Aufwand in der Woche beträgt rund 10 Stun-den. Er besteht im Wesentlichen in einer wöchentlichen Veröffentli-chung. Weitere Details auf Anfrage
([email protected]). Interesse?
Sende uns bitte deinen Lebenslauf und eine Schreibprobe bis zum
31. Juli 2007.
Per Email: [email protected] Post: Zündstoff Magazin / Unternehmen Mitte, 4001 Basel
Wir konnten uns nicht einigen, welches unserer46.000 Angebote wir hier abbilden sollen. Alsozeigen wir die Katze unseres Geschäftsführers.